1843 / 112 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

g rift. Montag Morgen, 17. April. So eben ver- a A bestimmteste, daß gestern Abend ein neues Mi- nisterium gebildet worden und die neuen Minister diesen Morgen in der Frühe den Eid in den Händen des Königs abgelegt haben. Der Moniteur wird daun morgen die offiziellen Ernennungen bringen. Wir haben keine Ursache, noch an diesen Nachrichten zu zweifeln. Die Composition des Kabinets is folgende. Sämmtliche vorige Mi- nister treten aus, mit Ausnahme des Herrn Nothomb, welcher das neue Kabinet gebildet hat und dessen Haupt und Seele bleibt.

Herr Mercier, Finanz-Minister in dem vorhergehenden Ministe- rium Lebeau - Rogier, erhält dasselbe Portefeuille. Herr Deschamps, Gouverueur der Provinz Luxembourg, tritt an die Stelle des Herrn Desmaisières; der General Goblet tritt als Minister der auswärtigen Angelegenheiten an die Stelle des Grafen de Briey. Der zum Ge- neral avancirte Oberst Dupont übernimmt das Kriegs-Ministerium, der General-Advokat des Appellationshofes, d’Anethan, das Justiz-Mi- nisterium. Es Fehlen allerdings die parlamentarischen Häupter Lebeau, Rogier, Leclercq, de Theux u. A., allein es hat dieses Kabinet doch einen bedeutenden Vorzug vor dem vor-

hergehenden. Der Justiz- und der Kriegs-Minister sind bisher weder |

Deputirte, noch haben sie sonst einen höheren Posten in der Admini stration bekleidet. Die Justiz = Administration wird immer bedauern, daß der General- Prokurator Leclercq nicht wieder das Portefeuille übernommen. Die entschiedene katholische Meinung is durch Herrn Deschamps repräseutirt, einen ihrer ausgezeihnetsten Redner, und der sich auh mit den Handelsfragen vielfach beschäftigt hat. ßigte liberale Element is durch Herrn Mercier vertreten, Der General Goblet und der neue Justiz-Minister neigen sih auch der libe- ralen Meinung zu. Der neue Kriegs-Minister is uns unbekannt, wixd aber gewiß keine antiliberalen Selb haben.

beitragen, den bevorstehenden Wahlen den Charakter der Mäßigung aufzudrücken. Die Bildung und die angegebene Composition des Ministeriums is ganz gewiß; die Abendblätter werden {ou das Nü- here enthalten, Jn einigen Tagen werden wir die Stellung bezeich- nen können, welche die beiden Parteien gegen das neue Ministerium angenommen haben.

Deutsche Bundesstaaten.

München, 16. April, Se. Kaiserl. Hoheit der Herzog von Leuchtenberg und seine Gemahlin, die Großfürstin, sind diesen Nach- mittag hier eingetroffen,

—————— Oesterrei.

Pesth, 11. April. (A. Z) Gestern fand hier die Deputirten- Wahl unseres Komitats zum bevorstehenden Landtag statt. Gegen Erwartung ging der Aft mit ziemlicher Ruhe vor sich und ward un gewöhnlich schnell abgethan. Es wurden der Graf Raday und Herr v. Szent-Kiralyi dur Acclamation fast einstimmig gewählt. Ersterer

ist Protestant, Lebterer Katholik und Beide gehören der liberalen | P : Herr v, Szent -Kiralyi repräsentirte schon | bei dem vorigen Laudtage unser Komitat; Graf Raday ist derselbe, der |

Bewegungs = Partei au.

auch zum vorigen Landtag gewählt wurde; da er sich aber damals im Auklagestaud befand, wurde seine Wahl von der Regierung uicht an- erkannt, was bekanntlich zu so endlosen Debatten und Differenzen zwi schen Regierung und Ständen Veraulassung gab. Jett steht seiner Wahl nichts im Wegez nur glaubt man, daß er als Maguat an der Maguaten=-Tafel Plaß nehmen werde, was daun wieder eiue neue Wahl veranlassen würde. Ju anderen Komitateu dürften die Wah- len niht so friedlih von statten gehen; bereits hört mau von be dauernswertheu Exzessen, die sich im Szalader Komitat (im südwest- lichen Ungarn), das der befanute Oppositions-Reduer Deak repräseutirt, ereignet haben sollen. Die Frage über die Besteuerung des Adels regt besonders die Leidenschaften auf und wird auch beim Landtag eine große Rolle spielen; sie wird Zeuguiß ablegen, ob es der Mehr= heit der Ungarischen Patrioten Ernst ist mit ihren liberaleu Gesin- nungen, wenn es ihre eigenen materiellen Juteressen betrifft, ——__

Spanien. Madrid, 9. April. Durch zwei in der heutigen Gaceta

mitgetheilte Dekrete des Regenten werden die Herren Toledo, Saenz, |

Osorio, Losada, Hoyos, Burto und Evaristo San Miguel zu Senag-

toren ernannt und die Wahl des Herrn Jose Segundo Ruis zum |

Direktor der Bank von San Fernando auf drei Jahre bestätigt.

© Madrid, 9. April, ( beharrt auf ihrem Plan, die Gültigkeit der Wahlen, welche auf Au-

echten, und dadurch die förmliche Konstituirung der Kammer vermit- telst der durch das Reglement vorgeschriebenen Anzahl von Deputirten auf so lange zu verzögern, bis sie ihre eigenen Reihen hinläuglich verstärkt haben wird. Auf diese Weise hat man die ganze vorige Woche damit zugebracht, die Wahleu von nur zwei Provinzen, Orense und Madrid, zu diskutiren , die jedoch beide, obgleih von der Oppo- sition angefochten, für gültig erklärt wurden. Gestern trat jedoch die Opposition ihrem Ziel um einen Schritt näher. Es handelte sich um die Wahlen der Provinz Badajoz, wo gerade diejenigen Personen, welhe für die eiuflußreihsten Rathgeber des Re- genten gelten, die Ex = Minister Gonzalez, Jufante, Calg- trava, der Lehrer der Königin, Herr Lujan, zu Deputirten er- wählt wurden. Die Kommission hatte auf die Gültigkeit dieser Wahlen angetragen, allein es erhob si der heftigste Einspruch, Ein Mitglied der Opposition verlas einen von dem Gefe politico jener Provinz an den Herrn Jufaute gerichteten vertraulichen Brief, in welchem er an zeigte, er werde alle denfbaren Mittel anwenden, damit die so eben E Personen dort zu Deputirten erwählt würden, und nament- ih den am meisten zu befürhtenden Gegner unschädlich machen, Ju der That ließ der Gefe politico diesen Geguer \o lange in ein Ge- fängniß einschließen, bis die Wahlen becndigt waren. Man muß be- merken, daß dieser Gefe politico derselbe Cardero ist, der im Janugr 41835 an der Spibe der aufrührerischen Soldaten stand, die das Post- Le von Madrid beseßt hielten. Späterhin schickten ihn die Minister alatrava und Jufante ab, um den General Rodil in seinem Haupt= quartier zu verhaften, falls dieser sich weigere, den Oberbefehl nieder- zulegen. Der Jnhalt des erwähnten Briefes erregte den lebhaftesten Unwillen im Kongresse, Eine solche Einmischung des höchsten Beam- ten der Provinz in die Wahlen wurde für gesebwidrig und strafbar erflärt, Dazu kam noch der Umstand, daß auf Herrn Gonzalez in einem elenden, nur von Tagelöhnern bewohnten Dorfe, auf Veran- staltung desselben Gefe politico, mehr als hundert Stimmen gefallen waren, Es wurde darauf der Antrag gemacht, der Kongreß möge die Minister einladen, sich in seiner Mitte einzustellen, um an der weiteren, einen Beamten der A betreffenden Verhandlung theilzunehmen., Dieser von Herrn Olozaga unterstüßte Antrag wurde mit großer va bie Miniser, angenommen und dadur der Plan der Opposition, die Minister, die bisher in keiner der Sißungen er- schienen waren, zum Auftreten in der Versammlung zu nöthigen, sei- ner Ausführung näher gebraht, Das unter Leitung der Herren

feier des Ministeriums gefallen sind, mit Waffen jeder Art anzu-

Das gemä- |

li Iten Das neue Ministerium i | nah großer Umsicht und Geschicklichkeit gebildet und wird gewiß dazu |

| nieff dem Reis - Efendi übergeben worden.

Die Oppositions-Partei im Kongresse |

488

Gonzalez, Jufaute und Lujan erscheinende ministerielle Blatt, el Espectador, spriht heute in sehr bitteren Ausdrücken von der gestrigen Sibung, und sagt geradezu: „Der Kongreß, der ahtungswerth und heilig war, hat sich in eine Mistpfüße, in einen Kloak erbärmliher Leideuschaftlichkeit verwandelt,“ Die Gag- ceta sagt heute: ¡Abermals ein Tag fruchtlos vergeudet! eine Frage angeregt, die sih in die Länge zu ziehen und eine unerwartete, selt- same Erscheinung darzubieten droht !

E Finanz-Minister hat am Mten ein Dekret veröffentlicht, kraft dessen der völlige Ertrag der Quesilber - Minen von Almaden und Almadenejos, nach Abzug der am 28sten v. M. zugeschlageneu Kontraktes au zu ferner eine auf die Kassen der Jusel Cuba anzuweisende umme von einer Million Piastern und 200,000 aus den Fonds der Kreuzbulle, aussließlich dazu bestimmt werden sollen, die Zahlung der Zinsen der dreiprozentigen Schuld zu decken. Da zu vermuthen is, daß in Folge dieses Dekretes die dreiprozen- tigen Spauischen Papiere im Ausland einen augenblicklicheu Auf- schwung nehmen dürften, und in der That einige Tage vor dem

rechnen,

Börsen zu bearbeiten, so dürfte es uicht überflüssig seyn, einige Auf klärungen über diese Augelegenheit zu ertheilen. i

Zuwachs erhalten hätte. war bereits seit 1835 der Amortisatious-Kasse überwiesen, und wenn nun auch aus dem erhöhten Preise, den die Unternehmer künftighin zu bezahlen haben, allerdings ein bedeutender Zuschuß für jene Kasse

entspringt, so muß man doch sehr beträchtlihe Summen, die der |

Minister vershweigt, in Abrehuung bringen. Von den 32,600,000 Realen, die der Unternehmer jährlih zu bezahlen hat, falls er 20,000 Centner

abgezogen werden, als jährlich zurüczuerstattender Betrag der 50 Mil lionen, welche der Unternehmer abschläglih vorzuschießen hat, ohne die 6% Zinsen, die ihm vergütet werden und die im ersten Jahre

0 3 Millionen Realen betragen, einmal zu rechuen. Jm ersten Jahre

werden also für die Amortisations - Kasse etwa 9 Millionen Nealen, |

und späterhin etwas mehr übrig bleiben. Was die 20 Millionen Realen , die auf die Kasseu der Jusel Cuba angewiesen werden solleu,

betrifft, so erinnere man sich au das Schicfsal der Staatsgläubiger, | | Ostpr. Pfandbe.

denen im Jahre 1836 uuter derselben Garantie Schaßkanminerscheiue für ihre Coupons gegeben wurden. Gegenwärtig kommen faum die

auf

———————

Ce K'oustantinuopel, 5. April, (A, Z) Das Russische Ulti matum is heute hier eingetroffen und sofort von Herrn von Bute

auf die Jusel Cuba gezogenen Wechsel uur erschüttert werden kann.

darüber, ob die Pforte nachgeben oder der Russische Botschafter sich von der Hauptstadt, vorläufig nach Bujukdere, zurückziehen werde.

Inland. Berlin, 21. April.

Schloß Krzizanowiß, des Komthur - Kreuzes 1ster Klasse vom Her zoglich Sächsischen Hausordenz; dem Major von Rapin=-Thoyras, aggr. dem 2ten Garde-Ulanen- (Landwehr-) Regimeut, des Königl. Schwedischen Schwerdt-Ordens 3ter Klassez und dem Seconde-Lieu tenant, Grafen Bismark vou Bohlen, des Garde-Dragoner-= Regiments, des Ritterkreuzes vom Kaiserl. Brasiliguischen Rosen-Orden, zu gestatten.

Berlin, 21. April. Die hiesige geographishe Gesell-= \chaft feierte gestern ihr drittes alle fünf Jahre wiederkehrendes Stiftungsfest dur eine außerordeutlihe Versammlung, welche auch Se. Excellenz der Minister der geistlihen, Unterrichts- und Medizi nal-Angelegenheiten, Herr Eichhoru, dur seine Anwesenheit beehrte. Nachdem der zeitige Direktor der Gesellschaft, Herr Professor Ehreu- berg, den Jahres-Bericht vorgetragen, theilte Herr Professor Ritter einige Auszüge aus dem Tagebuche Sr. Königlichen Hoheit des Prin-= zen Adalbert über Höchstdessen Reise nah Brasilien so wie über den Aufenthalt daselbst mit, welche Auszüge von der Versammlung mit der höchsten Theilnahme aufgenommen wurden. Herr Professor Forch- hammer sprach sodaun über die Ebeue von Troja nach persönlichen Beobachtungen und Herr De. Schneider legte eine von ihm entwor- fene Relief-Karte der Sudeten vor. Den Vorlesungen {loß sich ein Festmahl an, bei welchem Se. Königl. Hoheit der Prinz Adalbert den Toast auf das Wohl Sr. Majestät des Königs, des Be schühßers jeder Wissenschaft und Kunst, und der Direktor der Ge: sellschaft deu auf das Wohl ihres erlauchten Ehreumitgliedes, Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Adalbert, ausbrachte.

Danzig, 18. April, (Dau z. Z.) Heute habeu die Speicher arbeiter wieder ihre Arbeit aufgenommen , in Folge vou Unterhand lungen, welche die Herren Kommerzien-Rath Baum und Stadtrath und Kämmerer Zernecke geleitet haben. Mau ift thnen darin eut gegengekommen, daß man sh ihrer in Stelle der bisher gebrauchten eigenen Speicherleute uun auch bei dem Ueberschaffen des Getreides aus dem Kahn ins Schiff bedienen wird. Diese Arbeit soll jedoch nur mit * des gewöhulichen für das Tragen auf und vom Speicher mit 17 Sgr, pro Mann und Last bestimmten Lohnes vergütet wer- den, Die Angabe in der heutigen Nummer der „Schaluppe““ zum Danziger Dampfboote, nah welcher die Arbeiter eine Zulage erhalten hätten, ist hiernach zu berichtigen; diese Zulage besteht nur in einem größeren Kostengufwande für den Kaufmann, dem die Ueber- schaffung einer Last aus dem Kahu ins Schiff durch die Sackträger allerdings theurer zu stehen fömmt, als durch die eigenen Speicher= eute,

Varmen, 14. April. (B. Z) Am 11. d. feierte der evan- gelische Bischof, Hr. Dr. Roß, General-Superintendent der Rheinpro- vinz und der Provinz Westphalen, auf dem Hause Loo bei Rheinberg im Kreise seiner Familie sein Z0jähriges Amtsjubiläum. Außer wenigen Freunden enen als Glüdwünscheude der Präses der Rheinischen Provinzial-Synode, Dr. Graeber, und der stellvertretende Präses der Westphälischen Provinzial - Synode, Pfarrer Albert. Ersterer überreichte dem hohwürdigen Jubilar im Auftrage Seiner Majestät des Königs ein huldvolles Kabinetsschreiben nebst dem Stern zum Rothen Adler-Orden zweiter Klasse und die Glückwunsch=

Kosten, vom Beginnen des |

Piaster |

E : i s ) m ¿ s | Dunstsättizut Erscheinen des Dekretes mehrere in das Geheimuiß eingeweihte | E | Spekulanten vou hier nah Paris und Louden eilten, um die dortigen |

| Hal I So wie das Dekret | | gestellt ist, hat es den Anschein, als ob der zur Tilgung der Staats- | __ schuld bestimmte Foud dur die neue Verfügung einen beträchtlichen | Allein der Ertrag der Minen vou Almaden |

_ a 0 , T N Aa J A | Preuss, Englische Quecsilber ausbeutet, gehen 8 Millionen für Bergwerkskosten ab, | | und von den übrig bleibenden 24,609,000 Realen müssen 12,500,000 |

| Kur- u. Neumärk. | Berliner Stadi-

| Westpr. Pfandbr. 34 103 | Grossb. Pos. do. 1063

ene Kassen ausgestellten Wechsel, die vor drei Jahren fällig | wurden, zur Auszahlung, und dies wäre noch erträglih, wenn nicht | die Regierung bisweilen dazu ihre Zuflucht nähme, krast besonderer | Befehle Auweisungen auszahlen zu lassen, die weit später ausgestellt | wurden, wodurch denn natürlich der Kredit der von der Regierung |

Noch herrscht Zweifel |

8 Se. Majestät der König haben Aller= | gnädigst geruht, die Annahme: dem Fürsten von Lichnuowsky zu |

1 Rihlr, 21 Sgr. 3 Pf.z Hafer 1 Rihlr, 7 Sgr. 6 Pf., auch 6 Sgr. 3 Pf. ; Erbsen 2 Rihlr. , au 1 Nthlr. 21 Sgr, 3 Pf. (schlechte

schreiben der hohen Behörden. Als Zeichen der Liebe und Hoch- achtung der beiden genannten Provinzial-Synoden wurden dem Ju E bon den genannten Deputirten derselben zwei silberne Vasen uberreit,

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

_Wien, 15, April, Der durch seine Tanz - Compositionen berühmte Musik - Direktor Lanner is am 14ten d, M. mit Tode abgegangen,

Metecoro logische Beob achtungen.

1843. Morgeus | Nachwuittags | 20. April. 6 Ubr. 2 Ube. |

Nach eiumaliger

10 Ubr.

Aleuds | Beobachtung.

Luftdruck... [336 37" ; Par. [335,21 Pár, [334,5 ¿° Par. | Quellwärme 7,2° R. Luftwärme ... -{- 6,0° R. + 16,6° K. -+- 11,8° K.| Flusswüärme 8,9° K, Thaupunkt .…. |+ 0,6° R. [f 2,9° R. |+ 4,8° R.| Bodenwärme 5,5° R.

64 pt. 33 pt. | DT pCt. Ausdünstung 0,021 Rb, Wetter heiter. beiter. | beiter. | Niederschlag 0.

SW. | SW. Wüärmew echsel-[- Tos

Wolkeuzug «. . SW. | + T7,1° R. "Tagesmittel: 335,37" Par... 411,6" R... +2,86 R... 51 pu sw.

¡

Berta er Bor ae. Den 21, April 1843.

Pr. Cour.

: -

| i O |

Fonds. | 4 | Pr. Cour. | l

[8 ma 0.4 0. N | neiet,_| Geld, | Gem. | Bri. Pots. Eisenb.| S 1:39 138 St. Secbuld-Sch. [35 1037 Ido. do. Prior. Obl. 4 E 102%, i Mgià. Lpz. Bisenb. 149; 1487 Obligat. 30, | 4 | 1033 103 jdo. do. Prior. Obl 4 1037 Bel. Aub. Eiseub, EL7 | bis «im | 91 L do. du, Prior. Obl. 1037 | Düss. Elb. Bisenb.| 5 —- | 68: Sehbuldverscbr. ': 102% | 1017 do. do. Prior. Obl, - | Rhein. Eisenb. do. do. Prior. Obl. - Berl. Frankf. Bis. è do. do. Prior. Obl. - Ob ,-Schbles. Eisb, « BrI.-Stet. E. Lt.A.'— do. do. do. Lt.B.'-

Actien. |

Präm. Sch. der

Seehandlung.

Obligationen. 3; 1037 | Danz. do. iu Thb. 48

do. do. 35 1023 | Pomm. do, 35 1037 |

Kur- u. Neum. do, 37 103% Sechblesische do. 37 1023 |

Gold al márco, Friedricb-d'or. Aud.Gldm. à 5 Th.

Disconto.

Auswärlige Börsen. Hambur £5 19. April, Bank - Actien 1660. Eugl. Russ. I 107 ° Petersburg, 14. April. Loud. 3 Met. 3747. Hamb. 33!?-. Paris 398.

| Polu. à Paris 300 Fl. 80%. do. 500 Fl. 88. do. 200 Fl. 292,

Wien, 16. April, Bank-Actien 1637. Aul. de 1839 113%.

4 Königliche Schauspiele. _ Sonnabend, 22. April. Jm Opernhause. Auf Allerhöchsten Befehl: Die Hugenotten, Oper in 5 Abth,, nah dem Französischen

| des Scribe, überseßt von Castelli. Musik von dem Königl, General | Musik-Direktor und Hof-Kapellmeister Meyerbeer. ; | Königl. Balletmeister Hoguet.

Meyerbeer. Ballets von dem ; 2 (Mad. Schröder-Devrient wird bei ihrer Durchreise in einigen Gastrollen auftreten und mit der Partie dei

| Valentine in: „Die Hugenotten“ beginnen.)

Der Aufang dieser Oper ist um halb 6 Uhr.

Preise der Pläße: Ein Plaß in den Logen des ersten Ran- ges : 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c.

Im Schauspielhause: 1) Un secret, drame-vaudeville en 3 actes. 2) En pénitence, vaudeville en 1 acte.

Sonntag, 23. April. Jum Opernhause: Norma. (Herr Pfister, vom KK. Hof - Opern - Theater zu Wien : Severz Dlle, Hetzenecker: Adalgisa, als Gastrollen, Dlle, Marx: Norma.) i

Jm Schausptelhause: Treue Liebe, (Dlle. Stich : Marie.)

Montag, 24. April, Jm Schauspielhause, Zum erstenmale: Der Siegelring, Schauspiel in 4 Akten, vom Verfasser von „Lüge und Wahrheit“. Hierauf: Drei Genre-Bilder, in Jtalienischer, Eng lischer und Deutscher Sprache, von L Schneider. / :

Sonnabend, 22, April. Der Vater der Debütautin. 4 Akten, nah Bayard, von B. A. Herrmann. Sonnenuntergang.

Posse in d, von Hei Vorher: Nach Lustspiel in 1 Akt, frei nah dem Französischen,

| von G. Lot.

Sonntag, 23, April, Rochus Pumperniel.

Montag, 24, April. (Jtalienische Opern - Vorstellung.) Zum erstenmale: Don Giovanni. (Don Juan mit Original-Recitativen.) Opera in 2 Ali, Musiíca del Maestro Mozart. (Sgr. Giuseppe Torre, neu engagirtes Mitglied: den Komthur, als Debüt.) Die neuen Decorationen sind vom Decorations-Maler Herrn Buocher.

Die eingegangenen Meldungen um Billets zu dieser Oper sind, so weit der Raum es gestattet, berücksichtigt worden, und wird gebe ten, die Billets bis Sonnabend Mittags 12 Uhr in Empfang neh men zu lassen, widrigenfalls anderweit darüber disponirt werden muß,

Marktpreise vom Getraide.

Berlin, den 20, April 1843. _ Zu Lande: Weizen 2 Nthlr., auch 4 Rthlr. 27 Sgr. 6 Pf. ; Noggen 1 Rthlr. 26 Sgr. Ey auch 1 Rthlr. 23 Sgr. 2 Pf.z große Gerste 1 Nthlr. 13 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rihlr. 11 Sgr. 11 Pf.z Hafer 1 Nthlr, 11 Sgr,

3 Pf., auch 1 Rthlr. 6 Sgr. 11 Pf.z Erbsen 2 Nthlr, 15 Sgr, Einge

angen sind 81 Wispel. 7 7 : 2 u Wasser: Weizen (weißer) 2 Nthlr. 5 Sgr., auh 2 Nthlr. 1 Sgr. 3 Pf. und 2 Rihlr.; Roggen 1 Rihlr, 23 Sgr, 9 Ps, auch 1 Rthlr,

Sorte ). Eingegangen sind 1348 Wispel 9 Scheffel, e a De livod, den 19. April 1843, Das Schock Stroh 12 Rthlr. 15 Sgr, auch 10 Nthlr, 15 Sgr. Der Centner Heu 1 Rthlr. 7 Sgr. 6 Pf, auch 1 Rthlr, 2 Sgr. 6 Ps. Kartoffel - Preise, Der Scheffel 1 Nthlr, 2 Sgr. 6 Pf, auch 25 Sgr. Branntwein - Preise,

Die Preise von Kartoffel-Spiritus waren am 15ten 21—21/ Rthlr., am 48ten M Rthlr. und am _ 20. April d. J. 205;—22% Rihlr. frei ins Haus geliefert pro 200 Quart à 54 pCt, oder 10,800 pCt, nach Tralles. Korn-Spiritus: am 20. April 225 Nthlr,

Berlin, den 20, April 1843, | un Aeltesten der Kaufmannschast von Berlin.

i i Verantwortlicher Redacteur Dr. J, W., Zinkeisen. Gedruckt in der Deer schen Geheimen Obex - Hofbuchdruer ci,

Preis: 2 Kthlr. sür 7 Iahr. 4 Rthlr. - 5 Iahr. 8 Rfthlr. - 1 Iahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiscrhöhung.

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Alle Þost - Anstalten des In- und Auslandes nchmen Bestel- lung an, sür Serlin die Expedition der Staats - Zeitung: Fricdrichsstrasse Ur. 72.

Berlin, Sonntag den 23 A pril

Inhalt.

Amtliche Nachrichten. i :

Landtags - Angelegenheiten. Provinz Posen. Erklärung eines Mitgliedes, hinsichtlich der Standbilder von Mieczvslaus und Boleslaus, Königliche Proposition wegen des Chausscebaues. Eisenbahnen.

Frankreich, Paris. Vermischtes. Briefe aus Paris. (Vermäh- lung der Prinzessin Clementine; der junge Herzog von Württemberg z öffentlicher Verkauf in den Sälen des Palais Royal zu Gunsten der Verunglückten anf Guadeloupe. Zur Statistik des Taback-Regals.)

Großbritanien und Jrland. London. Gerichtliche Untersuchung der Zoll - Defraudationen, Behandlung der Kolonisirungs - Frage im Unterhause. Vermischtes.

Belgiem. Brüssel. Die Veränderung des Ministeriums.

Deutsche Bundesstaaten. Frankfurt a. M. Ständische Verhält nisse im Fürstenthum Lippe.

Spanien, Madrid. Cessirte Wahlen.

Portugal. Schreiben aus Lissabon. Rückblick auf die Staats-Verwaltung seit ihrer Thronbesteigung.)

Fürkei. Von der Türkischen Gränze. Das Russische Ultimatum,

Haiti. Schreiben aus Paris. (Fortgang der Jnsurrectionz mißliche Lage des Präsidenten.)

Niederländisches Indien. Schreiben aus Batavia. (Die Chinesen zu Banka und die Atschinesen auf Sumatra; Dampfschifffahrt; Sklaven- handel.)

Ueber das Geseß vom 31, Dezember 1842 wegen der Verpflichtung zur Armenpflege.

Wissenschaft, Kunst und Literatur. Wissenschaftlicher Kunst-Vercin,

Beilage. Frankreich. Schreiben aus Paris. (Zur Statistik des Handels von Guadeloupe und Martinique.) Belgien. Brüssel, Näheres über den Hergang des CLaumartinschen Prozesses nach den Zeu- gen-Aussagen. Schreiben aus Brüssel. (Veränderungen im Zoll- Tarif.) Wissenschaft, Kunst und Literatur. Geistliche Musik,

Amtliche Uachrichten.

Krouikf des Tages.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : Dem Bataillons - Arzt a. D., Dr. Käther, den Rothen Adler-

Orden vierter Klasse zu verleihen.

Angekommen: Der Bischof der evangelischen Kirche und Ge= neral - Superintendent der Provinz Pommern, Dr. Ritschchl, von Stettin.

Landtags- Angelegenheiten.

Provinz Posen.

Posen, 6. April. Zu Anfang der Sitzung ergriff einer der Deputirten das Wort: „Jun Veranlassung der durch den Beschluß vom ten d. M. (Nr. 111 der St. Ztg.) E U Petition eines Abgeordneten erklärte er, daß, wenn gleich die Petition abge-= lehnt worden, doch die Minorität von 14 Mitgliedern der Ansicht zu seyn scheine, man müsse zurücknehmen, was vor zwei Jahren be- lossen worden, und eine neue Jnstanz bilden, um die Verhältnisse zu reguliren. Er besorgt, daß diese Ansicht auch von einem gro- ßen Theile der Einwohner des Großherzogthums Posen getheilt wer= den fönne und daß man ihm mißtrgue, Um zu vermei=- den, daß nicht alle zwei Jahre immer von neuem gegen ihn aufgetreten, das övffentlihe Wohlwollen untergraben und vielleicht Unzufriedenheit erregt werde, so wie in Veranlas= sung des Tadels darüber, wie er des ihm gewordenen Auftrages sich entledigt habe, während er sich geschmeichelt habe, in der hiesigen Domkirche ein Denkmal, würdig der ersten Polnischen Monarchen, errichtet zu haben, so habe er beschlossen, 1) das ihm auf dem Land- tage vom Jahre 1830 ertheilte Kommissorium niederzulegen; 2) die Fonds, welche er zur Errichtung eines Denkmals erhalten habe, mit den Zinsen bis zum heutigen Tage zu erstatten, und 3) Alles, was er in Bezug auf das Geschäft durch das Statthalter - Amt erhalten habe, dem Herrn Ober - Präsidenten zur Disposition zurückzustellen. Dem hiesigen Dom - Kapitel werde er die ihm überlieferte Kapelle ganz vollendet und geshmüdckter, als sie war, zurückgeben. Er bereue die Kosten, welche er auf die Verschönerung des Gotteshauses ver- wendet habe, nicht, die fernere Disposition über die von ihm zuriickzuerstattende Summe verbleibe der Landtags-Versammlung. Auf diese Erklärung äußerte sich Einer derjemgen, welche in der leßten Sihung für den Antrag gestimmt hatten, dahin : (daß er dies nur deshalb gethan habe, um von Sr. Majestät ermächtigt zu wer= den, die Rehnungen abzunehmen, uicht aber um den Antragsteller persönlich zu verletzen. ; / E

Man ging nun zu den Berathungen über die Provinzial -Feuer- Societät über. Aus der, den Zustand des Provinzial-Feuer-Societäts= Fonds betreffenden Denkschrift, nimmt der Ausschuß Veranlassung, darguf anzutragen, daß das im §. 34 des Reglements normirte Beitrags-= Verhältniß, der Bestimmung §. 35 gemäß, der inzwischen gesammel= ten Erfahrung entsprechend, geändert werde. i l

In einer Abend-Sitzung desselben Tages fanden die Erörterun- gen über das Taubstummen -Jnstitut statt.

Hieraufzog man die Königliche Proposition wegen des Chaussee-Baus in Berathung. Die Versammlung erklärt sich für Beschleunigung der Herstellung derselben; dies allein kann die günstigsten Erfolge für Belebung des Ackerbaues und“ dér Jndustrie haben. Auf Antrag der mit den vorbereitenden Berathungen beauftragten Kommission wurde mit dem größten Danke das Versprehen Sr. Majestät, auf 15, mit dem 1, Januar 1844 beginnende Jahre die Summe von 40,000 Rthlr. ‘jährlih zur schnellen Förderung der Chausseebauten bewilli= gen zu wollen, angenommen, und die Bedingung, daß das Großher= zogthum eine gleiche Summe für dieselbe Zeit aufbringe, auh nach dem Ablauf dieser Frist die Unterhaltung der alsdann ausgebauten Straßen gegen den Bezug des tarifmäßigen Wegegeldes übernehme,

eingegangen,

| nah welhem das

( Geburtsfest der Königinz |

Nächstdem schritt man zur Erwägung des Reglements-Entwurfs, betreffend die Bildung und Administration eines Provinzial- Fonds zum Bau der Chausscen im Großherzogthum Posen. Nur folgende Vorschläge wurden angeregt: Bei §. 3 die Gewerbesteuer nicht zu den direkten Steuern zu rechnen, weil sonst die Städte bedrückt wür= den, was indeß mit 31 gegen 13 Stimmen verworfen und der § des Entwurfes beibehalten wurde. Ferner verlangte man einen Zusaß, Gesinde und die Tagelöhner bei Aus= schreibung der Beiträge in den Kreisen nicht besteuert werden sollen, über den mit 29 gegen 16 Stimmen dahin entschieden wurde: daß den Kreisen die Vertheilung der Beiträge überlassen bleibe. Der F. 4 wurde angenommenz die nah dem Entwurfe zu ernennende Be- rathungs-Kommission wird aus 4 Mitgliedern des Posener Departe= ments und 2 aus dem Bromberger bestchen, und eín gleiches Ver= hältniß hat es mit deren Stellvertretern. Die §8. 5 und 6 wurden angenommen, so wie auch ein Zusaß zu §. 7 folgenden Juhalts: Es wird die ausdrücklihe Bestimmung gewünscht, daß die Wegebau =

Junspektoren und Wegebaumeister keinen Anspruh auf Remuneration

aus dem Provinzial-Straßen-Baufonds haben. §. 8 bis 12 gingen ohne Veränderung durch. Man schritt hierauf zur Wahl der Kom= mission,

Posen, 7. April. Eine Petition des Grafen Raczynski bat um Beschleunigung der Errichtung eiuer Realschule in Posen, in welcher die Polnishe Sprache mit der Deutschen gleichberechtigte Lehrsprache wäre. Er bestimmte zu diesem Zweck 20,000 Rthlr. Kapital à 5 pCt. zinsbar und 1000 Rthlr. jährlichen Zuschuß auf 3 Jahre, behielt sich außerdem Theilnahme au dem Ephorat nach Ver= hältniß seines Beitrages zur Dotirung der Schule vor, und stellte die Bedingung, daß die Schule zu Michaelis d. J. ins Leben trete. Der Ausschuß, obgleih den edlen Zweck des Antragstellers wohl er= kennend, erklärt sich gegen den Antrag, weil die erwähnten Verhält= nisse nur Gegenstand freiwilliger Verabredung zwischen der Stadt Posen und dem Grafen Raczynski seyn könnten, Nachdem sih die Depu- tirten der Stadt Posen und der Graf Raczynski gegenseitig hierüber ausgesprochen, erklärte Letterer: daß er wünsche, tine Anhänglichkeit an seine Vaterstadt Posen zu bethätigen, und erkläre, noch ein Jahr über die früher von ihm bestimmte Frist an seine der Stadt Posen gegebene Zusicherung gebunden seyn zu wollenz doh sey seine Zu= sicherung untrennbar von den von ihm gestellten Bedingungen. Auf die Petition wolle er nicht weiter bestehen. e

Ein Antrag ging dahin, statt der Todes- oder langwierigen Gefängnißstrafe die Deportation einzuführen und eine Verbrecher= Kolonie zu gründen. “Der Ausschuß erklärte sih gegen diesen Antrag, vorzüglich aus dem Grutide, daß die Deportation sich als Strafe nicht rechtfertigen lasse, weder sittlihen noch praktischen Nußen mit sih bringe und sehr kostspielig sey. Der Antragsteller bemühte sich, in einer längeren Erörterung seinen Vorschlag zu vertheidigen , end- lih jedoch trat man zur Abstimmung und verwarf ihn mit 31 gegen 8 Stimmen. L

Es waren zahlreihe Petitionen um Verbesserung der diätarisch beschäftigten Beamten gemacht worden. Schon der 5te Landtag hat an Se. Majestät in dieser Hinsicht eine Bitte gerichtet, und nah dem Landtags = Abschiede vom 6. August 1841, B. 21 waren {on Be= stimmungen um Erhöhung ihrer Gehälter ergangen, da sich aber bis

jeßt fein Resultat fand, so beschließt die Versammlung, Se. Majestät |

wiederholt um Berücksichtigung zu bitten.

Am Schlusse der Sißung wandte ein Deputirter die Aufmerk- samkeit der Versammlung auf die Eisenbahn = Angelegenheiten. Be- fanntlih hatten die vereinigten ständischen Ausschüsse die Frage : wird die Ausführung eines Eisenbahnnebes, welches den Mittelpunkt der

Preußischen Monarchie mit den Provinzen und diese unter si ver= |

bindet, auch in den Hauptrichtungen das Ausland berührt, für eiu so dringendes Bedürfniß erachtet? fast einstimmig bejaht und für wiün= \henswerth und nothwendig erklärt, daß der Staat die baldige Aus= führung dieses Eisenbahuneßes mit den ihm zu Gebote stehenden Mitteln und namentlih auch durch Uebernahme einer Garantie für die Zinsen des Anlage-Kapitals herbeizuführen suhe. Se, Majestät der König hätten durch eine Allerhöchste Kabinets - Ordre vom 22, Rovember v. J. die Ausführung der Eisenbahnen diesen Erklärun- gen entsprechend, anbefohlen. Jn Betreff der Richtungen der ein= zelnen Bahnen sey nihts Spezielles bestimmt worden, und es würde darauf ankommen, die Wünsche des Großherzogthums in dieser Be= ziehung vorzutragen. Er der Abgeordnete habe die Absicht gehabt, diesfällige Vorschläge zu machen, als er von dem technischen

Direktor der Berlin - Frankfurter Bahn, Ober-=Jngenieur Zimpel, die |

Nachricht erhalten habe, der Herr Finanz-Minister habe beschlossen, das Projekt der Bahn nach Posen selbst ausführen zu lassen, und ihm dem 2c. Zimpel die Frage vorgelegt, ob und unter welchen Bedingungen er dies Projekt ausziführen gedenke? Unter diesen Um- ständen und bei den oben erwähnten Beschlüssen der ständischen Ausschüsse erscheine es nicht nöthig, diese Angelegenheit in einer besonderen Pe- tition vor Se. Majestät zu bringèn, weil hiernach die Bahn von Frankfurt nach Posen in nahe Aussicht gestellt sey, und die Berbin- dungen nah Süden und Norden sih an diese Bahn anschließen wür= den. Die Versammlung {loß si diesen Ansichten an.

Man \chlug in mehreren Petitionen verschiedene Veränderungen und Erweiterungen des Justituts der Schiedsrichter vor, Bei der Debatte selbs zeigten sih Meinungsverschiedenheiten. Man erkannte zwar im Allgemeinen die Nothwendigkeit der Crweiterung dieser Jn- stitution an. Da man jedoch nur sehr geringe Erfahrungen über dieselbe habe machen können, weil sie erst seit kurzem existire, \o ge- nehmigte und beschloß man, nur eine Bitte an Se. Majestät zu rich- ten, „daß Allerhöchstdieselben geruhen wollten, die Vorschrif- ten hinsichtlich der, aus der L einer \ciedsrichterli.- chen Vermittelung entstehenden Kosten Allergnädigst dahin mo- difiziren zu lassen, daß, im Falle der Verklagte einer shiedsrichter= lichen Vermittelung sich niht unterwerfen, oder in dem hierzu an- beraumten Termine si nicht gestellen, in der Folge aber den, vor den ordentlichen Prozeßrichter verwiesenen Prozeß verlieren sollte, derselbe dur das diesfällige Erkenntniß zugleich zur Zahlung resp. Erstattung aller, durch Anrufung der schiedsrichterlichen Vermittelung entstandenen Kosten und Auslagen verurtheilt werde,“

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Zeitungs -Uachrichten.

Ausland.

Frankreicch.

Paris, 17. April. Wegen des Oster-Festes sind heute sämmt- liche hiesige Journale, mit Ausnahme von Galignani's Messenger, nicht erschienen,

Die Cutwaffnung der Kriegsschiffe im Hafen von Toulon wird,

| wie man von dort schreibt, mit großer Thätigkeit fortgeseßt. Der | Admiral Roussin hat den Befehl ertheilt, sämmtliche verheirathete

See - Offiziere und Matrosen zu beurlauben, Ein ministerielles Journal bemerkt, daß die großen Ausgaben, zu denen sih das Marine - Departement, in Folge der Beseßung der Marquesas= und der Gesellschafts-Jnseln, so wie des Erdbebens auf Guadeloupe, ge- nöthigt sieht, es dem Minister als durchaus nothwendig erscheinen

| lasse, einige Ersparniß-Maßregeln zu treffen.

Der Schwedische Verbannte, Graf Ribbing, dessen hier erfolgter Tod kürzlich gemeldet wurde, is 71 Jahre alt gewordenz er war bei

| der Ermordung Gustav's Ul, den er dem Mörder Ankarström durch

Auflegung seiner Hand auf die Schulter des Königs als das auser= sehene Opfer bezeichnete, erst 20 Jahre alt. Er wurde mit Ankar= ström und dem Grafen Horn zum Tode verurtheilt, Gustav verwan= delte aber noch vor seinem Tode die Strafe der beiden Grafen in lebenslängliche Verbannung, und sie wurden über die Gränze gebracht.

| Ribbing ging nah der Schweiz, wo er sich unter dem Namen van Le=

wen verheirathete. Jm Jahre 1819 war er einer der Redacteure des Vrai Liberal zu Brüssel, den er mit dem früheren Konvents-Mitgliede Pochol“ und mit Cauchois Lemaire schrieb. Später ließ sich Ribbing in Pa- ris nieder, wo er als Ueberseßer der Artikel aus Englischen und Deutschen Blättern, seitdem am Courrier français arbeitete. Als Auber)s Maskenball zum erstenmale in Paris gegeben ward, wollte Graf Ribbing hinfahren, um, nach seiner Aeußerung, zu sehen, L ob die Oper Lokalfarbe habe, als er aber in das Kabriolet stieg, trat L J fehl und stürzte, wie aus Fügung der Nemesis, shwer verleßt zu F

oden, e

© Paris, 17. April. Der König und die Königliche Familie haben heute gêgen 3 Uhr Nachmittag die Tuilerieen verlassen, um auf 8 Tage das Schloß von St. Cloud zu beziehen, wo am näch=

| sten Donnerstag die. Vermählung der Prinzessin Clementine mit dem

Herzog von Sachsen-Koburg=-Kohary stattfinden wird. Der kirchlichen Trauung wird der Civil= Akt vorangehen, wobei der Präsident der Pairs-Kammer die Stelle des Maire vertreten wird. Alle anwesenden Mitglieder der Königlichen Familie, die Präsidenten der beiden Kam= mern und der Präsident des Conseils unterzeihnen als Zeugen die

| betreffende Heiraths-Urkfunde. Die priesterlihe Einsegnung des Braut=

paares wird durch den Erzbischof von Paris, unter Assistenz der Bi= \{höfe von Versailles und Evreux, in der Hof- Kapelle zwischen fünf und sechs Uhr Abends vollzogen werden, Später ist große Tafel, zu welcher außer sämmtlichen Ministern die Familien-= gesandten gezogen werden. Das neuvermählte Paar wird zunächst in St. Cloud verbleiben, während der Hof heut über aht Tage nach den Tuilerieen zurückkehrt, um noch bis zum 2. Mai daselbst zu ver= weilen,

Man hat unrichtig gemeldet, daß die Prinzessin Clementine die Erziehung des Prinzen Philipp Alexander von Württemberg, Sohn der verstorbenen Prinzessin Marie, ihrer Schwester, übernommen habe. Der junge Prinz, welcher am 30. k, Jul?s sein fünftes Lebensjahr erreiht haben wird, soll nah dem Wunsche der Königin und mit Zu= stimmung seines Vaters, des Herzogs Alexander von Württemberg, - unter der Obhut seiner mütterlihen Großmutter in Paris bleiben, und erhält die nämliche Erziehung wie der Graf von Paris, für welchen er die größte Anhänglichkeit zeigt, so daß man ihm keine größere Freude gewähren kann, als wenn man ihm verspricht, mit dem Grafen von Paris im Garten des Elysée = Bourbon spielen zu dürfen. Der fünftige Thronfolger wird jeden Tag, wenn die Witterung es erlaubt, von der Herzogin von Orleans nah dem Elysée-Bourbon begleitet; selbst jeßt, wo ihm ein besonderer Gouverneur bestellt worden ist, fährt der Graf von Paris nur in Begleitung seiner Mutter aus.

Die öffentliche Feilbietung von Pußwerk und weiblichen Handar= beiten, welche die Königin zu Gunsten der unglücklichen Einwohüer der Insel Guadeloupe in den Appartements des Palgis royal veran= staltet, wird am nächsten Montag beginnen. Es i} mir heute erlaubt worden, das dazu bestimmte Lokal zu besehen. Die Königin hat dazu den großen Saal, in welchem sie als Herzogin von Orleans die Damen zu em- pfangen pflegte, erwählt. Der Saal hat sechzehn Fenster, acht auf jeder Seite, Ju der Vertiefung jedes Fensters is eine elegante mit Drapperieen verzierte Bude angebracht, in welcher die von der Königin ernannten Damen ihre Waaren feilbieten werden, An den beiden Enden des Saales befinden sih zwei andere Buden, wovon die eine für die Kü- nigin und die andere für die Prinzessin Clementine bestimmt is, welche während der drei Tage, wo die Feilbietung stattfindet, täglih ein paar Stunden gegenwärtig seyn werden, Jun deren Abwe- senheit wird die Königin durch die Gräfin Montalivet und die Prinzessin Clementine durch die Marquise von Rumigny vertreten werden. Sämmtliche Buden erheben sich auf einer mit grünem Tuch bedeckten Estrade, welche rings um den ganzen Saal herumläuft. Vor jeder Dame elle sich auf dem Comtoir der Bude eine elegante Büchse, die verschlossen bleibt, so daß man das Geld nur durch eine Spalte hineinwerfen kann, um dadur den Käufern anzuzeigen, daß man nichts zurückerhält, wenn man mehr zahlt, als der Preis steht. Die Gemahlinnen der Minister sind sämmtlich unter der Zahl“ der dames de comptoir, die sich die Köngin erkoren hat. Unter den zahlreichen Geschenken, welche hier zum Verkaufe kommen, bemerkte ih eine wunderschöne reihe Stickerei der Königin der DODe und ein Tabouret von seltener Schönheit, gestickt durch die Ex= eutin von Spauien. Die übrigen tinzessanes und Mitglieder der A Î lichen Familie haben über achtzig Geschenke beigesteuert, : ad meisten von hohem Werthe sind, E s 05