1843 / 112 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

unabhängig davon auf einzelnen Besißungen befindlichen Armen

entschieden worden sind.

Die §s. 9 bis 16 handeln von den Land-Armen-Verbänden. Darnah muß insbesoudere die Provinz zutreten, wenn keinem örtli- chen Armen= Verbande die Fürsorge obliegt, oder wenn eine Ge- meine sih außer Stande befindet, ihre Verpflichtungen in Beziehung auf die Armenpflege zu erfüllen; au sind die Gemeinen verpflichtet, Landarme gegen eine prinzipienmäßige Entschädigung aus dem Pro- vinzial - (Land -) Armenfonds zu übernehmen, und eben so umge= kehrt. Wenn eine Gemeine die Mittel nicht besißt, für die ihr ange eigen Armen zu sorgen, \o bleibt kein anderer Ausweg übrig, als solhe Armen einem größeren Verbande zuzuweisen. Ob man sie den Landarmen - oder den allgemeinen Staatsfonds zuweiset, das läuft, da in allen Landestheilen Landarmenfonds errichtet werden sollen, in sofern auf Eins hinaus, als in dem einen, wie in dem anderen Falle die Kosten doch von der Gesammtheit der steuerpflichtiz gen Unterthanen getragen werden müssen, Wenn man aber einmal candarmenfonds für die keiner Gemeine angehörigen Armen bildet, so wäre es höchst unzweckmäßig und widersprechend, für die hülfs- bedürftigen Angehörigen mittelloser Gemeinen nicht diese Fonds, son- dern die allgemeinen Staatsfonds eintreten zu lassen.

Die Jdee der Errichtung von größeren Armenverbänden (Land- Armenverbänden) is schon im Allg. Landrecht (§. 16 Tit. 19 Thl. I sehr deutlih ausgesprochen ; dieselbe Jdee zieht sih durch alle spâte= ren generellen und provinziellen Bestimmungen über die Armenpflege hindurch und selbst in denjenigen Provinzen, wo bis jeßt keine eigent- lichen Landarmenanstalten bestehen, findet sich doch etwas dem Ang- loges, wie namentlih in der Provinz Sachsen unter den Schock= steuern Beiträge zur Sublevation der mit der Armenpflege überbür- deten Kommunen aufgebracht worden sind. :

In den §§. 17 bis 24 ist von der Verpflichtung gegen die Eh e- frau, Wittwe und Kinder eines Verarmten die Rede. Jm All- gemeinen is hierbei der Grundsaß festgehalten, daß das Domizil des Ehemannes und Vaters, als des Hauptes der Familie, über das der Ehefrau und Kinder entscheidet, bis diese ein eigenes Domizil er- worben haben.

_Die §g. 25 bis 31 beschäftigen sih mit der einstweiligen Fürsorge für Arme, in dem Falle, wenn Jemand anderswo hülfsbe- dürftig wird, als an demjenigen Orte, welchem die Verbindlichkeit zu seiner Verpflegung obliegt. Daß dabei stets die Einwirkung des Landraths eintritt, kann nur als zweckmäßig erscheinen.

Der §. 32 bestimmt das Érforderliche in Betreff der Dien st = boten, Gesellen u. st. w. Die Vorschriften in den §§. 86 bis 93 der Gesinde-Ordnung können nicht füglih anders verstanden wer-= den, als daß die Herrschaft nur in den durch den Dienst, oder bei Gelegenheit desselben eingetretenen Erkrankungsfällen nicht blos die einstweilige Fürsorge für die Verpflegung des erkrankten Dienstboten übernehmen, sondern au die Kosten der Verpfleguug bis zur Wie-= derherstellung, oder bis zur Beendigung der Dienstzeit allein tragen müsse; daß dagegen in allen anderen Erfkrankungsfällen die Herrschaft zwar vorläufig die nöthigen Anstalten zur Verpflegung des Dienst- boten treffen müsse, die Erstattung der dadurch entstandenen Kosten aber, so weit dieselben nicht durch Abzüge am Dienstlohn gedeckt oder resp. von den geseblich dazu verpflichteten Verwandten éflattet wer= den können, von der Gemeinde des Angehörigkeits-Ortes des kranken Dienstboten wieder einziehen könne. Diese in den §8. 86 und folg. der Gesinde-Ordnung ausgesprochenen Grundsäbe sind dur den hier vorliegenden §. 32 nur dahin modifizirt, daß die Kommune des= jenigen Ortes, wo das erkrankte Gesinde dient, nicht nur die einst- weilige Fürsorge für den Kranken in allen den Fällen, wenn diese Fürsorge äu erer Umstände wegen weder von der Dienstherrschaft, noch von den geseblich dazu verpflichteten Verwandten übernommen werden fann, übernehmen, soudern daß diese Kommune, und nicht die Kommune des Angehörigkeits-Orts, auch die Kosten der Kur und Verpflegung des kranken Dienstboten, so weit diese Kosten weder von der Herrschaft noch von den Dienstboten selbst oder von dessen Verwandten getragen werden müssen und können, bezahlen, und daß endlich die Kommune des Dienst= ortes in allen Fällen die Verpflegung des während des Dienstes er= frankten Gesindes von Beendigung der Dienstzeit an bis zu dem Zeit= punkte, wo der Kranke wiederhergestellt ist, auf ihre Kosten bewirken lassen soll.

Das Verfahren bei Streitigkeiten über die Armenpflege an= langend, so sollen was von Erheblichkeit ist nah den §§. 33 bis 35 die Armen selbst einen Anspru auf Unterstüßung gegen einen Armenverband niemals im Wege Rechtens geltend machen dür- fenz auch bei Streitigkeiten über den Betrag der zu erstattenden Kosten der Verpflegung oder Unterstüßung eines Armen zwischen ver- schiedenen Gemeinen oder Armen-Verbänden soll der Rechtsweg nic- mals zugelassen werden. ;

Die gg. 36 bis 38 endlich enthalten cinige allgemeine Bestim= mungen, die feiner Erläuterung bedürfen,

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

__ Berlin. eins am 15ten beschäftigte sich die Gesellschaft zuerst mit den neuesten , in Mexiko gemachten Entdeckungen antiker Bauwerke. Herr A. von Hum- boldt hatte die Güte gehabt, dem Vereine „Norman's Rambles d J ncatan“, welches mit Abbildungen reich ausgestattet is, mitzuthei

en. Dr. Förster las einen Auszug über die, ín dem angeführten Werkc

In der Sizung des wissenshaftlichen Kunst-Ver-

C

492:

in Chi-chi (nicht Chi-chen, wie es Norman schreibt), welche, obwohl sie nur zehn Deutsche Meilen von Valladolid (in Pa) liegen, zuvor noch von keinem der f früheren Reisenden genannt oder besucht wurden. Die in Trümmern Gegende Qin hat Maire Meilen im Umfange, die Fronte eines der Tem- pel beträgt 450 Fuß, seine Säulen stehen zum Theil non aufrecht, so wie auch die mit Bildwerk aller Art verzierten Wände und Hesimse, Jn der Nähe des Tempels steht eine Pyramide, deren Umfang 500 Fuß, deren Höhe 100 Fuß beträgt. Diese, wie viele andere hier befindliche Pyra- miden unterscheidet sich von den Acgyptishen dadur, daß sie oben abge- plattet ist und auf ihr sich eine mit Zinnen versehene Burg befindet *). Der in dem Vereine an diesem Abend anwesende Dr, Berger aus Mexiko, gab über mehrere in dem Museum zu Mexiko befindliche Alterthümer Aus- kunst; eine Sammlung dergleichen Alterthümer wurden vorgezeigt.

Der als Gast eingeführte Bergrath und Professor Schüler aus Jena legte zwei von ihm an Ort und Stelle aufgenommene Zeichnungen der Trajansstraße und Trajansbrücke an der unteren Donau “vor. Aus dem von demselben darüber gehaltenen Vortrage theilèn wir folgende interessante Notizen mit:

I, Die Trajanssträße am Kaszán oberhalb Orsowa. An

der Gränze Ungarns und der Türkei verengt sih das Bett der Donau durch zu beiden Seiten hochaufsteigende Felsen, daß die Geschwindigkeit der Strömung 16 Fuß pro Sekunde beträgt. Schiffe können deshalb, ohne gena zu werden, nicht aufwärts passiren, und Trajan legte schon zu die- sem Zwede _aus dem rechten Ufer des Stromes Wege an, die unter dem Namen der Trajansstraße bekannt sind. Mehrere in die Felsen eingehauene Tafeln mit Juschristen zeigen noch jeßt die Nichtung der Straße an, die zum großen Theil wieder zerstört is. Die Felsen, aus den jüng- sten Gliedern des Jurgkalks oder den untersten der Kreide - For- mation bestehend, die hier durchaus dicht und ohne Schichtung sind, erreichen an manchen Punkten die Höhe von 2000 Fuß über dem Spiegel der Donau. An einer Stelle, dem Dorfe Ogradina gegenüber, an welcher sich die sogenannte, schon von Grisellini, jedoch nicht genau abgebildete Trajanstafel befindet, bemerkt man unterhalb des Weges, der cinen Klafter weit in das Felsgestein eingearbeitet is, mehrere in bestimmten Distanzen fortlaufende Löcher von verschiedener Neigung und Tiefe, die zu einer Brücken - Construction aus Holz, wodurch der Weg eine größere Breite er- hielt, müssen gedient haben. : __ Auf dem zweiten Blatte finden sich die Constructionen der auf dem linken Donau - Ufer jeßt erst angelegten Straße, die zum Theil gallerieen- artig ganz în Felsen eingehauen ist, theils auf aufgemauerten in die Donau niedergehenden Pfeilern ruht.

ll, Trajansbrüdcke bei Tscherney. Mehrere Meilen von die- sem Punkte abwärts unterhalb des Wallachischen Städtchens T schernetz sieht man auf beiden Ufern der Donau, auf Wallachischer und Serbischer Seite, zwei große Brükenpfeiler nebst Grundmauern dabei angelegt gewe- sener Forts aus Ziegeln und Bruchsteinen in abwechselnden senkrechten Abtheilungen aufgebaut, Bei dem niederen Wasserstande der Donau im Jahre 1833 kamen innerhalb des Strombettes mehrere Pfeiler zum Vorschein, und mittelst des Senkbleies fand man deren im Ganzen 13 auf, die meisten ost nur wenige Fuß unter dem Wasserspiegel, Die Breite der Donau be- tragt an dieser Stelle 3372 Fuß. Die Pfeiler im Wasser sind aus mchrere Quadratfuß großen gebrannten Ziegelsteinen aufgeführt, In der Mitte des Stromes _findet sich eine Sandbank, aber kein Pfeilerz die einst an dieser Stelle befindliche Insel hat sih gegenwärtig mehrere Tausend Klafter wei- ter stromabwärts angeseßt. Die Entfernung von einem Pfeiler zum ande- ren beträgt gewöhnlich 180 Fuß.

H Professor Eichens legte in übersichtliher Folge cine Reihe von Ab- drücken seines für den Düsseldorfer Kunstverein so eben vollendeten Kupfer- stihes: „dic Vision Ezechiel's von Raphael“ vor. Von dieser Platte sind durch die geschickte Handhabung des aus Paris hierher beru- senen Kupferdruckers Altmeier viertausend Abdrücke gemacht worden, von denen die leßten noch immer, wenn man die ersten nicht daneben sicht, für kräftig gelten können, ein in dem Kupferdruck unerhörtes Ercigniß.

Professor Zahn legte zwei höchst interessante p erspektivische Wand- gemälde, aus der Casa del Labirinto zu Pompeji, ausgegraben 1835, die in architektonischer Hinsicht von der größten Wichtigkeit sind. Eins dersel- ben stellt das Jnnere eines Hauses vor, wo man durch eine Säulenhalle einen zweiten Hof mit ‘dên baran gränzenden Baulichkeiten mit ihren Thü- ren und Fenstern des ersten ‘und zweiten Stofwerks, nebst einem großen hervortretenden Balkon,“ auch unten die Brunnen, erblickt, Das andere per- spektivische Gemälde stellt die Ansicht des Jnnern eines Theaters vor, wo man vorn in der Mitte cinen Altar sieht, auf beiden Seiten Säulenhallen,

die bis über die Mitte mit Zwischenwänden verschlossen sind. Jn der Mitte über dem Vorhange, welcher nur ungefähr ein Drittheil in die Höhe gezo- gen, sicht man auf dem Theater einen sehr reichen runden Tempel mit Co- rinthischen Säulen, der mit zwischen den Säulen hängenden Schilden ge- \{chmüdt ist. E i

Durch viele vom Professor Zahn mitgetheilte neuerdings entdeckte alte Wandgemälde erhalten wir nun immer mehr Beweise, daß die Alten die Perspektive sehr gut verstanden, wie auch {hon Herr Baron Alexander von

Humboldt in einer seiner Vorlesungen im Jahre 1828, sich auf die damals vom Professor Zahn in Pompeji gemachten Zeichnungen bezichend, auf das bestimmteste nachgewiesen hat, L

*) Ausführliche Nachrichten hierüber wurden bereits in dem

n R H ! Magazin sür ausländische Literatur Nr, 33, 34 und 35 mitgetheilt,

Meteorologische Beobachtungen.

Nach einmaliger Beobachtung.

Nachmittags 2 Ubr. |

Morgeus

6 Ubr.

1843. | 10 Ubr.

Ahends 21. April.

Quellwärme (A8 R, Flusswärme 8,g° R. Bodenwärme 5,99 R, Ausdünstung 0,019 Rb.

334,47" Par. [334,7 1 Par, 335,07" Par. + 9,1° R. 4+ 19,3° K. + 8,89 R. 5,6" R. |-+ 6,7° R. + 5,8° R. Dunstsättigung 75 pCt. 38 pCt. 78 pCt. h Welter „..... heiter. heiter. Regen. Niederscblag 0,027 Bb, Wind Ww. Ww. W. Wärme wechsel-+ 19,9° Wolkenzug « « + W. =__ -- 3,9° R, Tagesmittel: 335,75" Par... +12,4° R... +6,0°R... 64 pet. w.

Luftdruck... Luftwärme .,.«

Thaupunkt .., -+

enthalienen, Berichte über die Tempel, Pyramiden und bffentlichen Gebäude

D. 1h 6:0; B:A v a0: Den 22, April 1843.

Pr. Cour. Brief. | Geld.

Pr. Cour.

Actien. |s Brief. | Geld.

Fonds. |8

Gem.

St. Schuld-Sch. |3% Preuss. Englische Obligat. 30. |4) Präm. Sch. der Seehandlung. |— 91% Kur- u. Neumärk. | Schuldyerschr. 32 j Berliner Stadt-| Obligationen. [3§/ Danz. do. in Th.'— Westpr. Pfandbr. /34 Grossh. Pos. do. 4 do. di: | Ostpr. Pfandbr, Pomm. do. | Kur- u. Neum. do. | Seblesische do, |

L Brl. Pots. Kisenb.| 0 | | 1385 1035 |

|

l do. do. Prior. Obl. 4| | 102% | Mgd. Lpz. Eiseob.— | 1483 | do. do. Prior. ObI.|4| | 1037 | Brl. Anb. Eisenb.|—| 119 | 118 | do. do. Prior. Ob. 4) | 1037 | Düss.Elb. Kisenb.| 5 | 705 | 697 | do, do. Prior. 0b. 4 | 94 | I Rhein, Eisenb. | 5| TD% | do. do. Prior. Ob1. 4 | 97 |

102%

Berl, Frankf, Eis. | e] do. do. Prior. Obl.| 4 | | 103% Vb.-Schles. Eisb.! 4 | 108 | 107 Brl.-Stet.E. Lt.A.|—| | 109 do. do. do. Lt.B.

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Gold al marco. Friedricbsd’or, And.Gldm. à 5 Th.|— | Disconto. |

Do Do m po Hg

Pr. Cour. Thlr. zu 30 S&r- Geld,

Weehe el Coûür-s

EBrief.

do. 2 Mt. E Kurz 151 Mét. 150; Mét. Mt. | Mt. —- Mt. |— Mét. Tage Mét. Mt. Woch.

| Amsterdam 250 FIl. Kurz | / |

Hamburg do. 300 mk. I LS t. 300 Fr. 150 FL. 150 F. 100 Thule.

100 Thlr.

190 Fl. F 100 SRbI. 106

London

L S C Augsburg Breslau

Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss..

Do S O IS C5 O

FEADKINEE a: M N, ere o i Gt

Petersburg

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Aus wärtige Börsen.

Amsterdam, 18. April. Niederl. wirkl, Sch. 57, 5% do. 101. Kanz-Bill. —. 5% Span. 207. 3% do. 365. Pass. 5/7. Ausg. 14. Zinsl. 5, Preuss, Präm, Sch, 1653. Pol. —. Oesterr. 108%. 4% Russ. Iope 905.

Ant werpen, E April. Zinsl. —. Neue Ani. 2027.

Ham b urg, 20, April. Bank - Actien 1658. Eugl. Russ. 1107,

Londo n, 15. April. Cons, 3% 2 Belg. —. Neue Anl. 243. P as- sive 5. Ausg. Sch. 132, 2# % Holl, 56. 5% 100. 5% Port. —. 3% —, Engl. Russ, —. Bras. 74. Chili —. Columb. —. Mex. 30%. Peru 19.

Paris, 17. April. 5% Rente fin cour. 121, 25, 3% Rente fin cour, 83. 20. 5% Neapl. au compt. 108. 30. 5% Span, Rente 32k. Pass. 55.

Wien, 17. April, Bank-Actien 1636. Anl. de 1839 113%.

Königliche Schauspiele.

Sonntag, 23, April. Im Opernhause: Norma. Oper in 2 Akten, mit Tanz, nah dem Jtalienischen. Musik von Bellini, (Herr Pfister, vom KK. Hof = Opern - Theater zu Wien: Severz Dlle, Hepenedcker: Adalgisa, als Gastrollen. Dlle. Marx: Norma.)

Im Schauspielhause: Treue Liebe. Schauspiel in 5 Akten, von E. Devrient. (Dlle. Stich: Marie.)

Montag, 24. April. Jm Schauspielhause. Zum erstenmale: Der Siegelring, Schauspiel in 4 Akten, vom Verfasser von „Lüge und Wahrheit“. Hierauf : Drei Genre-Bilder, in Jtalienischer, Eng- lisher und Deutscher Sprache, von L, Schneider.

Dienstag, 25. April. Jm Schauspielhause: Corona von Saluzzo. (Dlle. Fleischmann, vom Königl. Hof-Theater zu München: Corona von Saluzzo, als Gastrolle.)

Mittwoch, 26. April. Jm Opernhause : Auf Allerhöchsten Befehl : Armide. (Mad. Schröder=Devrient : Armide, als Gastrolle.)

Preise der Pläbe: Ein Plaß in den Logen des ersten Ran- ges : 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c. E

Im Schauspielhause : 1 demandé, La secconde re présentation de Mademoiselle de Belle-Isle, drame en 5 actes et en prose du théâtre français, par Mr. Alexandre Dumas.

Königsstädtisches Theater.

Sonntag, 23. April. Herr Rochus Pumpernickel, Musikalisches Quodlibet in 3 Akten, von M. Stegmayer. Zwischen dem ersten und zweiten Art: Ouvertüre aus der Oper: „Fra Diavolo“, Zwi- chen dem zweiten und dritten Akt: Quodlibet-Quvertüre.

Montag, 24. April. (Italienische Opern - Vorstellung.) Zum erstenmale: Don Giovanni. (Don Juan mit Original-Recitativen.) Opera in 2 Atti. Musica del Maestro Mozart. (Sgr. Giuseppe Torre, neu engagirtes Mitglied: den Komthur, als Debüt.) Die neuen Decorationen sind vom Decorations-Maler Herrn Buocher.

———— I D Verantwortlicher Nedacteur Dr. J. W, Zinkcisen.

Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei,

Literarische Anzeigen.

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Allgemeiner Anzeiger für die Preußischen Staaten. in M E dna j u | La ae s soliden

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Staats- und Gelehrte Zeitung des Hamburgi-

493

Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Z

Frankreich.

__= Paris, 16. April. Gerade in diesem Augenblick gewährt cine vom Ministerium veröffentlichte Uebersicht der Bewegung des Han- dels und der Schifffahrt von Martinique und Guadeloupe während des dritten Vierteljahres von 1842 erhöhtes Jnteresse.

Martinique hatte in der Schifffahrt (Ein- und Ausläufe zu- (Bong nes) 164 „Französische Schiffe verwendet, mit einem

esammt - Gehalte von 26,761 Tonnen und 1750 Mann Equipage ; ferner 15 Küstenfahrer der Kolonie, welche 629 Tonnen luden, mit

105 Mann Equipage; endlih 179 ausländische Schiffe mit 9722 Tonnen Gehalt und 1266 Mann Equipage. : j

Die Handels -Bewegung betrug und zwar bei der Ein- fuhr 3,278,247 Fr.; davon kommen 2,343,578 Fr. auf Waaren, die aus dem Mutterlande Frankreich eingeführt wurdenz 578,883 Fr. für Waaren, die aus den Französischen Kolonicen und Fischereien fa men, und 355,786 Fr. auf Waaren, welche aus den verschiedenen auswärtigen Staaten eingeführt wurden.

Bei der Ausfuhr betrug die gesammte Handels - Bewegung 3,055,898 Fr. z davon kamen 3,402,978 Fr. auf Waaren, welche Erzeug= nisse der Kolonie selbst sind, und 232,920 Fr. auf solche, die in die- selbe eingeführt waren und nun wieder ausgeführt wurden.

Die Bewegung der Entrepots, die in den Ein= und Ausfuhren nicht inbegriffen is, betrug 762,916 Fr.

_ Guadeloupe hatte in der Schifffahrt (Ein- und Ausläufe zusammengenommen) verwendet: 149 Französishe Schiffe, welche 31,385 Tonnen luden, mit einer Gesammt - Equipage von 1785 Mannz 92 Küstenfahrer der Kolonie, welhe 3850 Tonnen luden, mit 669 Mann Equipage; 30 ausländische Schiffe, welhe 3608 Tonnen luden, mit 223 Mann Equipage. Die Handels - Bewegung bei der Einfuhr betrug 3,382,636 Fr.z darunter waren Waaren aus Frankreich für 2,492,843 Fr. z für 453,621 Fr. aus den Fran- zösischen Kolonieen und Fischereien und für 436,171 Fr. an Waaren aus den verschiedenen auswärtigen Staaten.

Bei der Ausfuhr betrug die gesammte Handels - Bewegung 4,801,008 Fr.; davon famen 4,390,332 Fr. auf Waaren, welche Erzeugniß der Kolonie selbs sind, und 410,676 Fr. auf solche, welche von auswärts in dieselbe eingeführt, nachher aber wieder ausgeführt worden waren.

Die Bewegung der Entrepots, die in den Ein- und Ausfuhren nicht inbegriffen is, hat 230,078 Fr. betragen.

R

Berge

Brüssel, 16. April. (Köln. Ztg.) Nah den Zeugen Aussagen des nunmehr beendigten Prozesses geben öffentliche Blätter das nachstehende Resumé über die Geschihte der Tödtung des ermn Sile9 m der Wohnung der Olle. Hemesettort „Nicht die Liebe, sondern der Eigennuß war es, : dessen Opfer die beiden jungen Männer wurden. Jn dem Augenblicke, wo die Leiche Sirey's noch blutend im Hause lag, beklagte Dlle. Heinefetter die Cquipage, die dadurch verloren gegangen, und sagte zu ihren Haus genossen: cs wäre doch besser, wenn Caumartin an dessen Stel e Oes E ree von allen Seite G8 en ehrenhafter , unbescholtener Charakter präduzirt, sein Unglück war die Leidenschaft, welhe er für die Sängerin faßte. Er lernte sie in Paris kennen und fand für seine Neigung die vollste Erwiederung: Briefe, Geschenke und verschiedene durch unverdächtige Zeugen erwiesene Thatsachen seßen das innige Verhältniß zwischen bei den außer allen Zweifel. Allein schon in Paris unterhielt Dlle. Heinefet ter andere Bekanntschaften, die Caumartin's Eifersucht erregten und zu heftigen Auftritten Anlaß gaben. So war ein reiher Maun, Herr Steiner, unter den Heiraths8-Kandidaten, die auf einer Wahlliste

bereits auch Gescheuke von ihm angenommen und erwartete, wie sie selbst gestanden, noch mehr und größere. Direy's Charakter is durch viele Zeugen nicht eben hochgestellt. Jähzornig, streitsüchtig, prahle= risch, wie er war, hatte er bereits mehrere Male wegen thätlicher Jujurien vor Gericht gestanden und verschiedene Geldstrafen | gezahlt. Seinen zahlreihen Feinden pflegte er gleich mit aus dem | Fenster werfen, Ohrfeigen, Stockprügel und fogar Todtschlag zu dro= hen, und er rühmte sich, {on manche Leute umgebracht zu haben. Nach diesem Allen ließ sich gegen cinen Nebenbuhler am wenigsten Mäßigung erwarten. Durch den schnellen Wechsel der Liebe mochte auch Caumartin's Eitelkeit verleßt worden seyn, was sein Verbleiben bei der Abendgesellschast erklärt, wo er als ungebetener Gast erschien. Ganz erwiesen und durch keinen Widerspruch geschwächt is, daß Sirey durch Schimpfreden Herrn Caumartin provozirte ; darauf erfolgte die Ohrfeige, und Sirey {lug mit dem Stocke zurück. Nach kleiner Pause, während welcher sich Sirey_ mit der ohumächtig gewordenen Heinefetter beschäftigte, begann der Streit durch neue Provocationen. Beide Gegner wurden handgemein, und als der Begleiter Sirey's, Herr Milord, aus dem Nebenzimmer dazu trat, fand er denselben blutend, wankend, mit einem Degen durchbohrt. )) hat Niemand gesehen. Caumartin , wie {hon an jenem Abend, so noch jeßt, behauptet, im Handgemenge sey der Degen unwillkürlich aus der Scheide gezogen worden, er habe ihn zur Vertheidigung vor= gehalten, und Sircy sey in der Leidenschaft selbst hineingestürzt. Diese Behauptung wird einigermaßen durch die Aussage des Arztes unter- stüßt, der die Beschaffenheit der Wunde als so unsicher und ungleich bezeichnet, wie sie niht durch einen geraden, frei geführten Stoß, son= dern dur den jähen Sturz in das vorgestreckte Eisen verursacht wor= den. Ferner sind auch die niht unbedeutenden Wunden konstatirt, welche Caumartin von Sirey erhalten; sie begründen in mancher Hinsicht deu Zustand der Nothwehr. Sein ganzes Benehmen nach der That, so wie dermalen während der Verhandlung, is frei von jedem Vorwurfe und giebt niht den entfernten Anlaß, irgend ein Moment für seine Schuld zu begründen.“

|

X7 Brüssel, 16. April. Die Kammern haben sich in dieser Sesston wenig mit industriellen und kommerziellen Gegenständen beschäftigen kön

nen. Die Zucker-Frage allein hat eine und zwar sehr ungenügende Erledi

gung gefunden. Wichtige, seit Jahren angeregte, von den Kammer=Aus-

schüssen und der Regierung in Untersuchung gezogene Projekte sind rück=

ständig geblieben. Darunter nehmen besonders die Leinen-Frage und das Projekt über Differential= Zölle, um die inländische Schifffahrt zu heben, einen bedeutenden Plaß ein. Außerdem dringt man im-

mer stärker auf eine allgemeine Revision des Tarifs, und die Regierung wird von allen Seiten um die Erhöhung des Tarifs auf die wichtigsten Ein-

fuhr-Artikel bestürmt. Die Kammern sind freilich geschlossen, die Regie= rung hat jedoch das Recht, provisorisch Zoll-Erhöhungen vorzunehmen, und von diesem Rechte hat sie so eben Gebrauch gemacht, indem sie den Einfuhr - Zoll auf das Gußeisen von 2 Fr. auf 5 Fr. für die 100) Kilogr. erhöhte. Es is diese Maßregel besonders gegen die Einfuhr des Englischen Eisens gerichtet; man verlangt aber noch drin= gender die Erhöhung der Eingangszölle auf die wichtigsten Franzö= sischen Artikel, besonders da Belgien dur die im vorigen Jahre ge= \chlo}sene Leinwand = Convention wenig Vortheil erhalten hat. Die Ausfuhr der Leinwand nach Frankreich is fortwährend im Sinken. Bitter sind die Klagen, die deshalb in Flandern geführt werden. Die Noth der arbeitenden Klassen soll. auch daselbst auf einen hohen Grad gestiegen seyn. Das Leinwand=Comité, welches sih wieder vor furzem in Thielt versammelt hat, sieht eine Abhülfe nur in einer Zoll - Vereinigung mit Fraukreih, worauf es in einer neuen an die Kammern gerichteten Adresse dringt, dadurch aber der Sache, die es vertheidigt, in Frankreich selbst mehr schadet als nüßt. Jmmerhin ist die Lage äußerst drückend. Die meisten anderen Jndustrieen, welche den Glauben an eine Zoll Vereinigung aufgegeben haben, verlan=

standen. Die Kammerfrau der Dlle. Heinefetter, Mad. Kerb, scheint mit ihrer Herrin große Pläne gehabt zu haben, ihr war weder Herr Cau- martin, noh Herr Steiner reich und vornehm genug. Judem sie densel- ben Briefe, dem Einen Deutsch, dem Anderen Französisch, schrieb, hebte sie Beide an einander und suchte sie los zu werden. Jhre Aussagen brach ten Züge aus dem Privatleben an den Tag, die anstatt, wie sie wollte, zur Belastung, in mancher Hinsicht zur Entlastung des Ange- flagten sprachen. Jhr ganzes, ziemlich skandalöses Zeugniß war mehr von Dichtung als Wahrheit durchwebt und voll Widersprüchen und Un wahrscheinlihkeit. Uebrigens behauptete Caumartin bis zur Abreise der Dlle. Heinefetter nach Brüssel das Feld und begleitete sie nach ihrem neuen Wohnorte, wo er die Wohnung für sie miethete und auf einen Monat voraus bezahlte. Er selbst ging nah Paris zurück und brachte daselbs den Entschluß zur Reife, sih von der Sängerin zu trennen und eine Verbindung einzugehen, welche seine Familie sehn lih verlangte. Nachdem er den Kontrakt unterzeinet , reiste er nach Brüssel, um mit Dlle. Heinefetter in guter Weise abzubrechen und ihre Briefe gegen die seinigen zurückzugeben. Unterdeß hatte dieselbe die Bekanntschaft Sirey?s, der sich als Graf präsentirte, gemacht und empfing seine täglichen Besuche, nicht ohne frei von dem Ver dachte zu seyn, daß sie dessen ehelihe Verbindung kannte. Sie hatte

Allgemeiner Anzeiger für die P

Verordnung nach

gen eine Erhöhung des Tarifs für die Französischen Einfuhren, und troß des natürlichen Widerwillens der Regierung, einen ungleichen Zoll= fampf zu beginnen, dürften doch die Kammern in der nächsten Session eine bedeutende Aenderung in dem Zoll = Tarif der Französischen Waaren vornehmen.

| | Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Geistliche Musik.

| Jn der verflossenen Charwoche fand, nach vieljährigem Brauch, wieder | cine doppelte Aufführung des „Tod Jesu“ von Ramler und Graun, die eine in der Garnison-Kirche durch das Gesangs-Justitut des Musik-Direktor | J. Schneider, die andere in der Sing-Akademie, statt. Beide waren auch | in diesem Jahre, wie immer, aufs zahlreichste besucht, und diese sich stets | wicderholende Frequenz mag eben s wohl für die Volksthümlichkeit dieses Werkes zeugen, wie dafür, daß es bei Vielen als eine Sache der Pictät | betrachtet wird, dasselbe bei jeder Wiederkehr der Passionszeit wenigstens

e rar rern m Sara:

und alle Wege der Linie und | trag des dem Fideikommiß zum

einmal mit anzuhören. Für diese ist es zu ciner Andachts-Uebung gottesdienstlichen Feier geworden; die Gewohnheit hat auch ganz u J lischen Laien das Werk lieb und werth gemacht, und ihnen wäre vielleicht wenig

Den Aft des Zustoßens selbst |

Kurator bestellten

, zu ciner inmusika-

mit einer Abwechsclung gedient. Auch können die Musikfreunde, welche bei sol- chen feierlichen Gelegenheiten gern verschiedene Productionen der religiösen Ton- kunst kennen lernen möchten, diesen Wunsch jeßt einigermaßen befriedigt finden, da die Sing-Akademie kurz vor der Charwoche gewöhnlich noch eine andere geistliche Musik aufzuführen pflegt, wozu sie diesesmal wieder die Passion nah Matthäus von J. S. Bach gewählt hatte, am Oster-Sonnabend aber

a. S

| seit vorigem Jahre auch im Königlichen Theater die Ausführung religiöser

Dazu kömmt , daß die beiden Jnsti-

Compositionen ins Leben gerufen ist. ß die n F Schneider in ihren

tute der Sing - Akademie und des Musik - Direktor J.

Abonnements - Konzerten den Winter hindurch uns mit geistlichen Tondich- | tungen der verschiedensten Art und Zeit bekannt machen, | Kantate, welche jeyt ungefähr hundert Jahre zählt, hat sich für unsere | Stadt auch praktisch als ein frommes Werk erwiesen, denn schon einige | Dezennien dienen ihre zuerst von dem verstorbenen Organisten Hansmann | begonnenen und dann von dem Musik - Direftor Schneider mit demselben | Gesangs - Jnstitut fortgeseßten Aufführungen zu wohlthätigen Zwecken und 1 | | [ | |

Die Graunsche

haben dafür sehr bedeutende Summen eingebracht. Ein hier noch nicht gehörtes Werk brachte uns das geistliche G im Opernhause am Oster-Sonnabend, nämlich das Mißerere von Ha se | für zwei Solo-Altstimmen und Chor, welches dieser in der ersten Hâlfte des vorigen Jahrhunderts so berühmte Deutsche Komponist 1727 für das Con- servatorio degli Tncurabili in Venedig geschrieben, an welcher Anstalt er damals Kapellmeister war. Hasse und Graun, fast von gleichem Alter, haben in ihren Compositionen viel Verwandtes; Beide sind unter den da- maligen Deutschen Tonsezern am reichsten an wohlklingenden, fließenden Melodieenz Beide waren zuerst selbst Sänger und kannien daher die Be- handlung der Stimme aus cigenster Erfahrung; dazu kam, daß der Eine einige Jahre in Jtalien zubrahte, wo damals, besonders in Neapel, die Vokalmusik in ihrer shönsten Blüthe stand, der Andere aber wenigstens durch häufiges Hören und Studiren Jtalienischer Opern- und Kirchenmusik in Deutschland seinen Ge[chmack bildete. Der Erstere wurde dann Kapell- meister in Dresden, der Lettere in Berlin, und an diesen beiden Orten ha- ben sie ihre meisten Werke geliefert, deren Zahl schr ansehnlih war. Der größte Theil der Manuskripte von Hasse wurde zwar während des Krieges in Dresden ein Naub der Flammen, aber es is uns doch noch Vieles von seinen Werken erhalten, und die hiesige Königliche Bibliothek allein hat de- ren 80 aufzuweisen, nah einer Mittheilung des Herrn Dehn, eines unserer gründlichsten Kenner der älteren Musik, unter dessen Verwaltung vor kur- zem die musikalischen Schätze dieser Bibliothek gestellt worden, und welcher

| jet damit beschäftigt ist, dieselben zu ordnen und dem öffentlichen Gebrauch

zugänglicher und nutzbarer zu macheu. R Zu einer interessanten Vergleichung der verschiedenen musikalischen Richtungen und Charaktere bieten die kurz nach cinander hier aufgeführten Werke von Sebastian Bach, Graun und Hasse, welche Zeitgenossen sind, und das um cin halbes Jahrhundert spätere Nequiem von Mozart (1791), welches der Aufführung des Hasseschen Miserere im Opernhause folgte, einen nahe liegenden Anlaß dar, wozu dann noch ein Oratorium von Händel hinzuzufügen wäre, der vor Allen in dieser Musikgattung Epoche gemacht, und dessen Messias (komponirt 1741) wir im verslosse- nen Winter in unserer Sing-Akademie ebenfalls trefflich ausführen hörten. Die für das uncingeweihte Ohr scheinbar vorhaudene Strenge und Herbheit des aufs tiefste in die Mysterien seiner Kunst eingewcihten Meisters ver- klärt sich bei näherem Eingehen zu dem gefühlvollsten , erhabensten Schön-

| heit8s-Ausdruck, und es erscheint uns in Seb, Bach's E | (aus dem Jahre 1729) die ganze Tiefe der Deutschen Kirchen-Musik unter | Bewahrung der ernsten Wahrheit des Ausdrucks und der gelehrten Technik | in Bau und Harmonie, welche das Eigenthum dieser Schule sind. Mit | dieser Gediegenheit und Würde vereinigt dagegen Händel noch mehr die For- Anmuthigenz; in ihm sind beide Elemente | im edelsten Maß verbunden, Diesen Beiden gegenüber stehen Hasse | und Graun, welche zwar in ihren geijtlichen Compositionen 1mmêr | eine höhere, heiligere Empfindung festhalten, aber von dem Wohlgefallen | an der Grazie der Melodieen und Koloraturen sih doch zuweilen etwas zu | sehr ins Weiche, selbst Süßliche hinreißen lassen, offenbar unter dem Ein- | fluß der Jtalienischen Schulen, Krästiger, größer und in der Anmuth | nie ohne Würde is dann wieder Mozart in seinem Requiem, mehr den

| E | men des Schönen und

Geiste Händel's sih nähernd, an s{chönem Gleichgewicht zwischen Tiefe der Gedanken und wohlthuender Klarheit der Form ihm in diesem Werke mindestens gleichkommend, während er in der weltlichen Musik ihn an Poesie und Reichthum der Erfindung weit überragt. Mit diesen Betrachtungen wollen wir unseren Bericht schließen, ohne auf die Ausführung des „Requiem““, welches in diesem wie im vorigen Jahre an demselben Ort und von den- selben Sängern meist lobenswerth exekutirt wurde, so wie des „Miserere““ | näher einzugehen. Jn leßterem blieb Manches zu wünschen übrig z bei | einer Wiederholung würde besonders das Verhältniß zwischen der Vokal- | und Jnstrumental - Partie richtiger abzuwägen, mehr Nüancirung in den | Vortrag zu bringen und das Ganze überhaupt mit größerer Energie auszu- | führen seyn, nah Jtalienischer Art des Vortrags, für die das Werk, wie j l

|

oben angeführt, geschrieben wurde. Wir können eine ähnliche Bemerkung in Bezug auf die Ausführung der Chöre überhaupt nicht unterdrüen ; selbst in der sonst so trefflich ausführenden Sing - Akademic haben wir bei der Passions-Musik diesen Mangel an Energie bemerkt. Es liegt nicht an dem Forte, sondern an der mangelnden Accentuation: man glaubt oft als Sänger im Chore nicht so scharf accentuiren zu dürfen, weil der Gesammt- Cffekt es übertrage, ohne zu bedenken, daß aus einer Menge {la} accen= tuirender Stimmen unmöglich ein energischer Chorgesang entstehen kann. Gerade der Chorgesang bedarf, um zu wirken, vorzugSweise des Lichts und Schattens und einer sorgfältigen Trennung der rhythmischen Glieder durch den musikalischen Accent,

reußischen Staaten.

den 26. Juni c.,.Vormittags 10 Uhr, vor dem Deputirten, Ober-Landesgerichts-Reserendarius

Bekanntmachungen.

Kriminalgerichtlihe Bekanntmachung Der Steckbrief vom 27. März d. J,, den Buchbin- dergesellen Shwenk aus Coniy betreffend, wird, da der Shwenk sich selbs zum Arrest gestellt hat, als erledigt zurückgenommen. Berlin, den 18. April 18438. E Königliches Kriminalgericht hiesiger Residenz,

Oeffentlihes Aufgebot. /

Der Gutsbesißer Bernhard von Waldau hat in seinem am 9, März 1611 errichteten Testamente mit den Gütern Schwanowiß, Prambsen, Frunau und einem Hause zu Brieg ein beständiges Familien - Fi- deikommiß errichtet, welches später in ein Geld - Fidei- fommiß umgewandelt worden ist und seitdem im De- positorium des unterzeichneten Gerichts aufbewahrt wird. u diesem Fideikommiß hat der Stister zuerst scinen Vetter, den Fürstlich Münsterbergischen Rath Wolf von Waldau auf Wültschüß, Hundsfeld und (Herliz und dessen Nachkommen nach der Primoge-

Stamm, wie oben geseßt, auf meine lieben Vettern aus dem Hause Klein - Rosen stammen und fallen, daß nehmlich alle Wege der älteste und dessen ehe liche von vier adeclichen Ahnen geborenen Söhnen und im Mangel derer allerwege wiederumb der âl teste nächste dieses Stammes und seine Söhne von vier Adelichen Ahnen geboren, so lange dieser Stamm von männlichen ehelichen Ecben wären und beim Leven seyn würden, oberwähntermaßen succediren sollen, da aber von den Waldern aus dem Hausje Klein - Rosen kein, so männlichen Geschlechts mehr beim Leben, so sollen die Güter und Hauß, jedoch alle Wege -obiger meiner Verordnung nach für und für zu ewigen Zeiten auf den nächsten und ältesten Vettern stammen und fallen, weil einiger männli- cher Erbe von Waldern Geschlecht des Wappens in diesem Land Schlesien lebt, und da kein mäann- licher Erbe mehr vorhanden, soll diese meine Ver ordnung auf die nächste und älteste von vier Ahnen Adelichen Geschlehts geborne Freundin, 0 mir am nächsten verwandt, von Walder Geschlecht des Waypens obangezeigtermaßen auf alle Wege an die

Justiz- Kommissarius Nitsche hierselbst alle diejenigen etwanigen unbekannten Anwärter, welche aus dem Testamente des Stifters Ansprüche auf das mit den (Gütern Schwanowiß, Prambsen und Frunau errich- tete und im Jahre 1787 von Sigismund von Wal- dau in ein Geld - Fidcikfommiß umgewandelte Fami lien - Fideikommiß zu haben vermeinen, hierdurch auf- gefordert, ihre Ansprüche vor oder spätestens in dem am 26. Juli 1843, Vormittags um 11 Uhr, vor dem Herrn Ober - Landesgerichts - Referendarius von Gellhorn im Parteien - Zimmer Nr. 2 des hiesigen Ober - Landesgerichts anberaumten Termine anzumel- den und nachzuweisen, widrigenfalls sie mit allen ihren etwanigen Ansprüchen an das Fideikommiß werden präkludirt werden.

Breslau, den 5. Oktober 1842. Königl, Ober-Landesgericht. Erster Senat. Bekanntmachung.

Ueber den Nachlaß des am 2. September vor. Jah res hier verstorbenen Hof - Fiskals Dehmel is der erb- schaftliche Liquidations - Prozeß eröffnet worden. Alle unbekannten Gläubiger desselben, namentli aber die

v. Foller, auf dem hiesigen Ober=Landesgericht persön- lich oder durch hinreichend informirte und bevollmäch- tigte Justiz - Kommissarien, wozu denselben die Herren Justizrath Treutler, Ober-Landesgerichts-Rath Michac- lis, Justizrath Wunsch, Justizrath Werner , Justizrath Roseno 11, und Justiz - Kommissarius Graf v. Pfeil in Vorschlag gebracht werden, zu erscheinen, ihre For- derungen anzumelden und zu bescheinigen.

Die Ausbleibenden werden aller ihrer Vorrechte ver- lustig erklärt und mit ihren Forderungen nur an das, vas nach Befriedigung der sih meldenden Gläubiger von der Masse noch übrig bleiben möchte, verwiesen werden.

Glogau, den 17, Februar 1843.

Königliches Ober-Landesgericht. 1. Senat. (L. S.) v. Fordckenbedck.

A U L U Alle diejenigen, welche an das dem Pensionar Wend- hausen an dem im Greifswalder Kreise belegenen aka- demischen Gute Kieshoff anno bis Trinitatis 1829 zustehende, gegenwärtig abgestandene Pachtrecht, an den

Kartonnirt. 1 Thlr.

Der erste im vorigen Jahre erschienene Jahr wurde so günstig aufgenommen, daß es gewiß ain ser einfachen Anzeige bedarf, um die Aufmerksamlkeit der Freunde der Jtalicnischen Sprache auf dasselbe zu

richten, E, S. Mittler (Stechbahn 3).

Der berühmte Verfasser, wegen eincs in der Kam- mer ausgesprochenen Urtheils über ein öffentliches Ver- hältniß von einem Privaten mit einer Jnjurienklage bedroht, vertheidigt hier nicht seine Person, sondern wichtige Verfassungs- und Rechtêgrundsäße, dieser häßbare Beitrag zur Förderung der richtigen Erkennt- niß wesentlicher, constitutioneller Garantieen dabei ein Wort zur Zeit über die Nothwendigkeit des öffent- lichen und mündlichen Verfahrens gewinnt noch le- bendigere Bedeutung dadurch, daß die in Frage stehen-

ältesten stammen und fallen, jedo daß sie sich auch ehrlich verhalten und ihrem Stamm gemäz h ehrlich verheirathen.““ e S Nachdem der leßte Nußznießer dieses Fideikommi] ses, der Landes - Aelteste Carl Bernhard von Waldau, am 24, September 1841 ohne Hinterlassung von Kin- dern hierselbst verstorben is , so werden auf den An-

Auslage, 12 Bände gebunden für 8, 9 und 10 Thlr. 8te Auflage gebunden für 11, 125, 14 und 15 Thlr.

Eben so auch Erdgloben 13%“ Durchmesser für 52, 8 und 12 Thlr., Pracht - Exemplare für 225 Thlr. eliefgloben 134‘ Durchmesser für 4 Thlr., Pracht-

remplare für 8% Thlr., Globen von 4“ Durch-

messer für 1% Thlr.

\hen unparteiüshen Korrespondenten in Hamburg, und h E die Deutshe allgemeine Zeitung in Leipzig. Auf diese leßtere erlauben wir uns besonders die- jenigen Geschäftêleute aufmerksam zu machen, welche die bevorstehende Leipziger Messe besuchen.

nitur berufen, demnächst aber über die Fideikommiß- folge wörtlich folgende Bestimmung getroffen :

„Begäbe sichs aber, da mein geliebter Vetter Wolf von Waldau auf Wültshüß und Hundsfeld vor mix mit Tode abgienge oder nah mir verstürbe und keinen männlichen Erben nach sich verließe, so sollen meine Güter dieser meiner vorhergehenden

ihrem Wohnort nach unbekannten Erben des am 20. De- zember 1831 hier verstorbenen Rentier Salomon Fürst, insbesondere die zu denselben gehörigen unbekannten Erben des Hirsh Salomon Fürstner zu Berlin und der Rosalie verehelichten Lewy zu Breslau, werden daher vorgeladen, in termino

chuß, die Saaten und Ackerarbeiten und Nan Inventarienstücke, welche dem Cessionar, gleichwie de wegen Hagel- und Feuer-Versicherung üt La

Kieshof gezahlten Legegelder resp. cedirt und e

lich überlassen worden, rehtsbegründete Forderung

desfallsigen bei der Grundherrschaft einstehenden L

Beilage