1843 / 114 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

j m Tage begonnen hatte, wo einer der Minister seine rae «ley auf das Büreau L oeamer niederlegte, hat eine zu B Ls ung erhalten, als daß das daraus hervorgegangene Ka- binet lebensfähig seyn fönnte. Es scheint fast, als ob der König der | Belgier, gedrängt dur den Wunsch, zur rechten Zeit nah Frankreich zu fommen und der Vermählung der Prinzessin Clementine beizuwoh- nen, bei dieser Gelegenheit das Juteresse Belgiens einigen Familien- Rücksichten geopfert habe. Die übereilte Euftschließung des Königs | Leopold kann leiht ernste Folgen nah sih ziehen. Je mehr Schwie- | rigkeiten die Lage darbot, um so mehr Zeit bedurfte es, um Combi- nationen vorzubereiten, die mit der Majorität der Kammern in Ueber- einstimmung ständen. Das sicherste Zeicheu vou der Schwäche des neuen Ministeriums ist die Erneunung zweier Minister, die ihre Stel- lung noch nicht so bald an die Spite der Geschäfte zu berufen schien. Herr Dupont, der zum Kriegs-Minister ernannt worden is, war Ta- ges zuvor noch Artillerie-Oberst. War denn die Lage so dringend, daß es nöthig wurde, von allen bisherigen Gebräuchen so vollständig abzuweichen? Oder konute man im Schoße der Kammern keinen hö= heren Offizier finden, der geneigt gewesen wäre, die Verantwortlich- feit eines Portefeuilles zu übernehmen?“

In der Presse liest mau: „Es soll von einem Plane zu einem Zoll - Verbande zwischen Spauien und Portugal die Rede seyu; England sucht, wie es heißt, die Verwirklichung dieses Planes eifrig zu betreiben, indem es dadurch dem Eindringen seines Handels för= derlih zu seyn hofft. Wenn Portugal und Spanien vereint sind, wenn die Baskischen Douanen an die Gränze verlegt werden, \o werden sih die Folgen des Traktats von Methuen mit Hülfe Espar- tero’s bald bis zu den Pyrenäen ausdehnen. Es frägt sich nur, ob Franfreih nicht endlih die Augen öffnen und die Apathie abschüt- teln wird, mit welcher es Alles ecträgt, was in Spanien gegen uns geschmiedet wird?“ |

Der Moniteur de l’Armée veröffeutliht die bis dahin noch unbekannte Korrespondenz Napoleou's mit dem Ober - Kommandanten seiner Artillerie, General Grafen von La Riboissiere, während des leßten Theiles des Feldzuges von 1809 und während desjeuigen von 1812. Die 60 und etlihe Briefe, über deren Authentizität keine Zweifel obwalten können, und die der Sohn des Grafen, Pair von | granfreih, der Oeffentlichkeit übergeben hat, sollen namentlih für | Militairs dieser Waffe von großem Werthe seyn,

© Paris, 19. April. Der Bericht der Zucker-Kommission ist endlich vollendet. Herr von Remilly hat denselben in der heutigen | Sibung der Kommission als seine Arbeit vorgelesen, und wird die- | selbe mit einigen Aenderungen am nächsten Sonnabend (22steu) auf das Büreau der Kammer niederlegen, Die Diskussion darüber wird | nicht vor dem 2. Mai beginnen, denn der Bericht, welcher ziemlich volumin®vs is, muß erst abgedruckt und an die Deputirten vertheilt werden, was nicht vor nächstem Dienstag erfolgt seyn wird. Das betreffende Votum wird muthmaßlih zwischen dem 12, und 14, Mai erfolgen,

So viel man vernimmt, lautet der Bericht des Herru von Re- milly ungemein günstig für den inländischen Zucker. Dagegen hat der Kolonial = Zucker au dem Central -Comité der Weinbauer von Frankreih einen unverhoften, mächtigen Schuß erhalten, Dieses Central - Comité besteht aus den Delegirten aller der Weinbau trei- benden Departements, und enthält mithin mehrere Rüben - Zucker Fabrikanten, die in der Voraussicht einer muthmaßlichen fortschreiten den gleichen Besteuerung beider Zucker Gattungen und der daraus entspringenden Unterdrückung der Rüben-Zuker-Fabrication ohne Ju demnität es vorziehen, mit den Vertheidigern des Kolonial- Zuckers gemeine Sache zu machen, um daun vou ihnen desto mehr bei der Vertretung der Juteressen des Weiubaues gegen die übrigen Judustrie- zweige unterstüßt zu werden, Die Weinbauer wünschen nämlich, daß die Regierung mit anderen Staaten Handels - Verträge schließe, um den Französischen Weinen auf auswärtigen Märkten einen desto grö- | ßeren Absab zu sichern. Die übrigen Judustriezweige, wie die Tuch= | und Leinewand=-Fabrikauten, so wie die Eigenthümer von Eisenhütten, | erheben sich gegen jeden Handels - Vertrag, der fremden Waaren eine Erleichterung in Frankreich verleihen könnte.

Um zu dem Weinbau-Central-Comité zurückzukehren, hat dasselbe in seiner heutigen Versammlung beschlossen, sogleich eine Petition an die Kammer zu Gunsten des Kolonial- Zukers zu richten, worin nach gewiesen wird, daß ein Haudelszweig, wie der Kolonial-Zucker, welcher 500 Inländische Schiffe und 5000 Matrosen beschäftigt und einen Waaren-Umsaß im Werthe von 100 Millionen bildet, dem Monopol einiger wenigen Rübenzuer - Fabrikanten nicht aufgeopfert werden | dürfe. Das Central = Comité geht von dem Gesichtspunkte aus, | daß der Gewinn der Pflanzer ganz zu Gunsten des Mutterlandes ausfalle, indem die Kolonieen für den eingeführten Zuker, Waaren und Weine in bedeutender Menge aus Frankreich ausführen. Die Allianz der Wein = Produzenten mit den Vertheidigern der Kolo- nieen benimmt dem Berichte des Herrn Remilly die lebte Hoffnung, sich bei der Diskussion in der Kammer geltend zu machen.

Man hat kürzlich behauptet, daß zwischen Frankreich und Sar- dinien ein Handels-Vertrag abgeschlosseu worden sey. Zum wenigsten ijt ein solhes Gerücht voreilig. Der Marquis von Dalmatien, wel- cher die darauf Bezug habenden Unterhandlungen leitet , wird nicht vor Ende Mai nah Turin zurückkehren, um die während seiner Ab- wesenheit liegen gebliebenen Unterhgudlungen mit der Sardinischen

Regierung wieder aufzunehmen.

Die Aukunst der Prinzeu von Sachsen-Koburg-Kohary in Paris ersolgte endlich gestern Nachmittag gegen fünf Uhr. Der Herzog s Palais R Mng sie in den für dieselben eingerichteten Gemächern

St Cloud Q und eine Stunde später fuhr er mit ihnen nach elugeirolien er König . und die Königin der Belgier inzwischen Sachsen - Koburg - Gotha, e, Erbprinz und_ Me Crbprinzeiin von gestern bei Hofe große T ressen heute in St. Cloud ein, Es war ca ; L asel, wozu, außer den erlauchten fremden (Gästen, die fremden Bot chafter He l inister geladen waren. Nach der und Gesandten und die Minister L erfolgten Vermählung der Prinzessin Cle-

mentine, werden der Erbyrinz und di Mist S ; die Erbprinzessin von Sachsen- dgr gate aas Elysce-Bourbon E Wei, bis A pi p Namensfeste Ludwig Philipp's zu verbleiben gedenken, um die Merk- würdigkeiten unserer Un in Augenschein zu n ehmen

eute als am fun igsten Geburtstage des Kaisers von Oester=

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reich giebt Graf Appony ein großes diplomatisches Diner, wozu die

s der fremden Legationen, der ck ; geladen id. : gationen, der Marschall Soult und Herr Guizot onsignor Fornari, der neuernannte Nuuti - unserem Hofe, wird morgen aus Brüssel hier erwartet 2 lihe Antritts - Audienz wird, heißt

2ásten d, M. stattfinden.

Paris, 19. April. Das Journal des Débats | eute in einem fast fleinlauten Tone auf die Vertheidigung des Pro: efté der lena nt vou andelt es sih für das

apstes an

D, eine feier- cs, am nächsten Montage! den

Â

zugesicherte Unterstübung nur den Wert

| | | | | | | | |

sind, / raft. jn diesem Augeublicke zur öffentlichen Diskussion gezogen. Wes | Baues dieser Bahn stand die Regierung seit einiger Zeit in Unter

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len, es verzichtet überhaupt auf alle positiven Berehnungen, es hält sich nur an allgemeine Betrachtungen über die Unsicherheit der finanziellen Re- ne von Eisenbahn-Unternehmungen, über die Nothwendigkeit, den

ssociationsgeist in Frankreich nachdrücklih zu ermuthigen, wenn man

grüchte von demselben ärndten wolle, über die Gefahr, nahmals die |

Aussicht auf den Bau der wichtigsten Eisenbahnlinien zu verlieren, wenn man fortfahre, die zu ihrem Behufe gebildeten Gesellschaften vou Kapitalisten wegen ihres problematishen Gewinnes zu hikaniren. Mitten in dieser vagen Dialektif {wimmen indessen zwei Angaben, welche das Journak des Débats als Argumente geltend machen möchte, Die erste derselben is eine Berufung auf das Eisenbahnge seß vom vorigen Jahre, welhem das ministerielle Projekt in allen wesentlihen Stücken angepaßt sey. Jhr kommt zu spät mit euren Einwendungen, ruft das Journal des Débats den Gegnern des Eisenbahn-Projektes zuz; um gehört zu werden, mußtet ihr im vori gen Jahre reden, Dagegen könnte nun freilih eingewendet werden, daß es nie zu spät sey, an die Stelle eines \{chlechten Gesehes, des sen monströse Konsequenzen sih erst nachträglih bemerkbar machen, ein besseres zu seßen z aber es bedarf einer solhen Einrede gar nicht, denn das Geseß vom vorigen Jahre stellt freilich den Beitrag des Staats zu den Kosten und Arbeiten der Eisenbahnbauten guf das in dem fraglichen Projekte sauctionirte Maß fest, allein es legt dem Staate keinesweges, wie dieses Projekt, die Pflicht auf, jedem An

theile an dem Gewinue aus dem mit seiner Hülfe vollendeten Werke

zu entsagen.

Die Regierung würde durchaus im Geiste des Geseßes |!

geblieben seyn, wenn sie für den bedeutenden Geldbeitrag, welchen sie |

den Herren Rothschild und Comp. im Namen des Staats angeboten, auch einen verhältuiß mäßigen Antheil au dem unfehlbar sehr reichen Ertrag der Nordbahu für den Staat stipulirt hätte. Doch hier bringt das Journal des Débats sein zweites Argument bei. Js es denn so gewiß, fragt es, daß die Eisenbahu nach Calais si über- haupt nur verzinsen wird? Die Auschläge der Jngenieure über deren vermuthlichen Ertrag könnten gewaltig täuschen, ja, sie täuschen wirk

lih, wie das Beispiel der Eisenbahn von Loudon nah Dover, die |

nur einen Theil ihrer Kosten verzinst, mit Sicherheit beweist.

Die Eiseubahu vou Paris nah Calais nämlich, fährt das

Journal des Débats fort, is offenbar unr eine Art Fortseßung |

der Eisenbahu vou London nah Dover. Was kann man sih also für die erstere versprechen, wenn die zweite in dem reiheren und be: völkerteren Englaud die von ihr gehegten Erwartungen so ivenig er füllt. Wie sehr aber diese Beweisführung des Journal des 2 G bats hinukt, sieht man auf den ersten Blick. Es 1st bei der Würd!

gung derselben erstlih zu berücksichtigen, daß die Eisenbahu von Lou- |

don nach Dover erst seit einigen Monaten und während der o stigsten Jahreszeit befahren wurde, so daß es ganz unmöglich ist, as ihren bisherigen Resultaten ihre sinauzielle Bedeutung A ayau schäßenz es ist ferner zu berüdsihtigen, daß dic Eisenbahn ua Lo ver an der Dampfschifffahrt eine Konkurrentin hat, welche ihr an Schuelligkeit beinahe gleichkommt, und es ihr an Wohlfeilheit zuvorthut, während die Eiseubahn uah Calais keine andere Rivalität zu besiegen hat als die der Diligencen; es is driffeus zu beachten, daß die beiden Eisenbahnen diesseits und jenseits des Kanals ihren vollen Werth erst daun erhalten werden, wenn sle beide vollendet sind, wenn die Dampfwagen - Verbindung zwischen Paris und London, so weit dies überhaupt möglich, vollständig hergestellt seyn wird. Wenn dem nach feine besseren Gründe als die heutigen des Journal des Débats für das ministerielle “Cisenbahu - Projekt beizubringen so behalten die gegen dasselbe gerichteten Angriffe ihre volle

j l 11 410 » Auch der Entwurf der Eisenbahu von „Orleans nach Tours wird Wegen des handlung mit einer Gesellschaft, welche bereits viele vorbereitende Maß- regeln getroffen, und die von ihr geforderten Bürgschaften geleistet hatte, und welche von einem Tage zum anderen den definitiven Ab schluß des Kontraktes gewärtigen zu dürfen glaubte, Statt dieses Abschlusses erfolgte aber plöblih cin, den Repräsentanten der bethei ligten Gesellschaft zufolge ganz unmotivirter Bruch, und die Eröff nung von Unterhandlungen mit einem anderen Unternehmer, welcher, noch ehe er dem Staate irgend finanzielle Garantieen zu bieten ver mochte, die förmliche und sriftlihe Zusage des Miuisters der öffent

| brauch feine so große Geltung einzuräumen,“

lihen Arbeiten erhielt, mit deren Hülfe er in diesem Augenblicke erst |

bemüht is, das erforderliche Aktien-Kapital zusammenzubringen, Da hin lautet wenigstens ein in mehreren Blättern veröffentlichtes Schrei ben der Herren Walwein und Barry, der Chefs der ersten Gesell schaft, welche jeßt das Ministerium auffordern, den s{ließlihen Zu schlag der Unternehmung auf dem Licitationswege zu Gunsteu desje

nigen der beiden Konkurrenten stattfinden zu lassen, der dem Staate

die günstigsten Bedingungen biete. Grossbritamen und Irland.

London, 19, April. Der Großherzog von Medckleuburg-Stre liß hat einen Abgesandten mit dem Austrag hierher geschickt, die Prä liminarien zu der Vermählung des Erbgroßherzogs mit der Prinze|jin von Cambridge in Ordnung zu bringen, Der Erbgroßherzog wird am 28sten d. hier erwartet, E ;

Die Krankheit des Herzogs von Sussex is die Rose; doch sind

die Krankheitös-Symptome, wie die Bülletins besagen, durchaus nicht | | Frage der Preßfreiheit vorzüglich aus dem praktischen Standpunkte.

ungünstiger Art.

Vorgestern gab der Lord - Mayor wieder ein großes Diner, bei |

welchem auch die Gesundheit des Französischen Gesandten ausgebracht wurde, Derselbe antwortete: „Judem ich JZhnen für Jhre freundliche Aufnahme danke, erschrecke ih doch vor dem Versuche, Sie in Zhrer \{önen Sprache anzureden, da ih sie durch eine barbarische Aus-= sprache zu verderben fürhte. Ju wenigen Jahreu wird dies mit den beiden am Kanal wohnenden Völkern niht mehr der Fall seyn. Die geographische Trennung wird die Leichtigkeit der Com- municationen nicht hemmen, Täglich werden die Beziehungen der beiden Läuder inniger, und je mehr die Engländer und Franzosen einander kennen, desto mehr werden sie sich achten. Durch die Eisenbahn wird man in 15 Stunden von Paris nah London gelangen. Daun werden wir durch alle Bande des bürgerlichen Le= ens verbunden seynz wir werden die Vergnügungen und Unterneh- mungen theilen, und Jhre Söhne werden unsere Töchter heirathen. Paris und London, die s{hönsten Städte der Welt, mögen sie die

Einigkeit bewahren, welche den Frieden der civilisirten Welt verbürgt,“

Der Spauische Finanz - Minister hatte unterm 3, März an den Vorsibenden des Comités der hiesigen Junhaber Spauischer Bons eine Mittheilung gerichtet, worin er dem Comité eine Kapitalisirung der Schabbons in der Weise vorschlug, daß die Juhaber für jede 100 Pfd. St. Schaßbons nominelle 100 Pfd. St, in 3proc. Stocks,

aris nach Lille und Calais zurück, Diesmal ournal des Débats nicht mehr um die abenteuerlihe Behauptung, daß die der Actien - Oesellsaf von der

h einer Summe

Re Rear habe. Es läßt diese unglückliche Zahl stillschweigend fal-

nebst den vier rüstäudigen Dividenden und einem Bouus von 5 pCt. in Mac Gelde, empfangen sollten. Die Juhaber würden somit für 00 Pfd. St. Schaßbons 11 Pfd. baar und 100 Pfd. in 3proc. Stocks empfangen, die gegenwärtig 34 pCt. werth sind. Der Vor- fptude hat dem Finanz= Minister jeßt geantwortet, daß sein Vor-

lag, welher mit den Dekreten vom November 1836 völlig im

iderspruch stehe, den Bons - Jnhabern durchaus unannehmbar er- scheine und somit abgelehnt werden müsse. Der Globe bemerkt hier-

| vereinigen.

zu: „Die Jnhaber Spanischer Schabscheine seinen ents{lossen, auf keinen Vergleich einzugehen , sondern auf volle Zahlung zu dringen. Da ihre Zahl nur klein is und die meisten reih sind, so fann ihre Einmüthigkeit vielleicht zum Erfolge führen.“

Nachrichten aus Kanada zufolge, hieß es dort, daß Papineau, der sich jeßt in den Vereinigten Staaten aufhält, binnen kurzem nach

| Kanada zurückkehren werde, und daß ihm bereits 4000 Dollars, die

er für rüständiges Gehalt als Sprecher des früheren Versammlungs Hauses von Nieder-Kanada zu fordern habe, ausgezahlt worden seyen. Das uutergegangene Dampfschiff „Solway““ wird zu 60,000 Pfd. geschäßt und i} nur zu 28,000 versichert. e Gestern ijt in der Münze der Rest der ersten Abzahlung China?s, 1" Millionen Dollars, angekommen, —_—

Deutsche Bundesstaaten.

München, 19, April. (Bay er. Bl.) Die erste öffentliche Sißzung der Kammer der Abgeordneten nah deu Osterferien, welche auf morgen anberaumt war, ift wegen eingetretener Hindernisse ver tagt worden, Sobald es die Ausschuß Vorarbeiten gestatten, wird das von der Regierung den Ständen vorgelegte Budget Gegenstand der Berathung werden, und zwar dürfte diese eine lange Reihe von Sibungen füllen. Vorläufig geben wir hier eine gedrängte Uebersicht der Staats - Einnahmen und Staats - Ausgaben für ein Jahr der fünften Finanz - Periode (1843 1849). I, Einnahmen. Die direften Staats =- Auflagen betragen dem Voranschlag nach 6,361,254 Fl, die indirefteu 12,030,172 Fl. Dazu Staats

| C ) « c T , M L F 3 | Regalieu und Anstalten 3,859,242 Fl., Staats-Domainen 8,//0,045

Fl., besondere Abgaben 64,826 Fl., übrige Einnahmen 138,290 öl. Zusammen 31,736,407 Fl. Damit verbunden die riger cevti Marv den Rückständen der vierten Finanz - Periode (18306 - L 42), ann aus den in jedem Jahr sih ergebeuden Ausständen der fünften Fi nanz-Periode 300,000 Fl,, ergiebt die Sf. Summe aller Staats Einnahmen für ein Jahr der fünften Finanz-P eriode von 22/,030,407 Fl. 11. Ausgaben. Auf die Staatsschuld 8,/46,294 sl, Etat des Königlichen Hauses und Hofs 3,204,957 Fl, Staats Rath 72,000 Fl, Stände-Versammlung 46,900 Fl, Ministerium des Königlichen Hauses und des Aeußeren 480,000 Fl., Ministerium der Justiz 389,789 Fl, Ministerium des Junern 888,038 Fl, Ministerien der Justiz und des Juneru gemeinschaftlich, resp, Etat der Landgerichte 57,02 Fl, Fi nanz-Ministeriuum 755,780 Fl, Staats-Anstalten 3,878,947 Fl,, Zu schüsse an die Kreis- Fonds 3,920,845 Fl., Militair Etat 7,319,976 Fl,

Landbau-Etat 126,065 Fl., Pensionen der Wittwen und Waisen dei

Staatsdiener 448,714 Fl. und Cisenbahnen 1,200,000 Fl, Zusammen 31,536,407 Fl. Dazu Reichs-Reserve- Fonds 500,000 Fl, Gesamut Summe 32,036,407 Fl.

Leipzig, 16. April. (Leipz, Z.) [Allgemeine Berathung über den Preßgeseß=Entwurf. Fortseßung.] Nachdem die vou verschiede nen Seiten eingegangenen Bittschriften in Sachen der Presse zum Vortrag gekommen waren, sprachen folgende Abgeordnete gegen die Censur und für die Preßfreiheit, Der Vice-Präsident Eisenstud,

| Mitglied der Deputation, betrachtete die Frage aus dem Standpunkte

der Scienz, der Moral und des politischen Fortschritts, Jndem e1 den Saß aufstellte: der Mißbrauch der Preßfreiheit kann das Justi tut der Censur nimmermehr rechtfertigen, wies er auf England hin. „Vier“, sagte er, „hat sih die Preßfreiheit als etwas sich von selbst Verstehendes gebildet, man hat es gar nicht für uöthig gehalten, darüber Geseße zu geben, über Etwas, was man {hon im Junersten des Menschen für begründet annimmt. Wenn ih daun bedenke, daß die Jahrhunderte, welche die Preßfreiheit in England erlebt hat, keine Nachtheile gezeigt haben, so sollte ih glauben, haben wir dem Miß | Sr bemerkte: „Die Stimme auf Gewährung der Preßfreiheit ist in Deutschland eine allgemeine geworden, sie is vou dem Bundesbeschlusse selbst hervor gerufen. Nun scheint es mir doch im Juteresse der Regierung und Stände zu liegen, daß man eine sich kundgebende allgemeine Jdee, die sich für ein allgemeines Bedürfniß ausspricht, mit kräftiger Hand nah den Grundsäßen des Rechts regele und sie uicht zurücweise, um abwarten zu wollen, bis die Stimme noch lauter und ungestümer wird,“ „Mißbrauch der Preßfreiheit lasse sich durch das Presßgesetz beseitigen“; die deshalb nöthigen Erörterungen solle man „nicht auf polizeilichem, sondern auf dem Rechtswegçe anstellen; entweder durch Schwurgerichte, für die ih n anderer Beziehung nicht bin, oder durch einen Verein sahkundiger Männer.“ Er drückte die Hoffnung aus, daß die Staats - Regierung, nachdem man sich über Mehreres in dem zweiten Geseb- Entwurfe einverstanden habe, auch die An sicht der Deputation über diejenigen Punkte, worüber Cinverstänt uiß nicht erlangt worden, “eier nochmaligen _Erwägung unter werfen und sih damit vereinigen werde, Er hoffte, daß man von der Nachcensur ganz absehen, daß man der Polizei entfremden und der Justiz zuwenden werde, was zur Justiz gehört und den Rechts chubß sihert. Die Staats-Regierung habe auh son die Hand dazu geboten und über die Entschädigungsfrage werde man wohl auch sich h Noch sehte er am Schlusse hinzu: „Auf der anderen Seite hat der Staats-Regierung eben so wenig die Berechtigung abgesprochen werden können, weiter zu gehen, als die Bundesgesebe. Es is aber außer Zweifel, daß es nicht im Juteresse des Landes sey, daß die Staats-Regierung von diesem Rechte Gebrauch mache.“ Der nun folgende Redner, Abg. Brockhaus, betrachtete die

Ueber die Censur sagte er: ¡Man erkennt, daß fein vernünftiges Prinzip in sie hinüberzutragen ist, daß Willkür und Laune ihre eigenste Natur bezeichnen.“ Ueber die Kontrollirung der gesammten Presse in Sachsen führte er das Thatsächliche an, und sebte hinzu: „Erst seit 1841 ist es gestattet, die fleinen Erzeuguisse der Presse, die sogenannten Accidentien, ohne vorherige Censur zu drucken, uud öffentliche Anschläge, Andachts - und Schulbücher , bei denen bereits die Genehmigung einer fompetenten Behörde vorhanden, der Urtext und die lutherishe Uebersebung der Bibel, die Bul gata, die symbolishen Bücher, Sammlungen inländischer Ge- seße, Griechishe und Römische Klassiker „und Kirchenväter _in der Ursprache sind seitdem censurfrei!/ Bann sprah er sich über die Verwaltung der Presse selbst aus: „Schriften, die auch der ängstlichste Censor kaum eines Blickes würdigt, sind niht nur der Censur zu unterwerfen, es is davon ein Censur=Exemplar abzulieferu, es sind dafür Censur= Gebühren zu zahlen, es ist eine Vertriebs-Cr- laubniß dafür zu lösen, sondern wird bei einer dieser Schriften irgend eine der unzähligen Vorschristen über die Verwaltung der Presse ver- leßt, so is wenigstens nach dem Geseß Confiscation und Be- strafung möglich“. Er beklagte unter Anderem: „daß die Säh- sische Censur häufig zum großen Nachtheil der Sriftstel- ler, der Verleger und Buchdrucker den Druck einer Schrift in Sachsen verhindere, die anderwärts in Deutschland und in

ineren Staaten, als Sachsen, ohue alles Bedenken gedruckt werden dürfe, dd bemerkte hinsichtlih der national-ökonomischen Wichtigkeit des Buchhandels für Sachsen, daß die auswärtigen Verleger sich im- mer mehr von den Sächsischen Buchdruekereien zurückgezogen, „weil i in Sachsen eine Menge Schriften der Censur zu unterwerfen ha-

en, die anderwärts censurfrei sind“ und weil dabei „so vielen schwie-

rigen und lästigen Formen zu genügen ist,“ Auch über die Ungleichheit in der Anwendung der Censur und über die nah derselben noch eintretende Verantwortlichkeit und mögliche Beispiele a verbreitete \sich der Redner und führte davon Beispiele an, wobei er behauptete, daß unter der Form der Vertriebs- Crlaubniß und des Censurscheins sich die Recensur und Nachcensur verberge, jedoch anerkannte, daß dur diese Bestimmungen eine große außere Ordnung in das Censurwesen gekommen sey. Am Schlusse erflärte sich der Redner für cin Preßgesebß, das anstatt der Präven tion der Censur die Repression Strafe für den Mißbrauch

an die Spibe stelle, stimmte jedoch für den vorliegenden Eut- wurf des Gesebes, wie er von der Deputation amendirt worden.

Der folgende Redner, Abg. Schumaun, pflichtete ebenfalls dem Gutachten der Deputation bei, „weil die ungünstigen politischen Constellationen, in denen sich das Deutsche Vaterland befinde, die Preßfreiheit augenblicklih niht als erreichbar erscheinen ließen“, und eutwidelte die Gründe, warum er die Censur für ein Justitut halte, welches l) „weder mit dem Rechte der Natur, noch mit dem Rechte der Verfassung übereinstimmt; 2) welches unpolitish und unmöglich; und 3) welches unnüß und schädlich ist,“

D

Der Abg. Braun, Mitglied der Deputation, entwickelte in sei

ner Rede die Gründe für die Behauptung, daß die Gesetz Vorlage |

das mit der Bundes - Gesebßgebung vereinbare Maß der Freiheit der Presse nicht erfülle, Das Sächsische Censurwesen bestimme nämlich, „daß Verfasser und Verleger censirker Schriften nicht frei werden von der Verantwortlichkeit daraus gegen den Staat. Die Bundes Geseßgebung feunt eine derartige Bestimmung nicht. rechnete der Redner „in dieselbe Kategorie die, wie erlassene Spezial - Verorduung des Sächsischen Censurwesens, nah welher man an die Ceusoren das Ansinnen gestellt jelbst aus solchen Artikelu, welchen die }

Jn der Bundes-Gesebgebung finde ih von eiuer derartigen Bestim mung uichts, und ih bestreite die in Sachsen auf das entschiedenste.“

i Eben so wenig föunne „die Ver sagung der Druck - Erlaubuiß zu Schriften, welhe blos innere Angelegenheiten betreffen“, gus der Bundes Geseßgebung abge leitet werden,“ Denn die Regulirung und Auorduung der inne ren Angelegenheiten : i i sich. Dies folgt aus der bundesverfassungsmäßigen Autonomie, dies gehört zu den jura singulorum, wovon Artikel 7 der Bundes-Akte und Artikel 15 der Wiener Schluß Akte haudelu. Die Bundesgesebe enthalten, was diesen Punkt anlangt, eine Beschränkung nicht ; deun bestimmen auch die Karlsbader Beschlüsse, daß Druckschriften unter 20 Bogen uur mit Genehmigung der Landes-Behörde gedruckt wer den sollen, so verordnen sie doch keinesweges, daß diese Erlaub unß n gewissen Fällen zu versagen sey für Schriften, welche blos die inneren Angelegenheiten zum Gegenstande haben. Jm Gegentheil deuten sie in ihrer Verfügung, daß für Schriften, welhe die Würde, Verwaltung und Verfassung eines Bundes

\staates verleben, die Landes-Regierung verantwortlich bleibt, deutlich genug die Gränzen und den Umfang, den fie haben, an.“ Auch die Vorschriften in §, 3 der Vorlage, „daß Druckschriften über 20 Bogen stark nur ausgegeben und veröffentlicht werden sollen, wenn sie vorher 24 Stunden lang der Kreis-Direction oder dem Censur-Kollegium vorgelegen haben‘, finde uicht ihre Begründung in der Bundes

Geseßgebung. Der Redner gab einem Preß-Gesebe, das den Mißbrauch der Presse bestrafe, den Vorzug vor dem Justitute der Censur, welche nicht geeignet sey, ihren Zweck zu erfüllen, und berief sich auf das Urtheil Mohl's in seinem System der Präveutivjustiz. Zusbesondere erinnerte er an Arndt?)s Worte, warum ohne Freiheit des Worts an eine selbstständige Bearbeitung der Geschichte nq

mentlich der Jebtzeit nicht zu denken sey. Zulett empfahl der Reb

ner der Kammer die Annahme des Antrags der Deputation. (S. das gestr. Dle der Sk. Ztg.)

Der folgende Redner, Abgeordnete Klinger, Mitglied der De putation, sprach seine Ueberzeugung aus, „daß die Freiheit der Presse nicht blos im Juteresse des Volks, soudern ganz vorzüglich auch im Juteresse der Regierungen selbst sey. ( mächtiger Schuß, ein festes Palladium für die Regierungen, und dies um so mehr, als sie dadurch die Bedürfnisse des Volkes kennen ler nen kann, denen abzuhelfen ihr hoher Beruf t, Er führte an, was hierüber im Jahre 1819 der Französischer Minister de Serre in der Deputirten-Kammer, und was Talleyrand im Jahre 1821 in der Pairs - Kammer gesagt haben, daß For, als erster Minister, die freie Presse die mächtigste Garantie der Verfassung genannt habe; ferner wies er hin auf Joseph's 11, ECdift von 1781 und guf eine Stelle in Friedrichs 11, hinterlassenen Werken von demselben Jahre.

Der Abg, von Wahdorf (Mitglied der Deputation) ging in seiner Rede auf den Ursprung der Censur zurü, wie zuerst der Papst Alexander VI, sie als ein Schubßmittel gegen die Kirchen - Verbesse - rung gebraucht habe und wie seitdem der Absolutismus und Despo tismus in ihr eine Stübße gefunden. Dann äußerte sih der Redner über die neueren Schicksale der freien Presse in Deutschland, über das Badische Preßgeseß vom Jahre 1831, gegen welches die Karls bader Beschlüsse uicht angezogen werden könnten, weil dieselben „blos Präventivmaßregeln im Allgemeinen, keinesweges aber Ceusur speziell vorschreiben““, und über die Bundesbeschlüsse vom Jahre 1832, „Zch verlor“, sagte der Neduer, „in Folge derselben das Ver trauen, daß unsere Regierung alle Bestimmungen der Verfassungs-Ur funde ohne Ausnahme beobachten wolle und könnez indem ich mir uicht zu erflären vermochte, wie sie Bundesbeschlüssen ihre Zustimmung geben fonnte, welche die Erlassung eines Preßgesebes im Sinne der §. 35 der Verfassungs - Urkunde unmöglih machten,“ Dann kam er auf den Landtag des Jahres 1833 und die Unterdrückung der „Biene ‘“, eine Maßregel, wozu die nächste Veranlassung die Veröffentlichung einer Petition war, die nah seiner Ansicht allerdings nicht begrün det war, und daß die Kammer damals wohl daran that, sie zurück zuweisen“, bekannte aber offen, daß er in der Unterdrückung der Biene feine günstige Vorbedeutung für die Entwickelung der Preßfreiheit gefunden, „Das der Stände = Versammlung im Jahre 1833 vorge legte Preßgeseb““, fuhr der Reduer fort, „welches unter den damaligen Verhältnissen allerdings nicht den gerechten Erwartungen entsprechen fonnte, gelangte nicht zur stäudischen Berathung, und es blieben da- her die Preßverhältnisse in der Hauptsache wenigstens in ihrem vorigen Zustande bis zum Erscheinen der Verorduung über die Ver- waltung der Preß-Polizei vom 13, Oktober 1836, Auf dem näch- sten Landtage sey der Widerspruch dieser Verordnung mit den Be-= stimmungen der Verfassungs - Urkunde zur Sprache gebracht worden, einem Antrage auf Zurückuahme derselben aber sey die Regierung durch das Dekret vom 27, Februar -1837 und das darin enthaltene Versprechen begegnet, daß der nächsten Stände-Versammlung ein Ge= seß-Entwurf vorgelegt werden sollte, welcher geeignet wäre, die be- merkten, so wie die bis dahin noch wahrzunehmenden Mängel und Unzweckmäßigkeiten der bisherigen geseblichen Bestimmungen über die Angelegenheiten der Presse zu beseitigen. Am Schlusse der von ihm gegebenen Uebersicht kam der Redner auf die Klagen der bei dem jeßigen Zustande der Preß-Polizei betheiligten Schrift- steller, Buchhändler und Buchdrucker und führte Beispiele von der Engherzigleit der Censur an. Da jedoch der Aufhebung der Censur

Daum | verlautet, |

¿ J 11 / hat, | ; til . Oruc-Erlaubniß versagt wird, | Anzeige zu erheben, sofern etwas Strafbares darin enthalten seyn sollte. |

Zulässigkeit einer solchen Maßregel |

ist Sache jedes einzelnen Bundesstzates für |

Es ist die freie Presse ein |

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für alle Preßerzeugnisse die Bundes-Beschlüsse entgegenständen, so betrachte er den vorliegenden, von der Deputation begutachteten Preß geseb-Entwurf nur als eine Abschlagzahlung auf die Forderung der | Preßfreiheit, und werde für denselben stimmen, dafern er uit in eí= | nem wesentlichen Punkte zum Nachtheil der freien Bewegung der | Presse geändert werden sollte. Sf | Der Präsident war jeßt, bei der zu weit vorgerückten Zeit um noch die übrigen Redner zu hören, im Begriff, die Sihung auf zuheben, da nahm der Staats-Minister von Lindenau das Wort und sagte: „Die Regierung hat es \ich zum Geseß gemacht, die Reihe der eingeschriebenen Redner nicht ohne besondere Veranlassung zu unterbrehen, und würde es auch heute unterlassen das Wort zut nehmen, wenn nit einige, vom Herrn Abg. voú Wabdorf angeführte, zunächst mih betreffende Thatsachen zu einer kurzen Erwiederung auf

hauptet, daß die hiesige Regierung in den Verhältnissen der Presse dem (Geist und Wortlaut der Verfassungs Urkunde zuwider gehandelt habe, und daß er dadurch und in olge der diesseitigen Beistimmung

zur bundestägig beschlossenen Aufhebung des

f

| forderten. Der geehrte Abgeordnete hat im Laufe seiner Rede be |

|

j

|

| alles Vertrauen zur Regierung verloren habe.

Badischen Preßgesetzes los Habe ich damals an der Spibe des Ministeriums des Junern gestanden und bin mir der Gründe | sur alle în dieser Beziehung angeordneten Maßregeln klar bewußt, | jo 1 es mix erwünscht, für unser damaliges Haudelu uicht blos meine |

Ueberzeugung, sondern auch eine mit meiuen Ansichten übereinstimmende

stäudische Autorität anführen zu können. Das GSeseb, welches im Fahre 1873 den Stäudeu über die Preßverhältuisse vorgelegt wurde, gelangte zuerst an die erste Kammer. Es wurde von der ersten De= putation begutachtet und in dem von einem Prüfungsmitglied der ersten Kammer abgefaßten Bericht, als Ansicht der Deputation fol gendes Urtheil ausgesprohen: „Man mußte si überzeugen, daß ua den bestehenden bundesgeseblichen Bestimmungen eine mehrere Beschränkung der Censur, als n dem Entwurf vorgeschlagen worden, micht statthaft erscheine, uud die Deputation glaubt daher, die ander

weite Frage über Zweckmäßigkeit oder Unzweckmäßigkeit des Zustituts der Censur übergehen zu fönuen, sie is vielmehr der Ansicht, daß es dankbar anzuerkennen sey, wenn abermals die Regierung durch den vorgelegten Geseb CEutwurf deu festeu Willen, die Zusicherungen der Verfassungs Urfunde nah Möglichkeit in allen ibren Theilen in Er

| füllung zu bringen, zu erfeunen gegeben hat,‘ Der Gesetz Entwurf | selbst wurde mit unbedeutenden Abänderungen zur Aunahme empfol)

| len, Lay aber in dem am Bundestag beschlossenen proviso | rifchen Preßgeseb vom 19, September 1820, auch

| Wort: „Censur“ darin nicht vorkommt, doch eine regel angeorduet worden ist, darüber sos Gesebes nicht den mindesten Zweifel übrig lassen, da die in den §S. 3, und 4, vorgeschriebene Präventiou und. Verantwortlichkeit uur durch Censur möglich wird. Damit stimmte denn auch die oben an

gezogene ständische Autorität überein und bestätigte somit meine Ueberzeugung, daß die Censur bundesgesebßlih angeorbuet scy und sonach das Badische Preßgese, welches Preßfreiheit gewährte, für buadeswidrig zu erachten unv bei den dirsfallsigen Berathungen am Bundestage auch diesseits für dessen Aufhebung zu stimmen sey. Unter Begründung auf diese Thatsachen glaube ih, den Vorwurf, daß die hiesige Regierung dur ihr Verfahren in Preß - Angelegen heiten gegen Geist und Wort der Verfassungs - Urkunde gehandelt habe, als völlig ungegründet zurückweisen zu fönnen.“

Der Abg. von Wahßdorf entgegnete zwar hierauf, der Herr Staats “Minister habe \sich dur die Autorität eines später (1833) gegebenen ständischen Gutachtens nicht veranlaßt finden fönnen, sür die Aufhebung des Badsschen“7Presigesezes im Jahre 1832 zu stimmen, und führte aus der Geschichte der Karlsbader Beschlüsse an, dasz auf eine Bemerkung des Württembergischen Ministers von Wan genheim das Wort „Censur“ aus den Beschlüssen weggeblieben und dafür „Präventiv - Maßregel“ geseßt worden jey; allein der Herr Staats -Minister von Lindenau berichtigte faktisch, daß ihm die ge- schichtlichen Vorgänge jener Zeit zur Genüge bekannt wären und daß er durch jencs ständishe Gutachten niht habe veranla ß t werden | können, „Meine Aeußerung“, seßte er hinzu, „„giug vielmehr dahin, daß es mich gefreut habe, meine damalige Ansicht und Ueberzeugung | auch später durch ein ständisches Gutachten be stätigt zu sehen,“

wenn das | j solche Maß- faun die ganze Fassung die

Koburg, 15. April. (A. Z.) Ju mehreren vöffentlihen Blät lern ward von der „„Gegenerkflärung ““ der ehemaligen Mitglieder | der Stände-Versammlung des Herzogthums Koburg auf dasjenige | Publifandum der hiesigen Herzoglichen Landes Regierung berichtet

durch welches die Stände-Versammlung aufgelöst worden ist, So- | wohl in Rücksicht der Gesebwidrigkeit eines solchen Schrittes, als auch in Rücksicht der in der sogenannten Gegenerflärung enthaltenen Wahrheitswidrigkeiten is gegen die Unterzeichner derselben eine Unter suchung eingeleitet worden,

_*X Frankfurt a, M., 21, April. Se, Hoheit der Kur= | prinz von Hessen ist vorgestern, in Begleitung seiner Gemablin und | Gefolge, in welchem sich der General-Adjutant, General vou Lepel | befindet, hier augefommen, Der Großherzoglich Badische Minister des Auswärtigen, Freiherr von Blittersdorf, ist hier anwesend, kehrt aber alsbald nah Karlsruhe zurück,

__ Der Kurfürstlih Hessische Ober-Berg-Direktor Schwedes ist von Kassel hier angekommen und wahrscheinli in Betreff des Baues der Hanau Frankfurter Eisenbahu. És ist auffallend, daß die Kurhessische Regierung erst die Konzession zum Bau dieser Eisenbahn, und zwar ciner Gesellshaft Hanauer und Frankfurter Kapitalisten, ertheilte nachdem der Vertrag wegen des Baues der Offenbach Frankfurter Cisenbahn zur Oeffentlichkeit gelangt war. Beide Bahnen haben vorerst nur ein lofkales Juteresse, müssen aber die Communication zwischen deu betreffeuden Städten wesentli beleben. Die Frequenz

der Taunus-Cisenbahn is in diesem Monat sehr stark und würde 10d) T

und Mainz. günstigsten Resultaten für den Beginn begleitet. Man muß gestehen gegen alle Erwartung. Eine durchgreifende Correction des Main, N R-Utraad aller Zölle des Flusses, worüber it den Main-Uferstaaten unterhandelt wird, wird die Dampfschifffahrt i ihrem Erfolg noch mehr sichern. gte

Bei der politischen Stille entbehrt die Börse eines Jmpulses zur Speculation und der Umsaß war in dieser Woche an unserer Börse nicht belebt, Die Oesterreichishen Fonds bleiben unverändert die Holländischen haben sich auf die günstigeren Nachrichten qus dem Haag über die Konversion der Holländischen Schuld wieder etwas gebessert, Es ist indessen noch uicht bekannt, ob dieses Geschäft ganz in Orduung gebracht is, Baron von Rothschild wird wahrscheinlich von Paris nah dem Haag zurückkehren. Eine feste Haltung haben auch die Taunusbahn - Actien wieder angenommen. Das Geld ist fortdauernd sehr flüssig. Die Messe ist im Großhandel nun ganz vorüber, Der Ledermarkt war außerordentlich überführt, wodur) die Lederpreise im Allgemeinen niedriger gingen. Der Absaß war aber doch ziemlich ras, da meistens gute Waare am Plaß kam. Der Detailhandel ist weit belebter als man erwartete; die warme Witterung lockt die Bewohner der Umgegend zahlreich heran.

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stärker seyn, bestäude nicht die Lokal Oampsschifffahrt zwischen hier | Die Main-Dampfschifffahrt i} im Allgemeinen von deu |

S panien.

O Madrid, 12. April. Vor zwei Tagen erfuhren wir dur die Französischen Blätter, daß in Manila ein Theil der Besaßung sich in Aufruhr verseßt hatte, Gestern sind hier direkte “g ten von dort eingegangen, die über Suez und Alexandrien nah Marseille gelangten und von dort hierher befördert wurden. Diese Nachrichten geheu nur bis zum 21, Januar, und aus ihnen ergiebt sih Folgendes. __ Am Msten rüdckte das 3te Linien - Regiment in Manila ein, um in der Stadt uud in dem Fort Santiago den Dienst zu thun. Dieje Truppen hatten bereits den Plan entworfen, sich, man weiß niht von wem verleitet, oder in welchem Sinne, gegen | die bestehenden Behörden zu empören, Zwei Compagnieen Artil= | lerie, welhe in dem Fort Santiago zurückblieben, wurden von den | Meuterern überfallen und mehrere Offiziere derselben getödtet, Die Aufrührer richteten mit Tages - Anbruch die Kanonen des Forts auf |

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die Stadt und fügten dieser einigen Schaden zu. Der General-Capi- tain Vráa ließ darguf das Feuer gegen das Fort eröffnen, dieses jedoch wieder einstellen, in der Be orgniß, daß ein dort befindliches Pulver-Magazin in die Luft fliegen und die Stadt in enen Schutt- haufen verwandeln möchte, Die Aufrührer legten, als sie sich verlo- | ren sahen, selbst Feuer au die Gebäude des Forts, das jedo gelöscht wurde, ehe es das Pulver -Magazin erreihte. Die treugebliebenen eluppen drangen darauf in das Fort ein, und die Empörer wurden | größtentheils gefangen genommen, Man wußte am 24. Januar in | Manila, daß der General Alcalá unterweges war, um den General Oráa als General-Capitain abzulösen, | Die Regierung hat über diese Ereignisse nur Folgeudes zu ver=- | offentlichen für gut befunden : ; | „Ver General-Capitain der Philippinischen Juselu zeigt unter | dem 21. Januar an, er hätte am Morgen dieses Tages erfahren, | daß sich einige Soldaten des 3teu Linien Regiments empört hätten. Cr hâtte gleich darauf seine Maßregeln getroffen, und erreicht, da um 7 Uhr desselben Morgens der Aufstand unterdrückt und die ae rhrer gefangen genommen und einem Kriegsgericht übergeben wor- den wären, das zugleich den Austrag erhielt, den Ursprungzweck, die Urheber und Theilnehmer des Komplottes ausfindig zu machen. Er erflärt seine Zufriedenheit mit dem Cifer, mit welchem das Offizier= Corps der Besaßung, so wie das des Zten Linien Regimentes , und alle Civil - und Militair - Behörden si eingestellt hätten, um ihre Lienste anzubieten, und rühmt die guten Gesinnungen der Einwohner Manila’s, die vollkommen ruhig blieben,“

Diesem Berichte sind zwei von dem General Ora an die Ein- wohner vou Manila und an die dortigen Truppen gerichtete Procla= mationen beigefügt,

Nähere Nachrichten werden wir durch die Spanische Fregatte „Colon‘“ erhalten, die um das Ende Januars von Manila abgefertigt werden sollte,

Die Niederlage, welche die Partei der sogeuannten Ayacuchos vorgestern im Kongreß erlitt und in deren Folge die Herren Gonza=

ten eine audere Ansicht über die Lage der öfentlihen Verhältnisse beigebracht zu haben. Vorgestern Abend wurden die Deputirten Lopez, Alonso, Luzuriaga und Cabello eingeladen, einer Versammlung der Minister beizuwohnen. Die Herren Lopez und Alonso gehören zu den | entschiedenen Exaltirten, welche nah der September - Revolution von | 1840 die Einseßung einer Central-Junta und späterhin die Errichtung Luzuriaga i} politischer

| l | lez, Calatrava, Lujan u. \. w. austreten mußten, scheint dem Regen-

| einer dreifachen Regeutschaft verlangten. | ogreund Olozaga's, also kein aufrichtiger Anhänger der gegenwärtigen | Minister, und stimmte für die Fortdauer der Vormundschaft der Kü- | nigin Marie Christine. Cabello gilt vollends für einen halben Mo- | derirten. Diese Personen erhielten vou Seiten des Marine-Ministers | Capaz die Zusicherung, daß der Regent gesonnen wäre, ein neues, | den Cortes entsprechendes Ministerium zu ernennen, falls nur diese

geneigt wären, dagegen gewissen Vorurtheilen und persönlichen Rüd- | sten zu entsagen. Es scheint, daß diese Unterhandlung dazu dienen | sollte, einigen Mitgliederu der Opposition den Weg in das Ministerium

zu öffnen, an dessen Spibe alödann Herr Capaz treten würde,

| von dem aber die Herren Cortina und Olozaga ausgeschlossen bleiben

sollen. Der Jnfant Don Francisco stattete heute dem Regenten aber- mals einen Besuch ab und verweilte fast eine Stunde bei ihm, Q

Vercinigte Staaten von Uord - Amerika.

__ O New - York, 30, März. An unserer Nordostgränze im Staate Maine herrscht aufs ueue große Aufregung wegen einer dur einen Englischen Beamten im Süden des Flusses St, John, also nach dem Wortlaute des Ashburtonschen Vertrages auf Amerikanischem . Boden, vorgenommenen Verhaftung eines Amerikanishen Bürgers, Namens Daniel Savage. Die Angaben, welche über den Vorfall im Umlaufe sind, lauten noch ziemlich verwirrt und widersprechend ; ich glaube daher nichts Besseres thun zu können, als Jhnen die Darstel- lung desselben nah einem im Staate Maine felbst erscheinenden Blatte, naulih nah dem Bangor Whig, mitzutheilen, indem ih mir wei= tere Aufklärungen und allenfallsige Berichtigungen für ein andermal vorbehalte, wenn deren nöthig seyn sollten. „Es scheint“, sagt das genannte Blatt, „daß cin Deputirter, Sheriff von Neu-Braunschweig, Namens Craven, auf den Grund einer Civil Klage einen Verhafts-Befehl gegen Daniel Savage, wohnhaft in der Grafschaft Aroostook, hatte. Mit seinem Verhafts- Befehle kam er deu Fluß herauf und machte Savage zu seinem Gefangenen, worauf er nach Madawaska zurückkehrte, wo er die Nacht in einem Hause in der Nähe des Britischen Blockhauses zubrahte. Die Amerikaner am Fischflusse hiel=- ten es für ihre Pflicht, eine derartige Gerichtsbarkeit auf ihrem Ge- biete schleunig zurückzuweisen, Cine kleine Zahl von tapferen Mäu-= nern brachen unter Anführung eines Konstabler und mit einem Hasft- befehl zur Verfolgung auf, um Savage zu befreien und Craven fest- zunehmen, wenn sie seiner auf der Amerikanischen Seite des Flusses habhaft werden könnten, Die Gesellschaft zog etwa 20 Meilen weit den Fluß hinab und wartete da die Bewegungen Craven's ab. Bin= nen kurzer Zeit erschien Savage unter ihnen, indem es ihm gelungen war, zu entkommen, bald darauf auch Craven, der auf Verfolgung desselben begriffen war. Er wurde verhaftet, vor den Richter Whee= lock gebraht und mußte Bürgschaft leisten für sein Erscheinen vor dem Distriktsgerichte, das im nächsten Monat Mai zu Bangor abge= halten werden wird.“

, Beiderseits sind souach die Verhafteten vorläufig wieder auf freiem Fuße. Aber das Volk an der Gränze hatte mehrere sehr energishe Beschlüsse in eigens deshalb abgehaltenen Versammlungen gefaßt und dem Gouverneur und der Legislatur des Staates Mainé davon Mittheilung gemaht. Jm Senate is die Sache bereits mit großer Erbitterung besprochen worden. Auch an die Ceutral-Regie= rung der Vereinigten Staaten hat man sich gewendet mit dem Ver= langen, sie solle gegen die Wiederkehr solher Fälle dae die Zukunft Vorsorge treffen. Auf dem jenseitigen Ufer des Flusses scheint eben=- falls eine sehr gereizte Stimmung zu herrschen, so daß die gróp! Vorsicht der Behörden nöthig ist, um Thätlichkeiten zu ve! Man scheint sich noch immér recht in die

sebte Gränzlinie dort finden zu fömen