1843 / 118 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

12 bis 22 Jahre bei einer und derselben Herrschast unter untadel- hafter Führung in Dienst stehen,

Historishe Bemerkungen über

die Bildung und die Stellung der Privat-Conseils der Krone

in Spanien, England und Frankrei.

© Parés, im April, Bei Gelegenheit des von der Regierung aulängst den Kammern vorgelegten Geses-Entwurfes über die Ernen- uung vou Staats = Ministern (ministres d’état) und die damit ver- bundene Bildung eines Privat - Conseils des Königs is die Frage über die Stellung eines solchen Privat - Conseils der Krone in der constitutionellen Monarchie vielfah zur Sprache gekommen. Einige geschichtlihe Bemerkungen darüber dürften daher um so mehr an der Zeit seyn, als sie wesentlich dazu beitragen können, die öffentliche Meinung darüber etwas aufzuklären, Privat=- oder geheime Conseils des Königs existiren eigentlich nur in drei constitutionellen Staaten Europas: in Spanien, in England und in Frankrei zur Zeit der Restauration. Ju jedem dieser drei Länder hat dieses Privat-Conseil seine eigenthümlihe Geschichte und seine besoudere Stellung. Jch will daher auch jedes für sih betrachten und beginne mit

S panien.

Vor der Vereinigung der beiden Reiche von Aragonien und Castilien besaß jedes derselben ein besonderes Privat - Con- seil, bestehend aus inamoviblen Staats -= Beamten, deren Präsi- denten die größten Chren genossen, Philipp der Fünfte vershmolz die beiden Privat-Conseils in einen einzigen Körper, welcher den Ti- tel: „Rath von Castilien“ erhielt. Von dem Augenblick an verlor das Privat - Conseil - immer mehr seinen eigentlichen politischen Cha- rakter, und wurde vielmehr eine Art oberster Gerichtshof, der über die Handhabung der Gesebe zu wachen hatte. Später bildete sich der Rath von Judien, der in Betreff der Verwaltung der Spa- nischen Kolonieen in Amerika seine Meinung an den König zu berich- ten hatte, bis er zuleßt gleih dem Rathe von Castilien in eine oberste Justiz-Behörde sich verwaudelte, Dies veranlaßte die Könige von Spanien, in gewissen außerordentlichen Fällen ausgezeihnete Staats- männer oder beliebte Günstlinge zu Rath zu ziehen, aus welchen mit der Zeit ein neues Privat -Conseil der Krone entstand, dessen Mit- glieder den Titel von Staats-Räthen führten. Nichtsdesto weniger pflegte das Privat-Conseil als solhes nur selten zusammen- berufen zu werden, Bis zum Jahre 1808 pflegten die Könige von Spanien diesem oder jenem Minister den Titel eines Mitgliedes des Privat-Conseils nur zu dem Ende zu verleihen, um mit dessen Hülfe ¡hren eigenen Willen im Rath der Minister zu verdeckden und die Ver- antwortung davon auf Andere zu laden. Dergleichen Privat-Räthe des Königs waren im Grunde die heutigen Premier - Minister, Zu Zeiten der Könige aus dem Hause Habsburg bestand ein solches Privat - Conseil uur gus einem eigentlichen Minister, mit vier oder fünf Räthen, die nah der Willkür des Königs unter den Hof - Wür- denträgern gewählt wurden, Der vorsibende Minister hatte nur eine berathende aber keine entscheidende Stimme im Rathe und beschränkte sih darauf, die Protokolle zu überwachen und die Beschlüsse des Pri- vat-Conseils zu expediren.

1823 stellte Ferdi-

Nach der Spauischen Restauration von nand VII, den Staats-Rath wieder her, welcher später einging, und mit dessen Reorganisation Cspartero sich gegenwärtig befaßt. Allein | das eigentliche Privat - Conseil erlos im Jahre 1808, ohne wieder | aufzulebeu,

Das heutzutage bestehende Privat - Conseil in Spanien wurde von Espartero wieder eingeführt, es is aber mehr eine Art Krieg s- Rath, den es besteht durchgehends aus Ober-Offizieren, welche der Regent bei wichtigen Angelegenheiten um sich versammelt, mehr um für die Ruhe des Landes, als über Verwaltungs-Angelegenheiten sich Raths bei ihnen zu erholen,

England.

Das Privat=Conseil in England (der Geheime -Rath, das Privy-Council), das zum Muster des vorliegenden Geseß-Entwurfes in Frankrei gedient zu haben scheint, erlebte mehrere bemerkens- werthe Phasen, bis es zur gegenwärtigen Form sich gestaltete.

Die Bildung desselben datirt von der Magna Charta unter der Regierung des Königs Johann Plantagenet her. Dasselbe bestand in seinem Ursprung aus zwölf Mitgliedern, worunter die beiden Erzbischöfe des Reiches und die fünf Großwürdenträger der Krone. Die übrigen Räthe wurden vom König erwählt, sie waren amovibel und besoldet. Je mehr die Königliche Würde durch die Shwachheit der späteren Könige sank, desto mehr riß das Privat =- Conseil die Macht der Krone an \sich. Es maßte sich eine Art Diktatur an, mittelst welcher es das Parlament lange Zeit hindurch beherrschte, bis es in dem blutigen Kampf der beiden Rosen unterging. Heinrich VIl. stellte das Privat - Conseil wieder her, um jedoch die Macht der stolzen Vasallen zu brechen, erwählte er dazu meistens Männer von unbedeutenden Talenten und obskurer Ab- stammung, die um \o bequemere Jnstrumente der Krone wurden, so daß unter den Fürsten des Hauses Tudor der Köuig beinahe ganz willkürlich herrschen konute. Erst unter Heinrih VUI. wurde das Ansehen des Privat-Conseils durch den Eintritt von vier Bischöfen und acht Édel- leuten wieder gehoben. Dasselbe wurde in der Folge in ein oberstes

Prevotalgericht umgewandelt, welhes die Majestäts-Verbrechen zu be- strasen hatte, Es ist dies das nämliche Gericht, welches unter dem amen der Stern-Kammer in der Englischen Geschichte ein so furchtbares Andenken hinterlassen hat, indem es die Folter und alle En Strafen der Vorzeit wieder einführte. Das damalige 16 Ra äbte zu gleicher Zeit, und besonders unter Elisabeth fich S Dat Aussicht über die Presse. Aber unter Karl 1, erhob und verlangte M gegen die bisherige Willkür des Privat - Conseils antwortlichen Minis der König keine anderen Räthe außer den ver- gen Parl aments \ aben dürfte, Während des sogenannten lan- Jahre 4640 zu erlassen, woduey Krone sich gezwungen, das Statut vom Der übrige Rest des Privat Ce Stern-Kammer abgeschafft wurde. 1642 unter, welhem das Blute ging in dem S rege von Karl der Zweite stellte znB i\st von Whitehall ein Ende machte.

; r das Privat-Conseil wieder her, da

er aber demselben kein besonderes At j ; ; “ct mt übertrug, so wurden die Cg e Staatsgeschäfte in dem \ogenannt Ratl s 9 Mitgliedern, worunter die Minister, verhgnb e R Lat) au E verhandelt, Das Privat-Con-

seil, welches anfangs aus 30 und \päter sogar aus 50 Mítalied

bestand, wurde nur pro lorma hier und dort zu Ratb aid nur über Angelegenheiten, die im engen Rath beschlossen ws via waren, seine Meinun abzulegen. Nur in Betreff Aa ta Verbrechen übte das Privat - onseil fortwährend eine G t- lihe Richtergewalt aus. SLEES Im Jahre 1689 ernannte Wilhelm der Dritte drei und dreißi neue Mitglieder des Privat-Conseils auf einmal. Dieselben woibes

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der herrschenden Kirche, zwanzig Pairs und zehn Commoners. Von dieser Zeit an blieb das Privat-Conseil nur ein berathender Körper, indem der König fortan die Verwaltung des Reiches unter Verantwortlich- keit und unmittelbarer Leitung seiner Minister führte. Jm Privat-Conseil werden die höchsten Staats-Beamten beeidigt, dasselbe ist zugleich höchste Appellations-Behörde gegen Verwaltungs-Maßregeln und zu gleicher Zeit oberster Gerichtshof für Kolonial-Angelegenheiten. Die Prin- zen von Geblüt, die hohen Hofwürdenträger, die Staats-Secretaire, der Sprecher des Unterhauses und die beiden Erzbischöfe von Eng- land sind geborne Mitglieder desselben; die übrigen werden vom Köü- nig auf die Dauer seiner Regierung oder auf unbestimmte Zeit er- wählt. Das Privat-Conseil wird nah dem Gutachten des Premier= Ministers im Namen des Königs in allen außerordentlichen Fällen zusammenberufen, * Es brauchen nicht alle Mitglieder des Privat= Conseils dazu berufen zu werden, sondern der Premier-Minister kann die auswählen, die ihm für die zu erörternde Frage am tauglich- sten scheinen, So finden sch sehr viele Mitglieder der jedesmaligen Opposition auf der Liste der Geheimen Räthe der Krone, aber sie werden zu den Sißungen in der Regel niht vorgeladen, Der be- rühmte Fox wurde, als er einen Toast auf das Prinzip der Volks- Souverainetät ausbrachte, von der Liste gestrihen. Doch haben bei folhen Berathungen die Mitglieder des Privat- Conseils, wenn sie nicht zu gleiher Zeit Minister sind, keine entscheidende, sondern nur

eine berathende Stimme. Sie müssen den Eid ablegen, über Alles, was in der Sißung vorgeht, das strengste Geheimuiß zu bewahren.

Das Privat - Conseil als solches genießt keine gerichtlichen Ju- munitäten und löst sich durch den Tod des Königs von selbst auf. Doch bleibt es provisorisch vereint während der erité sechs Monate der neuen Regierung, bis der Nachfolger des verstorbenen Monarchen in Betreff der Wiederbesebung des Privat- Conseils seinen Willen fund giebt.

FSrantret9

Das Privat-Conseil der Krone ist in Fraukreich eben so alt, als das Königthum. Es bestand lange Zeit nur aus wenigen Mitgliedern, nämlich aus den Prinzen von Geblüt, aus den großen Vasallen, eini- gen Bischöfen und Großwürdenträgern. Später wurden auch die Nicht- adeligen zugelassen, wie z, B. die Finanz-ZJutendanten und ausgezeich- nete Rechtskundige, an deren Spiße der Kanzler von Frankreich stand. Unter Philipp dem Schönen zitterte der hohe Adel vor der Macht des damaligen Privat-Conseils. Unter Karl V. war der berühmte du Guesclin die Seele des Privat - Conseils, Unter dem wahnsinnigen Karl V1. wurde das Privat - Conseil eine wahre Mili tair-Oligarchie. Ludwig XI. besehte die erledigten Stellen im Pri- vat-Conseil mit lauter Nichtadeligen und liebte, dasselbe durch einen | Kirchenfürsten präsidiren zu lassen, was zur Folge hatte, daß unter Karl VIII, der Kardinal Brissonnet und unter Ludwig XII. der Auke dinal d’Amboise das Privat-Conseil nach Belieben lenften. T E netable von Bourbon suchte zwar, den Einfluß der geistlichen Macht im Privat-Conseil zu vernichten, aber es bildete sich darin eine dritte Partei, jene der Legisten, welche, bald zur geistlichen und bald zur h litgirischen Partei jih neigend, cin fortwährendes Schwanken üllter- hielt, bis zur Zeit der blutigen Religionskriege die AGDIOOE Pat tei überwiegenden Einfluß zu erringen wußte. Der Eintritt der Herzoge von Guise in das Privat - Conseil verstärkte so sehr die Macht der militairischen Partei, daß Heinrich 11, es für aöthig hielt, dur die Ernennung mehrerer gelehrten Geistlihen zu Privat-Räthen deren vorherrschenden Einfluß zu vermindern. Heinrich IV, reconsti=- tuirte sein Privat-Conseil unter der doppelten Leitung des Präsiden= ten Jeannin und des Herzogs Sully. Unter der Regierung Hein- rih's IV. zerfiel die Verwaltung des Reichs in die sogenaunten Minister-Departements. Da ein beträchtlicher Theil der Attributio= nen des Privat-Conseils den Ministern zugewiesen wurden, so nahm das Privat-Conseil von nun an eiue untergeordnete Stellung ein und wurde beiläufig, was heutigen Tages der Staats-Rath genannt wird. Das Privat -Conseil nahm noch mehr den Charakter eines Staats= Raths unter Ludwig XIV, an, der demselben eine neue Organisation ab. Nur als Ludwig XIV, älter wurde, pflegte er manchmal ein Privat-Conseil zusammenzuberufen, Dasselbe bestand aus den Mini- stern à portefeuille und aus den Staats-Ministern (ministres d’état), welche im Range den Ersteren vorstanden, aber keine kfurrente Staats- Geschäfte besorgten. Der Dauphin, so wie einige Großwürdenträger, die der König namentlich bezeichnete, wohnten den Berathungen bei. Man nanute diese Versammlungen auch Conseils de Cabinet; später gingen daraus hervor die „Commissions cxt raordi- naircs”, die eben so sehr als die Stern-Kammer in England gefürchtet wurden. Das Conseil de régence, wie solches dur den neuesten Geseß - Entwurf der Regierung (man ver- gleihe die Königlihe Ordonnanz vom 23. Dezember 1842) bezweckt wird, wurde unter der Regentschast des Herzogs von Orléans (1715— 1725) zuerst in Fraukreich eingeführt. Dasselbe bestand aus sehszehn Mitgliedern, die bald nur die blinden Werk- zeuge des Regenten wurden, was dem Negentschasts - Rath jeden Einfluß und Ansehen benahm und denselben zu einer wahren Nulli- tät herabwürdigte. Unter Ludwig XV. und XVI. bestand zwar der Schaiten eines Privat-Conseils, welches jedoch sehr selten zujammen

fam und mehr dem Staats-Rathe glich. y :

Mit dem Aushruh der Revolution gingen die monarchischen Institutionen unter, bis im Jahre 8 der Republik die Nolhwendigieit eines Staats- Rathes wieder erkannt wurde, und in der Verfassung des nämlichen Jahres Art. 52 bestimmt wurde, daß ein Staats-Rath errichtet werden sollte, worin die Gesetz - Vorschläge vorzubereiten und bie Schwierigkeiten, die sich in der Berwaltung darbieten könn-

ten, zu lösen wären, i; : Raises Napoleon gab dem Staats-Rathe eine neue, feste Orga- nisation, und führte zugleih außer dem Conseil der Minister, ein Conseil suprème cin, das nur dem Namen nah von dem Conseil privé der früheren Zeit sich unterschied. Das Conseil suprème bestand aus den Großwürdenträgern und. Groß-Offizieren der Krone, und wurde nur in außerordentlichen, wichtigen Fällen versammelt. l. Ordonnanz vom 29, Juni 1814 verwandelte den

Cine Köni j N Staats - Rath fn ein Conseil du Roi, welches durch die späteren Ordonnanzen vom 23. August 1815 und 26. August 1824 eine

talt erhielt, und eine eigene Section unter dem Titel u a bindet in sih faßte. Unter dem Kaiserreiche hatte der Staats-Rath einen politischen Charakter, indem derselbe die Amts- führung der Minister zu überwachen hatte. Cine solche Kontrolle des Staats-Raths vertrug sich uicht mehr mit der in der Charte Ludwig's XVIIl, proklamirten Verantwortlichkeit der Minister. Darum die Nothwendigkeit, dem eigentlichen Staats - Rath eine untergeordnete Stellung zu geben. So erklärt sich auch, warum die Restauration einen von den Ministern unabhängigen Rath unter dem Namen Conseil privé um sich zu versammeln wünschte. Die Miktglie- der des Conseil privé erhielten den Rang der Ministres d’état und eine Besoldung von 20,000 Fr. jährlih. Sie wurden meistens un- ter den gewesenen Secretaires d’état gewählt, Auch ernannte man dazu solche Männer, die in der Sphäre der Politik oder der Rechts- gelehrsamkeit eines ausgezeichneten Rufes genossen. Nichtsdestoweni=

unter den angesehensten Männern des Landes gewählt, nämlich der Prinz Georg von Dänemark, Schwager des Königs, zwei Prälaten

er blieb das Conseil privé unter der Restauration ein fünftes Rad e Wagen. Dasselbe wurde vom Jahre 1815— 1829 zwar einige= mal mit großem Pomp einberufen, doch nur pro lorma, um gleih-

sam dessen Existenz beurkunden zu lassen. Doch nie wurde im Pri- vat- Conseil irgend ein wihtiger Beschluß gefaßt.

Die Juli-Revolution beeilte sich, das Conseil privé als eine inconstitutionelle Jnstitution sogleih abzuschaffen. Jch werde später die politishen Gründe untersuchen, welhe das Kabinet vom 29, Oktober zu Gunsten des Auflebens des Privat-Conseils geltend mat. &ür heute beschränke ih mich darauf, zu bemerken, daß die Geschichte vielmehr dagegen zu sprechen scheint,

Meteorologische Beobachtungen.

Abends 10 Ubr.

Nach eiumaliger Beobachtung.

1843. 27. April.

Lufldeuck .….. 335,54 Par, 335,86“ Par. [334,99 Par. | Quellwärme 7,5° R, T.uftwärme ..,. -4 63° R. -1- 12,8° K. - 8,2° R.| Flusswärue 6,0° R, Thaupuukt „.. -+- 31° R +- 6,9° R. |-}- 5,5° R.| Bodenwärme 5,5° R, Duustsättigung fs pCt. 63 pCi. 80 pCt. Ausdünstung 0,013 Rb, Wetter beiter. bezogen. balbbeiter. | Niederschlag 0,020 Rb, Wind S0. SO, Wärwews echsel-+- 135° Wolkenzug « « - ——- 080. -— -+- 6,6° R. Tagesmittel: 335,46“ Par... +9,1° R... 02 R He O,

Morzgeus | Nachmittags 6 Ubr. 2 Ube.

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Den 28. April 1843.

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Pr. our. Brief. | Geld. |GCem 140 |

Pr. Cour. | Geld. | Brel. Pots. Eisenb.) 5 | | | | 1032 do. do. Prior. Obl, 4 | 5E 102% | | Mgd. Lpz. Kiseub.|— i 153 152 | | 102?; do. do. Prior. Ob. 4 | | 1037 | Brel. Aub. Eisenb.— | 12, do. do. Prior. Gb. Düss.Blb, Biseub.!' do. do. Frior. Obl. Rbein, Eisenb, do. do. Prior. Obl _—— Berl. Frankf. Eis.| do. do. Prior. Obl. | 1065 TOb.-Schles. Eisb. | Brl.-Stet.E. Lt.A.|- do. do. do. Lt.B.'

Fonds. Aclien. |&

Brief.

St. Schuld-Scb. Preuss, Buglische/| Obligat. 30. | Präm. Sch. der| | Seehandlung. | | i] (ur- ürk. Kur- u, Neum 31 102? |

1032 | 692 | 917 |

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| L Schuldverscbr.| 101 5 Berliver Stadt- 1 | L.

Obligationen. 32) 1037 Danz. do. iu Th. P 49

Westpr. Psaudbe.|34| 103 106% |

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31) S0 Ostpr. Pfaudber. |3Z| Pomm. do. [32

Kur- u. Neum. do. 32 Selilesische do, |35|

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1097 | | 110% |

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Friedreiched'or. S 135 |

And.Gldm. à 5 Tb. —| T3 D A

do. do. 1032 103% 1025 |

1032

| | | I. | 1035 | |

Disconto. |—|

Anuswärlige Börsen.

Amsterda In, 24. April. Niederl. wirkl, Sch. 563. 5% do. 1017, 5% Span. 19 e. 3% do. 333. Pass. -—. Ausg. —. ZinsI. 57. Preuss. Präm. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 1082. 4% Russ. Wope 90%.

Antwerpen, 23. April. Ziusl. —. Neue Aul. 193.

Hambu rg, 26. April. Bank - Actien 1658. Buxl. Russ. 111.

Petersbu r &5 21. April, Lond. 3 Met. 3 L. Hamb, 34. Paris 398. Poln. à Paris 300 Fl. 817. do. 6500 Fl. §8. do. 200 Fl. 30,

Wien, 23. April. Bauk-Actien 1630.

Kanz-Bill, —,

Aul. de 1839 1127.

Königliche Schauspiele.

Sonnabend, 29. April. Jm Opernhause: Auf Allerhöchsten Befehl: Die Hugenotten, Oper in 5 Abth., nah dem Französischen des Scribe, überseßt von Castelli. Musik von dem Königlichen Ge- neral-Musik-Direktor und Hof-Kapellmeister Meyerbeer. Ballets von dem Königl. Balletmeister Hoguet. (Mad. Schröder-Deyrient: Va lentine, als leßte Gastrolle. | : :

Preise der Pläße: Ein Plah in den Logen des ersten Ran ges : 1 Rthlr. 10 Sgr. 2c.

Anfang der Oper halb 6 Uhr. 2 -

Jm Schauspielhause: 1) Le dépit amoureux, comédie en 5 actes et en vers, par Molière. 2) La seconde représentalion de: Un roman intime, ou: Les lettres du mart, comédie nouvelle en 4 acte. 3) La pr. mière représentation de: Les circonstances atténuantes, vaudeville nouveau en 1 acte, par Mr. Mélesville.

Sonntag, 30. April. Jm Opernhause: Der Liebestrank. (Herr Pfister, vom Kaiserl. Hof-Theater zu Wien: Nemorino, als Gastrolle.) Hierauf: Der Geburtstag, : “Jm Schauspielhause: Pagenstreiche, Montag, 1, Mai. Jm Schauspielhause; Treue Liebe,

Königsstädtisches Theater.

Sonnabend, 29, April. Herr Rochus Pumpernickel. Musikalisches Quodlibet in 3 Akten, vou M. Stegmayer, Zwischen dem ersten und zweiten Aft: Ouvertüre aus der Oper Fra Diavolo. Zwischen dem zweiten und dritten Aft: Quodlibet-Ouvertüre.

Sonntag, 30, April. Pagenstreiche. :

Montag, 1. Mai. (Jtalienishe Opern =- Vorstellung.) Maria, ossía: La Figlia del Reggimento. (Marie, oder: Die Tochter des Regiments.)

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 27, April 1843. Zu Lande: Weizen 2 Rthlr.z Noggen 1 Nthlr. 27 Sgr. 6 Pf, auch 1 Rthlr, 25 Sgr,z kleine Gerste 4 Nthlr, 7 Sgr. 6 Pf.; Hafer 41 Nthlr. 10 Sgr. 6 Pf., auh 1 Rthlr, 5 Sgr. 8 Pf.; Erbsen 1 Nthlr. 20 Sgr.3 Linsen 4 Nthlr. 5 Sgr. Eingegangen sind 63 Wispel 12 Scheffel, Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr. 6 Sgr, 3_Pf., auch 2 Rihlr, 2 Sgr. 6 Pf. und 2 Nthlr.; Roggen 1 Rthlr. 26 Sgr, 3 Pf, auch 1 Rthlr. 23 Sgr. 9 Pf.z große Gerste 1 Rthlr. 13 Sgr. 9 P|.3 Hafer 1 Rihlr. 8 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rihlr, 7 Sgr, 6 Pf.z Erbscn 1 Rthlr, 26 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rthlr. 21 Sgr, 3 Pf. (schlechte Sorte). Eingegangen sind 1566 Wispel 20 Scheffel. : Mittwoch, den L April D Qui E Das Schock Stroh 11_Rthlr, 20 Sgr., au 9 Nthlr, 15 Sgr, Centner Heu 1 Rthlr. 10 Sgr., auch 1 Nthlr, 2 Sgr. 6 Pf. Kartoffel =-= Preise. Der Scheffel 1 Rthlr, 2 Sgr. 6 Pf., auh 25 Sgr. Branntwein - M L Li au ie Preise von Kartoffel-Spiritus waren am 22sten 227—22z Rthlr., am aat r Rihlr, und am 27. April d. J. 22—227 Rthlr, frei ins Haus geliefert pro 200 Quart à 54 pCt, oder 10,800 pCt, nach

, Korn-Spiritus: ohne Geschäft. e den 27. April 1843. Gs Die Aeltesten der Kaufmannschast von Berlin.

———_————— s s Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen,

Gedrucft in der Decker schen Geheimen Ober - Hosbuchdrueref, Beilage

Der

Beilage zur Allgemeinen Preußischen

Grossbritanien und Irland.

London, 22. April. Jn den leßten Wochen haben mehrere Ver= sammlungen in verschiedenen Theilen des Landes stattgefunden, um gegen die dem Unterhause vorgelegte ministerielle Bill zur Reform des Volks- Unterrichtswesens zu remonstriren. Besonders zahlrei haben sich die dissentirenden Geistlihen in Manchester und Salford versammelt, auch sind Versammlungen in Bath, London und anderen Orten gehalten worden. Jun der auf solhe Weise eingeleiteten Agitation thut sich die sehr einflußreihe Sekte der Wesleyaner vor allen hervor. Diesc hat hier in London unter dem Präsidium des Pr. Hannah eine Ver- sammlung gehalten und eine Reihe von Beschlüssen gefaßt, welche dem ministeriellen Projekte ganz entschieden den Krieg erklären. Zwar billigen sie dasselbe insofern, als es Vorlesungen aus der Bibel vor allen Schülern ohne Ausnahme und das Gebet des Vater Unser vor und nach den Unterrichtsstunden zur Pflicht macht und den Religions= Unterricht selbst an besondere Lehrer für jede Religionsgenossenschaft verweist; dagegen aber legen sie Protest ein gegen alle diejenigen Klauseln der Bill, welche die obere Leitung und Verwaltung der neu zu errihtenden Schulen ausshließlich Mitgliedern der herrschenden Kirche übertragen und den bestehenden oder noch zu errihtenden Volksschulen der Dissenters jeden Antheil an den vom Parlamente für den Volks- Unterricht bewilligten Geldern verweigern. Die Resolutionen erklären ferner, daß eine Modifícation der von dem Ministerium eingebrachten Bill gar nicht denkbar sey, und daß daher uichts Anderes übrig bleibe, als gänzliche Zurückweisung derseiben und Einbringung einer neuen auf billigeren Grundlagen beruhenden, zu welhem Zwecke von den verschiedenen Wesleyanischen- Gemeinden an das Parlament petitionirt werden soll. Der Globe ist übrigens der Meinung, daß die Wes- leyaner es beim Petitioniren nicht werden bewenden lassen, sondern daß sie, falls das Ministerium die Bill nicht zurücknimmt, ihren gan= zen Einfluß darauf verwenden werden, einem jeden Mitgliede des Un= terhauses, welches für die zweite Verlesung, d. h. für das Prinzip der Bill stimmt, die Wiedererwählung ins Parlament unmöglich zu ma- chen, eine Drohung, welche bei dem bedeutenden Einflusse der Partei bei Manchen ihre Wirkung nicht verfehlen werde. So wie die Dis senters lassen es übrigens auch die Geistlichen der herrschenden Kirche au Bemühungen in ihrem Juteresse nicht fehlen, wie unter anderen am vorigen Dienstage in Manchester eine nicht wenig zahlreiche Ver-= sammlung solcher Geistlichen cine Petition zu Gunsten der Bill an das Parlament beschlossen hat. Ju den bei dieser Gelegenheit ge- haltenen Reden wurden nur einige minder bedeutende Details der Bill getadelt. ;

n der Nähe von Dover hat abermals eine bedeutende Spren-= gung stattgefunden, um für die längs der Küste zu legenden Cisen- bahnen Raum zu gewinnen, Es wurde nämlich ein Theil der sogenannten Abbot's Cliff mit Hülfe von 10,000 Pfund Pulver abgesprengt. Auch diese Sprengung gelang vollkommen.

Das Britische Dampfschiff „Megära““, mit dem neuen Britischen Geschäftsträger in Mexiko, Herrn Poll, am Bord, is am 4. März auf Bare Bush Key gänzlich verunglückt, doch is nur ein Schiffs= junge dabei ums Leben gekommen.

A

Del ate

X74 Brüssel, 21. April. Der bisherige Päpstliche Nuncius, der Kardinal Fornari, hat jeßt seinen neuen Gesandtschaftsposten beim Französischen Hofe angetreten. Die Belgischen Verhältnisse, die Stellung der Parteien, war von ihm mit einem klaren Blife aufge= faßt worden. Wenn auch sein Rath nicht immer befolgt worden ist, so hatte er doh in einer wihtigen Frage, welche große Aufregung in dem Lande hervorbrachte, dur seinen Einfluß bewirkt, daß die Belgischen Bischöfe, dem Auftrage gemäß, den sie von Rom erhielten, das an die Kammern gerichtete Gesuch, um der katholischen Univer= sität in Löwen die Rechte der Civil-Persou zu geben, zurücknahmen. Belgien kann nux wünschen, daß sein Nachfolger, der Erzbischof Pecci, der vor einigen Tagen angekommen, in seine Fußstapfen trete.

Die jeßt in den Französishen Blättern so leidenschaftlich be- sprochene Frage um die Annahme des von der Regierung mit der Fran= zösisch- Englischen Gesellschaft geschlossenen Vertrages zur Errichtung der Eisenbahn von Paris nah Lille und Calais is natürlich auch für Belgien von großer Wichtigkeit. Nicht ohne Verwunderung hat man aber gesehen, daß die Regierung vertragsmäßig die Gesellschaft ermäch tigt, cinen Tarif festzuseßen, dessen Höhe dem eigentlichen Zwecke der Eisenbahnen, der Vermehrung der Frequenz und Ausdehnung des Verkehrs sehr nachtheilig is. Während fast überall drei Ar= ten von Wagen bestehen, adoptirt die Gesellschaft nur zwei, zwingt außerdem, bei den größeren Entfernungen, da die zweite Klasse nur offfene Wagen zuläßt, fast Jedermann, die erste Klasse zu nehmen, während hier in Belgien für die leßte Klasse nur 17 Cent. für die ezranzösische Meile von 5000 Kilogr. gerechnet werden, seht die eranzösische Gesellschaft 30 Cent. Es is daher sehr zu wünschen, daß die Kammern den Vertrag nicht ohne bedeutende Modification

adoptirxen, E

S MW el.

Locarno, 18. April. (O. P. A. Z) Die politischen Emi-= grirten des Kantons Tessin beabsichtigten vom Piemontesishen aus am Ostertage uns mit einem bewaffneten Einfalle zu überraschen, der Streich wurde aber durch die Wachsamkeit unserer Regierung und die Hülfe der Sardinischen Behörden vereitelt. Ju der Nähe von Arona wurden von der Sardinischen Polizci Kisten mit 500 Flinten und mehrere Fässer Pulver angehalten ; die Bewegung war von mehreren hundert gemietheten Jndividuen unterstützt, von welchen 19 eingezogen sind. Der Angriff sollte von mehreren Seiten her ausgeführt wer= den. Die Bevölkerung zeigt überall Freude darüber, daß es gelun= gen , einem Attentate zuvorzukommen, welches s{weres Unglück über das Land hätte bringen können.

Umfang der Badischen Industrie. (Nach der Deutschen Wochen- Zeitung.)

Jn der diesjährigen General - Versammlung des Karlsruher Gewerb- Vereins wurde von Herrn Dieß, -Secretair bei der Steuer - Direction und Mitglied des Vereins, ein Vortrag über das Badische Fabrikwesen ehal- ten, welcher eine eben so interessante als sorgfältig erhobene Statistik zut= \sammenstellt. Wir entnehmen daraus nachstehende Auszüge. Zuerst eíne Uebersicht der Fabriken, welche im Großherzogthum Baden während des Jahres 1842 im Betrieb waren:

26 Eisenwerke, welche sich theils mit der Darstellung von Roheisen, theils mit der Fertigung von Stab- und Schmiede - Eisen, auch von groben Guß- und Schmiedewaaren befaßten, mit 1609 Arb (Hierunter sind auch die Eisenwerke des Großh. Aerars und j

der fürstlichen Standesherrschast Fürstenberg begriffen.)

521

3 Eisen- und Stahlwaaren-Fabriken,

2 Nagel-Fabrifken , welche durch Auwendung von Maschinen jährlich ungefähr 76 Millionen Nägel liefern sollen,

1 Nadel-Fabrik,

1 Meitallgewebe-Fabrik,

1 Blechwaaren-Fabrik,

1 Uhrenkeiten-Fabrik,

4 Kupfer-Hammerwerke mit

1 Schriftgießerei und i

1 Stück- und Glodckengießerei

15 Gold- und Silberwaaren-Fabriken mit .

(13 dieser Fabriken befinden sih in Pforzheim.) 6 Maschinen-Fabrifken, } mít 1 Krazzen-Fabrik, O

(Hiernach zählt das Großherzogthum

Hauptgeschäft die Verarbeitung von 2999 Arbeitern.) Ferner : 4 Glas-Fabriken, 2 Steingut-Fabriken, ) 6 Wagen-Fabriken, l ile

ckmit 99 Arb,

Mit

_ 4 ch

3 Fabriken, deren Metallen i}, mit

1 Möbel- und Spiegel-Fabrik, 7 chemische Fabriken, } 1 Wachwsaaren- Fabrik, ( 3 _Krapp-Fabriken mit .…..…..- 1 Knochenmehl-Fabrik, ) z

2 Kamm-Fabriken, Mt 1 Knopf-Fabrik, (

3 Leder-Fabriken, } 1 Lederwaaren-Fabrik, (

39 Papier-Fabriken mit

8 Tapeten-Fabriken, ) 2 Karten-Fabriken, mit 1 Kartonnage-Fabrik, ) Ferner : 4 Flachs- und Hanf-Maschi- nenspinnereien, / 1 Leintwandbleicherei, (

89 Baumwollen-Fabriken mit 4

14 O-A E dis,

C E (Die 122 Fabriken, welche sih mit der Fertigung von Ge- spinnsten und Geweben jeder Art, deren Bleiche, Färbung, Druck und Appretur befaßten, nahmen zusammen §8444 Ar- beiter in Anspruch.)

2 Strohflechtereien mit

Endlich :

7 Kunstmühlen eine durch Dampf- und 6 durch Wasserkraft getrieben mit 37 Stärke-Fabriken, } 92 Käsc-Fabrik, \ ' E

3 Cichorien-Fabriken mit 248 T G „O08 Kolonialzucker-Fabrifen mit 155

28 Taback3-Fabriken mit 614 »

Die Gesammtzahl stellt sich hiernach auf 342 Fabriken mit 14,955

Arbeitern, worunter 141 Fabriken mit 6071 Arbeitern erst vom Jahre

1826 datiren, wie denn überhaupt nah dem Anschluß Badens an den

Zoll - Verein der gewerbliche Unternehmungsgeist sich zu einem bedeutenden

Aufschwung steigerte. i

Nach der im Jahre 1840 für die Zoll - Verwaltung vorgenommenen

Zählung belief sich die Gesammt - Bevölkerung des Großherzogthums auf

1,290,146 Einwohner; dies zur Grundlage genommen, ergiebt sich, daß

im Jahre 1842 von 1000 Einwohnern im Durchschnitt 12 bei Fabriken

ihren Unterhalt fanden. Es beschäftigten nämlich die Fabriken y im Scekreise 2500 Arbeiter oder von 1000 Einwohnern 14,

im Ober-Rheinkreise 6963 Arbeiter oder von 1000 Einwohnern 21, im Mittel-Rheinkreise 4296 Arbeiter oder von 1000 Einwohnern 10,

Mit.

mit

im Unter-Rheinkreise 1196 Arbeiter oder von 1000 Einwohnern 4.

Die größte Anzahl von Fabrik-Arbeitern hatten folgende Amts-Bezirke, nämlich : Lörrach 2203, Waldshut 1671, Pforzheim 1296, Ettlingen 1134, Konstanz 791, Lahr 719. i Von der oben angegebenen Gesammtzahl der Fabrif-Arbeiter waren 9941 Männer, 2714 Weiber und Mädchen und 2329 Kinder unter 16 JZahren, im Ganzen 10,584 Personen in den Fabrikgebäuden selbst beschäftigt. Die Zahl derjenigen, welche ihre Arbeiten außerhalb der Fabrikgebäude verrichteten, belief sich dagegen zusammen auf 4371, worunter 1848 Män- ner, 1798 Weiber und Mädchen und 725 Kinder unter 16 Jahren ; und zwar für: 5 Baumwollen-Fabriken 2035 Personen Eisenwerke 57 »

Sciden-Fabriken 746 » Strohflechtereien 456 » Wollen-Fabriken 154 »

Nimmt man den Lohn der Fabrik-Arbeiter auf durchschnittlich 36 Kr. für den Tag an, so sind im Jahre 1842 pro Tag 8973 Fl. und für das ganze Jahr, zu 300 Arbeitstagen gerechnet, 2,691,900 Fl. Arbeitslohn aus- gezahlt worden.

Der beiläufige Werth der Rohstoffe, welche von der Badischen Jndu- strie im Jahre 1842 verarbeitet wurden, berechnet sich auf 10,421,020 Fl. ; der beiläufige Werth der Fabrikate auf 17,589,487 Fl. Nach dem beiläu- figen Gesammtwerthe der Fabrikate geordnet, erscheinen dic bedeutenderen Jndustriezweige in nachstehender Reihefolge:

Baumwollen-Fabriken mit einem beiläufigen

LWBeithe threr Fabrikate von „+6

Eisenwerke

Raffinericen von Kolonial-Zuker

Runkelrübenzucker-Fabriken e...

Aal Saabrifen ., sr V I,

(old- und Silberwaaren-Fabriken

Papier-Fabriken r E C A Al O H

Kunstmühlen

Seiden-Fabrikcen é

Chemische Fabriken T

Cichorien-Fabrilen

Maschinen-Fabriken 399,000 *

AUGUENS abn 0 N S E 395,000 » Man ersieht aus diesen Ziffern, daß diejenigen Jndustriezweige, welche im Deutschen Zoll-Verein derzeit über Mangel an Schuß "lagen, und von denen man da und dort einzelne Etablissements eingehen sieht, auch im Großherzogthum Baden vermöge des Gesammtwerths threr Fabrikate in die vorderste Reihe der Beachtung zu stellen sind. Möge die Statistik des laufenden Jahres keine weiteren Verluste einzutragen haben !

…... 4,800,000 Fl, 2,469,000 1,670,000

. 1,174,000

. 1,320,000

1,051,000 677,000 646,000 506,000 481,009 419,000

Wissenschaft, Kuns t und Literatur.

Königsstädtisches Theater. Ftalienische Oper.

_ Einc Aufführung des Don Juan in Jtalienischer Sprache, von Ita- lienischen Sängern und mit den vollständigen Recitativen, wie Mozart das Werk ursprünglich geschrieben, war nicht blos für unsere Dilettanten, sondern auch für die größere Menge des Publikums, die wohl in keiner Oper so zu Hause ist als in dieser und sich daher auch ohne Verständniß des fremden Jdioms den Jnhalt des Textes überall gleih zu ver egenwärtigen weiß, ein Gegenstand des lebhaftesten Juteresse, Dem Kunstfreunde mußte es er- wünscht scyn, die schönen Melodicen und die großen dramatischen Scenen

einmal auf dieselben Worte singen zu hören, zu welchen die Töne von dem

Meister gedichtet worden , also Sinn, Rhythmus und Accent stets genau

Staats-Z

eitung. AC 118.

zu)ammenstimmend, ohne durch die Schwerfälligkeiten und prosaischen Ver- unstaltungen gestört zu werden, an welchen die verschiedenen Deutschen Ueber- seßungen leiden, die auf unseren Bühnen zúkuliren , denn die beste von allen, die Rochlische, scheint nirgends eingeführt zu sevn. Vielen war es auch erfreulich, nicht mehr durch die zum Ueberdruß gehörten und veralteten Gespräche und Spaße unterbrochen zu werden, welche bei den Deutschen Aufführungen an die Stelle der dialogischen Recitative geseßt worden sind, und wobei noch manches ganz Fremde oder aus dem Molièreschen „Don Juan Entnommene eingelegt i, was sich in dem FJtalienischen Textbuch da Ponte's nicht findet. Dagegen is nun Raum für die Auf- nahme von zwei Arien Elvira’s und Masetto's gewonnen, welche sonst auch gewöhnulih ausgelassen werden. Wenn die Vorstellung eine halbe Stunde früher anfinge, so könnte man wohl, um das Werk ganz vollstän- dig zu geben, auch noch das fehlende Duett zwischen Zerline und Ma- setto, besonders aber den eigentlichen Schlußsay des zweiten Finale's auf- nehmen, welchen Hoffmann in seinem Callotschen Phantasiestück über „Don Juan“ mit Recht für poetisch nothwendig hält, damit die Handlung nicht mit ciner shneidenden Dissonanz, sondern mit tragischer Läuterung und Erhebung und mit vollkommener Abschließung in dem Gemälde aller einzelnen Charaktere endige. Es wäre dazu freilich nöthig, daß das infer- nalische Feuerwerk ausfiele, aber man fönnte dies wohl, um die Schaulust der Menge zu befriedigen, durch irgend eine Pracht - Decoration der Unter- welt ohne den Qualm des Pulverdampfes erseßen.

Wer jene phantasiereiche Skizze von E, T. A, Hoffmaun über eine Ztalienische Aufführung des „Don Juan“ gelesen hat, wird auch darum mit Vergnügen dieser Vorstellung der Oper im Königsstädtischen Theater entgegengeschen haben, weil er erwarten fonnte, wenigstens in der äußerli- chen Darstellung der Charaktere und im Feuer des Vortrages jenes südliche, glühende Kolorit zu finden, welches Callot- Hoffmann dort, dem großen Tondichter nachempfindend, in sciner Schilderung so treffend entwickelt. Diese Erwartung ist nun freilih niht ganz erfüllt worden, und noch weni- ger konnte man von der rein musikalischen Seite sich im Ganzen befriedigt fühlen, doh wurde in einzeluen Partieen so Vortreffliches geleistet, wie man es von Sängern, welche nur an die allerneueste Jtalienische Musik mit ihrer scharfen Accentuation, ihren manierirten Kontrasten und meist trivialen Cantilenen gewöhnt sind, außerdem aber höchstens noch auf die zierlicheren Melodieen und Solfeggien Rossini's ihre Studien gerichtet haben, wohl kaum hoffen durfte.

In der äußeren Erscheinung entsprahen Don Giovanni und Leporello so ziemlich dem Bilde, welches uns der Verfasser der Phantasiestücke von ihnen entwirft; der Erstere besonders in der Phvsiognomie, der Leßtere auch in Gestalt und Beweglichkeitz aber Haltung, Gang und Manieren ließen an Don Giovanni selbst die vornehme und leichte Tournüre vermissen, ge- schweige daß von dem dämonischen Geist, von dem frevelnden Uebermuth einer gewaltigen Natur , von der genialen Genußsucht und dem verzehren- den Feuer, welches ihn erfüllt, von dem vernichtenden Hohn, mit dem er jedem heiligeren Gefühl entgegentritt, das Spiel Signor Zucconi's uns eine Anschauung gäbe, Ein solcher Charakter fordert das reiflichste Studium, und dies fehlte hier noch ganz. Leider war auch dieser Sänger niemals weniger bei Stimme, als am Abend der ersten Aufführung des „Don Juan“, und die angekündigte Wiederholung der Oper hat wegen Heiserkeit desselben unterbleiben müssen. Diese physische Verstimmung mag auch eine Unsicher- heit im Gesange entschuldigen, die wir bei ihm sonst nicht bemerkt haben. Die ungenügende Ausführung der Hauptrolle mußte natürlich besonders stórend wirken, und man hätte besser gethan, die Vorstellung noch etwas aufzuschieben, um so mehr als auch die Ensembles alle noch einer sorgfäl- tigeren Einübung bedürften, Hoffentlich wird die Zwischenzeit bis zur Herstellung des Herrn Zucconi von allen Seiten cifrigst dazu ver- wvendet werden, die Fehler und Unsicherheiten, welche bei der ersten Aufführung vorkamen, von der Jntroduction an und am empfindlich- sten in der Ballscene des ersten Finale, zu vermeiden und zut ver- bessern. Auch die Damen Assandri und Gambaro blieben von Ver- schen nicht ganz frei, doch waren es bei ihnen uur ein paar zufällige Un- aufmerksamkeiten, niht durchgehende Mängel, und die Ausführung der Par- ticeen der Donna Anna und der Donna Elvira kanu im Ganzen mit Äechi als sehr gelungen bezeichnet werden. Beide waren auh ín der Darstellung ihrer Rollen lobenswerth ; feuriger, seeclenvoller Ausdruck belebte ihren Gesang, und ihr Spiel hatte einzelne vortreffliche Mo- mente, welche ihnen einen Beifall erwarben, der, durch die sich dabet kfundgebende Bewegung unter den Zuhörern, von dem gewöhn- lichen, hoblen, übertreibenden Applaus, welchen wix jeßt in unseren Theatern immer häufiger vernehmen, sehr wohl zu unterscheiden war, Dlle. Assandri wußte die zurückgedrängte und innerlid) verglü- hende Leidenschaft der Donna Anna, welche nur in Augenblicken der tiefsten Entrüstung unwillkürlich hervorbricht, in bewegtem Farbenspiel schr schön zu malen; und Dlle. Gambaro, die nur in Mimik und Bewegun- gen nicht immer das Maß der Schönheit hält, während ihr Gefan dagegen in edlem Stol haltungsvoll und abgerundet dahinfließt hatte fut für die in Donna Elvira mit einander kämpfenden Gefühle edlen Stolzes heftiger Aufwallung und weicher Hingebung meist den geeigneten Ausdru Schr gut stellte ferner Signor Carozzi, wie schon oben erwähnt den Lepo- rello dar, den derselbe ganz mit der Verschmißtheit und trockenen La E a Bedienten der La Komödie spielte; zu bedauern ist, daß seine Stimme zu wenig Klang besißt, um in den Ensem je di lage 0 Jon, gehörig LSr G Gu tem A M R Me G ic übrigen Partieen der Oper, #\& wie vor q i sind noch ciner sorgfältigen Feile zu unterwerfen, Zerlita O en, jang osters unrein und immer sehr scharf; Don Octavio (Herr Paulin war auch an einigen Stellen unsicher und suchte im Vortra heea Rubini’s Manier nachzuahmen, was ihm nicht kleiden wollte; ara besten sang er indeß doch gerade die von jenem Meister hier vorgetragene Bra- vour-Arie des zweiten Akts; die Melodieen in den Ensembles und die Arie des ersten Aktes sind wir mit mehr Schmelz und Junigkeit zu hören g Der Komthur (Signor Torre) führte die \hwere Partie im leßten Finale, was den bloßen Gesang anbetrifft, fest und energisch durch, hat sich aber in Vortrag eines edleren Ausdrucks und in der Haltung höherer Würde und Ruhe zut besleißigen. Nach diesen Ausstellungen müssen wir indeß den Jtalienischen Sängern zum Trost sagen, daß wir in unserer Deutschen Oper, wo man mit Mo- zart's „Don Juan“' so lange aufs genauste vertraut ist, do zuweilen Vorstellun- gen dieses Werkes hier mit angehört haben, mit denen Les dieser erste Ver- such unserer fremden Gäste in dieser Musik schr wohl hätte in die Schran- ken treten können, und wir zweifeln nicht, daß Dirigent und Sänger ihre Krâäste mit Eifer aufbieten werden, um uns hei iederholungen dieses Meisterwerks einen befriedigenderen Total - Eindruck davon zu verschaffen Vor Allem sind die Ensembles mit mehr Korrektheit und Zusammenhalt wiederzugeben, Durchaus mißlungen war die Scene im ersten Finale mit dem Orchester auf der Bühnez hier hat namentlich der Dirigent energischer einzuwirken. Die Ausstattung der Oper is neu und glänzend und man hat die Scenerie so hergestellt, wie der Original - Text sie vor- schreibt. Bringen nun künftig die Ausfübrenden durhweg mehr Sicherheit und Politur in ihren Gesang, so wird die Oper auch in diesem Jtalieni- n dessen E Is der Musik und Handlung des „Don Juc ooulommen angemessen sind, gewiß immer ei i - bares Auditorium flabeit, S E A

St. Petersburg, 20. April. (B. N.) Dem Lieutenant ett verdanken wir eine wichtige Erfindung. Vermittelst eines elektro- cas Apparats, von dem aus zwei von Drath gefertigte Leiter bis auf den Grund hinuntergehen, zieht Herr Ranmstett die s{hwersten metallenen Körper. aus dem tiefsten Meeresgrunde empor. Vermittelst der gedachten beiden Leiter bestimmt er schon im voraus den Ort im Meere, wo sie verborgen liegen. In der vergangenen Woche machte er hier auf der Newa mit dem at einen öffentlichen Versuch, der den besten Erfolg hatte. Von einem Boote aus zog er in 20 Minuten aus dem Strome einen Anker von 30 P Gewicht (1200 Pfund) empor, an dem noch eine eiserne Kette, 15 \hwer, hing. Beide Körper lagen in einer Tiefe von 6 Fade ( scher Faden hält 7 CnglfSe uß). Ein zahlreiches ee E E N Aicktetes ines wun n mer.

i. , Lj er n ei, Die Regierung hat dem F sidee en Is