1843 / 120 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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tergrund Speise und Trank gütlich thuender Kamerad ihm ins Ohr | lier, Dagnon u. A., ja manche derselben sind wirklih ansprehend und sagt De BR fleiner Junge am ede mit seinem Tschako spielt; | lobenswerth, aber doch im Allgemeinen wenig charakteristisch und eigenthüm- eublich der Stadt-Musifus, der mit scinem os höchst gravitätisch ein lich. zn den meisten fehlt die entschiedene menschliche Stimmungz es ist Duett für Violine und Flöte durhspielt; drei höchst ergögliche Bilder, die | ein bloß hastiges Greifen nah Formen ohne feinere Wahl und tiefere Ein- außer der heiter humoristischen Erfindung, der Lebendigkeit und Wahrheit | sicht; sie sind entweder Portraits gemeiner uninteressanter Natur oder phan- der Affekte, der geistreichen und dabei fleißigen Ausführung und der guten tastische Erfindungen eines über die Gesetze und Zusammenhänge der land- und klaren Färbung noch das Verdienst haben, bei einem trefflichen En- | schaftlichen Erscheinungen noch nicht zu deutlicher Einsicht gelangten Gei- semble durchaus keine Spur von peinlicher Technik zu verrathen. Minder stes, Doch haben bei allen Mängeln die Französischen Landschaften (selbst bedeutend und launig sind drei andere Bilder dieses schr produktiven Künst- dann, wenn sie uns durch Formenwahl, Farbenton und Ausführung nicht lers: eine Mutter, die beim Herausgehen aus der Kirche sih und ihren | besriedigen) einen gewissen Vorzug in der harmonischen Behandlung des Säugling mit Weihwasser beneßt in Gegenwart eines stumpfsinnig vor sich | Ganzen vor den Deutschen durchschnittlich voraus. Durch ein geschlossenes, hinstierenden Betenden, der seinen Rosenkranz abzähltz; ein Pfarrer, | auf die rechte Stelle fallendes Licht, durch Abstufung und Unterordnung der der verstohlen der Weinflasche zuspriht und ein alter Fischer, der mit sci- Nebensachen und Hintergründe wird das Ganze stets ein Ganzes, während

der General-Versammlung, den 9. Mai, nur für die Mit- glieder desselben, und zwar von 10 Uhr an geöffnet. Berlin, den 28. April 1843. Direktorium des Vereins der Kunst-Freunde im Preußischen Staate.

Preís: Nllgemeine

2 Rthlr. für % Iahr. * 4 Ülhlr. - 2 Iahr. : 8 Rthlr. - 1 Iahr.

in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung.

Alle Post - Ansfallen des In- und Auslandes nehmen Bestel-

Pr el 61 e Sfkaafts- Zli ful l, EES

De Eh er BGOrse. Den 29. April 1843.

Pr. Cour. Brief. | Geld. |Gem.

Pr. Cour.

ctien. |5 Brief. l Geld. 4 E M

Fonds. 5

Brl. Pots. Eiscnb.| 140

nem Sohn ps Wetter für den Fischfang abwartet; doch is auch hier | bei den unsrigen dadurch, daß die Fülle der Einzelheiten nicht völlig be- der Ausdruck in den Köpfen voll schlichten, frisch gesunden Lebens, die | herrscht, das Licht entweder zu verbreitet ist oder auf einen nicht gerade be-

sonders bedeutenden Gegenstand auffällt, und einzelne Härten fühlbar wer- den, es nicht selten ein Fragment, ein willkürlicher Abschnitt der natürlichen Landschaft erscheint.

Von Thier-, Jagd- und Pferdestücken is nihis Bemerkenswerthes da. Aus der Klasse des Stilllebens sind dagegen drri kleine Küchenstüke von Charles Béranger zu nennen, nicht viel größer, als handgroß, aber voll Talent. Das netartige Flechtwerk einer Jagdtasche und der orangen farbige Halsfragen eines Goldfasans in dem einen Bilde, das unordentlich gestrichene Haar eines Hasen und das Gefieder eines Nebhuhns in einem anderen sind mit ausgezeichneter Wahrheit und Feinheit behandelt. Fvt und Weenix würden Béeranger für ihren Schüler anerkennen. Auch ein treffliches Fruchtstück von Alexis Chazal verdient besondere Erwähnung z es stellt Mandeln und Phirsiche auf einem Marmeriisch dar, zu reinem Au- gengenuß feiner Schmackhaftigkeit und Reife.

Die schon seit lange in Frankreich mit so viel Glück behandelte Blu men-Malerei steht gegenwärtig auf einer hohen Stufe der Ausbildung. Unter den ausgestellten Blumenstücken stiht vor allen das von Saint Jean hervor: ‘ein reiches, meisterhaft gemaltes Gewinde von Blumen, wel hes eine zierlihe gothische Nische mit der Statue der heiligen Jungfrau umgiebt und in dieser Verbindung etwas eigenthümlich Poetisches hat, \o- gar eine tiefere Stimmung erzeugt, da jene lieblihen Natur-Erzeugnisse hier als ein der Gottheit dargebrachtes Opfer-Angebinde erscheinen. Saint-Jean ist unstreitig der erste unter den lebenden Französischen Blumen-Malern, und man geht nicht zu weit, wenn man behauptet, daß er in Bezichung auf den feinen Geschmack der Anordnung, die harmonische Zusammenstimmung der Farben, die Wärme des Tons und die Weiche des Vortrags allen älteren Meistern , die in diesem Fache besonderen Ruhm erlangt haben, einem de Heem und van Huysum, an die Seite zu stellen ist,

Die ebenfalls schon lange in Frankreich mit so glänzendem Erfolge an- gebaute Sce-Malerei bietet ein ganz vorzüglich geistreih behandeltes Stück: Die Ansicht des Hafens von Boulogne aus, von Eugène Jsabey, eine höchst charakteristishe Probe modern Französischer Farben- plastik. Dick aufgetragen, gerieben, getippelt, überstrihen bildet das Pigment einen rauhen, körnigen Körper, und zwischen den tiefsten Tönen eingestreut, schlagen bunte, helle Farben heraus, Jn der Nähe gesehen, macht dies den Eindruck eines formlosen, stümperhaften, willkürlichen Ge- kleckses; aber nur cin paar Schritte zurück und Alles is von fra ppantester Charakteristik und täuschendster Natur-Achnlichkeit. Die Töne des gebräun- ten Ruderbootes, welches die durchsichtig grünen Fluthen im Vordergrunde \chaukeln, die glühenden Kleidungsstücke der Bootsmannschaft, der dunkle Qualm, der von dem einlaufenden Dampfschiffe aufsteigt, der im hellsten Sonnenschein glänzende Leuchtthurm und darunter sanfte Farben und Schat- ten im Wasser und an der Böschung des Dammes, und weiter zurück die bläulichen Lufttône auf der ferneren Masten- und Häuserreihe Alles dies giebt ein Konzert prägnanter Farbenwirkung, welches im Ganzen laut {vird und im Einzelnen seine Bravour-Arien und seine anmuthigen Partieen hat.

An Architekturstücken fehlt es nicht. Jm Fach der Interieurs ist Granet noh immer Meister. Seine Bilder sind von schr breiter, fast zu breiter Behandlung, aber von trefflicher Lichtwirkung, schöner Haltung und kräfti- ger Farbenstimmung. Durch deutliche und taktvolle Anordnung der Staffage und glückliche Jnbezugseßung der Figuren mit der architektonischen Umgebung, wie durch die Tiefe und Harmonie des Helldunkels und die geschickte Handhabung des Sonnenlichts versteht er scinen inneren Ansichten von Kirchen und Kloster- Kreuzgängen , worin gewöhnlich feierlihe Aufzüge oder festliche Vorgänge gehalten werden, einen eigenthümlichen Neiz zu geben, der den Darstellun gen der übrigen Jnterieurs - Maler meist abgeht, Die diesjährige Ausstel lung enthält verschiedene Proben des Granetschen Talents, unter denen die Aufnahme des Jacques Molay in den Templer - Orden am bemerkenswer thesten hervortritt, Dauzats, Justin-Ouvriè, Renour, Jovaut, Jacquand u. A. gaben vielfache innere und äußere Ansichten merkwürdi- ger Gebäude und Monumente, die durhweg gut aufgefaßt und zwar etwas decorationsmäßig, aber mit tüchtiger Praxis malerisch dargestellt sind. Un- ter den Städte - Ansichten machen sih die des hier ansässigen Englischen Künstlers William Wvld durch Größe, Nalurwahrheit, kräftige Beleuch- tung und breite, aber sorgfältige Behandlung vor vielen geltend.

Farbe warm und kräftig, der Vortrag breit und frei. Sein Don Quixote, wie er in seiner ganzen Länge und Hagerkeit sich auf seinem Lager auf- rihtend, dem armen vor seinem Bette jammernden Sancho Pansa die Wunderwirkung seines Wunderbalsams preiset, ist dagegen wieder in Phy- egnoeeen und Gesten echt humoristisch und in Geist und Styl echt cer- vantisch.

Von Edouard Hildebrandt haben wir zwei recht hübsche Bilder, in denen Genre- und See-Malerei höchst anziehend vereinigt sind. Das eine zeigt uns einen Knaben und ein Mädchen, die im Leinpfade an den Ufern der Yssel in Holland ein Schifferfahrzeug heraufzichen, das andere drei Fischerkinder am Meeresstrande. Beide Bilder sind gleich gefällig und gelungen, mit gleicher Sorgfalt und Gemüthlichkeit in klarer, lichter Fär- bung gemalt. Hildebrandt’s Gemälde sind in den Kinder-Phvsiognomieen etwas einförmigz durch die Gesichtsbildung seiner Kinder geht ein fast re gelmäßig wiederkehrender Zug, als ob sie zu einer einzigen Familie gehör tenz der naive, treuherzige Gesichtsausdruck, die gute Farbe und Ausfüh- rung entschädigen indeß reichlich hierfür.

Meissonier hat wieder eins von seinen kleinen niedlichen, feinen Kabinetsstüken zur Ausstellung gegeben, worin dieser Künstler dem Gerard Dow in delikater, miniaturartiger Vollendung nicht ohne Erfolg nacheifert und einen solhen Ruf erlangt hat, daß dieselben zu außerordentlich hohen Preisen weggehen, die wir in unseren Gegenden wenigstens für Bilder le bender Maler nicht zu zahlen gewohnt sind. Das diesjährige kleine Bildchen zeigt einen Maler in seinem Atelier, vor seiner Staffelei mit Malen beschäftigt, wobei zwei Liebhaber im Kostüm des vorigen Jahrhun derts zusehen, und hat bei der äußerst feinen und zierlichen Ausführung etwas Anziehendes im Motiv, in dem Ausdruck der Köpfe und in der Wärme des Tons,

Die Bilder von Ro ehn, einem Elsasser: ein junges Mädchen, das sich von einem Dorf-Wahrsager prophezeien läßt, und das Gegenslück zu dieser Darstellung, wo die Prophezeiung in Erfüllung geht und ein vornch- mer Militair um die Hand des Mädchens anhält, sind hübsch aufgefaßt im Einzelnen, und im Ganzen in heiteren Farben artig, do etwas geleckt behandelt. Die bekannten Genre - Maler Grenier und Destouches hatten nichts in der Ausstellung; und was Duvalle-Camus, der Va ter, diesmal eingeschickt, war von keinem erheblichen Interesse. Auch Bi ard gab dies Jahr nur höchst Unbedeutendes und Ungesalzencs, Ueber haupt isst die derbe, einfa humoristishe Genre-Malerei, mit Ausnahme der oben erwähnten Bilder von Guillemin, nicht sonderlich in dieser Ausstellung vertreten, Sentimentale, zierliche, wißige Stoffe sehen wir mit Glück und Geschick ausgeführt, die harmlose derbe Auffassung des Volkslebens gelingt nur äußerst Wenigen, ja einzelne verwechseln die äußere bäuerische Derb- heit mit innerer Gemeinheit, und glauben pikant zu seyn, indem sie Wider-

liches oder Aergerliches darstellen.

Daß es übrigens zwischen den hier aufgehängten 1600 Bildern nicht an Nymphen, Odalisken, Bajaderen, badenden Frauen und dergleichen fehlt und manches schóne leichte Florgewand darunter is, das kann man sich, wenn man irgend ein bischen den Französischen Geschmack kennt, leicht den ken. So gern ih auch jedesmal noch etwas Gutes und Keusches darunter aufsuchen wollte, und vorsäßlih mich des Vorurtheils erwehrte, nur Ra- phael’s Grazien, Correggio’s Leda, Tizian's Antiope schön zu findenz so eilte ih doh immer mit dem Gedanken fort: ach, ihr alle seyd doch nur lauter Flor-, Gaze- und Blumen-Maler, und bei der bloßen Erinnerung an jene meisterhaften Kunstschöpfungen war alle jene neue prosaisch sinn- liche Maler-Tändelei vergessen.

Die Land schafts-Malerei entwikelt in der neuesten Zeit eine rü- stige Thätigkeit und hält mit der fruchtbaren Genre-Malerei fast gleichen Schritt. Doch is in der diesjährigen Ausstellung das landschaftliche Fach nicht so bedeutend und glänzend wie sonst beseßt, obwohl an Werken der verschiedenen in der gegenwärtigen Französischen Landschaftsmalerei herr- schenden Richtungen durchaus kein Mangel is. Die erste Stelle unter den Leistungen dieser Gattung gebührt unstreitig der großen Waldlandschast von dem aus Holland gebürtigen, jeßt in Cleve wohnenden Koekkoek, welche der Gegenstand allgemeiner Aufmerksamkeit von Kennern und Laien ift. Dieses Bild zeigt durchaus keine andere Tendenz, als die der Wahrheit und deutlichen Anschauung. Denn die Ansicht aus dem Junern eines von einem shäumenden Waldwasser durchrauschten Gehölzes, in dem ein Hirt mit sei- ner Frau zwei Kühe weidet, is weder an sich interessant, noch is die Stim- mung auf einen frappanten Effekt angelegt. Aber die genaueste Durchbil dung der Bäume, besonders einiger Eichen, in allen Theilen vom Stamm bis zum kleinsten Gezweig, die bestimmteste, bis in die geringsten Einzelhei- ten verfolgte Charakteristik des Rains und seiner Vegetation im schönsten Verhältniß zur Haltung des Ganzen, die seltene Vollendung in der Farben- Abstufung, der Luft- und Linienperspektive bewirken eine Unmittelbarkeit, cine Natur-Wahrheit, welche eine schlagende Ueberraschung, einen lebhaft-körper- lichen Eindruck hervorbringt.

Nicht ohne Verdienst sind die Landschaften von Corot, Paul Flandrin, Alex. Desgoffe, Andrë Girout, Edouard Hoftein, Jules Coignet, Jolivard, Jules André, LeéonFleur»9, Thui

Theil im Nr. 173, soll

Bekanntmachungen.

Di Nothwendige Subhastation. ka e verstorbenen Sparkassen - Rendant Luß ge- 4) bas B Torgau belegenen Häuser, als: be baus an der Esplanade Nr. 552 mit Zube- 2) a Thlr. abgeschäßt, Thlr, abgeschäti, Erzengasse mit Zubehör, zu 750

3) die demselben in Gemein

öri {haft mit seiner Ehefrau sebt aus 2 Bardenselle Nr. 62 in Fe Eriengasse, bestehend, zu 509 e: Ut wüsten Plate

en in Folge des eröffneten erbschaftlichen Liquida-

ions-Prozesses : den 24. Augu 184° an Gerichtsstelle im Wege fu ASIE e station an den Meistbietenden verkauft weden A se und Grundriß können in ver R Taxe, tur aogese 4e werden. NRegistra- ie unbekannten Juteressenten zu der 30 Thlr., sub 4. Rubr. [1 guf das Haus e. 552

e

Die diesjährige General-Versammlung des Vereins der Kunst-Freunde im Preußischen Staate findet am Dienstage, den 9, Mai, Mittags 12 Uhr, imSißungs-Saale der König- lihen Akademie der Wissenschaften stat. Die verehrten Mit- glieder werden gebeten, ihre hierzu erhaltenen Einlaßkarten am Eingange des Saales gefälligst vorzuzeigen.

Die Ausstellung der vom Vereine erworbenen Kunst-Gegenstände,

Rohbau

am 25. August 1843, Vormittags 11 Uhr, E an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Hypothekenschein sind in der Registratur einzusehen. Der Werth der bereits verwendeten Materialien und - Arbeiten beträgt 22,278 Thlr, 23 Sgr. 6 Pf, der x mögliche Ertrags8werth 1837 Thlr. 10 Sgr. und an ¿uns Lasten und Abgaben sind jährlich 65 Thlr, berechnet, welche fapikalisirt 1300 Thlr. betragen und in Abrech- nung zu bringen seyn werden,

Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 6. Januar 1843.

Die beiden in der Mühlenstraße Nr. 35 und 36 be- legenen Skodowsfkyschen Grundstücke, von welchen das erstere zu 1652 Thlr. 1 Sgr. 3 Pf. und das leßtere zu 8853 Thlr. 19 Sgr. 2 Pf. taxirt worden ist, sollen

am 25. August 1843, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Hypothekenscheine sind in der Registratur einzusehen.

welche am Montag, den 1. Mai, geschlossen wird, is am Tage

begriffene Johowsche Grundstück

Tare und sißenden,

Banquier A, Borchardt, Banquier M. Meyer,

Stadtrath Keibel.

aus folgenden M.tgliedern:

Vorsitzenden,

Vorsißenden,

Professor Schoppe, Rendant Thimm, Buchhändler Reimer, Lieutenant a. D. Rellstab,

Taxen und * Kaufmann S. A. Liebert,

an der Esplanade für die Wilhelmine von R eingetragen, so wie dic Erben des Erblassers, Spa kassen - Rendant Carl August Luß, werden zu diesem

Königl. Land- und Stadtgericht, Befanntmachung M Mae S Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 10, Dezember 1842, Das vor dem Schönhauser Thore belegene, noch zum

machen wir

besteht :

Bekanntmachung.

Termine hierdurch mit vorgeladen, J é ; ; n Gemäßheit des §. 5, des unter dem 25. Juli SONOS N 22: ounar 1843, 1810 Allerhöchst bestätigten Nachtrags zu den Statu- Potsdamer Eisenbahn - Gesellschaft und der bezügli es von zwei Notaren über das Resultat züg S ie andlungen ausgestellten Attestes,

i; l ur Direction gegenwärtig aus folgenden Mitgliedern

ten der Berlin -

Kaufmann Jensen,

Kaufmann J. Saling, Rentier Hieronymuß,

2c. Braun, Courtier Normann.

ekannt: daß die unterzeichnete Berlin, den 26. April 1843.

Gesellschast,

Königl. Oberst a. D. von Reuß, so wie als Stellvertreter: dem Lotterie-Ober-Einnehmer Seeger, Das Repräsentanten-Kollegium aber besteht

als Repräsentanten: dem Königl. Land- und Stadtgerichts - Rath Sethe,

- Fabriken - Besißer Hossauer, Stellvertreter des

A Berg, Kammergerichts-Rath Dr. Mollard,

so wie als Stellvertreter:

Kammergerichts-Rath Meier,

Die Direction der Berlin-Potsdamer Eisenbahn-

St. Schuld-Sch. 31 104 1035 do. do. Prior. Obl.| 4 Preuss. Euglische | Magd. Lpz. Eiseub.|— Obligat. 30. |4 Í 1023; Tao. do. Prior. Obl. 4| 1037 Präm. Scb. der) Berl. Anb. Eisenb.|—| 121% | 120% |

Seecbaudluug. 8 91% Ido. do. Prior. Obl. 4 -_— 1037 Kur- u, Neumärk, | Düss.FElb. Eiseub,| 5 —— 70 Schuldverscbr. S) 1025 | 1013 do. do. Prior. Obl. 4} 93 92 Rhein. Eisenb. [E 75% 74% 4

Berliner Stadt-| Obligationen. [34 1035 ftdo. do. Prior. Obl. 96 Berl. Frankf. Eis. 5 | 119 118

Danz. do. in Tb. —| 48 W estpr. Pfandbr. 34 103 do. do. Prior. Obl. | 4 103! Grossbh. Pos. d». 4 | 1063 1067 TOb.-Schles. Eisb. | 4 105% E En do. do. 35 1025 | f[Bel.-Stet.E. LuA.—| | 1104 Ostpr. Pfandbr. 35 103% do. do. do. Lt.B.|— _— 111% f ane Gold al marco. | -|— 214 | 102 r AN Friedrich«d’or. E | 1:3 135

| 2 And.Gldm, à 5 Th.|— 11° E

Disconto. |— 3

Pomm. do. Kar- u. Neum. do. |32 Scblesische do. |3

Pr. Cour. Tklr. zu 30 Sgr.

Brief. | Geld,

heel-Cours.

E E 250 Fl. 2 Mt. 141 f 300 Mk. | Kurz 1503 300 Kk. 2 Mi. 150 —— Loudon I LSt. 3 Mt. 6 26% 6 26: P, ee eei ea edes Ui iu 300 Fr. 2 Mi. 80% Wien n 20 Ne aae rec 150 FIl. 2 mit. 104! 1033 150 FI. 2 Me. 102% 100 Tur. é Mt. e 997 s Tage 00 100 Thir. § 9 M 992 E 100 YVI. 2 Mi. 57 56 26 100 SBbL| 3 Wocb. —- 1067

Amsterdam do. Hamburg «+0: .000:0020000005

do.

Augsburg Breslau

Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss. .

Frankfurt a. M. WZ. «eee: Petersburg

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 25. April. Niederl. wirkl. Sch. 565. Kanz-Bill, —, 5% Span, 197. 3% do. 33%, Pass. —, Ausg. —. Zins], 95 Preuss, Präm, Sch. —. Pol. —. Oesterr. 108%. 4% Russ. Hope 905.

Antwerpen, 24. April, Zinsl, —., Neue Anl. 197.

Hamburg, 27. April. Bank - Actien 1658. EBugl. Russ. 111.

Londo n, 22. April. Cons. 3% 96%. Belg. —. Neue Aul, 22%. Pas- sive 9. Ausg. Sch. 125. 25% Holl. 562. 5% 100%. 5% Port. —. 3% —. Engl. Russ. —. Bras. 79. Chili —. Columb. 243. Mex. 29%. Peru 195.

Pari 24. April. 5% Rente fin cour. 121. 5. 3% Rente fin cour, 82. 90, 5% Neapl. au cowpt. 107. 80. 5% Span. Reute 30%. Pass. 51.

Wien, 25. April. 5% Mei. 1097. 4% 1001. 3% 77! 21% —. 1% —. Bank-Actien 1630. Anl, de 1834 140%. de 1839 1137.

5% do. 101 N

Königliche Schauspiele.

Sonntag, 30, April. Jm Opernhause: Der Liebestrank. (Herr Pfister, vom Kaiserl. Hof-Theater zu Wien : Nemorino, als Gastrolle.) Hierauf: Der Geburtstag.

Im Schauspielhause: Pagenstreiche.

Montag, 1. Mai. Jm Schauspielhause: Treue Liebe.

Äönigsstädtisches Theater.

Sonntag, 30. April. Pagenstreihe. Posse in 5 Akten, von

Koßebue. Montag, 1. Mai. (Jtalienische Opern - Vorstellung.) Maria,

ossía: La Figlia del Reggimento. (Marie, oder: Die Tochter des Regiments.) Opera huffa in 2 Ati, Musica del Maestro Do- nizett. j

(Signor Zucconi is krank) :

Dienstag, 2. Mai. Zum erstenmale wiederholt: T. F. ober: Der Enthusiast. Posse in 1 Alt, von M. L. Erich. Hierauf: Das Chepaar aus der alten Zeit.

C E T co Q

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W, Zinkcisen.

Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober - Hofbuchdruckerci,

Allgemeiner Anzeiger für die Preußischeu Staaten.

[l als Direktoren: dem Kaufmann F. C. Krause, Vorsißenden, Banquier E, Ebeling, Stellvertreter des Vor-

Pferde-Wettrennen zu Aachen pro 1843.

Das unterzeichnete Comité hat beschlossen, im Laufe dieses Sommers, und zwar gegen Mitte August a. c., auf der hiesigen Bahn Pferde-Wettrennen zu veranstal- ten. Unter den verschiedenen Preisen werden 300 Stück Preuß. Friedrichsd'or, in 3 Preise vertheilt, für Konti- nental- und Preußij "c Vollblutpferde ausgeseßt werden.

Die später erscheinenden Programms werden das Nä- here bekannt machen.

Aachen, den 15. April 1843.

Für das Comité der Pferde-Wettrennen. Gustav Schwenger, Secretair.

chow, für den Zweck der Errichtung eines neuen Hypo- thekenbuchs über das Gut Puchow c. p., sub hodierno publica proclamata praeclusiva an alle Diejenigen, deren Forderungen sub foliis 6, 7. 11, 16. 19, 20. 42. 44. 45. 48, 49. 55. 56. 64. 65. 66. und 68. des alten, bei dem vormaligen Hof- und Landgerichte nie- dergelegten Lapiz-Puchow-Rahnenfelder Hypothekenbuchs eingetragen und dort noch nicht gelöscht sind, erkannt und selbige peremtorisch aufgefordert worden, ihre etwa- nigen dinglichen Ansprüche und Forderungen an das Gut Puchow aus solcher Eintragung in dem vor hiesi- ger Großherzoglicher Justiz - Kanzlei auf den 5. Ju- lius dieses Jahres anberaumten Termine speziell anzugebenz so wird solches, und daß die desfallsigen Ladungen in extenso den Schwerinschen Anzeigen in- serirt worden, hierdurch fernerweit gemeinkundig gemacht. Gegeben Güstrow, den 8, April 1833. | Großherzogl. Melenburg-Schwerinsche Justiz-Kanzlei, (L. S.) G, B

, Brandt,

Wann auf Antrag des Herrmann von Voß auf Pu-

i542 | 153! Ne 120.

In halt.

Amtliche Nachrichten.

Landtags-Angelegenheiten. Provinz Brandenburg. Petitionen.

Frankreich. Deputirten-Kammer. Der Kredit für die Nieder- lassungen in der Südsee, Paris. Vermischtes, Briefe aus Paris. (Der Kredit für die neuen Erwerbungeu in Oceanienz der Streit zwischen der Universität und der Kirhe; das Journal des Débats und die Eisenbahnen. Die Pforte und ihr Ouarantaine- System.)

Großbritanien und Jrlaud,. Unterhaus. Ministerielle Anzeigen. Peel’s Erklärung über die Serbischen Angelegenheiten, Vermischtes. London. Entbindung der Königin, Begräbnißort des Herzogs von Sussex. Hoftrauer, Absendung einer Zngenieur - Kommission nach dem Oregongebiet, Verunglückter Versuch mit der Dampf - Flug=- maschine, Vermischtes. Schreiben aus London, (Geburt einer Prinzessin 5 Begräbniß des Herzogs von Sussex; das Unterrichts - Gesetz und die Kornbill.) 3

Niederlande. Haag.

Schweden und Norwegen, Konsul in Aegypten.

Deutsche Bundesstaatem. Schreiben aus Dresden. (Das Geseh über die Theilbarkeit des Grund und Bodens.) Leipzig. Fort- seßung der speziellen Berathung über das Preßgesez, Hannover, Eisenbahnhof in Harburg. ;

Desterreich._ Wien. Beförderungen bei der Armee.

Spanien. Schreiben aus Madrid. (Fortdauernde Minister - Krisis z bestrittene Wahlen ; der Jnfant Don Francisco wird als Deputirter zu- gelassen.)

Portugal. Lissabon, Abbrehung der Unterhandlungen mit England,

Inland. Breslau, Einführung des neuen Ober - Bürgermeisters, Eisenbahnen, j

Stockholm, Schwedischer General-

Neueste Nachrichten von der Aegyptischen Expedition des Professor Lepsius,

Amtliche Uachrichten.

Kronik des Tages.

Berlin, den 29, April,

Se, Majestät der König haben heute Mittag im hiesigen Kö- niglichen Schlosse dem bisher an Allerhöchstihrem Hoflager beglau= bigt gewesenen Königl. Hannoverschen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Minister, General =- Lieutenant Lon Berger, eine Privat-Audienz zu ertheilen und aus seineu Händen das ihm von seinem Souverain gewordene Abberufungs = Schreiben entgegen zu nehmen geruht. F

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Dem Kreis-Bestallten Reichert in Guben und dem Steuer- Einnehmer Hoyer zu Medzibor, den Rothen Adler = Orden vierter Klassez so wie dem Ober-Landesgerichts-Assessor Siemens in Tor- gau und dem praktischen Arzte Dr. Zumnorde zu Warendorf, im Regierungs - Bezirk Münster, tie Rettungs= Medaille am Bande zu verleihen; so wie

Den seitherigen Regierungs-Rath von Schmeling zu Bres- lau zum Ober-Regierungs-Rath und Direktor der hiesigen General Kommisston und den seitherigen Regierungs-Rath von Reibuiß zu Posen zum Ober-Regierungs-Rath und Direktor der General -Kom- mission zu Stendal zu ernennen.

Angekommen: Se. Durchlaucht der Prinz Karl zu Bent- heim=Steinfurt, von Steinfurt,

Der General-Major von Rau ch, Mitglied der Direction der Allgemeinen Kriegsschule, von Prag.

Der Kaiserl. Russishe Geheime Rath und Senator von Falt, von Warschau. :

Landtags- Angelegenheiten.

Provinz Brandenburg.

Berlin, 29. April. 27ste und 28e Plenar - Sitzung. Nachdem noch einzelne Bestimmungen des Niederlausiber Pfändungs- Rechtes zur Berathung gelangt und verschiedene Gutachten und JImmediat-Vorstellungen verlesen worden, {ritt man zur Erörterung folgender dem Landtage zugegangener Petitionen. :

In zweiBorstellungen wird es als ein Uebelstand hervorgehoben,

daß auf dey Berliner Markte der Wispel Getraide zu mehr als 24 Scheffel berehnet zu werden und hiernach der Marktpreis festgestellt zu werden pflegt, und die Beseitigung der hiermit verbundenen nadch= e Golgen im Wege der Legislation beantragt. : tan erfannte an, daß es nicht nur im Allgemeinen wichtig sey, ein Maß, nah welchem fast alle größeren Getraide - Verkäufe abge- schlossen würden, geseblich festzustellen, sondern daß der Mangel einer solchen Feststellung auch insofern hier noch besonders nachtheilig wirken könne, als dadur zuglei Preise normirt würden, nah welchen ge- seblih Renten und Ablösungs-Quanta festgeseßt werden müßten.

Man war au darüber einverstanden, daß es nur erwünscht seyn könne, wenn durch geseblihe Vorschriften der gegenwärtig noch so häufig vorkommenden unrichtigen Ermittelung der Marktpreise vorgebeugt würde, allein es wurden Zweifel darüber laut, ob dies überhaupt möglich seyn möchte, und es ward dabei darauf aufmerk- sam gemacht, daß die eigentlihe Schwierigkeit einer richtigen Ermit- telung in der Art und Weise, wie sie auf dem Markte selbst bewirkt werden müsse, zu suchen sey; es liege oft in der Unmöglichkeit , daß der damit beauftragte subalterne Polizei - Beamte sih vollständig von der Dr der ihm gemachten Angaben überzeuge, und aus un= richtigen Grundlagen müßten dann natürlih au falshe Folgerungen

Berlin, Montag den l M gi

gezogen werden, Hierauf ward aber erwiedert, bei aller Schwierigkeit diejer Ermittelung fehle es doh niht an thatsäclichen Beweisen, daß ie ganz genügeud bewirkt werde, zumal eine sorgfältige Polizei-Be- hörde damit immer nur umsihtige Beamte beauftrage, unter allen Umständen aber fönne es nur förderlich seyn, wenn hierüber auch all gemeine zweckmäßige Regeln aufgestellt würden.

Die Versammlung einigte \ich hiernächst zu dem Beschlusse, da- hin anzutragen, daß 1) das Wispelmaß geseblih auf 24 Preußische Scheffel festgestellt und 2) allgemein angeorduet werde, die Ermitte lung der Durchschnitts-Marktpreise der verschiedenen Getraide - Arten

| müsse durch Zusammenstellung der verkauften Scheffelzahl mit dem

gejammten dafür gezahlten Kaufpreise erfolgen.

Der aus einem Kreise an den Landtag gerichtete Antrag wegen anderweiter Feststellung der für die Ablösung von Hülfsdieusten fest geseßten Normalpreise, erschien zur Berücksichtigung um deshalb uicht für geeignet, weil niht nachgewiesen war, daß wegen Abstellung der behaupteten Mängel bei den kompetenten Königlichen Behörden schon die geeigneten Schritte geschehen, E |

Eben so wenig glaubte der Landtag die Beschwerde einer Stadt, wegen Mitheranziehung zur BVertilgung der in der Königlichen Forst erschienenen Raupenbrut, zu der seinigen machen zu können, weil die angeführten Thatsachen nicht dergestalt mit Beweismitteln unterstüßt waren, daß man die volle Ueberzeugung von dem erlittenen Unrecht gewiunen E E

21e Ditte einer Stadt, um Erlaß gesebßliher Bestimmungen über das Recht zur Erhebung eines von D an ua die Brun herrshaft zu entrichtenden Jurisdictions-Zinses, fand zwar mehrfach Anklang in der Versammlung, da man si aber vergegenwärtigte, daß der Gegenstand bei Berathung des dem 7ten Provinzial =- Land- tage vorgelegten Geseßes wegen Parzellirung von Grundstücken bereits vollständig erörtert worden, und daß dessen isolirte Behandlung ge- genwärtig zu Widersprüchen wit früher gefaßten Beschlüssen und ein- seitiger Behandlung des Gegenstandes führen könnte, so ging der Be- {luß nur dahin, die Bitte um möglichst baldige Emanirung des Ge-= seßes wegen theilweiser Veräußerung ven Grundstücken und Anlagen neuer Ansiedelungen auszusprechen.

Das Gesuch eines Rittergutsbesizers, im geseßlichen Wege die Lasten des Patronats in Beziehung auf Pfarr- und Küstereibaguten fand man nicht zur Befürwortung geeignet, da dasselbe der rechtli= chen Begründung zu ermangeln schien.

Eben so wenig vermochte der Landtag für die aus einigen Krei- sen ihm zugegangene Petition wegen Emauirung einer zuvor der ständischen Berathung zu unterwerfenden allgemeinen Polizei-Ordnung seine Verwendung eintreten zu lassen, da das Gesuch mit Gründen nicht unterstüßt war, in der Versammlung aber tie Ansicht sich gel- tend machte, daß demselben recht erheblihe Bedenken entgegenzustellen seyn möchten. :

Einige Märkische Städte hatten vorgestellt, wie ihuen seit länge- rer Zeit die Verpflichtung, jährlih eine gewisse Summe Geldes zur Crhaltung der Straf - Anstalt zu Spandau zu entrihten, ohne allen Rechtsgrund auferlegt ward, wie sie im Verwaltungs-Wege die Be- freiung von dieser ganz willkürlich auferlegten Abgabe nicht hät- ten auswirken können und endlich, da sie nothgedrungen den prozessualischen Weg betreten hätten, auch dieser ihnen dadurch ab- geschnitten worden, daß das Königl. Kammergericht in einem höheren Orts bestätigten Dekrete ihre Klage als unstatthaft zurückgewiesen. Die Städte erbitten sich nun die Vermittelung und Verwendung der Landtage dahin, daß ihnen wenigstens der Rechtsweg in dieser An- gelegenheit eröffnet werde. Dieser Antrag fand von vielen Seiten Unterstüßung: schon die ganze singulaire Natur der Abgabe beweise, daß dieselbe niht als Landessteuer, geschweige denn als Grundsteuer, auferlegt worden, aktenmäßig aber stehe fest, daß sie ganz willkürlich ausgeschrieben worden, ein solhes Verfahren möge in früheren Zei ten durchzuführen gewesen seyn, jeßt, wo die Städte selbstständig ihr Vermögen verwalten und die Steuer-Verfassung geordnet sey, müsse das frühere Unrecht, welches do niemals Recht werden könne, aus- geglihen werdenz das Allergeringste aber, was man den Städten ge- währen könne, sey doch das, daß sie ihr Reht im Wege des Pro- zesses suchen dürften; es sey eine alte gute Sitte der Preußischen Gerichtshöfe, daß sie, wenn der durch Dekret abgewiesene Kläger sich von der Richtigkeit der Abweisungs-Gründe nicht überzeuge, man ihn denn doh zum Prozesse zulasse, damit er wenigstens die Beruhigung erlange, über scinen Ausprncch durch ein rechtskräftiges Urtel entschie den zu sehen, und es sey nit abzusehen, weshalb der Landtag seine Verwendung nit solle eintreten lassen, um den betheiligten Städten diese lediglih formelle Begünstigung zu Theil werden zu lassen, zumal Fiskus Partei und immer zu wünschen Ag daß ein Verdacht, als solle diesem gegenüber deu Unterthanen ihr Recht verschränkt werden, nicht aufkomme,

Hiergegen! ward aber eingewandt, darauf, zu welchem speziellen Zwede die in Nede stehende Abgabe den Städten zu Aufang des vorigen Jahrhunderts auferlegt worden, könne es überall nicht an- kommen, denn es stehe fest, daß zu jener Zeit beim Mangel einer systematischen Finanz-Verwaltung dur einzelne Bedürfnisse besondere Steuern hervorgerufen worden, wie dieses bei einem großen Theile der noch bestehenden Grundsteuern schon der Name nachweise; nun sey es zwar richtig, daß vor Einführung der Städte-Ordnung die städtischen Kommunen in großer Abhängigkeit von den Stagts = Be- hörden gestanden und über städtische Kassen ziemlich willkürlich dispo- nirt worden sey, aber dies Verhältniß sey ein allgemeines gewesen und könne dessen Rechtmäßigkeit gegenwärtig in Beziehung auf eine vor mehr als hundert Jahren auferlegte Steuer zu Gunsten einzel= ner Verpflichteten niht in Frage gestellt werden, nahdem das Geseh vom 30, Mai 1820 den früheren Zustand der Grundsteuer - Entrich= tung fixirt habe; darüber, daß die fragliche Abgabe wirkli als Grund- steuer erhoben worden, walte kein Zweifel ob, und somit könne auch die gesebliche Verpflichtung zur Fortentrichtung derselben niht in Ab- rede gestellt werden; der Fall einer Rechts - Verweigerung liege hier nicht vor, denn die Petenten hätten ja den Richter bereits an-= getreten, seyen aber durch eiuen motivirten Bescheid in Gemäßheit des §. 7, Tit, 6, Th, I. der Allgem. Gerichts -Ordnung mit ihrem Antrage abgewiesen, eine Abänderung dieses ordnungsmäßigen Rechts= ganges zu erbitten, finde sich um so weniger Veranlassung, als die

1843.

der Bestimmungen des Gesehes vom 30, Mai 1820 betreffen würde also nach der Kabinets - Ordre vom 4. Dezember 41831 eine solche Entscheidung überhaupt hier uicht stattfinden könne, und als jeder jenen Städten unrechtmäßig bewilligte Steuer - Erlaß, als eine Un-

| geretigfeit gegen alle übrigen Steuerpflichtigen erscheine.

__ Nachdem diese entgegenstehenden Ansichten von beiden Seiten mit Lebhaftigkeit vertheidigt und angegriffen worden, ergab sih bei der Abstimmung eine überwiegende Majorität gegen die Befürwor= tung des Gesuches. s

Während der 28sten Plenar -Sibung beschäftigte sich die Ver-

| sammlung noch mit der Berathung über die in Beziehung auf eine

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Aenderung der ständischen Geschäfts - Lokale gemahten Vorschläge. Die Nothwendigkeit einer Umgestaltung derselben, namentlich des sehr unzureichenden Sibungs- Saales, war schon seit längerer Zeit an- erfannt worden, Es fam aber in Frage, auf welche Weise diese zu bewirken sey, Nachdem die verschiedenen diesfälligen Möglichkeiten, so wie auch die Legitimation der Versammlung zu Dispositionen über das Haus vielfach erörtert worden, ward ein Bauplan, nah welchem ein Umbau der Lokale ausgeführt werden soll, durh Beschluß fest- gestellt und der Haus - Kommission die zur Ausführung erforderliche Vollmacht ertheilt. L

Zeitungs -Uachrichten. Nusland.

———_— Frankreich.

, Deputirten : Kammer. Sibung vom 24. April, Bei Vorlegung des Geseb-= Entwurfes, durch welchen ein Kredit von 9,987,000 Fr. für die Niederlassungen in Oceanien verlangt wird, äußerte sih der See-Minister in folgender Weise:

Durch die Thronrede, meine Herren, wurden Sie bereits von bem Hauptgedanken in Kenntniß gesetzt, der bei der Besißnahme der Marquesas=- Jnseln vorwaltete, Seitdem hat sich in denselben Gewässern ein wichtiges Ereigniß zugetragen. Das Protektorat über die Gesellschafts - Jnseln ist Frankreich angeboten, und von dem Contre-Admiral, der unsere See-Streit- kräfte in Oceanien kommandirt, im Namen des Königs angenommen wor- den. Die Regierung hat diese Annahme sofort ratifizirt, Frankreich hatte bisher im Stillen Ocean keine Niederlassung, wo seine Kriegs- und Han- dels\chiffe eine Zuflucht hätten finden fönnen, und do war es von Wich- tigleit, dort, wo unsere Juteressen sich zu entwickeln anfangen, einen Mit- telpunkt zu bilden, um den dieselben sich gruppiren, und so unter dem

der richterlichen Entscheidung zu unterstellende Frage, die Güiltigkeit

Schuße der National - Flagge gedeihen fönnen, Durch Polynesien ist den Eroberungen des Handels und der Civilisation ein weites Feld geöffnet. Es ge- bührt Frankreich, welches ín der ersten Neihe der civilisirten und See-Mächte steht, Theil zu nehmen an den Bestrebungen, durch welche die Völker jenes Welttheils der Barbarei entrissen werden sollen. Die Ausdehnung unserer Beziehungen zu jenen fernen Gegenden sind von einem Interesse, welches Zhnen nicht entgehen kann. Auf einer Strecke von 4000 Stunden fanden unsere Kriegsschiffe feine Station, die Frankreich angehörte, keinen Punkt wo sie ihre Beschädigungen ausbessern oder sich mit Lebensmitteln versehen konnten, Noch ein anderer spezieller Grund machte eine Níederlassunc auf einer der Jnseln jenes weiten Meeres nothwendig. Der Wallfis fang wird jeßt hauptsächlih an den Küsten der JInselgruppen Polynesiens betrieben, und während der langen Dauer dieser Operationen blie- ben unsere Schiffe den Gewaltthätigkeiten und den Erpressungen der Znselvölker ausgeseßt, Wir verleihen diesem wichtigen Zweige der Handels - Marine einen wirksamen Schuß, indem wir sie inden Stand seßen, an Ort und Stelle die Autorität Frankreichs anzurufen. Die schon jeßt unbestreïitbaren Vortheile unserer neuen Niederlassungen werden in der Zukunft noch von weit größerer Wichtigkeit werden, besonders wenn ein Plan, der in diesem Augenblick die Aufmerksamkeit aller Seemächte auf sich zieht, verwirklicht werden sollte: wir meinen die Durchstechung der Land- enge von Panama. Die Elemente eines lebhaften Handels existiren hon in Oceanien; aber man muß ihm die Mittel geben, si unge- hindert zu entwickeln. Das beste System, um dies zu erreichen, ist die vollständigste Freiheit des Verkehrs, Mit Ausnahme von Waffen und Kriegs-Munition, welhe der Gouverneur verbieten darf, sollen alle Einfuhren frei zugelassen werden, Jene Jnseln werden dann durch ihre Freihäfen die Entrepots werden, wo unsere Schiffe ihre Ladungen niederle- gen, um dieselben, je nah dem Bedürfnisse, an den Küsten von Mexiko Chili oder Peru abzuseßen, wo uns bereits wichtige Abzugswege eröffnet worden sind, Unsere nur auf die Marquesas=Jnseln beschränkte Herrschaft hätte die Unzulänglichkeit der örtlichen Hülfsquellen und die Schwierigkeit einen großen Theil der benöthigten Gegenstände von Außen zu beziehen, befürchten lassen fönnen, Die Fruchtbarkeit der Gesellschafts - Jn- seln, welche nur drei Tage weit von denselben entfernt liegen beseitigt alle Besorgnisse der Art, Jn Otaheiti sind alle Produkte der tro- pischen Gegenden im Ueberfluß, und der Boden, dur geschickte Hände be- baut, wird die auf unseren beiden Niederlassungen ansässigen Europäer reichlich mit Lebensmitteln versehen. Wie groß aber auch die zu erwarten- den Vortheile seyn mögen, so erfordert doch eine neue und #o entfernte Beseßung Organisations- und Vertheidigungs-Kosten, die man gleich von vorn herein richtig anschlagen muß, um die Last derselben später nicht zu erschweren, Der Contre-Admiral, der von den Marquesas-Jnseln Besiß genommen hat, {äßt die Zahl der Truppen, welche nothwendig sind um unsere Beseßung zu sihern, auf 900 bis 41000 Mann, und durch das über Otaheiti auszuübende Protektorat wird jene Streitkraft auf 1200 Mann erhöht werden müssen, Die Vertheilung dieser Truppen wird dem Gouverneur überlassen bleiben, Da das Protektorat und die Besebung sich hauptsächlich auf die Militairmacht stüßen müssen, so ist das Administrations-Personal so sehr beschränkt worden, als es die Bedürfnisse des Dienstes nur irgend zulassen. Alle Gewalt wird in den Händen eines Gouverneurs konzentrirt seyn, der die Land - und See-Streitkräfte befehligen wird. Auf den Marquesas-Jnseln haben die Missionaire schon viel dur den Einfluß der Religion bewirkt. Sie werden ihr frommes Werk fort- seßen, Acht Priester, die einer Congregation angehören, welche in jenen Ge Beweise der christlichsten Hingebung und des reinsten patriotischen Gefühls abgelegt hat, bilden das religiöse Personal jener Inseln. Seit langer Zeit haben sih Englische Missionaire auf den Gesellschasts - Juseln niedergelassen, und ihren Anstrengungen, die denen unserer eigenen Missio- naire zuvorkamen, muß der vorgerücktere Zustand der Civilisation zugeschrie- ben werden, den man auf jenem Archi elagus im Vergleich zu anderen. Punkten Polonesiens wahrnimmt, Das Gute, welches ie b (s bew t ha- ben und noch bewirken können, giebt ae te auf den Schub der Fr Regierungz sie werden sich d g en in seinem ganzen ]

Unter den Ausgaben, die durch den verlangten Kret

sollen, find die für zwei eiserne Damplrite mit ei

umgänglih nothwendig sind, um den I