1843 / 122 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

i vom Chausseegelde von diesen Fuhren anzutragen. Der

A arte e Bi Suchen le genügen, weil außerdem die Chausseegelder - Einnahmen um so mehr geschwächt werden würden, als mit demselben Rehte von vielen anderen Orten her ähnliche An- träge gestellt werden würden, was au die Folge haben dürfte, daß weniger Chausseen gebaut werden würden; weil jene Kreise durch die Chausseen an sich {hon Vortheil bezögen und weil die Begünstigung mehr die Wohlhabenden als die Aermeren treffen würde.

Cine Bitte betraf die Feststellung der Kompetenz zur Bestrafung der Landstreicher, Bettler und Arbeitsscheuen. Der §. 7 des bezüg- lihen Geseßes vom 6. Januar d. J. mache die fernere Zulässigkeit des polizeilichen Strafverfahrens gegen diese Klasse von Leuten schr zweifelhaft und hätte bereits verschiedene Bedeuken und Kouslilte herbeigezogen, Eine baldige Declaration hierüber sey sehr zu wün- schen, und die Verwendung des Landtags dafür werde mit der Maß- gabe in Anspruch genommen, daß die Straffälle des Geseßes vom 6. Januar 1843 der polizeilichen Justruction und Cognition, als im schicklichsen und wirksamsten, unterworfen werden,

Der |

Landtag beschloß um \o lieber und unbedenklicher, auf die Petition | einzugehen, als es sich hier nur um Erhaltung des bisherigen, vor | Publication des Gesebes bestandenen Zustandes handle, und als es | Har erscheine, daß die Bestrafung der Bettler mit der Versorgung |

der Armen Hand in Hand, beides also von der Polizei-Behörde aus- geben müsse. des Geseßes, ob nämlich durch die verordneten strengeren Strafen das Betteln vermindert oder unterdrückt werden wird, erst abzuwar ten wären, che man auf Abänderung autrüge, __ Der für unsere Deutsche Wollproduction, Garnspinnerei und Wollweberei dadurch besteheude bedrohliche Zustand, daß nach dem jebt gültigen Zoll-Tarif die Einfuhr des einfahen und doublirten Wollgarnes nur mit der allgemeinen Cingangs-Abgabe von 15 Sgr. pro Centner, also so gut als gar nicht besteuert sey, hatte ein Gesuch um Erhöhung dieser Eingangsstener guf Englisches oder ausländisches Wollgarn auf 15 bis 20 Rthlr. pro Ceutner veranlaßt. Es sey eine neue, merkwürdige Erscheinung, daß die Engländer aus nicht Deut- scher Wolle gefertigte Wollgarne als Kette auf Deutschen Markt bringen, und darin liege das Gefahrvolle der Sache. Die Gefahr sey groß und Abhülfe dringend nothwendig, denn die Deutsche Judustrie werde namentlich în den genannten Branchen in ihrem innersten Wesen erschüttert. Obschon eingewendet wurde, daß durch Einfüh rung einer Schubsteuer die Konsumenten benachtheiligt würden, daß man die Stärke der bisherigen Einfuhr nicht kenne, um beurtheilen zu können, ob die Erscheinung wirkih von so bedrohliher Art \ey, und daß eine Maßregel, wie sie gewünscht würde, nicht von Preußen allein, sondern von den gesammten Zoll - Vereinsstaaten ausgehen müsse, fo erkannte doch die Versammlung den Gegenstand als höchst beachten8werth. „Die Deutsche Industrie“, wurde gesagt, „wird bald auf einem Ruhekissen \chlafen, welches in England angefertigt wird, und zu dessen Vellendung wir selbs mit helfen, wenn wir müßig zusehen.“ : Eine schon auf den Landtagen von 1825, 1833 und 1841 vor den Thron gebrachte, aber noch nicht berücksihtigte Bitte um Aufhe- bung der Jutelligenzblätter und zunächst wenigstens um Aufhebung des höchst lästigen Jutelligenzblatt - Zwanges wurde wiederholt und erhielt die Zustimmung des Landtags. /

Zeikungs- Uachrichken.

Nus land. E Frankrei ch.

Paris, 27. April. Die Pairs-Kammer hat gestern mit schwacher Majorität deu wichtigsten Poragraphen des mchrerwähn- ten Rekrutirungs-Gesebßes verworfen, und dagegen cin Amendement der Kommission angenommen. Die Dienstzeit ward in beiden Ab- fassungen auf 8 Jahr festgeseßt; die Regierung aber wollte die Leute nur fünf Jahre unter der Fahne behalten, und sie nach dieser Zeit auf unbestimmten Urlaub in ihre Heimat entlassen. Die Kommission hat es durchgesebt, daß die Dienstzeit 6 Jahre dauern soll, indem sie behauptete, daß der Soldat mit 5 Jahren nicht ausgebildet genug sey. Heute ward der ganze Geseh-Entwurf mit 92 gegen 19 Stim- men angenommen.

Die Journale theilen heute den Zucker - Geseh-Entwurf mit, wie er von der Kommission der Deputirten - Kammer amendirt, oder vielmehr umgestaltet worden is. Man erinnert si, daß der Geseßz- (Entwurf der Regierung im Wesentlichen beabsichtigte, die inländische Zucker- Jndustrie zu unterdrücken, und die Fabrikanten zu entschä- digen. Die Kommission schlägt dagegen den nachstehenden Geseß-Ent- wurf vor:

Art, 1. Die durch das Gesetz vom 18, Juli 1837 festgeseßte Steuer auf Nunkelrüben-Zuer soll in der Folge jährlich dur eine Königliche Or- donnanz bestimmt werden , welche im Monat August erlassen wird, um am 1, August des fküvftigen Jahres in Ausführung zu kommen. Art. 2, Bie zu erhebende Steuer wird nah der Quantität des im abgelaufenen Zahre fabrizirten inländischen Zuckeis8, und zwar in folgendem Verhältnisse bestimmt werden, Art. 3, Die jeßt auf 25 Fr, festgeseßte Steuer für die erste Type wid auf 30 Fr, erhöht werden, sobald die Quantität des im Znlande jährlich fabrizirten Zuckers 31 Millionen Kilogr. übersteigt. Für jede Vermehrung von 5 Millionen Kilogr. in der Fabrication wird die Steuer um 5 Fr, erhöht werden, bis die (Gränze von 45 Fr. erreicht ift, p alôdann die Steuer auf gleicher Höhe mit dem auf Kolonial - Zucker Pen LOAA feht, Art. 4. Bei verminderter Fabrication wird in dem-

V AD 4 e Steuer herabgeseßt werden, bis zu dem Minimum Tue H T Sit: 6, Jür die Zucker von besserer Qualität als die erste

Feststellung der bn Fr, für jede Type erhöbt. Art, 6, Bei von besserer Qualität ad oen (f. Art. 2 it, 3) Werden die Zucker von 6 pCt. für jede A E O Tvpen mit einer steigenden Bermehrung zu erhebende Zoll R: c Utt, T. Der von Kolonial-Zuéer mit der im Artikel 5 festge aus nach den verschiedenen Typen, und zwar Ju eßten Steigerung für jede Type, bestimmt wer-

den, Die raffini F fe: Art. 8, Vom 1. Sryjuter “et La i -Mgelassem-+

a 4 ae / tallisirbaren Zuersto|e ei 5 an sollen die Melassen oder nicht fry- Ae e. hose, einem Zolle, und zwar in folgender Weise unter-

Nur cic Stimme \chloß sich aus, weil die Wirkungen |

——

A0 ahe ie Melassen als Syruv so 1 50 Cent ta jede 100 Kilogr. bezahlen, Art. 10, Dice Pia Melössen ria j en Anschein von fkrystallisirbarem Zudcter ha hi A f

T E Die übrigen Artikel sind reglementarischen Inhalts örse vom 27. April. Das Sinken der Französischen Ren- ten dauerte heute fort. Es war d

i l j as Gerücht ( Molé, în Folge der im Kabinet stattfindendeù Vneinigleit in bie Tus

lerieen berufen worden sey. Die Zprozentige Rente Z 9 A zurück. Auch die Spanischen Papiere wav sehr R ad 39 es hieß, daß Herr Calatrava das Portefeuille der Finanzen im ú in Spanischen Kabinette beibehalten würde. Nach\ch rift, Man will mit Bestimmtheit wissen, daß drei Minister, nämlich die Herren Teste Cunin-Gridaine und Martin (du Nord) auszutreten entschlossen wä- ren. Es werden für ihren Austritt verschiedene Motive an egeben welche eine Auflösung des ganzen Kabinets zur Folge haben könnten. (Vergl. dagegen unten den ersten Brief aus Paris.) Die Rente war nah der Börse noh flauer.

ben, bezahlen 15 Fr. per 100 |

| Kammer und in der Presse findet er entschiedene Mißbilligung.

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© Paris, 27. April. Seitdem es bekannt is, daß die Re gierung die leßte Nummer der legitimistishen Revue la Mode mit Beschlag belegen ließ, verlieren die Gerüchte von einer bevorstehen- den politischen Amnestie vollends Glauben. Denn am Vorabend einer Amnestie wird man s{werlich einen Prozeß gegen die Presse anfangen. Schon der Brief, welchen Louis Napoleon neulich in den Blättern veröffentlichen ließ, hat die Amnestie sehr erschwert. (Vergl. den Bricf aus Paris vom 24. April in Nr. 119 der Staats-Ztg.) Dazu kommt jeßt die Mode, welche niht weniger als fünf Artifel in der nämlichen Nummer mit Junjurien und Ünbilden gegen die herrschende Dynastie anfülit. Den Anlaß dazu giebt die fürzlichst er- folgte Vermählung der Prinzessin Clementine mit dem Prinzen von Sachsen-Koburg-Kohary. Die Ausdrücke, deren sich das legitimistische Organ bedient, sind so beleidigend und gemein, daß man wähnen sollte, der Verfasser jener Artikel hätte seine Feder anstatt in Tinte, in Straßenkoth getauht. Der Großsiegelbewahrer konnte nicht um- hin, dem Procureur du Noi die Weisung zu geben, die leßte Num- mer der Mode mit Beschlag zu belegen, und gegen den Géranten derselben gerichtlih einschreiten zu lassen. Unter solchen Umständen“ glaubt man faum mehr an eine politische Anmestie, weshalb diÈ darauf bezüglichen Gerüchte auch {hon zu verstummen anfangen,

Die Oppositionsblätter machen sih viel mit der Enquête clecM torale zu s{chafen, worüber Herr Launyer so eben der Kammer det“ längst erwarteten Bericht, der niht weniger als 800) Druckseiten aus füllen wird, vorlegte. Das Kabinet i} hierin weit besseren Muthes als man wähnt; es wird während der Diskussion die größte Neu- tralität in Betreff des Herrn Pauwels, dessen Wahl nach dem Be richt der Kommission annullirt werden soll, beobachten. Herr Pauwels hat sich andererseits bereden lassen, in seinem eigenen und des Kabi- nets Junteresse, freiwillig auf die ihm streitig gemachte Deputation zu verzichten. Dadurch fällt der Zankapfel von selbst weg. Später, wenn die Diskussion hierüber geschlossen worden seyn wird, hindert nichts, daß Herr Powels sich abermals unm die nämliche Deputation bewerbe. Die Regierung kann nicht anders, als ihn hierin unter stüßenz denn erfolgt die Wiederernennung des ministeriellen Kandida- ten, so haben beide, das Kabinet und Herr Pauwels, dadurch einen Triumph über die Opposition davon getragen, So betrachtet das Kabinet die vorliegende Angelegenheit mit Ruhe und Gelassen heit, und findet dazu in der Passivität der Kammer cinen mächtigen Grund. Man hatte die Enquête electorale als eine gewitters{hwangere Wolle seit dem Anfang der Session ge-

schildert; jeßt wo sie in der Kammer zur Sprache kommen soll, lassen nur vier Deputirte, zwei dafür und zwei dagegen sich einschrei ben, um darüber das Wort zu führen. Sicherlich kann man daran die Vorboten eines herannahenden parlamentarischen Sturmes er fennen. | i L

Der Bericht des Herrn Rumilly in der Zucker-Frage wurde

endlih gestern auf das Büreau der Kammer niedergelegt. aas

LBas die Majorität der Kommission darin vorschlägt, würde schon darum verworfen werden müssen, weil es feine eigentliche Lösung der Zuer- Frage in sih faßt. Die Frage wird anstatt vereinfaht nur noch mehr verwielt, wenn man den Beschlusßz der Kommission adoptiren wollte. Es is mathematish nachgewiesen, daß bei dem heutigen Stande der Dinge in Frankreich beide Zucker -Fabricationen nicht neben ein ander leben fönnen. Politish und billig wäre es, gleich jeßt zu be- stimmen, welhe Zuckergattung der anderen aufgeopfert werden solle, damit die Kapitalien nicht mit unnützen Opfern verschlungen werden, die zuleßt unter dem Titel der zu bezahlenden Judemnität dem Staate zur Last fallen werden. Ohne Uebertreibung kann man sagen, daß, mit Ausnahme der fünf Mitglieder, aus welchen die Majorität der Zucker - Kommission besteht, fast kein einziger Deputirter ihrer Mei- nung is und noch weniger seyn wird, wenn Redner, wie Lamartine, Berryer, Odilon Barrot u. \. w., dagegen auftreten werden. Da Herr Rumilly um vier Tage später, als man glaubte, seinen Bericht vorlegte, so soll die Diskussion darüber, welhe den 2, Mai beginnen sollte, auf den Aten vertagt werden.

Die Diskussion des Geseß-Entwurfs über die Ministres d'élats scheint entschieden in dieser Session nicht stattzusinden. Marschall Sebastiani, dessen Unpäßlichkeit die Arbeiten der betreffenden Kom- mission unterbrochen hatte, ist zwar bereits so weit hergestellt, daß er gestern bei Hof speisen konnte; nichtsdestoweniger aber is die Kom- mission seit zwölf Tagen nicht zusammenberufen worden; warum? weiß Niemand zu fagen.

Die Gerüchte von einer bevorstehenden Modification des Kabinets haben nur insofern einen Grund, als Herr Teste Jedem, der es hören will, in der Kammer erklärt, er werde sich zurückziehen, wenn die vor- gelegten Cisenbahn-Geseß-Entwürfe nicht angenommen würden. Die Opposition gegen die beiden Geselz =Entwürfe nimmt aber immer zu, so daß Graf Molé, der zum Präsidenten des conseil d’administra- lion der Nordbahn (von Paris nah der Belgischen Gränze) ernaunt worden war und die ihm angebotene Stelle angenommen hatte, es für rathsam fand, vorgestern seine Entlassung einzuschicken, um nicht durch die heftigen Angriffe, denen die fragliche Compaguie ausgeseßt is, seine eigene politishe Stellung zu fompromittiren. Jun Betreff der Entlassungen des Admirals Roussin und des Herrn Cunin - Gridaine wird nur gefabelk. Die Kredits

| legenheiten mitzutheilen habe.

Bewilligungen, welche der See-Minister vorgestern von der Kammer für die Marquesas - Juseln und Otaheiti verlangte, sind ein sprechender Beweis, daß die Organisation jener übersoeischen Besißungen eine zu entschiedene Sache is, als daß darüber zwischen Herrn Roussin und Herrn Guizot ernsthafte Differenzen obwalten fönnten, Der Handels - Miuister seinerseits schreitet auf dem Wege der Besserung fort und wird bald im Stande seyn, die Leitung seines Departements wieder zu übernehmen. Wenn Herr Teste nicht aus dem oben erz wähnten Grunde seine Demission einreicht, werden wix gewiß wenig stens vor dem nächsten Jahre keine Kabinets - Aenderung erleben, es wäre denn, daß außerordentliche Begebenheiten eintreten, die man jeßt nicht voraussehen kann,

= Paris, 27. April. Wie ich glei anfangs vorausgesagt hatte, is der von der Königin veranstaltete Berkauf von Gegeustän- den aller Art zu Gunsten der unglücklichen Bewohner von Guadeloupe in wenigen Tagen zu Ende gegangen. Der Zudrang der Bevölke- rung war in stetem Zunehmen, und der Absab der Gegenstände ging daher sehr {nell von Statten. Judeß sind nachher noch so viele Geschenke aller Art von allen Seiten eingesendet worden, daß am Sonnabend ein nochmaliger Verkauf eröffnet werden kann, wozu jedoch der Zutritt uicht mehr unbedingt Jedermann freisteht, sondern wozu man si Eintrittskarten von Seiten der die ganze Operation leitenden Damen verschaffen muß. Man schlägt die bereits erlösten Summen auf mehr als 110,000 Fr. an. i aa : | Frankreih, Thron und Volk, die Pairs-Kammer und die Justiz haben einen {weren Verlust erlitten durch den Tod des Grafen von Bastard, der gestern Abends nach einer langen und s{merzlihen Krauk- heit in seinem Hotel hier verstorben is. Die Monarchie und das and verlieren in ihm einen treuen Diener, einen ausgezeichneten Mann, dessen Lücke in der Magistratur namentlih {wer zu erseben seyn wird. Zu allen Zeiten und in allen Lagen hatte sih der Ver- storbene dur seine unabhängige Gesinnung, wie durch seine feste

Ergebenheit und unerschütterliche Anhänglichkeit an die Grundsätze der Orduung und wahrer geseßlicher Freiheit ausgezeichnet, er war ein Konservativer im wahren und schönsten Sinne des Wortes, an Geist, Cha rakter und Kenntnissen, wie an Erfahrung gleich trefflih. Noch im frischen Andenukea is sein ausgezeichneter Bericht über das Attentat Quenisset's und seiner Mitschuldigen an die Pairs-Kammer, ein Bericht, der seiner Zeit sv große Sensation machte. Graf von Bastard war unter der Restau

ration erster Präsident des Königlichen Gerichtshofs von Lyon ge

wesen; am 5. März 1819 wurde er von Ludwig XVIk. zu der Würde eines Pairs von Franukreih erhoben, und bekleidete zuleßt die Stelle eines Vice-Präsidenten dieser Kammer. Jm Jahre 1829 wurde er zum Kammer-Präsidenten am Cassationshofe ernaunt, welche Stelle er bis zu seinem Tode einuahm. So sterben die Männer gus der Schule des Kaiserreiches allmälig dahin, und diejenigen der darauffolgenden Generation nehmen ihre Pläte ein.

Allgemein is man guf die Eröffnung der Cisenbahnen nach Nouen und nach Orleans gespannt, welche beide in den ersten Tagen des Mai stattfinden. Die Jugenieure der beiden Bahnen machen täglich {hon Probefahrten, und heute sind mit ihnen von Orleaus z. B. schon Personen in vier Stunden hierhergelommen, was bei einer Eutfer nung von 36 Leues neun guf die Stunde ergiebt. Beide Bahuen werden voraussichtlich einer großen Frequenz fich zu erfreuen haben.

Die Nachricht von der glücklichen Entbindung der Königin Vic toria von Englaud war {hon gestern Vormittags bei der Englischen

| Gesandtschaft hier eingetroffen und auch der Regierung gegen Mittag

durch den Telegraphen zugekommen. Aber an der Börse erfuhr man nichts davon, und erst die Abendblätter gaben die erste Kunde davon dem Publikum. :

Seit etwa acht Tagen is die Witterung hier wieder außerge wöhnlich rauh, an einigen Tagen, wie gestern und heute, mehr als dies selbst im Januar und Februar der Fall war. Diese Wechsel dei Temperatur tragen natürlich dazu bei, zahlreiche Krankheiten zu ei

| zeugen,

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Grossbritauien uud Irland.

Unterhaus. Sihung vom 26, April, Nach Ucberrci chung einer großen Anzahl von Petitionen gegen die Unterrichts Klauseln der Bill über die in den Fabriken beschäftigten Kiuder rich tete Herr Miluer Gibson von neuem einige Fragen an die Mi nister in Betreff der lebten Unterhandlungen mit Brasilien und Po! tugal, worauf Sir R. Peel erwiederte, er habe bereits am Abend vorher alle Aufschlüsse hierüber gegeben, welche er über diese Ange Hie Unterhandlungen mit Brasilien seyen deshalb abgebrochen worden, weil Herr Ellis nicht ermächtigt ge

wesen, auf der vorgeschlagenen einzigen Grundlage eines Differeuzial

Zolls von 10 pCt. zu unterhandeln. Die Unterhandlungen mit Poi tugal betreffend, erklärte der Minister heute ganz bestimmt, daß dei von der Portugiesischen Regierung mit Hinsicht auf dieselben ge branchte Ausdruck nicht dur „abgebrochen“, sondern dur „unter brochen“ zu überseßen sey. Für jeßt indeß, fügte er hinzu, hätten die Unterhandlungen allerdings cin Eude, und was die Zulunst au belange, so könne er dafür natürlich uicht einstehen. Hierauf bean tragte Lord J. Russell, uachdem er seine in Betre} des Volls Unterrichts angekündigten Resolutionen mit Rücksicht auf die von dem Mwmister des Junern in der Regierungs-Maßregel über die in den Fabriken beschäftigten Kinder angekündigten Ab änderungen noch bis nah der Vorlegung dieser Bill ausgesetzt hatte, die zweite Lesung einer von ihm eingebrachten Maßregel, wo nach auch in denjeuigen Städten, welche die frühere Munizipal - Bill vom Jahre 1835 unberührt gelassen, allmälig dasselbe Prinzip der Reform der städtischen Corporationen eingeführt, also die Volls Kontrolle und Bolkswahl an die Stelle der Selbstwahl und unbeaguf sichtigten Verwaltung geselzt werden sollte, Herr Williams unter stübßte die Bill von ganzem Herzen, nur wunderte er sich, warum die City von London nicht in dieselbe eingeschlossen sey, deren Corporation doch alle anderen an Mißbräuchen und Verderbtheit lbertrefse. Der Minister des Junern aber widersobte sich der ganzeu Maßregel, weil das Land dadurch völlig würde überrumpelt werden, denn csseyenu von nirgeuds her Petitionen gegen Mißbräuche und Gesuche um eine solche (Er weiterung der früheren Munizipal - Reform eingegangen, Der edle Lord habe seine Vill auf den Bericht von 1835 begründet, es sey also nicht Jahre her, daß er von diesen vermeintlichen Mißbräuchen wisse, und doch habe derselbe während seiner ganzen Amtsführung in dieser Zeit uicht daran gedacht, die Bill von 1835 noch auf andere Städte auszudehnen, als auf die, für welche ste berechnet gewesen ; die Uebel müßten ihm also doh wohl uicht so schreiend erschienen seyn, wie er sie jeßt darstelle, und der Gedanke möchte ihm am (Ende wohl etwas plöblih gekommen seyn. Auf die Zustände der Londoner Corporation wollte Sir James Graham jeßt uicht näher eingehen, doch erinnerte er an das Sprüchwort vom Vurchsei hen der Mücke und Verschliugen des Kameels und meiute, so lange man der Stadt London alle ihre Privilegien unangetastet und unge \{mälert lasse, wäre es wohl nicht zu viel verlangt, daß man auch ein paar kleine Flecken ungestört lassen möge. Nachdem darguf noch der Lord-Mayor die Vertheidigung der Loudoner Corporation übernommen hatte, wurde der Antrag guf die zweite Lesung der Bill mit 99 gegen 46 Stimmen verworfen,

Unterhaus. Sibßung vom 27. April, Herr Lane Foz zeigte an, daß er am 11. Mai das Haus auf die Agitation in Jiu land für Auflösung der legislativen Union aufmerlssam machen und auf Maßregeln zur Unterdrückung derselben antragen wolle, Lord Eliot, der Secretair für Jrland, hielt seinerseits chon jeßt um die Erlaubniß an, eine Bill zur Verbesserung und Verlängerung der Ge seße über die Registrirung der Wasfen in Zrland und über die dor tige Einfuhr, Fabrication und Feilbietung von Wassen , Pulver und Munition einbringen zu dürfen. Zwar sprach Herr Smith O'Brienu sein Bedauern darüber aus, daß der edle Lord dem Irländischen Volle nichts Besseres zu geben habe, als eine Waffen - Vill, uud meinte, es sey jeßt weniger Anlaß als jemals, den Jrländeru das verfassungsmäßige Recht des Wasfentragens zu verweigern, auch würde durch versöhnende Maßregeln ein solches Verbot ganz unnöthig gemacht werden z aber Lord Eliot bemerkte dagegei, die vorgeschlagene Maßregel sey nichts Neues und solle nicht gegen den Gebrauch, sondern nux gegeit den Mißbrauch der Waffen gerichtet seyn und den Friedfertigen und Wohlgesinnten den gebührenden Schuß sihern; worauf die nachge suchte Erlaubniß von Seiten des Hauses ertheilt wurde. Ein An- trag des Herrn Mackinnon auf Ernennung einer Kommission zur Untersuchung der Einkünfte, Kosten und Verhältnisse der Sicherheits häfen und Leuchtfeuer an der Küste von der Mündung der Themse bis Portsmouth fand mehrseitigen Widerspruch. Sir R. Peel war der Meinung, daß die Sorge dafür der Regierung zu überlassen sey, und daß eine solche Untersuchung, wenn sie angestellt würde, jeden- falls die ganzen Küsten von Großbritanien und Jrland umfassen müßte, ein Unternehmen, dessen Ende nicht abzusehen sey. Die Motion wurde dann auch mit 79 gegen 34 Stimmen verworfen.

London, 28. April. Die Bülletius, welche gestern und heute über das Befinden Jhrer Majestät und der fleinen Prinzessin auê-

gegeben worden síud, lauten so erfreulich, als man es nur wünschen kaun, Die Köuigin hat beide Nächte sehr ruhig geschlafen und fühlt sich vollkoznmen wohl; das neugeborne Kind is fräftig uud munter.

Im Stadtrathe von Cork, der zweiten Stadt Jrlands, i} dieser Tage der Antrag, das Parlament in einer Petition um Aufhebung der legislativen Union zu ersuchen, mit 30 gegen 9 Stimmen geneh- migt worden. Zwei Mitglieder hatten sich der Abstimmung enthalten, __ Als Beweis, daß die Wichtigkeit einer Verbesserung der Schiff- fahrt auf dem Judus und Sudledsch, um den Handels Unternehmun- gen neue Kanäle zu eröffnen, immer stärker erkannt wird, führt die Times die Thatsache an, daß die Direktoren der Ostindischen Com- pagnie gegenwärtig Dampsschiffe für diese beiden Flüsse bauen lassen, vie Stapel-Artikel der Gebiete von Kuratschi, Sind und Bawulpore, welche der Judus durchströmt, sind Opium, Judigo, Wolle, Schwefel und Alaun; das weiterhin liegende Pendschab hat im Wesentlichen diejelben Stapel-Artikel ; cs is überdies das Entrepot für den Handel zwischen dem Jndus und Mittel - Asien und bietet bei seiner dichtge- drängten Bevölkerung {ou für ih einen reichen Absaßmarkt für (Englands Fabrikate. Bisher war der Handel nah dem Pendschab sehr beengt, weil dasselbe seine Zufuhren aus Europa zu Lande von Bombay und Kalkutta empfing, während, sobald die Fluß-Schifffahrt gut eingerichtet is, au Kosten und Zeit mindestens die Hälfte erspart wird. Man sieht also einem großen Aufshwunge des Britischen Han dels nah dem inneren Judien entgegen, :

Auf den Juselu, welche dur das lebte große Erdbeben auf den Antillen gelitten haben, nämlich auf Guadaleupe, Antigua, Nevis, Montserrat, St, Christoph, St. Bartolomeo, Barbuda, St. Eustache und St, Martin, wird der Verlust an Britischem Cigenthum zu 3 Mill, und au Französischem zu 1 Mill. Pfd. St. geschäßt. Auf Jamaika und auf allen übrigen Juselu, welche den verheerenden Wir fungen des Crdbebens entgangen sind, wurden öffentliche Danfgebete abgehalten. j

Oer Antrag des Herrn Villiers auf Abschaffung der Korngesebze

ist auf deu 9, Mai festgeseßt. An demselben Tage wird auf (in ladung des Bundes gegen die Korngeseße eine Konferenz von Ab geordneten aus allen Theilen des Königreichs in London gehalten werden, I Die im Spätherbst und Winter von \y großer Noth heimge suchte Stadt Paisley befindet sich jeßt durch Wiederaufnahme der Arbeit in fast allen Fabriken wieder in erträglichem Zustande, und die Zahl der Hülfsbedürftigen, welche im November beinahe 15,000 betrug, war vorige Woche auf “85 herabgesunken. Das Unterstübungs Comité hat beschlossen, daß die Vertheilung vou Lebensmitteln an unbeschästigte Personen mit dem 29sten aufhören soll,

Die Moruing Chronicle bemerkt über das Treffen von Hy derabad am Judus: „Zweihundert Soldaten todt oder verwundet und achtzehn Offiziere! Dieser unverhältuißmäßig große Verlust von L'fsizieren rührt von dem unsinmnigen Brauche her, daß unsere Offi ziere in Judien im Felde blaue Röcke und ihre Leute rothe Uniform tragen, Diese äußere Unterscheidung mag im dichten Rauch einer Schlacht auf Europäischen Ebenen, wo eine Unie gegen die andere feuert, weniger zu bedeuten haben; aber unter Beludschen iu einem gobirgigen Lande, wo die Scharfschüßen aus dem Verste zielen, ist

es reme Thorheit, die Offiziere sv auszusetzen,“

Il London, 28. April. Es ist das traurige Loos der gegen wärtigen Opposition in England, daß selbst die Gegenstände, welche der Regierung die meiste Verlegenheit bereiten, keinen redlichen Grund für die feindseligen Operationen der Whigpartei darbieten. Das Laud bietet gewiß einen weit belebteren Anblick dar, als es seit dem Ein tritte Sir Robert Peel's in das Ministerium der Fall war. Ju den Ackerbau Distrikten sind die Pächter im Haruisch gegen die Bill in Bezug auf den Kanada-Weizen, die, wie man annimmt, den Weizen der Vereinigten Staaten durch Kanadische Häfen zulassen wird; und in den Städten, wo die Dissenter - Gemeinden am vollständigsten geordnet sind, erhebt sich ein großes Geschrei gegen die auf den Un terricht sich beziehenden Klauseln der Bill über die Beschäftigung deu Kinder in den Fabriken. E

Was die Pächter und die Korngeseße betrifft, so sehe ih immer mehr ein, daß uur der wirflihe Bersuch sie von der Abgeshmacktheit ¡ihrer Besürchtungen überzeugen wird. Die Hoffnungen der Anti Corn-Law League sind übermäßig hoch gestiegen, und die Befürchtun gen der Ackerbauer gründen sich nicht auf Thatsachen, sondern siud auf die unbestimmten Erwartungen threr Geguer gegründet, Beide Parteien vergessen bei ihren Berechnungen das eine große Clement in dem Preise des Getraides, uäulich die I ransport -Kosten, Zu Landern, wie Rußland oder Kanada, wv es kaum Landstraßen und K anle giebt, ift dor Transport so massenhaster Artikel, wie Getraide, nothwendig sehr schwie rig, wenn es nicht in der unmittelbaren Nähe eines Flusses gewonnen wird, Der Englische Pächter hraucht nur das auf den Weizen anzuwenden, was ihm von den Steinkohlen bekannt is, die eben so {wer, aber doch leichter zu transportiren sind. An den Mündungen der Stein fohleugruben von Newcastle sind die Kohlen fast ohne Werth und werden gleich, nachdem sie zu Tage gefördert worden, in ungeheuren Quantitäten verbraucht, Dieselben Kohlen steigen auf den drei- bis vierfachen Werth, ehe sie London oder die Ackerbau-Distrilte in Süd England erreichen, Was wir bezahlen, is nicht der Artikel, sondern die Transport - Kosten. (Ein Pächter in Rußland oder Kanada, der 50 Englische Meilen von einem schissbaren Flusse wohnt, ist mehr von seinem Markte abgeschnitten, als wenn er guf der anderen Seite der &rde wohnte, i :

Jch beharre bei der Ueberzeugung, daß der Englische Agrilultu- rist mit einem trefflichen und mannigfaltigen Boden, mit mehr Kapi tal, Kenntniß und Energie als der Pächter irgend eines anderen Lan des und, da er den Vortheil hat, an Ort und Stelle zu seyn, voll fommen im Staude seyn wird, sich gegen alles fremde Getraide in der Welt zu behaupten. Auch bin ih keinesweges allein dieser Mei nung, denn obgleich die Pächter, wie ih in meinem leßten Schreiben bemerkte, sich des gegenwärtigen panischen Schreckens bedienen, um eine Herabseßung des Pachtzinses zu erlangen, so is doch ein sehr wichtigrs Beispiel vom Gegentheil. zu meiner Kenutniß gekommen. Der Herzog von B., einer der besten und sten Whiggistishen Gutsbesißer, hatte vor kurzem Gelegenheit, ein ganzes Gut in einer der mittleren Grafschaften vou neuem zu verpachten, Er bot seinen Pächtern kurze Pachtzeit und Getraide- zins, d, ‘h, einen Pachtzins, der mit dem Getraide-Preise varürt; oder längere Pachtzeit und höheren Pachtzins. Alle nahmen das letztere Anerbieten an. Nach demselben Prinzip werden in Schottlaud die Ländereien um das Doppelte oder Dreifache vou dem verpachtet, was man in England dafür erhalten würde. Die Pächter von Susffolk und Hampshire müssen noch erst lernen, daß Energie, Kapital und Kenntnisse alle Hindernisse besiegen. Sie sind gegenwärtig wegen der Vill über den Kanadischen Weizen gegen die Regierung aufgebracht ; aber in ihrem gegenwärtigen Zustande würden feindselige Manifesta tionen sie nur in größere Gefahren stürzen.

Dasselbe kaun man von den Dissenters sagen, nur daß ihre Feindseligleit gegen die Unterrichts-Bill ofen und zwar \o offen ift, daß sie einer Erklärung gegen die Kirche gleichkommt. Jch glaube, mit Zuversicht behaupten zu können, daß die Regierung keinen we-

aufgeklärte- |

W ist heute in einem unter Beiseyn des Russischen Botschafters abge # haltenen Divan folgendermaßen entschieden worden; l giewitsch soll freiwillig oder in Folge einer förmlichen Absebung die egierung Serbiens niederlegen; 2) es soll eine neue Fürstenwahl vorgenommen uud 3) Kiamil Pascha von Belgrad, Wutltsitsch und Pe Ftroniewitsh aus Serbien enutferut werden, Dies i fast wörtlich das & m Zten von Buteniesf der Pforte mitgetheilte Ultimatum des Russi- Mchen Hofes, und Rußland hat somit, unterstüßt von Oesterreich, einen FWfklatauten Triumph über die Türken, so wie über alle dem Russischen

fden von Rußland protegirten Fürsten Milosch Obrenowitsh (Vater

537 sentlichen oder wichtigen Theil der Bill aufgeben und daß dieselbe

unverändert mit allen ihren Prinzipien angenommen werden wird. —— D

Deutsche Bundesstaaten.

Múnchen, 27. April. (A. Z.) Wir geben nachsteheud das Abstimmungs-Resultat bezüglich des Pr. Schwindelschen Autrages auf Wiederherstellung des verfassungsmäßigen Zustandes der Preßfreiheit. ; Der vou der zweiten Kammer gefaßte Beschluß lautet: „Es möge Se. Majestät der König auf verfassungsmäßigem Wege gebeten werden, 1) zur Verhütung jeder Willkür im Censur- Verfahren bezüg- lich der politischen Zeitschriften, wie in deu Repressiv-Maßregeln bezüg- # lih der Drudsschristeu überhaupt, den Entwurf eines- die verfassungs- * mäßig versprochene Preßfreiheit sichernden Preßgeseßes noch im Laufe

gegenwärtiger Stände - Versammlung vorlegen zu lassen, schon jeßt F

aber jedenfalls 2) eine amtliche Veröffentlichung der zum Vollzug der verfassungsmäßigen Bestimmungen über die Censur geltenden allge- meinen Vorschrifteu veranlassen zu wollen (wobei der Wunsch ausge= sprochen wird, daß diese Ceusur-Jnstructioueu alle diejenigen Erleich- terungen eintreten lassen möchten, wodur innerhalb der verfassungs- mäßigen Gränzen die möglichst freie Bewegung der Presse gefördert werden Tann); 3) die bisher bestandene Cousfiscation von Schriften, welche in einem anderen Bundesstaate mit obrigkeitlicher Er- laubuiß verlegt wurden, iu NRückseudung an den auswärtigen Ver leger verwandeln zu lassen.“ Ein von der Kammer angenommener Autrag des ersten Secretairs is folgenden Juhalts: „Es möge Sr. Majestät dem Könige gefallen, den wegen Preßvergehen und | überhaupt wegen politischer Untersuchungen Verurtheilten vollständige | Verzeihung und Beguadigung angedeihen zu lassen.“ Ein von der | Kammer nicht angenommener Antrag des Abg. Dekan Vogel ging dahin: „Die Kammer möge auf verfassungsmäßigem Wege allerunter thänigst bitten, Se. Königliche Majestät wolle Allergnädigst dahin wirken lassen, daß die provisorischen Beschlüsse der Bundes Versamm lung über die Freiheit der Presse aufgehoben werden.“

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| | | _X*% Frankfurt a. M., 29, April. Se. Hoheit der Kur prinz -Mitregeut von Hessen ist vor einigen Tagen über Fulda nach Kassel zurückgekehrt, Se. Königl. Hoheit der Kurfürst hatte den | Kurprinzen mehrmals empfangen. Nach der kurzen Unterbrehung durch die Oster Feiertage sett | die Bundes-Versammlung ihre Sibungen nun regelmäßig wieder fort, | Der Herr Graf von Münch-Bellinghausen wird demnächst vou Wien | hierher zurücfehren. Für die Verwirklichung des Gerüchts, Se. | Durchlaucht der Fürst vou Metteruich werde in diesem Sommer wie | der quf den Johannisberg kommen, schemt vorerst gar “keine Aussicht vorhanden zu seyn, Nach einer Badekur wird der Fürst seine Be | sißungen in Böhmen besuchen. | Der Kurfürstlich Hessische Ober-Bergdirektor Shwedes verweilt in | isenbahn - Augelegenheiten noch hier, doch vernimmt man noch nicht mit Sicherheit, ob die Unterhandlungen wegen des Baues derx Kassel «Frankfurter Eisenbahn bald wieder aufgenommen werden fönnen. Der | Bau der Fraukfurt - Hanguer Cisenbahu it definitiv entschieden, doch soll sie auf dem rechten Main - Ufer erbaut und ganz Lokalbahn werden. Dem Gerüchte, daß die Herzoglich Nassauische Regierung eine Eisenbahn durch das Rheingau nach Koblenz führen wolle, wird be= reits widersprochen; gewiß is, daß ein desfallsiger Plan \chou seit | Jahren vorliegt. Mit wahrem Berguügen können wir melden, daß unser J. P. Wagner an dem Ziele seiner elektromagnetischen Arbeit steht; zur praktischen Ausführung kaun er demnächst schreiten, und er trägt die lebendige Ueberzeugung des vollkommenen Geliugens seiner hochwichtigen Ersindung.

bei dem guten Geldstand leiht vorüber, Die Oesterreichischen und Holländischen ¿Fonds blieben gestern unverändert; heute aber waren erstere zu höheren Preisen gesucht, leßtere etwas flauer. zue

| | | Die gestrige Abrechuung der Börse für den Monat April ging | |

neuesten Briefe aus Wien melden unter Anderem die eingetretene Entscheidung der Serbischen Angelegenheit, wodurch allerdings der | dortigen Börse ein günstiger Jmpuls verliehen würde, wenn sich das Gerücht bestätigte. Die Wiener Börse wird in diesem Augenblick aber noch durch die Besorguiß vor einem neuen Anlehen niederge halten, Gewiß ist, daß der Baron Salomon vou Rothschild des Au lehens wegen in Wien von Paris und in den nächsten Tagen hier eintresfen wird, Ob die Holläudischeu finanziellen Unterhand lungen beendigt sind, ist nicht bekaunt, kaum aber au dem schwachen Stande der Amsterdamer Börse zu errathen. Man welß hier auh noch nicht bestimmt, ob der Barou Anselm vou Rothschild von Paris nah dem Haag zurückkehrt oder hierher kommt. Spanische Ardoins gingen durch die ungünstigen Nachrichten gus | Madrid und 1hr Fallen zu Loudon zurück und werden überhaupt nur | von der Agiotage zu neuen Speculationeu beachtet, Auch die Por tugiesischen Fonds waren in dieser Woche flauer. Die übrigen Cffek ten hielten sich ziemlich fest, Die Taunns-Eisenbahn-Actien wurden durch Verkäufe auf 367 Fl. zurückgedrängt. Der Nachtheil, welchen die Frequenz der Taunus-Eisenbahn dur die Lokal. Dampfschifffahrt mit Mainz ersährt, wirkt allerdings nicht günstig. Doch ist die Fre quenz der Bahn in diesem Monat sehr genügend. Das Geld zeigt sich fortdauernd sehr flüssig. i

Die Messe geht still zu Ende; sie war im Groß handel sehr mittelmäßig.

und Detail

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Konstantinopel, 12. April, (A. Z.) Die Serbische Frage

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l) Karg - Geor

Winfluß minder günstigen Ansichten erkämpst. Bei so bewandten Um- ständen zweifelt man kaum, daß auch die vorzunehmende Wahl guf

des leßten Fürsten Michael) fallen werde,

Bis zum 10ten war es noch sehr zweifelhaft, ob Herr von Bu- tenieff durchdringen, ob Sir Stratford Canning sich fügen werde ;- allein anu dem genannten Tage erhielt leßterer neue Justructionen aus Loudon vom 20. März, in denen ihm aufgetragen ward, die Grage, ob Rußland vermöge der Verträge von Bucharest, Akjerman und Adrianopel das Recht besibe, sih in die inneren Angelegenheiten Serbiens in einem solchen Umfange, wie es geschah, zu mengen, ganz fallen zu lassen und sich an Vesterreich anzuschließen. Dadurch verlor nun die Pforte jede äußere Stüße, und Sarim Efendi er= flärte bereits gestern in einer mit den Gesandten der fünf Großmächte abgehaltenen Kouferenz, er zweisle niht, daß die Sache ohne weiteres Mißverständniß zu ihrem Ende gelangen werde, Zu dem darauf abgehaltenen Divan ward außer Herrn von Bu- tenieff} feiner der übrigen Gesandten eingeladen. Die Sizung dauerte

voll fünf Stundenz sie war äußerst stürmisch und der Ausgang sehr zweifelhaft. Die meisten, welche gegen die Annahme des Russischen Ultimatums stimmten, darunter au Riza, zeichueten sich durch Leiden- schaftlichkeit aus; ruhiger war die Russische Partei, an die sih auch Sarim Efeudi angeschlossen hatte, Mau glaubt übrigens, daß der Sultan selbs mehreren Mitgliedern des Conseils einen Wink gegeben hatte, zwar frei nah ihrer Ueberzeugung in den Debatten zu spre- chen, aber im Sinne Rußlauds zu tien so daß die Majorí- tät für die Entscheidung im Sinue Rußlauds schon von vorn her= ein gesichert war. Der Sultan seinerseits war durch die Sultana Balide zur Nachgiebigkeit gestimmt, und diese dur den alten Chosrew {on früher für die Anordnung einer neuen Fürsten - Wahl gewonnen worten. Sir Stratford Canning fühlt sich dur das ihm von seinem Kabinet auferlegte Verfahren etwas blosgestellt, und da selbst im Divau si starke Stimmen gegen seine vermeintlihe Jn- konsequenz erhoben haben, so is er, wie mgn behauptet, entschlossen, {um seine Zurückberufung von Konstantinopel zu bitten. Der Briti- {he Botschafter, der zufolge seiner neuen Justructionen dahin wirken soll, daß im Fall einer neuen Wahl Alexander Georgiewitsh wieder ¡gewählt und so dessen jebige Regierung legalisirt werde, weiß ret gut, daß sein Einfluß in Konstautinopel und der Britische Einfluß in Serbien weit entfernt is, die Wahl-Angelegenheit auf irgend eine Art

bestimmen zu können. ——

Vereinigte Staaten von Uord - Amerika.

© New-York, 4. April, Das Gerücht von dem bevorste- henden Austritt des Herrn Webster aus dem Kabinet, das schon ver= schiedene Male aufgetaucht, aber wieder in Abrede gestellt worden ist, gewinnt von neuem einige Konsistenz. Der 1. Mai wird jeßt als der Tag bezeichnet, den er sich dazu ausersehen haben soll, Wieder= holt wird versichert, er werde die Vereinigteu Staaten entweder am Hofe zu Paris oder an dem zu Loudon repräsentiren und dort mit der ganzen Macht und Kraft seines Genies an der Lösung der poli- tischen und finanziellen Fragen arbeiten, welche, noch zwischen der neuen und der alten Welt zu entscheiden sind. Diese Fragen sind vorzüglich jene des Durchsuhungs-Rechts, die Streitfrage wegen des Oregon-Gebiets, welche beiden vorzugsweise England betreffen , und jene der Umwandlung der Schulden der verschiedeuen Staaten der Union in eine gemeinsame Nationalschuld, bei welcher das ganze finanzielle Europa interessirt is. Es ist keinem Zweifel mehr uuter= worfen, daß Herr Webster ein erklärter Anhänger dieser lebteren Maßregel ist, zu deren Gunsten Rücksichten der National - Ehre und des Natiougl-Kredits sprechen, die aber auf der anderen Seite, streng genommen, den Wortlaut und den Geist der Amerikauischen Consti= tion und die koalisirten Juteressen aller Staaten gegen sich hat, welche nicht verschuldet sind. j ; 4.

Obgleich man noch nichts Offizielles über die Mißhelligkeiten

erfahren hat, welhe zwischen dem Kriegs - Minister Herrn Spencer und dem Marine - Minister Herrn Upshur gus Anlaß des Urtheils über den Capitain Mackenzie ausgebrochen seyn sollen, so weiß man doch so viel , daß die Sache keinesweges ganz grundlos ist, wiewohl nur die offenbarste Böswilligkeit beiden Männern einen Streit mit Thätlichkeiten beimessen konnte, Der Courier and CEuquirer ver- sichert, daß die beiden Minister in Folge der zwischen ihuen eingetre: tenen Differenz seitdem kein Wort mit einander gesprochen haben: Der Schmerz des verwundeten Vaterherzens läßt sich bei Herrn Spencer eben so gut begreifen, als seine Geneigtheit, die an seinem Sohne geübte Justiz zu streng zu finden; allein Herr Spencer, der Staatsmaun, wird die Klagen des Vaters verstummen zu lassen wis sen, und wenn der Capitain Mackenzie, wie kaum zu bezweifeln, freige sprochen worden is von dem Kriegsgerichte, so wird er ohne Zweifel auch dem erlassenen Berdikt unbeschadet seines gerechten Schmerzes als Vater, den gebührenden Respekt zu zdöllen wissen. Ueber das Schiff „Somers““, welches der Schauplaß des CEmpörungs Bersuches und der Hinrichtung des sungen Spencer und seiner Gefährten war, scheint übrigens eine Art blutiger Fatalität zu walten. Vor wenigen Tagen hat sih der Chirurgen-Gehülfe W. Leacock in Gegeuwart des Zahlmeisters Heisfell und des Matrosen Butler darauf erschossen, ohne daß man Grund und Veranlassung dieses Selbstmordes kannte. Wenige Minuten zuvor hatte Heisfell mit Leacock gesprochen und nicht das Geringste in seinem Benehmen oder seinen Aeußerungen wahrgenommen, welches einen so unheilvollen Entschluß hätte ver= muthen lassen, :

Das Herannahen der Munizipal - Wahlen der Stadt New-York hat den ZJutriguen der verschiedenen Parteien neue Nahrung gegeben, und da die Politik hier zu Lande mehr als “irgeudwo eine Sache des Interesses ist und sih in die wenigen Worte überseßen läßt: „Ent- ferne Dich, daß ih mih an Deine Stelle seße‘; so baben die Freunde der Verwaltung eiu Meeting abgehalteu, worin sie so ziemlich unum- wunden dem -Präsidenten zu erkennen geben, daß er die Langmuth nun weit geuug getrieben habe, daß ihre Geduld vorüber sey, und daß es Zeit sey, den Verdächtigen ihre Aemter abzunehmen, um sie den Getreuen zu übertragen. Der Amerikaner is vor Allem für eine praktische materielle Politik, er sieht zuerst bei jeder Theorie auf das Resultat, und er hat gewiß so Unrecht uicht,

Während so die Tyleristen darnach strebeu, „die Früchte ihrer ge- genwärtigen Macht zu theilen, \cikaguiren sih die Auhänger Van Buren's und Calhoun's über die Mittel, sih die zukünftige Macht zu sichern. Die Organe der demokratischen Partei des Südens sprechen sich der Reihe uach für den Plan des Herrn Calhoun aus, der sich wohl dazu verstehen will, Alles der Wahl einer National-Conven- tion anheimzustellen, wofern diese Convention erst im Mai 1844 statthätte und die Delegirten dazu nach l'ougressionellen Distrikten und nicht nah den Staaten in ihrer Gesammtheit genommen gewählt wür den, wie cs bisher der Fall gewesen is. Der Zweck der Demokrg ten des Südens bei dem Vorschlage dieser zwei wichtigen Modisica tionen an dem früheren Verfahren besteht darin, mit der Zeit die Homogenität zu zerreißen, welche die Zeit der Partei Vau Buren ge geben hat, die noch von einem allzu festen Bande zusammen gehalten wird, als daß eine unter den gegenwärtigen Umständen vorgenom- mene Wahl nicht fast unzweifelhaft ihr den Triumph verschaffen sollte. Die Calhounisten, welche sich auf die junge Demokratie zu stüßen suchen, wollen, daß die neuen Parteiführer Zeit gewinnen, sich zu erheben und an die Stelle der alten Namen die ihrigen zu seben. Sie wollen außerdem, daß die Locofocos des Nordens, welhe man im Süden im Verdacht hat, insgeheim einige Parteilichkeit für die Mauusfaktur-Juteressen zu hegen, durch eine neue Session in die Noth- wendigkeit verseßt werden, am Tarif die dem Geiste der Kompromiß- Akte von 1833 entsprechenden Herabseßungen vorzunehmen. Dieses Mißtrauen des Südens wird gerechtfertigt durch das Benehmen einiger Demokraten des Nordens, welche wie Herr Silas Wright, sehr \{chöne Reden in dem einen Sinne gehalten und dann im anderen gestimmt haben. i ; j

Am 29, März sind zu Washington die Ratificationen eines zu Mexiko am 12, Januar d. J. bezüglich der vou Amerikauischen Bür-

ern gegen die Mexikanische Regierung in Anspruch genommenen Eut- ididnodas, ausgewechselt worden, Dieser Vertrag- Gram uichts als die Wiederaufwärmung eines schon am 4 k

derselben Angelegenheit abgeschlossenen, aber ohne Voll