1843 / 130 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

j infubr in Portugal zu zahlen hatte, bis auf 30 herabzuseben, bei tex G p: ländischen Käse gleichstellen zu wollen erklärt, über- haupt fast in allen Punkten, mit E der wollenen Tücher, nachgegeben habe. Es würde daher klug seyn, einstweilen das Ge- botene anzunehmen und vielleicht sogar einige weitere Zugeständnisse an die Portugiesischen Weiue in Aussicht zu stellen, um dadurch die Macht der Agitation in den Weinbau= Distrikten, welhe am meisten zu wirken geeignet sey, zu verstärken. Vorläufig scheint man jedoch zu Porto sich ganz ruhig zu verhalten, und wenn auch einige dortige Blätter ihr Bedauern über diesen Ausgang der Dinge aussprechen, so thun sie es doch mit einer Mäßigung, welhe weit entfernt ist, die Hoffnungen auf Unordnungen dort zu rechtfertigen. Auch hat die Regierung durch Verstärkung der Garnison von Porto die nöthi- gen Vorsichts - Maßregeln getroffen.

In der Deputirten-Kammer hat Herr Faustino de Gama Vorle- gung der ganzen zwischen der Portugiesischen und Britischen Regie- rung gewechselten Korrespondenz über die Tariffrage verlangt, und das Ministerium hat erklärt, daß es binnen kurzem, sobald noch einige im Wege stehende Umstände hinweggeräumt seyn würden, diesem Wunsche entsprechen werde. Dies war die einzige Anregung der Sache in der Kammer.

Inland.

Düússeldorf, 7. Mai. Gestern traf der Erzbischof, Herr von Geissel, in unserer Stadt unter dem Geläute aller Glocken ein, um hierselbst während der folgenden Tage das h. Sakrament der Fir= mung zu spenden. i

Koblenz, 6. Mai. (Rh. u. Mosel - Z.) Gestern feierte der Verein der hier wohnenden Veteranen aus der Zeit der Napoleoni- schen Kriege die Enthüllung des Grabmals, welches, auf dem Fried- hofe der Stadt errichtet, die Namen der heimgegangenen Mitglieder dem frommen Andenken aufbewahren soll. Es war ein Fest freund- schaftlicher Erinnerung an jene Zeit, welche die Theilnehmer unter den Mühsalen des Krieges nah allen Gegenden Europas hingeworfen hatte, bis der Friede sie dem väterlichen Heerde, der theuren Heimat wieder zuführte, wo sie, die Genossen gleihen Schicksals, sich ver= banden, um in ihren späteren Lebenstagen noch in kameradschaftlicher Treue zusammenzuhalten, sich in Noth und Leid gegenseitig zu helfen und zu unterstüßen und den Verstorbenen aus threr Mitte ein ehrenvolles Begräbniß zu verschaffen. Wenn bei der gestrigen Feier zugleih ein politisches Gefühl die Herzen der Theilnehmer bewegte, so konnte es nur ein solches seyn, wie es das Bewußt- seyn hervorrufen mußte, jeßt dem Deutschen Vaterlande wieder an- zugehören und einem Fürsten unterthan zu seyn, der sein Volk den Segen des Friedens in seiner ganzen Fülle genießen zu lassen bemüht ist. Gestern Morgen fand in der Jesuiten =- Kirche ein Hochamt mit Gesang statt, welchem die Veteranen, etwa 100 an der Zahl, bei- wohnten. Der Garnisons = Geistliche, Herr Kreyer, hielt hier eine Anrede an dieselben, worin er auf das bei allem Wechsel im Leben der Stagten und des einzelnen Menschen allein ewig Dauernde hin- wies und zur Liebe und Treue gegen Fürst und Vaterland mahnte. Nachmittags um 5 Uhr begab sih der Zug der Theilnehmen- den, Musik vorauf, von der Wohnung des Präsidenten des Vereins, Herrn Notar Simon, aus durchs Leerthor nah dem Friedhof, wohin eine große Menschenmasse ihn begleitete. Am Grab- mal, welches gleich bei der Ankunft enthüllt wurde, sang ein zahl= reiches Sängerchor ein auf diese Gelegenheit verfaßtes Lied, worauf Herr Notar Simon in die Mitte trat und einige passende Worte zu scinen Kameraden sprach. Er {loß mit einem dreifachen Hoch auf Se. Majestät den König, in welches aus vollem, dankbarem Herzen die Versammelten einstimmten. Zum Schlusse wurde noch ein eben- falls zu dieser Feier gedichtetes Lied gesungen; sodann begaben sich die Veteranen nah der Stadt zurück zu einem gemeinschaftlichen Abendessen im Collingshen Saal. Die ganze Feier war von heiterem Wetter begünstigt.

Der neue Postvertrag zwischen Frankreich und England.

= Paris, 5. Mai. Der neue Postvertrag zwischen Frankreich und England is} nicht blos für diese beiden Läuder selbst, sondern fast für alle anderen Länder Europas, deren Korrespondenz nah England oder von England zu ihnen durch das Französische Gebiet zu gehen hat, von einer hohen Wichtigkeit, und es dürfte daher niht ohne Interesse seyn, hier einige kurzgefaßte Notizen über diesen Vertrag zu geben.

Kraft desselben wird künftig der Austausch der Korrespondenzen stattfinden: am Kanal der Manche, zu Paris, Calais, Boulogne, Dieppe, Havre, Cherbourg, Granville und Saint-Malo, auf Franzö- sisher Seite; zu London, Douvres, Brighton, Southampton, Jersey und Guernsey, auf Englischer Seite; am Mittelmeere, zu Paris, Marseille, Alexandrien, Smyrna, an den Dardanellen und zu Konstan- tinopel auf Französischer Seitez zu Alexandrien, zu Gibraltar und zu Malta auf Seite Englands,

__Um die praktishen Resultate des Vertrags für den Handel zu deigen, genügen die folgenden Angaben :

_ Einfache Briefe werden für den Durchgang in England bezahlen 9 Pee. statt 10, (d. i. 50 Cent. statt 1 Fr.) und für den Durchgang auf Französischem Gebiete, für Paris 50 Cent. statt 1 Fr., so daß demnach ein Brief von London nah Paris, der bisher 2 Fr. Porto e. jevt nux die Hälfte, nämlich 1 Fr., kosten wird; ein Brief nah ouen 5 Cent. statt 90, nah Nantes 80 Cent. statt 1 Fr. 20 _Cent,, nah Bordeaux 1 Fr, statt 1 Fr. 40 Cent,, nah Marseille L Fr. 49. Lenk statt 1 Fr. 50 Cent. Für Briefe, 4 Ter Havre R L E at i Cd Paris zahlen, nah Marseille 1 Fr. wird das Porto auf 50 Cent uud Boulognez aber für Rouen für Moreau 24 90 Cent, abgeseßt seyn, für Nantes auf 60, m den Transit der auswärti : : und dadur ihm einen neuen An orrespondenzen zu erleichtern ; Zmpuls zu geben, haben Frankreich und England beschlossen, ihre Tarise für den Transit zu Lande oder zur See einer Reduction zu unterwerfen, die weni siéns Ei N gleihkommen soll, die an ihren internationalen Tarifen vor A B worden ist. Ein wichtiger ebenfalls unter dem Titel des Tra its begriffener Punkt ist auch die Fortseßung des Durchgan L h s nit unbedeutenden Theiles der S zwischen Eailond ib epeshen, für welche js gang die Bedingungen bereits in einer zu Paris im A ar Mg ossenan Uebereinkunft festgestellt worden waren. inige wenige Angaben werden die vorzüglichsten Resultate in Bezug auf die für den Transport der Korrespondenzen zu verwen- dende Zeit darthun, Ein von Konstantinopel nach einer der Engli=

indien in der Form geschlossener

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schen Besißungen in Nord-Amerika adressirter Brief kann frankirt oder unfrankirt, je nah dem Belieben des Absenders abgeschickt werden, und wird in vier und dreißig Tagen an seine Bestimmung gelangen. UE Wegstrecke, die er zu durchlaufen hat, beträgt wenigstens 2400 ieues.

Die Expeditionen auf dem Mittelmeere zwischen Konstantinopel und Marseille haben durch die Französischen Paketböte alle zehn Tage statt; die auf dem Atlantischen Meere dur die regelmäßigen Den Dampfböte zwischen Liverpool und Halifax einmal jede 2Bo(Me.

Ein Brief von Boston nach Havre kann auf dem Wege über Liverpool binnen funfzehn Tagen an den Adressaten gelangen. Die Entfernung beider Städte von cinauder is wenigstens 1700 Lieues, und der Dienst is wöchentlich. Ein von Bombay nah Paris adres= sirter Brief endlich kommt vermittelst des auf dem Rothen Meere er- richteten monatlichen Dienstes in dreißig Tagen an den Ort seiner Bestimmung.

Die Herabseßung des Porto der Briefe läßt sich gleichfalls am besten aus einigen Beispielen ermessen. Von Paris nah Martinique wird man 1 Fr. 50 Cent. zahlen, statt 3 Fr. 70 Cent.; von Rouen nah Boston 1 Fr. 30 Cent. statt 2 Fr. 10 Cent. ; von Nantes nah Rio Janeiro 1 Fr. 60 Cent. statt 5 Fr.; von Bordcaux nah Bue-= nos-Ayres 1 Fr. 90 Cent. statt 5 Fr. 60 Cent. ; von Marseille nach Chili 2 Fr. 10 Cent. anstatt 5 Fr. 70 Cent.

Berlin, 9. Mai. Bei der heutigen Verloosung der vom Vereine der Kunstfreunde im Preußischen Staate erworbenen Kunst- gegenstände fielen die Gewinne folgenden Mitgliedern zu:

Sr. Majestät dem Könige, auf Nr. 1 (95): Oelgemälde von

T. Hellwig, das Konzert.

Jhrex Majestät der Königin, auf Nr. 2 (s): Oelgemälde von Krause, Duart Castle im Sund von Mull, in Schottland und auf Nr, 2 (12): Oelgemälde von v. Kloeber, Aurora.

Jhrer Königl. Hoheit der Prinzessin von Preußen, auf Nr. 4b (2): Medaillon nah Göthe’s Büste von Tieck in Elfenbein.

Frau Geheime Regierungs - Räthin Lange auf Nr. 471: Oelgemälde von H. Kretschmer, Frauen auf Jschia eine Prozession erwartend.

Herrn Kriegsrath Papprit auf Nr. 820: Oelgemälde von Wagner, Ablaßverkauf in Berlin durch Teßel ums Jahr 1517. 7

Herrn Wegebaumeister Fri sche in Hildesheim auf Nr. 800: Oelgemälde von E. Rabe, eine Kunstreiter - Gesellschaft in einer Französischen Provinzialstadt. /

Herrn Orgelbauer Rhon in Wormditt auf Nr. 1138: Oelgemälde von C. Kolbe, Wallensteiner Neiter in einer Laube.

Frau von Bergh, geb. Gräfin von Neale, auf Nr. 540: Oelge- mälde von À. Ehrhardt, der provencalische Dichter Rudell de Blieux und die Gräfin Melisinde von Tripolis.

Herrn Kammerherr Grafen von S chlippenbach auf Arendsee, auf Nr, 2176: Oelgemälde von O. Meyer, zwei Mädchen von cinem Hirten belauscht, « 2 -

Herrn Geheimen Regierungs-Rath Schulz, aus Nr, 956: Oelgemälde von Burggraf, eine Grasschnitterin. ; :

Herrn Kaufmann S. A. Benda, auf Nr. 2096: Oelgemälde von L. Most, ein Abend in Tyrol.

Herrn Hof-Schauspieler Cr üsemann, auf Nr. 1944: E. Pistorius, der Klosterpförtner am Morgen.

Herrn Kammergerichts e Sulzer, auf Nr, 573: W, Meyerheim, Rekruten. ;

Herrn Gutsbesißer Marsch all von Bieber stein, auf Nx. 335: Oelge- mälde von F. Randel, Ponuies im Stalle. j

Herrn Hof-Marschall von No,h o w auf Plessow, auf Nr. 2334: Oel- gemálde von Teschner, Studienkopf.

Herrn Stadt-Schulrath Schulze, auf Nr. 2221: der Teutoburger Wald. j

Herrn Professor Kiß auf Nr. 1303: Oelgemälde von liner Felsen bei Teplitz.

Herrn W. Barker in London, auf Nr. 2501: Oelgemälde von J. Helfft, die Rosenburg bei Tepliß.

Herrn Königl. Hofsänger Heinrich, auf Nr. 2264: Oelgemälde von B, Peters, Abendlandschast an der Tollensce in Mecklenburg. Mad. Dortu, auf Nr. 860: Oelgemälde von E. Pfannschmidt, Schloß

Zensberg bei Meran.

Herrn Hofrath Koch auf Nr. 2230: Landschaft,

Frau Rathsmaurermeister Bendler auf Nr, 1103: Oelgemälde von Mar. Schmidt, Odergegend bei Schwedt im Mondschein.

Frau Majorin Pa alzow auf Nr. 875: Oelgemälde von Max, Schmidt, Partie in cinem Park.

Herrn Maler Gaertner auf Nr. 1046: Oelgemälde von H. Krüger, Märkisches Dorf.

Herrn Gutsbesißer vou Winckler auf Michowiß auf Nr, 1130: Oel- gemälde von Fiedler, Landschaft, Böhmisches Motiv.

Herrn Kaufmann Hermes auf Nr. 2103: Oelgemälde von Hoguet, Englische Felsenküste.

Herrn Particulier Splitgerber auf Nr. 1113: gener, Felsenküste.

Herrn Kausmann Schröder in Marienwerder, auf Nr. mälde von Holthausen, Fruchtstück.

Herrn Wirklichen Geheimen Rath Koehler Excellenz, auf Nr. 166:

Oelgemälde von Friederike Meinert, Fruchtstück. :

Herrn Joh. Siegsr. Veit, auf Nr. 2134: Oelgemälde von Erdmann Schultz, Fruchtstück. L

Herrn Kausmann Friedheim, auf Nr. 2054:

O. Voelcker sen., Blumen und Früchte. E

Herrn Ober - Jäger Lieutenant Richter, au} Nr. 1736: von Kloß, Kreuzgang nach einem Klosterhof führend. :

Herrn Hauptmann Finke in Potsdam, auf Nr. 930: Oelgemälde von Gärtner, Ausicht in Prag an der Moldaubrüke._

Herrn Konditor Polborn, auf Nr. 1556: Marmorstatue von Wredotv, der bittende Knabe. f E

Herrn Kaufmann Neuburger, auf Nr. 1421: Brustbild Jhrer Ma- jestät der Königin, Marmorrelief in geshnißtem Holzrahmen von A. Wickmann, y 5 i

Herrn Regierungs-Assessor Reichenau, auf Nr. 2235: Brustbild Sr. Majestät des Königs, Bronzerelief von Malchow nach eigenem Modell.

Herrn Kaufmann Titel, aus Nr. 15951: Gyp8modell zu Beethoven's Denkmal von Bläser. B

Herrn Heinr, Wallach, auf Nr. 1291: Kopf Sr. Majestät des Königs, vertieft geschnittener Karneol von Calandrelli. /

Herrn Geheimen Legations-Rath Borck, auf Nr, 2386: Kopf der Are- thusa, vertieft geschnittener Citrin von Tietze.

Herrn Kaufmann Stcinbrück in Magdeburg, auf Nr, 337: Vase in Elfenbein geschnizt mit vergoldeter Silberfassung von Boy.

Herrn Justizrath Jordan, au Nr. 778: Vase in Elfenbein geschnißt mit vergoldeter Silberfassung von Boy.

Herrn Oberst von Felden in Münster, auf Nr. 1248: Medaillon nah Göthe's Büste von Tieck in Elfenbein von Boy.

Herrn Geheimen Finanzrath Rolcke, auf Nr, 1219: Elfenbein. ; : ;

Herrn Banquier Fränkel, auf Nr. 102: desgleichen in Elfenbein,

Herrn Res Ober-Baurath Matthias, auf Nr, 954: desgleichen in Buxbaum.

Herrn Professor Burchardt, auf Nr. 1469: O in Buxbaum.

Herrn Den s BEY Langerhans, auf Nr. 1340: die heilige Barbara nach Boltrafío, Zeichnung von Pfannschmidt.

Herrn Posamentier Lindemann, auf Nr. 1465: Mädchen am Meere nach L, Robert, Zeichnung von Teichel,

Oelgemälde von

Oelgemälde von

Oelgemälde von Crola,

J. Helfft, der Bi-

A

Oelgemälde von L. Scheins,

Oelgemälde von We-

2375: Oelge-

Oelgemälde von

Oelgemälde

desgleichen in

Außerdem wurden 30 Abdrücke vor der Schrift der beiden Vercins- gaben verloost, des Kupferstichs: die heilige Barbara nah Boltrafio von Caspar, und des Kupferstihs: Mädchen am Meere nah L. Robert von Teichel, welche auf folgende Nummern fielen :

6(10). 78(1). 137(2). 2342). 249. 315. 379(2). 429. 5040). 514. 636 773. 828. 830. 986. 1273. 1392. 1444, 1527. 155401). 1626. 1708. 1850. 1896, 1960, 1974, 2123, 2227. 2284, 2549.

Ferner 10 Abdrücke des Aquatinta - Blattes: Jubal nach von Klöber von Oldermann und des Stahlstiches: der Meißner Dom nah Schirmer von Finke, welche folgenden Nummern zufielen :

20. 282. 494(1). 982, 1254. 1358. 41431. 1915. 2144, 2271,

__ Demnächst 20 Abdrücke des Kupferstihes: Raphael als Kind nach Giovanni Santi von Eichens und des Stahlstihes: der Meißner Dom nah Schirmer von Fine, und fielen diese auf folgende Nummern:

1(19). 4168. 467. 493. 657. 713. 911. 978(2). 1117. 1124, 1562. 1571. 1580. 1939. 2128. 2136. 2146. 2172. 2298. 2518.

Sodann wurden verloost 30 Hefte der vierten Lieferung der Gemälde- Gallerie des Königlichen Museums in 3 Lithographieen: Erweckung des Lazarus nach Rubens, Puffspicler nah Rembrandt und Christus nach Solario, welche auf folgende Nummern fielen :

1(3). 1(63). 6(4). 134. 231. 354. 391. 406. 441. 445. 548, 691. 695. 714. 739. TAA. 757. TT1. 826. 1040, 1270, 1659. 1695. 1892. 2072. 2097. 2294. 2456. 2536. 2538.

Hierauf fand die Verloosung der Reihefolge der in diesem Jahre zur Vertheilung gelangenden Kupferstiche: dic heilige Barbara nah Boltrafio von Caspar und Mädchen am Meere nah L. Robert von Teíichel statt, Das Ergebniß wird dur den gedruckten Jahres-Bericht mitgetheilt werden,

Berlin, den 9, Mai 1843.

Dircktoriun des Vereins der Kunst-Freunde in Preußischen Staat,

Das in Thon vollendete Modell der kolossalen Reiter - Statue Frie- drich's 11. Majestät, welche auf Allerhöchsten Befehl in Bronze ausgeführt und in Berlin errichtet werden soll, ist in meinem Atelier vom 10ten bis 18ten d. Mts. von 10 Uhr Morgens bis 4 Uhr Nachmittags zur Ausicht ausgestellt. j

Am Eingange werden Becken aufgestellt seyn zur Annahme freiwilliger Beiträge für wohlthätige Zwecke. :

Berlin, den 9, Mai 1843, Rauch.

Berlin-Stettiner Eisenbahn.

Section Berlin-Angermünde.

Frequenz in der VVoche vom 30, April bis incl. 6, Mai 1843

3755 Personen,

Metcorologische Beobachtungen.

Nach einmaliger Beobachtung.

Morgens

6 Ubr. 10 Ubr.

1843, 2 Ubr.

9'/Mai.

Luftdruck .... 334,28" Par, 334,55" Par. 335,53" Par. Luftwärme .….. |+ 4,7° R. +4 10,8° R. |+ 6,0 R. Thaupunkt ... -+ 1,6° R. |+ 0,3° R. + 2/82, Dunstsättigung 86 pCi. 42 pyct. 77 pet. Wetter heiter. bezogen. bezogen. O, 080, OSO, Würmewechsel-+ 1 O Wolkenzug « « - O0SO, + 2,1 R.

Tagesmittel: 334,79" Par... 47,29 R... +1,6° R... 68 pet. 080,

| Nachmittags Abends |

Quellwärme As R. Flusswärme 710° R. Bodenwärme 7,3° „R, Ausdünstung 0,017 Rh. Niederschlag 0.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 6. Mai. Niederl. wirkl. Sch. 077. 5% do. 1007. Kauz-Bill.-—. 5% Span. 2057. 3% do. 324. Pass. —. Ausg. —. Zinsl, Of Präm, Sch. Pol. —. Oesterr. 107%. 4% Russ. Hope 90%.

Neue Anl, 20%,

Preuss. Antwerpen, 5. Mai. Zinsl. —.

Bank - Actien 1655. Eugl. Russ. L111.

London, 9, Mai. Cons. 3% 965. Belg. 1035. Neue Anl. 213. Pas- sive 4%. Ausg. Sch. 125. 25% Holl. 56%. 5% 100%. 5% Port. —. 3% Engl. Russ. 113. Bras. 755. Chili 89, Colomb. 243. Mex. 285. Peru 19.

Paris, 5. Mai. 5% Rente fin cour. 120. 55. 3% Rente fin cour. §2, 15, 5% Neapl. au compt. 108. 50. 5% Spau. Rente 30%, Pass. 95.

Hamburg, 8. Mai.

Petersburg, 2. Mai. Lond. 3 Met, 37 7. Hamb. 34%. Paris 401.

Poln. à Paris 300 Fl. S1. do. 500 FI. 88. do. 200 Fl. 305.

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 11. Mai. Jm Schauspielhause: Der beste Ton, Lustspiel in 4 Abth., vom Dr. C. Töpfer. (Mad. Haizinger, vom Großherzogl. Hof-Theater zu Karlsruhe: Leopoldine von Strehlen, als erste Gastrolle.) Hierauf : Das Tagebuch, Lustspiel in 2 Akten, von Baucrnfeld. (Dlle. Adolfine Neumann : Lucie, als Gastrolle.)

Freitag, 12. Mai. Jm Opernhause: Don Juan. (Frau von Hasselt-Barth, K. K. Kammersängerin und erste Sängerin vom Hof- Theater zu Wien: Donna Anna, Herr Pfister: Don Octavio, als Gastrollen. Dlle. Marx: Donna Elvira.)

Im Sau ae La troisième représentation de Made- moiselle de Belle-Isle.

Königsstädtisches Theater. onnerstag, 14. Mai. (Italienische Opern-Vorstellung.) Pon Gicvanut Don Juan, mit Original-Recitativen.) Opera in 2 Alti. Musíca del Maestro Mozart.

reitag, 12. Mai. Muttersegen, oder : (Fräulein von Tresselt : Marie, als Gastrolle.)

Die neue Fanchon.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W., Zinkeisen.

Gedrudt in der Deer schen Geheimen Ober - Hosbuchdruerei,

Beilage

Wahrscheinliche Nesultate des Französischen Zueker- Gesetzes nach dem Entwurfe der Kommission der Deputirten-Kammer.

= Paris, 2. Mai. Jh habe schon in mehreren meiner frü- heren Berichte auf die Thatsache hingewiesen, daß die Vorschläge der Zuker = Kommission , die nun offiziell veröffentlicht vorliegen und also zur allgemeinen Würdigung und Beurtheilung offen stehen, im Grunde nur allein den Rübenzucker-Fabrikanten zum Vortheile berechnet sind, während alle anderen Jnteressen, die der Kolonieen sowohl als die des Schatzes und namentlich auch die der Schifffahrt und des Wein= baues dadurch außerordentlih benachtheiligt werden würden. Jch werde unten Gelegenheit haben, durch Ziffern zu zeigen, daß der Entwurf der Kommission im Grunde auf nichts anderes hinausgeht, als den Kolonialzucker allmälig ganz vom Markte für den Verbrauch zu verdrängen und allein den ganzen Bedarf für die Consumtion zu liefern, ohne dabei je durhschnittlich eine höhere Auflage zu zahlen als 31 Fr. 875 Cent. für 100 Kilogramme. Herr Gauthier de Rumilly, der Berichterstatter, sagt unter Anderem in seinem Berichte : „Die Fabrication des einheimischen Zuckers beginnt im Oktober und endet gewöhnlih im Mai, Im Monat Juli werden alle Verbal- Prozesse über die Verladungen in allen Departements erhoben und an die Central - Verwaltung der indirekten Steuern von Paris ein- gesendet. Jm Monat August is die von allen Fabriken erzeugte Quantität bekannt; sie wird durch eine Königliche Ordonnanz ver- öffentliht werden,“ Demnah würde im Falle der Annahme des von der Kommission vorgeschlagenen Geseßes und des im August 1844 eintretenden Vollzugs desselben, eine Königliche Ordonnanz zu dieser Zeit die von der Fabrication zu erhebende Auflage festsezen, die aber erst mit dem 1. August des folgenden Jahres 1845 in Vollzug gesetzt würde. Dies geht klar aus dem ersten Artikel des Kommissions- Entwurfes hervor. Was die Folge davon seyn würde, erhellt aus folgender Berechnung. : ;

Nach der allgemeinen Annahme beträgt die Quantität der Con- sumtion an Zucker in Frankreich überhaupt jährlich 4120 Millionen Kilogramme, also für zwei Jahre das Doppelte mit 240 Millionen Kilogrammen. Wenn man nun die Combinationen des Herrn Gau-= thier de Rumilly weiter verfolgt, so wird man zu folgenden Resul- taten gelangen : i

Im Jahre 1844 bleibt die Production des Rübenzuckers bei 30 Millionen Kilogrammen stehen, Jm August wird die Thatsache fonstatirt, durch Ordonnanz verkündet und zugleich die entsprechende Auflage von 30 Fr. festgeseßt. Diese Ordonnanz aber tritt erst in Kraft mit dem 1. August 1845, so daß die im Monat März 1845 angepflanzten Runkelrüben nah der für die Ofktober-Fabrication vor= gängig auf 30 Fr. festgeseßten Auflage behandelt werden.

Nun erklären aber die bedeutendsten Runkelrüben - Zuker - Fabri kanten unverhohlen, daß nie cin Geseh bestanden habe, wobei die in= ländische Fabrication mit größerem Vortheile hätte produziren können und das Departement du Nord für sich allein wäre im Stande, nicht blos für den Bedarf Frankreichs, sondern für den von ganz Europa den nöthigen Zueker zu liefern. Man kaun daher, ohne irgend einer Uebertreibung sih shuldig zu machen, annehmen, daß im Monat März 1845 das Departement du Nord fähig wäre, Runkelrüben genug an= yfanew um 210,000,000 Kilogr. Zucker zu erzeugen, die nur eine Auslage von 30 Fr. bezahlen würden pro 100 Kilogr.

Es würde dann der Fall eintreten, daß im Monat August 1845 die Königliche Ordonnanz die Vermehrung der Production konstati- ren und die Auflage auf 45 Fr. festseßen würde, oder mit anderen Worten, die im März 1846 angepflanzten Runkelrüben würden der durch die Oktober-Fabrication festgeseßten Auflage unterworfen seyn. Ju diesem Jahre aber würde Runkelrüben-Zuker-Fabrication wieder zu ihrer Normal-Ziffer von 30,000,000 Kilogr. zurückkehren, so daß sie, nachdem sie von 210,000,000 Kilogr. eine Auflage von 30 Fr. bezahlt hätte, sie 45 Fr. bezahlen würde, aber nur von einer Ge- sammt-Quantität von 30,000,000 Kilogr. Und so könnte die Rü- benzucker - Fabrication dieses Manöver bis ins Unendbliche forttreiben, ohne je sich einer Geseßes-Verlebung schuldig zu machen.

Fassen wir das Resultat kurz zusammen : : :

: L O e 210,000,000 Kilogr. Von 1844 auf 1845 ‘Auflage zu 30 Fr. 63,000,000 Fr. m2 e (PIOOGCHO N e Von 1845 auf 1846 us, zu 45 Fr... 413,500,000 Fr. PEOSU C a a eudieh «e 240,009,000 Kilogr. Jn den beiden Jahren (Auflage durchschnittlich E | zu 31 Fr. 875 Cent. 76,500,000) Fr.

Die Runkelrüben-Zucker-Fabrication kaun sonach alle zwei Jahre den für den Verbrauch nöthigen Bedarf erzeugen bei Bezahlung einer Auflage von nur 31 Fr. 875 Cent. pro 100) Kilogr., und ès 11 ossen- bar, daß bei dieser Ziffer der Taxe sie unausbleiblich dem Zucker aus den Kolonieen den Französishen Markt allmälig ganz verschließen muß. Jch kann nicht umhin, auch noch auf die Resultate einen Blick zu werfen, welche für den Staatsschaß daraus entstehen müssen.

Allgemeiner Bekanntmachungen.

EL A Ca L der innenbenannten Verschollene.

Folgende Personen, welche seit längerer Zeit von ihrem Leben und Aufenthalte keine Nachricht gegeben baben, als:

1) der Maurer und Häusler Leopold Türk aus Scchö- nau, Léóbschüger Kreises, geboren am 31. De- zember 1785, welcher im Jahre 1820 nach Polen, um Arbeit zu suchen, gegangen und seit der Zeit . keine Nachricht von sich gegeben hat ; die Charlotte, geb. Depoix, verchelichte Büchsen- spanner Christoph Jaeger, eine Tochter des Fürstl. Pleßschen Forstbereiter Honore Depoix, welche mit ihrem genannten Ehemanne im Jahre 1828, bercits majorenn, von Bieliß in Oesterreichisch - Schlesien sich nah Wien begeben und seit der Zeit keine Nachricht von sich gegeben hat ; der Andreas Stanjura, Sohn des verstorbenen Angerhäuslers Balthasar Stanjura, am 15. Fe- bruar 1796 zu Scziglowiß, Rybuiker Kreises, geboren, welcher im Zahre 1813 zur Landwehr ausgehoben und seit dieser Zeit verschollen ist z die Gebrüder Jonek und Stas Laczny aus Lend- zin, Pleßer Kreis, Söhne des dort verstorbenen Kammermanns Jonek Laczny, welche im Jahre 1808 jn dem Alter von etwa 20 Jahren auf die

schollen ist z

Beilage zur Allgemeinen

30,000,000 Kilogr. |

| |

o Ä b 77 Ds g d o. Anzeiger für die Preufi Wanderschaft gegangen sind und seit der Zeit keine | 10) der Schneider Gottlieb Meißen aus Pleß, Sohn

Nachricht von sih gegeben haben.

5) der am 3. November 1783 zu Tischau Pleßer Krei \cs geb. Martin Baron, Sohn des dort verstorbe- nen Häuslers Klimek Baron, welcher im Jahre 1805 als Rademachergeselle auf die Wanderschast gegangen und seitdem verschollen ist z

6) der am 18. Januar 1790 zu Bielau, Neißer Krei-

ses, geb. Anton Seiffert, Sohn des daselbst ver-

storbenen Einwohners Andreas Seiffert, welcher im

Jahre 1814 als Soldat mit zu Felde gegangen ist und

seit der Zeit keine Nachricht von sih gegeben hatz

7) der Kretschmer Johann Franzky aus Czvssek, Ko- seler Kreis, welcher in einem Alter von 73 Jahren im Jahre 1836 bei seiner Rückkehr von Kosel nah

zvssek spurlos verschwunden und wahrscheinlich verunglückt ist z

8) der am 12. November 1785 zu Roshoff, iNceißer Kreises, geborene Franz Butter, Sohn des daselbst verstorbenen Freigärtners Anton Butter, welcher im Jahre 1807 mit einem Französishen Artillerie- Offizier als dessen Bursche seinen Geburtsort ver- lassen und zuleßt im Jahre 1819 aus Toulouse Nachricht von sich gegeben hat ; i

9) der Weltgeistlihe Johann Domainski, welcher in den Jahren 1808 und 1809 bei dem Gutsbesizer v. Fragstein zu Orzesche Hauslehrer und darauf kurze Zeit Kaplan in leßtgenannten Orte entfernt hat und seitdem ver-

577 Preußischen Staats-Ze

240,000,000 Kilogramme Zucker aus den Kolonieen hatten dem- selben, die Auflage zu 45 Fr. gerechnet, ertragen 108,000,000 Fr., während in demselben Zeitraume dieselbe Quantiz tät Runkelrüben -Zuckers ihm nur ertragen haben E E N 76,500,000 » Die Differenz zum Nachtheile des Schabes is also 31,500,000 Fr.

Das macht andererseits 15,759,000 Fr., welche jährlih der Jn= dustrie vou 300 Fabrikanten, oder durchschnittlich 52,900 Fr., die je= dem einzelnen derselben zugewiesen würden. Wem nach solchen That- sachen noch ein Zweifel über den Werth der Vorschläge der Zucker= Kommission bleiben kann, der dürfte den Dingen shwerlich auf den Grund gedrungen seyn, und man begreift vollkommen, warum die Vertreter der Rübenzuker fabrizirenden Departements so eifrig dem Projekte der Kommission das Wort reden.

N trägl Ges über die jüngste Revolution in Haiti.

Q Paris, 3, Mai. Man kennt nun auch die näheren Cin zelnheiten über die Begebenheiten, welche dem Sturze des Präsiden= ten Boyer von Haiti unmittelbar vorangingen. Schon in einem früheren Berichte hatte ih erwähut, daß die Streitfräfte des Exprä- sidenten zu Gressier im Lager standen, Dies war am 12. März, einem Sonntage, und sie standen unter dem Befehle des Geuerals Merault, der, wie es scheint, cinen erst kürzlih ernannten Esfadrons-= Chef, S. Villevaleix, zugleih Mitglied des Senats, als Chef seines Generalstabs bei sich hatte, und nah dessen Plan auch dieses Lager bezogen worden war. Die Armee bestand damals noch aus etwa 4150 Mann National -= Garde der Hauptstadt Port au Prince, zu Fuß und zu Pferde, den Jägern zu Fuß, welche die Leibwache des Exrpräsidenten gebildet hatten, unter dem Befehle des Bataillons - Chefs Therlouge, dem 4ten Regiment, dem 11ten Regiment unter Oberst Paul Bayard, dem 13. Regiment unter Oberst Vicsuma, und deu Grenadieren zu Pferde, was zusammenge- nommen etwa 1500 Mann betragen mochte. Jch habe kaum nöthig, darauf hinzuweisen, von wie unbedeutender Stärke die Regimenter auf Haiti sind, die kaum der der Hälfte eines Europäischen Bataillons gleichkommt. Man nennt eben einige hundert Mann dert ein Regi-= ment, um der kleinen Sache einen großen Namen zu geben; sonst wäre bei einer Gesammt-Bevölkerung von höchstens 800,000 Seelen wohl auch uicht begreiflih, wie Haiti einige und dreißig Regimenter hätte auf die Beine bringen können.

Diese 1500 Mann uun, welche die Artillerie wohlweislich zu Hause gelassen hatten, vielleicht in der Voraussicht, daß sie doch nur in die Hände der Gegner fallen könnte, rückte gegen die ihr gegen=- überstehende Abtheilung des Heeres der Patrioten vor, welche, ihr fast um das Dreifache überlegen, über 4000 Mann zählte und mit Allem wohl versehen war, auch sechs Feldgeshüße mit sich führte. Es fam wirflich zum Kampfe, der aber schnell entschieden war und wobei es si zeigte, daß nur bei den Führern der Truppen des Prä= sideaten ernstlicher Wille zum Widerstande, bei der Mehrzahl der ih= nen untergebenen Leute aber nur sehr geringe Bereitwilligkeit vor= handen war, für eine Sache, auf die sie selbst offenbar fein Vertrauen mehr hatten, Gut und Leben in die Schanze zu \chlagen. Die Armee der Patrioten schien auch reht wohl von dieser Stimmung unter zu seyn,

den Truppen unterrichtet

itung. M 130.

. zu Fuß in Port au Prince zurückgeblieben, und diese hätten bei einigem guten Willen und bei ergebener Stimmung der Einwoh= ner allerdings noch einen Kern zu einer Vertheidigungsmacht bilden fonnen. Abt daran war niht mehr zu denken. roße Massen Volkes, besonders viele Weiber und Verwandte der in den Flammen von Leogane umgekommenen Opfer, hatten sihch zusammengerottet, waren auf die Place d’Armes, auf die anderen öffentlichen Pläße, besonders aber vor den Palast gezogen, in welhem die Familie Boyer's sich befand, und hatten dort durch drohendes Geschrei hin- reichend ihren Haß und ihre Feindseligkeit gegen Boyer und seine Herrschaft zu erkennen gegeben. Boyer ersah daraus, daß an eine fernere Erhaltung der Herrschaft in seinen Händen niht mehr zu denken seg, Judeß wurde an diesem Tage noch kein gewaltsamer Angriff gegen ihn gemacht, obgleih allgemein das Wort „Abdan= kung‘ vernommen wurde, und die Art, wie man des Präsidenten am besten loswerden könne, der Gegenstand allseitiger Besprechung war.

Im Laufe des Nachmittags verbreitete sih plößlich das Ger t, das Arsenal, der Ort, von wo aus die Familie des Präsidenten ih einschiffen sollte, solle in die Luft gesprengt werden. Offenbar hatte man dieses Gerücht nur in der Absicht ausgestreut, um das Volk durch die Furcht abzuhalten, daß es sih nicht an dem bezeichneten Orte zusammenrotte, um so die ungehinderte Einschiffung der Flücht= linge sicher zu stellen, die au wirklich Abends gegen 7 Uhr vor si ging. Noch vorher waren die beiden Goeletten „AÄmitié“ und „Ame= rifa‘““ von Cayes, leßtere mit dem Gouverneur dieses Plabes, Herrn Coligny Ardouin an Bord, cingetroffen und hatten die offizielle Nachricht von der Uebergabe und Unterwerfung der Stadt Cayes an die Volks -= Armee, durch Capitulation und ohne daß auch nur ein Schuß abgefeuert worden war, überbraht. Dies vollendete den Entschluß Boyer's, seine Würde als Präsident niederzulegen und sein Heil in der Flucht auf eines der im Hafen vor Anker liegenden Englischen Kriegsschiffe zu suchen, indem er si, seine Familie und alle seine ihm auch ins Exil folgenden Anhänger unter den Schuß der Britischen Flagge begab. So endete am 13. März das Daseyn einer Gewalt, welche nur allzulange das Land und das Volk von Haiti in einem nah «al- len unparteischen Zeugnissen über alle Begriffe elenden und erbärm- lichen Zustande, der von wahrer Sklaverei fast in nichts verschieden war, zu erhalten gewußt hatte.

Der Präsident scheint bei seiner Entfernung von der Jnsel durch-

aus fein Hinderniß von irgend einer Seite erfahren zu haben und auch in keiner Weise bei seiner Einschiffung beunruhigt worden zu seyn. Nur der General - Konsul von Frankreich soll, als er von der beabsichtigten Abreise des Ex-Präsidenten hörte, und daß er sich an Bord eines Englischen Kriegss\chiffes begeben wolle, gegen diese Abreise Protest eingelegt haben, wenigstens für so lange, als die Volks-Armee nicht angekommen und eine neue Regierung eingeseßt sey. Diese Protestation wäre durch das besondere Verhältuiß Frankreichs zu der abgeseßten Regierung veranlaßt worden, da durch die bei der Abreise des Präsidenten aus dem Privatschaße weggenommenen Summen die Nothwendigkeit erwachsen wird, unmittelbar sogleich mit der neuen Regierung in Verhandlungen zu treten, wegen Bezahlung der an Frankreih noch schuldigen Summen für die durch Vertrag vom 12. Februar 1838 festgeseßte Entschädigung. Nach einigen Cin- würfen von Seiten des Englischen Konsuls soll man endlich dahin übereingekommen segn, daß der Ex-Präsident an Bord bleiben solle, bis zur Ankunft der Volks - Armee in Port au Prince und der Einseßung einer neuen Regierung. So sagte wenigstens das Gerücht,

und daraus erklärt es sich, daß sie sich darauf beschränkte, den ersten Angriff abzuschlagen, ohne die sogleich eintretende Flucht ihrer Gegner zu Anrichtung eines Blutbades unter ihnen, wie sie es ge= fount hätte, zu benußen. Anfangs feuerten die Patrioten nur ein blos mit Pulver geladeues Geschüß auf die Angreisenden ab, worauf die Jäger von der Leibwache mit einer Salve antworteten, die aber feinen Schaden angerichtet zu haben scheint. Die Patrioten aber feuerten nun eine mit Kartätschen geladene Kanoue ab, wodurch meh= rere Leute getödtet und verwundet wurden. Beim dritten Schusse hon war das Schicksal der Angreifenden entschieden, und sie eilten, den Rückzug oder vielmehr eine unordentliche Flucht anzutreten. Der Widerwille der Truppen des Präsidenten, sih zu {lagen , war eben so klar geworden, als die Unfähigkeit ihrer Führer, und während cin Theil in wilder Flucht durch die Ebene von Leogane dahinstürzte, ging der andere, aus dem 11lten und 13ten Regiment bestehend, so wie die National-Garde beider Waffen-Gattungen, unter dem Rufe : „Es lebe die Volks-Armee“‘, zu dieser über, welche sie mit offenen Armen empfing. Dieses Zusammentreffen hatte am frühen Morgen kurz nach 8 Uhr stattgefunden. Gegen die Mittagstunde hon war die Nach- richt von dem für den Präsidenten so unglücklichen Ausgange bereits durch einzelne Flüchtlinge, welche die ganze Schnelligkeit ihrer Rosse aufboten, nah Port au Prince gelangt. Man kann sih die Bestür= zung denken, welche sie bei dem Präsidenten, bei seiner Familie und bei seinen wenigen noch treu gebliebenen Freunden und Anhängern verursachte. Jedermann sah wohl, daß Alles verloren war. Judeß wollte man doch noch einen Versuch machen, einige Truppen zu-= sammenzubringen, um vielleicht noch einmal das Glück der Waffen zu erproben, namentlich waren noch die Grenadiere

des daselbst verstorbenen Husars im Jahre 1793 geboren, welcher Jahre 1802 verschollen war,

geworden ist ;

Zawischa und der Susanna, geb,

Ungarn ausgewandert ist ; und deren etwa zurückgelassenen Erben

naten, spätestens aber in dem auf den 14. Juni 1844, Vormittag

und die weiteren Anweisungen zu gew _ Diejenigen Verschollenen, welche wed sich schriftlih melden, werden für todt aber wird ihr Vermögen den alsdann

Ratibor, den 15. April 1843,

leß gewesen, sih von dem B

sehen Staaten.

] M seit welcher Zrit nichts von seinem Leben und Aufenthalte bekannt

11) der Joseph Zawischa, geboren den 18. Dezember 1798 zu Pleß, Sohn des Schuhmachers Johann

als Schuhmachergeselle im Dezember 1822 nach werden hiermit öffentlich vorgeladen, sich binnen 9 Mo-

vor dem Herrn Ober - Landesgerichts - Referendarius Stoeckel T. angeschten Termine \criftlih oder persönlich / im hiesigen Ober - Landesgerichts - Gebäude zu melden

derselben oder in Ermangelung solcher dem Fiskus zu- gesprochen und zur freien Verfügung verabfolgt werden.

Königliches Ober-Landesgericht.

das aber der Bestätigung bedarf, die mehr als zweifelhaft erscheint, wenn man bedenkt, daß Boyer bereits am 19ten Morgens zu King= ston sich ausschifte. Am 15. März Nachmittags endlich erschien ein außerordentliches Blatt zu Port au Prince mit einer Zuschrift von Seiten des permanenten Senats - Ausschusses, dessen Präsident Herr Bazelais is, an den provisorischen Staats=Secretair Pilie, mit welcher diesem die (bereits bekannte) Abdankungs - Botschaft Boyer's mitge= theilt und derselbe zugleich aufgefordert wurde, in Gemäßheit mit Artikel 147 der Constitution die Functionen der vollziehenden Gewalt zu übernehmen und die besagte Botschaft zur Oeffentlichkeit zu brin= gen. Pilie richtete darauf folgende Antwort an den Senat:

„Bürger Senatoren! Jch habe so eben Jhre Botschaft vom heutigen

Tage nebst dem beigefügten Auszuge aus den Verhandlungen Jhrer Siz=-

zung empfangen, welcher Auszug eine Abschrift der Botschaft des Prásiden-

ten von Haiti enthält, der auf die Functionen, mit denen er bekleidet war,

Verzicht geleistet hat.

Jch bin gerührt, wie Sie es gewesen sevn müssen, von den ergreifen- den Ausdrücken der Botschaft und den Wünschen, welche dcr Präsident für das Glück des Landes hegt. Jch werde die äußersten Anstrengungen machen, um die Pflichten zu erfüllen, welche die Constitution in den gegen- wärtigen Umständen mir auferlegt, bis für die erste Magistratur des Staa- tes Vorsorge getroffen sevn wird. Die Dokumente, die ih vom Senate empfangen habe, werden gedruckt und unverzüglich zur Oeffentlichkeit gebracht werden. Jch habe die Ehre zu seyn mit der G F T V pit Hochachtung

Pilic, provisorischer Staats - Secretair.‘“

Gleichzeitig erließ derselbe eine Proclamation an das Volk, wo= durh er die Abdankung Boyer's anzeigt und zu Erhaltung der Ruhe und Ordnung auffordert.

Ediktal-Citation.

Folgende Verschollene :

1) Martin Lieske aus Follstein, der in den Jahren 1782 bis 1792 sich don dort entfernt hat,

2) Stephan Matuszynski aus Skorki, der im Jahre 1806 in das Polnische Militair getreten is und sich im Jahre 1822 in Szvdlowiec in Gallizien aufhielt, seitdem aber verschollen ist,

3) Franz Nawwrot aus Ciencisko , der sich im Jahre 1812, als er wegen Diebstahls zur Untersuchung gezogen werden sollte, auf flüchtigen Fuß geseßpt hat, Martin Pierzchalski aus Pakosc seit dem Jahre 1798 verschollen, der Bediente Franz Xaver Nicolaus Lewandowski, der im Jahre 1814 oder 1815 zu Bromberg in die Dienste eines Russischen Offiziers trat und sich nach Rußland begeben hat,

Thomas Jankowski aus Jnowraclatv, der seit dem Jahre 1808, wo er in Polnische Militair - Dienste trat, nicht zu ermitteln gewesen, ;

Der Bauer Christoph Köttke aus Dembowo, Mo- gilnoer Kreises, der sich im Jahre 1814 von dort entfernt hat, um sih in Bessarabien niederzulassen,

e der

m

Daniel Meißen, schon vor dem

Zabka,, welcher oder Erbnehmer

8 10 Uhr,

ärtigen.

er erscheinen, noch

erklärt, demnächst bekannten Erben

Stephan Jedrzejewski aus Jahre 1806, wo er sih 1a len begeben, 1 l

urchard. 9) : der seit dem g 41820

10) die verwittwete