1843 / 132 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

i; esorganisation der Posten zu verhindern. Der as die bros O hat der Kommission erflärt, daß der Minister- Nath, das Gegründete ihrer Beschwerden und die Dringlichkeit der Gefahr einsehend, sich sofort mit diesem Gegenstande beschäftigen ar von Lesseps is, wie man heute vernimmt, zum Französi- schen General-Konsul in Alexandrien ernannt worden und wird bin- nen kurzem Barcelona verlassen, um sih auf seinen neuen Posten zu

begeben. s 2 n! - N Der Capitain Bruat, Gouverneur der Französischen Niederlas=

sungen in Oceanien, ist am 4. Mai am Bord der Fregatte „Uranie“ |

von Toulon nah den Marquesas-Juseln unter Segel gegangen. Jn diesen lebten Tagen bemerkte man einen außergewöhnlichen Verkehr zwischen der Englischen Botschaft und dem Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, Es handle si, heißt es, neuerdings um die Durhsuchungs-Frage, welche das Englische Kabinet jeßt, uach= dem es dieselbe mehrere Monate lang habe ruhen lassen, wieder in Auregung bringen wolle. Der Englische Botschafter soll eine Note des Lord Aberdeen überreicht haben, worin auf die Nothwendigkeit hingewiesen würde, daß sih das Französische Ministerium endlich über dieje Angelegenheit entschieden ausspreh. i Der König soll seit einiger Zeit wieder Spaziergänge durch die Straßen der Hauptstadt machen, Gestern will man ihu in Beglei- tung des Herzogs von Nemours in der Rue Richelieu gesehen haben. Der Prinz August von Sachsen-Koburg und seine Gemahlin, die Prinzessin Clementine, statteten gestern der Königin Marie Chri stine einen Besuch ab. Sie werden noch im Laufe dieser Woche die Reise nah Lissabon antreten,

{7 París, 7. Mai. Die Sache der Wahl -Untersuhung hat eine sonderbare Wendung genommen. Das Ministerium und die ministerielle Partei haben sih aus Angeklagten, oder wenigstens Ver dächtigten, plöblih in Aukläger verwandelt, und die Untersuchungs Kommission hat sich zu ihrer großen Verwunderung auf das Armen sünderstühlhen verseßt gesehen. Jn der Kammer, in der Presse und im Publikum tadeln die Konservativen geradezu und selbst mit Hef tigkeit das Votum der Kammer, durch welches die Wahl Untersuchung verfügt wurde und das Verfahren der Untersuchungs-Kommission, das allerdings nicht von jedem Vorwurfe frei seyn uag. Vou den Ent deckungen, zu denen jenes Verfahren geführt hat, ijt von dieser Seite her entweder gar niht mehr die Rede, oder man geht an denselben leiht vorüber, man behandelt sie wie nihtssageude Kleinigkeiten, oder man erlaubt sich auch wohl eine fleine Jusinuation gegen deren Wahrheitsmäßigkeit, Diese Taktik hat einen augenblicklichen Erfolg gehabt; die Opposition is dadur so eiugeshüchtert und in Verlegen heit gesebt, daß sie allerdings, zumal in der gestrigen Sibßung der De putirten-Kammer, eine ziemlich traurige Figur spielte. Gleichwohl dürfte gegen das fragliche Verfahren der konservativen Partei manches Ernstliche einzuwenden seyn, Die bedenklichste Folge desselben ist, daß es einen starken Schein von Mitverantwortlichkeit für die zur Sprache gebrach=- ten Wahl-Umtriebe guf die ministerielle Partei wirft, Mitverautwort- lichkeit, von welher der Kommissions - Bericht selbst sie freigesprochen hatte. Daß diese Wahl-Umtriebe aber stattgefunden, daß zum Be- hufe derselben namentlich Mißbrauch des Amts=-Ansehens, Drohungen mit dem Unwillen der Regierung und Versprehungen der ministeriellen Gunst, angewendet worden sind, das fann aufrichtigerweise nicht bezwei- felt, und noch weniger erfolgreich abgestritten werdeu. Und ist es wirklich zulässig, diese Dinge für kleine ÜUnregelmäßigkeiten auszugeben, von denen es nit der Mühe verlohnt, zu reden, und die ihre Entschuldi- gung in dem allgemeinen Gebrauche finden? Eine \olche Ausrede scheint uns einigermaßen unvorsihtig, und ganz geeiguet zu seyn, den Klagen über ein allgemeines System der politischen Corruption einen positiven Haltpunkt zu geben, Denn allerdings müßte man cinen ganz eigeuthümlihen Maßstab der öffentlichen Moral aulegen, weun man eine große Zahl der durch die Wahl-Untersuhung an den Tag gebrachten Thatsachen wirklich für Kleinigkeiten hielte, und der sittliche Zustand des Landes würde sich als ein schr bedeukliher herausstellen, wenn solche Dinge in der That die durhweg gültige Negel bildeten.

Eine der beahtenswerthesten Reden, welche im Laufe dieser Ver= handlungen gehalten wurden, war die des Herrn Agenor de Gaspa- rin, Dieser junge Deputirte schilderte den Dualismus der öffentlichen Gewalt, der in den meisten Departements dur den neben der admi nistrativen Autorität des Präfekten steheuden Einfluß des Deputirten gebildet wird, Es is nur zu wahr, daß der eigentlihe Jnhaber der Regierungsgewalt in den Provinzen oft hinter dem Repräsentanten des Arrondissements verschwindet, daß der Deputirte, vorzügli wenn er in der Kammer mit dem Ministerium stimmt, in den Berwaltungs-= Angelegenheiten des Departements mehr vermag und mehr gehört wird, als der Präfekt. Man hofft, von gewissen Seiten diesem Üebel- stande und außerdem der eigentlichen Quelle desselben der Dienstbar= keit, in welcher sih der Deputirte selbs, den Privat Interessen gegen- über, befindet, durch die Konzentrirung der ganzen Wahlhaudlung in dem Hauptorte des Departements abhelfen zu fönnenz allein, wenn sih diese Erwartung auch bestätigt, so würden mit der bezeichneten Einrichtung doch so viele neue Nachtheile verbunden seyn, daß es zweifelhaft seyn würde, ob das Repräsentativ-System dabei gewonnen oder verloren hätte,

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Grossbritanien und Arland.

,_ London, 6, Mai, Der Kaiser von China hat der Königin Victoria ein Paar reich mit Gold verzierte Bettstellen, eine große Zuantität Seide von einer Gattung, die man noch nie iu Europa gesehen, zwei Paar Ohrgehänge, jedes. von 1000 Pfd. St. an Werth einen Shawl, worauf alle den Chinesen bekannten Thiere gestickt sind, übersandt fleine Schachtel mit Juwelen - Geshmeide zum Geschenk

Der Globe äußert i , 8 e M vit - Sind bem British Juristen cegmaßen über bie Nachuidt, baß zum Gouverneur dieser neuen Provinz ernannt aaa / “D fe Kunde hat etwas, das Bestürzung erre en muß ind ist mit ber Proclamation, welche Lord Ellenborough ein O N N P Tad als General = Gouverneur erließ, durchaus itel A die ai wichtigen und zweifelsohne wohlüberlegten Manifest fi t R A an, daß sein Regiment ein friedliches seyn, daß v ig dg Lord Regierung sich durch Mäßigung auszeichnen und daß G Mo 1 seiner ßerung seinen Absichten fern bleiben werde. Sein ein aut E war, die befreundeten Fürsten in ihrem Besive zu \ Ait e D sollten mit gewissenhafter Rücksicht geachtet und festes Beine Me die Britische Ehre dadur angesprochen und gesichert E gf Emirs von Sind waren die Ersten, welche die praktische Anwend ie von Lord Ellenborough's friedlicher und \{chüßender Politik an sich S fahren haben. Der Lord hat sie in der That geschüßt, aber in der Weise, wie der Habicht die kleineren Vögel beshüßtz er bedeckt sie mit seinen Sigeln, rupft ihnen die Federn aus und verschliugt sie als seine

eute, Lord Ellenborough scheint, wie in seiner Proclamation an die Fürsten und das Volk von Judien, so auch in seinen unter den friedlihsten Zusicherungen uuternommenen Militair-Operationen, Bo- ‘nparte nahahmen zu wollen, Unter I R en und blos, um ihnen Schuß zu gewähren, rück er in die Gebiete efreui-

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deter Mächte ein, seßt die Herrscher ab, nimmt ihr Gebiet in Besi, raubt ihrer Hauptstadt die angesammelten Schäße und fündigt die Vollbringung dieser Thaten iu Cäsar’s und Bonaparte's Style an. Als zuerst in unserem Lande die Kunde einging, daß ein Britisches Heer das Gebiet von Siud beseßt habe, war im Parlament die Rede davon. Sir N. Peel verlangte, bevor er sih ausspreche, daß man ihm Zeit lasse, bis ihm Lord Ellenborough die Umstände, welche jenen Schritt veran- laßt hätten, fundgemacht haben würde. Jedermann fühlt, daß die jeßt be- fannt gewordene Maßregel der förmlichen Einverleibung eine höchst außerordentliche is, und daß sie nur dur die äußerste Nothwendig= keit, durch die Gewißheit, daß außerdem der Friede und die Sicher= heit unserer Besibungeu in äußerster Gefahr gewesen wäre, was sich aber s{hwerlich denken läßt, eutschuldigt, geschweige denn gerechtfertigt werden kaun“ Der Morning Herald bemerkt über denselben Ge- genstand: „Die Hinzufügung Sind's zu unserem Indischen Reiche kann eine zu rehtfertigende Maßregel seyn, wenn nämlich eine unabwend- bare und gebieterishe Nothwendigkeit dargethan wirdz selbst dann aber muß die abermalige Veruihtung eines Staates der Eingeborenen die traurigsten Betrachtungea erwecken. Es hieße sehr unbillig gegen Lord Ellenborough handeln, wenn man über die Bejibnahme von Sind und die Absebung der Emirs ohne die vollständigsten Aufschlüsse über die Begebnisse, welche jenen Schritten vorhergingen und dieselben herbei führten, ein Urtheil fällen wollte. Es wird Pflicht der Minister segn, jenè Aufschlüsse dem Parlament o bald als möglich mitzutheilen; bis dahin aber muß jedes Urtheil als voreilig und ungerechtfertigt er scheinen,“ Die Times is jedoch nicht so nachsihtig; nachdem sie in dem Charakter des General-Gouverneurs die nächste Ursache seines Verfahrens finden will, fährt sie fort: „Dies ist also der Ausgang unserer Unterhaudlungen wegen der Jndus Schifffahrt; wir begannen mit Nachsuchung von Haudels - Privilegien und endigten mit Weg- nahme eines befreundeten Gebiets. Wir lullten erst den Verdacht der Emirs durch Freundschafts Versicherungen in Schlaf; wir trafen dann Uebereinkommen wegen der Residenz von Agenten, die angewie- fen waren, eine Stimmung freundlichen Vertrauens zu uähreu und den Eingeborenen gegenseitige Haudels - Vortheile vorzuschlagen z wir trieben darauf ihre Fürsten aus ihren Jagdgebieten und \s{lugen sie, als sie die Ehre ihres Landes zu rächen versuchten. Wir haben durch Gewaltthat vollendet, was wir mit Verrath begannen,“ i E S

Deutsche Bundesstaaten.

München, 5. Mai. (A. Z) Ju der heutigen Sibung der Kammer der Abgeordneten wurde über den von Weuingschen Antrag auf Gewährung einer allgemeinen Civil =Geseßzgebung ein Beschluß herbeigeführt. Nachdem nämlich die Kammer der Reichsräthe dem jenem Antrag beigefügten Wunsch, „es wolle Sr. Majestät gefallen, Allergnädigst die Trennung der Justiz und Verwaltung wiederholt in Erwägung zu ziehen“, ihre Zustimmung abermals uicht ertheilt hatte, \o ließ denselben auch die Kammer der Abgeordneten gemäß dem Antrage des Ausschusses nach einer nur kurzen Erörterung fallen.

Bamberg, 6. Mai, (Fr. M) Heute früh sind festlich ge schmückt, unter angemessener Feierlichkeit und Kanonendonner 2c., die ersten Schiffe auf dem Ludwig - Kanal mit voller Güterladung von hier nach Nürnberg abgefahren nud haben somit die Schifffahrt auf dem Kanal zwischen Bamberg, Forchheim, Erlangen und Nürnberg eröffnet. An Frachtgütern fehlt es nicht; namentlich werden die Stein kohlen aus den Gruben in der Gegend bei Kronach starke Ladungen nach der oberen Kanalgegend gewähren, eben. so die Schienenstühle und Schwellen für die Eisenbahn, wovon eine große Partie bereits hier lagert. Eine Deputation ves Magistrats und die hiesigen Mit glieder der Handels-Kammer von Ober-Franuken haben den ersten Ka nalböten das Geleit gegeben. Die Handels - Kammer selbst wird am Montag, den 8ten d., feierlich hier eingeseßt. Jebt, wo sich die neuen Handelsstraßen des Kanals, der Eisenbahn, der Maíu-Dampfschifffahrt in Bamberg zu öffnen beginnen, is die Einführung jenes Zustituts von wesentlichem Einfluß für die Belebung des Handels,

X Dresden, 10, Mai. Wegen Unterdrückung der De uten Jahrbücher waren deren Verleger, Buchhändler Otto Wigand in Leipzig Und Redacteur Pr, Arnold Ruge in Dresden mit einer Be {chwerdeschrift bei der Stände Versammlung eingekommen. Der Bericht der Deputation, welcher diese Beschwerde zugewiesen worden war, machte den Gegenstand der gestrigen T agesordnung in der U, Kam mer aus. Die Sibung war eine der längsten (Schluß nah 35 Uhr) und wurde von der regsten Theilnahme der gefüllten Tribünen beglei tet, Die Deputation selbs hatte sich in zwei Parteien getheilt und zwei sich entgegenstehende Gutachten abgegeben. Die M ajorität hatte sich zu Gunsteu der Beschwerdeführer erklärt, indem sie die Rücknahme der Konzession für eine rein wissenschaftliche Zeitschrift, bei der es einer Konzessions-Ertheilung gar uicht bedurft hätte, als gesebßlih nicht begründet ansah, auch darin einen uicht zu rechtferti genden Eingriff in das Privat= Eigenthum fand, und deshalb ihren Antrag dahin stellte, die Negierung unter behufiger Vorkehrung gegen Mißbrauch durch das gesebliche Mittel der Censur um Gestattung des Wiedererscheinens der Deutschen Jahrbücher anzugehen. Die Minorität der Deputatiou dagegen hatte die Handlungsweise der Regierung sowohl formell als materiell gerechtfertigt gefunden und beantragt, die Kammer möge die Beschwerde auf sih beruhen lassen, Die Ansicht der Majorität vertheidigten : der Referent Oberläuder, von Wabdorf, Todt, Schumann x für den Antrag der Minorität er klärten sih: von Thielau, vou Mayer, Eisenstu, Zaun 2c, welche die Unterdrückung der Deutschen Jahrbücher theils mehr in formeller Hinsicht, theils auch in materieller Beziehung als dem Nechte wie den Pflich ten der Regierung eutsprechend fanden. Von Seiten der Regierung, welche durch die Minister des Kultus (von Wietersheim) und des Junern (Nostiz und Jänkendorf) vertreten wurde, hob man theils den thatsächlichen Stand der Sache heraus, wonah,der Verleger der Deutschen Jahr- bücher um Konzession selbst nachgesucht und diese auf Widerruf erhalten und angenommen habe, die Regierung also vollkommen in ihrem Rechte gewesen sey, wenn sie diesen Widerruf zur ihr geeignet scheinenden Zeit habe eintreten lassen; theils ideutifizirte man die Grage über Bestehen oder Nichtbestehen der Deutschen Jahrbücher mit der über Bestehen oder Nichtbestehen des Christeuthums und der Neligiosität, Der Ausgang des Kampfes, der von beiden Seiten, namentlih aber vom Referenten mit großer, stellenweise etwas unparlamentarischer Wärme geführt wurde, konute shou im Laufe der Diskussion nicht zweifelhaft seyn. Nachdem auf den Schluß der Debatte angetragen worden, diesem Antrage von der Majorität aber nicht beigetreten worden war, einige Nedner noh gesprochen, mehrere andere aber auf das Wort verzichtet hatten, unternahm der Referent in seinem Schlußworte noch eine unmständliche Rechtfertigung der Deut- hen Jahrbücher gegen die ihnen gemachten materiellen Vorwürfe in v olttltder und religiöser Beziehung, mußte jedoch seinen Vortrag, während dessen fd die Ungeduld der Kammer häufig auf hörbare Weise fundgab, auf eine Erinnerung des Präsidenten in &olge einer Interpellation der Abgeordneten Eiseustuck und vou Thielau einigermaßen abfürzen, worauf endlich bei der langersehnten Abstim- mung das Gutachten der Majorität der Deputation mit 52 gegen 8 Stimmen verworfen, das der Minorität mit PreftiDen Stimmen =Majorität an genommen wurde.

Leipzig, 9. Mai. (Leipz. Z.) Am 5. d, Abends 10 Uhr ereignete sich bei Schnackenburg auf einem der zwischen Hamburg und Magdeburg fahrenden Dampfschiffe ein beklagenswerther Unfall, Ein Passagier, der Kaufmann Schemmann aus Hamburg, mit seiner amilie im Begriffe eine Erholungsreise zu machen, stürzte, über die Varrtére des Vorderverdecks lehnend, von einem Schwindel oder vom Schlage betroffen, über dieselbe hinaus in den Strom und war troß der augestrengtesten Bemühungen des Capitains und der Mannschaft den Seinigen für immer entrissen, :

; Hannover, 8, Mai. (Hannov, Z.) Seine Majestät der Kömg haben beschlossen, die von der allgemeinen Stände - Versamm lung beantragten Gesebe in der Eisenbahn-Angelegenheit jeßt zu er- lassen. Das eine Gesetz betrifft die, zur Aulegung der Eisenbahuen von Hannover nah Braunschweig, Hildesheim und Celle, von Celle nah Harburg, von Hannover nah Minden, und von Hannover uach Bremen herbeizuschaffenden Geldmittel und die Verwaltung der Lan des - Eisenbahu = Kasse; das andere Geseß bezieht sich auf die zuge lassene Mitwirkung \tändischer Kommissarien, Beide Gesetze werden in diesen Tagen verkündet werden, Jn Gemäßheit der Allerhöchsten Befehle \oll mit dem Bau der Eisenbahn von Harburg nah Celle unverzüglich der Aufang gemacht werden, Die dazu erforderlichen Vorarbeiten sind bereits früherhin zur Erledigung gebracht.

Sicherem Vernehmen nah wird die geseßlich erforderliche Be fanutmachung der speziellen Bahulinien vou Harburg nach Celle, so wie von Celle und von Hildesheim bis an die Hannover =- Braun \chweigsche Eisenbahn (bei Lehrte), allernächstens erfolgen, damit so= gleich zur Expropriation geschritten werden könne.

Mai. Die Hannoversche Zeitung eut hält das vom 4ten d. M. datirte Geseß über die Errichtung einer Staats = Eisenbahn - Kasse. Die Eisenbahu - Kasse is eine in Hinsicht auf ihren Haushalt und ihr Rechnungswesen von der General-Steuer Kasse und den übrigen bisher bestehenden Landes-Kassen völlig ge trennte Landes- Kasse. Sie wird außer den erforderlichen Spezial RNezepturen eine Haupt= und zwei Neben - Kassen, uämlih: 41) eine Tilgungs-Kasse zu Abtragung der Eisenbahnschulden, 2) eine Reserve Kasse für außergewöhnliche Ausgaben, erhalten. Ueber jede dieser dret Kassen wird getrennte Rechuung geführt. Die Darstellung des Haushalts der abgelaufenen, und der Bedürfniß-Anschlag für die fol genden Jahre ist der allgemeinen Stände-Versammlung in jeder or- dentlichen Diät regelmäßig vorzulegen. Die Verwaltung dieser drei Kassen steht unter der oberen Aufsicht des Finanz Ministers dem Schaß-Kollegium zu.

Die Hannoversche Zeitung bemerkt außerdem : „Jn Folge der Entschließungen Sr. Majestät des Königs, die Anlegung von Eisenbahnen auf öffentliche Kosten betreffend, hat das Ministerium des ZJunern behufs der Eisenbahn- Anlage von Harburg nach Celle das Expropriations-Geschäst von Harburg ab, in der ersten Section bis Medelfeld und Stelle, bereits einleiten lassen, und die Lauddrostei in Lüneburg mit Aufträgen versehen, welche beweisen, daß die Eisen bahn-Anlage von Harburg über Celle bis au die Hannover-Braun schweigishe Eisenbahn (bei Lehrte) ungesäumt zur Ausführung ge bracht werden soll,

Sannusover, 9.

Durch jene Eisenbahn- Anlage wird Harburg nicht nur mit Hannover und demnächst über Hannover mit Minden und dem Rhein 2c, sondern zugleich auch mit Magdeburg, Leipzig 2c. in eine CEisenbahn-Berbindung gebracht, welche muthmaßlich einen be trächtlichen Verkehr auf die Bahn ziehen, und also verhältnißmäßig wohlfeile Transport-Preise zu stellen gestatten wird. Vou Harburg erfolgt die Ueberfahrt nah Hamburg \chon gegenwärtig zu jeder Zeit des Tages auf Dampfschiffen binnen etwa einer halben Stuude. Eine noch größere Erleichterung der Verbindung zwischen Harburg und Hamburg is hon früherhin zur Erwägung gekommen.“

Samburg, 9. Mai. (Alt, M.) Heute Vormittag is der obere Theil des alten Portals an der Ruine der Petrikirhe mit der Bildsäule des Petrus und dem Basrelief unvermuthet eingestürzt. Der Eingang mit den vier Evangelisten i stehen geblieben. Zum Glück ist fein Mensch dabei zu Schaden gekommen. Noch U U vor waren Arbeiter dort beschäftigt. :

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Oesterrei d.

Pesth, 1. Mai. (A. Z) Die Komitatswahlen sind uun fast im ganzen Lande beendigt und sollen größtentheils in dem sogenann ten liberalen Sinne ausgefalleu seyu, d, h, für die Theorieen als da sind: noch größere Aufnahme der Ungarischen Sprache (welche Frage stets in der vordersten Reihe steht und als liberale Haupt Tugend gilt), Veffentlihfeit und Mündlichkeit der Gerichtspflege, Preßfrei heit, Gewerbefreihßeit, Aufhebung der Zölle 2. Wird aber vorge schlagen: Gleichheit vor dem Gesebß, Besteuerung oder irgend eine andere Verkürzung der Privilegien des Adels, die bis jeßt zum Nach theil der anderen zehn Millionen Bewohner des Landes bestehen, so beweist man mit den Fäusten, daß dies nichswüirdige, gefährliche Neuerungen sind. Noch nie hat man von so vielen blutigen Ex zessen bei den Landtagswahlen wie jeßt gehört; es gehen täglich be trübendere Details ein,

In den Königlichen Freistädten is für diesen Landtag das Wahl- ret etwas erweitert worden. Hier in Pesth haben fsich deshalb zwischen den bestehenden 120 sogenannten Wahlbürgern und den an- deren Bürgern erustlihe Streitigkeiten erhoben, da die Ersteren die Theilnahme der anderen Bürger an den Wahlen nicht gestatten woll ten. Nun hat ein höherer Entscheid dem Zwiste ein Ende gemacht: die Bürger werden 60 aus ihrer Mitte wählen, die im Verein mit jenen 120 die Deputirten, so wie auch den neuen Stadt -Magistrat ernennen werden. Künftige Woche soll die Wahl stattfinden.

Der in Hermanustadt erscheinende Siebenbü rger Bote sagt: „¡În der leßten Markal - Congregation des Szabolcser Komitats kam auch die Frage der Preßfreiheit zur Verhandlung. Was is das wohl, wurde unter dem niederen Adel gefragt, Preßfreiheit? vielleicht Dreschfreiheit? Der Präses erklärte dem niederen Adel den Begriff der Preßfreiheit, aber derselbe beantwortete die Frage der Einführung mit einem bestimmten drohenden: Nein! Ein Redner stand guf und bezeichnete das Pesti Hirlap als den Schmied aller dieser unser Vaterland verwirrenden Vorschläge. Wir hätten gewünscht, daß der Redacteur des Pesti Hirlap gegenwärtig gewesen wäre, um die von ihm so angepriesene, vergötterte, als untrüglich bezeichnete Volks meinung, die auf sein Haupt als das eines Unruhstifters im Vater= land gehäuften Verwünschungen selbst anzuhören,“

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D M Wek i,

Basel, 5, Mai. Eine lange und heftig erörterte Frage ist heute zur Entscheidung gekommen: mit 52 Stimmen gegen 48 hat er große Rath beschlossen, die Elsaß = Eisenbahn bis an die Stadt ortzuführen.

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Portugal. | A Lissabon , 25. April. Die Pairs - Kammer hat eine | für ihre eigene Stellung nicht unwichtige Frage entschieden , welche | lange Zeit hindurch ein Gegenstand der Kontroverse gewesen war, nämlih die Frage, ob die Pairs = Würde in allen Fäl- len von Rechtôwegen auf den nächsten aus rechtmäßiger Ehe | hervorgegangenen mänulichen Nachfolger in direkter Linie über gehè, mag nun der erblassende Pair von Adel gewesen seyn | oder nicht, Diese Frage wurde mit einer Mehrheit von über zwei | Drittheilen der Kammer, nämlich mit 23 gegen 9 Stimmen bejahend | eutjhieden, Nur auf die Pairs, welche zugleich Bischöfe sind, wird dieje Bestimmung natürlich feine Anwendung finden können, da diese als vermöge ihrer geistlichen Würde zum echelosen Stande verurtheilt, tene rechtmäßige Succession hinterlassen können. Indeß wurde bei der Debatte über das Geseß von der Minorität, wie mir scheint, nicht mit Unrecht bemerflih gemacht, daß Fälle eintreten föunteu, wo der Sohn eines weder adelichen, noch in den zu feiner Würde im Berhältuisse stehenden Vermögens-Verhältuissen sich befindenden Pairs durch den nun geseßlich ihm zukommenden Rang, den er nicht durch eine entsprechende äußere Stellung in der Gesellschast aufrecht zu halten ver möchte, sich nicht sowohl erfreut als in wirkliche Verlegenheit versetzt sehen würde. Schon der Kaiser Dom Pedro hatte, als er uod im Namen seiner Königlichen Tochter die Zügel der Regentschaft führte, sich viel mit Feststellung dieser kritischen grage beschäftigt, ohne sie jedoch zu einer Entscheidung zu bringen, und wie wenig er darüber zu einer bestimmten Ansicht gekommen war, zeigte sih auch bei der jeßigen Debatte in der Pairs-Kammer, wo Graf Lavradio erzählte, daß der Kaiser ihm einmal selbst gesagt habe, er habe bei Abfassung der Charte die Absicht gehabt, zwei Kategorieen von Pairs festzustel len, erbliche und lebenslängliche, während dagegen eiu anderes Mit glied derselben Kammer eine Aeußerung des Fürsten vernommen ha ben will, die gerade auf das Gegentheil hinausliefe, Wie dem auch sey, es ist jedenfalls gut, daß die Sache einmal zu einer Entscheidung gekommen is, weil dadurch endlich der Faden zu längerem Hin - und Oerreden, das sich bei jedesmaliger Konstituirung der Pairs-Kammer in jeder Session erneuerte und viel kostbare Zeit durh nublose De batten verloren gehen machte, abgeschnitten wird. __ Das muthvolle und thätige Auftreten des Königs bei der großen ezeuersbrunst am lebten Sonnabeud, welche das {höne Gebäude, in dem sich die polytehuishe Schule befand, vou Grund aus zerstörte, hat demselben Aller Herzen gewonnen. Nicht allein, daß er höchst | zweckmäßige Anordnungen gab und durch seine Gegenwart den Cifer der Masse anfeuerte, legte er auch überall selbst Hand mit an und gab so das s{önste Beispiel der persöulihen Aufopferung. Doch tam Se, Majestät auch nicht ganz unbeschädigt davon, indem sie eine glückliherweise unbedeutende Verleßung an der Hand erhielten. Auch die Minister, und nameutlih der Präsident des Kabinets, Herzog von Terceira, waren auf das erste Signal herbeigeeilt, fonnten aber, da man den ersten günstigen Augenblick zur Rettung des Gebäudes versäumt hatte und die höchst unvollkommen organifirten Feuer - Lösch- Austalten hier nur wenig zu leisten vermochten, so gut als nichts ausrichten, Glücklicherweise hatten die im Gebäube selbst anwesenden Professoren und Zöglinge in den ersten Augenblicken wenigstens die fostbarsten Bücher und mathematishen Junstrumente zum Theil noch gerettet, Um 4 Uhr Nachmittags war das Feuer ausgebrochen und hatte durh die Lage des Gebäudes guf einem der höchsten Punkte im nördlichsten Theile der Hauptstadt und begünstigt durch den heftig wehenden Wind bald eine Ausdehuung gewonnen, die an eine Rettung nicht mehr denken ließ. Es war ein furchtbar {önes Schauspiel, als die Flamme, bei hereinbrehender Nacht in ihrer

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vollen Kraft zum Himmel emporlodernd, auf die tiefer liegenden Häu jermassen der Hauptstadt ihr röthliches Licht warf und selbst iu den Fluthen des Tajo sich abspiegelte. Der Brand Verlust wird indeß noch immer auf die bedeutende Summe vou etwa 137,150 Preußische Rthlr. geschäßt, Um Mitternacht war das Werk der Zerstörung vollendet, und jeßt stehen nur noch einige Mauer trümmer an der Stelle, wo das Gebäude gestanden hatte, das mit zu den s{chönsten Bauwerken von Lissabon gehört hatte. Vor etwa 200 Jahren von den Jesuiten aufgeführt, die darin eine adeliche Schule errichteten, wurde es unter der Verwaltung des berühmten Marquis vou Pombal erweitert, blieb aber nach Bertreibung der Jesuiten eine Zeit lang geschlossen, bis es in unserem Jahrhundert erst seine Bestimmung sür die polytehnishe Schule erhielt, Es wird ohne Zweifel von der Regierung wieder aufgebaut werden, schwerlich aber in der alten Größe und Pracht. j

Die Verhältuisse des Handels und Verkehrs sind noch immer etwas gedrückt und in den Geschäften herrscht wenig Leben ; vielleicht, daß nun, nachdem man doch weiß, daß wenigstens für die allernächste Zeit nichts für eine Aenderung der Tarife zu hossen is, wieder eine größere Regsamkeit eintritt, Auch mehrere, zum Theil nicht unbe deutende Fallimente sind in der lebten Zeit vorgekommen, die theil weise wenigstens in der allgemeinen Lage der kommerziellen Berhält nisse ihre Erklärung sinden, Die schon früher erwähnte neue Bank, an deren Errichtung der Graf Farrobo mit großer Thätigkeit arbeitet, scheint in der That zu Stande kommen zu sollen, da der zur Konsti- tuirung der Gesellschaft nöthige Absaß von 8000 Actien bald be werkstelligt war. Graf Farrobo selbst, als die eigentliche Seele des Unternehmens, ist nun als Präsident an die Spibe gestellt und ein Ausschuß mit Revision der Statuten beauftragt worden,

Ostindien.

Bombay, 1. April. Die Bombay Times enthält aus- führliche Mittheilungen über die von General Sir Charles Napier am 17, Februar bei Mihcui gewonnene Schlacht und über ihr bereits bekanntes Resultat, die Einverleibung Sind's in das Britische Reich, Nach dem amtlichen Bericht Sir Ch. Napier's übergaben ses der Emire auf dem Schlachtfelde dem General ihre Säbel, nachdem sie ihr Lager, sämmtliche Kanonen, Munition und die Geldkasse eingebüßt hatten, Den Verlust der Beludschen giebt Napier zu 5000 Mann an, Was die Verfügungen des General = Gouverneurs über Sind betrifft, so ist în den betreffenden Erlassen desselben zwar nicht ausdrücklih von der Einverleibung des Landes die Rede, sondern nur von einer Besibergreifung, indeß {ließt man doch aus den zugleich getroffenen Maßnahmen, daß diese Besibergreifung eine dauernde seyn soll, Jn der vom 5, März datirten Bekanntmachung, mit welcher der General-Gouverneur die Sieges-Depesche des General Napier publi- zirt, äußert sich derselbe folgendermaßen über das Ergebniß des Sieges :

„So hat denn dieser das Land auf beiden Ufern des Jndus von Sufkkur bis zum Meere, mit Ausnahme derjenigen Theile desselben, welche dem Mir Ali Morad von Chyrpor und anderen Emirs gehören , die ihren Verpflichtungen getreu geblieben sind, zur Verfügung der Britischen Regie- rung gestellt, Der General-Gouverneur kann den verrätherischen d: auf den Repräsentanten der Britischen Regierung nicht verzeihen, noch den feindlichen Anfall, zu welchem Vorbereitungen von denjenigen getroffeit wurden, die im Begriff standen, einen Traktat k unterzeihnen. Der erste Zweck des General-Gouverneurs wird dahin gehen, die Macht, welche dêr' Sieg in seine Hände gegeben hat, auf die Weise zu benutzen, welche der Freiheit des Handels und der Wohlfahrt des so lange schlecht regiert Volfes von Sind am Zuträglichsten is, Die Treue der Verbündeten durch wesentliche Gunstbezeugungen zu belohnen und an den Fürsten das Vep-

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brechen ihres Verraths auf eine Weise zu strafen, welche geeignet is, Alle von ähnlichen Vergehen abzuschrecken, sind weitere Zwecke, welche der Ge- neral-Gouverneur zu erreichen nicht ermangeln wird,“

Auf diese Bekanntmachung folgten dann am 13, März drei Ge- neral-Befehle, von denen der erste den General Major Sir Charles Napier zum Gouverneur der Provinz Sind ernenut, während die bei= den anderen folgendermaßen lauten:

,,1) Der General - Gouverneur geruht zu verordnen, daß alle auf die Unterdrückung der Sklaverei und des Sklavenhandels bezüglichen Parlaments Akten in jedem Theile von Sind, der jeßt von dem Britischen Heere beseßt ist oder künftig besezt werden wird, volle Kraft und Wirfung haben sollen. Der Gouverneur von Sind wird diejenigen Maßregeln treffen, welche am besten geeignet erscheinen, den Befehl zur Ausführung zu bringen und dem Volke bekannt zu machen.“

„2) Der General-Gouverneur geruht, die unverweilte und vollständige Aufhebung aller Transit - Zölle în allen Theilen von Sind zu verfügen, welche jet von dem Britischen Heere besetzt sind vder fünftig beseßt werden mögen, Die Schifffahrt auf dem JZndus ijt allen Nationen freigegeben,“

Dem Befehlshaber des siegreichen Heeres und den unter seinem Befehle befindlihen Truppen hat der General = Gouverneur in der Bekanntmachung vom 5. März seinen besonderen Dauk ausgesprochen und verordnet, daß die Leßteren zum Andenken die Devise „Hvdera bad 1843‘ in ihren Fahnen führen und daß das irregulaire Kaval

lerie-Regiment von Sind der Armee der Präsidentschaft Bombay ein verleibt werden folle. Außerdem soll von den in der Schlacht er beuteten Geschüßen eine Triumphsäule gegossen werden, Zugleich hatte Lord Ellenborough deu mehr als 4 Million Pfo. betragenden Schaß, den man in Hyderabad gefunden hat, dem Heere als Prisen geld überweisen wollen, was jedoch bei dem hohen Nathe vou JTndien Widerspruch gefunden hat und daher wenigstens vorläufig unterlassen worden is. Alle Berichte stimmen übrigens darin überein, daß die Schlacht von Mihaui eine glänzende Wasfenthat gewesen ist, denn der | Sieg ist den Engländern mit der größten Erbitterung streitig gemacht | worden. Unter Auderem wird erzählt, daß von einem einzigen Be ludschenstamme, der 600 Mann ins Feld gestellt hatte, uur zwölf, |

Alle schwer verwundet, aus der Schlacht zurückgekehrt sind. rel t I , 4 I

_, Vie neuesten Nachrichten aus Sind gehen bis zum 24, März. | Sie berichten über die vorgefundenen Schäße, unter denen ein Dig | | | | | |

maut auf einem Dolchgriffe allein 20,000 Pfd. werth seyn soll. Zu= | gleich sprechen sie von der trol des Sieges bei Mihani fortdauernden Erbitterung des Volkes, welche die öffentliche Sicherheit in dem Maße gefährdet, daß General Napier, sich zu {wach findeund, um das freie Feld zu halten, sich bei Hyderabad in der Kantonirung des RNesidenten verschanzt hatte und sowohl aus Sind selbst, wie aus Bombay, Ver stärkungen an sich ziehen mußte. Die am 17, Februar verwundeten Soldaten und Offiziere sind auf Dampfschiffen nach Bombay geschaft worden, Die Bevölkerung von Siud wird auf eine Million ange geben, welhe über einen Flächenraum von 100,000 Englische Quadrat - Meilen vertheilt is, Die Einnahme schlägt man auf 300,000 -— 400,000 Pfo., die in Zukunft aufzuwendenden Ausgaben, mit Einschluß der Kosten für ein 10,000 Mann starkes Heer, auf §90,000 Pfd. an, so daß ein bedeutendes Defizit entstehen würde. Schou aus die- sem Grunde wird die neue Erwerbung in den Ostindischen Blättern vielfah anggrisfenz außerdem aber erblicken Viele in der Maßregel Lord Ellenborough’s auch einen Beweis von Jukonsequenz und Un- gerechtigteit, weil der General-Gouverneur noch in seiner Procla- mation vom 1, Oktober 1842, nah dem Rückzuge des Heeres aus Afghauistan, ausdrücklich erklärt hatte, daß das Britisch - Ostindische Reich fortan seine natürlichen Gräuzen nicht überschreiten werde, und weil die Emirs von Sind durch «die, nach dem bereits erfolgten Ahb- schlusse des Traktats noch fortdauernden feiudlihen Maßregeln des General Napier gezwungen worden seyen, zur Rettung ihrer durch dieselben bedrohten Hauptstadt einen entscheidenden Streich zu ver suchen.

Jn Bundelkund, wo die Ruhe noch nicht wieder hergestellt ift, will man versuchen, durch cine ausgedehnte Militair - Polizei das zu erreihen, was das Militair bis jeßt nicht erreicht hat.

Die vielbesprochenen Thore von Samnath sind vorläufig in einem

Jort bei Agra zur Ruhe gebracht worden, angeblich weil die heiße |

Jahreszeit zu nahe bevorstehe, als daß sie vor deren Eintritt noch an ihren Bestimmungsort geschafft werden könnten.

Der Komet hat in Ostindien plöblih am 4. März sich gezeigt und die Eingebornen sehr in Schrecken geseßt. Er nahm mit seinem Schweife den dritten Theil des Himmels vom Horizont bis zum Ze= mth em.

Die Nachrichten aus Afghanistan, welche hauptsächlich wegen dor möglichen Verwickelungen, die cin Augriff der Afghanen auf La- hore herbeiführen könnte, von Juteresse sind, lauten sehr shwaukeud. Dost Mahomed hat um deu 15. Februar den Hof der Seiks verlas sen, um in sein Heimatland zurückzukehren, nachdem seine Anwesenheit in Lahore dem Maharadscha 15,000 Pfd. gekostet hatte. Er besorgte heftigen Widerstand von den wilden Stämmen in deu Keiberpässen und suchte Truppen in dem Pendschab zu werben. Sein Sohn Akbar Chan hatte ihm indeß versprochen, bei Dschumrud an der Gränze von Peschauer mit 10 412,000 Mann Jufanterie und 7000 Reitern zu ihm zu stoßen, und es heißt, daß er bei dieser Gelegenheit die Seifs angreifen werde. Andererseits wird berichtet, daß Akbar Chan sich mit freundschaftlichen Anerbietungen au den General-Gouverneur von Ostindien gewandt und ihm versprochen habe, die noch in Afghanistan zurücgebliebenen Sipoys zurückzusenden.

JInlaud.

Berlin, 12. Mai. Die Geseßb-Sammlung publizirt nach- stehende Allerhöchste Kabinets - Ordre, die anderweitige Verwendung der Zollstrafen und des Erlöses aus Konfiskaten betreffend :

„Zu Berücksichtigung der in Jhrem Berichte vom 15ten d. M. dafür geltend gemachten Gründe will Jch die im §. 61 des Zoll - Strafgesctzes enthaltene Bestimmung: wonach die Zoll - Strafgelder theilweise auch zu Gratificationen für Zoll-Beamte dienen sollen, aufheben und den gesammten Betrag der auffommenden Zoll-Strafen, so wie den Erlös aus den Zoll- Konfiskaten leßteren nah Abzug der auf den konfiszirlen Waaren ruhen- den Abgaben lediglich zur Unterstüßung der Wittwen und Waisen von Zoll-Beamten bestimmen; dagegen aber genehmigen, daß bei der Verwen- dung der anderweit zu Jhrer Disposition stehenden zu Gratificationen und Unterstüßungen für Zoll- und Steuer-Beamte bestimmten Fonds, diejenigen Zoll - Beamten, welche durch löbliche Anstrengung und Aufmerksamkeit zur Entdeckung von Zoll - Contraventionen mitgewirkt haben, nah Maßgabe ihrer sonstigen Würdigkeit besonders berücksihtigt werden.

Charlottenburg, den 25, November 1842.

Friedrich Wilhelm. An den Staats- und Finanz-Minister von Bodelschwingh.“

Berlin, 9. Mai. Die Kölnische Zeitung (Nr. 124) äu- ßert die Besorgniß, daß durh den Entwurf des neuen Strafgeseß- buchs die Rheinische Gerichts - Verfassung und das Justitut der Geshwornengerichte gefährdet und die Stellung der Ju- ]tiz zur Polizei geändert werden möge. Diese Besorgnisse sind völlig ungegründet, Bei der Abfassung des Entwurfs is so wenig die Absicht gewesen, die Rheinische Verfassung zu ändern, daß man viel-

wurfs der Rheinischen Gerichts-Verfassung anzupassen, indem man mit Rüsicht auf dieselbe, weun au nicht wörtlich, doch in der That eine dreifache Gliederung der Geseßes-Uebertretungeu in Polizeiver= gehen, minder {were und {were Verbrechen angenommen und durh= geführt hat, Noch deutlicher ergiebt sih dies aus dem Entwurfe der Verorduung über die Kompetenz der Gerichte zur Bestrafung der Verbrechen, der mit dem Entwurfe des Straf-Geseßbuchs dem Rhei- nischen Provinzial-Landtage vorgelegt wird. Nach demselben gehören 1) vor die einfachen Polizeigerihte alle Polizei - Vergehen oder, mit anderen Worten, alle einfahen Uebertretungen, die im Entwurfe höchstens mit Geldbuße bis zu 50 Rthlr. oder Gefängniß bis zu 6 Wochen bedroht sind, 2) vor die Zuchtpolizeigerichte alle minder s{hwere Verbrechen, nämlich solche, die geseblich höchstens eine fünfjährige Freiheits- Strafe nach sih ziehen, und 3) vor die Geshwornengerichte alle \{chwereren Verbrechen, die im Gesetz, wenn auch nur im Straf - Maximum, mit einer höheren als fünf= jährigen Freiheits - Strafe bedroht sind, Diese lektere Regel leidet nur in Betreff der Staatsverbrechen eine Ausnahme, welche den Rheinischen Gerichten ohne Mitwirkung von Geschworenen vorbehalten sind. Diese Ausnahme is nicht neu; sie ist schon jeßt in der Rhein- Provinz bestehenden Rechtens; sie is den Prinzipien der Rheinischen Straf-Prozeß-Ordnung gemäß, und sie besteht zur Zeit auch in Franf= reih, Mau sieht also, daß der Entwurf des Strafgeseßbuches die Rheinische Gerichts - Verfassung und das Justitut der Geschworenen- Gerichte ín feiner Weise berührt; es bleibt in dieser Hinsicht Alles unverändert in dem gegenwärtigen Zustande. Eben so wenig hat der Entwurf irgend eine Beziehung auf das Verhältniß der Justiz zur Polizeiz es is dieser Gegenstand dem Strafrechte gänzlih fremd. Die Polizei-Strafen werden nah wie vor, wie bereits oben erwähnt worden, nur durch die Polizeigerihte erkfanut werden. Es ist nie da= von die Nede gewesen, in dieser Beziehung eine Aenderung eintreten zu lassen und die Festseßung der Polizei-Strafen den administrativen Polizei-Behörden zu übertragen,

Berlin, 12. Mai. Der nah dem Gutachten des Staats- Raths festgestellte Entwurf zu einem Strafgesebbuch für die Preußi- schen Staaten is von den meisten Landtagen bereits begutachtet, und liegt jeßt dem Rheinischen Landtage zu gleichem Zweck vor. Dieser Entwurf ist nunmehr auch an viele Justiz = und Verwaltungs - Be= hörden mitgetheilt, und gleichzeitig durch den Buchhandel dem grü= ßeren Publikum zugänglich gemacht worden. *) Es ist zu dees, daß beide Maßregeln noch manches brauchbare Material zuführen werden, welches bei der, durch die Gutachten der Landtage ohnehin nöthigen leßten Revision benußt werden kann,

Der Geheime Regierungs-Rath Leopold Krug. (Nefrolog.)

Leopold Krug wurde am 7. Juli 1770 zu Halle an der Saale geboren, und erhielt auch dort seine wissenschaftlihe Bildung. Er hatte sich dem geistlichen Stande gewidmet und auch bereits eine Anstellung als Katechet in Bernburg erhalten, als ihn seine Neigung zur Beschäftigung mit Geographie, Statistik und Staatswirthschaft, auf die Bahn führte, welche fortan die Aufgabe und der Zweck seines Lebens seyn sollte. Die Verhältnisse jener Zeit veranlaßten nicht we- nige Kandidaten des Predigtamtes ihrem Lebenslaufe andere Richtun=- gen zu geben: indessen {einen do weniger diese Beispiele, als der eigne innere Beruf hierbei wirksam geworden zu sein. Schon im Jahre 1795 unternahm er die Herausgabe eines topographisch=statisti= schen Wörterbuchs des Preußischen Skaats, wovon der erste Band im Jahre 1796 im Verlage des Buchhändlers Kümmel zu Halle erschien. Dieses Werk umfaßt den Preußischen Staat in der Gestalt, welche ihm die großen Erwerbungen in den Jahren 1793 und 1795 gegeben hatten; es wuchs hiernach zu 13 Bänden an, welche in demselben Verlage so shuell aufeinander folgten, daß es im Jahre 1803 völlig beendigt war. Während der Herausgabe dieses Werks änderte sih die Stel= lung des Verfassers wesentlih dadurch, daß eine Censurangelegenheit die besondere Aufmerksamkeit der Königlih Preußischen Ministerien auf ihn leitete, welhen das Staatsarchif untergeordnet war. Jn Folge derselben ward er im Jahre 1801 als erster Geheimer Regi= strator bei der damals bestehenden Geheimen Staats=-Registratur au= gestellt, und hierdurch dem früher gewählten Lebensberufe für immer entfremdet. Neben der Herausgabe dieses umfassenden Werkes be- schäftigten ihn gleichzeitig noch andere Schriften statistischen und staats- wirthschaftlichen Juhalts, deren Titel im „Gelehrten Berlin“ vom Jahre 1826 verzeichnet sind. Nach Beendigung des Wörter- buchs schrieb er einen Abriß der Statistik des Preußischen Staats, dessen erster Auflage im Jahre 1804, hon im nächstfolgenden Jahre die zweite folgen mußte. Diese Schrift war der Vorläufer seines bei weitem wichtigsten Werkes, nämlih der Betrachtungen über den National-Reichthum des Preußischen Staats, dessen beide Bände im Verlage der Ungerschen Buchhandlung zu , Berlin im Jahre 1805 veröffentlicht wurden z es is, wie {hon der Titel andeutet, aus den Ansichten hervorgegangen, welche Adam Smith?s Untersuchungen über die Natur und die Ursachen des National =- Reichthums ihm eröffnet hatten, und deren Einfluß auf die Preußische Verwaltung sich damals \cchon be= reits seit einem Jahrzehnt vielfältig, besonders in den östli- chen Provinzen, bekundet hatte. Zwar haben die Unfälle, welche den Preußischen Staat {hon seit 1806 selbst in seinen innersten Grundfesten erschütterten, und die ewig denkwürdigen Begebenheiten, welche denselben bis zum Jahre 1815 folgten, dessen äußere Gestalt durchaus veränderl; aber die Saat, deren Frucht seitdem geärndtet wird, wurde hon vor jenen verhängnißvollen Zei- ten ausgestreut, und durch dieselben nur noch schueller entwickelt. Ein unverwerfliches Zeugniß dieser selten hinreichend gewürdigten Wahr- heit enthält besonders Leopold Krug?'s vorsteheud bezeihnetes Werk, und es hat als Denkmal der in jener Zeit bereits ins Staatsleben übergehenden Vorstellungen einen bleibenden geschihtlihen Werth. Der Freiherr von Stein, früher Präsident sämmtlicher Preußischen Kammern in den westfälischen Provinzen des Staats, hatte nah Struensee's Tode die Verwaltung der indirekten Steuern und die mit denselben verbundene Aufsicht über Handel und Gewerbe als Minister für das Accise-, Handel = und Fabriken - Departement im Jahre 1805 übernommen. Sein heller Blick erkannte die Nothwen- digkeit einer genaueren Kenntniß der Quellen, woraus das Staats- einfommen floß, und Krug's Schrift über den National-Reich= thum gab ihm Veranlassung, auf Einrichtung einer besondern Anstalt zur Sammlung der Nachrichten hierüber bei des Königs Majestät. an- zutragen. Jun Folge der Genehmigung dieses Antrages wurde Krug mit dem damals für die ausgezeichneteren Expedienten in den Ministerial = Büreaus üblichen Titel eines Kriegs raths in das Ministerium des Freiherrn von Stein verse und ihm die Sammlung und Ordnung der

für di wichtigen statistishen Nachrichten unter der besondern M *) Der Entwurf wird in der Buchhandlung. /

mehr von Anfang an darauf bedacht gewesen is, das System des Ent-

Berlin verkauft.