1843 / 133 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ister i treff der Messagerieen, die Verwaltung tee Da A aut zes vieue für jeden Reisen= den entrichten, wenn sie nicht Postpferde zu Beförderung der Messa-

j t, Die Postmeister führen mit Recht an, daß die Messag I berall bien werden, wo die Eisenbahnen bestehen,

mistin baß leßtere ihnen selbst niht nur die gefährlichste Kon-

ithin da G ; 4 é na sind, sondern sogar ihnen einen Gewinn wegnehmen, den

si Messagerieen früher bezogen. : . : E n Lelichewaise if Lie Kammer nicht sonderlich gestimmt, ihren Forderungen Gehör zu leisten; denn die Rübenzucker - Fabrication, die weit größere Ansprüche auf Entschädigung hätte, im öall ihre Ju- dustrie eingehen müßte, wird die größte Mühe haben, irgend einen Ersaß dafür im Petitiousweg zu erlangen. Daß sie dieselbe in Folge eines ministeriellen Vorschlages erlange, ift nicht mehr möglich ; deun der Zucker - Gescß - Eutwurf der Regierung fand nur darum so viele Gegner in der Kammer, weil er cin Entschädigungs - Recht der inländischen Zucker-Fabrication einräumen möchte. Die Verlegenheit der Postmeister is groß, aber noch größer wird die der Regierung in sie auf irgend eiue Art zufrieden zu stellen, ohne gegen die An- sichten der Kammer zu handeln. Die Lage der Postmeister ist gleichwohl eine Sache, welche der Regierung sehr zu Herzen geht, Sie darf die Postmeister niht verlassen, wenn sie niht will, daß die Postmeister ihrerseits, welhe bei den Deputirten - Wahlen, besonders unter den Landwahlmännern großen Einfluß ausüben, und bisher meistens fon- servativ gesinnt blieben, die Regierung im Stich lassen. Auf der anderen Seite is es gefährlich, cin Präcedenz daraus zu machen, auf daß nicht alle leidenden Judustriezweige dann eiu gleihmäßiges Ent schädigungsrcht in Anspruch uchmen möchten, wenn sie in Folge neuer Handels-Verträge zwischen der Regierung und den fremden Mächten, mehr oder weniger sih beeinträchtigt glauben würden.

77 París, 8, Mai. Der Anspruch auf eine Stimme bei der Vermählung der Königin Jsabella, welchen das Kabinet der Tuile rieen, wenn nicht deutlich ausgesprochen, doch auf eine hinreichend ver= ständliche Art angedeutet hat, dieser Anspruch findet in London eben so wenig Beifall als in Madrid selbst. J

Gunsten der Postm ' Salben muß dem Postmeister 1

Jn einer der leßten Sißun= gen des Unterhauses erflärte Sir Robert Peel im Namen des Ka binets von St, James auf eine desfalls an ihu gerichtete Frage des Herrn Sheil: „Wir sind der Meinung, daß Spanien ein Recht auf ülle Privilegien eines unabhängigen Staates habe. Demnach gebührt s den Spaniern, allein zu bestimmen, was der Königin im Juteresse des Volkswohls zu thun obliegt, Die Königin und die Legislatur haben als oberste Richter in Fragen dieser Art zu entscheiden, welche Feheliche Verbindung vorzuziehen sey.“ Zu diesen Worten des Briti- ischen Ministers bemerkt die Times sehr treffend: „Die Erklärung

des Herrn Guizot (das Veto Frankreichs gegen die Bermählung Jsa-

Fbella’s 1, mit einem nichtbourbonischen Prinzen betreffend) hat die

F Wirkung gehabt, der Spanischen Nation alle Prinzen aus dem Hause F Bourbon verdächtig zu machen, nicht in ihrer Eigenschaft als Mitglie= {der dieser erlauchten Familie, sondern weil die Spauier jeßt fürchten, I daß man sie ihnen gufdringen wolle.“ Ju diesem Sinne kann man Ï sagen, daß die Drohung mit einer Französischen Jutervention für den bezeichneten Vermählungsfall dem Französischen Juteresse, oder viel-

F mehr dem Junteresse des Hauses Bourbon, nur habe schaden Fönnen, » denn es ist_nicht zu verkennen, daß vor jener Erklärung des Franzs

sischen Ministers auf der Rednerbühne, alle Chancen zu Gunsten die-

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ses Hauses stauden, während jeßt wenigstens der Nationalstolz, oder |

wenn man will der Spanische Troß, dabei interesstrt is, diese Fa- e bei der Verfügung über die Hand der jungen Königin zu um geyen. id Aas heutige Jahrestag des Unglücksfalles auf der Versailler Eisenbahn wird durch eine kirhlihe Ceremonie in der neben der Un- glücksstätte erbauten Kapelle gefeiert. Die wegen jenes Ereignisses vor Gericht gestellten Beamten der Eisenbahu - Verwaltung sind vor- gestern durch Urtheil des Königlichen Gerichtshoscs von Paris in zweiter Jnstanz freigesprochen worden. Das Tribunal hat den An- trag des Staats - Anwalts auf Bestrafung mehrerer der Betheiligten durch die Rücksicht beseitigt, daß keinem der Angeklagten die Verant- wortlihkeit für die übergroße Schnelligkeit der Fahrt und für das fehlerhafte Anspannen zweier Maschinen treffe. Umstände, in denen der Gerichtshof die einzigen Ursachen des Unfalls vom 8. Mai 9. J. schen zu müssen glaubt. : N Die Antwort, welche der König am 4. Mai dem Wortführer des reformirten Konsistoriums, Herrn Juillerat-Chasseur, ertheilt hat, erregt unter einem Theil der hiesigen Protestanten Besorguisse, welche indessen wahrscheinlich nur aus einer irrigen Deutung jeuer Worte hervorgehen. Während sch nämlich Herr Juillerat - Chasseur in J6lE ner Glücwünschungs - Rede jeder Anspielung auf die neuesten Ver= wickelungen der protestantischen Kirche mit der Polizei und der Justiz des Landes enthalten (at, kommen in der Antwort des Königs die Worte vor: „Jh habe zu jeder Zeit gewünscht, Jhre Glaubens- genossen im Besiße der Rechte zu sehen, deren sie gegenwärtig ge nießen,“ Hat der König nun damit sagen wollen, daß er jede Er- weiteruig der Rechte der protestantischen Kirche für unzulässig hält, daß die durch die Aussprüche der Tribunale von Versailles und Paris aufgestellten Schranken der kirchlichen Freiheit seiner Ueberzeugung nah aufrecht erhalten werden müssen? Wir glauben, daß man die- fen Sinn mit Unrecht in die Worte des Königs hineinlegt, der, ah.- gesehen von allen anderen Rücksichten, ganz gewiß nicht die Feier sei- nes Namentages gewählt haben würde, um ohne alle Veranlassung anderthalb Millionen Franzosen in ihren religiösen Wünschen und Gesühlen zu kränken. H D ha

Grossbritanien und Irland. Londou, 6, Mai, Kürzlich wurde zu Pembroke die König-

liche Dampf=Jacht Victoria 6 j U (ck aiso

D und Albrecht“ vom Stapel gelassen, zu welcher der Kiel am 9. November 1842, dem Geburtstage des Prin= Ded 295 h Dieses Dampfboot is auf dem Dec 225 Guß laug, Zwischen den Schgusfelräderu 59 Fuß breit, 22 Fuß tief und mit zwei Maschinen von 459 Pferdekraft versehen. Es gilt für das schuellste und schönste, welches bis jeßt in England gebaut worden, und is zum ausschließlichen Dienst der Königlichen Familie

zen von Wales, gelegt worben war.

bestimmt. Ju der verflossenen Woche sind auseh Hong Von Bombay und Mauritius abgegangen Aus Liverpool erfährt man, daß de; :

20,000 Ballen verkauft, worunter 8000 an Syekulanten Bei Dover wurde vorgestern : mittelst einer Miue vou 30 Faß Pulver gesprengt.

Uicderlande. Amsterdam, 9. Mai.

zuliche Bagrsendungen nach

/ ; , der Baumw ine anle Gn Aufschwung nimmt; in den legten L L tig

abermals ein Theil der Klippen

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worüber das Handelsblad einige nähere Betrachtungen und Bedenken

enthält, —— D

Gelgien.

Brüssel, 9. Mai. (Eman c.) Man versichert, daß in Folge der Katastrophe vom 3. Mai ein früheres Projekt des Ministers Ro- gier wieder aufgenommen worden, wonach dafür gejorgt werden soll, daß dei den Cisenbahn-Convois stets ärztliche Hülfe bei der Hand sey. Zu diesem Zweck soll bei jedem Zug eine Kiste mit den nöthi gen Justrumenten und Medikamenten si befinden, um beim ersten Unfall zur Hand zu seyn.

——Í L

Deutsche Bundesstaaten.

X Kissingen, 9, Mai. Nach allen Voranzeichen wird die Saison in unserem Bade diesmal wieder sehr brillant und belebt. Von hohen Personen erwartet man unter Anderen Jhre Königl. Hoheit die Frau Großherzogin von Sachsen - Weimar. Ueber den Besuch Ihrer Majestät der Königin von Württemberg haben wir noch keine Ge- wißheit erhalten. Von den bereits anwesenden Kurgästen wird uns der Königliche Preußische General-Lieutenant und General-Adjutant, Herr von Naßmer demnächst verlassen und nah Jschel gehen, Gewiß ist, daß in diesem Herbste der Bau eines neuen großen Kurhauses be= ginut, wie denn überhaupt unser König Kissingen mit großer Huld zugethan ist.

X Dresden, 1t. Mai. Den verschiedenen im Königreiche Sachsen bestehenden ölonomischen Vereinen, deren Zwecke theils all= gemeine, wie die der „ökonomischen Gesellschaft im Königreiche Sachsen zu Dresden“ und die der „öfonomischen Sozietät zu Leipzig“, theils besondere sind, wie die der an mehreren Orten bestehenden Vereine für Schaafzucht, Weinbau u. \. w,, hat es bisher noch immer an cinem gemeinschaftlichen Mittel- und Verciuigungspunkte gefel;lt, der doch im Juteresse der Einheit und dadur zu ermöglichenden besseren Zusammenwirkens größerer Verbreitung und vollklommneren Austau sches höchst wünschenswerth ist, zumal da die Vermehrung der Bodenrente durch theoretische und praktische Fortbildung des Landbaues in unserem Zeitalter der zunehmenden Bevölkerung ein Gegeustand von höchster Wichtigkeit is. Schon längere Zeit war daher die ein heitlihe Organisation der im Lande zerstreuten landwirthschaftlichen Vereine ein Augenmerk unserer Regierung, und zur Vorbereitung die- ses Zweckes sind unlängst vom Ministerium des Junern „Grundzüge der Organisation der landwirthschaftlichen Vereine 1m Königreiche Sachsen“ ausgegeben worden, aus denen wir Folgendes der Mitthei-

werth halten. j:

S In jedem amtshauptmaunschaftlichen Bezirke des Landes soll ein Bezirks = Verein gebildet werden, ein jeder wenigstens aus 15 Mitgliedern bestehend, als dessen Zweck aufgestellt ist : Beförderung und Erhebung der landwirthschaftlichen Judustrie sei ner Gegend durch Mittheilung, Austausch und Verbreitung land wirthschaftliher Kenntnisse, Erfahrungen und Neuigkeiten , Ein= führung oder Versuch verbesserter Methoden, Werkzeuge, Thier oder Pflanzen-Arteun, Unterstüßung persönlicher Bekanntschaft und Verkehrs unter den intelligenteren Landwirthen und möglichste Berbreitung eincr rationellen und zweckmäßigen Wirthschaftsführung in ihrer Gegend. Namentlich soll der Bezirks-Verein sowohl im Ganzen als durch seine einzelnen Mitgliedêr auf die Errichtung und zweckmäßige Thätigkeit möglichst zahlreicher und in allen Theilen des Bezirks hervorzurufender Spozial- und Orts-Vereine, und dadurch auf die Verbreitung land- wirthschaftliher Kenntnisse und Fortschritte unter den kleineren Laud- wirthen hinwirfen. Bei den Bezirks-, wie bei den Spezial und Lokal- Vereinen, denen übrigens ihre innere Wüksamkeit lediglich allein über= lassen bleibt, fungiren die Amtshaguptleute als Regierungs - Kommi sarien. Wo bereits Vereine dieser Tendenz für einen ganzen Be- zirk oder von noch weiter reichenden Umfauge bestehen, lönnen diese die Stelle des zu gründeuden Bezirks-Vereines einnehmen; auch wird durch diese Einrichtung weder das Fortbestehen schon vorhandener, noch der Zusammentritt neuer größerer oder kleinerer landwirthschaft- licher Vereine gehindert, Der Vereinigungspunkt für die Bezirks- Vereine und das Organ der landwirthschaftlichen Juteressen des Lan- des dem Ministerium des Junern gegenüber bildet : ein Haupt-Verein. Er wird zusammengeseßt aus 1) zwei Mitgliedern der Haupt=Depu= tation der öfonomischen Gesellschast im Königreich Sachsen zu Dresdenz 2) zwei Mitgliedern des Direktoriums der Leipziger öfonomischen So- zietätz 3) zwei selbstgewählten Abgeordneten jedes Bezirks = Vereins; 4) denjenigen Mitgliedern, welche außerdem das Ministerium des Jn- nern beizuseßen für zwecfdienlich findet, deren Zahl jedoch nicht über 3 betragen wird. Er wählt zur Besorgung der laufenden Geschäfts- ¿ührung aus sich 5 Mitglieder, welche das Direftorium bilden, das seinen regelmäßigen Siß und sein Geschäfts-Büreau in Dresden hat. Der Haupt - Verein versammelt sich jährlich wenigstens einmal, das Direftorium je nah Bedürfniß, und den Versammlungen beider kann jeder Zeit eine Kommission des Ministeriums des Junern beiwohnen, Bei den allgemeinen Versammlungen haben alle Mitglieder der ODres= dener und Leipziger ökonomischen Sozietäten , so wie der Bezirks = und Spezial-Vereine Zutritt und Mitberathungsrecht, Stimmrecht aber nrx die wirklichen Mitglieder des Haupt - Vereins. Die Wirksamkeit des Haupt=Vereins soll hauptsächlich in Folgendem bestehen: 1) Er= haltung einer allgemeinen Kenntniß von dem Zustande und dem Fort= schreiten der Landwirthschaft und landwirthschaftlichen Gewerbe im Lande. 2) Erwägung und Anregung derjenigen Maßregeln, welche sowohl zu Verbesserungen und eortschritten in der Landwirthschaft, als auch zur Verbreitung nüßlicher Kenntnisse in diesem Gebiete, in= sonderheit in der Klasse der kleineren bäuerlichen Landwirthe führen können, 3) Begutachtung der von dem Ministerium des Innern ihm vorgelegten Fragen, z. B. über landwirthschaftliche Gegenstände, Be- förderungs - Maßregeln, zu veranstaltende Versuche, zu V OLOMEI as Schriften u. dgl. 4) Redaction vder wenigstens Einrichtung und Vel- tung einer landwirthschaftlihen Zeitung für das Königreich Sachsen, zu welhem Zwecke für Herbeiziehung aller nüßlichen neueren ErsWti- nungen in der landwirthschaftlichen Literatur, so wie für eine die Be- kauntschaft mit den Erzeuguissen und Fortschritten des Auslandes er= haltende Korrespondenz Sorge zu tragen ist. 5) Beförderung des eFortschreitens der landwirthschaftlichen Wissenschaften an sich durch Unterstüßung neuer Versuche, Beförderung litergrischer Unternehmun gen, Stellung von Preis=- Aufgaben, Anschaffung von Apparaten, Werkzeugen, Modellen, Zeichnungen, zur Prüfung und Verbreitung, Bearbeitung der Sächsischen laudwirth schaftlichen Statistik, Bekanut- machung neuer Entdeckungen und Erfahrungen u. dgl.

annover, 10. Mai. Die Geseb-Sammlung publizirt nach= gi s Pateut, ‘die Verleihung der goldenen Chren - Medaille für

Die Prediger van den Brandhof, Betting und Coppyn haben einen Plan zur a einer neuen Kolonie im Niederländischen Guiana entworfen und dieser hat bereits unterm 25sten Januar d. J. die Genehmigung Sr. Majestät erhalten. Gegenwärtig wird an die Ausführung dieses Planes gegangen,

Kunst und Wissenschaft betreffend : i

s enba von Gottes Gnaden 2c, 2c. Nachdem Wir Uns bereits zu verschiedenenmalen gnädigst bewogen gefunden haben, einzelnen Personen die goldene Ehren-Medaille für Kunst und Wissenschaft zu verlei- hen, und es Uns als angemessen sich darstellt, Unsere Allerhöchste Absicht in Bezug auf diese und künftige Verleihungen zur öffentlichen Kenntniß zu bringen, so nehmen Wir keinen Anstand, in solcher Bezichung die nachfol-

genden Bestimmungen zu treffen: 1) Die gedachte goldene Ehren-Medaille, welche neben Unseren Orden und sonstigen Ehrenzeichen bestcht, soll dazu dienen, als eine Anerkennung und Belohnung ausgezeichneter und besonderer Leistungen in Kunst und Wissenschaft verlichen zu werden. 2) Dieselbe hat auf der Hauptseite Unser Brustbild mit der Umschrift Unseres Namens, und auf der Kehrseite die Inschrift „Für Kunst und Wissenschaft,“ Sie wird an einem dunkelblauen Bande getragen, 3) Der Name des Empfängers wird um den Rand der Medaille eingegra- ben. Dieselbe is auf der linken Seite der Brust zu tragen, und das Band darf allein, ohne die Medaille, niemals getragen werden. Auch ist das Tragen der Medaille in einer anderen Form, als der verliehenen, unstatthaft. 4) Die Verleihung dieser goldenen Ehren-Medaille wollen Wir Unserer Allerhöchsteige= nen Bestimmung vorbehalten. 5) Es soll Niemanden cin Recht zustehen, die Verleihung derselben in Anspruch zu nehmen ; indeß bleibt es Unseren beireffen- den Bchörden überlassen, ausgezeichnete Verdienste um Kunst und Wissen- schaft auf dem gewöhnlichen dienstlichen Wege zu Unserer Allerhösten Kenut- niß zu bringen. 6) Die goldene Ehren - Medaille für Kunst und Wissen- schaft geht in das Eigenthum des Empfängers über, 7) Die auf selbige sich bezichenden Geschäfte sind von Unserer General Ordens - Kommission wahrzunehmen. Dieses Patent soll in die erste Abtheilung der Gesciz- Sammlung aufgenommen werden. __ Gegeben Hannover, den 30. April des 1843sten Jahres, Unserer Ne- gierung in sechsten.

Das heutige Blatt der Hannoverschen Zeitun g veröfsent= licht das neue Geseb, die Zuziehung ständischer Kommissarien bei dem Cisenbabn-Unternehmen betreffend.

*ck*% Frankfurt a. M., 10, Mai. Wie man vernimmt, wird Se. OVurchlaucht der Landgraf Wilhelm zu Hessen, Gouverneur von Kopenhagen, demnächst auf dem Schlosse Rumpenheim eintreffen und mit anderen nahen hoheu Verwandten einen Theil des Som- mers auf diesem ländlichen Sibe zubringen. d

Der Baron Salomon von Rothschild is auf der Reise nah Wien von Paris hier eingetroffen, und es dürfte kaum einem Zwei- fel unterliegen, daß seine Reise mit dem projektirten neuen Ocster= reichischen Aulehen in Verbindung steht. Auch der Baron Anselm vou Rothschild verweilt wieder hier, wird sih aber wahrscheinlich bald wieder nah den Niederländischen Residenzen begeben. Man i noch niht genau unterrichtet, ob die finanziellen Unterhandlungen des Hau- ses Rothschild mit der Königlich Niederländischen Regierung zum gu-= ten Cude gediehen sind. Der neue Aufschwung der Holländischen Fonds zu Amsterdam ist eine Folge des neuen modifizirten Konverti= rungs - Projekts des Finanz - Ministers Rochussen, Mau hofft, daß die zweite Kammer der Generalstaaten diese einfahere Reduc-= tion weniger beanstanden werde. Auf die günstigeren Be- richte aus Anisterdam siud auch hier die Holländischen Fonds gestern und vorgestern fühlbar höher gegangen, blieben aber heute unverändert, Die Oesterreichischen Effekten sind heute und in den loßteren Tagen etwas williger gewesen, in allen übrigen herrschte wenig Fluctuation. Es fehlt der Börsen=Speculation immer noch der politische Jmpuls, auch zeigt sih das Geld hier momentan nicht so abondant, wie seither, Ju den Taunus -=Eisenbahu - Actien zeigt sich cher Verkauflust, wodurch sie auf 303 Fl. wichen, Die Spekulanten besorgen immer noch einen nachtheiligen Einfluß der Lokal - Dampf schifffahrt zwischen hier und Mainz auf die Frequenz der Taunus Eisenbahn. Die Unternehmer dieser Dampfschifffahrt - Verbindung wollen aber erst das Resultat dieses Sommers abwarten, bevor sie zur Acquisition eines zweiten Bootes schreiten, Unterdessen wird die Main=-Dampsfschifffahrts=Gesellschaft ihre Fahrten vou Würzburg bis Mainz ausdehnen und diese Reise in einem Tage zurüccklegen. (Es unterliegt keinem Zweifel, daß bei günstigem Wasserstande die Main- Dampsschifffahrt vollkommen reussirt, und bereits ziehen die Schön- heiten der Main =- Ufer viele Reisende an, Aber auch der Güter= Transport ist für die Main-Dampfschifffahrt von Bedeutung.

Wegen des Baues der Hanau - Frankfurter Eisenbahn }sucht das in beiden Städten zusammengetretene Kapitalisten-Konsortium bei den beiden Regierungen um Konzession nach, und wird nach derselben die Actien-Unterzeichuung eröffnen. Von der Wieder-Eröffnung der Un terhandlungen wegen des Baues der Kassel - Frankfurter Eisenbahu bleibt es noch fill,

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Nom, 1. Mai. (A. Z.) Nachdem der Kardinal Tosti cou gestern auf die nächsten, im Jtinerario des Papstes verzeichneten Stationen vorausgeeilt war, verließ dieser in Begleitung mehrerer hohen Staats-Beamten und Jugenieure diesen Morgen in aller Frühe Rom, um die seit vielen Jahren von keinem Papste besuchte Pro-= vincia marittima zu besuchen. Sie is befaunutlih in ihren ge= birgigen Theilen das in manchen Reise - Handbüchern so hart ver= schriceene Räuberland, dessen Landstraßen jedoch in unseren Tagen eben sv sicher sind als irgend andere in Jtalien. Se. Heiligkeit wird zuerst nach Auagni, Alatri und Frosinone gehen, hier einige Tage verbleiben uud dam die Reise nah Terracina fortseßen. Auf dem Heimwege will der Papst mit seinen sachverstäntigen Begleitern das Terrain der Poutinischen Sümpfe näher betrachten, da, wie es heißt, die Regierung einen neuen Versuch zu machen gedenkt, sie theil- weise trocken zu legen, Die Reise wird nicht über zwei Wochen dauern,

—mifim-

Spanten.

V adrid, 1. Maï. Herr Cortina hat wegen des ihm gewor= denen Auftrages, ein Ministerium zu bilden, eine Bedenkzeit von vier und zwanzig Stunden verlangt; man glaubt jedoch, er werde diese Missiou nicht ausshlagen und ein aus Senatoren und Deputirten ge- mischtes Ministerium bilden, worin erx selbst die Stelle des Conseils- Prasidenten und Ministers der auswärtigen Angelegenheiten über= nimmt, Ju Betreff der übrigen Portefeuilles bezeichnet mau den Deputirten Luzuriaga als Justiz -= Minister, den Senator, General Chacon, als Kriegs-Minister, den Deputirten Gamboa als Finanz= Minister, den Deputirten Cueto als Marine-Minister.

© Madrid, 29. April. Es gereicht mix zur besouderen Freude, die Spanische Nation gegen einen Borwurf rechtfertigen zu könen, zu dem die von dem Jntendauten des Königlichen Hauses, Don Martin de los Heros, im Senate gegen das Haus der Bourbons ausgestoßenen Schimpfreden Veranlassung geben dürften. Mit der= selben lobenswerthen Einstimmigkeit, mit welcher Exaltirte wie Mo- derirte gewisse Aumaßungen des Auslandes zurückweisen und weder Franzosen noch Engländer, sondern nur Spanier seyn wollen, haben Alle ihre Stimme gegen jenen Mim ‘erhoben, der sich mit beispiel- loser Wuth bemühte, die Vorfahren seiner Königin, seiner Herrin, deren Güter er verwaltet, deren beständiger Begleiter er ist, mit Schmach zu bedecken, ihr Andenken in den Staub zu ziehen und das treue Spanische Volk zu bliudem Hasse gegen das regierende Haus aufzufordern. Vergißt Herr Heros etwa, daß ein Zweig der Spanischen Bourbons noch jebt einen anderen Thron einnimmt, und ein erlauchtes Kaiserhaus \ich durch mehrfache Bande mit dem Geschlechte der Bourbons , und zwar mit dem der Spanischen, vershwägert hat? Muß nicht die laut ausgesprohene Drohung, es werde fein Bourbon mehr in Spanien regieren, in der Voraus= sebung, daß man hier eine Usurpation beabsichtige, Kraft geben?

Aber, wie gesagt, die öffentlihe Stimme erschöpft sich in Worten, um die Reden des Intendanten zu verdammen, und gegen die Muth- maßung, als ob das Spanische Volk die dem regierenden Hause schuldige Ehrfurht verloren habe, zu protestiren. Alle Blätter be- mühen sih, eine solhe Shmach von der Nation abzuwälzen, und nur der amtlihen Gaceta war es vorbehalten, zu behaupten, Herr Heros hätte sehr richtige Ansichten in würdiger Sprache vorgetragen. Auch war es ein trauriges Schauspiel, daß der Präsident des Senates den Redner nicht zur Ordnung verwies und der Minister der aus- wärtigen Angelegenheiten einen stummen Zeugen zu der Entwürdigung der Krone abgab. Der Senat hat se!ne Pflicht besser begriffen und in der gestrigen Sißung dem Herrn Heros eine scharfe Lehre ertheilt. _ Die Kommission der Adresse legte die die auswärtigen Verhält

ni}je betreffende Stelle in umgearbeiteter Gestalt vor, die jedoch von der früheren nur in wenigen Ausdrücken abweicht. Dann wurden mehrere Amendements verlesen, und das des Herrn Olavarrieta zuerst disfutirt. Dieses lautet so: „Der Senat hofft, daß im Junern die Ordnung und Herrschaft des Gesetzes sich befestigen und im Auslande, den befreundeten Mächten gegenüber , ciue anständige und wahrhaft nationale Haltung angenommen und dadur bald auf würdige Weise die Anknüpfung freundschaftlicher Verhältnisse mit den Nationen, die bis jeßt unsere Regierung nicht anerkennen, erreicht werden möge.“ die Geschichte stübte, das Haus der Spanischen Bourbons gegen die unwürdigen Ausfälle, welche Herr Heros sich erlaubt hatte. Spanien, meinte er, dürfe sich nicht von Europa trennen wollen. „Von den fünf großen Mächten Europa's“, sagte er, „erklären sich nur zwei für unsere Freunde, Sollen wix die eine derselben zu einem Bruche herausfordern? Herr Guizot sagt, er würde seinem Könige rathen, auf der Hut zu seyn. Und würde nicht Englaud auf seiner Hut seyn, falls Jsabella 11, sich mit einem Sohne Ludwig PVhilipp's zu vermähleu wünschte ? Jch erwähne dies, weil ih gehört habe, England hätte eine Note gegen eine folhe Vermählung eingereiht.“ Der Redner erwähnte dann, daß die Engländer, als Verbündete der Spanier, im Kriege gegen Napoleon die Fabriken und mehrere Häfen der Halbinsel zerstört hätten, und behaup- tete, Spanien müsse mit keiner überlegeneren Macht Bündnisse schließen. Er wolle, daß Spanien sih mit allen Nationen befreunden möge. Um aber diesen Wunsch zu erreichen, müsse Orduung im Lande herr- schen. „Wenn die übrigeu Nationen sehen, daß man hier gut regiert, daß die Tumulte unterdrückt werden, die Leidenschaften und Partei händel aufhören, dann werden die fremden Nationen nicht fürchten, daß unjere Zwistigkeiten ihnen Schaden thun mögen, daun werden sie selbst Bezichungen mit uns anzufuüpfen suchen, um sich die daraus entspringeuden Vortheile zuzusichern,““ |

Mit diesen mit Beifall aufgenommenen Worten {loß Herr Olavarrieta seinen Vortrag. Die Kommission erklärte, sein Amendement, so wie das folgende des Herrn Cg mpuzano, in Be tracht ziehen zu wollen : „Ein richtiges Gleichgewicht, im Verhältuiß zu allen auswärtigen Mächten beobachtet, wird das beste Mittel seyn, um uns den Weg zu bahnen, auf daß wir in der Curopäischen Wag- schale den uns gebührenden Plah einnehmen.“ Herr Campuzano be= hauptete, die Worte, deren Herr Guizot sich in den Frauzösischen Kammern in Bezug auf Spanien bedieute, köunteu hier keinen Anstoß erregen, so lange sie nicht mittelst einer schriftlichen Note wiederholt würden. Nicht der Senat, sondern der Minister der auswärtigen Angelegenheiten habe darauf zu autwortez. „Herr Guizot felbst be= ruft sich in seiner Rede auf unsere Unabhängigkeit“, sagte Herr Campuzano, „wer dies übersieht, muß erst lesen lernen“. Herr Mar-= ligni verlangte mit Heftigkeit das Wort, Herr Campuzano behaup= tete noch, der Senat dürfe die Vermählungs-Frage nicht im Voraus entscheiden wollen, denn zuvor müsse man die Meinung der sungen Königin selbst erforshen. Darauf vertheidigte Herr Ondovilla folgendes Amendement : „wir dürfen annehmen, daß die übrigen Ver= bündeten unseren Reclamationen Genüge geleistet haben, und fort fahren werden, uns Beweise von Wollwollen zu geben.“ Herr Ondovilla behauptete, er könne in den Worten des Herrn Guizot durchaus nicht den Sinn finden, welchen man hineinlegen wolle. Jener Minister äußere den Wunsch, die Dynastie der Bourbons bei= behalten zu sehen, und alle Spanier hegten denselben Wunsch. „Wenn wir“, sagte dexr Redner, „das Gin, das Herr Heros uns von der Dynastie der Bourbons entwarf, gelten las= len wollten, so müßten wir sie alle und sogar die gegenwär= tige Königin verabscheuen, denn jene Bourbous waren ihre Ahnherren. Herr Heros sagte, die Bourbons hätten ihren Brruf er= füllt, und Spanien zu Grunde gerichtet. Eine solche Sprache ist un würdig, wenn man von Königen redet, denn die Achtung vor ihnen is ein Gegeustand von hoher Wichtigkeit,“ Herr Ondovilla ging daun die Geschichte der Spanischen Könige aus dem Hause Bourbon durch, um die Wohlthaten darzuthun, welche die Nation ihnen in mancher Hinsicht verdankt. Endlich wiederholte er, er könne in den Worten des Herrn Guizot keine Anspielung guf die künftige Bermählung der Königin finden. Diese würden ihren Gemahl wäh- len, je 1ahdem es die Jnteressen Spaniens erforderten, ohne weder auf das, was England, noch auf das, was Frankreich wolle, Rück- sicht zu nehmen, ‘“ : ; : L

Der Kongreß der Deputirten, der vier Wochen mit Prüfung der Wablen zugebracht hat, wird vermuthlich heute dieses Geschäft been- digen und sich konstituiren, Die Minister wünschen den Herrn Ar= guëlles zum Präsidenten erwählt zu sehen. Die Oppositions-Partei scheint unter sih uneinig zu seynz die Einen stimmen für Herrn Cor= tina, die Anderen für den Jufanten Don Francisco. Man seßt vor= aus, daß der Kongreß sofort vermittelst seiner Adresse der Regierung den heftigsten Krieg erklären werde. Diese giebt dagegen vor, der Kongreß habe seine politische Ueberzeugung noch nicht ausgesprochen. Als ob die Annullirung der Wahlen der Herren Calatrava, Gonza-= lez und so vieler anderer ministerieller Deputirten die Gesinnung der Mehrheit des Kongresses nicht deutlich genug an den Tag lege? Die Regierung wird abwarten, daß der Kongreß eine feste Haltung annehme, um unter dem Vorwande, daß beide Kammern sich in Widerspruch zu einander verseßt hätten, die Cortes abermals gufzu- lösen. Dies wäre eine schr gewagte Maßregel. Der Regent selbst stellte in seinem berühmten Mauifest die einberufenen Cortes als die Richter dar, von denen feine fernere Berufung gestattet werden solle. Leistet er nun dem Ausspruche des Kongresses, der das bestehende Ministerium und ihr System verdammt, und die Einseßung eines neuen in bestimmtem Sinne verlangt, nicht Folge, so wird der Re- gent in Widerspruch mit si selbst und mit dem Willen der Nation gerathen. Der Ausgang eines solchen Kampfes kann aber, wie laut be= hauptet wird, nur der seyn, daß entweder der Regent oder die Verfassung unterliege. Herr Ferrer, Mitglied der provisorischen Regeutschast und Minister, behauptete in der Sißung des Senats von 25sten, Revo- lutionen wären eine vortreffliche Einrichtung, die nur die Verblendung mißbilligen könne, und neben der Englischen vou 1689, und der Fran= zösischen von 1830, wäre das Pronunciamiento von 1840 die glor= reichste, Der Justiz-Minister erklärte gestern im Senate, die Volks= Zunten, welhe im September 1840 alle Richter, die ihnen nicht ge= fielen, abseßten und neue ernannten, hätten vollkommene Befngniß dazu gehabt, weil das Volk souverain, Wenn die höchsten Beamten dergleichen Grundsäße aufstellen, \o dürfen sie nicht erstaunen, daß man sie gegen sie selbst zur Anwendung bringe.

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Unterdessen hat man Versuche gemacht, Anhänger für die An- sicht, daß die Regentschaft Espartero's verlängert werden müsse, zu gewinnen. Jch darf aus vollster Ueberzeugung versihern, daß der Regent selbst diesen Umtrieben völlig fremd ist, wenngleich der Um- stand, daß verschiedene Provinzial - Blätter, die unter dem Einflusse des Ministeriums stehen, sich für die Nothwendigkeit einer Verschie= bung der Volljährigkeit der Königin erklären, einiges Aufsehen er-= regt. Vermehrt wird dieses noch dur einen angeblichen Brief, den der Pariser Constitutionnel vom 22sten enthält, und in dem ver-= sichert wird, daß man hier allgemein den Wunsch hege, die Regent-= schaft möge verläugert werden. Man weiß sih nicht zu erklären, wie

Herr Olavarrieta rechtfertigte, indem er ih auf |

eine so grobe Unwahrheit ihren Weg in ein Blatt finden konnte, das in enger Verbindung mit der Spanischen Gesandtschaft steht, Die angegebenen Umtriebe haben vielmehr ihren Zweck fo sehr verfehlt, daß an verschiedenen Orten Adressen aufgescßt werden, um die \o- fortige Volljährigkeits-Erklärung der Königin und deren Vermählung mit einem Spanier zu verlangen.

Abends. Ju der heutigen Sihung des Senates trug die Kommission, welche den Entwurf der Adresse bearbeitet hat, auf Ver= werfung der beiden oben mitgetheilten, von den Herren Olavarrieta und Campuzano vorgelegten Amendemeuts an, in denen der Wunsch ausgedrücckt wird, ein gutes Verhältniß mit allen Curopäishen Mäch- ten anzuknüpfen, Die Wahlen für die Provinz Badajoz , die von dem Kongresse für ungültig erklärt wurden, \o daß die Herren Ca- latrava, Gonzalez, Lujan u. A. austreten mußten, wurden heute von dem Senate durch 58 Stimmen gegen 2 für gültig erklärt. Damit ist denn freilich die schon eingetretene Spaltung zwischen beiden Kammern zum völligen Bruche gediehen. :

Der Correspon sal, ein vollkommen unabhängiges Blatt, sagt diesen Abend : n i

Es is ein widriges Schauspiel, einen hohen Beamten des Pa lastes, der in dieser Hinsicht kein Staatsdiener, sondern ein Diener der Königin ist, aus dem Königlichen Gemache kommen zu sehen, um die Asche der Ahnherren seiner erlauchten Gebieterin zu beshimpfen. Es dünkt uns, Herr Heros hätte, als er dies beabsichtigte, besser ge- than, den Dienst im Palaste aufzugeben, und der Vormund Jhrer Majestät hätte der Königin den Verdruß ersparen sollen, einen erklärten und laut deflamirenden Feind ihrer Familie stets Une E U seben Was würde Herr Heros sagen, wenn sein Haushofmeister sich in Schmähreden gegen seine Eltern ergösse? und würde sein Verdruß O noch steigen, wenn er diesen Haushofmeister nicht abseten önnte? :

d,

Macao, 22, Febr. Sir H. Pottinger hat vom Kaiser er= langt, daß zu Formosa eine Untersuchung wegen Ermordung der Mannschaften der Britischen Schiffe „Anna“ und „„Nerbudia an= geordnet ist, um ißm die geforderte Genugthuung zu verschaffen. Ju der Canton Preß liest man auch Folgendes über eine andere Ge= nugthuung! „Wir vernehmen, daß die Obrigkeit von Canton sich bereit erflärt hat, in Bezug auf die Gewaltthätigkeit, welche gegen den Capitain Cecil und seine Freunde vor einigen Monaten begangen wurden, jede zu verlangende Genugthuung zu geben. Vier Leute, welche bei diesem Ueberfall die Hauptrolle spielten, wurden verhaftet und nah Canton geführt, von wo man fie der Obrigkeit überlieferte, welche {were Strafen über sie verhängen wird. Der Spruch wird an dem Ort des Vergehens felbst» oder an einem Ort in der Nähe von Macao ausgeführt werden.“

Jn der Zeitung von Hong-Kong findet sich eine Chinesische Pro= clamation folgenden Juhalts :

„Clipu, Kaiserlicher Ober- Komniissarius, General der Garnison von Canton, Ex - Minister, Zwei Jahre sind abgelaufen, scit die Engländer zuerst die Waffen erhoben. Unser erlauchter Souverain, gnädig und wohl[- wollend wie der Himmel, hat diese Fremden mit Milde behandelt, indem er ihnen, um den Uebeln und Leiden seines Volkes zu steuern, cine Er- neuerung der Handels - Verhältnisse zugestanden hat. Die Engläuder ihrer- seits haben die Waffen niedergelegt, cine so sanfte Behandlung anerkanut, dem Einfluß der Civilisation ihre Gemüther geöffnet und allem Streit ein Ziel geseßt. Es ist durch einen Vertrag mit England bestimmt worden, daß die Engländer forthin unser Volk nicht mchr beleidigen und angreifen sollen; andererseits i} aber auch bedungen, daß unser Volk die Engländer, so lange sie harmlos ihren Geschäften nachgehen, nicht beunruhigen oder sonst molestiren darf. So werden beide Theile sich der Vortheile des iFricdens zu erfreuen haben. Gegeben im 22sten Jahr der Regierung Tao Kuang's am 25sten Tag des 12ten Monats C5! Sanüär 1842/4

Jn Canton und längs der ganzen südwestlichen Provinzen herrscht noch große Aufregung gegen die Briten, ohne daß man jedoch (Ge= waltthätigkeiten besorgt.

Der Britische Bevollmächtigte befindet sich, nah vorgängiger

| Konferenz mit dem Kaiserl. Commissgir zu Whampoa, seit dem 23,

Januar in Macaoz die weiteren Verhandlungen, zunächst über den Tarif, über die Ein - und Ausfuhr - Zölle, und die Hafen Gebühren, sollen shriftlich geführt werden.

Aus Mauilla erfährt man die Unterdrückung der dortigen Empsü rung eines Spanischen Regiments; über 80 der Meuterer wurden am 9, Februar erschossen.

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Zwei diplomatische Aktenstücke zur

Geschichte der Sflaven-Emancipation.

9 Paris, 7. Mai. Jh theile Jhuen nachstehend zwei Do-= kumente mit, welche auf die Verhandlungen zwischen England und Spanien in Betreff der Frage der Abschaffung der Sklaverei und des Negerhandels Bezug haben. Dieselben sind nicht nur für die Sache selbst, die sie zunächst betreffen, von hohem Interesse, sie sind auch außerdem von Bedeutung für die Beurtheilung der Stellung überhaupt, welche das frühere Spanische Ministerium, an dessen Spiße Herr Gonzalez stand, dem man bekanntlich, vorzugsweise von Fran= zösischer Seite, eine unbedingte Abhängigkeit von und ein willenloses Hingeben an den Englischen Einfluß Schuld gab, in der Wirklichkeit, England gegenüber, einnahm. Zugleich ersicht man daraus, unter welchen Gesichtspunkten die Spanische Regierung die Emancipation der Sklaven damals und, aller Wahrscheinlichkeit nah, jeßt noch be- trachtet, Das erste Dokument is ein Auszug aus einer Zuschrift des Herrn Gonzalez, damaligem Kabinets- Präsidenten und Minister der auswärtigen Angelegenheiten, an Herrn Aston, bevollmädc tigtem Minister Jhrer Majestät der Königin von Großbritanien zu Madrid, datirt vom 20, Dezember 1841 und lautet :

1+ ++ Es ist hier nöthig, zu untersuchen, welches die Nesultate wären, zu denen cine Emancipation in Cuba führen würde; und es sind nicht lecre Unterstellungen, sondern wirkliche und thatsächliche Fakten, von gen die Englische Nation in ihren eigenen Kolonicen den Beweis finden ann.

„„Der Ueberfluß in den tropischen Ländern, die geringen Bedürfnisse der Afrikanischen Race und ihr Mangel an Aufklärung, sind die Veran- lassung, daß sie, sich selbst überlassen, sich gänzlich der Faulheit, der Jn-

dolenz und allen Lastern ihres Standes hingeben, und so zahllose Uebel

über die Gesellschaft bringen, wie das in St. Domingo eintraf und scht in Jamaika der Fall ist. ;

„Fn Jamaika fiel der Werth des Eigenthums um 86 pCt. in Folge der Emancipation; dasselbe Resultat hat man in den nördlichen Staaten, gegenüber den südlichen der Amerikanischen Union, erfahren ; und vergegO mmmt man zu Coërcitivgeseßen seine Zuflucht, um die Neger zur Arbeit zu zwingen, da weder der Rural-Kodex von St. Domingo, noch das Ge- |c6 vom 17. September 1838 auf Jamaika hinreicheud sind, um die Neger arbeitsam zu machen.

__ „Jamaika bietet außerdem das bcflagenswerthe Beispiel einer ganz außer Zeit oder Gelegenheit durchgeführten Neform dar, und ohne die Ab- sicht zu haben, das auf dieser ehemals reichen und nun unglücklichen Jn- sel befolgte Verfahren einem Tadel zu unterziehen, sind die Thatsachen so osscnkundig, daß sie keines Kommentars bedürfen. Die emancipirten Skla- ven weigern sich, zu arbeiten, die Eigenthümer wandern zu Hunderten ausz die Auswanderung der Weißen hat keine andere Folge gehabt, als un- fruchtbringender Weise die zu diesem Zwecke votirten Gelder zu verzehren z und o weit sind die Dinge gekommen, daß die Regierung Jhrer Britischen Majestät , dieselbe, die jet die absolute Emancipation auf Cuba seit 1820 verlangt, im leßten Februar Herrn Barcla9, Mitglied des gescßgebenden Rathes von Jamaika, ermächtigt hat, von Sierra Leone Tausende von Negern dahin zu führen, welche, unter der Benennung von gezwungenen Arbeitern, auf vierzehn bis funfzehn Jahre wirkliche Sklaven seyn werden,

fortgeschleppt von ihrem Geburtslande und eingeführt, um in Sklaverei zu arbeiten, wodur auf diese Weise im Jahre 1840 die sogenannten statu li- beri der Römer wieder aufgebracht werdenz und in Folge dieser Ermäch- tigung hat die Königliche Marine von England bereits begonnen, Neger nach Jamaika in eine Sklaverci zu führen, welche, obgleich nur zeitweilig, doch den bestehenden Verträgen zuwider ist.

„Daraus geht also hervor, daß England zum Vortheile seiner Kolo- nicen zu der Sklaverei zurükehrt, unter dem Titel eines Engagements oder gezwungener Dienste, für den Zeitraum von vierzehn oder funfzehn Jahren, a!s den einzigen Weg, den cs aufzufinden vermochte, um den Uebeln ab- zuhelfen, welche die Emancipation hervorgebracht hat, und die ungeheuren Verluste der Eigenthümer Jamaifka's zu mildern, und ungeachtet aller sei- ner Beschlüsse in Betreff der Neger. ;

„So groß ist die Macht der Dinge. ,“

Die Widerlegung der in dem vorstehenden Dokumente aufge- stellten Behauptungen is in einem Schreiben des Lord Stanley, Eng-= lischen Kolonial-Ministers, au seinen Kollegen, den Grafen von Aber= deen, Minister der auswärtigen Angelegenheiten, enthalten, wovon wir hier gleichfalls die wichtigsten Stellen folgen lassen :

„„Downing Sireet, 2, Februar 1842.

Mylord! Mein Unter-Secretair hat mir Viscount Canning's Schrei= ben vom 19ten leßten Monats vorgelegt, mit Uebersendung eines Auszuges ciner von dem Spanischen Minister der auswärtigen Angelegenheiten an JZhrer Majestät Gesandten zu Madrid am lezten 20. Dezember gerichteten Note, und mit dem Ersuchen, Ew. Lordschaft allenfallsige Bemertungen über den Gegenstand dieser Note mitzutheilen, welche die mix zu Gebote stehende Sachkenntuiß zu geben mich in den Stand seßte. Jun Gemäßheit dieses Ersuchens unterstelle ih Ew. Lordschaft die folgenden Bemerkungen über die Note des Herrn Gonzalez.

Weit geringere Sachkenntniß, als diese Papiere enthalten, und eine sehx oberflächliche Kenntniß des Standes der dffentlichen Meinung in die- sem Lande und ihres Einflusses guf Staats - Maßregeln, würden genügt haben, Herrn Gonzalez zu zeigen, daß die gezwungene Ueberführung von Negern von Sierra Leone nach Westindien, und die gezwungene Arbeit, welche nach seiner Unterstellung Play gegriffen haben soll, eben so unmög- lich als ungerecht und unvereinbar gewesen wäre, mit all dem, was Groß- britanien zu Gunsten der Neger gethan, und mit all den Opfern, die es dafür gebracht hat, Diese Akte und Opfer, und der Geist in welchem fie gemacht und getragen wurden, sind notorisch in jedem civilisirten Lande der

Welt, und können daher der Regierung von Spanien nicht unbekannt seyn, Das Nationalgefühl, welches sie hervorbrachte , ist jeßt so stark als cs je war, und diejenigen, welche die Repräsentanten dieses Gefühls sind im

Lande , sind nicht weniger wahsamz und würde auch der geringste Versuch

zu einer Beeinträchtigung der Freiheit der Neger ín irgend einem Theile

der Britischen Besißungen gemacht, so würde er in demselben Augenblie, wo er gemacht würde, gezeigt werden und Widerstand finden.

Mit Bezugnahme auf die vom Parlament im Dru veröffentlichten Papiere wird man finden, daß der Lauf des Verfahrens in Betreff der Aus- wvanderung von Sierra Leone durchaus im Einklange war mit diesem Stande der Mcínung im Mutterlande.

Als diese Auswanderung in Vorschlag gebracht wurde, bestand fein Geseß, sie zu verhindern, vorausgeseßt, daß sic im guten Glauben eine frei- willige wäre. Jhrer Majestät Unterthanen der Afrikanischen Race in Sierra Leone stand es eben so frei, na Westindien zu gehen, als irgend einem ihrer Unterthanen, von irgend einem Theile ihres Reiches nach cinem anderen zu gehen,

Wenn aber kein Gesetz bestand, es zu verhindern, so bestand eben so wenig ein Geseß, den Mißbrauch davon zu verhüten, und es bedúünkte JZhrer Majestät Regierung, daß Gesehe und Anordnungen zu diesem Zwecke nöthig seven.

Mit Bezugnahme auf die Geseyze und Anordnungen, welche angenom- men wurden, wird man finden 1) daß, während Herr Gonzalez sagt, die Neger seven von ihrem Geburtslande weggeschleppt worden, es That- sache ist, daß kein Neger als Auswanderer von Sierra Leone nah West- indien sich einschiffen kann, ohne vorher durch einen Agenten der Regierung persönlich verhört worden zu sevn, um sich zu versichern, nicht blos, ‘daß er auf seinen eigenen Wunsch und mit sciner freien Einwilligung fortgeht jondern auch, daß keine Betrügerei oder Täuschung angewendet würde, um seine Cinwilligung zu erlangen; 2) daß, während Herr Gonzalez behauptet daß die Auswanderer wirkliche Sklaven seyn würden, die Thatsache ijt, daß sie genau die nämlichen geseßlichen Rechte, mit der nämlichen vollen Sicherheit für einen praktischen Genuß derselben be- sißen werden, wie jeder andere Britische Unterthan in der Kolonie; und 3) daß, während Herr Gonzalez behauptet, daß sie unter der Benennung gezwungener Arbeiter vierzehn bis funfzehn Jahre würden arbeiten müssen, Thatsache is, daß sie selbst auf eigenen Antricb hin sich nicht zu solcher Arbeit verbindlich machen könnten, insofern als das Geseß Vorsicht trifft, daß jeder Kontrakt für Arbeit, den sie vor ihrer Ankunft in der Kolonie etiva eingehen könnten, null und nichtig se», und daß selbs diejenigen, die sie nah ihrer Ankunft in der Kolonie eingehen könnten, nicht aut länger als ein Jahr bindend sevn sollen. So groß (um Herrn Gonzalez Aus- druck zu gebrauchen) ist die Macht der Thatsachen, und so groß die Sorg- falt, mit welcher die Britische Regierung gegen jede Möglichkeit eines An- griffs auf die Freiheit der Neger, sey es in Afrika oder in Westindien, Vorsorge getroffen hat.

_ Man wird ferner finden, daß in der Besorgniß, eigennüpige Personen möchten die Leichtgläubigkeit der Neger benüßzen und sie zur Auswanderung verleiten durch Vorspiegelung falscher oder übertriebener Aussichten an die- selben, der Agent der Negierung zu Sierra Leone jedem Neger, der aus- zuwandern wünscht, den wirklichen Zustand der Dinge in der Kolonie aus- cinanderseßt, wohin er zu gehen beabsichtigt; die Höhe der Ta löhne, den Preis der Lebensmittel, die Natur des Klima's und alle andere Einzelnheiten, welche zu kennen demselben von Nutzen sevn kann, und daß er bei seiner Ankunft in Westindien einen anderen Agenten der Regierung trifft, der ihn warnt, leine Kontrakte cinzugehen, bis er einige Kenntniß von der Kolonie erworben hat und selbst die ihm gemachten Anerbietungen zu beurtheilen im Stande is, und der ihm zu gleicher Zeit räth, welche Anerbietungen für Taglohn er aunehmen solle. Man wird auch aus den Berichten der Gou- verneure und Stipendiar-Magisirate bemerken, daß, obgleich eine große a l von Auswanderern als Arbeiter nah den Britischen Kolonicen in k indien aus verschiedenen Ländern, sowohl Britischen als auswärtigen von Malta und Madeira, aus den Vereinigten Staaten von Amerika, aus Deutschland, aus Martinique und aus Britisch - Jndien gegangen is gleichwohl keine von diesen Arbeitern in größerem Wohlstande, in besserer Gesundheit und Zufriedenheit sind, als die Auswanderer von Sierra Leonez während die Bewerbung unter den Pflanzern, um Ja Dienste ihnen dic höchsten Arbeitspreise zu Gebote gestellt hat, welche lonie bezahlt werden, und die sid auf nicht B als von bis zu einem ganzen Dollar pro Tag belaufen, je nah Arbeit, welche sie zu unternehmen gewillt sind. 4E