1843 / 134 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

tet.“ ¡ebt in Manchester 129 Pfandleiher, 1267 Schenken, 695 Sebells Ae Sieb Gd Tes Straßendirnen. So is es in Leeds, Birminghm und den übrigen Fabrifstädten ; überall sieht man aber, daß die Mlasse der jungen Leute die größte Anzahl der Verbrecher liefert. Die Verbrecher - Listen weisen Kinder von 7 bis 9 Jahren und eine bedeutende Anzahl unter 14 Jahren auf, die in deu meisten Jällen im Betteln, Stehlen 2c. ihre erste Anleitung von den Aeltern selbst erhalten haben. Dazu fommt, daß die Laster des Trunkes und der Unzucht in so zartem Alter schon die Gemüther verderben. Lord Ashley erweist, daß in den leßten Arbeiter-Unruhen die Knaben von 15 Jahren den stärksten Theil der Jusurgenten ausmachten und den

größten Schaden anrichteten. : S

Die erste Ursache dieser Demoralisation is natürlich die tiefe Un- wissenheit der Kinder und der jungen Leute. „Bei meinen Untersuchun gen“, läßt Lord Ashley einen Regierungs-Kommissarius sagen, „fand ih, daß der Geist dieser jungen Leute eben so vernachlässigt wie ihr Kör- per war. Keine Spur von Sittlichkeit, von religiöser oder sonstiger Bildung. Ein Kind glaubte, daß Pontius Pilatus und Goliath Apostel gewesen wärenz mehrere Andere, darunter ein Mädchen von 18 Jah- ren, hatten noch niemals den Namen Jesus Christus gehört. Man

findet Knaben, die Orte, wie London oder Willenhall (nur 3 Stunden von ihnen entfernt), nicht kennen, die weder den Namen der Königin, noch folche Namen wie Wellington, Nelson, Bonaparte, Köuig Georg jemals gehört haben; dagegen fenneu sie alle die Namen und Geschichten berühmter Banditen, wie Dik Turpin und Jack Sheppard.““ Andere antworteten, daß sie von Gott niemals hätten sprehen, wohl aber öfters ein god damn ausrufen hören, daß sie niht wüßten, was Frankreih oder Schottland oder Jrland oder Amerika wäre.

Die Verdorbenheit, welche aus solcher Unwissenheit entsteht, ist am größten in den Distrikten der Kohlenminen, wo Frauen und Män ner, weil zu gleicher Arbeit verwandt, gleihe Gewohnheiten erlangt haben und der Umgang beider Geschlechter zu einer entseßlihen Ent- artung gestiegen ist. „Die Männer und Knaben sind bei der Arbeit nackt bis auf eine Hose, die sie tragen, die Frauen und Mädcheu tragen nichts als einen dünnen, zerrissenen Unterrock und ein offenes Hemde ohne Aer- mel,‘“’ Trunkenheit und Spiel sind hier die verbreitetsten Laster der Männer, Weiber und Kinder in gleicher Weise. Lord Ashley giebt die wahrscheinliche Höhe der von den Arbeiter-Klassen überhaupt für geistige Getränke jährlih ausgegebenen Summe auf mehr als 25 Mil- lionen Pfd. St, an. :

Solche Unmäßigkeit führt zu Verbrechen und i| die weitere Folge der Rohheit und Unwissenheit. Wenn der Staat also die leßtere be= seitigte, müßte die Zahl der Verbrechen sich mindern, und dem Volle würden daraus nicht mehr Lasten erwachsen. Das Budget von 1841 für Gefängnisse, Correctionshäuser, Land - Polizei betrug 604,965 Pfd. St. Dagegen die vom Parlamente votirte Summe für die Erziehung des Volks nur 30,000 Pfd. Die einzige Grafschaft Lan- cashire braucht jährlich 25,000 Pfd. Kriminalgerichts-Kosten.

So weit Lord Ashley in seiner Rede, aus der man zur Genüge |

den gefährlihen Zustand dieser Klassen erkennt. Was aber kann und was will die Regierung dagegen thun? Wir wollen die erste Frage zuerst erörtern, um zu zeigen, daß sie das thun will, was sie kann.

j Es ist befannt, daß in England nicht, wie es in den meisten Ländern der Fall i}, ein besonderes Departement dem öffentlichen Un- terrichtswesen vorsteht. Die 'jährlich vom Parlamente bewilligten 30,000 Pfd, werden zwei großen Gesellschaften zugewiesen, die, außer= dem noch durch freiwillige Beiträge unterstüßt, den Unterricht des Volks leiten und verwalten. Es i die National-Schul=Sozietät und die Britische und auswärtige Sozietät. Beide Gesellschaften wurden auf den Grund völliger religiöser Gleichheit gestiftet, indeß da es in einem Lande, wie England, keine Neutralität in Religionssachen giebt, so kam es, daß beide Gesellschaften Partei nahmen und die erste unter den Schuß der National=Kirche, die zweite unter die vielfarbige Fahne der Dis: senter=Gemeinen si reihte. Während die National-Sozietät unter Leitung der Bischöfe und Anglikanischen Geistlichen einen ausschließlichen Charakter annahm, blieb die Britische und auswärtige Sozietät, fast durchge- hends den Dissenters oder Laien überlassen, allen Kommunionen geöffnet. Diese beiden Gesellschaften bilden noch gegenwärtig eine Art unabhängiger Verwaltungs-Behörde ohne Kontrolle und gestatten der Regierung über sih nur eine sehr beschränkte Autorität. Es ist ein Joch, das die Kirche dem Staat auflegt, und das dieser schon mehrmals vergeblich abzuschütteln versucht hat.

Vor vier Jahren machte Lord John Russell einen solchen Ver- such, indem er einen neuen Plan der Volks-Erziehung vorlegte. Er shlug vor, ein besonderes Comité, aus 5 Mitgliedern des Kabinets und Geheimen Conseils gebildet, einzuseßen, das mit der Ober-Auf- siht des Elementar - Unterrichts im ganzen Lande beauftragt werden jollte. Die von diesem Comité ernannten Juspektoren sollten über den Zustand der Schulen im ganzen Königreiche berichten, das Co- mité selbst die Macht haben, Unterstüßungen auch anderen Schulen, als denen, welhe unter dem Schuße der beiden Sozietäten ständen, zu gewähren, Aber so gereht die Ansprüche der Regierung guch waren, über die Gelder, welche sie bewilligt erhält, zu disponiren und Kontrolle zu üben, so ging es doch über ihre Macht, ihren Plan durchzuseßen. Sie berührte damit eine Saite des Englischen Natio- nalgefühls, welche sie niht nah ihrer Weise zu stimmen vermochte das Gefühl des Hasses gegen alle Centralisation, in den untersten Klassen so tief gewurzelt wie in dem höchsten Adel des Landes. Es war dies die beständige Tendenz des Whig-Kabinets und dessen Seele, des Lord J, Russell, die in allen seinen Maßregeln zu erkennen ist und vorzugsweise es gestürzt hat, nämlich die Tendenz, an die Stelle E alten Sitten und Gewohnheiten des Landes das Geseh zu erhe-

as L Privilegien des Provinzial- und Munizipalwesens zu zerstören 7 D Elemente der höchsten Autorität nah und nach in die Hände Ls m zu bringen; auf eine neue Constitution und Organisation sichersten Basia esen bauten die Whigs ihr System als auf der Feudal-Eleme i êr Königlichen Macht. Aber sie fanden dagegen alle 2 ne vereint, den alten Adel und die armen Klassen, die e e Bienen: Alle Anträge und Maßregeln der Whigs Zen 1m runde genommen die alten Kämpfe des Mittelalters zu bestehen, die Kämpfe der Krone di dal = Herrschaft des Staats gegen Aristokratie und Cargen E A. R stens be Die Reiorm der Munizipal - |atwuliid ien ci E ; ‘viloai nal = Corporationen, die Abschaffung ihrer erblihen Privilegien, die Einrichtung einex Art Gensdarmerie i ganzen Königreiche, allein von der R wit bl arf L Ban L freilih nur ein Versuch, Lord J, Russel die Muti de i u 14 Londons unter das Ministerium des Innern 6 aaa pi “o vor Allem das neue Armengeseß, das den Pau i E 4 n Central - Behörde mit ministerieller Gewalt bekleidet stellt “lia isen diese Tendenz der Whigs zur Genüge, Namentlich fe l ae gi digung und Bekämpfung des leßteren sah man die Parteien i G a schieden sondern. Gegen dasselbe standen die Kirche, die ea À 8 s die Radikalen und Chartisten, für E die Whigpartei unk: die Regierung, mochte sie liberal oder konservativ seyn, E Solche Tendenz lag dem Vorschlage Lord J. Russell's zur Orx-

anisation des Volks = Unterrichts zum Grunde, und der Bekämpfung solcher Parteien war er ausgeseßt. Der Plan enthielt im Grunde die Einrichtung eines Ee des öffentlichen Unterrichts und shaffte das Monopol der beiden Schul - Gesellschaften dur Ueber- tragung des Rechts an die Regierung, auch unabhängigen Schulen

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Unterstüßung zu gewähren, ab. Dagegen erhob sich natürlich die Kirche mit all ihrer Macht; Sir R. Jnglis und Mr. Gladstone wa- ren ihre eifrigen Vorkämpfer, selbst die Dissenters vereinten sih mit ihr zur Opposition, Denn die Erziehung des Volks unter die aus- \{cließlihe Kontrolle von 5 Mitgliedern des Kabinets stellen, hieß so viel als aus der allgemeinen und nationalen Frage eine Parteifrage machen, die von der Majorität oder Minorität im Parlamente abhän= gig wäre.

Eine andere Bestimmung des Vorschlags rief noch eine heftigere Opposition hervor, nämlich die, wonach der Religions = Unterricht der Kinder denjenigen Priestern anvertraut werden sollte, zu deren Kon- fession sie sich bekannten, Anglikaner, Dissenters und Katholiken soll= ten, von einander getrennt, von eigenen Priestern unterrichtet werden. Diese Bestimmung sprach die Neutralität des Staats in Religions- fachen deutlih aus und war somit dem Geiste wie den nationalen Sitten Englands zuwider, Die öffentlißhe Meinung erhob sih dage- gen, und die Kirche organisirte im ganzen Lande eine Agitation, vor der jeder weitere Versuch zur Emancipation des Staats zunichte werden mußte.

So mußten die Whigs ihren Unterrichtsplan fallen lassen, der ihnen die unversöhnliche Feindschaft der Kirche zugezogen und ihr Vertrauen im Lande geschwächt hatte, ja, man sagt nicht zu viel, wenn man behauptet, daß das Fehlschlagen dieses Plans der erste Anlaß ihres Sturzes war. Denn die Tories verlegten von da ab ihre systematische Opposition in das weite Gebiet der Religionsfragen, ließen die Kirche in jeden Antrag der Whigs Einspruch thun und appellirten an das religiöse Nationalgefühl des Volks, indem sie ihre eigene Zukunft mit den Grundsäßen der Aufrechthaltung der besteheu- den Kirche identifizirten, Unter dem Einfluß der neuen Wahlen ge- langten jie so endlich ans Ruder. Aber was i} ihre Politik? Durch aus nicht die, welche ihre Opposition versprach, vielmehr derselben entgegengesebt, zum Systeme der Whigs sich hinneigend. Man konnte diese Politik hon aus dem ruhigen Verhalten ihrer gouvernementalen Männer errathen, des Herzogs von Wellington, Sir R. Peel's, Sir James Graham's, als sie ihre Partei ungestört die Agitation gegen das neue Armengeselz organisiren ließen, ohne selbst an der Bewegung Theil zu nehmen. Einmal zur Regierung gelangt, schüßten sie dies Geseß, so wie die Whigs. Jhre eigene Partei, die Kirche sahen sich in ihren Erwartungen getäuscht ; es kamen Maßregeln zum Vorschein, denen vorzubeugen dies Kabinet gerade gewählt worden war. Man sagt deshalb, dasselbe habe sein System den Whigs entlehnt ; das ist indeß feincêweges der Fall. Die Systeme sind ähnlich und gehen in vielen Punkten so in einander über, daß man zwischen den aus der Ferne \chro} gegenüberstehend erscheinenden Parteien der regierenden Tortes und Whigs in der Nähe kaum einen Unterschied sicht, weil in unse- rem vorgeschrittenen Jahrhundert die Meinungs - Verschiedenheiten 1n großen Prinzipienfragen sich allmälig auszugleichen anfangen und darum von heute bis morgen fein neues gutes System erfunden wird, das dem vorigen guten nicht ähnelte, Alles fommt aber gegenwärtig auf die größere oder geringere Geschicklichkeit, auf die Art und Weise, das System auszuführen, an. Hierin hat nun das Tory - Kabinet meisterhaft gespielt und in Handel und Finanzen Maßregelu, D. fonservative Maßregeln, von seiner Partei annehmen lassen, vor deren Liberalität do selbs Lord John Russell zurückgeschreckt wäre.

Aus dieser kurzen Darlegung des Toryistischen und Whiggistischen Systems wird Jeder von selbst die Beantwortung der gestellten Frage : was kann die Regierung in der. Angelegenheit des Volks = Unterrichts thun, finden können. Die Frage ist dieselbe, wie vor vier Jahren, uur mit dem Unterschiede, daß die Regierungen gewechselt haben. Der Plan der Whigs war ein vortrefflicher, aber er mußte scheitern, weil sie niht das Vertrauen des Landes besaßen, Das Tory-Kabinet besißt die Vertrauen, troß eines für die gleihsam versprochene Church Extension gegen dasselbe eifernden Sir R. Juglisz; es kann freilich das Joch- der Kirche nicht abschütteln, aber es kann Zugeständnisse von derselben erlangen, weil es noch Vertrauen hat, ein Vertrauen, das sich schon in viel \{hwierigeren Lagen bewährte, Also was kön- nen die Tories, wenn sie es redlich meinen, anders thun, als auf ähn- lihe Grundsäße zurückkommen, welhe dem Plane der Whigs zur Basis dienten. Und das thut Sir James Graham in seiner Bill über die Verbesserung des Unterrichts der Fabrik - Arbeiter - Kinder, Untersuchen wir kurz die weseutlichen Punkte der Bill.

Der Minister hat vorgeschlagen, daß immer mehrere Kirchspiele sich zur Einrichtung von Distriktschulen vereinen sollen, zu denen die Wai- sen und armen Kinder zugelassen werden. Ein Drittel der Summe zur Unterhaltung dieser Schulen wird aus freiwilligen Beiträgen er- gänzt, während zwei Drittel durch eine Steuer von 3 Pce. pro Pfund beschafft werden. Ein Vorstand von 7 Personen, bestehend aus dem Priester, 2 Verwaltern des Kirchspiels und 4 anderen von der Magistrats =- Behörde bestimmten Judividuen, beaufsichtigt und verwaltet das Schulwesen. Dieser Vorstand wählt den Lehrer, dessen Bestätigung jedoch durch den Bischof erfolgen muß, Jeder Schule wird eine Kapelle beigefügt mit einem Geistlihen der Anglikanischen Kirche, um den Katechismus dieser Kirche zu lehren. So weit 1st die Vill auch bei ihrer zweiten Verlesung angenommen, aber der fol- gende Hauptpunkt vom Minister hon uach der ersten Lesung wegen des Widerstandes, den derselbe fand, zurückgenommen worden. Sir J. Graham hatte uämlih zuerst den Grundsaß der vollständigen religiösen Gleichheit in seine Bill eingeführt z während die Kinder der Anuhäuger der Landeskirche in ihrer Konfession unterrichtet würden, sollten die Dissenterkinder getrennt den Religions-Unterricht durch ihre eigenen Prediger erhalten. Aber das stritt geradezu gegen die Grund- sähe der Kirche. „Jh möchte nicht gern‘, jagte sogleich das gelehrte Mitglied für die Universität Oxford, Sir N, Inglis, „den schönen Einklang in dem Hause stören, der diese Debatte auszeichnet, aber es giebt etwas von höherer Wichtigkeit, als den Einklang, und das ist die Wahrheit, Der Minister des Junern beansprucht Vertrauen zu seinem Vorschlage, der jedem Versuche, Proselyten zu machen, fern liegt. Aber wenn ih irgend den christlichen Sinn in dieser Phrase begreife, so bezeichnet sie die Bemühungen, welche wir machen, Andere von den Grundsäßen, welche wir mit der Wahrheit für identisch hal- ten, zu überzeugen, und ih fann ein Erziehungs=System nicht für ein nationales halten, welches ein so wesentliches cristlihes Gefühl ver- leugnet das Verlangen, die wahre Religion zu verbreiten, Der wäre zum Keber gemacht worden, wer dagegen gesprochen hätte, und am allerwenigsten fonute das ein Englischer Minister. Die lebte Klausel wurde deshalb dahin modifizirt, daß der Staat sih darauf beschränke, die Kinder der Dissenters nicht zu zwingen, an dem Un- terrihte der Anglikanischen Priester Theil zu_nehmen, aber in allen Fällen die Dissenter-Geistlichen uicht in den Schulen zulassen wolle.

Dieses Zugeständniß konnte der Kirche auch nur halb genügen, denn obwohl der Staat davon abstand, den Unterricht der Tissenter- Dofktrinen zu autorisiren, so verhielt er sich doh noch immer passiv, nicht aktiv, wie die Kirche es von ihm als seine vornehmste Pflicht verlangt. Dazu behielt Sir J. Graham den Grundsaß Lord J. Russell's, ein Central-Comité, aus mehreren Mitgliedern des Geheimen Conseils bestehend, zur Ober -Jnspection einzurichten, was die Kirche gleichfalls als eine Beschränkung ihres Rechtes ansehen mußte, Sir R. Inglis sagte: „Jch behaupte, die Kirche ist von Rechtswegen

die einzige Erzieherin des Volks,‘ Indessen erhielt hierin die Regierung, weil sie Vertrguen besißt und der Kirche in manchen Punkten nah-

egeben hat, von ihr Zugeständnisse, und Sir R. Inglis mit seinem

Anhange willigte endlich in die zweite Verlesung der Bill, „Jh hosse“’, sagte er, „daß die Vortheile, welche die Kirche aus dieser Maßregel ziehen wird, einigermaßen eine Entschädigung für die Opfer seyn werden, welche sie bringt, aber allein unter diejer Bedingung daß sie das, was sie auf der einen Seite giebt, auf der anderen er hält, gebe ich meine Stimme für die zweite Verlesung der Bill,“

Die Vortheile, welche die Kirche erwartet, sieht sie vorzüglich in einer Klausel der Bill, welche die Methodisten besonders angeht, wo- nach alle Kinder, die in den Staatsschulen zugelassen werden, ver- pflichtet sind, zugleih die Sonntags-Schulen der Kirche zu besuchen, Die Methodisten oder Wesleyaner aber, die am weitesten verbreitete Dissenter=-Gemeine, haben vorzugsweise durch Einrichtung von Soun- tags-Schulen ihre Lehre verbreitet und durch Förderung von Bildung und Religiosität, namentlih in den Manufaktur - Distrikten, sich um das Land ein hohes Verdienst erworben. Ueber ihren Eifer und ihre Uneigennüßigkeit is uuter allen Parteien ein einstimmiges Lob. Aber die gleiche Verbreitung ihrer Grundsäße kann die Kirche nicht mit Gleichgültigkeit ansehen, da jene in manchen Distrikten bedeuten- deren Anhang hat, als sie selbs. So gehören in Lancashire von 63 Fabriken zwar nur 27 den Methodisten und 36 der Kirche aber die ersteren beschäftigen 14,000 Arbeiter, während die leßteren nur 6570 zählen, Diese Frucht ihrer Mühen will die Kirche den Methodisten entreißen dur die Zerstörung ihrer Sonntags-=Schulen. Sir R, Jnglis behauptet es als ein absolutes Recht: „Jh lasse der Wirksamkeit der Dissenters Gerechtigkeit wiederfahren, aber ih faun es nicht zugeben, daß unsere Sonntags Schulen unterdrückt werden, die den Zweck haben, Diejenigen in den Schoß der Kirche zurückzu führen, welche in den Dissenter-Schulen damals, als wir feine hat- ten, Zuflucht fanden, ;

Solcher Bestimmungen, welche den Ausgang der Bill wegen des nothwendig dadur hervorgerufenen Einspruchs der zahlreichen Dissenters noch zweifelhaft machen, enthält dieselbe mehrere. Wir wollen nur noch die hervorheben, welche die Katholiken besonders an geht, die gleichfalls in die Klasse der Dissenters gehören und in Folge der steten Auswanderungen aus Jrland einen großen Theil der Ar- beiterklasseu umfassen. Obgleich nämlich der religiöse Unterricht be sonders ertheilt werden soll, fo bildet doch das Lesen der Bibel einen Theil desselben, an welchem alle Kinder ohne Glaubens= Unterschied gleichen Theil nehmen follen, Es is schon mehrmals der Versuch gemacht worden, Schulen einzurichten, aus welchen jeder Unterricht nach einer besonderen Liturgie verbannt, und die ganze vom Staate ertheilte Religions-Erziehung auf das Lesen des gemeinsamen Buches, der Bibel, beschränkt werden sollte, Da aber die Uebersezung der Bibel natürlich die der Anglikanischen Kirche seyn sollte, so verwei gerten die Katholiken, dieser Bedingung sih zu unterwerfen, Diesel ben nun durch jene Bestimmung der Bill dazu verpflichten zu wollen, heißt soviel, als die katholischen Kinder von den Schulen ausschließen.

Das Schicksal der Bill läßt sih daher noch niht voraus bestin men, Die Kirche hat zwar ihre Zustimmung erklärt, weil sie Zuge- ständnisse erhalten hat, aber da diese auf Kosten der Dissenters ge macht wurden, so sieht man das ganze Laud durch die leßteren gege die Maßregel in Bewegung geseßt. Dazu is} die Bill nach ihrer zweiten Verlesung erst auf halbem Wege, um in ein Geseh ausgehen zu fönnen, Sie hat die in diesen Tagen stattfindenden Debatten im Ausschusse, dem sie übergeben is, noch zu bestehen, und wird nach ihrer dritten Verlesung erst definitiv angenommen, A,

aaen

Meteorologische Beob achtungen.

Nach einmaliger Beobachtunzæg.

1843, 13, Mai.

Borgeus

6 Ube. 2 Oh O Ube.

|

[ Nachmittags Abends |

[336,50 Par. [336,37 Par, 336,44" Par.| Quellwürme 7,4° R, + 59° R. |+ 98% Kk. #+ 5,3% R.|Flusswärme 7,9% R. -+ L6° R. + 2,05 E Le? R.| Bodeuwärme 1,87 B, | Fr ti 70 pCt, O pt. O0 pCt Ausdünstung 0,014 Rb, trüb, trüb. trüb, Niederschlag 0,001 Rb, W. NO. O, Wüärwewechsel -+9,9° a Wolkenzug « « - NO, O. 0, -+ R R á 9902 1 A0 2 0 m L Z "Tagesmittel: 336,4 4 Par... -1 F L O07 R O0 pCi. NO Um 10 Ubr Vormittags etwas Regen.

Luftdruck... Lufstwärine ..- Thaupunkt .,., Dunstsälligung Wetter

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 10. Mai, Niederl. wirkl. Sch. 5TE. 5% do. 100%, K anz-Bill, —- 5% Span, 20. 3% do. 33. Pass. 9. Ausg. —. Zinsì, Preuss. Präm. Sch. —. Pol. —. Oesterr. - 4% Russ. Hope 897.

Antwer pen, 9 Mai, Ziel Neue Aul, 20%.

Hamburg, 12. Mai. Bank-Actien 1640. Engl. Russ. 11] L.

Londo n 9, Mai. Cons. 3% 962. Belg, 1025. Neue Anl, 22. Pas- sîve 43. Ausg. Sch. 125. 25% Woll. 57. 5% 100%. 5% Port. —. 3% —-. Engl, Russ, 1135. Bras, 755. Chili 90. Columb. 24%. Mex. 285. Pera 19.

Pa ris, 9, Mai. 5% Rente fin cour. 120. 65. 3% Keute fin cour. 82.9

5% Neapl. —. 5% Span. Reute 30. Pass. 4Z.

Wieu, 9. Mi 59% Met. 110, 4% 100%. 3% 771. 21% —. 1% —-, Bank-Actien 1620. Aul. de 1834 140. de 18391 12%,

Königliche Schauspiele. 15. Mai. Im Schauspielhause: Die Die feindlihen Brüder. Trauerspiel in 4 Die zur Handlung gehörige Musik is von

Braut von Abthl, B, A.

Montag, Messina, oder: von Schiller. Weber.

Dienstag, 16, Mai. Hierauf: Die Willys. j Jm Schauspielhause: En pénitence, vandeville en 1 aclte. Ensuile, par ordre: Intermède de tragédie srançaise el de lec- ture dramatique, donné par Mr. et Mad. Alexandre de Paris. (Mr. Alexandre paraîtra, dans cet intermèd, non comme artiste, seulement comme lecteur.)

Königsstädtisches Theater. Montag, 15. Mai. (Jtalienische Opern - Vorstellung.) Giovanni, (Don Juan, mit Original-Recitativen.) A Wegen Heiserkeit der Signora Villa-Bassi kann die Oper : La Figlia del Reggimento heute niht gegeben werden. Dienstag, 16, Mai, Herr Rochus Pumpernickel.

Im Opernhause: Der Sohn auf Reisen.

mals

Don

Zur Vermeidung von Mißverständnissen und ferneren Anforderungen verschiedener Art sicht die unterzeichnete Direction sich zu der öffentlichen Erklärung veranlaßt: daß dieselbe mit den einzelnen Mitgliedern der Zta- lienischen Oper in gar keinen kontraktlichen Verhältnissen steht; die sämmt- lichen Künstler sind nach dem allgemeinen Gebrauch in Jtalien einzig nur bei ihrem Vorsteher oder Jmpresario, jebt Herrn Pietro Negri hier- selbst, engagirt, und mit diesem allein hatte die Direction einen Kon- frakt abgeschlossen, der mit dem Ablauf des Monats Mai seine Endschaft erreicht.

Berlin, den 14, Mai 1843. REN

f Direction des Königsstädtischen Theaters.

Veraniworilicher Nedacteur Dr. J. W, Zinkeisen. Gedruckt in der Deer schen Geheimen Ober - Hofbuchdruckercf,

Beilage

Beilage zur

Nord- Amerikanische Staatsmänner. I, John Caldwell Calhoun. (Vergl, St, Ztg. Nr. 109 und 121.)

O New-York, im April. John Caldwell Calhoun wurde geboren am 18. März 1782 im Distrift Abbeville im Staate Süd Carolina. Seine Familie t von Jrläudischer Abkunft. Anfangs hatte sie sich in Pennsylvanien niedergelassen, zog aber im Jahre 1756 nah Süd-Carolina über, wo sie lange Jahre hindurh Kämpfe mit den Cherokesen zu bestehen hatte. Bei einem Ucberfalle wurde der größte Theil der Familie massakrirt. Der Vater Calhouu's, in deu Wäldern aufgewachsen, war cin kühner und unternehmender Maun, der bei dem immer weiteren Vordringen in die Wildniß gewöhnt wor- den war, an List und Keckheit es mit den Judianeru aufzunehmen. Aber im Widerspruche mit den Sitten und Gewohnheiten dieser Klasse vont Ansiedlern, welche zwar die Wilden vor si vertreibt, aber häufig Sitten an ihre Stelle sebt, die fast nicht minder barbarisch sind, hatte er Sinn und Geschmack für höhere Bildung, und obgleich er sein ganzes Leben entfernt vom Umgange mit Menschen zugebracht hatte, hatte er sih doch in der Englischen Literatur einigermaßen zu unter richten gewußt. Er suchte daher auch seinen Kindern cine möglichst gute Erziehung zu geben. Nachdem er daher John Calhoun so ziem lich in Allem unterrichtet hatte, was er selbst wußte, shickte er ihn in einem Alter vou etwa dreizehn Jahren auf die Akademie, welche damals in den südlichen Staaten der Union am meisten in Ansehen stand.

__ Herx Calhoun war in Betracht von Geschmack und Neigung in d1e «ußstapfen seines Vaters getreten. Er liebte die Studien und

gab sich denselben mit solchem Eifer hin, daß seine Gesundheit sogar |

ernstlih darunter zu leiden begann z einen Augenblick besorgte man, er werde die Schkraft verlieren. Sein Vater war kurz zuvor qe- storben, und seine Mutter natürlicherweise beunruhigt, rief ihn ins väterliche Haus zurück, wo er unter Mitwirkung seiner frischen Ju- gendkraft und in Folge davon, daß ihm alle Mittel zum Studiren abgingen, bald seine Gesundheit wieder erlangte. Vermöge seiner natürlichen Anlage unfähig, irgend etwas nur halb zu seyn, wurde er ein leidenschaftliher Liebhaber von körperlichen Uebungen. Bald sprach man von ihm als dem unerschrockensten und tollfkühnsten äger des ganzen Landes. So hatte er allmälig sich hon ent schlossen , Landwirth zu werden, als ein zufälliger Umstand ihn davon wieder abbrahte. Sein älterer Bruder, der zu Charleston wohute, kam quf Besuh zu seiner Mutter, und bemerkte schnell die glücklihen Anlagen Calhoun's. Von ihm ließ sih dieser bestimmen, seme Studien wieder aufzunehmen und ciner Laufbahn sich zu widmen, wo er das von der Natur ihm ver liehene Talent frei entwideln konnte. Den Rathschlägen seines Vru ders folgend, trat er in cin College ein und begann in einem Alter von 18 Jahren seine Studien von neuem. Seine Fortschritte gingen so rasch von statten, daß er in zwei Jahren die ganze verlorene Zeit wieder nachgeholt hatte. Nachdem er die Praxis der Gesebe studirt hatte, uahm erx im Jahre 1807 feinen festen Wohnsiß in Süd-= Carolina, wo er bald seinen Ruf als Erster unter den Gesebßkundigen des Landes begründet hatte, gleichwie er ihnen Allen an Talent und Gewandtheit weit voranstand. Seine Erfolge eröffneten ihm den Eintritt in die Legislatur des Staates, wo ex sich nmcht minder aus- zeichnete.

Im Jahre 1811 wies ihm das Vertrauen seiner Mitbürger ei nen Plaß im Repräfsentantenhause an. Sein Ruf war ihm dahin

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Allgemeinen Preußischen

| schon vorangegangen, Er nahm großen Antheil au den welche der Kriegs - Erklärung zwischen den Vereinigten Staaten und England vorangingen. Eine Rede, die er bei jener Veranlassung hielt, wird als eine der trefflichsten angesehen, die je im Amerikfani- schen Kongresse gehalten worden sind. Einmüthig wurde er ungeach= tet seiner Jugend an die Spiße der Partei gestellt, welche in dem Repräsentantenhause den Krieg wollte. Von jener Epoche an erklärte er sih lebhaft. gegen das Restriktiv-System, das seiner Ansicht zufolge weder zu der Geistesrihtung des Amerikanischen Volkes, noch zu dem Geiste der Regierung, noch zum geographischen Charafter des Landes paßte. Mit Kraft und Energie bekämpfte er diese Politik, die seiner Ausicht zufolge nur willkürliche und vexatorische Geseße zur nothwen- digen Begleitung hat.

Am Ende des Jahres 1817 wurde Herr Calhoun durch den da- maligen Präsidenten der Union zu der Stelle eines Kriegs-Ministers berufen. Sechs Jahre der Thätigkeit im Kongresse, hatten seinen Ruf als ausgezeichneter Redner fest begründet. Während der sieben Zahre, in welchen er an der Spihe des Kriegs-Ministeriums blieb, entwictelte er die soliden Eigenschaften eines trefflichen Verwaltungs mannes; er brachte die Deckung enormer Rückstände zuwege, sorgte für richtige Auszahlung aller Pensionsgehalte, und verminderte die Ausgaben auf das absolut Nothwendige. Nichtsdestoweniger wußte er noch Zeit genug zu Abfassung von Berichten über viele der wich tigsten Fragen zu gewinnen. Jhm haben die Vereinigten Staaten das bewunderungswürdige System vou Fortificationen zu verdanken, womit der General Bernard *) der Vertheidigung des Gebietes der Union cine feste Grundlage gegeben hat. 0 L Nach Ablauf der zweiten Präsideutschaftsperiode des Herrn Monroe wurde Herrn Calhoun's Name auf die Kandidaten - Liste gesebt, Um zu verhüten, daß der Zufall der Erwählung nicht der Wahl des Kongresses anheimgestellt würde, zog er sich zurückz; aber er wurde einstimmig zum Vice = Präsidenten ernaunt, während Hen: Adams zur Präsidentschaft erhoben wurde. Bei den folgenden Wal) len wurde General Jackson zum Präsidenten ernannt, Herr Calhoun aber zum Vice-Präsidenten wiedergewählt. Ju dieser hervorragenden Stellung wußte er an die Erfüllung seiner Pflichten eine seltene Un parteilichkeit und Gewandtheit zu fuüpfen. Er befand \ich in einer sehr zarten Lage, besonders in den Functionen als Präsident des Senates. Man kannte ihn als politishen Gegner der Verwaltung, und jeden Tag ergaben sich in den Debatten Verlegenheiten, aus denen er aber immer mit einer bewundernswerthen Geschicklihkeit unv ohne im geringsten seine Würde zu kompromittiren, sich zu ziehen wußte.

Oben wurde gesagt, Herr Calhoun habe si, von dem Augen blicke seines Eintritts in tie politische Laufbahu au, gegen das soge- nannte „Amerikanische System“ “ausgesprochen. Ju dieser Beziehung

Debatten,

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den Föderalpakt, indem derselbe der Souverainetät und den Rechten der Staaten zu nahe trat; er war inconstitutionell, und als solcher konnten die dabei betheiligten Staaten, kraft des durch die Föderal= Constitution ihnen zugestandenen Rechtes, ihn als nichtig und nicht verpslihtend erklären. Diese Doktrin trägt den Namen der Nul-= lifications-Doktrinz ihre Grundlagen beruhen hauptsächlih auf

| den Grundsäßen, die in den Resolutionen von Virginien und Ken-

| |

| Maßregeln für inconstitutionell, null und kraftlos erklärte.

| | | | |

|

tucky ausgesprochen sind, Resolutionen die von son abgefaßt, als Bestandtheile des Stagatsrehts der Union betrach= tet werden. Mehrere Jahre hindurch wurden die Meinungen beider Parteien, der Vertheidiger und der Widersacher des Tarifs, im Kon-

Als aber Süd =Carolina sah, daß alle seine Recla=

Madisson und Jeffer=

gresse erörtert, mationen vergeblich waren, beschloß es, sich aller Mittel zu bedienen, welche die Constitution in seine Hände legte, um der vou ihm ver- tretenen Sache den Triumph zu verschaffen. Die Bewohner des Staates erwählten eine Convention, welche, in ihrer Eigenschaft als Repräsentantin der Souverainetät von Süd-Carolina, die restrikftiven Alsbald legte Herr Calhoun seine Vice= Präsidentschaft uieder, erhielt einen Plaß im Senate und trat als Advokat der Sache seines Staats auf, die er als die Sache der Freiheit und der Constitution betrachtete. Auf diesem Schauplahße entwickelte Herr Calhoun das bewunderungs- würdigste Nedner-Talent. Die Meinung, die er beinahe ganz allein vertrat, war unpopulaír im Lande und wurde beinahe einem Akte des Hochverraths gleihgeahtet, Sechzehn Jahre war er in keiner öffent- lichen Versammlung erschienen, und doch fand er in sich Mittel und

| Kraft genug, um gegen die öffentliche Meinung, gegen die Verwal

tung und gegen die vereinte Beredsamkeit der Herren Clay und Webster auzukämpfen. Es wäre {wer zu entscheiden, wer in diesem ungleihen Kampfe die Oberhand behielt, Herr Calhoun oder Herr Webster. Jhre Reden sind wahre Muster von Logik, Kraft und Pathos. Einige Zeit lang fürchtete man, dieser Wortkampf möchte eine gefährlichere Wendung nehmen. Der Präsident der Vereinigten Stag- ten, obgleich für Süd = Carolina gestimmt, wurde durch die böffent- liche Meinung gezwungen, diesen. Staat zu bedrohen, daß er dem Geselze des Kongresses durch Waffengewalt Vollzug verschaffen werde. Seinerseits schickte sich Süd-Carolina an, auf dieselbe Weise sein Juteressen und Meinungen zu vertheidigen. Glücklicherweise gelang es Herrn Clay, eine Verständigung herbeizuführen; der Friede wurde in dexr Union hergestellt und hier schließt für uns die politische Lauf- bahn des Herrn Calhoun. Bekanntlich wird ex jeßt abermals als

| Kandidat für die nächst stattsindende Präsidenten-Wahl aufgestellt.

Herr Calhoun i} von hohem Wuchse und kräftiger Körper=Con- stitution. Seine Manieren sind ungezwungen, einfach und herzlich.

| Alle, die ihn kennen, versichern einstimmig, daß er ein sehr angenel=

theilte Herr Calhoun die Gesinnungen des Stagtes, wo er das Licht |

der Welt erblickt hatte, und der unter allen Verhältnissen ihn zu sei nem Repräsentanten im Kongresse gewählt hatte, Der im Jahre 1528 eingesebte Tarif, verlebte tief die Juteressen von Süd = Caro- linaz Herr Calhoun übernahm es, der Wortführer für dessen Recla- mationen zu werden, j

_*) Derselbe, welcher vor cinigen Jahren Kriegs-Minister in Frank reich var, aber während der Nestauration-als Vexbannter in den Vereinig ten Staaten lebte, wo er, als ausgezeichneter Jngenieur, die hier berührten Arbeiten leitete. Anmerk, der Nedact.

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A 2 i e N Sciner Behauptung zufolge verlebte dieser Aft

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mer Gesellschafter, für Jedermann zugänglich und im Gespräche eben so beredt is, wie auf der Rednerbühne. Das will viel heißen, denn seine Reden sind wahrhaft bewundernswerth. Troß dem, daß sein Styl etwas sentenzenreich i}, zeichnet er sich in der Diskussion aus. Sein Wort is kräftig, voll Feuer, stürmisch und ruhig ernst zugleich. Man fühlt, daß er von dem, was er spricht, durhdrungen ist und bereit wäre, selbst sein Blut dafür einzuseßen, Herr Calhoun kann mit gutem Rechte als einer der größten Amerikanischen Stagtsmän ner unserer Zeit betrahtet werden. Sein fleckenloses Privatleben steht in vollstem Einklange mit einem so s{chöuê{ Charakter: unbe- holten, unftigemnlißig, vön streïigen und einfachenSitten, voll Muth is er ein würdiger Nahkömmling der Washingtone, JTeffersone und Frankline. 5 -

Allgemeiner Anzeiger für die Preußischen Staaten.

Bekanntmachungen.

Soi al Cat on

Die Westpreußischen Pfandbriefe Nr. 19 Glaszie jewo und Nr. 81 Sallno, jeder über 200 Thlr. , sind in der Nacht vom 9, auf den 10, April 1829 der Kirche zu Grzylewo, Amts Culmsee, entwendet und die Westpreußischen Pfandbriefe Mszanno Nr. 1, 2, 3, der vor jeder à 1000 Thlr., und Nr. 4 à 500 Thlr., lebtere Rechtes an vier Pfandbriefe nebst Coupons pro Johannis 1839 | klärt und bis Weihnachten 1842 ihrem Jnhaber, Nitterguts-Be sißer Freitag zu Lnianneck bei Schweß, angeblich ver brannt, und ist daher auf Amortisation gedachter Pfand- briefe und Coupons angetragen. Es werden daher die etwanigen unbekannten Juhaber dieser Pfandbriefe und Coupons hierdurch aufgefordert, sich spätestens bis

zum 15, Juli 1844

mit ihren Ansprüchen bei dem Syndikus der unterzeich neten General - Landschafts - Direction zu melden oder die gänzliche Amortisation gedachter Pfandbricfe und Coupons dergestalt zu gewärtigen, daß sowohl die Westprenßische Landschaft, als der Besißer der für ge- dachte Pfandbriefe und Coupons verpfändeten Güter von allen ferneren daraus an fie zu bildenden An sprüchen gänzlich befreit werden, /

Marienwerder, den 27. April 1843. Königl, Westpreuß. General - Landschafts - Direction,

f (gez.) Freiherr von Nosenberg.

worden,

noch in

gießerei mit allem 66067

‘9

Oeffentliche Bekanntmachung

Das in der Lindenstraße Nr, 121 belegene, im Hy pothekenbuche des hiesigen Königlichen Stadtgerichts von der Friedrichsstadt Vol. 24. No. 1698 verzeichnete, den Erben des Gastwirths Berthold zugehörige Grundstück soll auf den Antrag der Eigenthümer Theilungs halber im Wege der Licitation aus freier Hand verkauft wer- den, Zur Abgabe der Gebote is ein Termin auf den 416. Juni d. J., Vormittags 10 Uhr, auf dem Vormundschaftsgericht vor dem Herrn Kammergerichts- Assessor Fleischer angeseßt, zu welchem Kauflustige hier- durch mit dem Bemerken vorgeladen werden, daß, falls ein annehmliches Gebot erfolgt, mit dem Abschluß des Kaufvertrags verfahren werden kaun. H

Das Grundstück ist gerichtlich auf 7229 Thlr. 28 Sgr. geschäßt, Die Taxe, der Hypothekenschein und die Kauf bedingungen können vor dem Termine in der Registra- tur des unterzeichneten Gerichts eingesehen werden.

Berlin, den 13. April 1843, ; Königliches Vormundschaftsgericht,

Thiel.

rigen, im pachts

Die Taxen,

Thlr, 27 Sgr., soll

Bekanntmachung. Am 6. Avril d. J. is hierselb in der Nähe des Eisenbahnhofes ein Päckchen in verkehrter Wachslein- wand, 25 doppelte und 6 einfache Fünfthaler - Gold-

stücke von verschiedenen Sorten enthaltend, gefunden Der unbekannte Verlierer wird zur Ausfüh rung feiner Nechte zu dem auf

dent 22 Auaust ec Vormittags 14 Uhx, vor dem Herrn Land N wig in unserem Geschäfts - Lokal anberaumten Lerun } unter der Warnung vorgeladen, daß, wenn er sth e

den verlorenen Geldern | mit deren kasse verfahren werden soll. Steitin, den 28. April 1843, Königliches Land

Nothwendiger Verkauf. F

Die zu Erwinhof bei Haynichen belegene, zwei Stun den von der Leipziger Eisenbahn entfernte, der Witwe Clara Ceres Fischer geborenen Neißsch gehörige Cijen Zubehör, abgeschäßt auf Tblr 27 zufolge der nebst Hypothekenschein und Bedingungen in unserer Negistratur einzuschenden Taxe, soll am Juli 18407 Bot 10 Uhr, in Erwinhof subhastirt werden,

Eilenburg, den 22. T

Königliches Land

Freiwilliger Berauf. Dle der minorennen Clara Wilhelmine Over gehö Danziger Landkreise gelegenen beiden Erb Grundstücke: 1) das Vorwerk Gr, Tramyken Nr. 148, abgeschäßt zu 5 Prozent auf 15,890 Thlx. 25 Sgr. 5 Pf. und zu 4 Prozent auf 19,781 Thlr. 10 Sgr., und 2) die bäuerliche Besißzung Gr. Trampken Nr. 1, abgeschäßt zu 5 Prozent auf 1596 Thlx. 41 Sgr. 4 Pf, und zu 4 Prozent auf 1841 Thlr, 29 8 Sgr., sollen am 12, an der Gerichtsstelle zu E Hypothekenscheine und fönnen daselbst cingesehen werden, Der Land - und Stadtgerichts - Direktor

ne Nothwendiger Verkauf. Da A Os zu Berlin, den 29. April 1843. as 11 der großen Hamburgerstraße Nr. 2 belegene Benziensche Grundstü, t | )

am 5, Dezember 1843 Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden, T pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

Die Wittwe Jacob N Zadi oder deren Erben werden hierdurh vorgeladen,

ifi al dem Patrimonialgericht

| Von | dem Jahre 1809 von

De Met und Stadtgerichts - Nath Lude ( stellten

ad f erminum Bormittags 10

Kurators

/ i j Detit 23,

C, e TELES Uhr, im Gerichts für verlustig er

die hiesige Armen

diesem Termine Zuschlag an : für todt von 169

drigenfalls er rüudgebliebene

vDer fe Bermögen und Stadtgericht, Marienwerder, den 9. Oktober 184

Adelich Patrimonialgericht

Italien Nundetwiese D Nundewiese aus ver- | schollene Gärtner Christoph Neuber, so wie seine un befannten Erben, hierdurch auf Autrag des ihnen be

September 1843, 1 Lokale Weisung vorgeladen, sich hier {riftli oder Bete d » lich zu melden und weitere Anweisung zu erwarten, wi= | erflart und das zu

T

meldenden nächsten Erben ausgeantwortet werden wird. ‘)

Nundewiese.

Sar, 3 Pf, Papierfabrik. O

Die in ©

Dezember 1842. und Stadtgericht.

_—,

ciner ©

3) aus einem Krug-Grundstüce,

lität nd 5) aus einem Aalfange,

Che Sgr, | bietenden verpachtet wer Zuli 1843 Vormittags 10 Uhr Zur Ab d: ee Dirschau subhastirt werden. i

u min auf den Kaufbedingungen

E 24. SUl1 d; im Fabrik-(Bebäude

Benetsch, Maschinen-Papierfabrik in

Nähe befinden und sichert ist,

__ Die Pacht - Bedingungen srage der Königl, Landrath der Nittergutsbesizer von Bischoffsburg mit.

gerichtlich abgeschäßt zu 5366

Taxe und Hy=-

Cohen, Dena geb. Zadeck Nauen,

Delanntmabtg wegen Verpachtung der Mühlengrundstüccke | zu Wadang, insbesondere einer Maschinen

|

stpreußen, Regierungs - Bezirks Königsberg und dessen landräthlich Allensteinschen Kreise, zu Wa: dang belegenen, der Allensteiner Kreis - Corporation zu D gehörigen Mühlengrundstücke nebst Pertinenzien, bestehend : v P l) aus einer Maschinen - Papierfabrik, welche mittelst cchelhausershen Maschine 60 bis 75 Rieß

Maschinenpapier täglich zu liefern im Stande ist, 2) aus einer Getraide-Mahlmühle von zwei Gängen,

1) aus 200 Morgen Aer und Wiesen mittlerer Qua

sollen mit den dazu gehörigen Wohn- und Wirthschafts Gebauden, Geräthen, Jnventarien u. \. w. vom 1, Ok tober d. J. ab auf zwölf Jahre, also bis zum 1. Ok Anordnung ganz besonders aufmerksam gemacht, da ein tober 1855, für Rechnung der Besißer an den Meist i

gabe des Pachtgebots is ein Licitations-Ter-

S, Vormittags 11 Uh, nats, zabrit-( zu Wadang anberaumt, zu welchem cautionsfähige Pachtlustige hiermit eingeladen werden. Zur Nachricht wird bemerkt, daß Wadang: die einzige j y ( der Provinz Preußen is, an- dere irgend erhebliche Papierfabriken \ich nicht in der daher auch der Lumpen-Ankguf ge-

theilen auf portofreie An- Martens in Allenstein und Peguilhen auf Kunzkeim bei

Wartenburg in Ostpreußen, am 29, Avri - ) j 9, April 1843. Das Comité der Allensteiner Kreis Corp i

r All oration für Me- liorations-Angelegenheite

n,

| BDerannutmtam Ut

Mit Bezug auf unsere Bekanntmachung betreffend dic vont Löten k. Mis, ab eintretende Aenderung der ¿«Fahrpreije auf der Berlin-Potsdamer Eisenbahn machen wir hierdurch bekannt, daß von demselben Tage an fol gende ermäßigte Preise stattfinden werden: | sür 1 Coupé 1ster Klasse zu 6 Pers, 3 Thlr.

E A » 2ter » 40 0 SO Sgr. Jer» O 2 O 1 Wagen 3ter » 0 O N

Bei Abnahme von Coupés und ganzen Wagen, zu denen die Billets übrigens mindestens eine Stunde vor Abgang des Zuges gelöst werden müssen, gilt noch die Vergünstigung , daß in den Coupes und in ganzen Wagen Z3ter Klasse so viel Personen fahren können als der innere Naum des Coupés oder des Wagens ge- stattet, Um aber auch einzelnen Personen die Preise möglichst billig zu stellen, ift gleichzeitig ein Abonne- ment und zwar in folgender Art eingeführt,

Bei Entnahme von 10 Abonnements - Billets (und zivar 5 für die Hin- und 5 für die Rückfahrt) wird gezahlt :

für die 1ste Klasse 5

2te »

werben |

mit

hlr. dem sich

Thlr, Thlr. 5 Sgr. E 3e: » 2 Wir, 15 Sgr

Diese Abonnements-BVillets, welche an jedem Sonn abend von 9 bis 5 Uhr in deu Billetkassen zu Berlin und Potsdam gelöst werden können, sind nur für den darauf bezeichneten Monat gültig; für diesen Monat aber konnen sie unbeschränkt zu jeder Fahrt verwandt werden, so bald sie bis 10 Minuten vorx Abgang des Zuges, bei welchem sie benußt werden sollen , an den resp, Billetkassen zu Berlin und Potsdam mit dem Stem pel der gewünschten Fahrt versehen worden. Das geehrte Publikum wird guf die Berücksichtigung dieser 1 spâteres Abstempeln wegen der nöthigen Kontrolle nicht stattfinden kann und diese Billets ohne den Fahrtstem pel von den Wagen-Beamten als Fahrbillets nicht an- genommen werden dürfen. Mit dem Ablauf des Mo- i auf welchen die Billets lauten, verlieren sie ihre Gültigkeit. :

ZU den Fahrten zwischen Berlin und Zehlendorf und Zehlendorf und Potsdam und umgekehrt bleiben die bisherigen Preise in Kraft, und zwar für die 3te Klasse 75 Sgr, und für die 1ste Klasse 15 Sgr.

Berlin, den 11. Mai 1843,

Die Direction der Berlin-Potsdamer Cisenbahn-

Gesellschaft.

Berlin - Anhaltische Eisenbahn.

Bei der heute geschehenen ersten Verloosung von Prioritäts-Actien der Berlin-Anhaltischen Eisenbahn-Gesellschaft sind folgende Nummem gezogen worden: S L Ae des