1843 / 135 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

mehrjährige Anwesenheit auf der Spanischen Jnsel Manilla, mit weldher di Chinesen me fehr bedeutenden Verkehr un- terhalten, in den Staud gesest wurde, die dortigen Verhältnisse, na- élih in kommerzieller Beziehung, aus eigener Anschauung kennen zu lerne und daher der jeßigen Mission nah Peking mit Rathschlä- gen, denen die Autorität der Erfahrung zur Seite steht, an die Hand M E ein Blatt, dessen Beziehungen zum Ministerium allgemein befannt sind, bringt heute die Nachricht, daß der bisherige Konsul zu Barcelona, Herr Ferdinand de Lesseps, zum Geueral-Konsul in Alexan- drien, an die Stelle des vor Barcelona auf der Rüdckkehr nah Frank- reih verstorbenen bisherigen General-Konsuls, Herrn Gauthier d’Arc, enannt worden sey, so daß an der Thatsache kaum mehr zu zweifeln ist, Schon früher hatte Herr Lesseps den Posten eines General-Kon- suls zu Kahira bekleidet, und kommt daher jeßt in eine Stellung, wo er mit den Personen- und Sachverhältnissen, denen er sich gegenüber befinden wird , hon im Voraus vertraut ist, Aber der Hauptpunkt seiner jeßigen Beförderung bleibt immer seine Entfernung von Bar= celona, und zeigt, daß die Spauischen Journale, als sie vor einiger Zeit troß des Widerspruches der hiesigen ministeriellen Blätter, die bevorstchende Abberufung des Herrn Lesseps von Barcelona beharr= lich behaupteten, so übel nicht unterrichtet waren, als man glauben machen wollte. | : : Nachschrift, Die Kammer hat heute die Debatte über das Zudergeseß begonnen. Herr Mermillod, Deputirter von Havre, be- gann dieselbe mit einer Auseiuanderseßung der Unhaltbarkeit der ge- enwärtigen Lage der Dinge, gegen welche alle bisher angewendeten Mittel sih unzureichend gezeigt hätten, Ein durchgreifendes Mittel sey nothwendig, die Regierung habe den anerkenuenswerthen Muth gehabt, ein solches in ihrem Entwurfe vorzuschlagen. Derselbe ver- lebe die Juteressen Niemands, befriedige im Gegentheil alle, und ver- diene daher in jeder Beziehung die Zustimmung der Kam- mer, Nach ihm ergriff Herr Garuier Pages das Wort, um den Entwurf der Regierung in allen Punkten zu bekäm- pfen, wobei er seine besonderen Kenntnisse der den Handel betreffenden Gegenstände, da er sein ganzes Leben im Handel zuge- bracht, geltend zu machen suchte. Herr Garnier Pages will vielmehr die allmälig zu erreihende Gleichstellung der Auflagen auf beide rivalisirende Judustrieen. So weit war die Debatte vorgeschritten, als ih um 4 Uhr die Kammer verließ. Herr Garnier Pages sprach noch. Die Kammer war nicht sonderlich zahlreich versammelt, und unter den anwesenden Deputirten bemerkte man im Allgemeinen nur wenig Theilnahme, was übrigens nur eine Wiederholung ähnlichen Verhal- tens derselben bei Verhandlung gleih wichtiger Jnteressen des Landes in früheren Fällen ift.

Mann dur sein

—i— Íti Grossbritanien und Irland.

Oberhaus. Sihung vom 9. Mai. (B. H) Graf von Roden brachte an diesem Abend die Repeal-Umtriebe in Jrland zur Sprache. Er wies darauf hin, daß Demagogen und Priester jeßt in einem großen Theile Jrlands große Volks-Versammlungeu veran- stalten und durch eine überaus heftige und aufrührerishe Sprache das Volk zum Hasse gegen die legislative Union mit Großbritanien und gegen jede Verbindung mit England überhaupt zu entflammen

suchen, Er erklärte, als Augenzeuge solcher Versammlungen zu reden, verwahrte sih indeß gegen die Vermuthung, als lasse er sich durch persönliche Ansichten bestimmen, die Sache \{limmer darzustellen, als H sey. Zugleich indeß glaubte er versihern zu können, daß die Be- orgniß, welche unter den Bessergesinnten in Jrland dur diesen ZU- stand der Dinge erweckt werde, nicht sowohl aus der Möglichkeit entspriuge, daß die Demagogen die jeßt so fest wie je begründete Loyalität der Mehrheit des Volkes ins Schwanken bringen könnten, als vielmehr aus der Erfahrung, daß die Regierung sih damit be- gnüge, auf die Umtriebe mit Gleichgültigkeit hinzublicken und dadurch das Einschüchterungs-System der Demagogen unter dem Pöbel immer mehr Raum gewinnen lasse, S „Die Lage der Dinge“’, sagte der Redner unter Anderem, „ist jeßt aus dem Grunde viel bedrohlicher als im Jahre 1831, wo ebenfalls das Ne- peal-Geschrei sich vernehmen ließ, weil der Ruf damals nur von isolirten Demagogen ausging, während jezt die katholische Geistlichkeit sich mit allem Eifer der Beförderung der Umtriebe widmet, Jm Jahre 1831 wassnete die Regierung sih mit der Zwangs-Akte, und der damalige Lord-Lieutenant von Jrland, Marquis von Anglese9, stellte durch seine auf dieselbe begründeten Proclamationen die Nuhe im Lande herz auch wurde scin Versahren von dem damaligen Führer des Unterhauses, Lord Althorp , auf das kräftigste vertheidigt, welhem Sir R. Peel (damals das Haupt der Opposition) seine völ- lige Zustimmung gabz die Zwangs-Akte is seitdem außer Kraft getreten, und wohlerfahrene Leute sind der Meinung, daß die jetzt bestehenden Gesebe nicht hin- reichen, die Aufregung zu unterdrücen und den aufrührerischen Versammlungen ein Ende zu machen z; im Gegentheil hat man gesehen, daß selbst Friedensrichter jenen Versammlungen beiwohnen und ihnen präsidiren. Unter diesen Umständen aber muß man von der Regierung erwarten, daß sie sich bald von dem Parlamente mit erforderlichen außerordentlichen Gewalten versehen lassen werde, und ich richte daher die Frage an die Minister, ob es ihre Absicht ist, einen Antrag zu dem Zwecke au das Parlament zu stellen“

Der Herzog von Wellington antwortete auf diese Rede nur furz, Er erklärte, daß sowohl von Seiten des Ministeriums, wie von Seiten der Regierung in Jrland, Maßregeln getroffen seyen, um den Repeal-Umtrieben ein Ende zu machen. . y

„Die Regierung“, sagte der Herzog, „ist fest entschlossen, die beste- hende Union zwischen Großbritgnien und Jrland aufrecht zu erhalten, sie wird daher nöthigenfalls sich au das Parlament wenden, um von demsel- ben die Zustimmun zu den etwa nothwendig erscheinenden Maßnahmen zu erhalten, und id bin überzeugt, daß das Parlament diese Maßregeln

run so bereitwillig zugestehen wird, wie es im Jahre 1834 die gemein- ee Adresse beider Häuser votirte, in welcher erklärt wurde, daß die ves Britischer gu Jrlands mit Großbritanien für die Gesammt - Znteressen Wohlfahrt A eides ganz besonders aber für das Interesse und die La erhob 2 selbst, von der äußersten Wichtigkeit sey.“ die R si Lord Brougham, um sich ebenfalls sehr scharf Pa elich mae * Umtriebe auszusprechen, wobei er unter Anderem Mit lied. des Untes im Jahre 1834 nur ein einziges Englisches L rhauses gegen die vom Herzoge von Wellington erwähnte Adresse an die Königin gesti be. Au der M j) von Lansdowne sprach sein gestimmt habe. Auch er Marquis E L eine Ueberzeugung aus, daß sih die Re- gierung in dieser Angelegenheit ver Unterstü des Parlaments versichert halten könne, äußerte gab stügung de: ¿A / o or oer zugleich die Hoffnung, daß die etwa zu ergreifenden außerordentlichen M G 4 ; ‘3hof aßregeln den Charakter der Gerechtigkeit, Weisheit und Besonnenheit i e Hi : „enheit an sih tragen und der roßen und mächtigen Regierung, die sie ins W : “Ur N ; L erk seben solle, würdig eyn möchten. Endlich erklärte noch der Marquis Æ : ; ; „arquis vou Downshire, daß, seiner Meinung nach, {hon die Festigkeit, welhe die Regierun durch die Erklärung des Herzogs von Wellington gezeigt hake fie viel dazu beitragen werde, die Aufregung zu beschwihtigen Stat war diese Angelegenheit beseitigt, und nah einigen anderes D: eren Disfus= sionen vertagte sih das Haus.

598

sonnen seyen. Sir Robert Peel erwiederte darauf mit vielem Ernst und Nachdruck, daß es ihn freue, Gelegenheit zu einer Erklärung über diesen Gegenstand erhalten zu haben, daß er nur an die Verpflichtung zu erinnern habe, welhe von der Krone shon in der Throurede von 1834 unter dem Ministerium Grey übernommen worden sey, die Ver- bindung mit Jrland durch alle in ihrer Macht befindlihen Mittel aufrecht zu erhalten, daß er an die entsprechenden Verpflichtungen erinnere, welhe das Parlament damals in einer gemeinschaft- lichen Adresse beider Häuser an die Krone über sich genom- men, daß er endlich von Seiten der Königin ausdrücklih er- mächtigt sey, die von dem vorigen Könige, ihrem Onkel, ausgespro- henen Ansichten über diese Frage als die ihrigen kundzugeben, in der zuversichtlihen Erwartung, daß auch das gegenwärtige Parlament an den von dem vorhergehenden feierlich übernommenen Verpflichtungen festhalten werde. Sir Robert Peel seßte hinzu, die Regierung habe ein flares Bewußtseyn der Gefahren, mit welchen die jeßigen Re- peal-Umtriebe das Land bedrohen, und werde alle ihr zu Gebote ste- henden Mittel anwenden, um die Aufregung niederzuschlagenz er sey überzeugt, daß die Regierung nichts von ihrem Ansehen einbüße, wenn sie so lange wie möglich bei den vorhandenen geseßlichen Mitteln ste- hen bleibe, und sey nicht Willens, ohne die dringendste Nothwendigkeit, außerordentliche Gewalten von dem Parlamente in Anspruch zu nehmen, indeß werde er, sobald diese Nothwendigkeit eintrete, kein Bedenken tragen, die geeigneten Anträge an das Parlament gelangen zu lassen.

Nachdem der Premier-Minister darauf die von Lord Palmerston

verlangte Vorlegung des von dem Sultan ausgestellten neuesten Fer- mans zur Regulirung der Serbischen Verhältnisse wenigstens vorläufig verweigert hatte, weil es noch an einer amtlichen Mittheilung darüber fehle, und nachdem er die von Sir Charles Napier erbetene Vor= legung der speziellen Jnstructionen für die Kreuzer an der Asfrikani= hen Küste definitiv deshalb abgeschlagen hatte, weil daraus die Sklavenhäudler die Operationspläne der Kreuzer gegen sie kennen lernen würden, ging man zur Tagesordnung über, welche zur Debatte über einen abermaligen Autrag des unermüdlichen Herrn Villiers gegen die bestehenden Korngeseße führte. Der Antrag ging dahin, daß das Haus sih zum Ausschuß konstituiren solle, um eine Unter= suchung über jene Geseße behufs ihrer gänzlichen Aufhebung zu ver- anstalten. Herr Villiers behauptete, daß die große Mehrzahl des Volkes, hauptsächlih dur die Bestrebungen des Vereins gegen die Korngeseße überzeugt, jeßt zu der Ansicht getommen sey, daß diese Geseße, ohne allgemeines Verderben herbeizuführen, niht länger fort=- e n könnten. T e E 1839“, bemerkte der Reduer unter Anderem, „stellte man die damals herrshende Noth, welche unzweifelhaft eine Goar, ver Korngeseße war, als eine vorüberziehende Wolke dar, aber die Wolke 1j mit jedem Jahre shwärzer und tüsterer geworden, und selbst diejenigen, welche die Korngeseße aufrecht erhalten wissen wollen, basiren ihren Wider stand gegen deren Aufhebung jeßt nur noch auf die Besorgniß, daß die- selbe eine allzugroße Umwälzung in der Vertvendung der Kapitalien und der Menschenarbeit hervorbringen würde, Während der lczten vier Jahre stand man häufig der Hungersnoth nahe, und es läßt sih berechnen, daß das Volk während dieser Zeit 60 Millionen Pfd. St. mehr für sein Brod hat bezahlen müssen, als in den vier vorhergehenden Jahren. Deshalb fonnte es deun auh um so viel weniger an Erzeugnissen der ein heimischen Fabrication konsumiren, Das kömmt nur daher, weil man dem Grundbesißer das Monopol des Getraidehandels vorbe: halten will. Freilih glaubt man dadurch das Juteresse des Ackerbaues zu fördern, aber man irrt, denn nur durch Verbesserungen in der Kultur fann der Ackerbau wahrhaft gewinnen; an diese Verbesserungen aber denkt der Agrikulturist nicht, so lange cr gewiß ist, daß der Schuß der Legislatur ihm seinen Gewinn unter allen Umständen sichert. Ueberdies ist es nach- gewiesen, daß die hohen Preise, welche durh die Korngeseße gesichert wer den, nur den Grundeigenthümern selbst, also nur einem sehr kleinen Theil der ackerbguenden Klasse, niemals aber den Pächtern zu Gute kommen.“

Herr V. Stuart unterstüßte den Antrag, dem ministeriellerseits Herr Gladstone, devVice-Präsident der Handels-Kammer, entgegen- trat, um, wie er sagte, gleih von vorn herein feinen Zweifel darüber aufkommen zu lassen, daß das Ministerium der Motion entschieden feindlich sey.

„Schon im vorigen Jahre“, sagte Herr Gladstone, „hat das Haus selbst auch eine gleiche Ansicht kundgegeben, und nichts is seitdem geschehen, die Stellung der Frage zu ändern; im Gegentheil is man noch mehr als damals verpflichtet, wenigstens für jezt von fernerer Abänderung abzustehen, da das im vorigen Jahre angenommene Korngeseß seine Probe noch nicht hat bestehen können, Man spricht immer nur von der Bevorzugung, welche die Agrikulturisten verlangen, und die Fabrikanten streben doch nicht weni- ger nach legislativem Schuß, jedenfalls aber is schon der Umstand, daß dem Ackerbau bisher Schuß gewährt worden, ein vollkommen genügender Beweggrund für eine vernünftige Staats - Wirthschaft, die- sen Schuß nicht so ohne Weiteres verschwinden zu lassen, Ueber- dies läßt sich aus offiziellen Quellen nachweisen, daß jeßt, unter der Herrschaft des so verrufenen Korngeseßes, alle Haupt - Lebens- bedürfnisse, mit Einschluß des Getraides und Fleisches und mit alleiniger Ausnahme von Stroh und Käse, viel wohlfeiler sind, als selbst in dem wohlfeilen Jahre 1835, so daß wenigstens die Theurung der Lebensmittel nicht die Ursache des herrschenden Nothstandes seyn kann. Wenn auf fünf gute Aerndten fünf schlechte folgen, wie es der Fall gewesen ist, so vermag feine legislative Maßregel den daraus entstehenden nachtheiligen Wirkungen abzuhelfen. Daß Noth vorhanden is , läßt sich nicht leugnen; wenn mai aber den Zustand des Volkes im Allgemeinen während der lebten zehn Jahre betrachtet, so wird man finden, daß dasselbe viel besser gestellt is, als alle Völker auf dem Kontinente von Europa während Ne ben Zeitraumes, Was die e e Ne A E vol tit, 0 E 09! geioiB, daß att fie, cen E Ife wi abi Distrikten. leidet; aber gerade deshalb darf man nicht daran denken, einen Schritt zu thun, der einen großen Theil deten ganz außer Brod seßen würde. Jedenfalls, wie gesagt, muß man erst abwarten, wie die Wirkungen des neuen Korngeseßzes ausfallen, von dem wis a ens so viel gewiß is, daß es im vorigen Jahre die Preise niedriger gehalten hat, als das frühere Gese sie gehalten haben ivürde, und daß es in Me sem Jahre verhindert hat, daß die Preise einen für den Gee A derblich niedrigen Stand erreichten, wie sie unter dem alten Geseße erreich haben müßten. i

Herr Trelawney sprach für, Herr Christopher gegen den Antrag, Lebterer besonders au deshalb, weil die Fabrikanten den einheimischen Markt verlieren würden, wenn die ackerbauende Klasse verarme. Endlich erklärte sich auch Herr Roebudck für den Antrag, hon aus dem Grunde, weil es unter den gegenwärtigen Umständen nicht an der Zeit fehle, eine Untersuhung über einen so L R Gegenstand zu verweigern , selbst wenn man, wie auch er, g D daß ein Universalmittel durh Aufhebung der Korngeseße nicht s e gefunden werden. Aber auch die Aussicht für Auffindung E 8 Mittels dürfe man unter den jeßigen Verhältnissen dem Volke nich vorenthalten. Andererseits aber müßten auch die Fabrikanten nicht

lauben, daß sie durch das Geschrei nah freiem Getraidehandel das Berlangen nach freiem Handel überhaupt ersticken könnten, Nachdem À wurde die Debatte auf den nächsten

Herr Roebuck gesprochen hatte, Abend vertagt.

Unterhaus. Sißung vom 9, Mai. Lord Jocelgu, ein Sohn des Grafen von Roden, richtete in diesem Hause dieselbe Frage, wie sein Vater im Oberhause, an die Minister, nämlich, welche Schritte sie gegen die Repeal-Umtriebe zu thun Agra und ob sie auf jede Gefahr hin die legislative Union mit Jrland aufrecht zu erhalten ge-

London, 10. Mai. Die Hof-Zeitung meldet die Er- nennung einer Königl. Kommission unter dem Vorsiß des Herzogs von Buccleuch zur Maina des gegenwärtigen Zustandes der een Städte und volkreichen Distrikte in England und Wales mit

Henry de la Beche, die Doktoren Payfair, Reid und Profesor Richard Owen. j

Die Bevölkerung von Jrland war, dein lebten Census von 1841 zufolge, 8,175,273 Seelen. Bemerkeuswerth i} hier, daß die Zu- nahme der Population in den zehn Jahren 1831 bis 1841 um 997,702 Seelen weniger betrug, als in den zchn vorhergegangenen Jahren. Dieser Stillstand wird aber freilich als ein Glück für das arme Land bezeichnet, Hingegen hat die Seelenzahl von England in deuselben zehn Jahren um 2,004,794, oder um * zugenommen. Frü- her pflegte der Menschenzuwachs stärker in Jrland zu seyn.

Die Minderheit der presbygterianischeu Geistlihen in Schottland scheint auf der Veto-Afte und dem Entschlusse, sich von der dortigen Staatskirhe zu trennen und eine neue abgesonderte Kirche zu bilden, beharren zu wollen, An der Spihe dieser Minderheit stehen die Doktoren Chalmers, Welh und Gordon. Der Marquis von Brega- dalbane, obwohl dieser Richtung geneigt, hat sich doch gegen die förmliche Trennung ausgesprochen.

Es hat sich hier ein Anti-Duell-Verein gebildet, der hon 326 Mitglieder, hauptsächlich Stabs = Offiziere des Laudheeres und der Flotte, zählt.

# London, 9, Mai. Die einzelnen Briefe und Berichte be- stätigen die Nachricht, daß Lord Ellenborough Sind für eine Briti- \he Provinz erklärt hat. General Napier's vortrefflicher Bericht von der Schlacht, die er so rühmlih über die Emire jenes Landes gewon- nen, daß er seine Hände von dem vergossenen Blute rein wisse und sie es gewesen, die auf verrätherische Weise den verderblichen Krieg herbeigeführt, wird verschieden beurtheilt. Ob nun zwar ein Jeder în „Zn- dien wie in England geneigt seyn wird, diesem tapferen Mann auf sein Wort zu glauben, so spricht man doch nicht den General-Gouverneur von dieser Schuld frei, Man is im Gegentheil dort, wie hier, entschie- den der Meinung, daß er in dem Augenblicke, wo er seine Pro- clamation vou Sind erließ, entschlossen war, um jeden Preis die freie Schifffahrt auf dem Jndus zu erzwingen, wo nt, uns zu Herren dieses Flußgebietes zu machen. Jh meinestheils zweifle gar nit, daß die Noth der Verhältnisse ihm diesen Entschluß aufnÿ- thigtez aber wozu dann, frägt man billig, jene Versicherung von Bescheidenheit und Mäßigung, welche den dortigen Völkern nun wie bitterer Hohu klingen müssen und wohl den Eindruck guf sie ge- macht haben, daß sie in Zukunft gerade um so mehr für ihren Besiß zittern werden, als ein Englischer Statthalter sie zu beruhigen sucht, Sonst waren diese Emire selbs Eroberer, und zwar nicht einmal in verjährtem Besiß, ihre Herrschaft war {wah und tyrannish zugleich, und Wenige würden ihre Verdrängung durch eine bessere Regierung bedauert haben. Befreiung von Leibeigenschaft, Sicherheit von Leben und Eigenthum, Ermunterung von Haudel und Gewerbe und dergl. sind Segnungen, die der Asiate so gut zu shäßen weiß als der Eu- ropäerz und die Gewaltthätigkeit hätte sih vielleiht entschuldigen lassen. Judessen soll nah der Schlacht, welche die Voruehmsten der Emire zu Gefangenen machte und sie Hyderabad an die Sieger über- liefern ließ, ein anderes noch blutigeres Treffen vorgefallen seyn, worin, nah einem freilich nicht geglaubten Gerüchte, Napier selbst das Leben verloren haben soll,

Dem sey jedoch, wie ihm wolle, die Beludscheu sind keine zahmen Hindus, und es wird manchen harten Kampf kosten, ehe diese muthi- gen Freibeuter sih einer friedlihen Herrschaft friedlich unterwerfen. Schon der Umstand, daß die Fürsten bei aller sonstigen Tyrannei diese Halbwilden nicht vermocht haben würden, sich einem Handels = und Schifffahrts = Vertrag zu fügen, hätte zum Krieg und zur Eroberung des Landes führen müssen z und diese wird nicht vollständig seyn, als bis jeder einzelne Häuptling auf beiden Seiten des Flusses unterwor- fen is. Wahrscheinlich auch wird die Unterwerfung allmälig ausge- dehut werden müssen, bis wir Peschauer innehaben und an den Fuß der Bolan- und Keiberpässe kommen, die wir nebst anderen beherrschen müssen, wenn uns nicht auh die geseßlosen Afghanen bis an den Fluß beunruhigen sollen. Und was werden unsere jevigen Allürten, die Seiks, hierzu sagen? Fast Jedermann in Judien \cheint über- zeugt, daß das Pendschab nebst Kaschmir über kurz oder lang eben- falls in unsere Hände wandern müsse. : j

So treiben uns die Verhältnisse überall vorwärts. So z. B. haben die Auswanderung der Holländischen Bauern aus unserer Cap- Kolonie und ihre Kriege, gegen uns sowohl, als gegen die Eingebo- renen, so eben unsere Regierung genöthigk, die Besibnahme und An- siedlung von Port Natal und der Umgegend anzubefehlen wahr- scheinlih der ganzen Strecke, welche zwischen diesem Punkte und der alten Kolonie liegt. Doch hatte man dieses von hiesiger Seite durch- aus nicht gewünscht; und so war bekanntlih ein Hauptgrund der Unzufriedenheit und Auswanderung jeuer Bauern, daß Lord Glenelg sie vor einigen Jahren genöthigt, den Kaffern ein, wie ihm schien, unbilligerweise abgenommenes Gebiet zurückzugeben, L

Jn den heutigen Blättern finden Sie die Erklärungen der Minister über den Zustand unserer Finanzen, Es geht daraus hervor, daß, obgleich die Einkommensteuer um beinahe anderthalb Millionen Pfund ergiebiger ausgefallen war, als sie gerechnet hatten, der Ertrag der Zölle und Steuern, wona sich auf den Wohlstand von Handel und Gewerbe schließen läßt, über 2 Millionen weniger eingetragen hat, und noch immer ein Defizit bleibt, weldhes selbst die eingegangene Chinesische Kriegssteuer nicht zu tilgen ver- mag. Da jedoch seit dem Neujahre in allen Handels= und Gewerbzweigen mehr Thätigkeit getreten is, und das übrige Chinesishe Silber allmälig kommen muß, \o erwartet Peel die Ausgleichung von den nächsten paar Jahren. Juzwischen aber will er doch keine weitere Ermäßigung von Abgaben vorneh- menz und wenn der Handel sich weiter heben soll, so muß es mit dem jebigen Tarif geschehen. Alles dieses scheint zwar in der Natur der Sache selbst zu liegen, wird jedoch der Opposition und nament- lih den Gegnern des Korngesebes viele Gelegenheit zur Aufregung geben, die sie gewiß nit vernachlässigen werden, und auch hierin hat die quasií fonservative Morning Post bereits angefangen, ihnen treue Dienste zu leisten, Besonders beachtungswerth is, daß der Schat=Minister erklärt hat, er erwarte im Laufe dieses Jahres keine Getraide-Cinfuhr, worin er wahrscheinlich ganz recht hat.

Der Vorschlag, welchen Peel am Freitag Abend in Bezug auf die Kirche machte, is bedeutend. Zwar ist derselbe im Grunde nur ein Vorausnehmen um einige Jahre der Vortheile, welche der Kirche mit dem Absterben der Bischöfe, deren Einkünste geschmälert, und der Domdechanten, deren Stellen ganz eingehen sollen, allmälig ien mußte. Aber die augenblicklih® Einseßung von 300 neuen Geistlichen und zwar in bestimmten Bezirken, wo die bisherige Vernachlä a, der Massen es eben am dringendsten erfordern mag (welche dur eine Anleihe von 600,000 Pfd. möglich gemacht werden soll) is ge- rade in diesem Zeitpunkt von der höchsten Wichtigkeit. Was an dem Plaue aber besonders eigenthümlich, ist daß man mit der Anstellung solcher Geistlihen niht warten will, bis eine Kirche für sie da s sondern von dem Daseyn der Geistlichen und deren wohlthätigen e

trengungen unter dem Volke erwartet, daß man ihnen bald Kirchen E werde, und zwar, wie die vielen hundert, die seit kurzem ge- baut worden, dur freiwillige Beiträge. Mit wunderbarer Mebr stimmung ließ sih das Haus den aon gefallen, die Gegner der

insicht auf die Ursachen der unter den Einwohnern herrschenden Krankheitent Unter as Mitgliedern der Kommission befinden si Sir

Kirche wurden dadurch bestochen, daß die Regierung, troÞ des Drän-

gens mancher ihrer Anhäuger, keinen Zuschuß von Seiten des Staa- tes vorschlagen, sonderu diese Vermehrung der Verwaltungskosteu einzig aus dem Kirchengut selbst gedeck wissen will. Die Dissenters sind nun einmal nit mächtig genug, der Kirhe das Zhrige mit Gewalt zu rauben, und sich einer nübliheren Ver-= theilung und Verwendung desselben zu widerseben, dazu habeu Sie nit einen Schatten des Rechts. Aber gleihviel ob sie es merken oder uicht: so viel ist gewiß, daß seit vielen Jahren kein Schritt ge- schehen, welcher dem Sektenwesen so gefährlich werden wird. Diese 300 jungen Männer werden jeder in seinem Bezirk Himmel und [Erde bewegen, um sich Gemeinden zu sammelnz ihr Eifer wird sih der bereits so vielfach angeregten älteren Geistlichkeit mittheilen, und ih müßte mi sehr irren, wenn nicht in wenigen Jahren die Sekten erra werden, vorausgeseßt, daß der Pusegismus nicht um sich fe, i ——_

Uiederlande.

Aus dem Haag, 10. Mai. Am 3ten d. M. ist an die Mitglieder der zweiten Kammer der veränderte Gesebß-Entwurf zur Regelung der Staatsschuld vertheilt worden. Darnach sollen wirklich die 5proc., im Gesammtbetrage von 221 Millionen Gulden, in 3proc. umgewehselt werden und zwar so, daß für jede 100 Gulden der proc. 141 Fl. 3proc. ausgegeben werden. Welche Gläubiger sich hierzu nicht verstehen wollen, deren Schuldpapiere sollen 100 gegen 100 baar eingelöst werden; würde der Belgische Schuldantheil, worüber die Regierung zu verfügen hat, zu dieser baaren Einlösung nicht aus= reichen, so soll das noh Nöthige durch Ausgeben von 3proc. Schuld= briefen von Staatswegen dargestellt werden. Die 43proc. Schulden sollen eben so gegen 3proc. umgewecchselt und zwar jede 100 Gulden 4zproc. auf 139 Gulden 3proc, erhöht werden.

__ Holländische Jnhaber von Obligationen Nord Amerikanischer Au-= leihen haben an den Geschäftsträger der Vereinigten Staaten im Haag, Herrn Christoph Hughes, eine Zuschrift erlassen, worin sie auf Erfüllung der durch die Nord-Amerifauischen Bundesstaaten eingegan- genen Verbindlichkeiten dringen. Sie fragen, ob es denselbeu bei ihren ausgebreiteten Hülfsquellen und bei ter Wichtigkeit der Sache ganz unmöglich seyn sollte, das erschütterte Vertrauen wiederherzu- stellen? Als Niederländer weisen sie auf das alte gute Verhältniß zwischen ihnen und den Freistaaten hin, das erst in jüngster Zeit durch Amerikanische Schuld getrübt worden, Ihre Landgenossen hätten viel zu der Unabhängigkeit und dem Aufblühen der Vereinig= ten Skaaten beigetragen, Als das Vertrauen auf den jungen Staat noch geshwankt, hätten ihre Kapitale ihm zu Gebot ge- standen: mehr als 30 Millionen habe er blos von 1782 bis 1794 in Holland aufgenommen. Noch bei den lelzten Anleihen vor wenigen ahren sey die National = Ehre unbefleckt, bas Vertrauen auf die Vereinigten Staaken fest gewesen, Niemand habe erwarten können daß die gemachten Zusagen so bald sollten gebrochen werden: die Unterpfänder der Anleihe verloren ihren Werth und die Zinsen blieben aus, Die Schrift, blos in Amsterdam von 147 der vornehmsten Handelshäuser unterzeichnet, wurde am 3. Mai durch eine Deputation dem Geschäftsträger überreicht, der sie freundlid) aufnahm und ver= sprach, sie an die Regierung zu Washington zu Pan, dabei deutlich zu erkennen gebend, daß er für sich von der Billigkeit der ausge= sprochenen Wünsche sich vollkommen überzeugt halte. Bekanntlich ist ein ähuliher Schritt in Londou geschehen,

d tr

Deutsche Bundesstaaten.

A Ae 40. Mai. (Bayer, Bl,) Ju der heutigen Sißung

K geordneten wurde zuerst Vortrag über einen Ge- seß-Entwurf erstattet, welcher von dem Justiz-Minister schon vor mehreren Monaten eingebracht worden ist, Derselbe bezwedckt einige Abänderungen der bestehenden strafgeseblihen Bestimmungen 1: handelt in zwei Abschnitten 1) von einzelnen Verbrechen int Verge- hen und deren Bestrafung und 2) von einzelnen Bestimmungen über das Verfahren in Strafsachen. Mit der Berathung über denselben wird in der guf kommenden Moutag anberaumten Sibung begonnen.

Jhre Kaiserl, Hoheiten der Herzog und die Herzogin von Leuch- teuberg gedenken am 20. Mai die Rückreise anzutreten. Vou Berlin bis St. Petersburg wird der Herzog ohne zu übernachten die Reise fortseßen, die Großfürstin aber ihrem Gemahl uur in kleinen Tagrei sen folgen.

Schwerin, 13. Mai, Die Großherzogliche Landesregierung macht in einer Verfügung vom 19ten v, M. die beiden Beschlüsse der Deutschen Bundesversammlung: 1) vom 9, November 1837 zum Schube gegen den Nachdruck und 2) vom 22, April 1841 gegen die unbefugte Aufführung dramatischer oder musikalischer Werke, zur all- gemeiuen Nachachtung bekaunt, und zwar wird bestimmt, „daß, bei unbefugten öffentlichen Aufführungen eines noch nicht gedruckten dra- matischen oder musikalischen Werkes die Entschädigung des Autors vder seines Rechtônachfolgers- in jedem einzelnen Falle in dem ganzen Betrage der Einnahme aus der Aufführung, ohne Abzug der auf die= selben verwendeten Kosten, bestehen soll. Die betreffeuden Polizei= Behörden haben in vorkommenden Fällen jenen Einnahme-Betrag mit Beschlag zu belegen und dem Berechtigten auszuzahlen,“ i

Weimar, 13, Mai. Die Bevölkerung des Großherzogthums hat im vorigen Jahre einen Zuwachs von 1861 Menschen erhalten, so daß jebt die ganze Summe 251,980 beträgt und auf die Qua-= dratmeile 3761 Eiuwohner kommen. Die Bevölkerung der Städte im Großherzogthume umfaßte am Ende des vorigen Jahres 75,604 Einwohner, darunter Weimar, welches im Jahr 1816 uur 7827 Einwohner zählte, mit 411,823, Eisenach mit 9471, Jena mit 6245 Einwohner,

__XX Frankfurt a. M. , 12. Mai, Jhre Hoheit die ver- wittwete Frau Erbgroßherzogin von Mecklenburg - Schwerin ist auf der Rückreise von Paris hier durhgekommen.

Der Kaiserl, Oesterreichishe Gesandte am Königl. Niederläudi= \chen Hofe, Herr Graf von Sensfsst- Pilsach, ist auf der Reise nah Wien, wohin er sih in Urlaub begiebt, aus dem Haag hier ange= E G : ;

i je Varone Salomon und Anselm von Rothschild sind nod nicht nah Wien und Brüssel abgereist. Zu dem Gerke daß bie Oesterreichische Regierung ein neues Anlehen projektirt, hat sih nun das gesellt, die Russische Regierung wolle gleichfalls ein neues Anle= hen abschließen. Durch leßteres Gerücht werden aber vorerst uur die Russischen Fonds berührt. Die Holländischen Fonds verfolgten heute nicht ihr seitheriges Steigen, Sie kamen zwar von Amen vom Iten, abermals höher, allein zufolge Oger Privat-Mittheilungen wurde heute viel in Integralen verkauft. Die Oesterreichischen Fonds hielten sich heute fest, die übrigen blieben fast unverändert. Nur Taunusbahn-Actien gingen auf weitere Verkäufe auf 36025 Fl. zurü. Die Contremine ist emsig bemüht, mancherlei ungünstige Gerüchte zu verbreiten, die aber meistens, wenn nit alle, fals sind. So is es

durchaus ungegründet, daß die Taunus - Eisenbahn an unsere Stadt

599

auch eine Einkommen - Steuer zahlen müsse, Sie wurde nur pro E verlangt. f fich

o viel man hört, befindet sich der Kurfürstl, Hessische Ober- Bergwerk - Direktor Schwedes noch hier und fa Des C ie Unterhandlungen wegen des Baues der Kassel - Frankfurter Eisenbahn doch Fortgang zu nehmen. Der Konzession zum Bau der Hangu- Granffurter Eisenbahn sieht man alsbald entgegen. Jür die Rhein- \chanz = Bexbaher Bahn wurde hier wenig unterzeichnet.

Der Französische Komponist Berlioz verweilt hier, wird aber als- balb weiter gehen, da er hier seine Compositionen nicht zur Aufführung bringen wird,

i ——

S panien.

© Madrid, 3. Mai. Herr Cortina hat mit den größten Schwierigkeiten zu kämpfen, um das ihm vom Regeuten übertragene Geschäft, ein neues Ministerium zu bilden, auszuführen, und heute betrachtet man bereits die zu diesem Behuf eingeleiteten Unterhand= lungen als mißlungen. Herr Olozaga hat si, sey es in Folge der Abstimmung über die Präsidentschaft des Kongresses, sey es aus an- derweitigen Gründen, auf die Seite der Ministeriellen geworfen, und dadurch Herrn Cortina, dem der Regent schon seit längerer Zeit durchaus abgeneigt is, die Ausführung seines Auftrages sehr er=- s{hwert. Als Herr Cortina am 30sten v. dem Regenten die Bedin= gungen vorlegte, unter denen er si zu der Bildung des Ministeriums verstehen wollte, soll er namentlich auf Entfernung alles fremden Ein= flusses, auf Beschränkung des Militair-Etats, und auch darauf bestanden haben, daß die gegenwärtigen Minister, ehe fie entlassen würden, in den Cortes erschienen, um sich wegen ihrer Verwaltung zu rechtfertigen. Der Regent wollte seine bisherigen verantwortlichen Rathgeber eben so wenig aufopfern, als die Königin Christine im Jahre 1840 die ihrigen, Er

wies Herrn Cortina zurück und \chickte noch spät Abends seinen ver trauten Adjutanten, Obersten Gurrea, zu dem Englischen Gesandten, der mit dem Entschluß des Regenten, die Bildung eines neuen Mi- nisteriums aufzuschieben, einverstanden sein soll, “Cortina, der nun voraussieht, daß er den unter Olozaga's Leitung neu organisirten Widerstand der Ministeriellen in den Cortes zu bekämpfen haben wvürde, ohne auf die aufrichtige Unterstübung der Partei Lopez rechnen zu föunen, soll dem Regenten gestern Abend angezeigt haben, er sey außer Skande, eïu Ministerium zu bilden. Der Regent versammelte darauf die bisherigen Minister zu einer Berathschlagung.

Der Senat verwarf heute das Amendement des Herru Olavarrieta mit 57 Stimmen gegen 17, und das des Herrn Campuzano mit 56 gegen 8. Beide hatten zum Zwedck, daß in der Adresse angedeutet werden solle, Spanien wünsche in gutem Vernehmen zu allen Mäch- ten zu stehen, Diese Abstimmung läßt darauf ließen, daß der ehrwürdige Senat von kriegerischen Gesinnungen beseelt ist.

Gestern früh wareu vier Diebe in das in einer der Hauptstraßen Madrids belegene Bankgebäude eingedrungen, Nachdem sie ihr Werk, die Kassen zu plündern , bereits begonnen hatten, wurden sie gegen Abend durch die Wache überras{cht und nach einigem Wider= \tande zur Hast gebracht. |

A

Griechenland.

__6 Athen, 27. April, Ju der leßten Zeit find eine Reihe wichtiger Geseße und Ordonnanzen erschienen , welche sämmtlich die Verbesserung unserer finanziellen Lage und der Finanz - Verwaltung bezwedcken, Daß das neue verbesserte Dougnen-Geseß publizirt wor- den is, habe ih, wenn ih nicht irre, hon in meinem lebten Schrei- ben erwähnt; seitdem sind nun auch dutch anderweitige Verfügungen die Binnenzölle aufgehoben worden, wodurch seit Kapodistrias* Zeiten der Wasser - Verkehr der Provinzen unter einauder so sehr belästigt und die Küstenschifffahrt auf die nachtheiligste Weise besteuert war, Eben so is nach dem Gutachten der verschiedenen Handels- Kammern, so wie anderer Sachverständigen für die Verzollung des einzuführenden Getraides eine gleitende Sfala angenommen worden, Endlich is bei der Münze ein Einlösungs - Amt errichtet, bei welchem Jedermann, nach Abzug der Prägekosten, sein Silber gegen neu geprägte Griechische Silbermünzen eintausheun kann. Man hofft, durch diese Maßregel dem sehr fühlbaren Mangel an lebteren einigermaßen abgeholfen zu scheu. Da nah dem von der Regent- schaft angenommenen Münzsystem kein Schlagschaß existirt, so ist auch die Münze nicht als Finanzquelle zu betraten; doch hat der Staat bisher einiges Einkommen gehabt dur das Prägen von Kupfermün= zen und mag daran bis jeßt im Ganzen etwa eine halbe Million Drachmen gewonnen haben, Man wird indeß damit wohl für das Erste aufhören müssen, da dem Bedürfnisse hinlänglich abgeholfen zu seyn scheint, Gold= und Silbermünzen sind seit den Zeiten der Re- gentschaft bis auf die neueste Zeit gar nicht mehr geprägt worden.

Zu dem Kapitel der Ersparnisse mich wendend, faun ih Jhneu nun Folgendes berichten. Die Verordnung wegen der Abzüge an den

Besoldungen der Civil- und Militair-Beamten ist jet wirklich publi- zirt worden. Eine Besoldung von 100 Drachmen unterliegt einem Abzuge von 5 pCt. und sodann nach einer steigenden Skala alle húÿ=- heren Gehalte Abzügen von 6, 7 yCt, u. . w. Ein Gehalt von 600 Drachmen und darüber ist mit 15 pCt, belastet. Feruer wurde eine aus mehreren Staatsräthen bestehende Kommission ernannt, um die einzelnen Posten der Budgets der verschiedenen Ministerien ge- meinschaftlich mit besonders bestimmten Referenten der leßteren auf das schärsste zu prüfen und die uur irgend möglichen Ersparnisse und Re- ductionen in Vorschlag zu bringen. Diese sind denn auch {on für einige Zweige genehmigt worden und in der Ausführung begriffen. Bei der Ma- rine wurden die Equipagen des (cinzigen) Dampfboots „Otto“', der Goe- lette ,Leda‘“/ und mehrerer kleineren Schiffe entlassen. Bei der Land-Ar= mee werden die aht Gräuz - Bataillone in sechs zusammengezogen und die Pionier -Compaguie ganz aufgelöst, die Kavallerie und ÄAr- tillerie bedeutend vermindert, so daß der Effektivbestand künftig nur 9000 Mann betragen wird, Hinsichtlich der übrigen Ministerien wird in diesen Tagen Beschluß gefaßt werden.

Diese Reductionen sind bedeutend, ja eini ermaßen bedenklich für die innere Verwaltung, und man hofft hier, daß die drei Schubmächte niht noch strengere Anforderungen in Betreff augenblickliher Erspa= rungen machen werden, Die plöblihe Reduction des Heeres 3. B. würde, wie man hier überzeugt is, mehr als eine Gefahr bereiten, Es werden dadur viele Leute brodlos, welche für Jun-= dustrie und Ackerbau nicht erzogen worden sind; es verringern sich zugleih die Mittel, durch welhe man die in den leßten Jahren so vollständig hergestellte Sicherheit aufreht zu erhalten im Stande isk, “Traurig is es überhaupt, daß alle diese Verlegenheiten Sau wegen der Bezahlung der Zinsen und Amortisation einer Schuld, wovon die gegenwärtige Verwaltung nicht das Geringste in die Hände bekommen hat. Während frühere Verwaltungen kostbare Jnstitutionen shufen, Pensionen verliehen, Stellen kreirten, als wären die 60 Millionen unershöpflich (14 Millionen davon mußten ohnehin nah den Beschlüssen der Londoner Konferenz als Entschädigung an die Türkei gezahlt werden), war es das Loos der jebigen Verwaltung von . Anfang an, Ersparnisse und Reductionen zu machen, die für den Augeublick Twwerlich viel weiter getrieben werden können.

E

Jonische Inseln.

O Korfu, 13. April. Am 31. März is auf bem Damp „„Polyphemus““, aus Livorno kommend, John Lord Seaton, welcher von der Königin von Großbritanien in ihrer Eigenschaft als Schuß-=- herrscherin der Jonischen Staaten, zum Lord -Ober- Commissair der erwähnten Jnseln ernannt worden ist, hier angekommen. Am folgen- den Tage versammelte sich der Senat der Jonischen Inseln in er- ordentliher Sißung im großen Saale des St. Georgs-Palastes, um aus den Händen des neu ernannten Lord-Ober-Commissairs das Man- dat der Königin Victoria zu empfangen, worauf Lord Seaton dur an Milanzen des Senats in seine neue Würde feierlich eingeseßt

C S

La Plata - Staaten.

9 Paris, 10. Mai. Die neuesten Berichte aus Montevideo und Buenos-Ayres vom 4. März lauten fortwährend un ünstig für die Sache Rivera's. Am 24. Februar staud Oribe, der General des Difktators Rosas, hon ganz nahe bei Montevideo mit beinahe 14,000 Maun, welche Zahl aber offenbar übertrieben ist, während die Truppen in der Stadt unter General Paz nur 7500 Mann aus Leuten aller Klassen, die zum Kriegsdienst gezwungen wurden, bestan= den haben sollen, Zahlreiche Desertiouen jollen unter ihnen E men, seit Rosas den Anhängern Rivera's eine Amnestie verheißeu ließ. Auch einer der besten Generale desselben, Nunes, war zu Oribe übergegangen. Fructuoso Rivera hatte vergeblich mit etwa 3500 Reitern das Land durchstreift, um es zur Erhebung in Masse gegen die Armee des Diktators Rosas aufzuregen. Mit General Pacheco zusammengetroffen, mußte er den Kampf annehmen, wurde aber ge- schlagen, worüber zu Nio Janeiro offizieller Bericht eingelaufen war. Man glaubte, er werde nun, glei Ferrer, dem Gouverneur von Corrien= tes, und Lopez von Santa Fé, mit den Rebellen der Provinz Rio Grande von Brasilien sih zu vereinigen suchenz die beiden leßtgenannten Chefs waren in der That mit den Streitkräften, die ihnen übrig geblieben waren, zu Alegretto eiugetroffen, und der Brasilianische Gouverneur der Provinz, Baron de Caxias, wird allerdings seine ganze Kraft aufbieten müssen, um sih ihrer zu erwehren, im Falle sie den im leßten Oktober zu Paysander verabredeten Plan auszuführen versuchen. Wenn die Armee von Buenos-Ayres in Montevideo einrüdckt, soll, einer Proclamation des Diktator Rosas zufolge, das Cigenthum daselbs durchaus respek- tirt werden; diese Nachricht hatte einige Beruhigung zu Montevideo hervorgebraht, Allen, die nah Buenos - Ayres zurückehren, sollen auch ihre sequestrirten Güter zurückgegeben werden. Von Brasilien sollen die meisten Flüchtlinge wirkli bereits zurückgekehrt seyn, Jn Montevideo war aber der Vorsicht halber eine Abtheilung Englisder Truppen zum Schuße des Englischen Eigenthums im Falle des Ein= rückens Oribe's gelandet worden. Am 1. März wäre die Präsident- schaft Rivera?s ohnedies zu Ende gewesen. Man glaubte, der bis- herige Vice - Regent werde nach Wiedereroberung Montevideo?s zum Präsidenten ernannt werden, Der Handels =- Verkehr drien, den orientalishen Hüfen im Uruguay und denen der Argentini\shen Re- publik war auf Befehl der Regierung von Buenos = Ayres * wieder eröffnet worden.

A0, L Paris, 10 Mai, Durch den Kauffahrer „St,. Jacques“, welcher vorgestern in Havre einlief, erhalten wir neuere Nachrichten

aus Haiti, welche bis zum 26. März reihen. Die neue provisorische Regierung der Republik war damit beschäftigt, die Verwaltung zu

reorganisiren. Unter Anderem erließ der provisorishe Chef der Re- gierung eine Verordnung, der zufolge die oberste Geschäftsführung des Staates in drei Minister = Departements zerfallen soll. Die be- treffende Verordnung lautet buchstäblich, wie folgt:

Tagesbefehl,

Im Namen der Volks - Souverainetät, Charles Herard der Aeltere, Haupt-Vollstrecker des Willens und der Beschlüsse des souverainen Volkes.

Jn Erwägung, daß es dringend is, provisorisch die Verwaltung der Volts - Armee zu organisiren und dem Werke der politischen Wiedergeburt des Landes mehr Aktivität zu verleihen, haben wir beschlossen und beschlie- ßen hiermit :

Art. 1, Die Staats - Verwaltung wird in drei Departements abge- theilt werden; nämlich des Juneru, des Krieges und der Finanzen.

Art. 2, Das Departement des Jnnern bleibt der Leitung des Bür- gers und des Volks - Repräsentanten David Saint - Preux, das des Krie=- ges dem Bürger und Volls-Repräsentanten Laudun, und das der Finanzen dem Fan Mus anvertraut,

Art, 3, Gegenwärtiger Tagesbefehl wird gedruckt, veröffentlicht u überall, wo es nöthig sen solite atésgeslcges Séideit, / O

Gegeben im General- Quartier von Cayes, den 14. März 41843, im vierzigsten Jahre der Unabhängigkeit und im ersten der Wiedergeburt, 1

; (Unterz.) Herard der Aeltere.

Für den Haupt-Vollstrecker, der Volks-Repräsentant und Chef des Ge-

neralstabes, Major der Armee Herard Domeslé,“

P

Zur weiteren Beurtheilung der Zuckerfrage ín Frankreich.

= Paris, 9, Mai. Jn diesen Tagen wird cus die Debatte über die so lange herumgezogene Zuckerfrage in der epu- tirten-Kammer beginnen, und wir werden dann sehen, ob die richtige Einsicht der wahren und bleibenden Jnteressen Frankreichs über die künstlichen Berehnungen einiger Wenigen, die Thatsachen über die Theorieen die Oberhand gewinnen, oder ob gegen den klar ausge= sprochenen Wunsch und das förmlich aufs neue ausgedrückte Verlan= gen der zunächst Betheiligten selbst eine Judustrie um jeden Preis er- halten werden soll, deren Fortbestand nicht allein den Staatsschaß aufs höchste benachtheiligt, ihren eigenen Ruin oder den Verlust der Kolonieen unvermeidlich nah sich ziehen würde, unbestreitbare, wohl» erworbene Rechte dieser leßteren verleßt, und der Handels - und dem- zufolge auch der Kriegs - Marine Frankreichs unerseßlihen Schaden zufügen würde. Die Runkelrüben-Zucker-Fabrikanten haben aufs neue dur eine eflatante Manifestation kundgegeben, daß sie in ihrer bei weitem überwiegenden Mehrheit dem Plane der Regierung den Vor- zug vor allen anderen bis jeßt aufs Tapet gebrachten geben.

Am Aten und am óten d. M. hielten sie hier wiederholt Ver- sammlungen, in denen noch einmal die Frage von allen Seiten be- leuchtet und besprochen wurde, und das Resultat davon war der von ihnen gefaßte Beschluß einer an die Deputirten-Kammer zu richtenden Petition, die auch bereits gestern dem Präsidenten der Kammer von ihuen überreiht worden is und worin sie erklären, daß sie, nahdem sie alle Anstrengungen gemacht, um ihre Jndustrie zu erhalten, nun durch die Fassung des Berichtes der Kommission selbst zu der Aner= kenntniß gezwungen seyen, daß die Deputirten, die bis a als die eifrigsten Vertheidiger der Runkelrüben-Zucker-Fabricatio gezeigt hatten, troß ihres langen und ershöpfenden Fo | iner Mitte U E Beg, gege ge unglüdcklich gekommen seyen, Be e zu fassen, melde V diese Lage noch erschweren, und daß sie T S ihre Judustrie unwiderruflih zum Untergange