1843 / 136 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

j éalichkeit, einen eben so unseligen, als unheilvollen Sireit de Ee sich ofen dem Entwurfe der Regierung E ei diese Petition dem Präsidenten der Kammer überreicht war, begaben sich die Zudcker-Fabrikanten in corpore auch zu allen Mit- liedern des Kabinets, und überreichten denselben Abschriften derselben. Sie erhielten dabei von neuem die Versicherung, daß die Regierung fest entschlossen sey, ihren Plan mit Energie vor den Kammern zu

treten. e Das von der Zucker-Kommission der Kammer vorgeschlagene

System hat vollends seinen lebten Stoß durch eines der Mitglieder der Kommission selbs, Herrn Muret de Bort, Deputirten der Jndre, erhalten, der zwar keinesweges dem von der Regierung vorgeschlage- nen Systeme der gänzlichen Unterdrückung des Rübenzukers huldigt, sondern vielmehr die dur allmälige Progression zu erzielende Gleich- stellung der Auflage auf die beiden rivalisirenden Zuckerarten als das einzige Auskunftsmittel ansieht, andererseits aber auf eine wirklich s{lagende Weise in einer vor wenigen Tagen veröffentlichten kleinen Brosthüre die Unhaltbarkeit und Ungausführbarkeit des von der Kom- mission vorgeschlagenen Systems darlegt.

Die rgumentation des Herrn Muret de Bort bezielt den Nach- weis vorzüglich von folgenden Punkten, von denen in der That jeder

einzelne für sich {hon hinreihte, dem ganzen sehr sinnreihen Kom- missions-Systeme, dessen wahren Werth ih schon früher näher gezeigt habe, den lebten Stoß zu versebenz dasselbe ist nah Herrn Murcet de Bort 1) nit geeignet, die je6t bestehende Ungleichheit der Belastung der beiden Judustrieen, welche gerade eine der Haupt-Ursachen des vorhandenen Uebels und der darüber erhobenen Klagen bil= det, zu beseitigen z 2) es wird dadur die bezielte Gleichheit der Abgaben beider Jn=

Nee rein fakultativ für die Runkelrüben - Zuckerfabrikanten,

und denselben demnah noch größere Begünstigung gesichert, als sie schon genießen z ;

3) das vorgeschlagene System ruft eine doppelte Art von Defrau- dation hervor, indem nämlich die jeßt {hon bestehende, nämlich große Quantitäten Rübenzuckers zum Verbrauche zu bringen, ohne überhaupt eine Auflage davon bezahlt zu haben, fortbe- stehen wird, und dann künftig auch noch jene Art hinzukommen wird, die ih {hon in einem besonderen Artikel nachgewiesen habe, und wodurch die Rübenzuckter-Fabrikanten es dahm brinch gen können, daß sie im Grunde nie eine höhere Auflage als 31 Fr. und etwas darüber bezahlen werdenz

4) das vorgeschlagene System kaun auf ganz gesebßlichem Wege völlig umgangen werden, und trifst andererseits oft auf eine nachtheilige und ungerehte Weise densFabrikanten selbstwieder;

5) die wahren Grundsäße ciner weisen und wohlberechneten Staats=- Oekonomie werden dadurh aufs offenbarste verleßt, da der Staat nach diesem Systeme es künstig mit einer Corporation, mit einer Gesammtheit zu thun haben würde, während ihm bisher nur die Einzelnen gegenüberstanden ;

6) das vorgeschlagene System würde aber auch jeden weiteren Fortschritt der Rübenzucker-Fabrication hemmen, da die Fabri- kanten dur einen solchen sich nur ihre Lage durch Erhöhung der sie dann treffenden Auflage erschweren, also wohl shwerlich selbst die Hand dazu bieten würden;

7) das vorgängige Beispiel des Deutschen Zoll - Vereins, dessen System man zum Muster nehmen wolle, könne auf das, was für Frankreichs Juteresse gut und zweckmäßig sey, durchaus nicht maßgebend seyn, da der Zoll-Verein, der keine Kolonieen besibe, in ganz anderer Lage, in radikal verschiedenen Verhält- nissen sich befinde, als Frankreich.

Wenn solche tiefgreifende Fehler einem Systeme ankleben, das noch dazu die Interessen des Schaßes, im Grunde also die der Steuer-

Bekanntmachungen.

Et 0 0 P O L Carl August Koschinsky, der sich fälschlich auch von Koschin sky nennt, 32 Jahr alt, aus Elsholz im Belziger Keeise gebürtig, zuleßt als Hülfsschreiber

Wolff

2) diejenigen, welche bei der Niederschlesishen Eisen- bahn - Gesellschaft durch Herrn Banquier Arons

ursprünglich Actien gezeihnet (niht dur Cession er- worben) haben, aufgefordert, sih Behufs ihrer Erklä- rung über ihre Betheiligung bei der neuen Gesellschaft, entweder am Mittwoch den 17ten d. Mts,, oder

600

ihtigen in Masse, so gut als gar nicht berücksichtigt, das in keiner eite E Wiederemporhebung der Handels -= Marine einen Jmpuls zu geben vermag, das die Jnteressen der Betheiligten im Mutter= lande wie in den Kolonieen gleih sehr verleßt, so ist es mkt ver= wundern, daß dasselbe in der Kammer nur eine verhältnißmäßig ge= ringe Anzahl von Vertheidigern finden kann. Jn der That lehen in der Kammer nah wie vor nur zwei große Parteien in dieser Frage sih einander gegenüber, wovon die eine dem von der Aeg auf= gestellten Grundsaße der gänzlichen Unterdrückung der Rübenzucker- Fabrication mit Entschädigung der Fabrikanten huldigt, die andere den Fortbestand der Rübenzucker-Jndustrie neben dem Kolonial-Zucker will, und diesen durch Gleichstellung der Besteuerung beider Produkte erlangen zu können meint. Jm einen oder dem anderen Sinne wird auch die Entscheidung erfolgen, in beiden Fällen aber ist der Tod der Rübenzuker-Jundustrie sicher, da sie bei gleicher Last von dem Kolo= nial-Zucker erdrückt zu Grunde gehen wird, ohne eine Entschädigung vom Staate zu erlangen, während sie bei dem Durchgehen des Pla= nes der Regierung das bisher verwendete Kapital und einen bedeu= tenden Theil der Jnteressen desselben rettet. Die Rübenzucker-Fabri= kanten, welche die Eingangs erwähnte Petition an die Kammer ge= richtet haben, sind von der Unumgänglichkeit dieses Dilemma?s auch wohl überzeugt, und haben eben deshalb die sichere und für sie keine Verluste bringende Partie ergriffen.

Berlin - Anhaltische Eisenbahn. Im Monat April sind auf der Berlin - Anhaltischen Eisenbahn besördert worden : 28,758 Personen 36,804 Rthlr, 72,507 Centn. Frachtguot - .….... 20,5903 - Summa 97,307 Rthlr, Einnahme im I. Quartal... . 408,239 - Total 165,546 Rthlr. Im April v. J. waren befördert worden : 29,159 Personen 37,746 Centn. Frachtgut -

Summa

38,019 Rihlr. 12,499

50,518 Rthlr. Mehr-Einnahme im April c 6,789 -

Berlin- Frankfurter Eisenbahn. In der VWVoche vom 7. bis 13. Mai 1843 sind auf der Berlin- Frankfurter Eisenbahn 3882 Personen befördert worden. Meteorologische Beobachtungen. 1843. Abends 14. Mai. 10 Ubr. Luftdruck .... 336,29" Par. [336,12 Par, [336,05 Par. | Quellwärme Ae R. Luftwärme .., -+ 2,8° R, + 10,0° K, # 1,0° R. | Flusswärme S R, Thaupunkt ... |— 1,0° R. |+ 149 R. |— 2,1° R. | Bodenwärme 7,8° R, Dunstsättigung 72 pCi. 49 pet. 56 pCi. Ausdünstung 0,012 Rb.

Wetter heiter. bezogen. beider. Niederschlag 0. Wind ONO, O. Wärmewechsel-+ 10,2°

Z s D 0 Wolkenzug - « - NO. NO, s M 3,0° R. Tagesmittel: 336,29 Par... 1-5,6° R... 0,8 R... 59 pCi. NO,

Nach einmaliges Beobachtung.

Nachmittags 2 Uhr.

Morgens 6 Ubr.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, Ll. Mai. Niederl. wirkl. Scb. D77- 5% do. 1007.

Zinsì, —,

Kauz-Bill. —. 5% Span, 2015. 3% do. 322. Pass. —. Ausg. —.

Preuss. Prüm. Sch. —,. Pol. —. VUesterr. 1073. 4% Russ. Mope 89%, Antwerpen, 10. Mai. Zinsl, —. Neue Aul, 203. Hamburg, 13, Mai. Bank-Actien 1640. Evgl. Russ. 1115.

Paris, 10. Mai. 5% Rente fin cour. 120. 55. 3% Rente fin cour. 81. 75,

5% Neapl. au compt. 108. 60. 5% Span. Rente 30. Pass, T Wien, 10. Mai. 5% Met. 110. 4% 100%. 3% T7. 1% —. Bank-Actien 1622. Aul. de 1834 140%. de 1839 1135.

der Erben einen Termin

Berliner

B 8 rse,. Den 15. Mai 1843.

Fonds.

Pr. Cour. Brief. | Geld. | Gem.

Pr. Cour.

Brief. | Geld. Actien.

St. Schuld-Sch. Preuss. Englische Obligat. 30. Präm. Sch. der

Seehandlung. |— Kur- u. Neumärk, Schuldverscbr. 34 Berliner Stadt- Obligationen. 35 Danz. do. in Th.|— Westpr. Pfandbr. 35 Grossh. Pos. do.| 4

do. do. |35 Ostpr. Pfaudbr. |35 Pomm. do. 35 Kur- u. Neum. do. 32 Schlesische do.

Dienstag, 16. Mai. Posse in 2 Akten.

I |

35 1022 |

Im | 102k 156 | 155 | 103; 1264 | 1257 104 72

Berl. Pots. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Mgd. Lpz. Eisenb. do. do. Prior. Obl. Brl. Anb. Eisenb. do. do. Prior. ObL Düss.Elb. Eiseub. do. do. Prior. Obl. Rhein. Eisenb.

do. do. Prior. Obl. Berl. Frankf. Eis. do. do. Prior. Obl. Ob.-Schles. Eisb. BrlI.-Stet.E. Lt.A. do. do. do. Lt.B.

104

103 94x

102;

103; 48 1023 1063 10274 1047 | 1033 103% |

1037 1025 1033 93: 943; 103;

711

95% 120 109 116 116%

102% 1062 =

115 115; ——e 4 (j 2A 134 | 135 1k 11%

| [aeaeacegna| s | Ao ZE

103%

Gold al marco. Friedrichsd’or. And.Gldm. à 5 Th. Disconto.

Königliche Schauspiele. ; Im Opernhause: Der Sohn auf Reisen, Hierauf: Die Willys, oder: Gisela, fantastisches

Ballet in 2 Akten, von St. Georges und Coralli. Musik von Adam. Für die hiesige Königliche Bühne eingerihtet von dem Königlichen

Balletmeister Hoguet. 4 | ter Aft, von dem Decorations-Maler Gropius.

Maler Gerst.

Decoration : 1ster Akt, von dem Decorations=

Im Schauspielhause: En péaitence, vaudeville en 1 acte.

Ensuite, par ordre: Intermède de ture dramatique, donné par Mr. et M

tragédie française et de lec- ad. Alexandre de Paris.

(Mr. Alexandre paraîtra, dans cet intermède, non comme artiste,

mals

seulement comme

lecteur.) 1) Scène des Burgraves,

drame nouveau du théâtre frangais par Victor Hugo, lue par Mr. Alexandre. 2) Oreste et Hermione, scène tragique de Racine,

dite par Mad. Alexandre. tragédie de Racine, dite par Madame Alexandre.

meunier Sans - Soucl, 59) La scène du Sonnet, dans le Misanthrope,

Alexandre.

comédie de Molière, lue par Mr. Alexandre.

3) Scène d’Iphigénie en Aulide, 4) Le

Anecdote en vers, lue par Mr.

6) Les impréca-

tions de Camille, scène tragique de Corneille, et: Le songe

d'Athalie,

Alexandre. Le

amours, vaudeville

Mittwoch, 17. Mai.

E SCCNe

par Madame

Racine, dites Les premières

Wg de Par:

spectacle sera lerminé an Scrihe. Im Schauspielhause: Das Glas Wasser.

(Mad. Haizinger: Herzogin von Marlborough, Dlle. Neumann : Kö-

nigin Anna, als Gastrollen.) Donnerstag, 18. Mai, Jm Opernhause:

Don Juan. (Frau

van Hasselt-Barth: Donna Anna, Herr Pfister: Don Octavio, als

Gastrollen.

Dlle. Marx: Donna Elvira.)

Im Schauspielhause: Französische Vorstellung.

Königsstädtisches Theater.

Dienstag, 16. Mai. Quodlibet in 3 Akten, von M. Stegmayer. und zweiten Aft: Ouvertüre aus der Oper Fra Diavolo.

Herr Rochus Pumpernickel. Musikalisches Zwischen dem ersten Zwischen

dem zweiten und dritten Aft : Quodlibet-Ouvertüre. Mittwoch, 17. Mai. (Italienische Opern-Vorstellung.) Lucrezia

Borgia.

Donnerstag, 18. Mai. Das Donauweibchen. (Erster Theil.)

Ed er S Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W, Zinkeisen, Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober - Hofbuchdruerci.

auf den 19, Juni d. J., Nachmittags 4 Uhr, in meiner Wohnung Schuhbrücke Nr. 32 an- beraumt, wo auch die näheren Nachweisungen , so wie die Kaufzbedingungen, in den Geschäftsstunden zur

bei hiesigem Stadtgericht beschäftigt, hat den ihm er- theilten Urlaub überschritten und is nicht hierher zurück- gekehrt, muthmaßlih um sich den Folgen einer wider ihn wegen s{werer körperlicher Verleßung eines Men- schen eingeleiteten Untersuchung zu entziehen. Da in- zwischen das Straferkenntniß ergangen i}, so ersuchen wir hierdurch sämmtliche Justiz- und Polizci-Behörden, den Ko schins kv, dessen jeziger Aufenthalt sonst nicht zu ermitteln gewesen, wo er sich betreten läßt, zu ver- haften und gegen Erstattung der Kosten in die Haus- voigtei-Gefängnisse hierselbst einzuliefern. Berlin, den 9, Mai 1843. Königl, Kammergerichts - Jnquisitoriat.

Bekfanntmachung Der diesjährige Haupt-Wollmarkt wird in den Tagen vom 11. bis 13, Juni unter den bisherigen Einrichtun- gen abgehalten werden, Landsberg a. W,, den 12, Mai 1843. Der Magistrat.

Niederschlesisch - Märkische Eisenbahn- Unterm 29, Ag Stsellschatt. nierm 29. April c. hat \ch zur Begründung ciner Me A M A Ban Mir Elsenbahn 3 an die Berlin - Tonh über Liegniß nah Breslau Se, Mean cin Comité, bestehend aus:

1) dem Ober-Bürgermeister 2) » Justizrath Geppert 3) » Stadtrath Keibel 4) dem vorsißenden Direktor der Berlin-\ Frankfurter Eisenbahn-Gesellschaft Herrmann Henoch Geheimen Kommerzien - Rath) von Löbbecke, Vorsißenden des Verwaltungs - Raths Kommerzien - Rath Schiller, i Stellvertretenden Direktor 7) Justizrath Mebke zu Sagan,

8) » Ober-Bürgermeister Demiani zu Görliy, gebildet, welches mittelst Reskripts Sr. Excellenz des Herrn Finanz-Ministers vom 3ten d. M. bestätigt und mit der Leitung des Unternehmens nah Maßgabe der von Sciten des Staats festgestellten Bestimmungen be- auftragt worden ist.

Zufolge dieser Bestimmungen werden hierdurch

Gensichen zu Frankfurt,! zu Berlin,

9) » der Oberschle-

sischen Eisen-

bahn-Gesell- chaft zu

6) » Breslau,

amMontag den 22sten d, Mts., jedesmal Na ch- mittags 4 Uhr, in dem Haupt-Verwaltungs-Gebäude des Bahnhofes der Berlin-Frankfurter Eisenbahn-Ge-= sellschaft, Koppens-Straße Nr. 7 allhier, einzufinden. Die ad 2 gedachten Actienzeihner haben ihre Legi- timation durch Production der ihnen ertheilten Beschei- nigungen zu führen. Der von Seiner Excellenz dem Herrn Finanz-Mini- ster unterm Zten d. Mts, für die Errichtung der Ge- sellschaft festgestellte Plan wird vom 11ten d. Mts. an den obengenannten Actienzeichnern auf Verlangen in dem Comtoir des Stadtraths Keibel, Stralauer Straße Nr. 52 allhier, unentgeltlich verabreicht. Diejenigen, welche sich zu den obenbezeichneten Ver- sammlungen weder in Person, noch durch einen in be- glaubter Form bestellten Bevollmächtigten einfinden, werden als auf jede Theilnahme an der neuen Gesell- schaft verzichtend erachtet: Rüdcksichtlich 3) derjenigen, welche sich mit Ausschuß der ad 2 ge-

dachten Juteressenten bei der Niederschlesischen

Eisenbahn-Gesellschaft durch Actienzeichnungen be-

theiligt hatten, : wird eine besondere Bekanntmachung in Betreff ihrer Theilnahme an dem neuen Unternehmen von Seiten der Comité-Mitglieder, Geheimen Kommerzien - Rath von Löbbecke und Kommerzien-Rath Schiller in Bres- lau, durch die Staats-Zeitung und die beiden in Bres- lau erscheinenden Zeitungen erlassen werden.

Berlin, am 7. Mai 1843. Das Comité der Niederschlesisch-Märkischen Eisenbahn-Gesellschaft.

Verkaufs - Anzeige.

Eine im Nieder - Schlesishen Gebirge eben so ange- nehm wie vortheilhaft, 2% Meilen von hier belegene Herrschaft mit bedeutenden Forsten und cinem geräumi- gen ausgezeichnet shönen Schlosse soll aus freier Hand verkauft werden. Auf portofreie Anfragen ertheilt nähere Auskunft

Schweidniß, den 7. Mai 1843,

Der Justiz-Kommissarius von Baerenfels.

Die im Brieger und Falkenberger Kreise an der Ober-Slesischen Eisenbahn A Herrschaft Löwen, bestehend aus dem Schlosse Löwen, so wie aus den

Einsicht bereit liegen. Das Areal der Herrschaft besteht in 31413 Morgen Acerland, fast durchweg Weizen- boden, 520 Morgen Wiesen, 115 Morgen Hutung und 2130 Morgen schön bestandenem Forst. Sämmiliche fünf Vorwerke sind in gutem Baustande, zum Theil ganz neu und massiv.

Zu den Nuzungs - Anlagen gehört eine große Was- sermühle, eine neu angelegte Branntwein - Brennerei mit Pistorius\chem Dampf - Apparat und eine neu ein- gerichtete Bierbrauerei,

Das in großartigem Style erbaute Schloß, in dessen Nähe sih zwei Gärten nebst Gewäch8haus und Park- Anlagen befinden, enthält 25 heizbare Zimmer und

' zwei große Säle; auch is in Löwen ein Bahnhof der

Ober-Schlesischen Eisenbahn.

Nach vorgängiger Meldung bei dem dortigen Wirth- schafts-Amt kann die Herrschaft täglich in Augenschein genommen werden,

Breslau, den 12, Mai 1843.

Der Justiz - Kommissarius Gelinek 11,

Mord - Seebad Norderney.

Das in seinen eigenthümlichen Vorzüg-n rühmlichst bekannte Seebad der Jusel Norderney wird auch in die- sem Sommer am 1. Juli eröffnet und mit dem 15, Sep- tember geschlossen werden.

Der Amtsvogt Röpcke auf Norderney wird die an ihn zu richtenden Logisbestellungen aufs pünktlichste zu besorgen sich angelegen seyn lassen,

Mai 1843. Das Königl. Hannoversche Seebads-Kommissariat.

Nord-Seebad Wangerooge.

Das Nord-Seebad auf der Jusel Wangerooge, an der Oldenburgischen Küste, zur Genüge bekannt in sei- nen eigenthümlichen Vorzügen und Einrichtung, wird nah wie vor mit dem 1. Juli eröffnet und mit dem 4. September grshlossen werden.

E Ee werden entgegen genommen und besorgt von dem Geheimen Hofrath Westing in Olden- burg, oder dem Bade-Arzt Dr, Chemniy in Jever, oder dem P Alers in Wangerooge,

Die Ueberfahrt vom Festlande nah der Jusel ge- schieht täglich in den durch das Oldenburgische Wochen- blatt und durch gedruckte Anschläge in den ersten Gast- häusern zu Bremen , Oldenburg und Jever näher an- zugebenden Abfahrtsstunden der Fährschiffe von der der

1) diejenigen, welche bei dem Comité der Frankfurt- Breslauer Eisenbahn-Gesellschaft,

Dörfern Froebeln, Arnsdorf, Rauske, Antheil Strusch- wiß und Klein -Sarne, soll Erbtheilungs halber aus

Jnsel gegenüber liegenden Schleuse des Karolinen Siels,

.

Allgemeiner Anzeiger für die Preußischen Staaten. freier Hand im Wege der Privat - Licitation vLerkausft werden. Zur Abgabe der Gebote habe ih im Austrage

und wöchentlih von Hamburg aus in einem bequem eingerichteten Paketboote, und von Bremen aus in dem „Telegraphen“, einem tüchtigen eisernen Dampfschiffe.

Die Jnspection des Seecbades Wangerooge, 1, Mai 1843,

Nordseebad der Pn s& l el Qo 1 a: di

Die hiesige Seebad - Anstalt wird auch in diesem Jahre am 15. Juni eröffnet und mit dem 1. Oktober geschlossen werden. ;

Helgoland is durch scine insularische Lage recht ci- gentlih zu einem heilkräftigen Seebade geschaffen, in- dem das Seewasser wie die Seeluft, diese glei ch wichtigen, fast unzertrennlichen Erfordernisse für die Heilwirkungen der Sceebäder, hier ihre belebende Kraft rein und unbelästigt von der Schwüle und von den Ausdünstungen des Festlandes entwickeln. Es bietet den praktischen, für das Gelingen der Badekur o höchst wesentlichen Bortheil, daß mit gleicher Sicher- heit und Annehmlichkeit zur Zeit der Ebbe wie bei der Fluth gebadet werden kann.

Durch diese der Jnsel Helgoland allein cigenthüm- lichen günstigen Verhältnisse sind die resp. Badegäste in den Stand geseßt, nach Neigung oder nah ärztli- cher Vorschrift \{wächere oder kräftigere Bäder zu be- nußzen, überhaupt aber zu jeder beliebigen Stunde in offener See zu baden. Alle Einrichtungen, sowohl für den Nutzen als für die Annehmlichkeit des Auf- enthalts auf diesem {hönen und interessanten Eilande, sind so vollkommen, als es mit Recht von einem Bade- orte erwartet werden darf, welcher sich der günstigsten Aufnahme und eines jährlich zunehmenden Besuchs erfreut. ;

"Ane bHGHEHE empfiehlt s{ch Helgoland durch sein großes neues und massives Badehaus mit allen Vor- richtungen zu warmen Bädern, zu Regen -, Sturz- und Douchebädern, durch eine große Auswahl beque- mer und eleganter Gasthäuser und Privatwohnungen, worin, bei mäßigen Preisen, für sehr gut bestellte Kü- chen und Keller gesorgt und jeder Anforderung ent- \sprochen wird. U atis

Durch sichere, große, bequem und {hön eingerichtete Dampfschiffe wird während der Saison eine stete und regelmäßige I zwischen Hamburg, Cux- haven und Helgoland unterhalten, von Hamburg aus- gehend, \o daß die resp. Reisenden in wenigen Stun- den herüber oder zurücfahren können. ¡dad

Bestellungen von Logis 2c. besorgt mit Bereitwillig- keit sowohl die Unterzeichnete , als unser Badearzt, Herr Dr. von Aschen.

Helgoland, im Mai 1843.

Die Direction des Seebades,

Preis: 2 Ülhlr. für 2 Jahr. 4 Rlhlr. - { Jahr. 8 Rthlr. - 1 Iahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung.

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Alle Post - Anslallen des In- und Auslandes nchmen Besfel- lung an, sür Berlin dic Expedition der Slaats - Zeilung: Fricdrihsstrasse Ur. 72.

Inhalt.

Amtliche Nachrichten.

Frankreich, Paris. Pairs- und Deputirten-Kammer. Amnestie, Vermischtes, Briefe aus Paris. (Neue Beurlaubung im Heere; Thiers und Graf Montalivet; Sammlun für Guadeloupe und Zustand diejer Znselz Debatte über das Zücergaten. Thätigkeit der Abolitio- nisten und der Sklavenfreundez der Fischerei - Vertrag mit England :

G S Ct Kongresse, Prinz Louis Napoleon über die Zuerfrago.) roßb»ritanien und Irland, Oberhaus. Erklärung des Grafen Spencer über die Repeal. Ministerielle Absicht in Betreff der Korn- gelebe. —allnterhaus, Bill wegen Abschaffung des katholischen Eides ei den Wahlen. Fortdauer der Korngestd - Debatte. London Lord Fißgerald 4. Eindruck des Budgets an der Börse. Ver- mischtes, Schreiben aus London. (Peel's Stellung zur Kirchez die E Debatten über die Korngeseße; Jrland und O'Connell's Agi- ( .

Belgien. Brüssel, Veränderungen in den Gouvernements der Pro-

öinzen, Anwesenheit eines Gesandten von Guatemala,

L eutsche Bundesstaaten. München, rnberg. Ludwigs- Kanal. Hannover. Entscheidung des Ober - Appellations - Gerichts in der Untersuchungssache gegen den hiesigen Magistrat, Kassel Stände - Versammlung. -— Schreiben aus Altenburg. (Landwirth- schaftliches ; Beförsterung der Privat-Waldungen ; Eisenbahn.) F

S S i m, 2 ags von Croatien 2c,

S + Schreiben gus 9 i Beiteres über die Bi L adrid. (Weiteres über die Bildung des

t Hlvira gf Bombay,

Suland, Berlin, Geseße über die Umschrei è Wiederi coursseßen außer Cie B a E E L S

Indische Jutoleranz Maßregel.

Jubiläum des Stadtgerichts-Raths Krüger.

Die neuesten Jrrthümer über Preußens auswärtige Politik, (Dritter Artikel.)

————— ———————————————— T

Amtliche Uachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Vem Kaiserl, Russischen Wirklichen Staatsrath und perpetuirli= chen Secretair der Kaiserl. Akademie der Wissenschaften zu St. Pe-

teré , L E , x verielóeA von Fuß, den Rothen Adler = Orden zweiter Klasse zu

Ihre Königl. H A 15. Mai,

E Genmgt, Doheiten der Großherzog und die verwittwet grau Großherzogin nebst Jhrer Hoheit R T T von Medcklenburg-Schwerin sind von Schwerin hier eingetrof- fen und in den für Höchstdieselben im Königl, Schlosse eingerichteten Appartements abgestiegen.

Abgereist: Se, Erlguht der Graf Heinrich zu Shön- burg-=Glauchau, nah Rochsburg.

—— eam rDtep Tam TTTTTTETTTETDDES

Zeitungs -Uachrichten.

Nus land.

Frankreich.

Paris, 11. Mai, Ju der heutigen Sigung der Pairs-Kammer berichtete der Graf von Tascher über folgende Bittschrift: „Das Konsistorium der reformirten Kirche von Niort, die Pastoren, Aelte- sten und Notabeln der reformirten Kirche des Kantons d’Aspres de Vaynes, im Departement der Hoch - Alpen, beunruhigt durch die in Golge eines Richterspruhes auf mehreren Punkten in Frankreich er- folgte Schließung der zum evangelischen Gottesdienst bestinunten Ge- bäude, wünschen ein Geseß, welches die durch den Art. 5 der Charte von 1830 verheißene Freiheit des Kultus sichert. Das Comité s vor, zur Tagesordnung überzugehen und die bestehenden Ge- ebe beizubehalten. Der Graf Gasparin war jedoch nicht dieser Ansicht; er glaubte, daß der 291ste Artikel des Strafge= sebbuches durch die Charte aufgehoben worden sey und es den Protestanten freistehe, gottesdienstlihe Versammlungen zu hal- ten und Kirchen zu bauen, ohne deshalb erst die Erlaubniß der Muni-= zipal - Behörde einholen zu müssen. Der Herzog von Broglie \sprah in demselben Sinne und verlangte ein Geseß, das die Freiheit des Kultus sichere. Herr Barthe unterstüßte lebhaft den Antrag der Kommission und behauptete, die Regierung habe den Protestan- ten hinreichende Freiheit in der Ausübung ihres Kultus gegeben, und f egen ei deo ite e leine eenstige Beschwerden in dieser Deziehung erhoben worden. Beim ang der Post befand ih der Großjiegelbewahrer auf der Rednerbühne, E R

In der Deputirten-Kammer wurde heute die Diskussion des Queen, fortgeseßt. Beim Abgange der Post befand sich der Handels-Minister, Herr Cunin - Gridaine, auf der Rednerbühne und sprach gegen den Kommissions-Antrag.

Die am Namenstage des Königs erwartete Amnestie ist nicht

erfolgt z its sind, außer mehrerèn gewöhnlichen Verurtheilten, au

einige politische Gefangene der legitimistishen Partei, die eine Bitt: sont die en bra A Nee Harten, Hg, worden. ins en Lebteren besin unter Anderen die beiden Brü berühmte E d L ibs E ae Men Jm Constitutionnel liest man: „Es scheint, daß Her i- zot sein Projekt, die Verwaltung der Kolonieen mit en der auswärtigen Angelegenheiten zu vereinigen, noch nicht aufgegeben und daß die Oppo) tion des Admirals Roussin gegen diesen eber- griff nur die Ausführung bs: a hat. Die Besorgniß, der Ad- miral werde resigniren, wodur, bei der \{wierigen Stellung des

Berlin, Mittwoch den 17w Mgi

Kabinets, eine Art von Krisis entstehen könnte, er A CE R veranlaßt, seine Forderungen auf einen Unstigeren Zeitpunkt, wahrscheinlih bis nach dem Schlusse der Sessi L verschieben, , wahrsch ch ach hlusje der Session, Ls Der Prozeß der Mode isst gestern in Abwesenheit des Haupt- s entschieden und der verantwortlihe Herausgeber zu einem alben Rate Gefängniß und 3000 Fr. Geldstrafe verurtheilt worden,

H Cour rier français, welcher befanntlih seit einem Mo- s as große Format der Englischen Zeitungen angenommen hatte, E zu E M Format zurückgekehrt, weil, wie er sagt, eine Abonnenten sih über das Unbequeme eines ‘oße tes beschwert hätten. ; ewe

= Paris, 11. Mai. Die Rec ierung hat cine Maßregel ge- troffen, die von den wahren SieunteR Theis, Vaterlandes, n ai reich selbst sowohl, als auch in ganz Europa, als eine neue Bürg- schaft für die Gewißheit der Aufrechthaltung des Friedens, mit O ausgetomman werden wird; mögen auch vielleicht eine Anzahl erwarten sist, wied hier und in den Provinzen Frankreichs, wie zu Fr9even , die vorzüglich den Steuerpflihtigen willkommen seyn wird. D ur ein an alle De S I Gui M) Militair: Litponei, gerichtetes Rundschreiben des Marschalls Kriegs-Ministers vom 29. April ist denselben nämlich die Weisung zugegangen, daß in allen Corps des Junnern den Soldaten und Unteroffizieren aller L affengat- tungen, welche in ihre Heimat zurückzukehren wünschen, zeitliche Beurlau- bungen auf acht Monate ertheilt werden sollen. Diese Beurlaubungen sind 0 unabhängig von denen, deren Ertheilung hon durch das Rundschreiben des Kriegs-Ministers vom 14. Februar angeordnet und erlaubt worden war, Gestern sind die neuen Beurlaubungen bereits in allen Regimentern zum Vollzuge gekommen, und zwar in folgendem Maßstabe : in jedem Linien- oder leihten Jufanterie-Regimente (mit Ausnahme der Depots der Corps, die in Afrika stehen) 275 Mann; in jedem Bataillon der Jäger von Orleans 50 Mannz in jedem Kavallerie - Regiment 70 Mann; in jedem Artillerie - Regiment 155 Mann; in jedem Genie =- Regiment 130 Maunz in jeder Escadron vom Train der Artillerie - Parke 50 Mann. Dabei ijt verordnet worden, diese Beurlaubungen vorzugsweise denjenigen Soldaten zu ertheilen, die mehr oder minder die Stüßen ihrer Fa- milien sind, do so, daß das Wohl des Dienstes nicht darunter leide, Die Regiments-Kommandanten wählen außerdem diejenigen Leute aus, welche dem Ende ihrer Dienstzeit am nächsten stehen, und aller Wahr= scheinlihkeit nah werden diese Leute nah Ablauf ihres Urlaubs Ver- längerung desselben erhalten, um so deren Rückkehr zu den Fahnen zu hemmen. Hier is gestern diese Maßregel hon zum Vollzuge ge- braht worden, und bei der starken Garnison von Paris und der Um- gegend war natürlich auch die Zahl der Beurlaubten sehr groß, so daß man deren auf allen Straßen den Thoren der Hauptstadt zu- ziehen und diese verlassen sah.

Man hat allgemein bemerkt, wie das Verhältniß zwischen Herrn Thiers und dem Grafen Montalivet, Jntendanten der Civilliste, das seit einer Reihe von Jahren schon so ziemlih gespannt war, nament- lich seitdem das Ministerium Molé-Montalivet im Jahre 1839 durch die Coalition, und zwar vorzüglih durch Mitwirkung des Herrn Thiers, gestürzt wurde, jeßt wieder freundlicher, ja beinahe vertraut sich gestaltet hat, und man zieht aus dieser Annäherung Schlüsse auf einen möglihen Wiedereintritt des Grafen Montalivet in das Ministerium, wenn Herr Thiers früher oder später zu der Biloung eines Kabinets berufen werden sollte.

Die Gesammt-Summe der für die Verunglückten auf Guade- loupe eingegangenen Unterstüßungs-Beiträge wird in wenigen Tagen die bedeutende Ziffer von 2 Millionen Fr. erreichen. Erst vor we- nigen Tagen hat die Gräfin Duchatel wieder 23,500 Fr. als Ertrag einer auf Veranstaltung der Königin vorgenommenen Sammlung ab- geliefert, Jn der vorgenannten Total-Summe von 2 Millionen sind die Beiträge der National-Garde, so weit sie bis jeßt \{chon einge- gangen sind, mit 122,631 Fr, 95 Cent. inbegriffen. Die neuesten Berichte aus Guadeloupe vom 28, März, die in Privatbriefen hier angelangt sind, lauten übrigens nicht sehr günstig. Nach achttägiger Unterbrechung hatte die Erde dort von neuem zu zittern angefangen, und die Erschütterungen und Stöße dauerten, wenngleich glücklicherweise nicht sehr heftig, unaufhörlich wieder fort, so daß aufs neue Angst und Besorgniß herrschte. Die Journale von Martinique bringen die verschie denen Schreiben der Gouverneure der auderen Staaten zugehörigen Jnseln der Antillen an den Gouverneur von Guadeloupe, Contre = Admiral Gourbeyre, womit sie die Einsendung der Unterstüßbungs=-Beiträge be= gleiteten. Der Gouverneur von Guadeloupe hatte zwei Verfügun- gen erlassen, eine, wodurch eine Summe von 600,000 Fr. zur Ver- fügung der Verwaltung gestellt wird, um sie zu Vorshüssen an den Handelsstand auf Gold - und Silberbarren oder auf Wechsel zu ver= wendenz die andere betrifft die unentgeltliche Ausfertigung gerichtli- cher Dokumente in Betreff von Akten, die vor der Katastrophe vom 8, Februar stattgefunden haben.

Nach \chrift, Jn der heutigen Sibung der Deputirten-Kammer wurde die Debatte über die Zucker-Frage fortgeseßt. Die Minister des Handels, des Jnnern und der öffentlihen Arbeiten waren zuge=- gen, unter den Deputirten bemerkte man die Herren Thiers und Berryer. Herr Houzeau-Mairon nahm über zwei Stunden lang die Rednerbühne ein, um die Vorschläge der Kommission zu vertheidigen, wobei er der Regierung namentlih vorwarf, die Juteressen des Mut= terlandes jenen der Kolonieen aufzuopfern, und behauptete, alle vom Ministerium und den Vertretern der Kolonial-Jnteressen vorgebrachten Behauptungen und - Argumente seyen falsch und grundlos, und die Annahme des Regierungs-Entwurfes würde zahlreihe Jnteressen ver- leben. Um 4 Uhr, als ih die Kammer verließ, bestieg der tens Minister die Rednerbühne, um dem Redner zu antworten und den Regierungs-Entwurf zu vertheidigen.

© Paris, 11. Mai. Als einer Jhrer hiesigen Korresponden- ten neulich (vergl, Nr, 124 der Staats Benas 9) der Umtriebe der Sklaven-Eigenthümer gegen die Sklaven-Emancipation gedachte, beshwerte er sih über die Lauheit, welhe dagegen die Emancipations=- Freunde dabei an den Tag legen. Erlauben Gie mir, zur Rechtfer-

hat den Minister der |

wieder ihr Geschrei gegen die genommene Maßregel |

1843.

_ Wenn das Kabinet Soult-Guizot zu dem Entsclu i | Sklaven-Emancipation in den Französischen Rcivied L L e | so gebührt das Verdienst davon vorzüglich der Abolitionisten-Gesell | schaft, welche meistens aus einflußreihen Deputirten wie: Lamartine | Dufaure, Passy, Odilon Barrot, Tocqueville u. #. w. besteht, und die | Unausgesest in die Regierung drang, dem Beispiele Englands zu | folgen und die Sklaverei für immer abzuschaffen. Der Be- | rit, welchen der Herzog von Broglie als Präsident der | Gesellschaft unlängst der Regierung vorlegte, zeugt am besten von | den unermüdlichen Bestrebungen der Abolítionisten zur Erreichung ihres | menschenfreundlichen Zweckes. Wer mit unseren inneren Zuständen

nur eimgermaßen vertraut is, der weiß, welcher wichtige Schritt | son blos dadur geschehen is, daß die Regierung ihre Äbsicht die | Sklaverei abzuschaffen, laut fundgiebt, Bisher hatte sie den Aboli- j tionisten nur ausweichende Antworten gegeben und behauptet, die | &rage wäre zu wichtig und zu s{hwierig, um sogleih gelöst werden | zu fnnen;z sie vertröstete immer die Abolitionisten auf eine günstigere Epoche. Jebt hingegen is die Sache von der Regierung im Minister= | Conseil gründlich erörtert worden, und Herr Guizot hat der Aboli= tionisten-Gesellschaft das positive Versprechen gegeben, daß gleih nach der Erledigung der Zukerfrage ein Geseß- Entwurf zu Gunsten der Emancipation ausgearbeitet und den Kammern vorgelegt werden soll.

Das Kabinet will die Lösung der Zucker-Frage erst abwarten, weil die Emancipations-Frage mit derselben in zu inniger Verbindung steht, als daß die eine ohne die andere zweckmäßig gelöst werden könnte, Die Session is nun freilih bereits zu sehr vorgeriückt, als daß die Regierung dieses Jahr ihrem Versprechen nachkommen fönnte. Dadurch wird das Kabinet mehr Zeit gewinnen, den Geseß=Entwurf näher zu erwägen, um dessen Annahme in der nächsten Session zu erleichtern.

Glauben Sie jedo nicht, daß die Abolitionisten in der Zwi= \chenzeit die Hände in den Schooß legen. Sobald sie die Gewißheit erhielten, daß es der Regierung Ernst mit der Emancipation wäre, erbaten sich sich von der Anti = Slavery - Gesfellsha|t Lon- don die bestmöglichen Aufschlüsse über den neuesten Zu= stand der Britischen emanzipirten Kolonieen, über die "Er- folge der verschiedenen dort angewendeten Systeme, kurz über alle Punkte, worauf die Sklaven-Eigenthümer ihren Widerstand gründen. Die Anti-Slavery-Society hat nicht nur mit der größten Bereitwilligkeit sich hierzu erboten, sondern sie sendete mehrere ihrer Mitglieder, worunter

die Gebrüder Gurney, Brüder der bekannten Mistreß Frey, n Paris, um den Französi, itionisi S H E Ei es Sranzösishen Abolitionisten mit Rath und That zur

Die Sklaven - Eigenthümer bleiben freilich ihrerseits auch nicht unthätig. Seyen Sie sedoch überzeugt, daß ihr Lärm nicht so dro= hend und gefährlih ist, als man glauben sollte. Graf Cordillière (er hat vor furzem zu Gunsten der Beibehaltung der Sklaverei ein eigenes Werk herausgegeben), Baron Charles Dupin und Herr Janvier, welhe zu den thätigsten Advokaten der Sklaven- Eigenthümer gehören, haben vor wenigen Tagen Herrn von Lamar= tine, einem ihrer Hauptgegner, im Namen der Kolonieen eine Art Kompromiß angetragen, dem zufolge die Sklaverei erst in vierzig oder funfzig Jahren abgeschafft werden sollte; die Sklaven =-Eigenthümer iwvürden dann allen Bedingungen beitreten, die man ihnen machen möchte, Seine Antwort lautete, wie man sich denken kaun, sehr be= stimmt abschlägig, obwohl er sih bereit zeigte, das Prinzip der In= demnität zu Gunsten der Sklaven-Eigenthümer gelten zu lassen.

Herr Lange, Königlicher Marine = Commissair in Brest, ist vor wenigen Tagen aus London in Paris eingetroffen. Er war dem Grafen St. Aulaire als besonderer Commissair beigegeben, um die Unterhandlungen mit Lord Aberdeen wegen Regulirung der See= fischerei im Kanal durch eineu besonderen Vertrag (wovon ich bereits früher spra) zwischen Frankreih und Großbritanien zu be= werkstelligen. Er überbringt dem Herrn Guizot das von der Brí= tischen Regierung ratifizirte Original - Exemplar des fraglichen Ver= trages, da die Auswechselung der Ratificationen so eben in London erfolgt is, Herr Lange soll als Belohnung der Dienste, die er bei dieser Gelegenheit seiner Regierung leistete, zum General -= Marine= E, in E erhoben. werden.

Nächsten Sonntag wird im Palais des Luxembourg die hi Akademie der Geschichte ihren neunten wissenschaftlichen hérares U halten, Der als Dichter und Geschichtsschreiber rühmlihst bekannte Spanische Premier - Minister Martinez de la Rosa wurde einstimmig zum Präsidenten des Kongresses erwählt, an welchem Thiers, Mignet Michelet, Alfred de Vigny u. |. w. theilnehmen werden. Am 1. ep- tember l. J. wird daun der elfte wissenschaftliche Französische General Kongreß, welcher vor einem Jahre in Straßburg sich versammelte nach Angers (Maine und Loire) einberufen werden, Zur Charakteri tif des vorjährigen Kongresses in Straßburg gehört das historische mir von mehreren Mitgliedern desselben bestätigte Faktum, daß der Munizipal-Rath der Hauptstadt des Elsaß allen Mitgliedern des Kon- gresses bei der Abreise aus Straßburg eine föstlihe Gänseleberpastete mit guf den Weg gab. /

14 Paris, 11. Mai. Unter den zahllosen Schriften, wele über die Zucker-Frage erschienen sind, betindet sich e Bro Mee betitelt „Analyse de la queslion des sucres”, die durch den Namen ihres Verfassers, des Prinzen Louis Bonoparte, einen gewissen An= spruch auf die öffentlihe Aufmerksamkeit zu machen sien, die aber gleihwohl fast gänzlih unbeachtet geblieben ist, Wenn man absieht von den politishen Tendenzen dieser Schrift, von ihrer eben so lei- denschaftlichen als undankbaren Polemik gegen die Regierung und von der Prätendentenmiene, die sihch ihr Verfasser zu geben sucht, so findet man in derselben manche recht gute Sachen, namentlich éine klare und übersichtliche Zusammenstellung der verschiedenen Phasen, welche die Zucker-Frage seit ihrem Auftauchen in den ersten baer der Restauration bis auf den heutigen Tag durchgemacht Gleichfalls empfehlenswerth is der Theil der Schrift, den der L der Prüfung der Behauptungen widmet, welche die Verthéeidü nial-Jnteresses aufzustellen Pflegew um dem Rohrzuck selbst eine übertriebene Wichtigkeit beizu eger welche man für dieselbe verlangt, tfe

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tigung der Abolitionisten einige Worte darauf zu erwiedern.

stens zum Vorwande dienen soll. „Der He so resumirt der Verfasser bien Theil seiner