1843 / 137 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

diesen Fall die Bedingungeu übersehen, unter welheu das Geliugeu in möglich ist. ane E ate hat gewisse Grundlagen hingestellt, auf denen das Deutsche staatsrehtlihe Gesammtleben sich auferbant hat; in anderen Hinsichten hat sie mehr Aufgaben als E‘richtungen gegeben, Ein Körper wie der Deutsche Staatenbund e-starkt nur langsam durch das Band gegenseitigen Vertrauens, welches seine Mit-= lieder unter einander und zu dem gemeinsamen Bundeswesen haben, Das Vertrauen selbs erwächst nur im Lauf der Jahre, muß durch

eine Reihe von Erfahrungen und Thatsachen festgestellt und erworben | seyu. Wir können hier auf Preußens Beispiel verweisen. Nach | Beeudigung der Freiheitskriege hatte man in Deutschland von Preu- |

ßens friegerisher Entwickelung allerdings eine hohe Meinung z daß

man auf seine Friedens-Politik, namentli in Beziehung auf Deutsch= |

laud, in demselben Maße vertraut, kann schon um deswillen nicht |

behauptet werden, weil si diese Politik damals noch gar nicht ent= wielt hatte. Auf welche Zeiten sollte man zurücckgehen, um sie zu beurtheilen?

diesem Unternehmen zum Opfer brachte, wenn man nicht auf

den geheimen Zweck einer angeblichen politischen Hegemouie refurrirte. |

Es war für die politischen Kannengießer zu einfa, daß Preußen

erkaunt haben sollte, es fehle Deutschland zunächst darum an groß= |

artiger Judustrie, weil es ihm an einem großen Handelsgebiet fehlte : daß, wenn Preußen dies erkannt hatte, es sich entschließen fonnte, Deutschland zu bereihern, indem es sich mitbereicherte, dies konnten wieder die engherzigen Anhänger des Prohibitiv= Systems ihrerseits nicht fassen. Unleugbar stellte sich hier ein Feld zu einem großen Deutschen Fortschritt dar. Wollte man von politischer Seite gegen die Zoll = Vereinigung anführen, daß das Europäische Gleichgewicht gefährdet würde, sobald eine Anzahl kleiner Staaten sih einer gröü- peren, Europäischen Macht mit so inniger Vereinigung der Interessen anschließen und so gleichsam eine neue politische {Formation bilden würde, deren Existenz in den Curopäischen Völker Verträgen nicht vorgesehen sey, so fällt dieser Einwurf leiht vor einer näheren Be trachtuug hinweg. Man fann denselben wohl auf Frankreich und Belgien, aber nicht auf die Verhältuisse Deutscher Staaten anwen- den. Deutschland bildet bereits durh den Bund eine politische Ein heit vou so fester und permanenter Natur, daß eine auf Zeit geschlo\- sene Handels-Vereinigung, wie wichtig sie sonst auch seyn möge, vor jener politischen Vereinigung in der That verschwindet. fann nimmermehr behauptet werden, daß Deutschland, selbs wenn alle seine Theile dem Zoll-Verein angehörten, seine politische Forma=- tion und Stellung dadur im mindesten verändert haben würde, und eben deshalb dürfte sich vom Standpunkte der Europäischen Politik

oder der Verträge des positiven Völkerrehtes aus kein Einwurf |

gegen den Deutschen Zoll = Verein erheben lassen. Denn es ist eben ein Deutscher, uicht ein Preußischer Handels-Verecin, eine innere Angelegeuheit Deutscher Staaten unter si, in welche, wenn sie auch zur inneren Befestigung Deutschlauds wesentli beitrüge, das Aus land um so weuiger ein Necht haben köunte, sich einzumishen. Mau weiß, daß der Zoll-Verein und seine Haudels-Politifk den Handels= uud Fabrik=Juteressen anderer Europäischen Staaten nicht immer entspro hen hat: aber noch hat feiner derselben hieraus ein Recht des Ein spruchs geltend machen wollen. Eine Europäische Politik, welche die kommerzielle Zertrennung Deutschlands unter ihre Grundsäße aufneh- men wollte, würde von Deutschland sehr ernst zurückgewiesen werden müssen, j

Allein auch das politische Gleichgewicht in Deutschlznd, weun man den etwas veralteten Ausdruck beibehalten will, blieb durch den Zoll = Verein ungefährdet. Denn in einem Zeit- raum von etwa 20 Jahren nach Recoustruction der Deut- hen Verhältnisse war cs vor den Augen von ganz Deutsch= land flar geworden, daß Preußen keine Sonder=Juteressen verfolge, und daß die befürchtete Spaltung unter den beiden Deutschen Groß- mähten ein leeres Gespenst gewesen war. Man erkannte den Cha= ralter der von ihnen gemeinsam befolgten Politik: auf die Zwede des Bundes zu halten und unter kleiner Bedingung eine Entfremdung

Einzelner von der Sache des vaterländischen Verbandes zu dulden; |

dagegen aber auch weder den Einzeluen, noch der Gesammtheit ir= gend etwas zuzumuthen, was jenseits der von der Bundes Berfassung gezogenen Gränzen liegen und dadurch gerade der Deutschen Einheit entgegenstreben könnte. Wäre bei den An- R des Deutschen Zoll = Vereins nicht jener Charakter der Politik Preußens unleugbar festgestellt gewesen, so würde der- selbe nie zu Stande gekommen seyn; was îm a

Regulirung des Preußischen Zoll-Systems, auch nit einmal zu den- ken gewesen. Der große Zoll- Verein i eine Verbindung, welche

weder durch die Erkenntniß des allseitigsten Nubens, noch weni=

Etwa auf die Zeiten des Deutschen Reichs, wo der | Gegensaß gegen Oesterreich vorgewaltet? That man dieses, so fonnte | für die Einigkeit und das Wachsthum des Deutschen Wesens nichts | Gutes prophezeiet werden : aus jeder Regung oder Bestrebung Preu-= | ßens im Junern Deutschlands hätte man sih die Folgerung erlaubt, | Preußen wolle auf Kosten der Bundes - Einheit \ich eine Partei | machen und einen Theil Deutschlands wider den anderen stellen. Er= | tlärungen des Gegentheils würden da wenig gefruchtet haben. Denn | wie die Menschen, so werden au die Staaten weniger nah den | Worten als nah den Handlungen beurtheilt und nicht sowohl nach | der Aufstellung von Grundsäßen als nach deren Befolgung geschäßt. |

Wir nehmen hier die hervorstehendste Erscheinung, den Zoll=- | Verein, als Beispiel, Wie viel is doch über den Zoll-Verein gefabelt | worden, weil man die nächsten einfachsten Erklärungsgründe ver= | \{chmähte; man konnte sich die Millionen nicht erklären, die Preußen |

Wenigstens |

ahre 1834 si leicht |

zusammensügte, darau wäre im Jahre 1820, unmittelbar na der | ge | ) (7 o AASdAA sügte, \ Jah , ch | werden kann. Vor Allem gehören hierher die Anstalten zur Verthei-

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des Vertraueus in Deutschland: es is ihm von den Deutscheu Re- gierungen in dieser vaterländischen Lebensfrage gewährt und von den Leitern der Deutschen Oppositionen nur eine Zeitlang verweigert worden. Wer jeßt noch aus Verdruß darüber, daß Preußen gute Gründe hat, gewisse Schoßkinder des Jdealismus nicht zu adop- tiren, Preußen den Ruhm Deutscher Gesinnung und einer auf opfernden Handlungsweise im ulereite des gesammten Vaterlandes streitig machen wollte, würde in der Gegenwart feinen Glauben mehr finden: auh pflegen die Geguer jeßt meistens sich dies oder jenes audere Terrain für ihre Angriffe zu wählen.

Das Beispiel des Zoll - Vereins zeigt also wohl am deutlichsten, wie au in den Deutschen Angelegenheiten im Allgemeinen Fortschritte zu erreichen sind, nämlih auf dem Wege des Vertrauens. Preußen muß, um si dasselbe auch in Bezichung auf die Bundes=Verhältnisse zu erhalten, sicherlich feine neu en Wege einschlagen, keinen neuen Bau beginuen, sondern auf dem bisherigen Wege beharren, die Fort- bildung des begonnenen Baues befördern wollen, Nicht ein einzelner unter den Deutschen Fürsten, wie Herr von Bülow will, würde hier durchgreifend wirken könnenz gerade je durchgreifender, dann um so weniger, Es giebt Dinge im Staats= und Völkerleben, die sich nun einmal nicht „machen“ lassen, sondern die sih ereignen, die aus der Tiefe der geschichtlichen Entwikelungen geboren werden. Hier kann der Einzelne, wie groß an Macht und Gaben er auch sey, nicht als Herr der Ereignisse auftreten: er kann aber das Gute, was sih er= zeugen will, zu seiner Stunde durch die Kraft des Beispiels und eige- nes Vorangehen fördern, und ein solches Verhältniß findet nah unserer Meinung bei der Entwickelung der Deutschen Bundes=Zustände statt. Die dabei vorliegende Aufgabe is gerade allen Deutschen Fürsten ge- meinsam, und nur so weit sie si als eine gemeinsame realisirt, wird die Zukunft uns zu höheren Erwartungen berechtigen. von Bülow's Jdeale zu „erreichen, müßte man damit anfangen, die staatsrechtlichen, kirhlihen, merkantilen und militairischen Einrichtun gen und Verhältnisse der einzelnen Deutschen Staaten sowohl als des Bundes in Frage zu stellen. Es hieße das ungefähr so viel, als um das Daseyn des Bundes theoretis fester zu stellen, praktis eine Art Repeal-Agitation organisiren, alle geordneteu oder sich ord- nen wollenden Zustände unter einauder werfen und es dann dem Lauf des Ungefährs anheimgeben, was aus dem Gemenge endlich hervorgehen möchte. Wir wollen dergleihen Jdeen auf dem Gebiete patriotischer Phantasieen gewisse Verdienste niht absprechen, aber wel-= ches Verdienst köunen sie wohl auf dem Felde der Praxis in Anspruch nehmen, wenn jeder Schritt, den man in diesem Sinne eigenmächtig unternähme, si{ch in Wahrheit als ein Rükschritt zum Gegentheil er= weisen würde ? Z

Der Geschäftskreis des Bundes und der Bundes-Versammlung ist der Natur seiner Verbindung nach ein beschränkter, weil die Fülle der Souverainetät bei den einzelnen Staaten bleiben muß. Es is aber auch an sich genommen weise, dasjenige, was ohne wesentliche Görderung der Bundeszwecke bei den einzelnen Staaten abgethan werden kann, uicht vor das Forum des Bundes zu ziehen, Gerade die, welche über die angebliche Passivität oder Langsamkeit der Bundes=Versammlung klagen, sollten es vermieden zu sehen wünschen, noch mehrere Sachen derselben zu überweisen, bei welchen Kollisionen entstehen können, În necessariis unitas, in dublis libertas. Wollte man den Wirkungskreis des Bundes über seine natürlichen Gränzen ausdehnen, so würden sich die vermeintlichen Fortschritte auch hier schr bald als wirkliche Rücfschritte erweisen. Es ist nicht die Bestim- mung des Bundes, den Regensburger Reichstag wieder aufleben zu lafsen. y Daß in dem föderativen Leben Deutschlands noch bedeuteude Fortschritte zu macheu sind, stellen wir keinesweges in Abrede und fönnen Herrn von BVülow=Cummerow in Manchem, was er daran vermißt, niht Unreht geben. Es is wahr, daß der allgemeine Ab- riß des Deutschen öffentlichen Wesens, wie ihn die Bundes- Akte in kurzen Worten aufstellt, von der Wirklichkeit in gar manchen Stücken noch unausgefüllt geblieben is, und daß aus diesem Grunde der Bund, zumal in früheren Jahren, nicht so kräftig wirkend hat dastehen fönnen, als es vielleicht die Meinung seiner Gründer war. Allein wir wollen zugleich darauf aufmerksam machen, wie sehr der Wachsthum,

| die organische Entwickelung aller zusammengesebßten politischen Körper

ihrer Natur nach etwas Langsames is und daß ihre Bewegung gerade am Wenigsten durch eigenmächtiges Hindrängen übereilt werden darf. Während ein allmäliger Fortschritt wahrscheinlih im Juteresse und in der Meinung Aller gelegen hätte, würds die Uebereilung desselben sehr bald Parteien für und wider, Parteien für das Rückwärts, wie für das Vorwärts, entstehen lassen. Mißtrauen, Verdächtigung, miß= verstandene Erinnerung an frühere Zeiten, würde anfs neue die be- gonnene Entwickelung zum Stocken bringen, Nicht dieser weiteren Entwickelung selbst, die auch uns auf manchen Punkten ein Bedürfniß scheint, wollen wir entgegentreten ; wir wünschen nur, daß die richti gen Mittel zu diesem Zwecke, nicht aber solche ergriffen werden, die wahrscheinlich zu einem entgegengeseßten Erfolge führen müßten. Endlich glauben wir bei dieser Gelegenheit doch au daran er-

| innern zu müssen, daß der Bund, namentlich in der neueren Zeit den

Erwartungen, welche man der Natur der Dinge nach an ihn stellen fonnte und welche der Deutschen Nation unleugbar am Herzen liegen, mehr entsprochen hat, als seine Gegner zugeben wollen. Uebersehen wir die Reihe der seit den leßten drei Jahren erreichten Bundes- Beschlüsse, so begegnen wir mancher Maßregel, welche eben so wichtig in ihren Folgen, als für das gemeinsame Vaterland ehrenvoll" genannt

" digung Deutschlands nah den Bewegungen des Jahres 1840, Wir | wollen bei diesem Beispiel etwas länger verweilen.

ger aber dur die Künste der Unterhandlung jemals zu Stande |

gebracht worden wäre, wäre niht ein unbedingtes Vertrauen

zu Preußens guter und gemeinnüßiger Gesinnung hinzugetreten, Das | D E L Bi zugekreten, Vas Vertrauen allein is die Macht, welche Preußen hier geübt hat und |

noch übt: wenn aber von irgend einer Ärt von Macht, o gil

: ( d , gilt von E Ge Wort des Sallust: daß sie durch die nämlichen Mit- tel erhalten wird, durch welche sie erworben ist. Preußen bedarf

Bekanntmachungen.

Nothwendiger Verkauf, Königl, Land - und Stadtgericht zu Senftenberg, Das în dem Dorfe Saalhausen sub No. 1, bele- gene im Hypothekenbuche Vol. 1, No. 1, verzeichnete, dem Oekonomen Zulius Eduard Vogt gehörige, brenn-

_—

eröffnet.

Pusengut zufolge der mit dem neuesten Hypotheken- ein n unjerer Registratur einzusehendeu Taxe auf

46, ftober c., Vormittags 10 Uhr, «t ‘ordentlicher Gerichtsstelle subhastirt werden. “Die “Kaiifbedingungen sollen in dem Termine festge-

t abgehen. enftenberg, den 7, April 1843, S

Dampfschifffahrt zwischen Potsdam und

6 Brandenburg. Die Lustfahrten zwischen Potsdam und Brandenburg verden Sonntag, den 21sten c, mit dem neu er-

bauten Damyfboot

! Abfahrt und brauberechtigte Erbkrug -, Erbrichter- und Zwei- s nbe, Braiebi E N di, A UNE e j e in- oder Rückfa 850 Thlr. 17 Sgr. 11 Pf. abgeschäßt, soll am bei dem Unterzeichneten und dann an der Tagesfasse in b P zu en, er Dampfwagen wird Sonntag, den 21sten , statt 67 Uhr um 5 Uhr Morgens von Ber E

(Schluß folgt.)

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 12. Mai. Niederl. wirkl. Sch. 577. 5% do. 1005. Kanz-Bill, —. 6% Span. 203. 3% do. 32 Pass. —. Ausg. —. Zinusl. —, Preuss. Präm. Sch, —. Pol. —,. Oesterr, 108. 4% Russ. Hope 897, Antw erpen, 11, Mai. Neue Aul, 203,

Zinsl, —.

Allgemeiner Anzeiger für

„Prinz Carl von Preußen“ | biger desselben geladen,

um 6 Uhr Morgens, Nachmittags. e zum Preise von 15 Sgr. für die rt bis Sonnabend Nachmittag 5 Uhr von der vorhandenen

lin nach Potsdam Anker, Tauben 10, ; via E E chen zu beschließen und hierauf

Um Herru |

Ediktal-Ladung Nachdem auf geschehene Jnsolvenz - Anzeige zu dem Vermögen des hiesigen Webermeisters und Handelsmanns Daniel Finsterbusch der Konkurs-Prozeß zu eröffnen ge- wesen, so werden alle bekannte und unbekannte Gläu-

den 29, September 1843, welcher als Liquidations-Termin anberaumt worden ist, Vormittags 10 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle entweder in Person oder durch gehörig Bevollmächtigte zu er- scheinen, ihre Forderungen bei Strafe der Ausschließung onkfursmasse und resp. des Ver- lustes der Nechtswohlthat der Wiedereinseßung in den vorigen Stand gehörig anzumelden und zu bescheinigen, mit dem bestellten Rechtsvertreter, so wie der Priorität halber unter sich, rechtlich zu verfahren, binnen 6 Wo-

Paris, 11. Mai. 5% Reute fu cour. 120. 40. 3% Rente fn cour. 81. 55, 5% Neapl. fin cour. 108. 80. 5% Span. Reute 30. Pass. 43. Wien, 11. Mai. 5% Met. 110. 4% 101. 3% E B 1% —. Bauk-Actieu 1621. Anl. de 1834 1403. de 1839 113% E o B o r.0 6. Den 16, Mai 1843.

ba Pr. Cour. Brief. | Geld. l

Pr. Cour. Brief. | Geld. |Gem.

Fonds. Aclien. |S

I P | ¡Brl. Pots. Kisenb.! 5 | 142 S

St. Schuld-Schb, 3Z/| 104 | 1037 do. do. Prior. Obl. 4| | 1023 | | | Med. Lpz. Eiseub. —| 156 |

4 103 i do. do. Prior. Obl 4} | 103% |

Brl. Anb. Eiseub.—| 1267 | 1257 |

| 1037 |

Preuss. Englische | Obligat. 30, Präm. Scb. der |

Seebandluug. |—| 947 | 947 do. do. Prior. Obl. 4 | 104 Kur- u. Neumärk, | | Düss. Elb, Eiseub.| 5 | T2 _— | Schuldverscbe. - 102 L | 101 X do. do. Prior. Obl. 4 E | 93 L Berliner Sladdt-' | Rheiu, Eiseub. | 5 | 717 | | Obligationen, 1037 |— do. do. Prior, Obl. 4 | 957 | 94 L | Dauz. do. in Th. 48 | Berl. Frankf. Eis. 5 | 119% | 1183 | Westpe. Psaudbr. 102% | 1027 da. do. Prior. Obl, 4 —_— | Grossh. Pos. do. 106 t 10657, Ob .-Schles. Eisb. 4 | 109 1027, {Brl-Stet.E.Lt. A. —| 116 104 103%; do. do. do. Lt.B.|— 1167 | 103%} Es 103? —— 102 Z —-

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Ostpr. Pfandbe,

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Poum. do. Kkur- u. Neuw. do, Scblesiscbe do,

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Pr. Cour. Thlr. zu 30 Sgr.

"echsel-Coaours. Brief. | Geld,

Kurz 142 | -—- 2 Mi. 1417 300 Mk. | Kurz 1503 1507 300 mk. | 2 Mi. 150! 1497 London I LS t. 3 Mi. 6 26: Patibcs e oed a Co Ede E ULCES 300 Fr. 2 Mit. 80 Wien M Ne ear e com ires 150 yI1. 2 Mét. 104 103 150 Fl. 2 Mt. 1022 100 Thble. | 2 Mi. 997 ° Ggr 100 Thie. 4/2, age G N

2 Met. 95 ais Frankfu a M Wes aa ectria a 100 y1. 2 Mt. L 5066 26 PELOr S eli N Vere . 100 SRbI.| 3 Woch.

i _— _| 1063 Meteorologische PBecobachtungen.

Abends I0 Ube.

Awsterdam do, I ea E G C LEI T O

do.

Augsburg Breslau

Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss..

Nachmittags | Nach eiunmaliger

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1843. | Morgeus G Ube. 2 Ubr. |

15. Mai. | Beobachtung. |

Lustdruck .... [335 25" Par. [333,69 Par. 333,55. Par. | Quellwärme (d Ri Luftwärme ... -+- 4,5° R. e 9 K. + T R. Flusswüärme 118° R. Thaupunkt .., O R |-+ 1 2s gu R, |+ 3,1 R. | Bodeuwärme E „R. Duustsältigung 52 pct. 66 pct. 1 pCt. AusdünstungÜ,011 Rh. Weller trüb, Regen. Regen. Niederschlag 0,091 Rh. Wind OSUO, SSW. SW. Wüärmewechsel-+ 10,8" Wolkeuzug « « W. W. | W., + 5,1° R. Tagesmittel: 334,23" Par... +7,19 R... +1,4° R... 63 pa SW.

zönigliche Schauspiele.

Mittwoch, 17, Mai. Jm Schauspielhause: Das Glas Wasser, Lustspiel in 5 Akten, nah dem Französischen des Scribe, (Mad, Haizinger und Dlle, A, Neumann, vom Großherzoglichen Hof-Theater zu Karlsruhe: Herzogin von Marlborough und Königin Anna, als Gastrollen.) :

Donnerstag, 18. Mai, Jm Opernhause: Don Juan. (Frau van Hasselt-Barth: Donna Anna, Herr Pfister: Don Octavio, als Gastrollen. Dlle, Marx: Donna Elvira.)

5m Schauspielhause: 1) Un roman intime. 2) La première représentalion de: Davis, ou: Le bonheur d’étre sou, vaude- viile nouveau en 2 acles, par Mr, Fournier.

Jn Potsdam: Der aufrichtige Freund. (Mad, Haizinger: Bg- rouin Elise von Seinwald, als Gastrolle.) Hierauf: La Cachucha, ausgeführt von Dlle. Polin. Dann: Ich bleibe ledig. (Dlle. Neu- mann: Karoline, als Gastrolle) Und: La Lituana, ausgeführt von Dlle. Polin, U

4s Königsstädtisches Theater. Mittwoch, 17. Mai, (Jtalienische Opern-Vorstellung.) Lucrezia Borgia, Opera in 3 Atti, Musíca del Maestro Donizetti.

Oeffentliche Aufführungen.

_ Mittwoch, 17. Mai, Abends 7 Uhr, im Hotel de Russie : Musi- falische Soiree, gegeben von Gactana Monutani, ersten Sängerin bei der Oper zu Venedig, unterstüßt von Mad. Vincent-Oft und den Herren C, John, Schubert, A, Schulz und Pfister. Es werden darin Gesangs-Compositionen von Bellini, Donizetti, Neber, Varigtionen für die Klarinette von C. M. von Weber und Klavierstück? vou Lißt und John zur Ausführung kommen. Billets à 1 Rthlr. sind in der Schlesingersheu Musifhandlung, in der Wohuung der Konzertgeberin, Griedrihsstraße Nr. 155, und an der Kasse zu haben. ä

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 15. Mai 1843, Zu Lande: Weizen 2 Rihlr. 1 Sgr. 3 Pf, auch 1 Rthlr, 28 Sgr. 9 Pf; Roggen 2 Nthlr. 2 Sgr, 6 Pf., auch 2 Nthlr, ; große Gerste 4 Nthlr, 13 Sgr, 9 Pf,z Hafer 1 Rthlr. 10 Sgr. 8 Pf., auch 1 Rthlr, 10 Sgr. Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Nthlr. 7 Sgr. 6 Pf, auch 2 Rihlr. 3 Sgr. 9 Pf. und 2 Nthlr, 2 Sgr. 6 Pf.; Roggen 2 Rihlr. 1 Sgr. 3 Pf., auch 2 Nthlr, ; große Gerste 1 Nthlr. 15 Sgr., auch 1 Nthlr. 12 Sgr, 6 Pf.z Hafer 1 Rihlr, 10 Sgr, auch 1 Rihlr, 8Sgr, 9 Pf.z Erbscn 1 Rthlr, 23 Sgr, 9 Pf, auch 1 Nthlr, 20 Sgr. (schlechte Sorte), Sonnabend, den 13. Mai 1843, Das Schock Stroh 11 Rthlr,, auh 9 Rthlr, 15 Sgr, Der Ceutner Heu 1 Nthlr. 10 Sgr., auch 1 Rihlr, 2 Sgr. 6 Pf. G ——CIE E

Verantwortlicher Redacteur Pr. I: W, Zinkeisen, Gedruckt in der Deer schen Geheimen Ober - Hofbuchdruderei,

den 14. November 1843 sich wiederum hier La und der Ertheilung eines Práklusivbescheids, der für die Außenbleibenden in con- tumaciam Mittags 12 Uhr für publizirt erachtet wer- den wird, gewärtig zu seyn, nicht minder endlich auch den 28, November 1843 ur Abhaltung eines Verhörs hier zu erscheinen und ih des Vortrags der Sache und nach Befinden der Abschließung eines Vergleichs, an welchen die Nichter- schienenen werden für gebunden erachtet werden, zu versehen. ; e eoätiige Kreditoren haben endlih hierorts Be- vollmächtigte bei 5 Thlr. Strafe zu bestellen. Mittweida im Königreiche Sachsen; am 8. Mai 1843, Das Stadtgericht, Clauß, Stadtr,

Preis: 2 Rthlr. sür 7 Iahr. » 4 Rlhlr. - 5 Iahr. 8 Rthlr. - 1 Iahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung.

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Alle Þost - Anstalten des In- und Auslandes nehmen Sestel- lung an, sür Berlin die Expedition der Staats - Zeitung : Friecdrichsstrasse Ur. 72.

AKNYAlL

Anitliche Nachrichten. i i

Landtags- Angelegenheiten. Nhein - Provinz. Landtages. Z :

Frankreich. Deputirten - Kammer. Das Zucker - Gese + der Mi- nister des Handels. Paris. Die jüngsten Operationen in Algier, Briefe aus Paris, (Fortgeseßter Kampf zwischen der Universität und dem Klerus z weitere Pläne zu Niederlassungen in der Südsee z der Prinz von Joinville. Brasilien vom Französischen Standpunkte aus betrach- tet; die Sache der Protestanten in der Pairs-Kammer.)

Eröffnung des

Großbritanien und Jrland. Unterhaus. Korngesch - Debatten. |

Zurückgenommene Beschwerde über Rechtspflege, London, Hof Nachricht, Maßregeln gegen die Agitation in Jrland. Glossen über die Ernennung eines Französischen Gesandten für China. Fort- dauernde Erdstöße in Westindien. Vermischtes. Minísterielle Erklä- rung über das Verfahren des Britischen Gesandten in Montevideo. Schreiben aus London. (Tod des Lord Fißgerald und seine Folgen z O'Connell und die Zustände Jrlands.)

Niederlande. Schreiben aus Mastricht. (Ersparungs - System der

Central-Section beim Budget des Krieges; Bestimmung über den strate- |

gischen Rayon von Mastricht.)

Deutsche Bundesstaaten. Dresden. Ziveite Kammer - Verhand- lung über die Kosten der Censur. Hannover. Geseß über die Mit- wirkung der Stände bei der Eisenbahn - Anlegung. Die Magistrats- Angelegenheit, Bernburg. Frhr. von Lasperg +. Frank- furt a. M. Jüdisches Hospital in Jerusalem.

Oesterreich. Wien. Bevorstehende Reise des Hofes nah Preßburg. Pesth, Wahl der Deputirten für den Reichstag. : : Schweiz. Genf. Der Große Rath gegen die Einführung vont Ge

shworenen-Gerichten. 7

Spauien. Madrid. Angeblich neues Ministerium.

Serbien. Von der Serbischen Gränze, Fürst Alexander und Hafis Pascha.

Mexiko, Vera Cruz. Santana’s Finanz-Maßregeln nach seiner An- kunft in Mexiko. Vermischtes. Î

La Plata-Staaten. Schreiben aus Pa ris. (Nachrichten im Wider- spruch mit den leßten über die Erfolge des Bürgerkrieges zwischen Buenos- Ayres und Montevideo.) ;

Afghanistan. Bombay. Freundliches Schreiben Akbar Chan’s an Lord Ellenborough und Gerüchte über die Afghaneu-Häuptlinge,

Inland. Breslau, Unglücksfall auf dem Cisenbahnhof.

Die Lfuesien Zrrthümer über Preußens auswärtige Politif. (Dritter Artikel. SchOluß.

Amtliche Uachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

__ Den bei dem Ministerium der geistlichen, Unterrihts-= und Me- dizinal- Angelegenheiten fommissarish beschäftigten Regierungs - Rath T schirner zum Geheimen Regierungs=- und vortragenden ‘Rath zu ernennen; /

Dem seitherigen Regierungs-Rath von Sybel, Ehrenmitgliede der Regierung zu Düsseldorf, den Charakter als Geheimer Regie= rungs-Rath zu verleihen ;

Den praktischen Arzt Dr. Quincke in Frankfurt a. d. O. zum Medizinal-Rath bei dem hiesigen Medizinal-Kollegium zu ernennen z

Dem Kreis - Physikus Pr. Stauß zu Jüterbogk den Charakter als Sanitäts-Rath zu verleihen; und

Dem Rendanten der Universitäts - Kasse zu Halle, Leißring, das Prädikat eines Rehnungs-Rathes beizulegen.

Bei der heute angefangenen Ziehung der 4ten Klasse 87ster Königl. Klassen =- Lotterie fielen 2 Gewinne zu 5000 Rthlr. auf Nr. 43,052 und 56,570 nah Breslau bei Schreiber und nah Cöln bei Reimbold; 4 Gewinue zu 2000 Rthlr. auf Nr. 10,203. 31,307. 45,216 und 08,602 nah Breslau bei Gerstenberg und bei Schreiber, Königsberg in Pr. bei Heygster und nach Naumburg bei Kayser; 38 Gewinne zu 1000 Rthlr. auf Nr. 1090, 2749. 10,909. 11,848. 12,144, 13,028. 13,843. 14,785. 18,748. 20,145. 22,561. 22,711. 24,423. 28,698. 28,952. 32,117. 34,071, 34,145. 34,702. 35,922. 30,450. 37,101. 37,423. 38,527. 42,101. 46,490. 51,389. 55,930. 96,6084. 61,882. 02,013. 63,857. 64,017. 64,543. 73,361. 73,813. 74,451 und 84,221 in Berlin 3mal bei Borchardt, bei Burg, 2mal bei Mabdorf, bei Mestag, 2mal bei Moser und 2mal bei Seeger, nach Breslau 4mal bei Holschau und bei Schreiber, Bromberg bei George, Bunzlau bei Appun, Cöln bei Reimbold, Danzig bei Reinhardt, Eilen burg bei Kiesewetter, Halle 2mal bei Lehmann, Jserlohn bei Hellmann, „Züterbogk bei Apponius, Königsberg in Pr. bei Heygster, Magdeburg bei Elbthal uud 2mal bei Roch, Minden bei Wolfers, Neisse 2mal bei Jäkel, Nordhausen bei Schlichteweg, Stargardt bei Hammerfeld, Stettin bei Rolin und 2mal bei Wilönah und nah Weissenfels bei Hommel; 38 Gewinne zu 500 Rthlx. auf Nr. 1929, 5946. 7044. 8125. 11,888. 14,018. 15,174. 20,666. 31,771, 42,053. 44,974. 45,095. 45,692. 52,149. 53,008. 93,932, 94,055. 54,243. 54,631. 96,039. 58,332. 60,184. 60,641. 02,198. 63,296. 67,314. 67,552. 69,165. 70,630. 72,182. 72,686. 73,954, 74,517. 76,848. 77,840. 78,841. 80,454 und 82,676 in Berlin bei Alevin, bei Burg, bei Mestag, bei Moser, bei Securius und 3mal bei Seeger, nah Aachen bei Levy, Breslau 4mal bei Schreiber, Bromberg bei George, Co= blenz bei Gevenih, Danzig 2mal bei Roßoll, Düsseldorf 2mal bei Spab, Halle 2mal bei Lehmann, Königsberg i. P. bei Friedmann, bei Heygster und bei Samter, Landshut bei Naumanu, Liegniß bei Leitgebcl, Magdeburg bei Brauns, bei Büchting und bei Roch, Merseburg bei Kiesel= bach, Neisse bei Jaeckel, Neuß bei Kaufmann, Nordhausen bei Schlichteweg, Posen 2mal bei Bielefeldt, Schweidniß bei Scholß und nah Stettin bei Rolin und bei Wilsnahz 40 Gewinne zu 200 Rthlr. auf Nr. 648 735. 2155. 3870. 8769. 10,368. 17,835. 18,830. 19 516. 20.292. 24,777. 26,367. 27,224. 27,480. 29,597. 31/224. 40/587. 41 572. 42,781. 43,809, 44,786. 47,506. 52,405. 56/964. 58/938. 60/227 60,713. 60,738, 64,622. 64,866. 67,277. 70/865. 74/295 T8331 78,591. 78,878. 79,356. 79,754. 82,202 und’ 82,866. 9434,

Berlin, den 17. Mai 1843. ;

Königl, General-Lotterie-Direction.

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Berlin, Donnerstag den 11S Mgi

Angekommen: Der Erbschenk im Herzogthum Magdeburg, Graf vom Hagen, von Möern.

Abgereist: Der Ober-Präsident der Provinz Pommern, vou Bonin, nah Stettin.

Landtags-Angelegenheiten. Nhein- Provinz.

Düsseldorf, 14. Mai. (Düss. Z.) Heute, nach abgehaltenem Gottesdienste in den Kirchen beider Konfessionen, eröffnet der König liche Landtags-Kommissarius, der Ober-Präsident der Rhein-Provinz, Herr von Schaper, den siebenten Rheinischen Provinzial - Landtag. Nach der Eröffnungs-Sibßung findet ein von dem Herrn Landtags- Kommissarius veranstaltetes Festmahl von 140 Couverts statt.

Zeitungs -UÜachrichten.

Ausland.

—— Frankreich.

Deputirten-Kammer. Sihung vom 11. Mai, Nach- dem bei der heute fortgeseßten Debatte über den Zucker-Geseb-Ent- wurf Herr Houzeau - Muiron die Anträge der Kommission in einer ausführlichen Rede vertheidigt hatte, bestieg der Handels-Mi- nister, Herr Cunin=-Gridaine, die Rednerbühne und äußerte sich im Wesentlichen folgendermaßen :

Bevor ich mich auf die Erörterung der Thatsachen einlasse, halte ich es für nüßlich, die verschiedenen Phasen kurz zu resümiren, welche die Zuckerfrage durchlaufen hat. Schon im Jahre 1828 ward der Runkel- rüben-Zucker darauf aufmerksam gemacht, daß man ihm eine Steuer auf- erlegen werde. Er genoß nichtsdestoweniger eine völlige Befreiung von der Steuer bis zum Jahre 4837, zu welcher Zeit ihm eine Abgabe von 10 Fr. für das laufende und von 15 Fr. für das folgende Jahr auferlegt wurde, Die Entwickelung der inländischen Zuker-Fabrication reagirte troß dieser Maß- regel verderblich auf den Kolonial-Zucker, und der Ungleichheit der Lagen, in denen sich die beiden Zucker befanden, entsprangen jene Krisen, die das Schicksal unserer Kolonieen, den Wohlstand unserer Häfen gefährdeten, den Schay beeinträchtigten und die Zukunft unserer Schifffahrt bedrohten. Die Regierung mußte, in ihrer Sorgfalt füx so viele leidende oder bedrohte Interessen, nothwendig darauf bedacht seyn, aus einer so ängstlichen Lage herauszukommen. Das Ministerium vom 12. Mai, dem ich anzugehören die Ehre hatte, legte gleich nah seinem Antritte einen Gesez-Entwurf vor, durch welchen der Zoll auf Kolonial-Zucker von 45 Fr. auf 30 Fr. herab geseßt werden sollte. Dieser Entwurf ward in der Session von 1839 nicht votirt, aber die Kommission, der die Prüfung desselben übertragen worden war, hatte sich für die Annahme desselben erklärt. Da indeß die Lage un- serer Kolonieen sich mittlerweile noch mehr vershlimmerte, so faßten die (Gouverneure derselben unter eigener Verantwortlichkeit deu Beschluß , den Berkauf der Zucker nah allen auch nicht Französischen Märkten zu erlauben. Zu gleicher Zeit seßte die Regierung, die Dringlich- keit einsehend, durch Königliche Ordonnanz den Zoll von 45 Fr, auf 33 Fr. herunter, Mit Hülfe dieser beiden Maßregeln fand cine momentane Besserung der Preise statt. Und dennoh, nachdem der doppelte Ausweg einer Erhöhung der Steuer auf inländischen und einer Erniedrigung des Zolles auf Kolonial-Zuer ershöpft war, fanden wir uns zu Anfang des Jahres 1840 im Angesichte derselben Schwierigkeiten, Nun konnte es sich nicht mehr darum handeln, ein vorübergehendes und prekäres Gleichgewicht zwischen den beiden Produkten herzustellen, sondern man nahm sich vor, die Frage cin - für allemal zu entscheiden. Die Negierung war überzeugt, diesen Zweck durch die Gleichheit der Abgaben auf beide Zuker- Gattungen erreichen zu können. Sie schlug vor, auf beide einen Zoll von 45 Fr. zu legen und den inländischen Fabrikanten eine Entschädigung zu Theil werden zu lassen. Die Auslösung des Kabinets hinderte die Verthei- digung bieses Entwurfs, dem das nachfolgende Ministerium nicht beitrat, sondern statt dessen eine Erhöhung der Steuer auf inländischen Zucker von 10 Fr. beantragte, welche von den Kammern genehmigt wurde. So hat man also seit dem Jahre 1837 die Gesezgebung über den Zuder viermal verändert oder umgestaltet, ohne irgend einem der großen Juteressen, welche bei dieser Frage betheiligt sind, Genüge leisten zu können, Der Redner faßte hierauf die Einwendungen der Kommission zusammen, suchte dieselben zu widerlegen und darzuthun, daß der Entwurf der Regierung in jeder Hinsicht den Bedürfnissen des Landes entspräche. Jn Bezug auf das Zunteresse, welches der Ackerbau bei dieser Frage habe, sagte er: Man hat sich in dieser Hinsicht seltsam über das Verdienst der Runkelxüben Zuker- Industrie getäuscht. Man erblickte in derselben ein neues Element der Bebauung, welches einem großen Theil des Bodens zu gute kommen würde. Man prophezeite, daß jene Jndustrie die mit der Zucker - Fabrication ver- bundenen Vortheile bis in die geringste Hütte verbreiten würde. Alle jene Hoffnungen sind getäusht worden, Die Kultur der Runkelrübe, auf 4 oder 5 Departements konzentrirt, dehnt sich nur über 19,470 Hektaren aus. Dies ist das genaue Maß der Arbeit, für welche man die Sympathieen des Landes fast ausscließlih in Anspruch nehmen will. Js denn etwa der Kolonial - Boden kein Französischer Boden? Js die Thätigkeit unserer Secleute keine nationale Thätigkeit? Js die Erhal- tung unserer Beziehungen zu den Kolonieen und die Vermehrung der Ab- zugswege, welche unserem Ackerbau und unserer Jndustrie durch die Aus- dehnung unserer Schifffahrt eröffnet werden, etwa nicht den Vortheilen überlegen, die aus der Rübenzuer-Jndustrie entspringen? Jn den reichsten und gewerbfleißigsten Departements is die Kultur der Runkelrübe an die Stelle der Kultur der Rappsaat und anderer Produkte getreten, die wir jeßt vom Auslande beziehen. Jene Departements werden diese Kultur mit Vortheil für sih und für das Land wieder aufnehmen und so leiht den Ausfall decken können, der momentan durch die Unterdrückung des Rüben- zukers entstehen wird. Jn den anderen Theilen seiner Rede bemühte sich der Minister noch, alle die Nachtheile hervorzuheben, welche aus der Annahme des Entwurfes der Kommission entstehen würden, und behielt sich i näheres Eingehen auf die Sache bei Erörterung der einzelnen Arti- fel vor,

Paris, 12. Mai. Man schreibt aus Algier vom 5ten d. : „Die große Kolonne, welche am 23sten v. M. aus Miliana ausgerückt war, sam= melte sich am 27sten bei El-Esnamz sie langte am 30sten vor Tenez an. Diese Stadt unterwarf sich sogleich der Französischen Herrschaft und ward unverzüglich beseßt. Man nahm mit Bedauern das tiefe Elend wahr, in welchem sich alle Einwohner zu befinden schienen, Es ist zu hof=

| Kreuzzug gegen die Jesuiten zu unternehmen,

1843.

fen, daß die Anwesenheit unserer Truppen jenes unglüdckliche Land beleben wird, Die Expeditions-Kolonne hatte mehrere Scharmüzel uud ein ziem= lich ernstes Gefecht mit den mächtigen Stämmen der Hamis und der Modoun zu bestehen, Der Vortheil blieb beständig auf Seiten un= ferer Truppen, Mehrere Stämme haben \ich seitdem freiwillig dem General-Gouverneur unterworfen.“ ;

Börse vom 12. Mai, Nachdem zwei Tage lang die Fran= zösischen Renten gedrückt und ausgeboten gewesen waren, stellte sich heute etwas mehr Nachfrage ein, und die dreiprozeutigen hoben si von 81. 70 auf 81, 95.

© Paris, 12. Mai. Der Streit zwischen der Universität und dem Klerus wird so ernsthaft, daß die Regierung es für nöthig er= achtet, vermittelnd einzuschreiten, um zu verhindern, daß die glimmende Zwietracht nicht am Ende in helle Flammen auflodere. Um sich ge= gen die wiederholten Angriffe, denen die Professoren der Sorbonne

| durch verschiedene Hirtenbriefe Französischer Bischöfe in leßter Zeit

ausgeseßt waren, zu vertheidigen, beschlossen die ersteren, eine Art reluzz Ein Artikel des Herrn Libri in der leßten Nummer der Revue des deux Mondes er-=

öffnete das Lauffeuer, Herr Michelet, Professor der Geschichte, und Herr

Edgar Quinet, Professor der ausländischen Literatur an der Sorbonne, werden während des laufenden Sommers über die Geschichte der Jesuiten lesen und den Kampf fortseßen. Die erste Vorlesung des Herrn Michelet fand am ten l. M. statt, und zwar unter Zischen der Par= teigänger des Klerus und unter lautem Beifall der Freunde des Pro= fessors. Am folgenden Tage versammelte sich das Conseil der Mi- nister, um zu berathen, auf welche Art der Erneuerung ähnlicher Scenen und überhaupt der Anfachung religiöser Zwistigkeiten vorzu= beugen wäre, Das Conseil entschied sich dahin, daß Herr Villemain Herrn Michelet zu st{ch bescheiden jollte, um ihn zuerst durch geeignete Vorstellungen und, wenn dies nicht frommen würde, durch ministeriel= len Bescheid zur Aenderung des Thema seiner Vorlesungen anzuhalten. Herr Michelet erwiederte dem Minister des öffentlichen Unterrichts, daß er gegen jeden Eingriff der Regierung in die Rechte der Pro= fessoren im voraus protestire, und beharrte fest auf seinem Entschlusse, die Geschichte der Jesuiten fortzulesen. Herr Villemain entließ ¡hn mit dem Bedeuten, daß, wenn er nicht dem Rathe eines Freundes folgen wolle, der Minister sih zuleßt genöthigt finden werde, feine Borlesungen ex officio zu suspendiren. Herr Michelet antwortete auf diese Drohung mit der Bekanntmachung seiner ersten Vorlesung im Siècle vom Sten l, M., um an der Tagespresse einen Anhalt= punkt gegen die Regierung zu gewinnen. Nichtsdestoweniger hat nun die Regierung beschlossen, der Sache durh Suspension jener Vorle- sungen ein schnelles Ende zu machen, wenn si die Betheiligten nicht nachgiebiger zeigen würden.

Als vor einem Jahre der Abbé Dupanloup, Professor der Kanzel-= Beredtsamkeit, in seinen Vorlesungen Voltaire und dessen Philosophie be- spóttelte, drangen die Voltairianer in den Hörsaal und drohten den fatholishen Professor zu insultiren. Obwohl der Minister des öffeutlichen Unterrichts dem Abbé Dupanuloup die Versicherung gab, daß die Regierung nichts au dessen Vorlesungen auszuseßen hätte, und daß ste jeder fer= neren Störung derselben kräftig entgegenzutreten wi sen würde, so stellte Herr Dupanloup doch auf den Rath des Erzbischofs von Paris provisorisch seine Vorlesungen ein, und als er sah, daß der Zorn der Boltairianer sich nicht legen wollte, entschied er sich zuleßt, seine Entlassung einzureichen. Jm vorliegenden Falle hat der katholische Klerus sih noh vorsichtiger benommen. Sobald Monsignor Fornari von der Erneuerung des Streites zwischen den Professoren der Sorbonne und des Klerus in Keunkuiß geseßt wurde, ließ er den Redaktoren des Univ ers und anderer religiöser Journale die größtmöglihe Zurückhaltung und Mäßigung dem Herrn Michelet gegenüber einschärfen, so daß der Univers, der soust uur mit Leidenschaft polemisirt, sih darauf be= shräukte, gestern die Lection des Herrn Michelet ohne Kommentare zu veröffentlichen, mit dem bloßen Beisaß, daß man sich selbst darüber sein Urtheil bilden möge,

Der Contre - Admiral Laplace, welcher zum Kommandanten der Station in Brasilien unlängst ernannt wurde, erhielt die Ordre ,- sich bereit zu halten, um sogleih mit der Fregatte „Sirene“, die in Brest dazu ausgerüstet wurde, in die See zu stechen. Sicherem Vernehmen nach, soll der Admiral von der Regierung die Weisung mitnehmen, die Juseln Gambies, die südöstlih von Taïti liegen , im Namen des Königs in Besiß zu nehmen. Frankreich denkt ernstlih daran, einen festen Anhaltpunkt im südlichen Ocean sich zu verschaffen.

Man ist bei Hof etwas besorgt um den Prinzen von Joinville, der Anfangs des Jahres in Rio Janeiro mit der „Belle Poule“ hätte ankommen sollen und der am 23. Februar, wo das lebte Dampfboot von dort nah Europa abging, noch nicht daselbst einge= troffen war. Se

Die gestrige Rede des Ministers des Handels hat uuleugbar dem ministeriellen Geseß - Entwurfe über die Zucker - Frage in den Augen der Kammer merklih genüßt, so daß man jeßt einige Hoff= nung hat, denselben durhzuseten. Herr von Lamartine wird heute zu dessen Gunsten sprechen. /

T7 Paris, 12, Mai. Ein Korrespondent des Journal du Havre aus Pernambuco läßt es sich angelegen seyn, seine Lauds- leute über das mehr als wahrscheinliche Scheitern der durch Herrn Langsdorf eingeleiteten Handels-Negociationeu mit Brasilien zu trösten. Er sucht zu diesem Zwecke nachzuweisen, „daß sich Brasilien in der materiellen und moralischen Unmöglichkeit befinde, irgend eine Ver- pflichtung, die es übernehmen könnte, zu erfüllen.““ Die Unsicherheit des bestehenden politischen Zustandes in Brasilien, die Armuth des Brasilianischen Schaßes, der fast ausschließlich auf die Zoll-Einkünsfte angewiesen is, und die verfassungsmäßige übergroße Selbst- ständigkeit der einzelnen Provinzen des Reiches sind ihm die haupt- sächlichsten Gründe, aus denen er darau zweifelt , daß Brasilien den kraft eines Handels-Vertrages übernommenen Verbindlichkeiten gegen Frankreih nachkommen würde und nachkommen könnte. - Hier einige Züge aus dem Bilde, das der Korrespondent des Journal du Havre von dem öffentlichen Zustande der Dinge -in Bras lien eutwirst: „Wer die Geschäfte einigermaßen kennt,

weiß, was er von dem Wohlstande Brasiliens zu „balten der weiß, daß Volk und Regierung, öfonomisd D