1843 / 137 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

weit def eben l man A M ee dne Tei Brasilien giebt es even Fee E isst das Werk von Fremden Was in dem Lande irgend erzeugt wird, ist das } STEMDEN, der Brasilianer arbeitet niemals. Das Reich hat keine Finan= E Kredit, weder im Jnlande noch im Auslande, und es hat folgli weder Heer noch Seemacht, noh Verwaltung. Ds Gas lianishe Staat ist ein Ding, für das es feinen Namen giebt, eine Art roher Masse, deren Theile in feinem Zusammenhange mit ein- ander stehen, und die feine bestimmte Form annehmen fann, weil es ihr an aller inneren Festigkeit fehlt, Man braucht nur einen Vlick auf die Karte zu werfen, um sich zu überzeugen, daß dies auch nicht auders seyn fann. Vou Rio Grande im Süden bis zum Ayapok, das es als nördlihe Gränze in Anspruch uimmt, hat Brasilien ‘einen Flächeninhalt von 400,000 Quadratstunden, der uur in den Küsten- strichen bevölkert ist, Und auch hier sind die bewohnten Pläbe ein- zeln zerstreut, weit von einander entfernt, so daß sie uur {wer mit einander zur See verkehren können. Die Gesammt-Masse der Bevölkerung, der Freien und der Sklaven, der Weißen, der Schwarzen und der Rothen, der Ansässigen und der Umherstreifenden, wird auf niht mehr als vier Millionen Köpfe geshäßt. Von dieser Zahl fommt auf die Wilden wenigstens ein Achtel; von dem Reste bestehen drei Viertheile aus Sklaven, so daß die ganze weiße Bevölkerung ungefähr 875,000 Menschen stark is. Diese leßtere Zahl besteht aber gewiß zu drei Viertheilen aus Fremden, dergestalt, daß die ganze Brasiliaui he Nation niht mehr als 220,000 Köpfe zählt, die über ein Land zerstreut sind, das funfzehnmal größer is, als Frankreich. Jsst es nun möglich, daß sih eine regelmäßige Regierungsgewalt bei einer so dünuen und so verschiedenartigen Bevölkerung geltend mache !““ Das Journal du Havre schildert mit ähnlichen Farben die Pro- vinzial = Verfassung, die Verwaltung, das Gerichtswesen u. st. w. von Brasilien. Es versteht sich von selbst, daß wir dem genannten Blatte die ausschließliche Verantwortlichkeit für seine Ansichten und Angaben lassen, die vielleiht weniger düster und mitleiderregend seyn würden, wenn die Regierung von Rio Janeiro den Französischen Handels Anerbietungen ein willigeres Ohr geliehen hätte. i Die Verhandlungen der Pairs-Kammer über die auf Verwirk- lihung der verfassungsmäßigen Kultusfreiheit gerichteten Bittschrift einer Anzahl von Protestanten haben den Ausgang genommen, den man ohne große Anstrengung voraussehen konnte; die edle Kammer & mit Beseitigung der Bittschriften zur Tagesordnung übergegangen. leihwohl is} die gestrige Diskussion im Palast Luxembourg keines- weges als eine für die Sache der kfirhlihen, und insbesondere der protestantischen Freiheit verlorene, zu betrahten. Die nur zu zahl- reichen Beispiele von Verfolgung und Unterdrückung protestantischer Gemeinden durch fkfatholishe Orts-Behörden, welche der Herzog von Broglie und der Graf Gasparin auf der Rednerbühne zur Sprache gebracht haben, sind die vollkommenste Rechtfertigung der Behaup tung, daß die firchlihe Freiheit in der Wirklichkeit eben \so wenig vorhanden ist, als in der geseßlichen und gerihtlihen Theorie. Es i jeßt bewiesen, daß die Kultus = Freiheit cigentlich nur dem Worte nah in der Charte existirt, und diejenigen, welche den beste- henden Zustand der Dinge vertheidigen, müßten konsequenterweise verlangen, daß dieses Wort aus der Französischen Verfassung gestrichen werde. Alle Bemühungen, die darauf abzwecken, den Begriff der firhlichen Freiheit mit der Verpflichtung zur Einholung einer polizei= lichen Erlaubniß zum Gottesdienste in Einklang zu bringen, halten niht mehr Stich gegen die bündige Argumentation und gegen die Thatsachen , welche gestern auf die Rednerbühne der Pairs = Kam- mer gebraht wurden, Der Gegenpartei bleibt, wenn sie sih nicht selb| zum gänzlichen Stillschweigen verdammen will, nichts anderes

übrig, als entweder die logishe Nothwendigkeit einer Reform der Geseßgebung über die firhlihen Dinge zuzugeben oder aber den Grundsaß der kirchlihen Freiheit selbs hinwegzuleugnen und das dar- auf gestellte Versprechen der Charte für ein mit dem regelmäßigen Gange des Staatslebens unverträgliches zu erklären. Die Kultus frage wird demnächst auch in der Deputirten - Kammer zur Sprache kommen, bei welcher gleichfalls protestantische Bittschriften, und zwar in weit größerer Anzahl als bei der Pairs-Kammer, eingelaufen sind, und es steht zu hoffen, daß die Sache der kirchlichen Freiheit im Palast Bourbon eben so warme und beredte Vertheidiger finden wird, als sie im Palast Luxembourg gefunden hat. Ai aaa

Grossbritanien und Irland.

Unterhaus. Sibßung vom 10, Mai. Die bedeutendsten Redner, welche an diesem Abend in der Korngeseß-Debatte das Wort nahmen, waren Herr Ward, Sir Ch. Napier, Herr Cochrane, Herr Colquhun und Lord Howick, der Sohn des Grafen Grey. Herr Ward sprach für den Villiersshen Antrag und erklärte sich überzeugt, daß nah Verlauf von fünf Jahren der Getraidehandel freigegeben und Sir R. Peel ein eifriger Verfechter desselben seyn werde, denn die Erfahrung lehre, daß Zeitverlauf und Recht ihn stets auf den richtigen Weg bringe z so sey es in Bezug auf die Aufhebung der Test-Alte, die Emancipation der Katholiken und die Reform-Bill ge- vi und dasselbe werde auch p h id der L URCIeEe r r

egn, Sir Charles Napier sprach sich nur bedingungswei)e für den Antrag A Y weil V die ‘Einführung eines mäßigen festen E dne plöblihen vollständigen P A ga E enen Zölle, der dadurch entstehenden allzugroßen Umwäl- zung wegen, vorziehen zu müssen glaube. Herr B, Cochrane er- kannte die Kraft und treffliche Organisation des Vereins gegen die Korngesehe an, glaubte aber, im Juteresse der Grundbesißer um so mehx zu eben o fräftigen und gut kombinirtem Widerstande gegen die Anforderungen derseiben auffordern zu müssen, da die im vorigen Zahre durch das neue Korngeseß gemachten Konzessionen gezeigt hät- ten, wie wenig man dur Nachgiebigkeit gewinne. Herr Colqu- houn suchte die Angriffe gegen die Agrikulturisten zurückzuweisen, der Kultus doe gie Behauptung gebaut würden, daß es 1 ) \ 1 / j i Schußes bedistg sren, "C winn as e Lee treisia Zahre als die Bevölkerung von Großbritanien und Jrlaud nur 16 Millio nen betragen habe, eben \o viel Cnnbes G A D übr 6 j ; i Hetraide eingeführt wor er N E Jeu wo Vie Bevölkerung 27 Millionen betrage, woraus hervorgehe, daß der Ackerbau während der leßten 30 Sal e bebet tend an Produktivität zugenommen haben müsse e A E A klärt, nur aus dem Grunde nicht gegen S ilderselbé- ibm die Freiheit 1 gegen den Antrag stimmen zu wollen, weil derselbe ihm die Freiheit lasse, in dem beantragten Untersuchungs- Aus\huß einen festen Getraidezoll vorzuschlagen ; einen solchen festen Zoll nämlich ziehe er der S gänzlichen Aufhebun des Zolles vor, eines Theils, weil es zweckmäßig erscheine, bei Meinun s=Kon- fliften mit der Regierung nicht die Extreme allzusehr Uit zu lassen, anderen Theils, weil er, wiewohl der Ansicht, das der Aer-

bait gar feines Schubes bedürfe, doch einen mäßigen Zoll : fiskalische Maßregel beibehalten zu sehen wünsche. als rein

Unterhaus. Sißung vom 11, Mai, Herr T. Dun- ‘combe brachte zu Anfang biéfey Sibung eine Petition des Charti- en Jones ein, welher wegen aufrührerischer Reden von der Jury futbig befunden, von dem Oberrichter Gurney zu sehsmonatlihem efängniß verurtheilt worden is und sih darüber beflagt, daß Leb=

606

terer auf parteische Weise zu Werke gegangen sey. Herr Duncombe beantragte nun auf den Grund diesèr Petition eine Adresse an die Königin, um sie zu bitten, daß sie den Fall in Erwägung ziehen möge. Sir James Graham vertheidigte den Oberrichter und stellte das aufrührerische Treiben der Chartisten in so klares Licht, daß, als auch der General-Prokurator für den Oberrichter sehr entschie- den das Wort nahm, Herr Duncombe sih veranlaßt sah, seinen Antrag zurückzunehmen.

London, 12. Mai. Jm Palaste zu Kew werden Vorberei- tungen zum Empfange des Königs von Hannover getroffen, da man Se. Majestät in etwa drei Wochen hier erwartet.

Die Limerick Chronicle meldet, daß wegen der in Jrland herrschenden Aufregung zwei Jufanterie Regimenter, das 36ste und 69s}te, welhe im Begriff standen, nah England zurückzukehren, Gegen- befehl erhalten haben, und daß noch zwei Regimenter aus England nach Jrland beordert seyen. Mittlerweile werden die großen Repeal-Versammlungen in Jrland eifrig fortgeseßt. Cine der größ- ten fand am vorigen Sonntage auf dem sogenannten Curragh bei Kildare statt. OD'’Connell sprach unter Anderen, und es sollen 70 bis 80,000 Menschen versammelt gewesen seyn. Polizei und Militair war aufgeboten, doh kamen keine Ruhestörungen vor. Die Erklärung der Minister im Parlamente gegen die Repeal-Umtriebe war bei Ab gang der leßten Nachrichten, wie es scheint, noch niht in Dublin bekannt.

Die Times erblickt in der angekündigten Ernennung des Herrn Lagrenée zum Französischen Gesandten in China nur einen Versuch jener Regierung, der Nation zu s{meicheln, da der Handel Frank reichs mit China so unbedeutend sey, daß eine derartige Vertretung desselben ganz überflüssig erscheine, der Werth der Einfuhren vou China nah Frankreih habe nämlih im Jahre 1841 nur 1,391,811 Fr. und der Werth der Ausfuhren von Frankreich nah China 641,045 Fr. oder 2442 Pfd. St. betragen. Nur durch die Handels = Verbindun gen aber sey es möglich, in China Einfluß zu gewinnen, und daher fomme es, daß Frankreich, am Chinesischen Hose kaum dem Namen nah bekanut, an Bedeutung für den Kaiser selbst Holland und Por tugal weit nachstehen müsse. Unter diesen Umständen lasse sih nicht begreifen, auf welhe Weise Herr Lagrence Frankreich in China auf eine der Französischen Nation würdige Weise vertreten solle, zumal da man ihm auch keine Kriegsmacht, das zweite Argument, welches bei den Chinesen von Gewicht sey, mitgeben zu wollen scheine.

Das Dampfpaketschiff „Avon“, welhes Havana am 5. April verlassen hat, bringt die Nachricht, daß sich auf mehreren Westindi hen Juseln, unter anderen auch auf Jamaika, noch immer Erd- stöße fühlbar machen, und daß man niht ohne Besorgnis ist 9m einer Wiederholung des Unglücks, welches zuleßt Guadeloupe betroffen hat. Jn Guadeloupe felbst hat man allein am 3, April zehn uno am 5. April drei Erdstöße verspürt. Boyer befand sich nh in Jamaika und beobachtete die Ereignisse in Haiti, Für eine Nückbe= rufung schien indeß wenig Aussicht vorhanden. : A

Die Regierung hat den Beschluß gefaßt, daß nur zwei Regi= menter Britischer Jufanterie in China bleiben sollen. N

Am Dienstag Abend waren die Abgeordneten des Berens ge- gen die Korngesebe aus allen Theilen des Landes in Herbert's Hotel zahlreich versammelt, Auf Oberst Tomjon s Antrag wurde ein voll= ziehendes Comité gewählt und hierauf der Beschluß gefaßt, daß man feine Deputation mehr an Sir R. Peel abseuden und feine fernere Unterredung mit den Ministern nachsuchen wolle. Die Versammlungen der Abgeordneten sollen, so lange die Berathung im Unterhause über die Motion des Herrn Villiers dauert, täglih gehalten werden,

| Budget für 1544

Ju einer am vorigen Dienstäge gehaltenen Versammlung vou JZnhabern Merikauischer Fonds sind ‘die Vorschläge der Merikanischen Regierung wegen Liquidirung der nicht bezahlten, am l, April d. J. fällig gewesenen Dividenden vèrworfen worden ; das Anerbieten bestand darin, daß ein Drittheil dieser Rückstände baar und zwei Drittheile in neuen 5 proc. Bons bezahlt werden sollten. Das zuleßt aus Westindien eingetroffene Dampf-Paketschiff „Avon“ bringt 60,000 Dol-

4

lars zur Bezahlung der Merikanischen Dividenden.

London, 12. Mai. Abends, (B. H.) Die in der gestrigen Sihung vertagte Debatte über die Motion des Herrn Villiers 1k heute bis 12 Uhr Nachts fortgesest worden, ohne daß es zur Ab stimmung kam. Als der Berichterstatter das Haus verließ, erwartete man, daß binnen kurzem Sir Robert Peel das Wort nehmen und dann, nachdem noch Herr Cobden gesprochen, die Abstimmung statt finden werde, deren Resultat ohne Zweifel die Verwerfung der Mo- tion mit bedeutender Stimmenmehrheit seyu wird. E e

Auf eine Anfrage des Herrn Ewart in Bezug auf die Streitig- feiten zwischen Montevideo und Buenos - Ayres gab zu Anfang der heutigen Sißbung Sir Robert Peel die Erklärung ab, daß der Briti= {e Gesandte in Montevideo Alles gethan habe, um diesen unsinu! gen Streitigkeiten ein Ende zu machen, daß er seine Intervention jo weit als uur irgend möglich, ohne das vou ihm repräsentirte Land zu fompromittiren, getrieben habe, und daß er n seinen von dem

Französischen Gesandten eifrigst unterstüßten Bemühungen und Re- Lauen Undbltsia thai werde, - Zum Schuße eines Ge- bäudes, in welchem sich Französisches und Englisches Eigenthum be- finde, sey bereits am 19. Februar eine Abtheilung Englischer E Ara zösisher Marine-Soldaten gelandet worden, und fünf Englische Kriegs=- \chisfe befänden sich im Plata-Fluß.

ll London, 12. Mai. Der Tod Lord Fibgerald's ist nicht unerwartet gekommen; {on seit einem Jahre sah man ihn voraus z eine Zeit lang hatte sih der Verstorbene zwar wieder ctwas erholt, aber eine Erkältung, die er sich in voriger Woche zugezogen, Ea in wenigen Tagen seinem Leben ein Ende. Sein Gesuubgeirezunan war ihm stets sehr hinderlich, sich den Skrapazen semes Amtes zu unterziehen, denn er litt an großer Nervenschwäthe, war sonst 20 liebenswürdiger Mann, aber wenig geeignet, die Lasten der Sea geschäfte zu tragen. Die Arbeiten seines Departements, der V|t- indischen Kontrolle, waren aber in Folge der lebten G s Orient und der excentrischen Schritte vou Lord Ellenborough?s n waltung besonders s{wierig und anstrengend geworden, und ie wohl möglich, daß g Leben o e n den Erörterungen dieser j n verbundene Aufregung verkürzt wurde.

P Oese Todesfall i wahrscheinli Herrn William A als Präsidenten der Handelskammer, dessen Vice - Präsident er je ht ist, ins Kabinet bringen. Auf ihm beruhen mehr als auf irgen

einem anderen Manne von seinem Alter und seiner Stellung, die künftigen Geschicke der fonservativen Partei in, diesem ga und sein Eintritt ins Kabinet wird selbst jeßt ein M E, S Stärke für dieselbe seyn. Ju diesem Fall würde dann Lor f T pon der Nachfolger Lord Fibgerald's in der Ostindischen Kontrolle

n. : A

i leben hier in London in so völliger Unwissenheit über den eigentlihen Zustand von Jrland, daß Jedermann durch den Nachdru

und Eifer der Erklärungen überrasht wurde, welche der Herzog von Wellington und Sir R. Peel gleichzeitig in beiden Häusern gegen die Repeal - Bewegung in jenem Lande abgaben. Es scheint, daß O'Comnell und seine Anhänger, nachdem sie in England mit ihrem

| sogenannten Versuh zu Ende sind, nun den Beschluß gefaßt haben,

sich ganz und gar aus dem Parlament und von London zurückzuziehen. Nachdem sie sich vor funfzehn Jahren den Weg ins Unterhaus er rungen, wird sie jeßt, allem Anschein nah, nur eíne Citation, mit dem Sergeanten des Hauses dahinter, bewegen können, auch nur einen Abend ihren parlamentarischen Pflichten zu widmen, Was ihren Einfluß in Jrland betrifft, so hängt derselbe ganz von dem Grade des Beistandes ab, den sie bei den Mittelklassen finden.

Niemand zweifelt, daß Lord de Grey sein Amt als Lord-Lieute- nant von Jrland nicht mit der höchsten Rechtlichkeit und Mäßigung verwaltet hätte; aber diese Eigenschaften sind der O’Counellschen Partei nicht genügend; sie will die herrschende seyn. Der große und vielleicht der einzige Unterschied zwischen der früheren und der jeßigen Jrläudischen Regierung liegt in der Art und Weise, wie die Stellenverge- bung (palronage)) vertheilt ift. Die Whigs erfauften die Unterstüßung O'Connell's dadurch, daß sie fast alle Stellen, die sie in jenem Königreich zu vergeben hatten, von seiner Verfügung abhängig machten und auf diese Weise nicht nur seiner Eitelkeit shmeichelten, sondern ihn guch in den Stand seßten, der Begehrlichkeit und dem Ehrgeiz seiner An hänger zu genügen. Lord de Grey hat gegen O'Connell in dieser Hinsicht sich nicht eben so gefällig erwiesen. Die Regierung und die Regierung allein hat die Stellen jeßt vergeben, die ihr zur Disposi tion standen; daher is jede Ernennung von Seiteu derer, die threr gewohnten Beute beraubt sind, als ein neuer Beweis von Be drückung und Jutoleranz verschrieen worden.

Was O'Counell'’s Stellung in Jrland und die Politik der Re gierung anbelangt, so gestehe ih, daß ih zu denen gehöre, welche glauben, daß energische Maßregeln eher eine gute als eine nachtheilige Wirkung haben werden. O'Connell verbindet mit aller Leidenschaft: lichkeit eines Demagogen doh auch alle Vorsicht eines Zurijten, Wenunn die Regierung nur entschlossen is, ihm kühn entgegenzutreten, so wird er weniger furchtbar seyn, als er es früher war, da man ihm nachgab. Der Hauptzweck der an der Dubliner Kornbörse ge fühuten heftigen Sprache is Herausforderung und Drohung; beides aber ist fein politisches System und feine organisirte Thätigkeit.

—————_—

Ute der on D

( Mastricht, 12. Mai. Die Central -Section unserer Re- präsentanten - Kammer findet bei der fernerca Berathung über das 1845, daß 13 Millionen für das Kriegs-Depar tement bei dem gegenwärtigen Zustande der Finanzen des Landes und namentlih im Frieden zu viel sind; sie will, daß dies Kapitel bedeu tend vermindert, die Armee reduzirt und in der Verwaltung dieses Departements ein einfaheres und sparsameres System eingeführt werde, da jeßt die Differenzen mit Belgien glücklih ausgeglichen seyen. Dreizehn Millionen sind allerdings viel; aber unsere Disfe= renzen mit Belgien sind, \o zu sagen, erst seit gestern beendigt und ein Kriegs-Minister kann nicht in vierundzwanzig Stunden cine Armee um die Hälfte reduziren. Uebrigens war nicht Belgien allein die Ursache jenes Militair - Etats; uiht vou Belgien häugt das Gleich gewicht von Europa ab. Unsere Armee kaun gewiß modifizirt werden ; allein dazu i} Zeit und Vorsicht erforderlih. Daß man die Zahlen gut zu seßen weiß, is gut, oft sehr gut; aber sie siud nicht immer die Basis für die Sicherheit der Staaten. ;

Es folgen sodann die Bemerkungen über die Civil-Beamten im Kriegs-Departement, über die zu hohe Besoldung des Militairs, über die Veränderungen der Uniformen, des Pferdegeschirrs u. #. w., und endlich über die große Zahl der Stabs-Offiziere namentlich im Ge- niewesen, Die Section will jedoh, daß das Vaterland im Noth falle eine gut ausgerüstete, kriegerische Armee, die 1m Stande sey, unsere Gränzen zu vertheidigen, ins (eld stellen föünne. Wie läßt sich dies Raisonnement mit den oben stehenden Bemerkungen vereinigen? Man fann nicht eine slag- fertige Armee aus der Erde stampsen. Die Section will außerdem, daß man mit einem Federstrihe zwei Kavallerie Regimenter aufhebez aber sie sagt uicht, woher man am Tage der Gefahr gut ausgerüstete und eingeübte Kavallerie =Regimenter neh men soll, Sie beschäftigt sich nur mit der Gegenwart und kümmert sich nicht um die Zukunft, Sie will die Militair-Akademie reduziren, und tadelt die Aufnahme neuer Kadetten, weil die Zahl der Offiziere bereits zu groß seyz ste bemerkt ferner, daß die Garnison - Wechsel zu häufig seyen, daß viele Penstonirte, ihres Alters wegen noch hät ten dienen fönnen u. #. w., mit einem Worte, Alles muß umgestürzt werden, oder das Budget wird nicht angenommen, 5

Wir wollen jedoch hoffen, daß die Regierung, welche das Crspa- rungs-System angenommen hat, quf diesem Wege mit Klugheit und Vorsicht fortschreiten und den beabsichtigten Zweck erreichen wird, vhne gewaltsam etwas zu zerstören; wir wollen hoffen, daß die große Zahl der Mandatarien der Nation, welche sich in die schwierige Lage einer Regierung, die plößlich aus einem kritischen und drückenden Zu stande in einen friedlichen Zustand übergeht, hineinversebt haben, nichts verlangen werden, was sih nur mit der Zeit und mit dem erprobten Willen, das Beste zu thun, ausführen läßt. j

Die Kammer hat ihre Sibungen wieder begonnen, Nach fo vielen Bemerkungen und Kritiken erwartete die Opposition, und wohl Jedermann mit ihr, daß bei der Wiedereröffnung alle Mitglieder an wesend seyn würden z allein wie groß war das allgemeine Erstaunen, als uur 30 Mitglieder zugegen waren, und doch sind 92 Geseß-Cnt würfe zu erörtern! Diese Gleichgültigkeit hat eben niht dazu bei getragen, den Kritiken der Ceutral = Section ein großes Gewicht zu geben. - / e L O König hat den Beschluß gefaßt, daß die Offiziere, welche nah funfzehnjährigem ununterbrochenen Dienst in der Judischen Armee einen zweijährigen Urlaub erhalten, auch während dieser Zeit an dem Avancement theilnehmen können, was früher nicht der all e

Der strategische Nayon von Mastricht ist endlich M pee selbe gränzungs - Kommission in der Weije festgeseßt worden, e Ad auf dem linken Ufer 1200 Metres beträgt. Es is dies sehr S für eine Stadt von 25,000 Einwohnern, Die Vouanen O Mastricht wie ein großes Neb, und dies schadet sehr seinen 5 A 4 seinen Messen und seinem Handel, És bedarf der Zeit, ehe die is ren dieses Zustandes der Dinge vershwinden, Jene Kommission 6 sich, nachdem sie mit großer Langsamkeit zu Werke En A sen. Man wird nun mit Sicherheit verfahren fönnen und si ) T den Umständen richten, an denen man nichts ändern kann; mai! 3

wenigstens, woran man sich zu halten hat. i ——

Deutsche Bundesstaaten. | Dresden, 9. Mai. (Sächs. Bl.) Bei Berathung des

d ts fam in der gestrigen Sitzung der zweiten Kammer a esalat v8 3500 Rthlr. für die Verwaltung der Preß-Polizei zur Sprache. Dasselbe is dem gleichen E eie a Lein i È j d, und die Finanz-Deputation i ddie d R f diese Summe als ein 4 etragen, der Kammer anzurathen, iese mm en Mie ves Dispositions-Quantum aufs ntatdige boi kie al il i iht als eine normalmäßpige, ; ie O Le He igt ü ie Deputation an, daß eine i sitorishe bewilligt werde, führt die Deputc in, daß éefnitive, aut dien speziellen Etat gegründete Bewilligung nicht eintreten

fönne, weil die jeßigen bundesgeseblihen Vorschriften über Preß-Polizei sämmtlich sich nur als provisorische aukündigten und §. 35 der Verfassungs- Urkunde den Wegfall der Ausgabe für die Zukunft sicher in Aussicht stelle. Zur Motivirung des Vorschlags der Bewilligung wird auge- führt, daß, obgleih die Angelegenheiten der Presse auf dem gegen- wärtigen Landtage in Folge eines Königlichen Dekrets und mehrerer eingegangenen Petitionen zum Gegenstande der Berathung gemacht wurden, denn doh die bestehenden bundesgeseßlichen Bestimmungen eínue solhe Veränderung der damaligen Censur - Einrichtungen nicht zulassen würden, daß daraus eine Erleichterung des Budgets er- wachsen fönne, Abgeordnete Todt ergreift das Wort und bemerkt: Er werde gegen dieses Postulat stimmen uud er wünsche, daß die Kammer dies auh thue. Als Abgeordneter habe er die Pflicht, die Zweckmäßigkeit und Nothwendigkeit eines jedeu Postulats sreng zu prüfen und, wem er sich von dieser nicht überzeugen könne, es zu verwerfen. Das sey hier der Fall, weil die Censur ein ver fassungswidriges Justitut sey, da die Staatsverfassung Preßfreiheit wolle, Nimmermehr könne er daher das Geringste für eine Einrich tung bewilligen, welche mit der Verfassung im Widerspruch stehe. Nach ihm spricht in gleihem Sinne der Abg. Oberländer, Hier auf bemerkt Abg. Brockhaus: Wenn er auch im Ganzen die An sichten und Gründe der Reduer vor ihm theile, so könne er doch nicht so weit gehen wie diese. Auch dann, weun das Preßgesehß so, wie es die Kammer beschlossen habe, zu Stande komme, würde immer ein Aufwand für die Censur bleiben. Da sich aber dieser erst nah dem definitiven Zustandekommen des Preßgesecßes übersehen lasse, so stelle er den Antrag: bis dahin die Beschlußfassung über das vorliegende Postulat auszuseßen. Das Präsidium stellte darauf die Unterstüz zungsfrage auf diesen Antrag und dieselbe wurde hinreichend unter- stüßt, der Antrag selbst aber nah längerer Diskussion abgelehut. Das Postulat wurde darauf gegen 18 Stimmen (darunter ein ein ziger bäuerlicher Abgeordneter) von der Kammer bewilligt,

Hannover, 11, Mai. Wir haben bereits des Gesetzes über die Zuziehung ständischer Kommissarien zu den Eisenbahnu-Unterneh mungen erwähnt. Die Verwaltung des Baues und Betriebes der (Eisenbahn = Anlagen in den Richtungen von Hannover nah Braun hweig und von Hildesheim nah Celle, von Celle nah Harburg, von Hannover nah Minden und vou Hannover uah Bremen wird durch eine Königl. Eisenbahn-Direction unter Leitung des Ministers des Junern und unter Theilnahme ständischer Kommissarien wahrge nommen,

Die Kommissarien haben von der Ausführung der Bauanschläge, so wie von

dem Betriebe und von dem Fortgange des Cisenbahn= Unternehmens |

sich fortdauernd zu dem Zwecke in Kenntniß zu erhalten, um hierüber der allgemeinen Stände-Versammlung in jeder Diät Bericht zu er stattew Die Eisenbahn = Direction is verpflichtet, den Kommissarien die zu ihrer Berichterstattung erforderlichen Nachweisungen über den Bau und über den Betrieb der Eisenbahnen und über deren Erfolge vorzulegen und uöthigenfalts näher zu erläutern, Die vorgängige Zuziehung und Anhörung der Kommissarien is erforderlich: a) bei Feststellung und Regelung der Abfahrtszeiten der Eisenbahu züge, so wie der Verbindungen einzelner Bahnzüge des Jn landes unter einander und mit denen des Auslandes; h) bei der Anordnung vorübergehender Abweichungen von den mit Zustim mung der allgemeinen Stände-Versammlung festzustellenden Personen Fahrpreisen und Frachtgeld-Ansäßen. Sollten derartige Abweichungen dauernd beibehalten werden, so bedürfen sie der Zustimmung der all gemeinen Stände - Versammlung in deren nächster Zusammenkunft; c) bei Ausübung der in etwaniger Ermangelung einer ausdrüicklichen Zustimmung der Stände dem Minister des Junern zustehenden Be- sugmß, nah Eröffnung des Betriebes auf einer Eisenbahu neue Anlagen und außerordentliche, durch den regelmäßigen Betrieb nicht veranlaßte Anschaffungen bis zum Belaufe von höchstens 7 pCt, des Anlage =- Kapitals für jede einzelne Eisenbahn und sür jedes Jahr genehmigen zu dürfen, (Ausgenommen von dieser Beschränkung sind die dur außerordentliche Ereiguisse herbeigeführten, feinen Aufschub erleidenden unvermeidlichen Anlagen und Anschaffun- gen.) d) Bei Berathung der jährlich von der Eisenbahn verwalteten, öffeutlih befannt zu machenden Nachweisung über den Staud und Erfolg des CEisenbahuwesens. Die Kommissarien sind berechtigt, Veränderungen im Juteresse des Unternehmens in Vorschlag zu brin gen. Sie müssen viertelsjährlih in Hannover zusammenkommen, um au den Sihungen der Eisenbahn - Direction Theil zu nehmen, Ein entscheidendes Stimmrecht în diesen Sihungen auszuüben.

Hannover, 12. Mai. (Hamb. Korr.) Die Mitglieder des Magistrats sind heute aufgefordert, binnen vier Wochen sich darüber zu erflôren, ob sie von der Reluitions - Befugniß Gebrauch machen wollten oder nicht; Alle haben, wie wir hören, sofort erklärt, daß sie der ihnen obliegenden Dienstpslichten halber diese Befugniß benuben würden, nux der Stadt-Direktor Rumann soll aufänglih die Absicht ausgesprochen haben, die Gefängnißstrafe zu überstehen, daun aber Gegenvorstellungen nahgegeben und auch seinerseits für die Ablösung der Strafe durch 400 Rthlr. sich entschieden haben. Die Geldbuße für die sämmtlichen verurtheilten Mitglieder des Gesammt-Magistrats beläuft sich auf 2400 Rthlr., wozu aber die noch pro rala von den Cinzelnen zu tragenden Untersuchungskosteu kommen, die sh, wie man meint, auf 3— 4000 Rthlr. belaufen möchten.

3+ BVeruburg, 12. Mai. Am 9ten d. M. starb hier der Freiherr von Lasperg, Oberst in Anhalt - Bernburgischen Diensten, Mitglied des Geheimen Konferenz-Rathes. Er war ein treuer Füh- rer des Erbprinzen und später ein ratheuder Diener und Freund des Herzogs, ein Gutes wirkender, uneigennüßiger Diener dem Lande. Bei dem heutigen Begräbniß sprach sih die allgemeine Liebe für den Verblichenen auf das rührendste aus,

Fraufkfurt a. M., 14, Mai. Einer Mittheilung im Frankfurter Journal zufolge haben die Gebrüder von Roth- schild zur Gründung eines jüdischen Hospitals in Jerusalem und einer damit verbundenen Unterrichts - Anstalt die Summe vou 100,000 Fr. überwiesen und diese zur Verfügung des Rabbiners Der. Philippson in Magdeburg gestellt.

——GR——————

Oesterreich.

Wien, 9, Mai. Die Reise des Allerhöchsten Hofes nach Preß-= burg zur Eröffnung des Ungarischen Reichstags is nunmehr auf den 18ten d. festgeseßt, Se. Durchlaucht der Staats Kanzler, Fürst von Metternich, und der Staats=-und Konferenz-Minister, Graf vou Co- lowrat, werden einen Theil der Begleitung Sr. Majestät des Kai= sers e i

er am Hofe von Rio Janeiro beglaubigte Ge andte, Freiherr von Daiser, hat Kränklichkeits halber um Abberufung n L nin Po- sten gebeten; an seine Stelle soll der gegenwärtig als Geschäftsträ= ger în Stockholm beglaubigte Graf von Rechberg bestimmt seyn.

1 Jede Kammer der allgemeinen Stände Versammlung i} | befugt, aus ihrer Mitte durch absolute Stimmenmehrheit für die Dauer des | Landtags einen Kommissarius und einen Stellvertreter desselben zu wählen, |

haben sie nicht | E ; S L: A | “_| den einseitigen Nachrichten, vorzüglih denen der Englischen Blätter,

607

Pesth, 7. Mai. (A. Z.) Die Bürger unserer Stadt hatten einen Ausshuß von 52 Gliedern aus ihrer Mitte gewählt und diese haben nun im Verein mit den auf Lebenszeit gewählten Wahlbürgern gestern die Deputirtenwahl P sie fiel auf Senator Tretter (mit großer Majorität) und Advokat Koller. Ersterer repräsentirte die Stadt Pesth au beim vorigen Landtag, auf dem er, so weit es ihm möglich, die Juteressen der Königlichen Freistädte wacker verfoch- ten hat. Da man schon aus den in großer Mehrheit vorkommenden Deutschen Namen der Wähler und Gewählten ersieht, daß in unserer Stadt, so wie in deu meisten anderen Freistädten, das Deutsche Ele- ment das bei weitem überwiegende ist, so erwartet man von den Deputirten, daß sie auf dem Landtage der in neuerer Zeit so hart angefohtenen Deutschen Sprache, Deutschen Gesittung und Gesinnung das Wort reden werden. Hoffentlich wird diesmal den Abgeordneten der Städte, da in denselben größtentheils die Wahl -Manipulation in ausgedehuterem Sinne vor sih ging, das Stimmrecht nicht mehr

bestritten werden. dieie id

M: WiL T 3, Genf, 8. Mai. 9. Mai den Gesetz -Entwurf über Einführung der Geschwornen= gerichte in Berathung genommen. Die Mehrzahl der Redner sprach sich gegen denselben aus. denselben nicht sowohl aus eigener Ueberzeugung, als weil es die Verfassung so verlange, vorgelegt. Der Entwurf wurde einer Kom- mission von 11 Mitgliedern überwiesen. —L R D Pa 0-24 Madrid, 6. Mai. Da die Herren Cortina und Olozaga un ter dem Vorwande, daß noch keine feste Majorität im Kongresse sich gebildet habe, die Bildung eines Ministeriums abgelehnt, so hat sich der Regent an Herrn Lopez gewendet, dem es gelungen seyn soll, das Kabinet in folgender Weise zusammenzusetzen : Präsident des Con seils und Justiz-Minister Herr Lopez; Minister der auswärtigen Anu- gelegenheiten Herr Caruero oder Herr Onis; Minister des Junern

| Herr Domenech ; Minister des öffentlichen Unterrichts Herr Caballero | oder Herr Villalta; Finanz - Minister Herr Aylon; Marine = Minister |

Herr Quesadaz Kriegs-Minister Herr Serrano, d E D Uen.

Bou der Serbischen Gränze, 3. Mai. Alexander i} vorgestern von seiner Reise in den Distrikten Serbiens nach Belgrad zurückgekehrt. Er soll überall mit Theilnahme empfan gen worden seyn, ohne daß sich jedoch irgend eine Spur von beson derem Enthusiasmus für ihn gezeigt hätte. Jm Lande herrscht viel Bewegung, in Kragujewaß beschäftigt man sich mit Anfertigung von Patronen und mit Einübung der Truppen. jedoch ein, daß jeder Widerstand gegen die neuen Anordnungen ver geblich und für das Land von den nachtheiligsten Folgen seyn müßte.

Nach den Instructionen, die Hafis Pascha vom Ministerium er- halten hat, foll er angewiesen seyn, dem Fürsten Alexander einen Monat Zeit zur Einreichung seiner Abdankung zu gestatten.

————————

M ex i ko.

__Veraccruz, 29. März. Santana is während seiner An- wesenheit in der Hauptstadt schwer - erkrankt, aber bereits wieder in der Nekonvalescenz begriffen," Er “hat ine“ Einkêmmen - Steuer von 9 pCt, eingeführt, den Ausfuhr - Zoll von Silber um 4 pCt, erhöht und soll die Absicht haben, auch die Einfuhr=Zölle von allen Waaren ohne Unterschied zu erhöhen, Um Gelder für Zahlung der Divi= denden der auswärtigen Schuld disponibel zu machen, is die Zah- lung aller Schuld-Forderungen an die Regierung im Junern suspen dirt worden,

Der neue Englische Gesandte, Herr Doyle, is bereits in Function getreten,

És werden noch fortwährend Truppen nah Yukatan geschickt, doch scheinen die dortigen Operationen kein günstiges Resultat zu ver prechen. i

—————“—— ——

La Plata - Staaten. © Paris, 12. Mai, Einen neuen Beweis, wie wenig man

über die Lage der Dinge in dem Streite zwischen Montevideo und Buenos-Ayres Vertrauen schenken kann, geben die leßten Nachrichten von dort, Während die Englischen Blätter und selbst die über Eng- land eingetroffenen Privatberichte für das Schicksal von Montevideo durchaus sehr beunruhigend lauten, meldet ein Brief aus Monte

video im Gegentheile, daß die Truppen des Diktators Nosas ge

schlagen worden seyen. Am 26, Februar hatte, diesem Briefe zu

folge, Oribe mit 2500 Mann Jufanterie und 1500 Pferden eine Stellung etwa vier Kilometer vou Montevideo auf dem kleinen Berge Cerrito eingenommen; aber Pacheco, der einen Theil der Argentini

schen Truppen befehligte, war kurze Zeit darauf von den Truppen des Generals Rivera geschlagen worden, Dieser Erfolg hatte den Muth der Vevöllerung von Moutevideo aufs neue belebt und Oribe genöthigt, sich zurückzuziehen. Ferrer, der frühere Gouverneur von Corrieutes, war im Begriff, mit einem Corps von 3000 Mann sich den 8000 Reitern anzuschließen, welche Rivera unter seinem Befehle stehen hat, Die Garuison von Montevideo selbst betrug 3000 Mann. Der Englische Commodore Parvis soll dem Admiral Brown, der die Argentinische Flottille befehligt, fundgethan haben, daß er uicht zugeben werde, daß dieselbe Montevideo von der Seeseite her angreife, (2) Die Korre spondenz, welcher diese Angaben entnommen sind, fügt bei, Oribe habe, während er vor Montevideo gestanden war, zu Cordova drei Ausländern, unter denen sich ein Französischer Handelsmann befunden haben soll, die Köpfe abschlagen lassen.

P

Afghanistan.

Vombay, 1. April. Akbar Chan hat, wie {hon erwähut, an Lord Ellenborough geschrieben und ihm, wie man sagt, angeboten, die noch in Afghanistan zerstreuten Sipahis sammeln und sicher nach Jndien gelangen zu lassen, und zwar unter zärtlichen Freundschasts- Versicherungen und vielen Klagen über den Tod des Botschasters Mac Naughten, Er erhielt auf dieses Schreiben keine Antwort; man glaubt aber, sobald Dost Mohammed in Kabul angelangt, werde eine freundliche Uebereinkunft zwischen ihm und der Britischen Regierung in Ostindien zu Stande fommen. Zugleih mit dem Briefe überschickte Akbar Chan seinem früheren Gefangenen, dem Ca- pitain Troup, dessen in Kabul zurückgebliebenes Leibpferd nach Delhi. Uebrigens soll, den leßten Nachrichten aus Kabul zut- folge, jeßt der Sohn von Mir Waez auf dem dortigen Throne sißen, und Akbar Chan, warum, wird niht aunge-

Auch der Staats-Rath erklärte, er habe |

(A. Z.) Fürst |

Jeder Verständige sicht |

geben, so unpopulair geworden seyn, daß nan im Lande Lughman

ihn zweimal zu ermorden versuht hätte, und daß das Volk von einer Erhebung gegen ihn nur dur die erwartete Ankunft Dost Moham= med's zurückgehalten würde. Indessen sind dies nur unzuverlässige Angaben aus Lahore. Der Bengal Hurkaru bezweifelt uit, daß Akbar Chan noch in Afghanistan, dem östlichen wenigstens, die Obergewalt habe, und hält auch das Gerücht von seinen Angriffs= Anstalten gegen Peschauer großentheils für einen blinden Lärm der Neuigkeits\hreiber im Pendschab. Hingegen sprehen andere Zeitun- gen selbst von einer drohenden Juvasion der Afghanen von Kandahar her gegen das Tiefland Schal.

Inland.

Vreslau, 14. Mai. Am 12ten, Nachmittags um 2 Uhr, als eben eine Lokomotive der Oberschlesischen Cisenbahn heranfkam, um die Wagen des lebten angekommenen Zuges nach dem Wagen=- Schuppen abzuführen, stellte ein 53 Jahr alter Kutscher, welcher

Der Große Rath hat ín seiner Sißung am | eben auf dem Bahnhofe sich Wasser, um seine Pferde zu tränken, 2 5 4 / I _ V |

gehoit hatte, scine Wassereimer mitten in die Bahn der ankommenden | Lokomotive, die er nicht sah und deren Signal-Pfiff er nicht beachtet | hatte, und blieb zwischen seinen Eimern stehen, das Gesicht dem zum Abgange bereiten Zuge zugewendet. Der Führer der ankommenden Lokomotive, der Niemanden in der Bahn vermuthen konnte und der au

| dieselbe, wie immer im Bahnhofe, ganz langsam gehen ließ, so daß | Jedermann Zeit bleibt, aus dem Wege zu gehen, kounte, weil der | Lokomotive ein heranzubringender Wagen 3ter Klasse vorgelegt war, | den Kutscher niht gewahr werden,

6 _ge Es wurde diesem aber von der entgegengeseßten Seite von dem Perrom des Ankunftshauses laut zu=

| gerufen, aus der Bahn zu gehen, doch blieb er ruhig stehen und | wandte blos den Blick dahin, woher der Ruf kam. Von Ven O! Ler en uno Dieter Wie ene [t Viivea, Cin

Er wurde nun Wagen niedergewor- sammt dem Tender, gingen über Bein, welches auf die Schiene zu lie- gen gekommen war, wurde durch die darüber hingehenden Räder zermalmt, während durch den unter der Feuerung befindlichen eisernen Aschenkasten die Brust des Unglücklichen gänzlich zerquetsht und er dadurch augenblilih getödtet wurde. Er hatte schon einige Zeit

Lokomotive gehenden

| zuvor sih für einen gleichen Beweis unglaublicher Unvorsichtigkeit auf | dem Bahnhofe eine ernste Zurechtweisung zugezogen, durch die er | aber nicht flüger geworden war,

| Die neuesten Jrrthümer über Preußens auswärtige

Politik, Dritter Artikel.

Herrn von Bülow-Cummerow's Jdeen über die Deutschen Bundes-Verhältnisse, Preußen im Bunde und im Zoll- Berein. Einige der wichtigsten Bundesbeschlüsse seit dem Jahre 1840,

(Schluß, Vergl. St. Ztg. Nr. 136.) Die Einrichtung der Bundes-Kriegs-Verfassung is im Allgemei- nen befannt*). Man weiß, daß das Bundesheer in 10 Armee-Corps nah dem Verhältniß von 1 pCt. der Bevölkerung (der 1839 er-

| neuerten Matrikel zufolge) in nachstehender Weise zusammengeseßt ist:

Armee-Corps, lstes) 2100 erre, 7, O E 3tes ( tes ( ôtes ck Preußen 6tes ) 7tes Bayern ( Württemberg, Baden, Großherzogthum 8tes ( Hessen und die kleineren Süd=Deutschen ( Staaten Sachsen, Kurhessen, Weimar, Luxemburg, 9tes { Koburg-Gotha und die kleineren Mittel= Deutschen Staaten Haunover, Holstein, Braunschweig, Mek- 10tes ¿ Tenburg, Oldenburg und die kleineren { Nord-Deutschen Staaten » Im Ganzen eine Streitmacht von .… 301,637 Mann. Schon diese Zahlen allein geben zu mancherlei Betrachtun Anlaß.

94,822 Mann.

79,234

35,000

31,385

31,730

| Wenn es auch offenbar is, daß Oesterreih und Preußen in einem

Kriege, den der Deutsche Bund zu führen hätte, {hwerlich jemals ihre übrigen, nich t zum Kontingent des Bundes gehörige Streitmacht von der Deutschen Sache trennen werden, wodur die ins Feld ge- hende Streitmacht auf etwa eine Million geübter Truppen gebracht werden fann, fo sieht man doch zugleih in wie bedeutendem Ver- hältniß die Kontingente der übrigen Staaten Deutschlands zu denen der beiden Großmächte stehen. Während diese in 6 Ar= mee - Corps zusammen 174,056 Mann stellen, stellen jene in 4 Armee-Corps 127,581 Mann. Ohne eine zweckmäßige Kriegs - Verfassung, ohne Einrichtungen, berechnet, dieselbe in gncunfgölele. ter Kraft und Uebung zu erhalten, würde eine so bedeutende Kriegsmacht wie die leßtgenannte ohne Zweifel entweder nicht gestellt oder zersplittert werden, wahrscheinlih also für die Deutsche Sache verloren gehen Denkt man \sich die Bundes - Kriegs - Verfassung hinweg, oder würde dieselbe zu dem ohnmächtigen Zustande geschwächt, welcher die ehemalige Reichs - Armee zu charafterisiren pflegte, so fallen die Geschide der Deutschen Staaten, welche niht zugleih Europäische Großmächte sind, dem Spiele der Politif und des Kriegsglücks anheim. Es fehlte dann für die fleineren dieser Staaten an jedem vernünftigen Motio, eine Soldateska zu halten, die, ohne jemals etwas entscheiden zu kön- nen, im Frieden höchstens die militgirishen Spielereien des vorigen Jahrhunderts erneuern, im Kriege aber nur die Jnvasions - Truppen des Feindes verstärken könnte. Welche Argumente sollten wohl die Stände irgend eines solchen Deutschen Landes zur Verwilligung der nöthigen Summen bewegen? Erst durch die Gliederung aller dieser kleineren Streitkräfte in den Kriegs = Orgauismus des großen Vater- landes erhalten sie ihre Gestalt und Würde. Dann erscheint alles das nicht mehr als ein müßiges Soldatenspiel, sondern als ein edles, dan- kenswerthes Streben, die Pflichten gegen Deutschlaud an seinem Theil in vollem Maße zu erfüllen; die Nachlässigkeit in diesem Punît da egen fann niht mehr dur das falsche Licht eines milden bürgerlichen Regi- ments beshönigt werden, sondern steht als eine Verleßung der vater- ländischen Wehrpflicht da. Nur unter diesen Bedingungen war es möglich, die Leistung der Bundespflicht niht mehr von den Bewilli- gungen der einzelnen Landstände, d. h. von den politischen Bewegun-

*) Das Neueste, was darüber authentish erschienen, is ‘die 1842 bei Kupferberg in Mainz gedruckte: „Kriegs-Verfassung des Deutschen Bundes nach den neuesten Bestimmungen.“ Herr von Bälow-Cummi nicht gekannt zu haben, è Az THA

ER E E 1 eas, gut a gemi cats