1843 / 138 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

en in den einzelnen Ländern abhängig zu machen, soudern sie über |

f, n. 1. .. , dieies de Ard hiernach wohl, in wie nahem gegenseitigem Verhältuiß die Anstalten für die Wehrhaftigkeit Deutschlands zu der Intensität und Verbreitung einer Deutschen Gesinnung stehen. Nicht immer seit 1815 waren die Zeiten s hierin gleih,. Ganz ohne Nachwir- war die Periode des Rheinbundes und der Fremdherrschaft wenigstens insofern nicht geblieben, als es einiger Zeit bedurfte, um dur die Gemeinsamkeit des Deutschen Lebens ein gegenseitiges Ber- trauen zu fassen. Einer gleichen Zeit bedurfte die unter andere Lan=- desherren gekommene Deutsche Bevölkerung, sich unter einander und mit ihren Regierungen zu befreunden. Auch soll nicht verschwiegen werden, daß die politischen Bewegungen, welche innerhalb dieser Periode zu verschiedenen Zeiten und aus verschiedenen Ursachen in Deutschland stattgefunden, mehr oder minder störend au in diese Ver= hältnisse hineingewirkt haben, uicht sowohl auf die positiven Maßregeln und Beschlüsse des Bundes selbst, als in Hinsicht des allgemeinen Vertrauens, aus welchem die weiteren Fortschritte auf diesem Gebiet hervorgehen, und hinsichtlich der Aufnahme, welche die Mgßregeln des Bundes in der Meinung finden. Nicht immer war von diejer Seite der Deutsche Gemeingeist so kräftig oder über den Partiku- Iariêmus so erhaben, wie das allgemeine Interesse zu fordern schien. Das Jahr 1840 is bekauntlih dadur merkwürdig für Deutsch- land gewesen, daß die Bedrohung seiner Gränzen von Frankreich her ein rasches Zusammenwirken des öffentlichen vaterländischen Geistes auf Seiten des Deutschen Volks mit den energischen Maßregeln zur Folge hatte, die von dem Deutschen Bunde zur Vertheidigung des Landes getroffen wurden. Mit Unrecht hat man dies blos als eine Demonstration im Dienst des Augenblicks betrachten wollen, Es war vielmehr eine Offenbarung der vaterländischen Jdee, welche, vorbe- reitet durch die günstigere Wendung der allgemeinen Deutschen An- gelegenheiten in den leßten Jahren, damals plößlich hervortrat, cine Ueberraschung für diejenigen, die in Deutschland nur ein vielgetheiltes, durch entgegenstehende politische wie materielle Jnteressen getrenntes Land, eine wohlfeile Beute für die Speculation in beiden Richtungen, zu erblicken glauben. Lassen wir doch dem Zoll - Verein das Lob, diesen Sinn für Deutsches Gesammtwesen auf seinem Gebiete zuerst mächtig gefördert zu haben. Die Resultate traten zuerst auf dem Felde der fkriegerishen Einrichtungen des Bundes rash und glücklich ins Leben. Die Lage der politischen Be Europa’s wurde der Bundes-Versammlung damals von den beiden Deutschen Großmächten offen dargelegt, und zwar keine unmittelbaren Rüstungen, als welche bei den damaligen Gesinnungen des Französischen Gouvernements nicht mehr erforderlih seyen, wohl aber diejenigen Einrichtungen für die eventuelle Kriegs-Bereitschaft des Bundesheeres in Antrag gestellt, welche die fortgeseßte Beibehaltung des sogenannten bewaffneten Frie- dens in Frankreich diesseits erforderlich machten. Die Bundes =- Ver= sammlung sebte alsbald eine ganze Reihe hierauf bezügliher Maß-= regeln fest. Zu den wichtigsten und bekanntesten gehört die gegen- seitige Jnspizirung der Bundes-Kontingente, die im Jahre 1841 zum erstenmale durch eine Anzahl höherer Offiziere der verschie- denen Regierungen, und zwar im Namen und Austrag des Bundes vorgenommen worden is|. Der Umfang dieser Juspi= zirung erstreckt sich auf alle bei der militgirishen Organisation

der Kontingente in Frage kommenden Gegenstände, die Gesehe über Militairpflicht und Dienstzeit, der Präsenzstand an Mannschaft und Pferden, die Zeit der militairischen Ausbildung, die Mittel zum Er= sab, die Organisation der Reserve, die Uebungen und Manöver, die Exerzier= und Dienst-Reglements, das gesammte Material der Waffen, Munition, Equipirung, Fuhrwesen, Pontons, Verpflegung, die Ein= rihtungen, um vom Friedens - Etat auf den Kriegsfuß überzugehen, die kürzeste Zeit der Marschfertigkeit und Konzentrirung u. st. w. Die Resultate der Juspizirung werden in gemeinschaftlihen, von den Jnspecteuren unterzeichneten Berichten au die Bundes - Versamm- lung niedergelegt. Die Gegenseitigkeit der Jnspizirung ward in sol- her Weise beschlossen, daß niht nur die Verwandtschaft, sondern auch die Verschiedenartigkeit der Staaten und ihrer nulitairischen Einrich= tungen dabei vertreten wurde. So ward das Oesterreichische Kon= tingent von Preußen, Sachsen, Hannover, das Preußische durch Oesterreich, Bayern, Württemberg, das Bayerische durch Oesterreich, Sachsen, Großherzogthum Hessen, das Hannoverische und Braun= \chweigische durch P Ey Baden, Luxemburg u. \. w. inspizirt.

Während auf diese Art nicht nur für das wirkliche Vorhanden- seyn der Bundes - Kriegsmittel, sondern auch für deren zweckmäßige Uebereinstimmung gesorgt ward, kam unter dem Einfluß desselben Gei- stes vaterländisher Einigung eine andere, für Deutschlands äußere Sicherheit niht minder wichtige Frage zur Lösung. Man weiß, wie vielfach die Frage über den Bau einer vierten Bundes - Festung den Bundestag seit 1849 beschäftigt hat; und wie sehr auch Herr von Bülow - Cummerow sich berufen glaubt, diesen Verzug zu tadeln, \o wird doch Niemand bei näherer Crwägüng das Gewicht der Kontro- verse verkennen können, welche sih hier hervorstellte und an sich bei- nah als unauflöslich erschien. Um dies erläutern zu können, bitten wir unsere Leser , uns bei einer kurzen Abshweifung auf das mili- tairishe Gebiet zu folgen.

Die Kriege, welche Jahrhunderte lang zwischen Frankrei und Deutschland geführt sind, haben längs des ganzen Laufes des Rhein- stromes eine Reihe von Festungen von größerer oder geringerer Stärke, gutentheils ohne alles System, zusammengehäust. Die Mehrzahl indeß i} unstreitig unter dem Einfluß des alten Kriegs- Systems entstanden, worin zu ihrer Zeit Franzosen und Hol- länder als die Lehrmeister galten. Der Glaube, daß man keiner Festung vorbeimarschiren dürfe, ohne sie erobert zu haben, hatte aller dings in jenen Zeiten eine größere Wahrheit als jeßt: die ungeheu- ren Heeresmassen des 19ten Jahrhunderts erlauben Detaschirungen von solcher Stärke, daß man sie zur Einschließung und Belagerung der Festungen verwenden kann, welche das vordringende Hauptheer ohne Besorgniß in seinem Rücen läßt. Was Menschen bauen, kön- nen Menschen stürzen, und während die Armee weiter in Feindes

Land vordringt, werden die feindlichen Festungen hinter ihr in länge-

fumente 1 Konkurs=-Profklam. Es ist über den Nachlaß des unlängst verstorben Pächters Bernhard Gottfried Johann Meves m Sees

múühl concursus formalis eröffnet und das behufige Voratis 40 Ub durch den am 20. e r präkludirt und von diesem Konkurse überall werden ab-

benen Püdters B. G. J. Mewes, vormals zu Sce- U werden, In primo liquidat, termino haben

Proklam erfannt worden. | Demgemäß werden gesammte Gläubiger des verstor-

mühl, hiermit geladen und aufgefordert, die ihnen an leßteren, jeßt dessen Nachlaßmasse zustehenden Forderun- en und Ansprüche, solche originiren, aus welchem Brunde es wolle, in einem der folgenden Termine : am 25. April, am 16. oder 30, Mai d. J., Morgens 10 Uhr, vor dem Königl. Hofgericht nicht nur speziell anzumelden, sondern auch, unter Vorlegung der

llgemeiner Anzeiger für

desfallsigen etwa vorhandenen Obligationen und Do- Bekanntmachungen. Li H eibe, e Rechte e Vorzugsrechte ge-

bührend zu deduziren, bei Vermeidung der nach der Ordnung feststehen

unter dem Präjudiz, daß sie damit nicht weiter werden

‘reditores sich auch über die Wahl eines gemeinschaft- lichen Anwaltes zu äußern , widrigenfalls mit der defi- nitiven Bestellung des einstweilen zum Kommun-Man- datar ernannten Advokaten, Assessor Hoffmann hierselbst, verfahren werden wird.

Datum Greifswald, den 20, März 1843. s preuß, Hofgeriht von Pommern und Rügen,

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rer oder kürzerer Zeit erobert. Wenn nicht die neuesten, noch nicht vor dem Feinde erprobten Systeme der Festungsbaukunst gans neue, von den bisherigen Resultaten abweichende Erfolge liefern, so wird die Frage um die Eroberung einer unter gewöhnlichen T E angelegten und unter gewöhnlichen Es belagerten Fe- stung faum etwas anderes als eine Zeitfrage geo: Dieser Wechsel des gesammten Kriegs - Systems hat den Festungen gegen- wärtig eine andere Bedeutung als früher gegeben. Während man ehemals die wirksamste Defensive selbst für ausgedehnte Landesgrän= zen durch einen oder mehrere Gürtel von Send zu organisiren glaubte, hat die neuere Kriegführung, indem sie selbst einen offfensi- veren Charakter annahm, auh den Festungen eine mehr offensive Bestimmung gegeben: während man sonst die Armeen zur Verthei= digung in den Eeiuaden zersplitterte, suht man jeßt die Festungen dahin zu verlegen, wo sie den im offenen Felde s{hlagenden Armeen am passendsten zu Stüßpunkten der Feld- Operationen, zu Waffen- pläßen, Depots, Positionen und Rükzugspunkten dienen können. Es wird also jeßt niht mehr genügen, einige vorgeshobene Punkte zur Deckung der Gränze, also vor der Front der Armeen oder auf den Flügeln der strategishen Ausstellung, befestigt zu haben, sondern man wird eben so sehr darauf Bedacht nehmen müssen, im Rücken der aktiven Streit= macht, auf ihren Operationslinien, befestigte Waffenpläße anzulegen, aus denen die im Felde stehende Armee durch nöthigen Ersaß an Kriegsbedürfniß und Mannschaften schlagfähig erhalten werden kann. Fs es möglich, so wird man freilih auch hier das defensive Element mit dem offensiven, ja uicht minder das taktishe mit dem strategischen verbinden und wichtige Punkte, Flußübergänge, Straßenknoten, Gebirgsdefileen u. st. w. berücksihtigen und sich auf alle Weise nicht nur günstige Kriegs-Theater , sondern auch günstige Schlachtfelder zu bereiten suhen. Man wird selbst den Fall niht außer Acht lassen, daß eine zurückweichende Armee in einer festen Position sich halten und reorganisiren, oder eine von ihrer Operationslinie abgedrängte eine andere als die bisherige Operationslinie zu ihrem Rückzug wählen oder einen st. g. excentrishen Rückzug machen wollte, eine Jdee, die wohl uur unter der Vorausseßung, daß sie mit einer nahe gelegenen festen Position in Verbindung steht, nicht selbst excentrisch ist. Man sieht hiernah wohl, wie diese verschiedenartigen Kriegszwecke auch nur durch verschiedenartig gelegene Festungen, die eine auf der Gränze, die andere im Junnern des Landes, zu erreichen sind.

Wirft man nun einen Blick auf die Karte und fragt, in welcher Weise Deutschland in beiderlei Rücksicht gegen seine Westgränze zu vertheidigt ist, so stellt sich am oberen Rhein selbst dem Auge eines Laien eine unverkennbare Lücke dar. Am Unterrhein findet fh cine starke Deckung durch die Preußischen Festungen Wesel, Köln und Koblenz, was seit dem Frieden zu einem Waffenplaß ersten Ranges geworden is: am Mittelrhein liegen die Bundes-Festungen Mainz, das weit vorgeschobene Luxemburg und Landau, daneben das Bayeri= sche Germersheim. Am Oberrhein dagegen sind die ursprünglich Deutschen Festungen Weißenburg, Pfalzburg, Hagenau, Straßburg, Schlettstadt, Neu-Breisach seit dem Westphälischen Frieden nach und nach an Frankreich gekommen, ohne daß inzwischen auf Deutscher Seite eine neue dem Bedürfnisse entsprehende Befestigung geschaffen wurde, ein Unterneh= men, von dem uns, abgesehen von den beiden Reichsfestungen Kehl und Philipsburg, die wegen ihrer Nullität kaum in Betrachtung fommen können, nicht bekannt is, ob man Seitens des alten Deutschen Reiches auch nur daran gedacht hat. Der Deutsche Bund dagegen erkannte sehr bald die Nothwendigkeit einer Shußwehr auf einer Landstrecke, welche in neue- ster Zeit den Französischen Heeren vorzugsweise zum Juvasionspunkt auf Deutschland gedient hatte. Der Bau einer ten S Ua iE au aus den von Frankreih gezahlten Entschädigungsgeldern ward au den Grund der dieserhalb hon im Herbste 1815 von den alliirten Mächten zu Paris getroffenen Verabredung beschlossen.

Allein bei der Frage über den Ort der Anlage war es, daß die obenerwähnte Kontroverse hervortrat und die Berathungen des Bun= des so sehr in die Länge zog. Verlegte man die vierte Bundes= Festung an die Rheingränze selbst, so mochte sie wohl den Zweck der unmittelbaren Gränz - Vertheidigung in ihrem Bereiche erfüllen, die andere Bestimmung einer Festung aber, der im Felde stehenden Armee eine Operations - Basis darzubieten, shwerlich genügen. Wollte man dagegen, nur diesen leßteren Gesichtspunkt vor Augen habend, die Festung weiter ins Land hinein verlegen, so fiel wieder die Gränz= deckung hiuweg, und die Läuder Baden, Württemberg mit den Hohen- zollernschen Fürstenthümern lagen wehrlos der feindlihen Juvasion offen. Dies war es, was in den Berathungen zu Frankfurt durchaus nicht ausgeglichen werden konnte, weil man an eine Festung das Verlangen stellte, was der Natur der Dinge nah nur dur zwei zu erreichen ist. Diese beiden Festungen würden sich in Beziehung auf einen Krieg im Westen Deutschlands zu einander in dasselbe Ver= hältniß stellen, wie Wesel, Köln und Koblenz zu den weiter zurück- liegenden Festungen Minden, Magdeburg, Erfurt, oder wie Mainz zu dem vereinzelter gelegenen Luxemburg. E

Die Bundes-Versammlung beschloß also im Frühjahr 1841 den Bau zweier Bundes-Festungen gegen die Oberrheiuische Gränze: die eine als Vertheidigung der Gränze und Deckung vou Baden und Württemberg bei Rastatt, die andere bei Ulm, als Stüßpunkt einer großen dort ope- rirenden Armee. Beide sollten zugleich als Wasffenpläße, mit ver- schanzten Lagern 2c. eingerichtet werden fönnen. Daß diese Ausdeh= nung des ursprünglichen Plans den doppelten Geld - Aufwand erfor= dern würde, war eine Betrachtung, welche den Beschluß selbs nicht gehindert hatz wir glauben, daß diese Entscheidung gar wohl im Stande is}, die Zögerung aufzuwtegen, die diese wichtige Angelegen-= heit allerdings früher beim Bunde erlitten hat. Es ist bekannt, daß nah Beendigung der erforderlichen tehnischen Vorbereitungen im Herbste 1842 der Beginn der Festungs - Arbeiten bei Rastatt stattge= funden hatz ein Gleiches is später bei Ulm M de und die feier- lihe Grundsteinlegung zu beiden Pläben dürfte noch im Laufe dieses Jahres erfolgen. i i

Wir {ließen diese Bemerkungen über einen bedeutenden Fort= schritt in der Geschichte des Bundes mit einer anderen Andeutung, welche bei näherer Betrachtung sich doch auf verwandte Momente

den Nechtsnachtheile und insbesondere

Juni d. J s., zu publizirenden Präklusiv-Abschied Berlin, den 15, Mai 1843,

Popp

v, Möller, Praeses.

‘die Preustischen Staaten

Wir zeigen hiermit den Interessenten » welche bei der Sächsischen Fluss - Assekuranz- Compagnie im Jabre 1842 Güter versichert haben, an, dals wir angewiesen worden sind, auf die eingezahlten Prä- mien 16 pro Cent zurück zu zahlen, welche in un- serem Comtoir, Nene Friedrichs-Str. No. 37, liqu1- dirt und in Empfang genommen werden können.

e Comp Ì : Bevollmächtigte der Sächsischen Fluss- Assekuranz- Compagnie.

Guts - Kaufgesuch. Es wird ein Land - oder Rittergut im Werth von 10- bis 40,000 Thlr, zu kaufen oder gegen eins oder

stüßt. Zwar erinnern wir nur ungern an jene Zeiten, wo die De- magogie in Deutschland einen jeßt niht mehr Aae Einfluß übte und von Seiten des Bundes Gesammtmaßregeln nöthig machte, die sid bis in die leßten Jahre erstreck haben. Von 1819 bis 1828 estand eine Bundes-Central-Kommission zur Untersuhung der revo- lutionairen Umtriebe in Deutschland; seit dem Frankfurter Attentat von 1833, welches direkt gegen die Sicherheit der Bundes-Versamm= lung gerichtet war, eine andere Central-Behörde zu ähnlichen Zweeu, während VDesterreihishe und E Truppen Frankfurt beseßt hielten. Beide Maßregeln haben inzwischen aufgehört: die von Bundes wegen nach Frankfurt verlegte Garnison is zurückgezogen und die Central =- Behörde durch Bundesbeshluß vom 25. August 1842 guf unbestimmte Zeit vertagt worden.

Man fann sich wohl für berehtigt halten, diese Beschlüsse als eine Gabe des Vertrauens anzusehen, welhe die zum Deutschen Bunde vereinten Fürsten ihrem Volke, dessen Sinn sie in der Bewe= gung des Jahres 1840 erkannt, aufs neue dargeboten haben. Ju diesem Sinne wird dann auh geho}t werden dürfen, daß die Schö= pfung des Bundes selbst als eine solche in der öffentlichen Meinung betrachtet werde, deren allmäliger aber sicherer Fortschritt auch in den Gebieten, wo seine Einrichtung noch niht genügen sfollte, unter dem fördernden Einfluß der allgemeinen Gesinnung mit Sicherheit zu er- warten steht.

Berlin - Potsdamer Eisenbahn.

In der VWVoche vom Sten bis incl. den 15. Mai c. sind auf der Berlin-Potsdamer Eisenbahn 10,136 Personen gefahren.

Berlin-Stettiner Eisenbahn. Section Berlin-Angermünde. Frequenz in der VV oche vom 7. bis incl. 13, Mai 1843 3773 Personen,

Meteorologische Beobachtungen.

Nach einmaliges Beobachtung.

Abends 10 Ubr.

Nachmittags

1843. Morgens 2 Ubr.

16. Mai. 6 Ubr.

Luftdruck ..,.. 333,73" Par. 333,58" Par, [333,20 Par. | Quellwärme 7,47 R. Luftwärme .….. |+ 7,0° R. |+ 10,4° R. |+ 6,8? R. | Flusswärme (9 : R. Thaupunkt .…. |+ 4,29 R. |+ 4,3 R. + 4,4° R.| Bodenwärme 7,9° R. Dunstsäiüigung 79 pCt. 61 pet. 85 pCt. | Ausdünstuvg0,011 Rh. trüb. bewölkt, reguig- Niederschlag 0,077 Rb, Wiod NO, O. O. Würmewecbsel-+-10,8® Wolkenzug « « - NO. —— -+- 2,9° R. Tagesmittel: 333,50 Par... +8,1° R... + 1,3 R.,. 75 pCt. ONO,

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 13. Mai, Niederl. wirkl. Sch. 5746 5% do. 10075. Kanz-Bill, —. 5% Span. 205. 3% do. 325. Pass. —. Ausg. —. Zinsl, —. Preuss. Präm. Sch. —. Pol. —. Oesterr. —. 4% Russ. Hope 89%.

Antwerpen, 12. Mai. Zins], 57. Neue Anl, 205, j

Hamburg, 15. Mai. Bank - Actien 1640. EBugl. Russ. 1115 G,

London, 12. Mai. Cons. 3% 965. Belg. 1025. Neue Anl. 215. Pas- Sive 4%. Ausg. Sch. 115. 25% Holl. 57%. 5% 100. 5% Port. —. 3% i EB»gl. Russ, 113%. Bras. 735. Chili 92. Columb. 243. Mex. 30. Peru 18.

Paris, 12. Mai. 5% Rente fin cour. 120. 75. 3% Rente fin cour. S1, 95, 5% Neapl. au compt. 108. 80. 5% Span. Reute 30. Pass. E

Petersburg, 9. Mai. Lond, 3 Met. 37 7. Wamb, 34 À Poln. à Paris 300 Fl. 815. do. 500 Fl. 88%. do. 200 Fl. 307.

Wien, 12. Mai. 5% Met. 110. 4% 101. 3% 77% 1% —-. Bauk-Actien 1623. Aul. de 1834 1403. de 1839 114.

Königliche Schauspiele.

Donnerstag, 18. Mai, Jm Opernhause: Tell, große roman- tishe Oper iîín 3 Abth., mit Ballets. Musik von Rossini. (Frau van Hasselt-Barth: Mathilde von Habsburg, als Gastrolle.) É

Wegen Heiserkeit der Dlle. Marx kann die Oper Don Juan heute nit gegeben werden. s L

m Schauspielhause: 1) Un roman intime, comédie nouvelle en 1 acte. 2) La première représentation de: Davis, ou: Le

bonheur d'être fou, vaudeville nouveau en 2 actes, par Mr,

Fournier.

Jn Potsdam: Der gufrichtigste Freund, Lustspiel in 1 Akt, (Mad. Haizinger, vom Großherzoglichen Hof-Theater zu Karlsruhe: Baronin Elise von Seinwald, als Gastrolle.) Hierauf: Pas de deux, ausgeführt von Dlle. Polin und Herrn Brue. Dann: Jh bleibe ledig, Lustspiel in 3 Akten, nah dem Jtalienishen des Alberto Nota, von C. Blum. (Dlle. A. Neumann, vom Großherzoglichen Hof Theater zu M E als Gastrolle.) Und: La Lituana, ausgeführt von Dlle. Polin.

e reitag, 19, Mai. Jm Schauspielhause: Die Schule des Lebens.

Paris 402. 25% —.

Königsstädtisches Theater.

Donnerstag, 18. Mai. Das Donauweibchen. (Erster Theil.) Romantisch-komishes Volks-Mährchen nut Gesang in 3 Akten, von K. F. Hensler. Musik von Kauer. Y

“Freitag, 19. Mai. Einen Jux will er sich machen.

Sonnabend, 20. Mai. (Italienische Opern-Vorstellung.) Maria, ossía: La Figlia del Reggimento. (Marie, oder die Tochter des Regiments.)

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

uderci.

Gedrudt in der Deer schen Geheimen Ober -Hofbuchd

mehrere gut rentirende und \{chön gelegene Häuser in Berlin zu tauschen gesucht. :

Hierauf Reslektirende wollen die genaueren Angaben der Verhältnisse des Guts, so wie des Kaufpreises, portofrei unter Adresse „„Guts - Kaufgesuch V. 37.“ an das Königl. Intelligenz - Comtoir in Berlin gefälligst einsenden, worauf das Nähere mitgetheilt werden soll,

Verkauf einer Walzenmühle. Me

Eine nah dem Schweizer System neu erbaute Wal- zenmühle, ‘Vefehenb in eine Schrot- und Mahlstuhl, jeder mit drei Paar Walzen, ist veränderungshalber billig zu E Nähere Auskunft hierüber entweder mündlih oder auf frankirte Zuschriften ist zu geben beauftragt der Mühlenbaumeister Herr C. W. Frit\ch

in Chemniy.

Preis: 2 Rhhlr. für { Iahr. 4 Rthlr. - 5 Iahr. 8 Rfhlr. - 1 Ighr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiscrhöhung.

Me 138.

Inhalt.

Amtliche Nachrichten.

Frankreich. Paris. Lamartine in der Zuerfrage; das Journal des Débats über den Streit der Universität und des Klerus. Vermischtes. Briefe aus Paris, (Weiterer Verlauf der Zucer- Debattez die Universität und der Klerus; Monsignore Fornariz die trans- atlantishe Dampfschifffahrt; die Schuld der Republik Haiti. Die Sache der Postmeister gegen die Eisenbahnen z der neue Tarif des Rhonec- RNhein-Kanals,)

Großbritanien und Jrland. Unterhaus. Peel über die Korn- geseße und abermalige Vertagung der Debatte. London, Hof- Nachricht. Truppen-Station in China.

Belgien. Brüssel. Belgische Kolonie in Guatemala.

Schweden und Norwegem. Stockholm, Feier des 25sten Jah- restages der Krönung des Königs.

Dänemark, Kopenhagen. Maßregeln in Bezug auf die Presse.

Deutsche Bundesstaatem. Nürnberg. Ludwigs - Kanal. Karlsruhe. Anfrage des Ober-Studien-Naths hinsichtlich des Grie- chischen Unterrichts auf den Gymnasien. Osnabrü.f, Wiederholter Mord-Anfall. i

Spanien. Briefe aus Madrid, (Näheres über den Versuch des De- putirten Lopez, ein neues Ministerium zu bilden.) und Paris, (Die Gesellschaften der Weber in Catalonien; Banden-Unsug im Catalonischen Hochlande.) 2 /

Serbien. Von der Serbischen Gränze. Alexander Georgiewitsch und Milosch Obrenowitsch, Bewegungen der Serbischen Parteimänner.

Türkei. Von der Türkischen Gränze. Ausgleichung der Differenz in Bezug auf die Oesterreichische Dampfschifffahrt. s i

La Plata-Staaten. Schreiben aus Paris. (Näheres über den für Montevideo günstigen Stand der Dinge; Rückbeorderung der in Argen- tinischen Diensten stehenden Engländer; Eröffnung der Legislatur von Uruguav.) j

Ostindien. Bombay. Anrede Lord Ellenborough's an die Generale Pollock und Nott. “e

Neueste Nachrichten von der Aegyptischen Expedition des Professor Lepsius, Ueber den Bourbonischen Familien-Vertrag.

Beilage, Wissenschaft, Kunst und Literatur. Julius Ru- dolf von M ——, Die neueren Straf- und Besserungs-Systeme.

Amtliche Uachrichten.

Krouik des Tages.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Dem Obersten a. D.,, Zöllner, bisher bei der 2ten Artillerie- Brigade, den Rothen Adler - Orden dritter Klasse mit der Schleife; so wie dem Botenmeister La \\ner beim Staats-Ministerial-Büreau, das Allgemeine Ehrenzeichen ;

Dem Stadtgerichts-Rath Krüger hieselbst, den Charakter als Geheimer Justizrath ; /

Dem Direktor des gräflich Schaffgotshschen Gerichtsamts Grei= fenstein, Johann Anton Hatscher den Titel als Justizrath; und

Dem Kriminal-Richter Stahlkuecht zu Magdeburg den Cha- rakter als Kriminalrath zu verleihen.

Der bisherige Land- und Stadtgerichts-Assessor Ster is zum Justiz-Kommissarius bei den Gerihts-Kommissionen und Patrimonial- gerihten des landräthlihen Herzberger Kreises, mit der Befugniß zur Praxis bei dem Land=-= und Stadtgerichte zu Torgau in Ange- legenheiten der Kreis-Eingesessenen, mit Anweisung seines Wohnsißes zu Herzberg, bestellt worden.

Bei der heute fortgeseßten Ziehung der vierten Klasse 87ster Königl, Klassen - Lotterie fiel ein e von 50,000 Rthlr. auf Nr. 19,937 nah Düsseldorf bei Spaßz ein Haupt-Gewinn von 40,000 Rthlr. auf Nr. 44,599 nah Wittenberg bei Haberland; 2 Gewinne zu 2000 Rthlr. fielen auf Nr. 17,569 und 59,282 in Berlin bei Baller und nah Breslau bei Löwenstein; 40 Gewinne zu 1000 Rthlr. auf Nr. 4469. 6878. 9765. 12,320, 14,937. 18,698. 20,252. 21,100. 21,551. 22,153, 24,921. 30,765. 31,166. 33,865. 37,129, 43,657. 48,061. 48,951. 60,435. 61,916. 62,227. 64,405, 69,161. 70,946. 71,860. 74,662. 74,875. 75,151. 75,409. 76,124. 76,795. 77,562. 77,692. 77,871. 78,177. 80,359. 83,144. 83,583. 84,193 und 84,537 in Berlin bei Burg, bei Grack, bei Mabdorff, Zmal bei Mestag und 9mal bei Seeger, nah Breslau 2mal bei Schreiber, Cöln 4mal bei Reimbold, Driesen bei Abraham, Düssel= dorf bei Spaß, Halle bei Lehmann, Jserlohn bei Hellmann, Königsberg in Pr. 2mal bei Friedmann und bei Heygster, Lieg- nitz bei Leitgebel, Magdeburg 2mal bei Brauns, Marienwer= der bei Bestvater, Merseburg bei Kieselbah, Neisse bei Jäkel, Siegen bei Hees, Stettin Zmal bei Rolin und bei Wilsnach und nah Tilsit bei Wwenberg; 40 Gewinne zu 500 Rthlr. auf Nr. 1271. 5511. 9454. 9879. 9905. 10,644. 12,271. 14,146. 16,347. 17,446. 17,943. 18,349. 19,013. 19,291. 20,560. 21,004, 22,650. 23,316. 28,665. 28,926. 31,215. 33,420. 34,462. 37,228. 38,803, 47,712. 47,981. 48,511. 49,979. 51,920. 54,855. 99,207. 55,514. 59,680. 64,919. 71,144, 72,866. 80,318. 81,695 und 82,466 in Berlin bei Alevin, bei Burg, bei Marcuse, bei Maßdorff, 2mal bei Mendheim und 2mal bei Seeger, nach Breslau bei Cohn, bei Gerstenberg und 3mal bei Schreiber, Cöln bei Reim- hold, Crefeld bei Meyer, Danzig bei Roßoll, Düsseldorf bei. Spahb und bei Wolf, Elbing bei Silber, Glaß bei Braun, Glogau bei Levysohn, Halberstadt bei Alexander, Halle 2mal bei Lehmann, Kü= nigsberg in Pr. bei Friedmann“ und bei Heygster, Liegniß bei Leit= gebel, Magdeburg 3mal bei Brauns, bei Büchting und bei Roch, Posen 2mal bei Bielefeldt und bei Pulvermacher, Pots- dam bei Hiller, Sagan bei Wiesenthal, Schwerin bei Hes= sel, Stettin bei Rolin und nach Stralsund bei Claussen; 42 Gewinne zu 200 Rthlr, auf Nr. 874. 2278. 2865. 3104. 3295. 5190. 6326, 6696. 8755. 12,872. 16,042. 16,175. 21,765. 28,694. 30,185, 32,976. 33,142. 36,426. 38,990. 39,574. 40,425. 41,263. 43,393, 47,502, 49,744, 52,337. 57,274, 57,628, 58,928, 58,613,

Allgemeine

Preußische Staats-Zeitung.

Berlin, Freitag den l9e Mai

r O

62,426. 62,569. 64,224. 66,804. 73,952. 74,105. 75,234. 76,075. 76,728. 79,359. 81,605 und 81,887. Berlin, den 18. Mai 1843. Königl. General-Lotterie-Direction.

Das 17te Stück der Geseß -Sammlung, welhes heute ausge- geben wird, enthält : unter Nr, 2350. Die Verordnung vom 11ten d. M,., die Kompetenz der Friedensgerichte in der Rhein-Provinz betreffend; und » 2391, Das Geseß von demselben Tage über die bei gerichtli- chen Verhandlungen mit Wenden zu beobachtenden Formen. Berlin, den 19. Mai 1843. Debits=Comtoir der Geseß-=Sammlung.

Angekommen: Se. Excellenz der General - Lieutenant und

kommandirende General des 7ten Armee= Corps, von Pfuel I, von |

Münster. Se. Cxcellenz der General = Lieutenant und 1e Kommandant vou Stettin, von Pfuel IL, von Stettin,

Zeitungs -Uachrichten. Ausland.

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Frankreich.

Paris, 13. Mai. Ju der Deputirten - Kammer dauerte auch gestern noch die allgemeine Erörterung über den Zuckergeseß-Entwurf fort. Etwas Neues über diesen Gegenstand ward selbst von Herrn von Lamartine, der zu Gunsten des Entwurfes sprach, nicht vorgebraht. Man ist von allen Seiten der ewigen Wiederholung derselben Argumente müde und hofft allgemein, daß morgen zur Erörterung der einzelnen Artikel übergegangen wird. Herr von Lamartine hatte in seiner Rede gesagt, daß die Sorge für die Marine eine der wichtigsten sey, in= dem die großen Schlachten in der Folge niht mehr auf dem Lande, sondern zur See geliefert werden würden. Das Siècle, Organ einer Partei, welche sonst| nux von Landkriegen träumte, stimmt eifrigst diesem Ausspruche seines neuen Patrons bei. „Ja“, ruft das genannte Blatt aus, „das ist wahr, die großen Schlachten, welche der Menschheit noch bevorstehen, werden auf dem Meere ge- liefert werden. Spauien hat Gränzen, welche man thm vernünftiger= weise nicht streitig machen kann, und das kleine Gebiet, welhes Ge= genstand eines Streites zwischen Frankreih und Deutschland werden köunte, fann durch die bloße Gewalt der Waffen keinem jener beiden Mächte mehr zuertheilt werden; die Bevölkerungen der Rhein -Ufer haben selbst zu entscheiden, an welhe der beiden Nationalitäten sie sih anschließen wollen. Afrika und Asien, das sind die beiden ein- zigen Schlachtfelder, wo es fortan erlaubt seyn wird, mit dem Schwerdte in der Hand einem Ruhme nachzustreben, der die Civili= sationen befördert. Diejenigen, welche behaupten, daß die Zeit der Kolonieen vorüber sey, sind bei den Jdeen des Kolonial - Systems stehen geblieben. Es is niht mehr und es kann niht mehr die Rede davon seyn, sich Europa’s zu bemächtigen und England den Ocean zu überlassen, Von allen Völkern ertönt der Ruf: Zur See! Zur See!“

Ueber die in der Sorbonne vorgefallenen Unruhen (vergl. den Privatbrief aus Paris in der gestrigen Staats=Zeitung) äußert sih das Journal des Débats in folgender Weise: „És sind in den leßten Tagen Versuche gemacht worden, die Vorlesungen zweier Professoren, der Herren Edgar Quínet und Michelet, zu stören. Wir bemerken von vorn herein, daß jene Versuche weder der Unvorsichtig- feit der Professoren, die nur von dem einfachsten Rechte Gebrauch gemacht haben, indem sie sih gegen die Verleumdungen und Angriffe der ultra =-katholishen Partei vertheidigten, noh den jungen Leuten zuzuschreiben sind, die in großer Menge jenen Vorlesungen beiwohnen. Es sind die angeblichen Anhänger der Freiheit des Unterrichts, die, da sie nicht mehr, wie unter der Restauration, die Professoren abseben lassen können, es versuchen, durch kleine Emeuten ihnen das Wort zu entziehen. Jhr Zweck besteht darin, die Behörden zu ver= aulassen, gewisse Vorlesungen im Juteresse der Ordnung zu suspen- diren. Dieses Manöver, welches seit 1830 von der contre=-revolutio= nairen Partei so oft versucht worden is, wird nicht gelingen. Die Ruhestörer befinden si sichtlich in zu kleiner Anzahl, und die große Mehrheit der Studenten bezeugt dur ihren lebhaften Beifall das Juteresse für die Männer von Verdienst, deren ganzes Verbrechen darin besteht, mit Unabhängigkeit zu lehren. Wir haben nicht nöthig, den Professoren Mäßigung zu empfehlen, und wir sind überzeugt, daß die einsihtigen Zuhörer nicht wider Willen die schändliche Taktik unterstüßen werden, welche gern Vorlesungen über Geschichte und Literatur in ein Schlachtfeld verwandeln möchte.

Jn diesem Augenblicke sind niht weniger als 30,000 Civil- und Militair = Arbeiter und 5000 Pferde bei den Pariser Festungsbauten beschäftigt. :

Man hält es hier nicht für wahrscheinlich, daß die Bildung des neuen Spanischen Ministeriums eine günstige Aenderung in den Be- ziehungen Spaniens zu Frankreich zur Folge haben werdez denn die Opposition , aus welcher das Kabinet Lopez hervorgegangen, zeigte sih der Französischen Regierung nie sehr günstig.

Der Courrier français will wissen, dah der vormalige Prä-= sident der Haitischen Republik, General Boyer, binnen kurzem in Paris erwartet werde; es sey bereits eine Wohnung für ihn ge- miethet worden, und seine Freunde träfen Vorbereitungen zu seinem Empfange. i i

Der Baron Mounier, Pair von Frankrei, is gestern hierselbst mit Tode abgegangen. x

= Paris, 13. Mai. Die Deputirten-Kammer hat heute die Debatte über das Zudckergeseb fortgeseßt. Herr Corne eröffnete die- selbe mit dem Ausdruck seiner e Sai über die Argumente, welche gestern von der Tribüne aus zu Gunsten des Projekts der Regie- rung vorgebraht worden seyen, Einige Deputirten, sagte er, neh-

Alle Þost - Anstalten des In- und Auslandes nehmen Bestel- lung an, sür Berlin die Expedition der Staats - Zeitung : Sriedrihsstrasse Ur. 72,

men blos in der Frage auf das Rücksicht, was \ie die Kolonial-

Interessen nennen; er frage, ob man denn die Juteressen des Mut-=

terlandes, namentlich die der Landwirthschaft, vernachlässigen dürfe und

wolle? Der außerordentliche Vortheil, den die Agrikultur-Distrikte ven den Runkelrübenzucker-Fabriken zogen, sey dur Ziffern hinreichend nach-= gewiesen worden; Beweis dafür sey die große Zunahme des Reichthums gewisserDepartements, und folglich habe der Schaß ebenfalls dabei gewon=- nen; darin liege die beste Antwort auf die Argumente, welche man gegen den Rübenzucker vorgebracht habe. Der ehrenwerthe Deputirte sebte in großer Ausdehnung seine Angriffe auf die von der Regierung vor- geschlagene Maßregel fort, suchte namentli die gestrigen Behaup= tungen des Herrn von Lamartine zu widerlegen und {loß mit der

Bitte an die Kammer, sih nicht vom Fiskal= Juteresse allein beherr= schen zu lassen, sondern auh die Wichtigkeit des Nubens zu betrachten, welchen das Land und die Welt aus der Rübenzucker-=Judustrie bereits gezogen habe und noch weiter ziehen werde. Nach ihm begann Herr Lacave Laplagne, der Finanz-Minister, zu sprechen, die Frage vorzüglich vom finanziellen Gesichtspunkte betrahtend, indem er gegen die Be- schuldigung protestirte, als wolle die Regierung das heimische Interesse dem der Kolonieen opfern. Die beiden Jndustrieen könnten unmöglich länger neben einander bestehen. Ausländischer Zuder werde immer eingeführt werden, aber nie in dem Maße, daß der Kolonial-Zucker dadurch benachtheiligt würde. Man habe die Wich- tigkeit der Rübenzucker -= Jndustrie für den Landbau außerordentlich übertrieben; der Minister suchte sogar nachzuweisen, daß dieselbe le- diglih dem Auslande bisher zum Vortheile gewesen sey. Der Mi- nister sprah noch um 4 Uhr.

___Die Unordnungen, welche von einer kleinen Zahl Uebelwollender dieser Tage bei den Vorlesungen der Herren Michelet und Edgar Quinet im Collège de France versucht worden sind, sind ohne alle höhere politishe Bedeutung und nur insofern bemerkenswerth, als sie den Grad der Heftigkeit und der Erbitterung zeigen, auf welchen die Dinge in dem Streite zwischen der Zeloten= Partei des Klerus und den Vertheidigern der Universität gegen die unablässigen Angriffe jener gekommen sind. Aber eben dadurch, daß diese Zeloten jeßt durch gewaltsame Mittel der Vertheidigung den Mund zu \{hließen ver= suchen und die Freiheit des Wortes kür ihre Gegner auf der Lehr= fanzel nicht respektiren wollen, zeigen sie am besten, wie sie die abso= lute Freiheit des Unterrichts verstehen, als deren eifrigste Fürsprecher und Vertheidiger sie sich aufwerfen; sie allein möchten dieselbe für

sih ausbeuten , ein Monopol für sih begründen und die Universität

wo möglich vernichten. Aber wer den Stand der Meinungen und die Stimmung der Gemüther in Frankreih etwas mehr als auf der bloßen Oberfläche studirt und beobachtet hat, dem kanu über die Er- folglosigkeit solhen Strebens nicht der geringste Zweifel obwalten. Der jeßt am Hofe der Tuilerieen beglaubigte Päpstliche

Nuntius Monsignore Rafaele Fornari ist ein Maun von etwa 56 Jahren, Geboren zu Rom am 23. Januar 1787 erhielt er im sogenannten Römischen Seminar seine Erziehung und machte daselbst auch mit Auszeichnung seine theologishen Stu= dien. Bald wurde er zum Professor an der Gregorianischen Univer-= sität im Römischen Kollegium ernannt, Lange Jahre hindur trug er nah einander Philosophie am Kollegium Urban's der Propaganda und Theologie im Römischen Seminar St. Appollinar's und an der Akademie der adeligen Geistlihen vor. Darauf Kanonist, nachher Korrektor der heil. Penitentiarie und Konsultator verschiedener geist- lichen Congregationen, lieferte er mehrere Arbeiten, die von seinem Talente und ausgedehnten Wissen zeugten. Wegen seines leutseligen Charafters und seiner tiefen Gelehrsamkeit allgemein beliebt und geachtet, hatte er die besondere Gunst und Freundschaft mehrêrer Kardinäle sich erworben. Dem empfehlenden Einflusse derselben ver= dankte er 1838 seine Ernennung zum Päpstlichen Geschäftsträger in Belgien, worauf er bald den Rang eines apostolishen Juternuncius erhielt und darauf zum Erzbischof von Nicäa in partibus geweiht und als apostolischer Nuncius am Französischen Hofe beglaubigt wurde. Der Abbé Lesagni, sein Auditor, und Herr Valenziani, Kanoniker von St. Eustach zu Rom, sein Secretair, haben ihre theologishen Stu- dien unter Monsignore Fornari's Leitung gemacht. \

__Jn allen Französischen Kriegshäfen herrsht in diesem Augen- blicke eine ganz außerordentliche Thätigkeit, um die Erbauung der für den ausgedehnten überseeischen Verkehr bestimmten Dampfböte zu be- schleunigen, und man hofft, diesen Verkehr, namentlich mit den Tro= penländern Amerikg's und Westindiens, nächstens auf regelmäßige Weise eröffnen zu können. Ein Schiff, der „Gomer““, versieht bereits den Dienst zwischen den Französischen Kolonieen und Frankreich und hat bekanntlich bei dem leßten Erdbeben auf Guadeloupe durch Her= beishaffung der ersten Unterstüßungen aus Martinique und durch Ueberbringung der ersten Nachricht von der furhtbaren Katastrophe nah Brest, und dann wieder durch den Transport der er-= sten bedeutenden Unterstüßungen, welche die Regierung nah Guadeloupe absendete, vortreffliche Dienste geleistet und die ausge- zeichnete Qualität seiner Maschinen hinlänglich bewährt. Nun ist auch die Dampf-Fregatte, der „Magellan““, von 450 Pferdekraft, zu Brest vollendet und wird übermorgen, am 15ten, daselbst vom Stapel gelassen werden. Hoffentlih wird man au von Französischer Seite dem in England gegebenen Beispiele folgen und die geeigneten um- fassenden Vorkehrungen treffen, möglichen Unglücksfällen vorzubeugen. Die in leßterer Zeit ungewöhnlich zahlreichen Fälle, daß Dampf= Fregatten Schiffbruch litten, haben nämlich die Englisch = Westindische Compagnie zu dem Beschlusse veranlaßt, mit der größten Strenge auf die Tüchtigkeit der Kommandanten dieser Schiffe zu sehen und sie zu diesem Zwecke den strengsten Prüfungen sowohl in theoretisher als in praktischer Beziehung zu unterwer- fen. Insbesondere verlangt jene Compagnie, daß ihre Capi- taine die genaueste Kenntniß der Küsten derjenigen Gegenden besiben, welche sie mit ihren Schiffen zu berühren haben. Und diese Maßregel wird nicht blos auf die allenfalls neu erst eintretênden Capitaine, sondern au auf alle bereits angestellten Anwendung fin- den, also rückwirkende Kraft haben. Alle der Reihe nah aus Lest- indien nah England zurückommenden Sie TLEE werden sol- Bi Prüfungen unterworfen. Das reisende Publikum, welches diejen Schiffen Habe und Leben anzuvertrauen genöthigt ist, kant" sell q für diese Strenge gewiß nur den größteit es ist natürlih, daß das Vertrauen auf