1843 / 146 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

fünftighin Achtung zu verschaffen, in Betracht des eingetretenen

¡nister- u verwerfen. ; : Minister- Le dtirte Cabello l acrvagte in der heutigen Sibung die Minister, welche Bestimmung sie dem Ertrage der Minen von Alma- den zu geben gedächten. Der Minister-Präsident Lopez erklärte, diese Anfrage sey unstatthaft, der Regierung wäre aber jeder reactionaire Plan fremd, und sie hätte bereits den Ertrag jener Minen zur Be-

zahlung des fälligen Semesters der 3proc. Schuld angewiesen.

5 Varis, 20, Mai. Die Rede, welche der General Seoane iber die Catalonischen Verhältnisse in den Cortes gehalten , hat in Barcelona, wie leiht vorauszusehen war, ein großes Aufsehen erregt. Die Blätter der Catalonischen Hauptstadt sind voll von lebhaften Protestationen gegen die Anklagen, welche der General Seoane gegen den Charakter und die öffentlichen Sitten der Barceloneser erhebt, wobei es denn natürlih an persönlichen Ausfällen und an bitteren Gegenbeschuldigungen gegen das chrenwerthe Cortes- Mitglied nicht fehlt, Die gereizte Sprache der Zeitungen, die in diesem ¿Falle ganz gewiß nur die gemäßigten Dolmetscher der öffentlihen Stimmung sind, beweist zur Genüge, daß der General. Seoane auch ohne den inzwischen eingetretenen Kabinetswechsel niht guf seinem Posten als General =-Cayitain von Catalonien hätte bleiben können, nachdem er den Stolz und die Eigenliebe der Einwohnerschaft von Barcelona durch seine Rede so empfindlih beleidigt hatte. Der zu seinem Nach folger bestimmte General Butron gilt für einen warmen Anhänger der Catalonischen Juteressen, und man verspricht sih überdies von seinem persöulihen Charakter manches Gute für die künftige Verwal- tung der schwierigsten aller Spanischen Provinzen, Geht indessen eine Prophezeiung des Generals Seoane in Erfüllung, so werden feine zwei Monate ohne neue Unruhen in Barcelona verlaufen.

Der Prozeß der Corona und des Papagayo is auch am 12ten wegen Unvollzähligkeit des Geschwornengerichts nicht zum Syruche gekommen, und er is auf den folgenden Tag verschoben worden.

Aus Reus erfährt man, daß das dortige Ayuntamiento einem nah der genannten Stadt befehligten Regimente geradezu das Quar tier verweigert hat, dessen die Truppen auf einen oder zwei Tage, bis zur Ankunst der ihnen nachgeschickten Kasernen - Effekten, bedurf ten. Um seine Soldaten niht auf dem Straßenpflaster \{hlafen zu lassen, sah si der Oberst genöthigt, wieder aus der Stadt abzumar- schiren, die seinem Regimente zur Garnison angewiesen war.

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PD:0x t 8:96:44

A Lissabon, 11. Mai. Seit ih Jhnen das leßtemal schrieb, hat die Ueberzeugung selbst auf Seiten der Englischen Partei sich festgestellt, daß vorläufig an eine Wiederaufnahme der Unterhandlun gen wegen der Modificationen der Tarife mit England wohl nicht zu denfen ist. Jm Allgemeinen spricht sich die öffentlihe Meinung und

die Presse über den Abbruch der Unterhandlungen befriedigt aus, nur geht sie in ihren Aeußerungen mitunter zu weit über das Maß einer |

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ruhigen Betrachtung hinaus, „Zwischen Feinden“, sagt z, B. der Revolucçao, „sollte nie ein Vertrag bestehen; oder wenn Portu gal mit England unterhandelt, so sollte es mit den Mündungen der Geschüße geschehen. England suchte im Anfange dieses Jahr= hunderts die Freundschaft von Portugal, um aus ihm ein Schlachtfeld zu machen, in der Absicht, es mit seinen gufgeschichteten Manufaktur-Erzeugnissen zu überschwemmen. England war es auch, welches Frankreich zum Einfalle in das Lusitanische Gebiet aufreizte.

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Portugiesishe Waffen waren es, welche die Siege errangen, mit de- nen sich dann England brüstete. Brasilien ging für Portugal verlo- ren durch Englische Jutriguen u. st. w.“/ Das is freilich wahrheits- widrige Entstellung historisher Thatsachen; allein es liegt darin doch ein beachtenswerthes Zeichen für die Gesinnung, welche man hier in gewissen Sphären hegt. i

Der Minister Costa Cabral scheint jeßt siherer zu stehen, als man glauben sollte. Die Majorität desselben in der Deputirten-Kam- mer hat sich bei mehreren neuerlichen Abstimmungen entschiedener ge- zeigt als je, und gerade deshalb, scheint es, nimmt man von Seiten seiner Gegner zu sehr verwerflihen Mitteln seine Zuflucht, um die unwissenden Massen gegen ihn aufzureizen, So hat man in den lehz- ten Tagen zahlreihe Pasquille in der ganzen Stadt ausgestreut und während der Nacht au an den Straßenecken angeklebt, worin in einer ganz gemeinen, leidenschaftlihen Weise der Minister ange- griffen und sein naher Sturz vorhergesagt wird, Auch sucht man in den Klubs und geheimen Gesellschaften aller Art, welche lei der einem {wer auszurottenden Unkraut gleich auf Portugiesischem Boden fortwuchern, die Stimmung gegen Costa Cabral aufzureizen, Bis jeßt haben diese Machinationen wenig oder keinen Erfolg gehabt, und der Minister selbs seht ihnen persönlich nur eine sichere Haltung entgegen, während für Erhaltung der öffentlichen Ruhe und Orduung zu Porto, wo man vorzugsweise die Massen aufzustacheln sucht, die ausgedehntesten Vorsichtsmaßregeln getroffen sind. Besonders des Abends durchziehen Patrouillen der Munizipal-Garde die Straßen der Stadt und greifen jedes verdächtige Jndividuum, das sich nach 9 Uhr blicken läßt, ohne genügend sich über den Grund seines so späten r \cheinens auf der Straße ausweisen zu können, auf.

Die Regierung hat auch den Offizieren und der Mannschaft des Englischen Linienschiffes „Vanguard“, die gleichfalls bei dem Braude der polytechnischen Schule durch Muth und Thätigkeit sich ausgezeich net haben, ihren Dauk und ihre Anerkennung ausgesprochen in cinem desfalls von dem Minister des Aeußeren, Herrn Gomez de Castro, an den Englischen Minister Lord Howard de Walden gerichteten Schreiben, während zugleich ein Adjutant des Kriegs Ministers und der Chef des Generalstabs der Marine dem Kommandanten des Linienschiffes bei einem speziell deshalb gemachten Besuche mündli dieselben Gesinnungen aussprachen. Ì

Gestern hatte Herr Costa Cabral aus Anlaß seines Geburtstages alle Minister, seine Kollegen, zu einem glänzenden Diner bei sih ver einigt, und außerdem eilten, ungeachtet das Landhaus, wo der Minister wohnt, über zwei Leguas von hier entfernt ist, zahlreiche Männer aus deu höchsten Ständen und Stellen am Abend hinaus, ihm ihre Glückwünsche darzubringen.

Vorgestern früh ist ganz unerwartet schnell das Französische Li nienshif „Suffren“ von hier nah der Küste von Tanger abgesegelt. Es scheint, daß Frankreich eine ernstliche Demonstration gegen Tan- ger machen will, um den Kaiser von Marokko zu zwingen, den bis her zurüdgewiesenen Konsul Pelissier, der unverrichteter Dinge nach Oran hatte zurückkehren missen, anzunehmen und ihm das Éxequa- tur zu ertheilen, Auch zwei Amerikanische Kriegsschiffe sind fürzlich von Gibraltar an jene Küste abgesegelt. Die Abfahrt des „Sussren“ fiel um so mehr auf, als die Ankunft der hohen Verwandten des Königlichen Hofes aus Frankreich hier erwartet wird, und man sicher geglaubt hatte, das Französische Linienschiff werde während der Dauer dex hohen Herrschaften hier bleiben, i

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Meteorologische Beobachtungen.

Morgeus 6 Uhe.

Nachmittags Nach einmaliger

24. Mai. 2 Ube. 10 Ubr.

Abends Beobachtung.

1843, |

Luftdruck . . - 335,21 Par. [335,09 Par. 1334,97" Par. | Quellwärme 7,69 R. Luftwärme .. - |+ 6,8° R. —+ 18,0° K. + 12,5° R.| Flusswärme 11,5 R. Thaupunkt .…. |+ 3,6" R. |-+ 7,6° R. |+ 6,6° R.| Bodenwärme 8,6° „R. Dunstsättigung T7 pt. 45 pt. 63 pt. Ausdünstung (0,019 Rh, Welter beiter. heiter. heiter. Nicdersechlag O,

SO, S0, O, Wüärmew echsel+- 18,4 9 Walkenzug « « - A 8. A- 10,s° R.

Tagesmittel: 335,09 Par... 4-12,4° R... +5,9° R... 62 pCt. 080

Auswärtige Börsen. Amstecrdam, 21. Mai. Niederl. wirkl, Sch. 57. 5% Span. 1957- Neue Aul, 197, Hamburg, 23. Mai. Russ. 1103.

Paris, 20. Mai. 5% Reute fin cour. 121. 5. - 3% Reute fiu cour. §2. 5 5% Neapl. fin cour. 108. 20. 5% Span. Rente 29, Pass. 47.

Antwerpen. 20. Mai. Zinsl. —.

Bank - Actien 1645. Eugl.

Königliche Schauspiele.

Freitag, 26. Mai, Jm Opernhause: Dramatisch-musikalische Abend-Unterhaltung in den Ouvertüren und Scenen im Kostüm dar gestellt, aus den Opern: Belisar, Belmonte und Constanze und: Die Zauberflöte bestehend, unter Mitwirkung der K. K, Kamme sängerin und ersten Sängerin des K, K. Hof Operntheaters zu Wien, Frau vau Hasselt-Barth, und des Sängers Herru Pfister, von dem selben Theater. Erste Abtheilung: Belisar, Oper von Donizetti. Zweite Abtheilung: Belmonte und Constanze, Oper, Musik von Mozart. Dritte Abtheilung: Die Zauberslöte, Oper , Musik von Mozart. Hierauf: Der Polterabend.

Jm Schauspielhause: Spectacle demandé: Mademoiselle de Belle-Isle, drame en 95 actes et en prose, par Mr. Alexandre Dumas.

Ju Potédam: Der Siegelring. Hierauf: Pas de trois, aus geführt von Herrn Taglioni, Mad. Taglioni und Dlle. Galster. Und: Die Schwestern.

Sonnabend, 27. Mai. Don Sebastian , dramatisches A, E. Wollheim.

Zum erstenmale:

Im Schauspielhause: Ab von Dr.

Gedicht in 5

Königsstädtisches Theater.

Freitag, 26. Mai. Herr Rochus Pumpernickel. Musikalisches Quodlibet in 3 Alten, von M. Stegmayer. weiten Aft: Ouvertüre aus der Oper lra Diavolo. weiten und dritten Akt: Quodlibet-Ouvertüre.

Sounabend, 27. Mai. (Italienische Opern-Vorstellung.) Zum erstenmale: Marino Faliero. Opera in 3 Atti, Mausíica del Macstro Douizelli.

Sonntag, 28. Mai. Neu in Scene geseßt : Der Schneider und sein Sohn, oder: Mittel gegen Herzweh. Lustspiel in 3 Alten, von Schröder. -

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W, Zinkeisen,

d Zwischen dem 3

Gedrucft in der Deckerschen Geheimen Ober - Hosbuchdruerel,

Besitz -

Bekanntmachungen.

und zahlungsfähige Kauflustige werden daher vorgeladen, in diesem Termine vor dem ernannten Ve

p,

soll Schulden halber

richtlih abgeschäßt zu 16,305 Thlr. 13 Sgr. 6 Ps, j

Allgemeiner Anzeiger für die Preufeischen Staaten.

Der Rechenschafts Bericht für das Jahr 1842 wird binnen furzem erscheinen,

Zwischen dem ersten und.

Nothwendiger Verkauf. Königliches Kammergericht in Berlin,

Das im Teltow - Storkowschen Kreise belegene, zur Nachlaß masse des Hofraths Peter Ballif gehörige Vor wert Colberg, abgeshägt auf 21,709 Thlr, 13 Sgr. 2 Pf, zufolge der nebst Hypothekenschein und Bedin gungen in der Negistratur einzusehenden Tare, soll am 29. August 1843 an ordentlicher Gerichtsstelle sub- hastirt werden.

Die dem Aufenthalte nach unbekannte Benesizial-Er- bin des Hofraths Ballif, die Wittwe Taffu, Marie Margaretha Julie, geborene Bresson, wird hierzu öffent- lich vorgeladen,

Nothwendiger Verkauf bei dem Ober-Lan- desgerichte zu Glogau,

Zur Subhastation des im Sprottauer Kreise belege- nen, auf 13594 Thlr. 27 Sgr. 8 Pf., zufolge der nebst Hypothekenschein und Kaufbedingungen in der Negistra- tur einzusehenden Taxe, landschaftlich abgeschäßten Allo- dial-Nittergutes Nieder-Alt-Gabel ift ein Bictungs-Ter- min auf den 5. Oktober 1843, Vormittags 10 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle auf dem hiesigen Ober-Landesgericht anberaumt woxden,

Zugleich werden hierzu

a) alle unbekannten Neal-Prätendenten unter der Auf

forderung, sich bei Vermeidung der Präklusion testens in diesem Termine zu melden,

b) E ihrem Aufenthalt nach unbekannte Gläu- ( ;

1) die Mutter und die beiden Schwestern des frü- heren Besigers Johann Joachim Abraham von Knobelsdorff,

2) der Dr. juris Adolph Friedrich Theodor Grißner,

3) das Fräulein von Grünberg zu Kontopp

4) die Johanne Louise Gottliebe, geborene von Kallk- reuth, verehelichte von Knobelsdorff /

öffentlich vorgeladen, (

Glogau, den 7. März 1843,

_Königl, Ober-Landesgericht 1. Senat,

(L. S.) 9, Forckenbedck,

Subhastations - Patent wegen der Güter Antheil Streidelsdorf, Louisdorf und Antheil Nieder Herzogswaldau.

Zur freiwilligen Subhastation der im Freistädter Kreise belegenen drei Rittergüter, Antheil Streidels- dorf, Louisdorf und Antheil Nieder Herzogswaldau, welhe nah einer im Jahre 1829 aufgenommenen landschaftlichen Taxe auf 32,927 Thlr, 18 Sgr. 4 Pf., 17,777 Lhlr, 10 Sgr,, und resp. 28,505 Thlr, 13 Sgr, 4 Pf,, jedoch nah der im Jahre 1843 nicht nah land- \chaftlihen Tax - Prinzipien erfolgten Abschäßung auf 145,146 Thlr. 15 Sgr. zusammen gewürdigt worden, ist ein Bietungs-Termin auf

den 15. Juli 1843, Vormittags 11 Uhr, angeseßt worden,

putirten, Ober - Landesgerichts - Assessor v, Hugo, auf dem hiesigen Schloß entweder in Person oder durch gehörig informirte und geseßlich legitimirte Mandata- rien sih cinzufinden , ihre Gebote abzugeben und dem- nächst den Zuschlag an den Meist- und Bestbietenden zu gewärtigen.

Beide Taxen, die drei Hypothekenscheine und die be- sonderen Kaufbedingungen können während der ge- wöhnlichen Amtsstunden in der hiesigen Negistratur, die neuere Taxe und die Verkaufs - Modalitäten auch bei dem Justiz-Kommissarius Zingel in Freistadt, beim Ober-Landesgerichts-Assessor Jeuthein Breslau, Schweid- nißerstraße Nr. 28, und beim Amtmann Seidli zu Streidelsdorf, welcher auf Anmelden die Güter vor- zeigen wird, eingesehen werden.

(Glogau, den 17. Mai 1843,

Königl. Ober-Landesgericht,

(8)

l, Senat.

v. Forckenbedck. A Sarl ge

Alle diejenigen, welche an den Nachlaß des im Ja nuar d, Js, verstorbenen Gutspächters Johann Chri stoph Theodor Steffen zu Götemißz aus irgend einem Rechtsgrunde Forderungen und Ansprüche zu haben vermeinen, werden zu deren Liquidation und Verifica tion in cinem der dazu auf

den 6. und 27, Juni und 18. Juli d. Js., Morgens 10 Uhr, hierselbst angeseßten Termine bei Strafe der in termino den 8. Augu st d. J 8. zu erkennenden Präklusion, hierdurch aufgefordert,

Datum Greifswald, den 8, Mai 1843, N Königl. Preuß. Hofgericht von Pommern und Nügen.

(L. S) v, Möller, Praeses.

P ublicandum-.

Der zur nothwendigen Subhastation der Erbpachts- gerechtigkeit auf das lim Dorfe Sagorsz, Neustädter Kreises, sub No. 27 des Hypothekenbuchs belegene Krug- grundstück nebst Louisenhoff, auf den 18. Juli d. J an hiesiger Gerichtsstätte augeseßte Termin ist wieder aufgehoben worden.

Neustadt, den 11. Mai 1843,

Königl, Preuß, Landgericht.

Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 13, Mai 1843,

Das in der Rosengasse zwischen den Zirzowschen und Hamaunschen Grundstücken belegene Grundstück Nr. 32, gerichtlich abgeschäßt zu 7735 Thlr. 22 Sgr. 7 Pf., soll am 12, Dezember d, J, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy- pothekenschein sind inder Registratur einzusehen.

Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 9. Mai 1843. Das hierselbst in der verlängerten Brückenstraße be- legene Grundstü des Zimmerpoliers Wildgrube, ge-

am 12. Dezember 1843, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden, Taxe und Hy- pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

Der Frühjahrs-Wollmarkt in Posen wird auch in diesem Jahre an den Tagen vom 7. bis 10, Juni abgehalten werden,

Posen, den 11. Mai 1843,

Der Magisima k.

Einla Jch erlaube mir, die Actien - Gesellschast der Conib- Natler Chaussce zu einer General - Versammlung / am 14. Juni 1843,

Vormittags 10 Uhr, in loco Nakel, ganz ergebenst ein-

zuladen, 7

(Gegenstände des Vortrags sind:

1) der vom Comité zu erstattende (Heschäfts-Bericht,

2) Vorlegung und Decharge der Nechnung über das Gesellschafsts-Vermögen,

3) Komplettirung des (Hesellschafts- Fonds,

4) Berücksichtigung der zur Berbindung der östlichen und westlichen Provinzen der Monarchie anzule- genden Eisenbahn,

Wirsitz, den 13, Mai 1843,

Der Vorsitzende der General-Versammlung. von Nando\v, Königl, Landrath des Wirsißer Kreises.

Passagier - Dampfschissfahrten zwischen Potsdam und der Pfaueninsel. Donnerstag, den 25, Mai e.

Abfahrt von Potsdam um 7%. 9. 12. 2, 4. 5% Uhr, - - d.„Pfaueninsel - 8, 10, 1, 2%. 4%. 65 -

Zwischen Potsdam und Hamburg. Freitag, den 26, Mai. Dampfb. „Falke““. Montag, den 29. Mai, Dampfb, „Prinz Carl“.

Anker, Taubenstr. 10,

Abfahrt 3 Uhr Mittags.

Preußische Renten-Versicherungs-Anstalt.

Bekanntmachung.

Mehrseitigen Anfragen zu entsprechen, bringen wir hiermit den Stand der diesjährigen Gesellschast, in Ver- gleich zu dem der früheren Jahre, zur öffentlichen Kenntniß: sind gewesen u, am Schlusse d. Jahr.

am 18. Mai 1839 722 Einlagen 26,214

» » » 1840 2014 » is e. 00,180

» » 1841 2755 42,252

» » 1842 4268 29,166

1843 2683 ebe 0 Ri

» »

Berlin, den 19. Mai 1843. Direction der Preußischen Renten-Versicherungs-Anstalt,

Verkauf eines Gasthofes.

Jn einer niht unbedeutenden Provinzialstadt des Preuß. Herzogthums Sachsen soll ein vor wenigen Jah ren neu erbauter, in blühender Nahrung stehender, in der Nähe eines Eisenbahnhofes belegener Gasthof, Ber- änderung halber, aus freier Hand verkauft werden,

Dieses Etablissement is mit Gast- und Logirzimmern vollständig versehen und sehr bequem cingerichtet; es enthält außerdem einen großen eleganten Salon, und es befindet sih dabei cin schöner Garten mit einem neuen (Gartensaale u, #, w, Die Lage der Stadt an einem schiffbaren Flusse und an der Eisenbahn , die derselben zu Gebote stehenden großen Hülfsquellen lassen mit Ge wißheit darauf rechnen, daß cin gewandter Mann durch Acquisition des oben bezeichneten Grundstücks die vor züglichsten Geschäfte machen wird,

Der Unterzeichnete, dem der Verkauf vom Cigenthü mer übertragen worden, spricht aus eigener Wahrneh- mung und kann dieses Geschäft um so mehr empfeh- len, als sich dasselbe schon bei dem ersten Anblick von selbst empfiehlt. Auf portofreie Anfragen wird nähere Nachricht ertheilt.

Schönebeck bei Magdeburg, den 15. Mai 1843,

C, A, Luther, gerichtl, Auctionator.

Guts - Verkauf in Schweden.

Das in der »Schweöischen« Proviuz »Schoonench« gelegene, % Meilen von der Universitätsstadt »Lund« entfernte Landgut »Arendala« soll sogleich aus freier Hand veräußert werden, Dasselbe besteht aus 1744 Preußischen Morgen »ausgezeichneten« Bodens, tvel her in 7 Schlägen eingetheilt ist (die Fruchtfolge nach der gewöhnlichen Deutschen Methode), von denen ge- genwärtig anderthalb Schläge mit Winterkorn, näm- lich Naps, Weizen und Roggen, besäct sind, Außer dem mit 2 Seiten -Gebäuden versehenen, schr bequem eingerichteten Wohnhause, welches in einem frucht- baren Garten liegt, gehören dazu der mit Ställen für Pferde und Rindvieh bebaute Hinterhof , eine zit gu- ter Dreschmaschine versehene Scheune, eine in geringer Entfernung davon befindliche Brennerei und eine sehr einträglihe Windmühle. Das Inventarium besteht aus mehreren vierspännigen Wagen und anderen, theils nah Deutscher, theils nah Schwedischer Methode ver- fertigten Acker- Geräthschasten, 4 Gespannen Arbeits- pferde, 17 Joh Ochsen, 60 Kühen und 10 Stücken Jungvieh, Alles in vortrefflichem Zustande, Für den Betrieb der Wirthschaft genügen vollkommen 15 daselbst wohnende und zu jeder Feldarbeit geschickte Büdner. Der entschieden billige Kauspreis kann mit einem Male entrichtet oder, zur Bequemlichkeit des Käufers, in Terminal-Zahlungen abgetragen werden, Nähere Auskunft ertheilt der Jnfpektor Burrau zu Tosterup bei Ystadt,

Preis: 2 ülhlr. sür { Iahr. 4 Kthlr. - 5 Iahr. 8 Rlhlr. - 1 Iahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Prceiscrhöhung.

Preußi\

Allgemeine

e Stadts-Zeitung.

Alle ÞPost - Ansfallcn des In. und Auslandes uchmen Seslel- lung an, für Berlin die Expedition der Staats - Zeitung: Friedrichsstrasse Ur. 72.

J: n) a1 f

Amtliche Nachrichten.

Nußland und Polen. St.-Petersburg. Ordensverleihungen.

Fraukreich. Paris. Das Journ al desDébats sett scinen Kampf für die Universität fort. Briefe aus Paris. (Neue Anregung der Frage über das Durchsuchungs - Recht ; die engagirten Schwarzen. Das „Monopole unilversttalre destructeur de la Religion et des loi1s' des Abbé Desgarcts.)

Großbritanien und Jrland. London. Abreise des Hofes nach Claremont. Citv-Versammlung gegen die Korngeseße. Vermischtes.

Schweden und Norwegen. Christiania. Auswanderungen. Bewilligung für Ackerbau - Seminarien.

Deutsche Bundesstaaten. Holländische Konversions-Gesehß; Börse.)

Oesterreich. Judenburg. Erderschütterung.

Schweiz, Luzern. Tagsazungs- Geschäfte. Vereine zur Auswan- derung nach Algier.

Türkei. Konstantinopel. Ueber den Ministerwechsel. Türkischen Gränze. Vermischtes.

Vereinigte Staaten vou Nord-Amerika. Schreiben aus New Y ork. (Toler und die Demokraten; Scenen aus dem parlamentarischen Vebenz Capitain Mackenzie freigesprochen ; die Chen mit Judianerinnen.)

La Plata-Staaten. Schreiben aus Paris. (Die Spanier in Mon- tevideoz die angebliche Ermordung Französischer Unterthanen.)

Haiti, Schreiben aus Paris. (Boyer nach Pensacola; verzweifelter Widerstand des Generals Touro gegen die Jusurgenten; Haltung und Maßregeln der provisorischen Regierung.)

Julaund. Brieg. Wollmarkt.

,

Von der

Die politischen Zustände Jrlands, (Zweiter Artikel.)

Amtliche Uachrichten.

Krouik des Tages.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: - Den Justizrath Diettrich bei dem hiesigen Stadtgerichte zum

Rath bei demselben Gerichte; und ' Den Ober - Landesgerichts - Assessor Doenniges zu Posen zum

Land - und Stadtgerichts - Rath bei dem Land=- und Stadtgericht zu

Pleschen zu ernennen.

Jhre Kaiserl. Hoheit die Herzogin von Leuchtenberg ist von Leipzig hier angekommen; und

Se. Kaiserl, Hoheit der Herzog von Leuchtenberg is nach St. Petersburg abgercist.

Der bisherige Land =- und Stadtgerichts-Rath Cckert zu Schu- bin is zum Justiz - Kommissarius bei dem Ober =Landesgerichte und dem Land- und Stadtgerichte zu Bromberg und zugleich zum Nota rius im Depaïement des ersteren, mit Anweisung seines Wohusibzes in Bromberg, bestellt worden.

Bei der heute fortgeseßten Ziehung der vierten Klasse 87ster Königl, Klassen-Lotterie ficl 1 Hauptgewinn von 30,000 Rthlr. auf Nr. 24,885 nach Danzig bei Roßoll; 1 Hauptgewinn von 10,000 Rthlr. auf Nr. 49,926 nach Magdeburg bei Brauns; 4 Gewinue zu 2000 Rthlr. fielen auf Nr. 2902. 34,218. 38,246 und 49,373 nach Breslau bei Löwenstein, Naumburg bet Kayser, Salzwedel bei Pflughaupt und nach Weißenfels bei Hommel; 24 Gewinne zu 1000 Rthlr. auf Nr. 1108. 4939. 8964. 11,273. 15,201. 15,703. 18,509, 20,101. 22,113. 92 997. 29,890. 33,194. 34,909. 45,275. 48,122. 93,821. 60,943. 61,011. 61,343, 72,317. 76,206. 79,654. 80,744 und 84,272 in Berlin bei Burg und 4mal bei Seeger, nah Aachen bei Levy, Barmen bei Holzschuher, Breslau 2mal bei Holschau und 2mal bei Schreiber, Bunzlau 2mal bei Appun, Cöln bei Krauß und mal bei Reimbold, Danzig bei Roboll, Hagen bei Rösener, Halle bei Lehmann, Liegniß bei Leitgebel, Minden bei Wolfers, Mühl hauseu bei Blachstein, Neumarkt bei Wirsieg und nah Tilsit bei Löwenbergz 36 Gewinne zu 500 Rthlr. auf Nr. 139. 5703. 7088, 8278. 10,737. 11,157. 13,669. 16,152. 16,742, 19,690. 23,741. 27,113. 34,779. 36,966. 40,346. 43,399. 46,386. 47,990. 50,343, 51/695. 52,692. 53,408. 54,404. 55,138. 58,518. 59,877. 60,904. 63,062, 63,196. 05,157. 09,877. 08,098. 75,200. 80,703. 82,054

nd 83,959 in Berlin bei Alevin, bei Burg, bei Gra, bei Mabdorff, vei Mendheim und 4mal bei Seeger, nah Breslau bei Bethke, 2mal bei Holschau, bei Löwenstein und bei Schreiber, Bunzlau bei Appun, Cöln bei Reimbold, Danzig bei Roboll, Düsseldorf bei Spaß, Elberfeld bei Heymer, Halle bei Lehmann, Königsberg in Pr. bei Borchardt, bei Friedmann und bei Samter, Landsberg a. d. W. bei Bor= hardt, Liegniß 3mal bei Leitgebel, Magdeburg bei Brauns und bei Roch, Minden bei Wolfers, Naumburg bei Kayser, Reichenbach bei Scharff, Sagan bei Wiesenthal und nah Stettin Zmal bei Wilsnach ; 49 Gewinne zu 200 Rthlr. auf Nr. 1214. 1358. 2545. 5287. 5068. 5925. 7407. 10,153. 13,381. 14,156. 14,671. 15,157. 16,638. 16,903, 25,409. 27,449. 29,072. 33,724, 35,987. 37,211. 37,740. 41,830. 45,033, 45,252. 47,947. 47,01. 48,273. 92,397. 52,840, 53,024. 56,443. 59,428, 59,881. 00,332. 62,908. 63,742. 603,950, 64,804. 07,473. 607,988. 68,091. 72,515. 76,237. 80,310. 81,256. 81,762. 81,794. 82,772 und 84,941.

Berlin, den 26. Mai 1843. Königl. General-Lotterie-Direction.

Bekanntmachung.

Die planmäßige 11te Ziehung der 90 Serien, welche die am 46. Oktober d. J. und an den darauf folgenden Tagen zur Verloo- sung kommenden 9000 Sechandlungs-Prämienscheine enthalten, wird am 1. Juli d. J., Vormittags 9 Uhr, im großen Kouferenz-Saale des Seehandlungs - Gebäudes stattfinden, wovon das betheiligte Pu- blikum hiermit in Kenntniß geseht wird. :

Berlin, den 9. Mai 1843.

General = Direction der Seehandlungs = Societät. gez. Kayser. Mayet. Wenßtel.

Schreiben aus Frankfurt a. M. (Das |

Berlin, Sonnabend den 27 Mai

Angekommen: Der Königl. Niederländische außerordentliche Gesandte nud bevollmächtigte Minister am Kaiserl. Russischen Hofe, Freiherr von M ollerus, von St. Petersburg. |

Der Kaiserl. Russische Staatsrath, von Cube, von St, Pe- | tersburg.

Zeitungs -Uachrichten.

Ausland.

enam t

üussland und Polen.

St. Petersburg, 7. Mai. Se. Majestät der Kaiser hat | unterm 2ten d, M. folgendes Reskript an den Kaiserl. Gesandten | bei der Ottomanischen Pforte, Geheimen Rath von Butenieff, ge | richtet : |

„Jhre langen und nüßlichen Dienste, als Unser außerordentlicher Gesandter und bevollmächtigter Minister bei der Ottomanischen Pforte, unter politischen Ereignissen von hoher Wichtigkeit, sind stets durch Handlungen ausgezeichnet gewesen, welche von vollklommenem Erfolg gekrönt wurden und mit Unseren Ansichten und Jnutentionen durchaus übereinstimmten. Judem Sie die Verpflichtungen, welhe Unser Ver= trauen Jhnen auferlegte, in so ausgezeichneter Weise erfüllten, haben Sie sch gerechte Ansprüche auf Unsere besondere Dankbarkeit erwor= ben. Zum Zeichen Unseres hohen Wohlwollens für Sie ernennen Wir Sie zum Ritter des St. Alexander-Newski-Ordens, dessen Jn signien Wir Jhnen übersenden, indem Wir Jhnen anbefehlen, diesel- ben den Statuten gemäß zu tragen. Wir sind stets mit Kaiserlichem Wohlwollen Jhr wohlgeneigter (gez.) Nikolaus.“

Durch ein anderes Reskript vom 23. April hat Se. Majestät dem General - Kriegs -Commissair im Kriegs - Ministerium, General- Major Chrapatsche}f, den St. Annen - Orden erster Klasse, mit der Kaiserlichen Krone geziert, verliehen.

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Franx ei q.

Paris, 21. Mai. Als einen Beitrag zu der Geschichte des Kampfes, der sich neuerdings zwischen der Geistlichkeit und der Uni= versität auf eine so heftige Weise entsponnen hat, mag der nachste- hende Artikel des Journal des Débats dienen: „Es giebt in Frankreich wer sollte es glauben! eine ganze Körperschaft, eine aus Männern zusammengeseßte Körperschaft, welche anscheinend ge- lehrt und ahtungswerth sind, und sich doch einzig damit beschäftigen, die Jugend zu verderben, ihr statt Religion Atheismus, statt Moral alle möglichen Laster lehren, und sie systematisch zu allen Verbrechen heranziehen. Der Chef dieser Körperschaft i Herr Villemain ; die Haupt-Mitglieder derselben sind die Herren Cousin, Dubois, Thenard, Orfila, St. Marc - Girardin u. \, w.z an der Spihe derselben stan- den zu verschiedenen Zeiten die Herren Guizot, von Sal vandy, Royer = Collard, Fontanes, Cuviar, ohne daß die Ver- \{wörung, welhe sie gegen Gott, gegen die Tugend, ge- gen die Gesellschaft und gegen die ganze Menschheit spinut, auch nur einen Augenblick lang unterbrochen gewesen wärez diese Körperschaft ist die Universität. Wenn man etwa glaubt, daß wir übertreiben, so lese man das Monopole universitaire, ein Werk, welches in Lyon erschienen ist und welches man einem Geistlichen jener Stadt zuschreibt. Dasselbe gewährt eine angenehme und nüß- liche Lektüre. So heißt es darin unter Anderem: „Wenn man fragt, ob der gottlose und unsittliche Unterricht auf der Universität bei der Jugend, dic gezwungen ist, sich ihm zu unterwerfen, irreligiöse und unsittliche Früchte hervorbringen muß, so is dies dasselbe, als wenn man fragte, ob das Wachs sih nicht unter den Händen des Künstlers formte, ob das Oel im Feuer nicht brennt, ob die Jugend nicht mehr is, was sie immer war, und ob die Erziehung aufgehört hat, den Menschen zu bilden; es is dasselbe, als wenn man fragte, ob das Monopol nicht von denen, die es errichtet haben, als ein Mittel betrachtet wird, ob man es ohne Zweck und ohne Absicht gegen die Verfassung, gegen die Gesebe und gegen das laute Geschrei aller aufgeklärten und religiösen Familienväter in Frankreich aufrecht erhält. Einer von Beiden muß für verblendet oder für un= sinnig gehalten werden: entweder Herr Villemain oder Frankreich. ““ Man sieht: Herr Villemain, das Conseil des öffentlichen Unterrichts, die Professoren wissen vollkommen, was sie thun und worguf sie hin= arbeiten. Jhr Ausgangspunkt ist der Atheismus ; ihr Zweck . man höre: „der Selbstmord, der Vatermord, der Menschenmord, der Kindermord, das Duell, der Ehebruch, der Diebstahl, die Beraubung, der Betrug, das falsche Zeugniß, die Verleumdung, der falsche Eid, die Verleßung alles Dessen, was man Gesebe nennt, u, \. w.! - Ulle diése Verbrechen, und noch viele andere, stnd nach den Grundsäßen der Universität „nur Dinge, die sind, weil sie seyn müssen, und es ist eben so wenig Unrecht, sie zu begehen, als daß es von dem Feuer Unrecht is, daß es brennt, Man wird sih ohne Zweifel fragen, welches Juteresse die Universität dabei haben kann, in den Herzen der Jugend jeden Begriff von Tugend und von Re- ligion zu vernichten; denn am Ende sind doch jene Professoren, jene Mitglieder des Unterrichts - Conseils größtentheils auch Fa- milienväter. Dieselben Grundsäße, die sie unseren Kindern ein- flößen, flößen sie auh den ihrigen ein. ‘Man könnte allenfalls be- greifen, daß eine ehrgeizige Association, die frei von allen Familien- banden und von dem Geiste der Corporation beherrscht wäre, bei Erziehung der Jugend sich wenig darum kümmerte, ob sie Menschen und Bürger bildete, wenn sie sih nur Kreaturen und Anhänger heran- zögez aber die Universität is die Gesellschaft selbs; sie ist nicht auf das bloße Juteresse der Corporationen beschränkt, sie steht mit der Familie und dem Staate in der engsten Verbindung. Wenn die Universität alle Verbrechen entfesselte und alle Bande der Gesellschaft zerrisse, so würde sie selbst das erste Opfer thres verderblichen Unter-= richts seyn. Sie würde nicht den Staub von ihren Füßen shütteln und ihre Lehren wo anders predigen können. Jesuit kann man überall

| M erlassen, WO Der

seyn, zur Universität kann man nur in Frankreich gehören,“

1843.

__ Der Chef des bekannten Handlungshauses Rodriguez in Mar-= seille is in Alicante am hellen Tage in einer Straße jener Stadt ermordet worden. Die Ursachen dieser Frevelthat sind noch un=- bekannt,

= Paris, 21. Mai, Das Durchsuchungs-Recht scheint von Neuem aufs Tapet gebraht werden zu sollen. Ein aus Gorea in der Gironde angekommener Capitain berihtet, daß zur Zeit seiner Abfahrt dort die Rede war von der Wegnahme eines Englischen Schiffes durch eines der Schiffe der Französischen Kreuzer=- Station. Das weggenommene Schiff soll mit engagirten Negern, die nah Ja- maika gingen, gefüllt gewesen seyn. Bestätigt sich diese Nachricht, so wird dadurch, mag der Englische Capitain uun freigesprochen oder

| sein Schiff konsiszirt werden, cin Vorgang begründet, der um so mehr

die Aufmerksamkeit der Französischen Regierung auf sich ziehen muß, als sie selbst gleichfalls în den Fall kommen wird, entweder eine Er= mächtigung für oder ein Verbot gegen die Answanderung von engagirten Afrikfanern nah der unter den Französischen Kolonicen Bedarf und Mangel an arbeitenden Armen sich drückend fühlbar macht, nämlih nach Guiana. Ein Journal will sogar wissen, Herr Favard , Delegirter dieser Kolonie, habe bereits die Ermächtigung zu Einführung von engagirten Afrikanern in die von ihm vertretene Kolonie erlangt. Die Errichtung befestigter Comtoirs an der Küste von Afrika, fügt man hinzu, wäre ein erster Schritt auf diesem Wege gewesen, und man versichert, Herr Bouet, Gouverneur des Senegal, werde bald Befehl erhalten, auf einem Staatsschiffe ein Hundert Schwarze nach Cayenne zu \hicken, um dort einen Versuch bei den Kolonisirungs- Arbeiten mit ihnen zu machen, von welchem man die besten Resultate erwartet.

Zu Evoreux hat abermals ein Notar, ein Herr Peclet, Präsident der dortigen Kammer der Notare des Arrondissements, mit nahe an zwei Millionen Bankerott gemacht und sich geflüchtet. Derselbe hatte das allgemeinste Zutrauen genossen, und stürzt zahlreiche Familien, die ihm ihre Gelder anvertraut hatten, ins Elend.

„* Paris, 241. Mai. Herr St. Marc Girardin, Mitglied des Conseils für den öffentlihen Unterricht, vertheidigt im Journal des Débats die Universität gegen die Angriffe gewisser Geistlichen und der neo = katholishen Journale, Herr St. Marc Girardin hegt gewiß keine feindselige Gesinnung gegen die Geistlichkeit; er is ein religiöser Mann im wahren Sinne des Wortes. Er ist ein eifriger Katholik und befolgt streng alle Vorschriften und Gebräuche seiner Religien. Auch ist er weit entfernt, sich an die Geistlichkeit zu halten, seine Geschosse sind vielmehr gegen die Jesuiten und die Fanatiker, welche die Universität mit einer wahren Wuth angreifen, gerichtet. Das Buch des Abbé Desgarets, von dem die Journale Auszüge geben, ist ein Werk, von dem man sich unmöglih eine Jdec machen fann, wenn man es nicht gelesen hat. Das „Monopole univer- sitaire destructeur de la Réligion et des Lois” if ganz eines Mönches aus dem 15ten Jahrhundert würdig. Gewöhnlich pflegt man bei Citationen aus einem Buche das Stärkste und Schlagendste anzuführen, um entweder den Autor zu loben, oder ihn zu beschä- mien; aber in dem Werke des Abbé Desgarets ist Alles gleich stark. Es ijt eine 600 Seiten lange Jujurie, von der man unmöglich eiue Analyse geben kann. Es sind darin zugleich der Geschmack, die Sit= ten, der Anstand und die Wahrheit beleidigt. Die Stellen, welche der Verfasser aus den von ihm bekämpften Schriften entlehnt, sind im Allgemeinen verstimmelt oder auf die absurdeste Weise kom- mentirt.

Das Buch des Abbé Desgarets is in fünf Kapitel getheilt. Jun dem ersten Kapitel wird mit den unglaublichsten Argumenten und auf eine allgemeine Weise die Behauptung aufgestellt, daß das Mo-= nopol der Universität alle Religion und folglih die Freiheit des Kultus vernichte, Sodann wird speziell zu beweisen gesucht : 1) daß der Universitäts -Unterricht die Religion und Alles, was die- selbe verehre, beleidigez 2) daß derselbe alles lobe und erhebe, was die Religion verdamme und verwerfez 3) daß er das katholische Symbol vou Grund aus umstürze; 4) daß er die allen dissentirenden Sekten gemeinsamen katholischen Dogmen in Frage stelle und angreife; 5) daß er die Dogmen, welche die Grundlage jeder Gesellschaft seyen, zu erschüttern ‘und umzustürzen strebe. Jm zweiten Kapitel kommt der Abbé zu der weltlichen Frage, ohne den heftigen und gehässigen Ton, der in dem ersten Kapitel herrscht, aufzugeben. Er behauptet, das Universitäts-Monopol zerstöre die Gleichheit vor dem Geseß, ein- mal durh die Abgabe, welche die Universität erhebe und durch das Hinderniß, welches sie der gleichmäßigen Zulassung aller Franzosen zu geistlihen Aemtern im Civil und Militair entgegenstelle, und endlich durch die Privilegien der Jurisdiction. Wir glauben, daß dies den Abbé am meisten affizirt. Ein Theil der aufsässigen Geistlichkeit, wozu auch der Abbé Degarets gehört, möchte sich gern der Erziehung der Jugend als einer gewinnreihen Judu- strie bemächtigen und zu ihrem Vortheil ausbeuten. Deshalb verlangen gewisse Leute mit so großer Heftigkeit die Freiheit des Un- terrichts, und führen einen so monströsen Krieg gegen die Universität. Nachdem man das Werk des Herrn Desgarets gelesen, hat man Mühe, zu begreifen, wie Familienväter es wagen, ihre Kinder Männern au- zuvertrauen, die alles Schicktlichkeits - Gefühl, allen Anstand und alle Achtung bis zu diesem Grade aus den Augen seßen. Jedermann weiß, daß der Universitäts-Unterricht keinesweges untadelhaft ist, daß er großer und ernstliher Reformen bedarf, aber er ist kein Pfuhl der Gottlosigkeit, wie der Abbé Combalot ihn in einer von ihm in St. Sulpice gehaltenen Rede zu nennen beliebt hat.

Wenn der Abbé Desgarets nur die Doktrinen und zwar iu einer anständigen Sprache angrisse, so wäre er noch zu entschuldigen, allein er greift die Personen seiner Gegner im gemeiusten, rohesten Patois an. Die Herren Villemain, Cousin, Damiron, Michelet, Matter, Jouffroy sind verruchte Atheisten und wenn er sie milde behandeln will, so sagt er, daß der atheistishe Pantheismus die Grundlage ihres Unterrichts bilde. Herr Desgarets hat eine bewundernswürdige Methode, um die Dofktrinen seiner Gegner bekannt zu 1 / nimmt z. B. einen feindlihen Kommentator des Herren

lehnt eine Stelle daraus und schreibt sodann 0 * die m t Schwierigkeit diese Stelle Herrn Coin elb Ju: en so R