r in Augenschein zu nehmei, als die darin versteck- E ae viéblió Feuer p ide Lin 2e ihn, tödtlich verwundeten. Auf den durch das Gewebrfeuer entstandenen Lärm eilte der Gou- verneur an der Spibe seiner Truppen selbst hinzu, wurde aber bei einer zweiten Ladung, die von den Jnsulauern auf sie abgefeuert wurde, auf dem Plaße niedergeschossen , während seine Truppen von allen Seiten von überlegenen und jedeu Augenblick noch anwachsen- den Streitfrästen angefallen, nah einem kräftigen Widerstande ge- zwungen wurden, sich in das neuerrichtete Fort zu flüchten, wo allein sie Schuß und Sicherheit zu sinden vermochten. H : Finige Stunden nachher machte nun die Garnison des Forts in verstärkter Anzahl ihrerseits einen Ausfall gegen die Jnsulaner, und nun war die Reihe an diesen, ihr Heil in der Flucht zu suhen. Sie liefen aus einander mit Zurücklassung von mehr ‘als Hundert Todten auf dem Plaße. Seitdem soll die Ruhe nicht wieder gestört wor- den seyn.
Bie Garnisons-Veräuderungen der verschiedenen Regimenter der Französishen Armee sind jeßt in vollem Gange; auch hierher sind mehrere neue Regimenter gekommen, darunter das 47e Linien - Re- giment, das bekanntlih so lange in Afrika gestanden und bei der Er- stürmung von Konstantine cine so ruhmwürdige Rolle gespielt hatte. An seiner Spiße war damals der Oberst Combes, einer der tapfersten Offiziere der Französischen Armee, auf der Bresche gefallen.
„*,. Paris, 22. Mai. Der Geseß-Entwurf über den Zucker wird am Mittwoch oder Donnerstag der Pairs - Kammer vorgelegt werden. Obgleich dies Geseß in der Deputirten-Kammer eine bedeu- tende Majorität erhalten hat, so if doch Niemand mit demselben zu- frieden, da er das Problem durchaus nicht löst. Man war sehr er- staunt über die unerwartete Unterstüßung, welche das Ministerium dem Passyschen Amendement zu Theil werden ließ. Man glaubte, es werde, nachdem es den Entwurf der Kommission so lebhaft be= | fämpft, die Majorität gegen denselben votiren lassen, um sodann auf | seinen eigenen Entwurf zurüczukommen. Jn der Pairs-Kammer wer= | den die Dinge schr vereinfaht werden, wenn das Ministerium er- flärt, daß es auf seinen ursprünglichen Entwurf verzichtet, und somit dürfte diese Angelegenheit schr wahrscheinlih in der gegenwärtigen Session beendigt werden.
Da es jetzt keine politische Frage in der Kammer zu erörtern giebt, so fangen die Deputirten bereits an, theils Paris zu verlassen, theils uicht mehr an den Berathungen Theil zu nehmen. Herr von La- martine is nach Mâcon abgereist, wo große Ovationen seiner warten. Cs ist mehr als wahrscheinlich, daß er vor der Eröffnung der nächsten Session nicht mehr nah Paris zurückkehren wird. Herr Thiers zeigt sih chon seit lauger Zeit niht mehr eifrig in den Sibungen, sey es aus Berehnung oder aus anderen Ursachen. Seine Geschichte des Kaiserreichs, worau er mit der größten Thätigkeit arbeitet, scheint ihn ganz und gar in Anspruch zu nehmen. Er steht jeden Morgen um 7 Uhr auf und is seit langer Zeit nicht einen Tag hiervon abge- wichen. Sein Werk, welches bekanntlich aus 10 Bänden bestehen soll, i über die Hälfte fertig, und wenn sonst nichts Außerordent- liches dazwischen kommt, so wird es in achtzehn Monaten beendigt seyn. Herr Thiers is durch seine Gesundheit und die erstaunliche Leichtigkeit, womit er arbeitet, sehr begünstigt. Einige Bruchstücke seiner Geschichte, die er seinen Freunden mittheilte, haben so- wohl durch die klare und bestimmte Darstellung, als durch die Neuheit der Thatsahen und der Ansichten das lebhaf- teste Juteresse erregt. Niemals hatte ein Geschichtschreiber mehr Dokumente und Hülfsquellen zu seiner Verfügung als Herr Thiers; er fonnte die Aussagen aller ausgezeichneten Männer, die Bonaparte umgaben, sammelnz er hat alle Archive zu seiner Disposition, und es giebt, so zu sagen, feinen einzigen Umstand in dem Leben des Rat sers, der nicht zu seiner Kenntniß gekommen und durch unverwerfliche Zeugnisse bestätigt worden wäre. Es is schwer, sih eine Idee zu machen von den umfassenden Forschungen und Studien des Herrn Thiers, so wie von der Vorsicht, womit er verfährt, Während der Monate, die er jährlich bei seinem Schwiegervater in Lilie zubringt, ließ z. B. der General - Lieutenant Corbineau durh die LTrup- pen seiner Division unter den Augen des Herrn Thiers die berühmtesten Schlachten des Kaiserreichs darstellen und die damaligen Bewegungen der Armeen so genau wie möglich nahahmen. Juwiefern cin solches Schauspiel einem Historiker von Nuben seyn kaun, wissen wir uiht; wir erwähnen dieses Umstandes nur, um zu zeigen, was Herr Thiers Alles aufbietet, um die That=- sachen seiner Geschichte zu erforschen. Der ehemalige Conseils- Präsident besißt eine ausgezeichnete Sammlung von Plänen und Karten, und er scheint auf diesen werthvollen Dokumenten alle Be- wegungen der Kaiserlichen Armeen mit der gewisseuhaftesten Genauig=- feit studirt zu haben. Das Werk selbst wird übrigens mit der größ ten Ungeduld erwartet, und wie erstaunlih auch der Erfolg seiner Geschichte der Revolution gewesen ist, seine Geschichte des Kaiserreiches wird gewiß noch größeres Glück machen. n
Herr Barrot will auch Paris noch vor dem Schlusse der Session verlassenz er hat in diesem Jahre keinen schr glänzenden Feldzug gemacht und seine Freunde sind eben so wenig zufrieden als er selbst, Deunoch freut sich das Siècle, das Blatt des Herrn Barrot, son- derbarerweise über die sogenannte Niederlage des Ministeriums bei der Zucker-Frage. Wahrscheinlich is dieser Sieg, dem das Siècle
eine politische Farbe zu geben sucht, die Ursache, daß Herr Barrot es für unnüß hält, der Erörterung des Budgets beizuwohnen, und daß er seine Ferien früher als gewöhnlih anfängt.
_ T4 Paris, 22. Mai. Die in Jrland herrschende Aufregung wird hier in Paris mit großer Theilnahme beobachtet, und es bedarf kaum der Bemerkung, daß man die dem Kabinet von St. James daraus erwachsenden Verlegenheiten nicht ohue gewisse Schadensreude wahrnimmt. Sollte die auf die Aufhebung der Union gerichtete Bewegung in Jrland, was freilich bis jeßt nicht zu erwarten ist,
ber die Gränzen iedli AUIO 0 / uber die Gränzen einer sriedlihen und wenigstens halbwegs geseßlichen Agitatigu „Ungusgeden, ie es zum offenen Bruche zwischen den beiden Nachbar - Zuseln kommen, \o würden sich in Frankreich ohne Frage tausend und aber tausend Stimmen erheben, um von der Re- gierung zu verlangen, daß sie, unter diesem oder jenem Vorwande, guf diese oder jene Veranlassung hin in dem Jnuselkriege Partei nehme. Wir glauben schon jebt die Gründe und Beweisführungen zu hören, mit denen man in einem solchen Falle darthun würde daß es nicht
# allein das höchste und unmittelbarste Juteresse, sondern auch die heiligste i S E qa sega, sey, Zrland zu der Besreiuug vom Englischen Joche behülflich zu seyn, und aus dieser Jusel wenigstens einen selbststän-
Y digen Staat zu machen, wenn es niht möglich seyn sollte, sie
“ Fraft des gemeinsamen Celtishen Ursprungs, kraft der lichen Gemeinschaft, kraft der Französischen Sympathieen ihrer Bevölkerung und kraft zwanzig anderer eben so triftiger Thatsachen dem Französischen Staate als einen integrirenden E einzu= verleiben. Solche Vorausseßungen mögen in diesem Augenblie Diesem und Jenem ausschweifend erscheinen, allein wer die Leiden- chaften und Gewohnheiten des Französischen Nationalgeistes eine
it n f in der Nähe beobachtet hat, der wird sie gewiß nicht über-
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trieben finden. Macht doch heute ein sehr besonuenes und gemäßigtes Blatt, die Presse, der Juli- Regierung einen {weren Vorwurf
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daraus, daß sie die Republik Haiti anerkennt, statt die ihr dargebote- nen Vorwände zu benußen, um den jungen Negerstaat mit Krieg zu überziehen und wieder zu einer Französischen Kolonie zu machen! Die Schwierigkeit einer Unternehmung in wel- cher die fonsularishe Regierung im Höhepunkte ihrer Ener- gie und ihrer Macht gescheitert is, einer Unternehmung die der Alles wagende uud Alles durchseßende Kaiser Napoleon sich zu wiederholen sheute, obgleich er bei derselben niht nur einen Vortheil zu erreichen, sondern auch eine {were Niederlage zu rächen hatte, die Schwierigkeiten einer solhen Unternehmung s{hwiuden vor den Augen der Presse in Nichts zusammen, wenn es sih darum handelt, die vermeintlihen National -Juteressen geltend zu machen, welche bei derselben betheiligt waren. Daß ein selbstständiger Negerstaat, wäre sein innerer Zustand auch noch so mangelhaft, immer eine erfreulichere Erscheinung und ein rühmlicheres Werk des schaffenden Menschengeistes ist, als die bestorganisirte Sklaven= Kolonie, dieses Argument wollen wir der Presse nicht entgegenhalten, weil wir ihr gar nicht zumu- then, die Gültigkeit desselben auzuerkennen, obgleich es für uns allein hinreichend wäre, zu der vollkommensten Rechtfertigung des von der Juli-Regierung gegen Haiti eingeschlageuen Verfahrens.
Bei dieser Gelegenheit mag erwähnt werden, daß der Cour- rier de la Gironde nach einem Schreiben aus Paris berichtet, daß es den beharrlihen Bemühungen des Kolonial-Vertreters von Cayenne, Herrn Favord, gelungen sey, die Einwilligung der Regierung in ein Projekt zu erlangen, demzufolge es künftig erlaubt seyn soll, Wer bungen von Schwarzen für die Pflanzer von Cayenne, denen cs an Arbeitern fehlt, an der Afrikanischen Küste anzustellen. Auf den ersten Blick kann diese Maßregel für eine bloße Nachahmung des von den Engländern angewendeten Mittels zur Herbeischassung von Arbeitern in ihre Kolonieen gelten; wenn man aber ersährt, daß die von den Franzosen geworbenen Neger zu zwölfsähriger Zwangs =- Arbeit ver pflichtet seyu sollen, und weun man bedenkt, daß sih kein Afrikaner, dem uur ein Funken von Vernunft zu Gebote steht, freiwillig zu einem solchen Engagement verstehen kaun, so muß man sich überzeugen, daß durch die fragliche Maßregel nur ein neuer Sklavenhandel unt ver ändertem Namen hergestellt werden würde. Troßtz des zuversichtlichen Tones, in welchem das genannte Blatt die fragliche Nachricht unter lautem Frohlocken verkündigt, glauben wir bis jelzt nicht, daß die ran- zösische Regierung ihren oft proklamirten Grundsäßen ein jo \chreien= des Dementi geben und sich zu gleicher Zeit von den bestehenden Staats-Verträgen gegen den Sklavenhandel thatsächlich lossagen werde.
Grossbritanien und Irland.
Unterhaus. Sitzung vom 18. Mai. Die Motion, welche Herr Roebuck an diesem Abend stellte, daß nämlich das Haus 1m Allgemeinen jeden Plan für den öffentlichen, vom Staate geleiteten, unter Aussicht der Behörden stehenden Unterricht, wobei versucht wer- den sollte, besondere religióse Meinungen einzuschärfon, im voraus mißbilligen möge, war indirekt auch gegen die ministerielle Bill über die Cinrichtung von Volksschulen in den Fabrik - Bezirken gerichtet, welche so viele Opposition findet. Nachdem der E zuerst angeführt hatte, wie so viele Umstände und Verhältnisse, die den Charakter der Jugend bilden und ihre Erziehung konstituiren, außer dem Bereiche der Legislatur lägen und der Einfluß der Familien bande dabei immer vorherrschend bleiben werde, legte er entschiedenes Gewicht auf den Erfahrungssaß, daß die Einmischung der Staatsgewalt in Religions-Angelegenheiten stets nur Uebel gestiftet habe; es jey darum wohl zu überlegen, ob nicht der Unterricht im tonfessionellen Glau ben lediglih der Privatsorge überlassen bleiben müsse; nicht zu rechtfertigen wäre ein Verfahren, das die Armuth der unteren Klassen benuße, um den Kindern religiöse Meinungen einzuflößen, die von den Eltern nicht getheilt würden; solcherlei Tendenzen müßten wohl Unzufriedenheit erregen z dur die unlängst in Vorschlag gekommene Abänderung gewisser Klauseln der Fabrik Bill habe man sich zwar bemüht, cinen Mittelweg einzuschlagen, die Dissenters aber jeyen da- durch in feiner Weise umgestimmt worden, sondern blieben fest in ihrer Opposition gegen den Plan der Regierung, so daß man sicher am Besten thun würde, ihn ganz aufzugeben; wenn die Konsession der Majorität den Maßstab abgeben solle, so sey fein Zweifel, daß die Lehre der Hochkirhe beim Jugend-Unterricht gepredigt weiden mihe, deun zu ihr bekennen sich drei Viertheile der Bevölkerung; aber das einzig wahre Prinzip wolle, daß der Religions Unterricht gar uicht vom Staate ausgehen, sondern dem Privaturtheil anheimgegeben bleiben müsse; falls man der Frage ausweiche, werde fein Uebel ent- stehenz berühre man sie aber mit ungeschicter Hand, so dürste un- säglihes Unheil daraus erwachsen; der ministerielle Unterrichtsplan an sich erscheine allerdings als wirksames Mittel zur Abhülfe großer Mängel; aber die Anglikanische Kirche habe Alles verdorben, indem sie zu deutlich verrathe, wie sie denselben zur Förderung ihrer beson- deren Zwecke auszubeuten gedenke; das eben habe alle Dissenters be- wogen, sich mit ihrer ganzen Macht der Bill zu widerseßen. /
“Sir James Graham bemerkte daraus, er müsse cinem Antrag opponiren, der, wie Herr Roebu selbst zugebe, abstrakter Natur sey, dabei aber die bedeutendsten praktischen Folgen in sich fasse; er sey nicht vorbereitet, die hochwichtige Frage in allgemeiner Analyse zu behandelnz der rechte Momeut dazu werde bei der Distusston über die Fabrik-Bill eintreten; man möge einstweilen nur im Auge behalten, daß von einem National-Unterrichts-Sy}tem gar nicht die Rede sev 3 es handele sich nur von Erziehung und Unterricht der in gewissen 6-7 briken beschäftigten Jugendz Herr Roebuck habe von Religion Geb hen, als von einer der Weihen rechter Crziehungz er aber (der 3 l nister) halte dafür, daß Religion die höchste aller Weihen sey und s auch die höchste Beachtung erfordere; das Mark der gestellten Motion ige in dem Wort besondere‘; wäre nur angetragen worden auf Unterlass ung je des Versuchs, „religiöse Meinungen“ einzuschärfeu, ohne den Zusaß „besou- dere“, so würde der Vorschlag ohne Weiteres mit überwältigender Majorität verworfen werden; zwei von den drei vereinigten Königs reichen mißbilligten die Theorie des Herrn Roebuckz uur in Irland werde ein neutrales System beim Religions - Unterricht befolgt, das aber auch seine bitteren Früchte trage; so lange die Anglikanische Kirche noch bestehe, als Staats - Kirche, müsse man ihr da den Bor zug einräumen, wo Vorzug überhaupt unvermeidlich sey ; daraus folge, ah, da der Lehrer in den Fabrikschulen sich do zu irgend einem Glauben zu befennen habe, der Glaube der Anglikaulschen Kirche als Regel anzunehmen wäre z in diesem Punkte müsse er, als Mensch und als Minister, jede Konzession verweigern 5, dabei hege er aber die Mei- nung, es sey möglih, Garantieen zu finden, die den Lehrer Abhal“ ten würden, einen unredlichen Bs auf die Gemüther der Jugend zu Gunsten seines Glaubens zu üben z die bisherigen getrennten is mühungen der Englischen Kirche und der Dissenters, dem verwahr 0- sten Zustand der Erziehung in den Fabrikbezirken zu steuern, seyen ohne Erfolg geblieben ; die Regierung habe nun versuchen wollen, die Kräfte zu kombiniren, um sicherer zum Ziele zu gelangen z aber dabei müsse er seiner Ueberzeugung nach bleiben, daß feine Maßregel zum National-Unterricht gelingen werde, die nicht Religion zur Grundlage habe. Die Motion des Herrn Roebuck wurde daun, nach einigen weiteren Debatten, wie schon erwähnt, mit 156 gegen 60 Stimmen
verworfen,
London, 19. Mai. (B. H.) Da nun diesseits die Handels- Verhältnisse fortfahren, sih zu bessern, so verbreitet sich nah und nah eine Stimmung, die sehr verschieden is von derjenigen, welche bier in den leßten Jahren und bis zum Herbst 1842 herrschte. Man wird eudlich gewahr, — und Persouen von allen politischen Parteien, so wie von allen Betriebs -Ständen uud von jedem Range in der Nation, müssen es anerkennen und thun es auch, theils öffentlich, theils in passiven Handlungen und unumwundenen Ansichten und Mei- nungen, daß Wohlfeilheit aller Gegenstände in den leßten neun Monaten mehr für dieses Land gethan und günstiger ge wirkt hat, als viele legislative Maßregeln der leßten Jahre, Diese Thatsache aber steht so schr im Gegeusabe zu den hier so fest eingewurzelten hundertjährigen Monopol - Ansich- ten, daß noch Jahre vergehen werden, ehe sie als Basis in den Be- rathungen und Beschlüssen unseres Parlaments anerkannt und befolgt werden wird, denn da mehr als zwei Drittheile dieses Parlaments aus Personen bestehen, die durch Monopole reich geworden sind oder ihr Eigenthum und enorme jährliche Einkünfte durch Monopol-Gesebe behaupten, so muß die künftige Erhaltung und Verbreitung yon Wohl feilheit oft zu Streitfragen Änlaß geben, bei welchen dann uicht die richtige und ehrliche Ueberzeugung, joudern häufig die bloße Stimmen- Mehrheit den Sieg davounträgt. Unterdessen wirft einstweilen die all gemeine Wohlfeilheit günstig, nicht allein die der Lebensmittel aller Art, ‘die -!25 bis 30 pEt. niedriger stehen , als im Durchschnitt der vorhergegangenen fünf Jahre, jondern auch die fast aller rohen Produkte, die in Fabriken verarbeitet werden, Vaß solche Wohlfeilheit bei den hiesigen Verhältnissen, die nun wieder starke und wachsende Consumtion zeigen, uur aus theilweise befreiter Circulation des Handels und folglich reichlichen Zufuhren und Bor räthen entspringt, geht aus der Statistik der verschiedenen Handels Artikel mehr oder weniger klar hervor; man muß aljo begreifen, daß reichliche, durch keine hemmenden Gesebe verhinderte Zufuhren für die allgemeine Judustrie und für die Massen des Volfs richtig sind, denn die That beweist es jeßt. Eine kleine Wohlfeilheit oder ein mäßiger Fall in dem Werth der nöthigsten Gegenstände der Consum tion haben selten einen Effekt guf den Verbrauch, besouders wenn eine solche Veränderung uur vorübergehend is. Die jebige Epoche im Handel aber ist niht von dieser Art, denn sie trägt zu sehr den Charakter, daß sie auf eine Zeit lang bleibend jeyn wird, auch kann eine Werth -Fluctuation von wenigen Prozenten, die etwa nah Maßgabe der Jahreszeiten stattfinden könnte, nicht als wichtig in Anschlag gebracht werden. : E M
Unter diesen Umständen sehen wir in den meisten unserer Fabrik Distrifte vermehrte Thätigkeit, die auch zu einem größeren Begehr nach Geld geführt hat, welches jeßt 1 den gewöhnlichen lommerziol len Umsäten zwischen 2 und 3 yCt. für das Jahr werth Es da aber die Bauk von England immer noch einen großen Vorrath von Baar schaften jeßt über 11 Millionen Pfund Sterling (Gold und Sil ber) besizt und daher des eigenen Vortheils wegen die Circulation ibrer Noten um 3 bis 4 Millionen Pfd. Stk. gröper erhält, als in den lebten Jahren bei s{hwächeren Beständen von Baarschaften, o ist keine Aussicht auf baldige fernere und starle Vermehrung des Geld werthes. : Saat O | ‘Die Witterung, obgleich ungewöhnlich naß, ist dem achsen aller Feldfrüchte günstig.
London, 20. Mai. Der Lord-Mayor gab gestern der prote stantischen Geistlichkeit ein großes Bankett in Mansionhouje; es wa ren 150 Gäste geladen. Der Festgeber brachte den erjten Loajt dem Erzbischof von Canterbury und den zweiten dem Prälaten der Schwe- sterkirhe in Jrland, Erzbischof vou Armagh, und dem gejammton protestantischen Klerus von Jrland; dabei wurde der gegenwärtigen Krisis gedacht, und der Erzbischof von Armagh drückte die zuversich! liche Hoffnung aus, die Union werde unter allen Umständen erhalten werden. 5
Ein Gerücht, O'Connell sey verhaftet worden, hat sich als grund los ausgewiesen. Die Erklärungen der fatholischen Lords im Ober hause haben einen sehr beruhigenden Eindruck gemacht, und man hot, es würden keine weiteren Verwickelungen aus der Repeal-Agi tation entstehen. Aus Dublin wird inzwischen gemeldet, der Oran gismus mache Fortschritte in mehreren Grafschaften. ' Zu Liverpool sind zwei Magazine, worin Salpeter lagerte, in die Lust gesprungen ; man berechnet den Schaden guf 80,000 Pfd, St.
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Aus dem Haag, 21. Mai, Ju der Sibung der zweiten Kammer der General-Staaten am 18ten erstattete die Central- Section den Bericht über den Geseß-Eutwurf zur Regulirung der öffentlichen Schuld. Die Erörterung desselben wurde auf den 23sten vertagt,
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Brüssel, 22. Mai. Zu Gent ist zwischen den Mitgliedern der Holländisch - Belgischen Kommission eine Uebereinkunft in Bezug auf die Ableitung der Gewässer Flanderns durch das Holländische Gebiet ins Meer abgeschlossen worden. Frühere Unterhandlungen, die bereits im 17ten und 18ten Jahrhundert zu diesem ¿Zwecke auge fuiipft wurden, führten zu keinem Resultate. i
Am 17ten d. hat man die Leiche des Obersten Grafen von Bianco, der seit mehreren Tagen aus seiner Wohnung verschwunden war, im Kanal von Charleroy gefunden. Graf Bianco hatte im Jahre 1821 Theil an der Revolution in Piemont genommen, welche aleichzeitig mit jener von Neayel ausbrach; er wurde verfolgt, zum Tode verurtheilt und im Bildnisse hingerichtet, da er sh der Ber- folgung durch die Flucht entzogen hatte. Jm Jahre 1823 nahm er Dienst in der Spanischen Armee und machte den Feldzug gegen die Französische Armee unter dem Kommando des Herzogs von Angou lème mit.
Antwerpen, 21. Mai. (Monit, Belge.) Die in Folge der Drihaidinasn des Londoner Traktats vom 19. April _ 839 hier befindliche gemischte Kommission zur Regulirung del Schifffahrt wi- hen Belgien und Holland hat gestern ihre Arbeiten beendigt. j Dié Uebereinkunft bezieht sich auf die Schelde, die Maas, die dazwischen liegenden Gewässer, den Kanal von Terneuzen, den Kanal von Her- zogenbusch nach Mastricht, ferner auf die Lootsen, die Leuchtthürme u. \. w. Die Ratificationen sollen in zwei Monaten hier ausgewech-
selt werden.
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Deutsche Bundesstaaten.
‘esden, 23. Mai. Die Sihung der zweiten Kammer am 1 1, Md führte auf die Berathung des von 23 Mitgliedern der ersten Kammer gestellten Antrags auf Vertagung des gege E ate tages, dessen Besprechung in der ersten Kammer zu dem D geführt hatte: „die Staats-Regierung zu ersuchen, baldigst efi M kürzung des gegenwärtigen Landtages durch Zurülegung eines hei- les der der Stände-Versammlung dermalen noch zur Berathung vor- liegenden Gegenstände oder sonst geeignete Einleitung zu treffen.
Einstimmig trat die Kammer der Ansicht der dritten Deputation bei, nah welher dem ablehnenden Beschlusse der ersten Kam- mer hinsichtlich der Vertagung beigetreten wurde, indem man zugleich in Bezug auf die beantragte Abkürzung des Laud- tags die Sache auf sh beruhen ließ. Nicht unwichtig war die Ver=- handlung hierüber dadurch, daß zur Beurtheilung des Geschästsgangs manche Materialien geliefert, auch \oust noch manche andere consti
tutiouelle Fragen in Anregung gebracht wurden. So entschied die Kainmer durch die Abstimmung über einen speziellen Fall, daß ein Abgeordueter bis zum Schlusse des Laudtags nicht Urlaub erhalten lönne, und bei einer später folgenden Berathung, über zwei Be- schwerden der Stadt Hainichen, wurde die Frage besprochen, ob eine Behörde von einem Verfahren, das sie für richtig erkannt, sih dadurch abhalten lassen könne, daß eine Beschwerde an die Stände-Versammlung eingereiht sey. Jene Beschwerden der Vasallenstadt Hainichen führten zu der Bitte derselben um den Ausspruch, daß vor der definitiven Regulirung der zwischen der Stadtgemeinde und der Gerichtsherrschaft zu Hainicheu streitigen Punkte ein Lokal Statut nicht zu errichten sey, und dann, daß mit weiteren exekutivishen Maßregeln gegen die Mitglieder des Stadt-Raths (diese waren wegen der durch die verweigerte Entwer
fung eines Lokal-Statuts aufgelaufenen KoLen und Strafen ausge
pfändet worden) bis zur Entschließung der Stände-Berscamulung An- stand genommen werde. Gegen 12 Stimmen versagte die zweite Kammer den Beschwerden die ständische Bevorwortung, nahm aber einen Antrag des Abgeordneten Todt an: „sich bei der hohen Staats-Regierung dahin zu verwenden, daß die dem Stadt-Rathe zu Hainichen abgepfändeten Gegen
stände demselben zurückgegeben und der Erlaß der Strafe und Kosten, zu deren Bezahlung sie dienen sollen, ausgesprochen werde.“ Ju
teressant war die Notiz, welhe der Minister des Junern gab, daß bis zum Schlusse des vorigen Jahres im Lande 52 Lokal-Statute vom Ministerium bestätigt worden und 24 andere bereits der Prü
fung des Ministeriums unterlägen und deren Bestätigung demnächst zu erwarten sey, während der Justiz-Minister eine Darstellung der im Lande vielleicht einzigen Gerichtsverhältuisse Haiunichens gab, die vornehmlich dadurh herbeigeführt wurden, daß die Besitzer dieses Städtchens auch das damals vielleiht bedeutendere Rittergut Win-
gendorf inne hatten.
Am 15. Mai beschäftigte sich die zweite Kammer mit der Be rathung mehrerer Petitionen (den Kasernenbau zu Budissin, die Auf hebung mehrerer Fleinen Bannrechte, die Aufhebung der Ka villerei-Gerechtsame uud die Wünsche mehrerer Thierärzte betreffend), so wie am 17, Mai mit der Petition des Abgeordneten Zische um die Aufhebung der Schutz -Unterthänigkeit in der Ober - Lausiß und dem Gesuche des Mathematikers Hoffmann in Freiburg um Errich- tung eines Real - Gymnasiums auf Kosten des Staats und berieth auch den Geseß-Entwurf, die Festseßung einer Präklusiv-Frist für die Entschädigungs - Ansprüche wegen Auf hebung des Bierzwanges be treffend. |
__ Frankfurt a. M., 24. Mai. Jun der Sihung unserer ge sezgebenden Versammlung vom 24sten v. M. ertheilte dieselbe mit 76 Stimmen gegen 1. den vorgelegten Verträgen vom 12. Dezember 1842 über den Bau einer Eisenbahn von Sachsenhausen nach Offen bach und vom 25. Februar 1843 über den Bau einer Eisenbahn von Frankfurt nach Heidelberg nebst Separat-Artikeln ihre Sanction.
Jn der Sißung vom 6ten d. M, war der Kommissions-Bericht, die Erweiterung des Unterrichts in der Französischen Sprache am (Symnasium und Bestimmung des Gehalts des damit zu beguftra genden Lehrers betreffend, auf der Tagesordnung, und nach darüber stattgefundener Berathung gab die gesebgebende Versammlung ihre Zustimmung dazu, daß einem neu anzustelleuden Lehrer der Französi schen Sprache am Gymnasium ein Gehalt von jährlich 1000 Fl, und zwar von 800 Fl. aus dem Aerar und 200 Fl. Beitrag aus vem Beerischen Vermächtnisse, bestimmt werde. Auch wurde mit 47 Stimmen gegen 22 und 2 suspendirte beschlossen, hohem Senate den Wunsch zu erkennen zu geben, daß der Zeichnen - Unterricht am Gymnasium wieder hergestellt werde. Hierauf ward zur Berathung des Kommisstonsberichtes, die Beleuchtung der Stadt mit Gas be treffend, übergegangen und mit der artikelweisen Berathung des Be dingungsheftes in der folgenden Sibung vom 10, Mai fortgefahren. Die von der Kommission vorgeschlagene Skala wurde mit 36 Stim men gegen 30 und drei suspendirte angenommen,
X Lübeck, 20, Mai, Der Getraide - Verkehr hat sich bei weitem nicht so lebhaft gestaltet, als man sich dur die im vorigen Jahre theilweise mißratheue Aerndte versprechen zu missen glaubte. So is z. B. mit Weizen der Umsaß nur gering, und auch die Berichte aus England und anderen Ländern lauten niht eben schr Hoffnung erweckeud, Der Durchschnittspreis für die hiesige Last ift ungefähr 95 Rthlr. Mit Roggen war dagegen der Handel etwas lebhafter, da der Bedarf theils für unsere Gegend selbst, theils auch für das Oberland sich mehr und mehr steigert, Judeß sind die Preise sehr gedrückt und dürften es, aller Wahrscheinlichkeit nach, für die Folge uoch mehr werden, da die nun so gut als erössnete Schisssahrt uns vou der ergiebigen Aerndte Rußlands, Polens und Preußens große Zufuhren verspricht. Dessenungeachtet wurde {öner Rigaer Rog gen in diesen Tagen noch mit 76 Rthlr, bezahlt. Gerste und Hafer sind nach ihrer Ankunft sogleih vergriffen; die Preise sind fortwährend gut und stehend. Auch die hoffnungsvolle Ausficht auf eine Steige rung der Wollpreise hat sich nicht bewährt. Aufaugs sküßte man sich darauf, daß der wieder eröffnete Verkehr mit China auf diese Produkte einigen Eiufluß üben würde, was zwar zum Theil auch ge: \hah, aber nur von furzer Dauer blieb. Nach der leßten Frankfur= ter a. O, Reminiscere -Messe zu urtheilen, is fast mit Bestimmtheit anzunehmen, daß auf den bevorstehenden Wollmärkten die diesjähri gen Preise mit den vorjährigen gleichen Schritt halten werden, Jm Allgemeinen war der gelinde Winter den Deutschen Schäfereien sehr günstig, nur wurde durch Futtermangel die Pflege ungewwbhulich ver theuert. England hält zwar im Kaufen noch sehr zurück, Allein es ist zu vermuthen, daß sich sein Bedarf in vermehrtem Grade zeigen und einen unerwarteten Aufschwung in dem Werthe des Rohstosses herbeiführen wird.
Wie sich aus amtlichen Verzeichnissen ergiebt, gewinnt unser Schifffahrts-Verkehr au Aufschwung von Jahr zu Jahr. So kamen im vorigen Jahre 1212 Schiffe mit 41,019 Lasten à 6000 Pfd. an, während im Jahre 1841 nur 1065 Schiffe mit 35,176 Lasten hier einliefen; abgegangen sind im Jahre 1842 1219 Schiffe mit 41,396 Lasten, dagegen 1841 nur 1059 Schiffe mit 35,314 Lasten, Von wesentlichem Nußen is für Lübeck noch überdies die neu errichtete Chaussee - Verbindung mit dem nahen Hamburg. Die Straße is zwar noch im Bau begriffen, neuerdings aber durch einen Richtweg bedeutend verkürzt und dem öffentlichen Verkehr bereits übergeben wor- den, so daß sie jebt schon als vollendet betrachtet werden kann. Da- durch is es nicht uur gelungen, zwischen diesen beiden Städten einen lebhafteren Verkehr zu Lande zu erzielen, sondern auch die Güter lfönnen quf diesem Wege um Vieles schneller und billiger befördert werden. Auf diesem Wege transitiren bekanntlich die von der Ost- see nah der Elbe und Nordsee bestimmten Waaren-Massen, und keh-= ren die für Lübeck und die Ostsee bestimmten Kolonial- und Manu- faftur - Produkte zurück, welche auf diese Weise den Sund=Zoll um-
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gehen, Der bedeutendste Transport bei der See-Einfuhr sind daher auh nur die nordischen Produkte, und ausnahmsweise Weine von Frankrei, und Steinkohlen und Salz von England und anderen Or- ten, während die Zufuhren von Zucker und Kassee u. st. w. gegen die täglih auf der Achse anlangenden Erzengnisse des Südens und Westens verhältnißmäßig fast geringer sind. Auch finden die hiesigen Rhede- reien es vortheilhafter, ihre Schiffe vom Mittelmeer, Amerifa u. st. w. nach Hamburg gehen zu lassen, da sie ihnen auf diese Weise einen Umweg und die Kosten durch den Sund ersparen. Besonders groß sind in leßter Zeit die Zufuhren Deutschlands über Hamburg, wo- dur auch der Verkehr mit Lübeck bedeutend gesteigert wurde. Was von den Gütern niht auf der Achse in 20 Stunden fortgeschafst werden soll, wird auf dem Stecfniz- Kanale iu zwar etwas längerer Zeit, aber billiger befördert. Die Verbesserung dieses Kanals war in neuester Zeit wieder Gegenstand der Verhandlungen, und man zwei felt nicht, daß binnen furzem Hand an die Ausführung gelegt wer- den wird. — —D— -——-
S Wei
Zürich, 20, Mai. Die Neue Züricher Zeitung meldet : „Am 14. Mai hat die Bürgerschaft der Stadt das Geschenk, welches ihr eine seit 60 Jahren bestandene Gesellschaft von Literatur-Freun den mit einer auf 30,000 Fl. geshäßten Büchersammlung von 12,000 Bänden anerboten hatte, mit 144 gegen 1091 Stimmen abgelehnt, weil eine anständige Aufstellung der Bibliothek zur Bedingung des
Geschenks gemacht war. Die Mehrheit fürchtete nämlich, der alljähr lich im Betrag von 25,000 Fr. zur Vertheilung gelangende Reiner
trag des städtischen Lorporationsgutes könnte durch die erforderlichen Bauten, wofür sich zwar &# Bürger zu bedeutenden freiwilligen Bei trägen bereit zeigten, auf furze Zeit theilweise eingestellt oder über haupt geschmälert werden.“ i
T Ci
Berichten von der Militgirgränze zufolge, welche der Oester- rethische Beobachter enthält, ist in B osnien unter der dorti- gen Türkischen Bevölkerung ein Aufstand ausgebrochen. Der Statt- halter von Bosnien hat am 12, Mai ein Lager bei Bisacz bezogen, um gegen die Aufwiegler zu operiren. Dasselbe bilden meist Arnau ten, zu denen Verstärkungen aus den Gegenden von Duvnuo, Livno, Kupreß und Glamocz stoßen sollen. Am 9Vten hatten die Aufwiegler versucht, sih der Feste Ostroschaß durch Sturm zu bemeistern, der je doh von der Besaßung abgeschlagen wurde. Aus Jaszenicza hat der Statthalter die Rebellen aufgefordert, ihm zwölf ih rer Haupt = Anführer auszuliefern, wogegen er für die übri gen eine Amnestie aussprechen würde. Jn diese Vorschläge haben die Meuterer erklärt, nicht eingehen zu wollen, sondern als Bedingung ihrer Unterwerfung die Entfernung des Pascha von Bi- hacz und der Arnauten aus ihrer Mitte, so wie die Zurückseßung der vor kurzem erhöhten Zollgebühr auf deren früheren Betrag, gefordert. Die Rebellen halten fortwährend die Schlösser Breckovicza, Östroschaßz und Krupa eng eingeschlossen, während die Operationen des Wesirs durch das Austreten des Flusses Klokot für den Augoenblick gelähmt sind, Um Gebiets - Verleßungen zu verhindern, haben einige Com- pagnuieen der Kaiserl. Oesterreichischen Ottochaner, Oguliuer und Sluiner Gränz-Regimenter sich auf den bedrohten Punkten aufgestellt. Der feinen politischen Charakter tragende Aufstand, meint das oben genannte Blatt, wird, wie dies in Bosuien gewöhnlich der Fall ift, bald sein Ende erreichen, i
Vereinigte Staaten von Uord - Amerika.
New - York, 1. Mai. Aus Mobile wird berichtet, daß der dortige Englische Konsul, Oberst Fibgerald, einen Friedensrichter einen verächtlichen Burschen genannt habe, auf dessen Befehl verhaf tet, zu anderen Verbrechern ins Gefängniß geseßt, vor den Mayor gobracht und zu einer Strafe von 20 Dollars verurtheilt worden sey, ort E on Stadt freiwillig bezahlt hätten. Ein in New-= orf erschemendes Blatt erklärt den Vorfall für eben so bedeutend, wie Mac Leod’'s Sache.
S New - York, 30, April, Jh hatte in einem früheren Schreiben bereits erwähnt, daß die Regierung die Kriegs - Brigg ,Bincennes““ zu einer Expedition nach der Fichten - Jusel abgeschickt hatte, um dort Nachforschungen nah dem Piratenschiffe anzustellen, welches nah den Erklärungen des hingerichteten Lieutenants Spencer in jener übelberüchtigten Gegend sich herumzutreiben schien. Ein Offizier dieses Schiffes erstattet nun über das Ergebniß jener Expe
dition öffentlichen Bericht, woraus hervorgeht, daß der „Vincennes“ feine Seeräuber aufzufinden vermochte. Im Gegentheil, die kleinen ärmlichen Fischerfahrzeuge, die an der Küste sich befanden, entflohen sämmtlich vor dem „Vincennes“, den sie selbst im Verdacht, ein See
räuberschisf zu seyn, zu haben schienen, da ein Kriegs{hif in jene Gegend selten zu kommen pflegt. Als der „Vincennes“ wieder in die See stechen wollte, erblickte er in der Ferne ein verdächtiges Segel, guf welches er sogleich Jagd zu machen begann, Es war ein Negerschiff, das schuell weg- genommen war. Die Mannschaft desselben wollte den Kampf mit dem Amerikanischen Kriegsschiffe beginnen, allein der Capitain ging uicht darauf ein, und der Leutenant des „Vincennes“ befand sich bereits auf dem Verdecke, um die Wegnahme zu vollziehen, als die Spani- schen Behörden erschienen und erklärten, das Schif sey ein Spani- sches, und thnen allein komme es zu, dasselbe anzuhalten. An Bord desselben befanden sih ungefähr 550 Neger, beiderlei Geschlechts, meist junge, kräftige Leute; 34 waren auf der Ueberfahrt gestorben, und 2 hatten sich ins Meer gestürzt. Der Amerikanische Offizier, der allem Anschein nah selbs ein Vertheidiger des s{mählihen Neger- handels ist, sucht die Lage der Neger, die er vorfand, in möglichst güusti= gen Farben darzustellen z er sagt, sie seyen gut behandelt und genährt wor
den. Obgleich vollkommen nackt, habe man doch keine Spur erlittener Ge- waltthätigkeit an ihnen bemerkt, und sie schienen sich wenig um ihr Schick
sal zu kümmern. Sie waren in vier Abtheilungen getheilt, von denen jede einen besonderen Raum einnahm. Jn einem befanden si die jungen Mädchen von 10-15 Jahren, im anderen die vou 15 -95 Jahren. Eben so waren die Männer nach ihrem verschiedenen Alter abgetheilt. Die Kranken befanden sich auf dem Vordertheile des Schiffes in einer Art von Zelt, und der Bericht erstattende Offizier {ließt daraus, daß, wenn dies Verfahren auf allen Negerschiffen das gleiche sey — was aber eben so wenig der Fall seyn dürfte, als diese Schilderung selbst den Charakter sonderlicher Glaubwürdigkeit trägt — \o müsse män gestehen, daß man das Schreckliche des Negerhandels arg übertreibe. Wollte Gott, es wäre soz aber die allzu zahlreichen von unparteüschen Beobachtern gelieferten Beweise des Gegentheils zeigen nur zu sehr daß man namentlich in den Englischen Darstellungen durchaus feine zu starken Farben aufgetragen hat. Í |
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o Paris, 22. Mai. Jm Widerspruche mit den Mittheilun- gen der Amerikanischen Blätter, welche die Ankunst des Expräsidenten Boyer von Haiti zu Pensacola melden, berichten die neuesten West- indischen Blätter, die bis Aufang gegenwärtigen Monats reichen, daß derselbe damals noch zu Jamaika sich befand. Aller L dahrscheinlih= keit zufolge is der Jrrthum auf Seiten der Amerikanischen Blätter, woraus si vielleicht au erklären ließe, warum sie die Nachricht von der Ankunft Boyer's ganz ohne allen Kommentar mittheilten, Die Gerüchte von Unruhen im Junern von Haiti scheinen nah den neue=- sten Berichten von dort, die bis 20. April reihen, ohne Grund zu scyn. Am 20sten vernahm man Salutschüsse von dem Fort des Ha=- fens von Port Republicain, und Truppen marschirten in die Stadt ein, wie man glaubte, sollte alsbald zur Wahl eines neueu Präsiden- ten geschritten werden. Als derjenige Kandidat, welcher die meisten Aussichten hatte, es zu werden, ward La Riviere genannt. Exzesse waren bis dahin noch feine begangen worden, und Charles Herard war in regelmäßiger Form mit dem Oberbefehle über die Armee be= auftragt worden.
Inland.
Nauntburg, 24. Mai. (H. C) Der zweite Festtag der Jubelfeier Pforte's, zum Schulfest bestimmt, schien weniger günstig sih gestalten zu wollen, denn finstere Wolken lagen auf den Bergen und drohten mit Regen und Gewitter; aber au an diesem Tage wurden die Befürchtungen nicht erfüllt, und besonders am Nachmittage trat die heiterste Witterung ein. Wie der vorhergehende, ward dieser Tag um 6 Uhr mit einer feierlihen Choral-Musik von der Gallerie
des Kirchenportals eröffnet. Um 9 Uhr begann der Rede-Akt in der Kirche, den eine durch Lebendigkeit des Vortrags und Kürze der Dauer sehr ausprehende Rede des Professor Wolff eröffnete, in welcher er von den historishen Erinnerungen der benathbar- ten Umgegend, Freiburgs, der Rudelsburg, Naumburg und so weiter und von den Vorzügen der Lage Pforte's handelte. Zwanzig Schüler aus den beiden oberen Klassen trugen dann die von ihnen angefertigten Gedichte und Reden in Lateinischer und Deutscher Sprache vorz namentlih die Leistungen der Primaner waren des Rufes der Anstalt und der Würde des Festes nicht unwürdig. Der leßte Redner feierte den Antheil Pforta’'s anu der Erhebung- der Deutschen Poesie im verflossenen Jahrhundert durch die Erinnerung an Klopstock, der als Sekundaner der zweiten Säkular-Feier beige-= wohnt hatte, und kuüpfte daran sinnig Lessing's Namen und die bevorstehende Jubelfeier der Afrana zu Meißen. Hierauf ver= theilte der Rektor Ver. Kirchner an sämmtlihe Schüler die in Berlin bei Loos geprägte Denkmünze, welche auf der cinen Seite das Bildniß des Stifters, auf der anderen eine passende Lateinische Inschrift enthält, und nahm dann die Austheilung der 24 (wegen des seltenen Festes auch die doppelte Zahl) Prämienbücher vor, woran sich das feierliche Schlußgebet knüpfte. Bis 1 Uhr hatte dieser Akt gedauert, war aber durch eine längere Pause, die zur Erfrischung be- stimmt war, unterbrochen. Viele der Gäste hatten es vorgezogen, den Vorn:ittag zu Ausflügen nah Kösen, der Rudelsburg, auf den Knabenberg zu benußen und den historischen Boden mancher shböuen Erinnerung zu begrüßen, so daß die Zahl der dem Rede-Akt beiwoh- nenden Zuhörer nicht eben groß war.
Um 2 Uhr begann die Gesellschaftstafel in der Festhalle, woran diesmal auch Damen Theil nahmen. Mehr als 25 Toaste wurden ausgebraht, aber nur einige allgemein verstanden; der erste galt den Lehrern der Anstalt (Rektor Dölling in Plauen),
der zweite ihren Familien (Rektor Dr. Crain in Wismar); es folgte das Andenken der Verstorbenen, zuvörderst JZlgen?s (Direktor Kraft in Hamburg), zu dessen Andenken ein Stipendium Hgcnianum beantragt, aber auch gerade in solher Ausführung viel- fach gemißbilligt wurde, so sehr auch sein Andenken in Aller Herzen lebt, sein Name in diesen Tagen auf Aller Lppen warz; Lange's (Direktor Thiersh in Dortmund), der geistlichen Jnspektoren , beson- ders Johns (Pastor Weidauer in Buchholz), endlich auh der Dank an die Lebenden, dem Rektor Kirchner (Ober - Lehrer Dr, Passow in Meiningen), Professor Jacobi 1l,, Professor Koberstein, Professor Steinhart u. st. w. Daß der Pforte und des alten guten Geistes
derselben in den verschiedensten Variationen gedacht wurde, is natür-=
lich; aber auch des Mannes wurde in herzlicher Verehrung und mit
freudigem Zurufe gedacht, dem das Preußische Unterrichtwesen und
besonders die Pforte so viel verdankt, des Geheimen Ober - Regie=
rungs-Rathes Dr. Joh. Schulze (durch Professor Koberstein). Län-
gere Lateinische Gedichte vou Meistern der edlen Dichtkunst (Ober=
Pastor Börner in Zwenkau, Professor Wunder in Meißen und An-
deren) wurden auf einem besonders dazu errichteten Katheder rezi-
tirt und die Ungeduld über ihre Länge auf schlagende Weise durch Justizrath Schmidt von Berlin in einem kurzen Deut-
hen Gedichte beruhigt. Die heiterste Fröhlichkeit herrschte an der Tafel, frei und ungebunden, fern von den Fesseln, die im gewöhnlichen Leben Rang und Stand auferlegen, bewegte sih Jeder, selbst vater- ländische Gesänge fehlten niht ganz. Die Zahl der Theilnehmer mochte sih auf 250 belaufen, während am Tage vorher weit über 400 zugegen waren. ;
Während des Mahles hatten sich die Alumnen im Garten mit Vogelschießen und anderen Spielen belustigt. Unter dem Ausläuten des Festes um 6 Uhr wurde ein „Nun danket Alle Gott“ im Schul- garten abgesungen. Erfreulich und ergreifend war es, daß die unver= brüchliche Anhänglichkeit an die verstorbenen Lehrer zu einem Ecce die Anwesenden vereinigen sollte, an dessen Stelle „Wie sie so sanft ruhn““ vom Bergkeller aus über den Schulgarten und den Gottesadcker hin. ertönte, und nach dessen Schlusse paarweise Alle wallfahrteten zu den Gräbern des ehrwürdigen Schmidt , dessen Grab dankbare Schüler in den lehten Tagen mit einem Denkstein geschmückt hatten, des geistvollen und be- lebenden Lange und der Anderen, welche dort ausruhen von ihrem irdischen Wirken. Hier is manche heiße Thräne während dieser Tage geweint, hier dem wahren Verdienste das reiche gebührende Lob ge- spendet worden, namentlih aus dem Munde der beiden Ministerial - Räthe Schulze und Kortüm, die gerade diesem einfachen und in der Fest-Ordnung nicht verzeihneten Akte der Pietät eine ganz besondere Theilnahme s\chenkten. Nach Beeudigung der Abeudmahlzeit be- gaben eher die Alumnen auf den Knabenberg und zogen nun von dieser Höhe guf dem neuen schönen Wege unter Absingung akademischer Lieder und in jugendlicher Lust mit 180 Fackeln dur den Schulhof zweimal um den Schulgarten und bildeten dann um die zusammengeworfenen Fackelu einen dicht umdrängten Kreis, der das akademische Gaudeamus anstimmte und mit tausendfah wiederhallen- den Vivat Porta der Feier dieses Tages den geeiguetsten Schluß gab Unzählige Menschen waren aus der Umgegend herbeigeströmt, und alle Straßen waren wie besäet von den durch einen herrlichen Abend auf dem Heimwege begünstigten Festgenossen. E RUE
Der dritte Festtag war in seinen Vorr i Unterhaltung im Schulgarten ünd in der Fes Meisten IeN ihn zu Exkursionen bénubt, fe 12 Uhr beginnende Mittagstafel weniger