1843 / 149 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

für das Nebenwerk sein geschichtliches Geitälde ausgeführt, Aber es will uns scheinen, als gelinge es ihm nicht ganz, das innere Leben verschwun- dener Zeiten, den Geist früherer Epochen zu begreifen und begreiflich zu machen. Bei aller Frische und allem G der Darstellung, schlt in den Arbeiten des Herrn Barthold, wie es dem Neferenten scheint, doch gerade das, was dem Gegenstande erst scin inneres Leben und seine Jundividua- lität giebt.

Pei weitem prunkloser ist die Abhandlung des Herrn Arendt über den Genter Aufstand im Jahre 1539, und man kann ihr mit Recht sogar cine gewisse Trockenheit und Ungelenkigkeit des Stils zum Vorwurf machen; dennoch möchten wir ihr den Vorzug einräumen. Durch eíne übersicht liche, aber sehr flare Darstellung der städtischen Verfassung Gents im 16ten Jahrhundert und die Aufzählung der zum Theil neu eröffneten Quellen für die in Nede stehenden Begebenheiten, führt der Verfasser uns auf schr belehrende Weise in den Gegenstand ein und macht uns dann mit allen Momenten der Bewegung auf das genaueste bekannt, Die Darstellung von dem Aufenthalt Karl’s V, zu Gent und von dem traurigen Ausgang des Aufstandes ist von der höchsten Wirkung und scheint uns eine wahr hafte Bereicherung der historischen Literatur zu seyn, So verdienstlih aber auch die Arbeit des Herrn Arendt is, so hat sie doch kaum die gebührende Aufmerksamkeit erregt, während eine andere, die mit ihr auf keine Weise verglichen werden kann, sich großer Auszeichnung zu erfeuen hatte, Wir meinen den Aufsaß des Herrn Scherer über den Raub der Bisthümer Mey, Toul und Verdun.

Der Zusammenrhang und Verlauf der Ereignisse, welhe den Verlust dieser Bisthümer zur Folge hatten, ist im Allgemeinen bekannt genug, und man sollte daher mit Necht erwarten, daß Herr Scherer über Einzelnheiten nähere Aufschlüsse gegeben hätte. Aber wie sehr hat er den Leser hierin getäusht! Wir erhalten nichts als eine Compilation aus ganz nahe liegenden, allgemein zugänglichen Hülfsmitteln, Dies Urtheil erscheint hart, wird aber nur gerecht genannt werden, wenn wir versichern, daß der Verfasser auf 73 Seiten seiner Abhandlung Menzel’s bekannte Schrift: Neuere Geschichte der Deutschen im 3ten Bande, fast wörtlih abgeschrieben hat, daß wir eine ähnlihe Benußung aus Häberlin's: Neueste Deutsche Reichs-Geschichte Bd. 4 auf 30 Seiten bemerkt haben und am Schlusse Woltmann's Geschichte des Westphälischen Friedens seitenlang wiedergegc ben finden. Es i} wahr, der Verfasser hat diese Hülfsmittel selbst citirt, aber unter einer Menge von anderen Citaten, die er meist selbst aus jencu wieder entlehnt hat, und wobei es ihm dann widerfährt, daß er p. 403 Schmidt’s Geschichte der Deutschen Th. 2 statt Th, 11 anführt, weil bei Woltmann an der entlehnten Stelle unglücklicherweise 11 in 11, verdrudkt ist. Aber wenn wir uns auch überzeugt halten, Herr Scherer habe durch

die Angabe seiner Hülfsmittel Niemanden in Zweifel lassen wollen über |

sein Verfahren, so is doch nicht minder klar, daß eine derartige Benuzung sremder Schriften nicht geeignet is, ihm als Verdienst angerechnet zu werden, Was sich der Verfasser als sein Eigenthum von der ganzen Abhandlung vindiziren kann, beschränkt sih auf eingestreute Neflectionen von schr unter geordneter Art, auf Uebersichten über die allgemeinen Deutschen und Fran- zösischen Verhältnisse im 146ten und 17ten Jahrhundert, die aus jedem Lehr- buch der Universal-Geschichte zu entnehmen waren, und auf sparsamen No- tizen aus Salignac »ySiége de Metz” und Calmet ,„Histoire de Lorraine.” Aber hier, wo er mehr auf eigenen Füßen steht, thut er kaum einen Schritt, ohne zu fallen. Man wird es dem Referenten nicht verar gen, wenu er nicht ohne Mißtrauen die Abhandlung über den Verrath Straßburgs von demselben Verfasser, welche im diesjährigen Taschenbuch in erster Stelle steht, aufschlug.

Die Augsburger Allgemeine Zeitung hat vor kurzem diese neue Arbeit des Herrn Scherer als eine sehr gründliche bezeichnet und vor allen anderen Beiträgen des Jahrgangs hervorgehoben, Referent will ge gen die frühere Arbeit gern einen Fortschritt anerkennen und nicht in Ab rede stellen, daß durch die Benuzung der neuerdings erschienenen Schriften von Vanhuffel und Coste, die für diesen Gegenstand von Bedeutung, aber in Deutschland wenig verbreitet sind, manche neue Aufschlüsse gegeben sind; dennoch muß er das größte Bedenken tragen, dem erwähnten Urtheile bei- zustimmen, wenigstens is ihm abermals ein nach seinen Begriffen durchaus nicht zu rechtfertigender Gebrauch des neunten Bandes von dem bereits an geführten Menzelschen Werke aufgefallen,

entlehnt?

Mit dem größten Juteresse haben wir dagegen abermals die Abhand- lung des Herrn Arendt über die Brabantische Nevolution (1789 1790) gelesen, Der Verfasser nennt diese Arbeit bescheiden eine Skizze, aber sie ist mit so ershöpfender Kenntniß aller Hülfsmittel und so völliger Durch dringung des Gegenstandes geschrieben, daß sie dem Leser die klarste Ein sicht in die Ereignisse gewährt. Derartige Skizzen möchte Referent vielen bändereichen historishen Werken vorziehen, Nicht nur die gedruckten Vor- arbeiten, sondern auch die handschriftlichen Nachrichten des Brüsseler Archivs standen dem Verfasser zu Gebot, und überdies wurde ihm das Glück zu Theil, daß ihm der Minister Nothomb, selbst als ausgezeichneter Geschichts forscher befannt, seine reihen Sammlungen für diesen Gegenstand zu un- beschränkter Benußung überließ. Mit einem so bedeutenden Apparat konnte über diese merkwürdige Revolution, obwohl sie oft dargestellt ist, doch ein neues Licht verbreitet und alle früheren Arbeiten über dieselbe in Schatten

Bekanntmachungen. Kaltwasser- Heilanstalt zu Wüústkewal- tersdorf.

Seit dem 15, Mai is bereits die hiesige Kaltwasser Heilanstalt wieder eröffnet und dur verschiedene Éin-

Briefe nach,

Der Berfasser giebt am Schlusse mit den gebräuchlihen Anführungszeichen eine kurze Stelle aus jenem Buche wieder; warum aber, fragen wir, seßt er die Zeichen nur hier, während er die unmittelbar vorhergehenden zehn Seiten Text und Citate eben daher

s Allgemeiner Anzeiger

Zu preiswürdigen Landgütern weiset Unterzeichneter Verkäufer und Käufer unentgeltlich in allen Pro- vinzen zu allen Preisen und (Größen auf portofreie

Pölitz (i, Pommern), Mai 1843,

658

gestellt werden. Das politsche Urtheil des Verfassers empfiehlt si bei aller Bestimmtheit durch eine Mäßigung; das Verfahren Joseph?s gegen die Niederlande nöchte jeßt wohl ziemlich allgemein o beurtheilt werden, wie es der Verfasser thut, auch die motivirte Charakteristik, die er von van der Noot und Vonck, die aus dem Advokaten- stande sich zu Leitern dieser Tolksbewegung aufshwangen, giebt, wird man als unparteïsh und wahr anerkennen, und der Auseinandersezung der Gründe, welche das Mißlinzen des Aufstandes nothwendig herbeiführen mußten, seine Zustimmung niht versagen, Nur darin begreifen wir Herrn Arendt nicht, daß er in den Verfahren des Kongresses nah den Neichen bacher Beschlüssen noch Herosmus bewundern kann, während er selbst bei den ersten Maßregeln desselbe1 die Worte niederschreibt: „Welch ein trau- riger Patriotismus, der so si selbst und díe Anderen täuschen kann!“ und während es sih aus dem Folgenden, wie es uns scheint, unzweideutig ergiebt, daß der Kongreß cou damals unter der Furcht vor fanatischen Ausbrüchen der Volkswuth handelte. Jn Bezug auf dieselben Deputirten, die er wegen ihres Heroismus preist, sagt der Verfasser ja selbst nachher : „Bon allen Arten des Muthes is politisher Muth der seltenste; um seinen Kopf zu retten, gab mgn die Sache des Landes dem sicheren Untergange preis,“ -— Nichts ist instruktiver als eine Vergleichung der Ereignisse der Jahre 1830 und 1831 mit denen, die uns Herr Arendt darge|tellt hat. Er selbst hat eine solche mit Recht unterlassen, aber sie liegt so nahe, daß sich ein jeder Leser die Parallelen mit leichter Mühe zieht, Dieselben Gründe der Unzufriedenheit, dieselben Parteiungen, dieselben Bewegungen, mutatis mutandis wiederholen sich ganz dieselben Erscheinungen, und nur in den veränderten allgemeinen Europäischen Verhältnissen is der Grund zu suchen, daß in unserer Zeit zum Siege gelangte, was vierzig Jahre früher gänzlich mißlungen war, |

Nicht von gleichem Belange, wie die eben besprochene Abhandlung, scheinen uns die anderen Beiträge in dem leßten Jahrgange des Taschen buches zu seyn. Bon dem Aufsaze des Herrn Ger v ais über den Landgraf Hermann von Thüringen haben wir hon oben gesprochen. Es fehlt ihm das Beste, das rechte Juteresse, doch möchten sich auch nicht mit Unrecht gegen Einzelnes Bedenken erheben lassen, Schon darin können wir dem Verf. nicht beistimmen, daß er die Eigenthümlichkeit Hermaun's darin set, „er sey der erste Deutsche Neichsfürst, der mit Bewußtseyn und Konsequenz die landesfürstlihe Gewalt in Unabhängigkeit von der Neichs-Oberhoheit zu behaupten versuchte.“ Denn versteht man unter dieser Unabhängigkeit ie Ie, Me ne der gie Kurt erlangie und aller dings meint dies Herr Gervais so fehlt es an allen Bewei sen für ein derartiges Streben des PLandgrafen Hermann z versteht man dagegen hier unter der Unabhängigkeit von der Neichs - Oberhoheit nichts anderes, als eine mehr oder weniger selbstständige Stellung im Reiche dem Kaiser gegenüber, so ist das Streben der Reichssürsten nach einer solchen durch die ganze Geschichte des Deutschen Reiches leicht nachzuweisen. Auch die Vorliebe, die der Verfasser für Lothar den Sachsen hegt, können diejenigen nicht theilen, welche in der Nachgiebigkeit dieses Kaisers gegen die Nömische Kurie eine Hauptveranlassung zu den späteren Wirren im Neiche sehen.

Die Geschichte des Jesuiten Girard und seiner Heiligen, der Katharina

Cadière, einer Kaufmannstochter aus Toulon, is schon von Wolf în seiner Allgemeinen Geschichte der Jesuiten erzählt worden. Herrn Kurbel stand aber für seine Darstellung ein bei weitem größerer Apparat zu Gebote, als Wolf. Der Zufall, sagt der Verfasser, hat mich nicht allein mit den ge- richtlichen Schriften, sondern auch mit einer Menge anderer Zeugnisse über die merkwürdige Begebenheit bekannt werden lassen, die Wolf sicherlich unbekannt waren, Die hauptsächlichsien Quellen sind dann auch am Schluß der Abhandlung aufgesührt. Die Darstellung selbst gewährt besonders in psychologischer Hinsicht mannigfaches Juteresse, und Niemand wird sie ohne innere Erregung lesen, Die teuflische Böswilligkeit des Pater und die durch religiöse Schwärmerei herbeigeführte moralische Dissolution des Mäd chens zeigen auf grauenvolle Weise, wie tief die menshlihe Natur sinken fann; wir wissen, daß leider auch in unseren Zeiten ähnliche Verirrungen vorgekommen sind, und insofern mag diese Erzählung als warnendes Bei spiel auch für die Mitwelt ihre Berechtigung haben. Wenn aber der Ver- fasser seine Arbeit zugleich als Schuypschrift für die Aufklärung und den Nationali8mus des vorigen Jahrhunderts ansieht, wie er dies ausdrücklich sagt, so möchte damit sür den Nationalismus wenig gewonnen seyn; es ist wohl leicht cinzuschen, daß derartige Kriminalgeschichten zur Lösung der zwischen Supernaturalismus und Nationalismus streitigen Fragen nichts beitragen können, Uebrigens hätte dieser Aufsaß wohl besser anderswo, als in diesem Taschenbuche seine Stelle gefunden. Denn obwohl der Verfasser „diejenigen Thatsachen vershwiegen oder nur angedeutet hat, gegen deren Schilderung sich mit Recht jede Feder sträuben muß““, können diese Blätter an diesem Plaße doch leicht in Hände kommen, denen sie cher Gift als Gegengift darbieten.

Die Abhandlung des Herrn Escher über Erasmus von Notterdam gewährt nah den größeren Werken, die wir bereits über diese in der Lite raturgeschichte so unendlich einflußreiche Persönlichkeit hoben, keine neuen Aufschlüsse, wie der Verfasser auch selbst zugiebtz es war ihm vielmehr darum zu thun, die Stellung, welche Erasmus zu seiner Zeit und zu der Reformation einnimmt, genauer und richtiger zu würdigen, und es verband sich damit die Absicht, an dem Wirken dieses Mannes zu zeigen, wie den Angriffen auf den Humanismus, welche in unserer Zeit von einseitigen Nich tungen innerhalb der katholischen und protestantischen Kirche abermals ver

T E L SA 2'595

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Grundsäßen.

Brede, Oeckonomie-Nath a, D. durch

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Aus dem Französischen

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sucht sind, zu begegnen sey. Die Abhandlung liest sich leiht, aber erheb lihe Bemerkungen, die das Urtheil über Erasmus zu ändern vermöchten, sind uns nicht aufgestoßen. Die großen Verdienste, welche sich Erasmus um die humanistishen Studien dur scine Werke erworben hat, sind allge mein anerfannt, aber ihn als Vorkämpfer der freien Wissenschaft allen Finsterlingen gegenüber darzustellen, scheint uns nicht ganz angemessen, er war fein Mann, der Gut und Blut an seine Sache wagte, wie dies denn auch im Verlauf der Darstellung Herr Escher selbst deutlich erkennen läßt. Jn feinem Verhältniß zu Luther zeigt sich Erasmus von seiner Schatten seite, was auch Herr Escher zur Entschuldigung seines Helden beibringen mag.

Der Vortrag des Herrn von Raumer über die Französischen Verfas sungsformen seit 1789 wird denjenigen, die ihn hörten, eine angenehme Erinnerung gewähren, den anderen Lesern eine erwünschte Zugabe zu den Aufsäßzen seyn, deren Neihe er beschließt. Die schnell wandelnden Formen werden hier im Fluge der Minuten vorübergeführt, Der Verfasser sucht dabei vornehmlich den leitenden Grundsatz in ihnen, daß bei der Nepräsen tation des Volkes nur Quantitäten zu berücksichtigen seyen, zu widerlegen, doch tadelt er nicht minder beiläufig diejenigen, die ohne alle Rücksicht auf die Quantitäten hier nur die Qualitäten beachten wollen, Schließlich giebt er es als ein Hauptresultat der ganzen Bewegung von 1789 bis 1830 an, „der Aberglaube, daß die Formen gleichgültig wären, oder daß sie alle irdishen Mängel wie durch Zauberei vertilgen könnten, sey durch sie hinreihend widerlegt“, und wendet sih damit zu Verhältnissen, die uns am tiefsten und nächsten berühren. Nt,

Berichtigung. Jn dem im gestrigen Blatte der Staats Zeitung S. 6052, Sp. 2, befindlichen Schreiben aus Pforte ist ù der dritten Zeile vom Ende desselben statt lautissimis „laelis simis” zu lesen.

Meteorologische Beobachtungen.

Abends 10 Uke.

Nachmittags Nach einmaliges

2 Ube.

1843. | 21 Mal,

Morzeus | G Ube. | Beobachtun.

Luftdruck .. .. (332,92 Par [332,77 i Par. 332,96 Par. | Quellwärme R R,

Luftwüärmo ... |+ 10 R. [ I K. 4 l Le? R.| Vlusswüärme 120° R.

4 e 12 R, T E R. |+ 9 R.| Bodenwärme S.9* „R.

80 pi. 56 pt. Oa Ot. AusdünstungÜ,011 Rk

Wetter recnig heiter. bezogen. Niederschlax 0,096 Rh,

Wärmewechsel+- 15,5 X

Wind Wi W. W. i r ) Wolkenzug - - - W. W. W. -+ 10,4° R. 73 pCt. W.

4-12,3° R... +8,0PR...

Thaupunkt „. Dunstsättigung |

"Tagesmittel: 5332,88 Par...

Auswärtige Börsen. Niederl. wirkl. Sch. 5617-, 5% do. 1007.

Kanz-Bill, —-. 5% Span, 20 e, 3% do. 31%, Pass. —. Ausg. —. Zins]. —- Preuss. Prüm, Sch. ¿ Pol. -— Oesterr. 1087. 4% Russ, MWope 89!

Antwerpen, 23. Mai. Zinsl. 5%. Neue Aul, 192,

Hambu rg, 26. Mai, Bank - Actien 1652. Engl. Russ. 1114.

London, 23, Mai. Cons. 3% 96. Belg. 103. Neue Aul. 21 L, Päg- sìve 97. Ausg. Sch. 1 EX 25% Holl, 567. 5% 100. 5% Port. 3% —, Engl. Russ. 114. RBras. 1 Chili 92. Columb. 24. Mex. 297. Peru 18.

P aris, 23. Mai. 5% Rente fin cour. 121. 15. 3% Rente fin cour. §2, 10. 5% Neapl. au compt. 108. 20. 5% Span. Rente 29. Pass. 9.

Wien, 23. Mai, 5% Mei. 1104, 4% 101%, 3% 774. 23% —. 1% —. Bank-Actien 1650. Aul. de 1834 1427. de 1839 1143

Ädonigliche Schauspiele.

Montag, 29. Mai. Jm Schauspielhause: Der Zeitgeist. Possen

spiel in 4 Abth., von E. Raupach. (Dlle. Neumann: Hertha, als

Gastrolle.) Hierauf, auf Begehren: Drei Genre-Bilder. 1) Eine

Nacht in Venedig. 2) Ein Schottischer Clans-Häuptling und sein Sohn, 1745. 3) Der Kurmärker und die Pikarde, 1815,

Dienstag, 20, Mai. Jm Opernhause: Auf Begehren: Don

4

Amsterdam, 24. Mai.

Juan. (Frau van Hasselt-Barth: Donna Auna, Herr Pfister: Don Octavio, als Gastrollen.)

Im Schauspielhause: 1) [?orage on: Un tête-à-lêle, SCconde représentation de Davis ou: Le bonheur d’êlre fou,

vaudeville nauveau en 2 actes, par M, Fournier.

A

Jönigsstädtisches Theater.

Montag, 29, Mai. (Jtalienische Opern - Vorstellung.) Pon Giovanni. (Don Juan, mit Original-Rezitativen.) Opera in 2 Ali, Musíca del Maestro Mozart.

Dienstag, 30. Mai. Auf Begehren: Das Fest der Handwer ter, Vorher: Vetter Benedict.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W., Zinkeisen, Gedrucft in der Deckerschen Geheimen Ober - Hosbuchdrukerei.

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fúr die Preußischen Staaten.

1 zei Simon Sch roPP & Co. in Berlin, Jäger

stralse No. 24, ist erschienen :

Rodowicz, T., Historischer Schul-Atlas mit Be zug auf Dielitz geographisch - synchronisttsche Uecberstcht der VV eltgeschichte.

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Briefliche portofreie Anfragen wird der Arzt der An- stalt, Herr Daumann, gern beantworten.

Wüstewaltersdorf in Schlesi ais deit 24, Mali 18 0 chlesien), Waldenburger Kreis, Nährich,

Ober-Amtmann und Besißer der Kaltwasser- Heilanstalt zu Wüstewaltersdorf,

Zwei unmittelbar an einander hängende Ni i belegen in der {önsten Boden e “d weit der Chaussee und des belebtesten Wasserweges, de- ren Areal circa 5050 Morgen Magdeb. beträgt," und unter welchen 70 Morgen Gemüse-Gärten, 2910 Mor- es Aer, nur Weizenboden und Gerstboden 1\ter Klasse

50 Forgon 2schnittige sehr {chöne Wiesen, 800 Mor: gen gut bestandener Birkenwald, 100 Morgen Kiefer- wald und 550 Morgen Teiche und Seeen si befinden, sollen mit dem vorhandenen kompletten lebenden und todten Juventarío für 100,000 Thlr. mit 25,000 Thlr. Angeld verkauft werden. Diese Güter haben eine ro- mantische Lage, hübshes Wohnhaus und Garten, und sind 35,000 Thlr. Pfandbriefe darauf intabulirt.

Nähere Nachrichten ertheilt auf portofreie Anfragen der mit dem Verkauf beauftragte Güter-Agent N eu- mann zu Schloppe in Westpr.

Die Haupt-Direction des PolnischenLand- \chaft-Kredit-Vereins,

Jn Folge eingegangener (Gesuche wegen Ausstellung und Einhändigung von Duplikaten nachstehender als ver nichtete oder gestohlene angegebener Pfandbriefe :

vom 1, Zeitraume

Lit, D. No. 69552 pro 500 Fl, Poln. mit 13 Zins

Coupons,

vom 2, Zeitraume

Lit. A. No. 227100 pro 20000 Fl, Poln, mit 10 Zins

Coupons, Lit. C. No. 293687 pro 1000 Fl, Poln, mit 9 Zins*

Coupons, Fordert hiermit die Haupt - Direction des Landschaft- Kredit - Vereins im Königreiche Polen, in Ausführung des Artikels 124, des Gesezes vom 7, Juni 182, alle Besißer obiger Pfandbriefe und Zins - Coupons, so wie diejenigen, welche irgend ein Besißrecht dazu zu haben glauben, auf, sich mit denselben an die Haupt Direction zu Warschau in dem Zeitraume von Emen Jahre, von der gegenwärtigen Bekanntmachung in öffentlichen Blättern an gerehnet, unbedingt zu mel den, als widrigens besagte Pfandbriefe mit Zins-Col- pons amortirt und die Duplikate darüber an die b!t- treffenden Juteressenten ausgeliefert werden,

Warschau, den 2, März 1843,

Der Präsident J. Morawski. Der General-Secretair Drewnow ski.

Literarische Anzeigen.

Bei Alexander Dunker, Königl. Hofbuchhänt- ler in Berlin, erscheint so eben:

7ten Kürassier-Negiments.) Miít 12 Abbildungen. Zweite mit einem Anhange und vielen Zusäßzen ver More Muinge Q S. geh. 15 She Die erste Auflage dieses Werkes wurde in 4 Wochen gänzlich vergriffen, Die neue Bearbeitung is mit vie len Zusäßen und Nachträgen vermehrt; um diese den Abnehmern der ersten Auslage zugänglich zu machen, sind dieselben einzeln abgedruckt und unter dem Titel; Anhang und Zusäße zu Bauchher's Methode der Reitkunst nach neuen (Hrundsäßzen für 7 Thlr. ín allen Buchhandlungen zu erhalten.

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Karneval in Berlin 184 a. von F. Gustav Kühne. 8. fein Velinpap. eleg. geh. 25 Sgr.

Der Jnhalt dieser interessanten Broschüre is: Meine ersten Morgengedanken Zur Charakteristik Berlins Worin sind wir Deutsh Wih und Verbrechen Armuth und Frömmigkeit Der neue Ehegeseß-Ent- wurf Anblik der Majestät Besuche auf der Uni- versität Steffens Schelling Theodor Mundt Bruno Bauer Theaterleiden und Freuden.

Preis: 2 Üilhlr. sür 7 Jahr. 4 Rlhlr. - 23 Iahr. 8 Rlhlr. - 1 Iahr. in allen Theilen der Monardhie ohne Preiscrhöhung.

Aal L

Amtliche Nachrichteu.

Landtags - Angelegenheiten. Provinz Schlesien. Breslau. Nachträglicher Bericht über die Berathung von Petitionen, unter anderen das Junstitut der Schiedsmänner, das Einkommen der Schullehrer, die Taubstummen-Anstalten, die Zoll-Geschgebung und Patrimonial-(Gerichts- barkeit betreffend.

Nufßland und Polen. St. Petersburg. Butenicff zum Gesandten in Nom und Toskana ernannt.

Fraukreich. Paris. Die Spanische Ministerkrisis. Supplementar- Kredit für Algier. Briefe aus Paris. (Das Zuckergeseß wird ohne Schwierigkeit durch die Pairs-Kammer gehen ; die Supplementar-Kredite für Algier; Reductionen in dem Ausgabe-Budget. Verhandlungen über Algier.)

Großbritanien und Jrlaund., Oberhaus. Vereinigung von Bis thümern, Unterhaus. Dänische Forderungen. London.

Deutsche Bundesstaaten. Schreiben aus Fraukfurt a, M. (Fürst liche Badegäste; die Holländischen Fonds; Börscz Taunus - Eisenbahn.)

Desterreich. Preßburg. Königl. Propositionen an den Neichstag. -— Vermischtes. i

Schweiz. Luzern. sazung.

Spanien. Bricse aus Madrid. (Versöhnende Politik des Ministeriums Vopezz der Kontrakt über die Quecksilber-Minen; das Amnestie Dekret; die Verhältnisse zu Nom) und Paris, (Die neue Kabinets-Krisis.)

Portugal. Schreiben aus Lissabon. (Die erwarteten (Gaste des Hofes und die Spanische Vermählungssrage ; Ausgleichung der Differenzen mit Romz Graf Aquilar.) e

Negypten. Alexandrien. Laud- und Sec-Assekuranz-Compagnie. Versicherungs-Anstalten zur Erleichterung des Transports zwischen Europa und Judlien. - Desinfizirung der Kleider von Pestkranken durch Wärme.

Jnlaund. Köln. Königliche Verordnung über dic Kompetenz der Friedens gerichte, Breslau. Verfügung des Finanz - Ministeriums hinsichtlich der Weiterführung der Oberschlesischen Eisenbahn. Magdeburg. Dampfschifffahrt. Statut für Pensionirung und Unterstüßung von Cisenbahn - Beamten. Königsberg. Universitäts - Frequenz.

Spremberg. Wollmarkt.

Vorstellung der Aargauischen Klöster an der Tag-

7mtliche Uachrichten. Kronik des Tages.

Bei der heute beendigten Ziehung der vierten Klasse 87ster Königl. Klassen-Lotterie fiel 1 Hauptgewinn vou 20,000 Rthlr. auf Nr. 15,769 nach Düsseldorf bei Spaß; 1 Hauptgewinn vou 10,000 Rthlr. guf Nr. 12,305 nach Memel bei Kauffmannz 1 Gewinn von 5000 Rthlr. auf Nr. 83,810 nach Stettin bei Wilsnachz 2 Gewinne zu 2000 Nthlr. stelen auf Nr. 62,573 und 81,248 in Berlin bei Seeger und uach Minden bei Wolfers; 34 Gewinne zu 1000 Nthlr. auf Nr. 875. 1958, 3999. 4167. 7423. 7810. 8162. 10,205. 17,681. 25,711. 27,939, 33,857. 3. 36,300. 38,556. 43,163. 49,281. 49,852. 50,580. 51,239. 5 en 67,905. 70,3058. (2,999. 170/(20, 74,075, 75,297 ub 80,587 in Berlin 3mal bei Burg, bei Moser und 8mal bei Seeger, nach Brandenburg bei Lazarus, Breslau bei Gersteuberg und 2mal bei Schreiber, Düsseldorf bei Spaß, Elberfeld bei Brüning, Frankfurt bei Baowitz, Halle bei Lehmann, Königsberg in Pr. bei Borchardt und bei Heygster, Landsberg a. W. bei Borchardt, Landshut bei Naumann, Liegniß bei Leitgebel, Magdeburg 2mal bei Brauns, Memel bei Kauffmann, Schweiduiz bei Scholz, Stettin bei Rolin und bei Wilsnach, Trier bei Gall und nah Waldenburg 2mal bei Schüßenhofer; 43 Gewinne ¿u 500 Ri. auf Ver, 1449 2229, 4018. 0/25, 7047, 8716, 2380, 13/049 15/890. 1500 L002 22/024, 23/058. 2/301. 27,309. 28,900. 29/094. 30,759. 39,111. 36,564. 39,110, 41,071. 41,496. 42,984. 45,008. 46,381. 47,112. 54,589. 55,443. 56,129. 57,731. 57,878. 59,556. 60,273. 62,936. 63,902. 65,017. 74,249. 75,961. 75,986. 80,850. 80,881 und 80,912 in Berlin bei Ale vin, bei Borchardt, bei Burg, bei Mestag, bei Moser und (mal bei Seeger, nah Barmen bei Holzshuher, Breslau bei Gersten berg, bei Löwenstein und bei Schreiber, Cöln bei Krauß, 5mal bei Meimbold und bei Weidtmann, Danzig bei Reinhardt und bei Rotoll , Driesen bei Abraham,

Düsseldorf Zmal bei Spah, Frankfurt bei Baswiß, Halle mal bei Lehmauu,

742

971.

00 os R S

298. 91,935, 52,370. 57,828. 01,464. 62,142 » 318

», 5, 7

( 4,0

Jserlohnu bei Hellmann, Magdeburg bei Brauns, Marienwerder bei Bestvater, Memel bei Kaussmaun, Neisse 2mal bei Jäkel, Neuß bei Kaufmaun, Sagan 2mal bei Wiesenthal, Salzwedel bei Pflughaupt, Stettin bei Rolin uud nach Stralsund bei Claussen; 44 Gewinne zu 200 Rthlr. auf Nr. 25. 1470, 1851. 3006, 3805. 6999. 8253. 8614. 9986. 10,182. 12,815. 23,297. 24,954. 27,259, 33,434. 33,688. 34,448. 34,842. 34,949. 37,175. 43,694. 46,069. 48,912. 50,671. 51,248. 53,652. 54,137. 95,336. 55,495. 55,676. 59,802. 61,016. 64,289, 05,018, 00,145. 09,147. 70,6021. 72,910. 73,004. 74,477. 74,764. 75,620, 79,829 und 80,528.

Berlin, deu 29, Mai 1843.

Königl. General-Lotterie-Direction.

Angekommen: Se. Excellenz der Geheime Staats- und Mi nister der geistlichen, Unterrichts- uud Medizinal - Angelegenheiten, Dr. Eichhorn, von Magdeburg.

Abgereist: Se. Excellenz der Geheime Staats-Minister, Graf zu Stolberg-Wernigerode, uach Stettin.

Landtags - Angelegenheiten.

Provinz Schlesien.

Vreslau, 27. Mai. (Nachtrag.) Ju den Plenar Sibungen am 28. und 29. April beschäftigte sich die Landtags - Versammlung mit der Berathung von Petitionen. Berüccksichtigt wurden: die Petition eines Kandidaten wegen Beibchaltung des bisherigen drei- jährigen Kursus im evangelischen Schullehrer -Seminarium, uud die Petitionen zweier städtishen Kommunen wegen Gestattung der Oeffent- lichkeit der Stadtverordueten - Versammlungen. i

Allgemeine

reußische Staats-Zeitung.

Berlin, Dicnstag den 30 Mai

Dagegen blieben unberücksihtigt: 1) die Petition eines Ab- geordneten des Standes der Städte wegen Uebernahme der noch rückständigen Baul-Ablösuugs-Beiträge aus Staatsfonds ; 2) die Pe tition des Magistrats zu Neustadt wegen Bewirkung der Beibehal tung der engspurigen Wagen für den ganzen Neustädter Kreis, we- nigstens für die nach der Oesterreichischen Gränze und resp. nach dem Gebirge zu gelegenen Ortschaften; 3) die Petition der Kommune einer großen Stadt wegen Aufhebung des eximirten Gerichtsstandes, i Die Petitionen eines Abgeordneten der Städte: die baldige Er richtung von Handelskammern, in Verbindung mit Handels- und Fabrik: gerihten für den Niederschlesischen Gebirgshandelsstand betreffend, und des Schlesischen Provinzial-Gewerbe-Vereins : wegen zeitgemäßer

Abänderung der bestehenden Gewerbe-Gesebgebung, glaubte man theils |

durch die bereits von dem Landtage beschlossenen Anträge um baldigste Cmanirung des verheißenen Gewerbe - Polizei - Geseßes und um Ein- seßung von Handelsgerichten, theils dadurch als erledigt anschen zu dürfen, daß bereits vou den Staats - Behörden Maßregelu ergriffen worden sind, um dem Willen Sr. Majestät des Königs wegen r richtung von Handelskammern, wie solche in der Rhein-Provinz bercits bestehen, auch für die übrigen Provinzen des Staats zu entsprechen, der Gründung derartiger Justitute daher nichts entgegenstcht.

Die Petition einer städtischen Kommune, betresfend die Wieder- erstattung verlorener Mündelgelder aus dem Königl. Gerichts-Depo- sitorium, glaubte mau zwar nicht in ihrem ganzen Umfange befün worten zu können, nahm aber von derselben Veranlassung zu dem allerunterthänigsten Antrage, „daß der Staat die Verluste in den Königl. gerichtlichen Depositorien erseßen und sich dieserhalb nur an den betressendeu Beamten halten möge, dem eine desfallsige Ver- \huldung zur Last fällt,“

Der Petition des Magistrats und der Stadtverordneten einer großen Stadt, wegen Abkürzung der 21tägigen Vieh - Quarantaine bis auf 6 Tage, wurde von der Versammlung zwar nicht beigetreten, vou der Petition aber Veranlassung zu dem allerunterthänigsten Antrage genommen, „daß die Quarantaine-Anstalten in der Art vermehrt wer- den möchten, wie es die Erleichterung der Einbringung Podolischen Rindvieches mit der nöthigen Sicherheit gegen die Einschleppung der Rinderpest erheischt.“

Die Petition dersclben städtischen Kommune, betreffend das Ju- stitut der Schiedsmänner, enthält mehrfache Anträge, von denen die Anträge: „Es möge die unbedingte Stempelfreiheit der schiedsmän nischen Vergleichs - Verhandlungen uach der Allerhöchsten Kabinets- Ordre vom 14. August 1832 wieder hergestellt werden ; es möge vou der Regel, daß bei Schiedsmanns-Verhandlungen Bevollmächtigte nicht zuzulassen, damn eine Ausnahme verstattet werden, wenn Mit glieder von Corporationen oder Gesellschaften mit Vollmacht für diese auftreten; cs solle ein Verklagter, welcher auf die Vorladung des Schiedsmannus ausbleibt, ohne bis zum Termine, seine Absicht, uicht zu erscheinen, bekannt gemacht zu haben, 5 Sgr. an die Orts-Armen fasse bezahlen“, berüccksihtigt wurden z dagegen den Auträgen: „Es mögen die Gemeinen verpflichtet werden, daß sie den Schieds- männern bestimmte Personen als Boten beigeben, welche für jede Bestellung am Wohnort des Schiedsmannes 1 Sgr. und für andere 5 Sgr. pro Meile erhalten; es möge von der Regel, daß bei Schieds manns-Verhandlungen Bevollmächtigte nicht zuzulassen, daun eine Aus nahme verstattet werden, wenn Abwesende gegen cinen im Orte Woh nenden Klage erheben; cs möge befohlen werden, daß jeder Kläger in Bagatell - und Jujurien-Prozeßsachen bei Untergerichten, vor Ein- leitung der Klage, zum Prozesse, ein Attest des Schicdsmannes bci- bringen müsse, daß er die gütliche Beilegung der Sache versucht habe““, nicht beigetreten.

Jn Veranlassung der Petition eines Rittergutsbesitzers, belreffeud die Bengchtheiligung der Gutsherrschasten bei Ablösung der Grund Abgaben, namentlich wegen der dabei verursachten Kosten, wurde be schlossen: „Se. Majestät den König in einer besonderen Petition auf die Unverhältnißmäßigkeit des Kosten-Betrages der General-Kom- mission bei unbedeutenden Ablösungen aufmerksam zu machen und um Remedur zu bitten.“

Die Petitionen der katholischen Schul - Adjuvanten eines Kreises der Provinz um Gehalts-Zulage, der evangelischen Schullehrer zweier Kreise der Provinz um Gehalts-Berbesserung, eines Seminar-Direk tors, wegen Erhöhung des Einkommens der Elementar - Hülfslehrer und Abänderung des §. 29 des Schul-Reglements von 1801, gaben zu ciner umfassenden Debatte Veraulassung. Es konnte nicht verkannt werden, daß das Amt eines Schullehrers ein zu wichtiges scy, um nicht wünschen zu müssen, Männer, welche sich demselben widmen, nicht mit drückenden Nahrungssorgen kämpfen zu sehen, wie dies lei- der in einzelnen Fällen wirklih der Fall sey; dagegen mußte man sih aber au überzeugen, daß die Verhältnisse derer, denen die Ver- pflichtung zur Unterhaltung der Schullehrer zunächst obliegt, der Aeltern, deren Kinder die Schule besuchen, niht weniger beschränkt und drückend seyen, als die der Schullehrer selbst, daß man daher Gefahr laufe, durch Anträge, welche eine bessere Dotirung der Schullehrer bezwecken, zwar auf der einen Seite nüßlich zu werden, auf der auderen Seite aber kleinen Gemeinden eine schon drückende Last noch drückender zu machen. Die bleibende Beihülfe des Staats zu erbitten, worauf wiederholt mit Hinweisung auf die zu solchen Zwecken verfüglihen Fonds und auf die allgemeine Verpflichtung desselben, den Schulunterricht, als das wirksamste Mittel zur Erkenut- niß des Guten, durch bessere Dotirung der Schullehrer kräftig zu be- fördern, angetragen wurde, glaubte man aber im Allgemeinen nicht rechtfertigen zu können, theils weil ein früherer Antrag auf Besol- dung der Schullehrer aus öffentlichen Fonds, entschieden ab gelehnt worden sey, theils weil auf feste, bleibende Zu- schüsse nicht einzelue Provinzen bevorzugte, sondern alle Provinzen gleiche Ansprüche hätten, theils, weil nicht zu verkennen sey, daß, wenn auh der Staat die Unterhaltung des Schullehrers als eine Verpflichtung der einzeluen Gemeinden anerkennen müsse, er do be- reit gewesen sey, in einzelnen Fälleu, diese Verpflichtung, durch Un- terstüßungen jeder Art zu erleichtern. Die entgegengeseßten Meinun- gen vereinigten sih in dem Beschluß: „Se. Majestät den König al- lerunterthänigst zu bitten, das Na O vou den Regierungen Allergnädigst untersuchen und dem nächsten Landtage das Ergebuiß dieser Untersuchung mittheilen lassen zu wollen.“

Jn der Plenarsißung am 1. Mai wurde Vortrag gehalten über

| begonnen hat,

Alle þÞost - Anstalten des In. und Auslandes nehmen Beslel- lung an, sür Berlin dic Expedition der Slaats - Zeitung: Fricdrichssftrasse Ur. 72.

die Verwendung und den Erfolg der zum Besten der Taubstummen= Anstalten der Provinz auf dem sechsten Provinzial-Landtage gemach=- ten Bewilligungen. Durch denselben, so wie aus der dem Landtage durch den Wirklichen Geheimen Rath und Ober-Präsident, Herrn von Merckel Excellenz, mitgetheilten Deukschrift über diesen Gegenstand, wurde die Ueberzeugung gewonnen, daß dem dur frühere Landtags= beschlüsse beabsichtigten wohlthätigen Zweck, das Unglück einer bemit= leidswerthen Anzahl vou Mitbürgern durch die Lehren der Wissen= schaft, der Neligion und der praktischen Ausbildung für das Le= ben zu mildern, durch die vereinte Wirksamkeit der zu diesem Behuf erwählten ständishen Kommissionen und den Vorstehern der bereits bestandenen Anstalten nach Maßgabe der gewähr= ten Mittel entsprochen worden, und daß die Hoffnung zu hegen E daß jene früheren Beschlüsse in kousequenter Durhführung und wet= terer Ausdehnung zu einem für das Gesammtwohl der Provinz er= freulihen Ziele führen werden. Der sechste Landtag hatte beschlossen : daß von den aus den Ausschreibungen der Jahre 1839 und 1840 auf= gesammelten und bisher zu Freistellen niht verwendeteu Beiträgen die Summe von 2000 Rthlr. als Bauhülfe der Breslauer Anstalt über= wiesen und daß von den für das Jahr 1841 uud 1842 ausgeschrie= benen 60000 Rthlr. der Breslauer Anstalt eine weitere Bauhülfe von jahrlih 1000 Rthlr., also zusammen 2000 Rthlr., bestimmt werde. Da diese Anstalt nunmehr den Bau eines neuen Gebäudes durch dessen Ausführung der Zweck der be- willigten ständischen Beiträge, Ausdehnung der Anstalt durch vermehrte Aufnahme von Taubstummen, am sichersten erreicht werden kan, o beschloß der Landtag, die aus den Ausschrei= bungen der Jahre 1839 bis 1842 aufgesammelten 4000) Rthlr., nebst Zinsen, der Taubstummen - Anstalt in Breslau alsbald als Bauhülfe auszuzahlen und auch diejenigen 1000 Rthlr., welche von den im laufenden Jahre aus der Provinz eingezogenen Beiträgen für diese Anstalt zur Disposition stehen werden, derselben zu gleichem Zweck zu überweisen. Eben so wurde beschlossen, alle Anträge des Vereins bei Sr. Majestät dem König, namentlih wegen definitiver Ueberlassung des bisher für die Zwecke der Anstalt benußten Gebäudes, krästigst zu unterstüßen und zu befürworten, Durch ein König= liches Guadengeschenk von 1266 Rthlr., so wie durch Hülfe der vom Landtage, aus den früheren Aufsammlungen , der Taubstummen - An= stalt in Ratibor zugewendeten Summe von 1900 Rthlr. is dieselbe in den Stand geseßt worden, ein Haus mit cinem Garten zu kaufen, worin die Kinder gut und gesund untergebracht sind und si einer sorgfältigen Pflege erfreuen. Es sind in den verflossenen beiden Jahren 12 Taubstumme auf ständische Kosten in der Anstalt verpflegt worden, von welchen drei starben, neun aber noch in der Ausbildung begriffen sind. Außer diesen 9 ständischen Freischülern befinden sich noch 10 andere Schüler in der Anstalt, welche aus den derselben zu= gewendeten freiwilligen Beiträgen erhalten werden. Die Taubstum- men - Anstalt in Liegniß beruht auf einem Privat - Uuternehmen des Justituts - Direktors Schröter und is nicht, wie die Anstal- ten in Breslau und Ratibor, an einen Verein mit Corpo= rations - Rechten geknüpft. Sie besteht jeßt aus 16 Zöglingen, unter denen sih 10 stäudische Freishüler befinden, und hat stets be= friedigende Resultate gewährt. So sehr dies von dem Landtage an= erkannt wurde, glaubte derselbe doh auf die gemachten Anträge um vermehrte Zuschüsse und eine größere Ausdehnung dieser Anstalt so lange nicht eingehen zu können, als dieselbe nicht dur Bildung eines Vereins mit Corporationsrechten eine sihrere Grundlage gewonnen habez erklärte sich auch entschieden dagegen, diese Anstalt in ein rein ständisches Justitut zu verwandeln. Sämmtliche Mitglieder der stän= dischen Verwaltungs - Kommissionen bei den Taubstummen - Anstalten wurden ersucht, ihr Amt ferner zu verwalten, und an die Stelle des bei der Anstalt in Liegniß ausgeschiedenen Herrn Landschafts-Direktor von Nikisch der Landes - Aelteste und Laudtags - Abgeordnete Herr vou Wille durch Acclamation erwählt. j

Zn den Sißungeu am 2. und 3. Mai wurde Vortrag über die noch nicht erledigten Petitionen gehalten. Berüdsichtigt wurden: 1) die Petition einer großen städtischen Kommune wegen Ermäßigung der Briefporto - Taxez 2) die Petition einer städtischen Kommune wegen Aufhebung der Weinsteuer in Schlesien, resp. in den östlichen Provinzen des Staats; 3) die Petition einer städtishen Kommune : die Stadt - Kommunen von der Verpflichtung zu entbinden, städtische Unterbeamten - Stellen mit zu Civil - Versorgungen berechtigten Militair Personen zu beseßen und diese Verpflichtung feruer nur noch rücksichtlich der Stadtförster und der Polizei-Unter-Offizianten be ehen zu lassen; 4) und 5) die Petitionen zweier Abgeordneten des Stan- des der Städte, betreffend die Erstattung der Kosten für Aufgreifung und Detention der Vagabonden, in Folge deren beschlossen wurde : „An Se. Majestät den König die allerunterthänigste Bitte zu richten: die Verwaltungs - Behörden zur unweigerlichen Ausführung der durch lein neues Oeseß aufgehobenen Justruction des Edikts Sr. Majestät des Königs Friedrich Il. vom 1. April 1772 für das Herzogthum Schlesien und die Grafschaft Glay Allergnädigst anweisen und diese Bestimmung auch auf die Ober-Lausiß ausdehnen zu lassen.

_Unberüsichtigt glaubte man nachstehende Petitionen lassen zu müssen: 1) den Antrag einer Kommune wegen Aufrechthaltung des Bestehens der dortigen Odermühle; 2) den Antrag der Stadt Ratibor wegen Verleihung einer Viril-Stimme; 3) den Äntrag eines Ritter= gutsbesißers, betressend die Ablösung von gemeinschaftlichen Jagden ; 4) die Petitionen eines Rittergutsbesibers , hetreffend die Zähl=- gelder bei Besiß - Veränderungen bäuerlicher Grundstücke und wegen Modifizirung des §. 34 der Ablösungs - Ordnung vom 7. Juni 1821 und des §, 1 der Kabinets-Ordre vom 49, Juli 18325 95) die Petition mehrerer Rittergutsbesißer wegen 28 claration des §. 1 des Geseßes vom 19. Juli 1832, die Burisdie- tions - Gefälle betreffend; 6) die Petition mehrerer Erbscholzen des ersten Wahl-Bezirks weden Errichtung von Orts-Polizeigerichten auf dem platten Lande; 7) die Petition eines Abgeordneten aus dem Stande der Städte, betreffend die Ertheilung einer zeitgemäßen Dorf- Kommunal-Orduung und Umgestaltung der Freisständis en in Schlesien, indem der erstere Antrag schon in dem Landtags über den Entwurf des Provinzialrechts bereits worden ist, der zweite Antrag nach den bisher gemachten Erfah nicht als nothwendig 4e tin dei ded ME A

Die Petitionen: 1) einer ländlichen Kommune wegen

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