1843 / 151 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Corona und der Papagayo waren, so glaubt man, jenen einstim- migen Ausspruh nur durch die Furht vor Mißhandlungen durch den eraltirten Haufen erklären zu können, der sih auch diesmal, wenn gleih in geringerer Anzahl und in ziemlich friedfertiger Haltung auf dem Plaße San Jaimo eingefunden hatte. Einer der Geschwornen will auf dem Wege nach dem Rathhause die Drohung gehört ha=- ben, daß im Falle der Freisprehung der angeklagten Blätter, „das Ohr das größte Stück sey, das von ihm übrig bleiben werde.“ Der erste Alkalde, Herr Maluguir, auf dessen Klage der Prozeß gegen die Corona und den Papagayo eingeleitet ist, hat sich für die Tage, wo der Ausspruch des Geschwornengerichts erfolgen sollte, aus Barcelona eutfernt, um den Schein zu vermeiden, daß er irgend einen persönlichen oder amtlichen Einfluß auf die Entscheidung derselben geübt habe.

Der Schmuggelhandel wird an der Catalonischen Gränze trob der Wachsamkeit und der Strenge des Generals Zurbano fortwährend in großer Ausdehnung, aber freilih uicht immer mit Glü betrieben. Jn den leßten Tagen hat eine Abtheilung des Regiments Borbon in der Nähe von Pampelona 30 Maulesel -Ladungen aufgefangen, die auf 200,000 Realen geschäßt worden sind.

Der hiesigen Ansicht von den neuesten Madrider Ereignissen fehlt es bis jeßt noch immer an jedem anderen Haltpunkte, als dem, wel hen sie in den angeblichen Französischen Sympathieen des Ministe riums Lopez und in der eben so angeblichen Hinneigung seiner Vor gänger und seiner Nachfolger zu dem Englischen Interesse zu finden weiß. Dazu ist denn, nah den leßten Nachrichten aus Madrid, die bis zum 20sten reihen, die Vermuthung gekommen, daß Espartero durch eine scheinbare Abdankung einen großen Staatsstreich einzuleiten im Begriffe sey. Jn der That muß man in Madrid, obgleich die dortigen Blätter uichts davon gausdrücklich erwähnen, gefürchtet haben, daß Espartero sich dur die endlosen Schwierigkeiten, auf die er ge- stoßen, zu einer ernstlichen oder einer fingirten Niederlegung der Re gentschaft veranlaßt schen könnte, ein Schritt, bei welchem in der That feine der sich innerhalb der Verfassung bewegenden Parteien etwas gewinnen , bei dem aber das Land ganz gewiß unermeßlich viel ver lieren würde. Die bis auf eine einzige Ausnahme einstimmig erfolgte Annahme des offenbar auf eine solhe Eventualität berechneten An- trages des Herrn Olozaga beweist zur Genüge, daß der Kongreß selbst den Regenten als den unentbehrlihen Mann des Augenblicks betrachtet.

Paris, 26. Mai. Heute früh hieß es, die Regierung habe durh den Telegraphen die Nachricht erhalten, daß die Sißungen der Cortes auf einen Monat suspendirt worden seyen, und daß diese Maßregel in Madrid als das Vorspiel zu einer abermaligen Auflösung betrachtet werde.

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Mergel

A Lissabon, 15. Mai. Unter den jüngst von der Deputirten Kammer angenommenen Geseß-Cutwürfen besindet sich einer, der in doppelter Beziehung wichtig iz einmal weil dessen Annahme, die anfangs zweifelhaft erschien, mit einer sehr bedeutenden Majorität einen neuen Beweis des festen Zusammenhaltens dieser sowohl als der Stärke, die das Ministerium daraus schöp}t, giebt; dann aber auch wegen des allgemeinen Nutzens und der nicht unbedeutenden Ersparung, welche daraus für den Schaß hervorgeht. Bisher hatte nämlich bei jedem Regimente, oder wo mehrere Regimenter in einer Stadt beisammen liegen, für diese zusammen ein besonderes Kommis= sariat bestanden, welhes von den Regiments Kommandanten unab hängig und uur der Centralstelle des Kriegs Ministeriums direkt ver antwortlih, auf Kosten der Regie die Lieferung des Brodbedarfs für die Truppen besorgte. Man hatte dadurch, daß dieser Theil der Armee= Verwaltung so gewissermaßen centralisirt wurde, einen doppelten Zweck erreichen zu fönnen geglaubt, nämlich eine strengere und des Erfolges sihrere Kontrolle üben und möglichen Unterschleifen vorbeugen zu können, zugleich aber auch den Truppen wohlfeileres und doch besseres Brod zu liefern. Die Erfahrung hat aber gezeigt, daß weder der eine noch der andere Zweck erreicht wurde. Deshalb hatte die Regierung {hon seit einiger Zeit dieses besondere Kommissariat zu unterdrücken ge- wünscht, um dem jedesmaligen Garnisons- oder Regiments-Kommau= danten es zu überlassen, für den Brodbedarf seiner Truppen selbst zu sorgen. Doch zauderte die Regierung mit dieser Maßregel, weil sie wußte, daß in der Deputirten - Kammer eine nicht geringe Zahl von Vertheidigern dieser Verwaltungs-Behörde sich befanden. Cs galt daher cinen Aus= weg zu finden, wodurch der Zweck ebenfalls erreiht werden konnte, ohne im Falle des Mißlingens das Ministerium bloszustellen. Dieser Ausweg fand sich, indem der Bruder des Ministers Costa Cabral im Verein mit noch einigen anderen Anhängern des Kabinets es übernahm, die Unterdrückung des besonderen Kommissariats zu beantragen. Der betreffende Aus\huß der Kammer nahm zwar an dem ursprünglichen Antrage einige die Art der Ausführung betreffende Modificationen vor, begutachtete aber in der Hauptsache dessen Annahme. Bei der Verhandlung in der Kammer selbst nun suchten die Minister und na- mentlich der Kriegsminister, Herzog von Terceira, wie man im Ka- binet übereingekommen war, si möglichst neutral zu verhalten, bis er durch einen Deputirten der Opposition zu einer bestimmten Er flärung genöthigt, sih dahin aussprach, daß er die Unterdrückung des Kommissariats sür zweckmäßig halte.

Diese Erklärung ging allerdings weiter, als das Kabinet es ge- wünscht hatte, und am folgenden Tage brachte ein als Organ des Herrn Costa Cabral bekanntes Blatt einen kurzen, aber ziemlich s{har- sen Artikel, worin der Herzog von Terceira für jene Erklärung ge-= tadelt und angedeutet wurde, daß dadurch das Kabinet hätte kompro- mittirt werden können. Die Opposition hatte darauf gerechuct, daß ein guter Theil der Anhänger des Ministeriums in dieser Frage sich von ihm lossagen würde, Allein die Majorität blieb einig und vo= tirte, die Wichtigkeit der Erhaltung des jeßigen Kabinets jeder ande- ren Rücksicht voranseßend, mit 70 gegen 27 Stimmen die Unter= drüdung des A Sie mögen zugleich hieraus eine neue Bestätigung meiner \hon mehrmals geäußerten Ansicht über die von Zeit zu Zeit immer wieder von neuem aufs Tapet gebrach- ten Gerüchte von \{wankender Stellung des Ministeriums und dessen nahem unvermeidlihem Sturze sehen. Jh glaube, hnen aufs bestimmteste versichern zu können, daß die Englische Partei, welche am meisten die Entfernung Costa Cabral’s zu wünschen scheint, selbst nicht mehr an die so baldige Erreichung dieses Zieles glaubt.

Noch habe ih zu der Aufhebung des Kommissariats zu bemerken daß unter den beredtesten und beharrlichsten Vertheidigern der bean- tragten Maßregel besonders der Baron Leiria sich bemerkbar machte. Baron Leiria is selbst ein ausgezeichneter hoher Stabs-Offizier und also, vermöge der eigenen Erfahrungen, die er in seiner Stellung als Kommandant eines Regiments zu machen Gelegenheit hatte, ein eben so fompeteuter Richter in der Frage, als sein ritterlicher, ehrenhafter Charakter die vollste Bürgschaft für die Glaubwürdigkeit der von ihm aufgestellten Behauptungen fern Baron Leiria nun zeigte auf eine fast unwiderlegliche, au Ziffern gegründete Weise, daß die von den Antragstellern selbst nur auf 30 Contos berechnete Ersparung, die aus Durchführung der Maßregel dem Staatsschabe erwachsen soll,

670 weit bedeutender sich herausstellen, und eine von 120 Contos nicht weit zurückbleibende Ziffer erreihen werde. 4 E Hs Etn Mi. 2.20458,

Der Belgrader Serbische Courier vom 16. Mai bricht end lih sein Schweigen über die in Konstantinopel gefallene Entscheidung. Die wesentlichen Stellen seiner Erklärung lauten: ] L Die Allgemeine Zeitung vom 28. April meldet, daß die Pforte die Forderungen Rußlands angenommen habe, und daß demzufolge cine neue Fürstenwahl in Serbien stattsinden werde. Wir haben uns bisher ent halten, in diese Blätter das Mindeste aufzunehmen, was auf die Verhand lungen Rußlands mit der Pforte in Beireff Serbiens irgend einen Bezug haben fönnte, da wir dem Publikum nur Wahrheiten und keine Konjekturen mittheilen wollten, weswegen wir auch diese Angelegenheiten jeßt erst, nach geschöpster Kenntniß aus sicherer Quelle, zu besprechen gesonnen sind.“

„És isst allgemein bekannt, daß Nußland Serbiens Schußtzherr ift. Der Zweck des Schutzes is Sicherheit, folglich bezieht sich Nußlands Schußrechzt niht nur auf Vertheidigung der für die Serbische Nation in scinen Traktaten und Conventionen mit der Pforte stipulirten Rechte und Freiheiten gegen Angriffe von außen, sondern auch auf Aufrechthaltung und Unverlezbarkeit derselben im Lande selbst. Nebst anderen Rechten und Freiheiten hat die Serbische Nation auch das Recht der freien Wahl ihres Fürsten. Bekannt ist, daß Fürst Michael aus dem Lande sich geflüchtet und somit dasselbe ohne Fürsten und ohne Negierung gelassen hat, daher deswegen und zur Vermeidung möglicher Anarchie die Serbische Nation zur neuen Fürstenwahl geschritten ist. Weil aber Rußland Serbiens Schutherr is, so folgt von selbst, daß es ihm auch zustehe, zu wissen, ob die neue Fürstenwahl, ohne Bei legung der nationellen Rechte, auf einem Landtage geschehen sey und die Nation ihren neuen Fürsten freiwillig gewählt habe. Nußland is daher berechtigt, zu verlangen, daß jeder neuen Wahl eine hierzu scinerseits be orderte Person beiwohne. Dies is nux cine Formalität, deren Beobachtung Nußlaud als Schußherr fordern kann, wobei aber der Serbischen Nation das Necht der freien Wahl unbenommen und unverleizt bleibt. Daraus aber, daß Nußland die Vornahme einer neuen Fürstenwahl verlangt, weil die crwähnte, bisher nie gebräuchlich gewesene Fornalität bei der lebten Wahl am Wratschar nicht beobachtet worden ist, zu folgern, daß dasselbe mit dieser Wahl überhaupt nicht zufrieden sev, wäre ein sehr falscher Zchluß.“

„Wem die Vorfälle vergangener Zeiten nur halbweges bekannt sind, der muß auch gestehen, daß Nußland um Serbiens Wohlfahrt und Glü stets Sorge getragen und danach gestrebt hat, daß im Lande Ruhe, Sicher heit, geseßliche Orduung herrsche, und Alles entfernt werde, wodurch die Nation gekränkt, ihre Rechte verleßt, der Landesfriede gestört würde. Nuß land also beabsichtigt nicht, der Nation einen Fürsten aufzudringen, am allerwenigsten aus der Familie Obrenowitsch, die nah willkürlicher Allein herrschaft stets gestrebt hat, unter welcher der Serbe keine Sicherheit des Lebens und des Eigenthums hatte, welche die Landes - Berfaijjung und die Rechte der Nation mit Füßen trat. Nußland wünscht nur, daß bei der Wahl jene Formalität beobachtet werde, welche seine Schutzrechte erheischen, um so in Kenntniß zu kommen, daß die Nation in Gemäßheit ihrer Nechte und nach freier Wahl sih den Fürsten erkoren hat. Hieraus läßt sich ganz richtig folgern, daß Rußland feinen Anstand genommen hätte, zur Erhaltung der Ruhe im Lande und zu Be förderung der allgemeinen Wohlfahrt den vom Volke gewählten Fürsten Alexander ohue Weiteres zu bestätigen, wenn es sich überzeugt hätte, daß diese Wahl ohne Verlegung der VBolksrechte stattgefunden habe, so wie es auch keinem Zweifel unterworfen ist, daß bei Vornahme einer neuen Wahl mit Beobachtung der ofterwähnten Formalität Rußland den Gewählten ohne Anstand anerkennen und die Wahl gutheißen wird.“ E „Sollte also auf Verlangen Rußlands zur neuen Fürstenwaghl ge\chrit ten werden, so entsteht die Frage: wen die Serbische Nation wohl wählen würde? Den Milosch Obrennowitsch etwa? Nimmermehr z kein seinem Vaterlande mit gufrichtiger Liebe zugethaner Serbe kann auch nur den Gedanken an eine Miloschische Regierung ertragen. Sollte etwa das Krumm -, Lahm- und zu Toveschlagen, das Hängen und Morden der Un huldigen, aus Bosheit, Neid, Verleumdung, ungegründetem Berdacht und Interesse, ohne alle Erhebung des Thatbestandes, ohne Aburtheilung in gesetzlicher Form wieder an die Tages-Ordnung fommen“ Daß derlei Unfug während der langjährigen Regierung des Milosch getrieben wor den, is allgemein bekannt. Dem Serben sind die Augen gceö} n O O Wabreno Der Negentschaft, in der goldenen Zeit, wie deren kurze Dauer genannt wird, die gesetzliche Freiheit zu lieb ge wonnen, an den Genuß seiner Nechte sich zu sehr gewöhnt , als daß er in das kaum abgeschüttelte eiserne Zoch so leicht sich wicder fügen und Der Willkür als ein Sklave sich unterwerfen würde, daher Fürst Milosch Se1 bien kaum betreten dürfte. Sein Sohn Michael ist in die väterlichen Fuß stapfen getreten, auch ex hat, wie allgemein bekannt E nach willkürlicher Herrschaft gestrebt, das Landes (Hrundgesebß, der Nation Heiligthum, mit Füßen getreten, und dic angeschensten, um das Baterland bestverdienten Männer gleih beim Antritt der Negierung zu verfolgen begonnen und immersort verfolgt, weil sie die Landes Verfassung aufrecht zu erhalten und den geseßz- und verfassungswidrigen Uebergriffen Einhalt zu thun trachteten, so daß er, um seine bôse Absicht zu erreichen, sogar Aufstände 1m Lande erregte und das Vaterland an den Rand des Abgrundes brachte, Von dem Sohn also könute bei einer etwaigen neuen Fürsten wahl die Rede so wenig als vom Vater sevn, abgesehen davon, daß er als ein seiner fürstlichen Ehren und Würden entsezter Fürst nicht einmal zur Kandidatur kommen könnte. Fürst Milosch und der abgeseßzte Michael also fönnen bei der gegenwärtigen feindseligen Volksstimmung und dem bitteren Hasse gegen sie nicht uur keine Hoffnung haben, daß eine neue Fürstenwahl zu Gunsten des Einen oder Anderen ausfallen würde, sondern es is ihnen sogar jede Aussicht zur Nückkunft nach Serbien als bloßen Privatmännern gänzlich benommen, denn Rußland hat die Vorstellungen der Pforte in Be- tref des Fürsten Milosch und seines Sohnes Michael definitiv angenom men, demzufolge beide für ewige Zeiten nicht nur von der Wahl ausge \chlossen, sondern ihnen sogar die Betretung des Landes verwehrt 1j. Lc] aus sicherer und reiner Quelle geschöpfste Nachricht wird die nächste Zu funft bewähren.“ E

„Wen könnte also die Serbische Nation, falls eine neue Fürstenwahl stattsinden sollte, sonst wählen als wieder den am Wratschar Gewählten, den Sohn des Kara Georg, Alerauder, den ihr dic göttliche Borsehung selbst zur Verwahrung anvertraut hat? Serbien hat biedere Söhne, die ihren rastlosen Eifer für das IVohl des Vaterlandes unzähligemale an den Tag gelegt haben, doch es besißt feinen, dem es _so viel als dem Kara Georg zu verdanken hätte, bei dessen Namen den Serben eine heilige Ehr furcht überwallt, sein Blut in den Adern heftiger rollt und seine Brust von einer Begeisterung erfüllt wird, daß er jeden Augenblick für Serbiens Stolz, für Kara Georg sein Leben hinzugeben bereit wäre, Nur einer seiner Söhne, Alexander, ist _nod _am Leben, er is der Augapfel des Serbischen Volks, Greise kuhen und herzen ihn, Nüstige reihen ihm die kräftige Nechte, ihre Treue 1m Leben und Tod ibm Einer für Alle und Alle für mnen angelobendz alte Serbische Mütter bringen ihm Geschenke dar, Junge Frauen und Mädchen flechten ihm Kränze und treuen Blumen auf den Weg; und schon werden Lieder ihm zu Ehren unter dem Bolke gesungen, welche Freude Fürst Milosch während seiner mehr denn zwanzigjährigen Negierung nicht erleben konnte, Wem könnte also auch nur einfallen, mit dem Sohn des Kara Georg in die Schranken zu treten! Wen könnten die Serben sih zum Fürsten wählen, wenn nicht Alexander, Kara Georg's Sohn? Wenn die Serbische Nation wünscht, einen Fürsten zu haben, der zu feiner Partei gehört, dam kann sie nur Alexander, Kara Georgs Sohn, wählen, weil er allein zu keiner Partei gehört, er auch allein im Stande is, Ruhe und Frieden im Lande zu erhalten. Bereits haben wir seine Milde, Gerechtigkeits- und unbe- gränzte Vaterlandsliebe kennen gelernt, Volksstimme is Gottesstimme, Alexander is Serbischer Fürst !“

Von der Türkischen Gránze, 17. Mai. (A. Z.) Kara Georgiewitsh is noch immer nicht nach Belgrad zurückgekehrt, fondern hat aus den unzugänglichen Gebirgen der Schumadia die Meldung gesandt, daß die dortige Bevölkerung ihn nicht aus ihrer Mitte lasse und dies nur durch Gewalt zu bewirken möglich sey. Man sieht hieraus , daß diejenigen nicht Unrecht hatten, die schon beim Antritt der Reise vermutheten, daß derselben ein weit aussehender Plan zu

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Grunde liege. Wutsitsch und Petroniewitsh seben alle Mittel in Bewegung, um das Volk zur Widerseblichkeit zu ermuntern und, wenn eine neue Wahl nicht zu hintertreiben seyn sollte, wenigstens der Familie Obrenowitsh jede Chance zu rauben. Zu diesem Ende ist neulich eine arge Schmähschrift gegen die Obrenowitsch in Druck ge geben und über 5000 Exemplare davon in allen Theilen des Landes ausgestreut worden. ——_— S ULRe

Vou der Bosnuischen Gränze, 16. Mai. (A. Z.) Schon vor mehreren Wochen waren auf verschiedenen Punkten dieser Pro vinz Unruhen ausgebrochen und auf begütigende Weise kaum beige legt worden, als zu Anfang Mai's die willkürlichen Erpressungen und Mißbräuche der Türkischen Administration cinen neuen Aufstand her beiführten, als dessen Heerd der südwestliche Theil Bosniens von Ostroscha bis Bihacz zu betrachten is. Die hiergegen vou dem Statthalter ergriffenen Maßregeln haben bis jeßt, obwohl hon auf beiden Seiten Blut geflossen, feinen Erfolg gehabt, und man ist in großer Sorge, daß sich die Jusurrection über die ganze Provinz Bosnien verbreiten könnte. Türken und Christen sieht man allent halben vereinigt sih gegen die Türkische Herrschaft auflehnen, wobei, wenn die Angaben der Türkischen Behörden gegründet sind, si be sonders die fatholishe Geistlichkeit thätig zeigt. Die Haupt Ie \chwerden der Jusurgenten sind gegen die Erhöhung der indirekten Abgaben und die rohen illktirlichkeiten der Arnautischen Miliz ge richtet; ein gütlicher Versuch des Pascha, die Massen zu besriedigen, ist mißlungen. Nunmehr hat derselbe 8000 Aruauten in der Gegend von Banjsaluka versammelt, und weitere Tau}ende, die {chon in Novi angekommen seyn sollen, sind auf dem Marsche dahin begrijsen, welche vereinigte Macht wohl hinreichen dürfte, den Aufstand niederzu chlagen. Höchst wichtig würde das erste ernstliche Zusammen tresfen seyn, wenn dessen Erfolg der Jusurxrection günstig wäre, da in diesem Fall der Aufstand bei der allgemeinen Unbehaglichkeit sich faum blos auf die Gränzen Bosniens beschränken würde. Ein großer Theil der insurgirten Bevölkerung, namentlich in der Kraina, hat beschlossen, Oesterreichischen Schuß anzusuchen oder um förmliche Cin verleibung mit diesem Staat zu bitten, Auf den Statthalter von Herzegowina kann sich der Wesir von Trawuik nicht verlassen, da zwischen diesen beideu Machthabern ernste Mißhelligkeiten wegen der hohen und willkürlihen Zölle an den beiderseitigen Gränzen bestehen.

Aus Cetinje in Montenegro berichtet mau, daß daselbst Ende Aprils ein Bevollmächtigter des Wesirs von Herzegowina mit zahl reihem Gefolge erschienen und von dem Wladiïfa mit großer Aus- zeichnung aufgenommen worden sey. Der Wladika hat ein Schreiben aus Rußland erhalten, worin ihm dringend anempfohlen wird, sich mit der Pforte in Güte über das streitige Gebiet vou Grahßowo zu verständigen.

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Inland.

Gumbinnen, 27. Mai. Gestern um 8 Uhr Morgens wurde Gumbinnen von einem bedeutenden Brandungliick heimgesucht ; zwölf Häuser, worunter » zum Salzburger Hospital gehörig, 5 Scheunen und 45 Achtel Holz wurden ein Raub der Flamme. Das Feue1 entstand in einem zum Hospital gehörigen Stalle.

Bonn, 24. Mai. (Düfs. Z) Die Zahl der hiesigen Stu direnden, vor allen der Juristen und Kameralisten, wächst im dies jährigen Sommer-Semester zu einer außerordentlichen Höhe. Gegen Ende des vorigen Semesters forderten nur gegeu 80 ihre Exmatritel, und die Zahl der neuen Auköummlinge geht n. Die Dundêrte. Allen erfreuen sich die Professoren Dahlmann (welcher seine Vor lesungen über Staatswirthschaft und über die (Geschichte Großbrita niens im 16ten und 17ten Jahrhundert bereits vor acht Tagen be gonnen) und Dre. F. Blume (in seiner Vorlesung über Kriminalrehh) einer zahlreichen Theilnahme. Professor Arndt wird in diesem Se mester uicht lesen, so wie auch allem Anschein nach Professor vou Schlegel, welcher Leßtere, laut Anschlag, „durch außerordentliche ge lehrte Aufträge, die cine \{hleunige Erledigung fordern, für jeßt ver hindert wird, seine bfentlihen Vorlesungen zu eröffnen.“

Metcorologische Veobachtungen. (4 j i

Bor

| Nachmittags | Nach eiumaliger

Ahbends | 2 Ub

IO Ubr. |

Morgens

6 Ubr.

1843, 30. Mal |

Beobachtung.

Luftdeüdk. [337,36 Par. 338,09 Par. 338 Par. | Quellwärme 7,57 R. Luftwärme « ««“ |+- 6,4" Ls + L 8: K. F 6,67 R.| Fluss wärme Il R. [4 2A R. |+ 3,8% R. |+ 3,4° R. Bodenwärme 8,7° R. Dunslsätigung T2 pu. | (9 pt. | 4 usdüustung 0,01 j Rh, | | halbheiter. | Niederschlag 0,409 Bb, | N, | NW. Würmew ecbscl+ 12:0 - N. - 4 5,9° R. 33799 Pur R. PS2R O8 pOH NW. Auswärlige Börsen. Amsterdam, 27. Mai. Niederl. wirkl. Sch. Kanz-Biil, —. 5% Span, 19 6 é 3% lo. 307, Präm. Sch, Pol. Vesterr. —. 4% uss. Hope 89, Antwerpen, 096, Mai Zul, Neve A L: Hambure, 29. Mai, Pank Actien 16007/. Rugl, Russ. Il l ondon. 29, Mai, Cons. 3% 96. Belg. 102 Noue Aúl. 205, Pas Ausl Sch 1 229% oll, 067 Do LUZ 0 Port —. 2% Engl. Russ. 1137. Bras. 73, Chi Da. Columb. 24. Mex. 297. Peru 17%. Paris, 26. Mai. 5% Rente fiu cour. 21:20 3% Rente fin cour. 82. 5% Neapl. sin cour, 108. 40. D% Span, Rente 29. Pass. 5. : 23. Mai. Lond. 3 Met. 37%. Wamb. 344. S do 600 Fl 85 da, 200 Fl GUS. 1% 101%. 3% T3. 22% de 1839 114%.

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Petersburg. Paris 401. Poln. à Parie 300 Fl. 84ck. : Wicn, 26. Mai. 5% Met. L104. 1% . Bank-Actien IGAS. Aul. de 1834 1427. onigliche Schausptele.

Donnerstag, 1, Juni. Jm Opernhause : Geliebten, Lustspiel in 3 Akten, von Feldmann. B "n j stes Begehren : Die Willgys, oder: Gisela, fantastisches Ballet in ° Abth, von St. George und Coralli. Musik von Adam, Für die hiesige Königl. Bühne eingerichtet von dem Balletmeister Hogue?, Decoration: {ster Alt, von dem L ecorationsmaler Gerst. 2ter Akt, von dem Decorationsmaler Gropu& .

Freitag, 2. Juni, Jm Opernhauje: Robert der Teufel. (Neu einstudirt.) (Frau van Hasselt Barth: JZsabelle, als vorleßte Gastrolle. Herr Haizinger : Robert. Herr Pfister : Raimbaut, als Gastrollen.) Dlle. Marx: Alice, Aufang der Oper halb 6 Uhr. a

Ein Plah in den Logen des ersten Ranges: 1) Rthlr. 10 Sgr. (0

Im Schauspielhauje : l) Clermont, ou: Une lemme d’arltisle. 2) Un Monsieur et une Dame.

fönigsstädtisches Theater.

Donnerstag, 1. Juni. Zum erstenmale: Die beiden Brigadiers. Lustspiel in 2 Akten, Nach Rosier von B. A. Herrmann. Hierauf: Die Reise zur Hochzeit. Lustspiel in Z Aufzügen, frei nach dem ¿Fran- sischen, von Lemberkt, E

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedrudckt in der De ckershen Geheimen Ober - Hosbuchdruerei.

Beilage

Das Portrait der Hierauf, auf Höch

E Grossbritanien und Irland. Vlunbies, aae E E Eiu Mitglied des Unterhauses, Herr den Seerotair bes Las I Kornbill folgendes Schreiben an A Gu U s N Vereins in Ost-Kent gerichtet, Vhggan fe e O nisse jener ministeriellen Maßregel am einfach= en und tarsten dargelegt werden : gui cal L S U Fl, elt atter 04 fo viele, Kei lästig fallen. Die Anhä h erreg ,„ muß i Ihnen mit ein paar Zeilen ajlig [aen le, Anhanger des jezigen Ministeriums haben so eben sich in großer Anzahl in dem Hause Sir N. Peel's versammeli und cine lange Darlegung vou Sir Robert und Lord Siauley über diesen Ge enstand angehört, Es scheint, daß die vorlicgende Bill nur ein Theil des Planes der Korngeseße vom vorigen Jahre is, und daß das Ministerium \ich durch seine Chre gegen Kanada verpflichtet glaubt, diese Maßregel durchzuführen. Was die Besorgnisse betrisst, welche über die Einfuhr von Weizen entweder aus Europa oder aus Amerika (den Nord-Amerikanischen Freistaaten) nach Kanada, und dann über die Einfuhr desselben von Kanada hier in Eng land, gehegt werden müßten, so hoffe ich und glaube auch wirklich, daß die vorliegende Bill uns darín in eine bessere Lage versctt, als in derx wir uns bisher befanden. Nach dem bisherigen Geseße kann Weizen von Europa oder Amerifa über Kanada unter cinem Eingangs-Zolle, der von 1 Shilling bis zu 5 Shilling für den Quarter schwankt, in England eingeführt weiden, Der Durchschnitt, unter welchem solcher Weizen eingeführt wurde, war in den lezten fünf Jahren 2 Shilling 1 Pennv für den Quarter. Durch die gegenwärtige Bill wird der feste Zoll, unter welchem solcher Weizen in unser Land eingeführt werden kann, 4 Shilling für den Quarter bctragen, und das nicht blos in der Form von Weizen, sondern auch von Mehl, welches also den Produzenten hier einen ferneren Vortheil verschafft, Die Fracht von Europa nach Kanada und dann von Kanada wieder zurück nach England, und dazu dann noch diese Abgabe von 4 Shilling, scheint mir eine gule Sicherheit zu gewähren. Was den in Kanada selbst gezogenen Weizen betrifft, jo kann dieser erst in ciner entfernten Zeit uns beeinträcd)- tigen, Kanada erzeugt, wie ich höre, sür jet nur wenig mehr, als es zu seinem eigenen Berbrauche bedarf, und dieser Verbrauch muß, da die Ko lonic an Woblstand und Zahl der Einwohner zunimmt, auch noch zuneh men. Die Menge Weizen, die jeßt von Kanada eingeführt wird, ich meine in Kanada selbst gebauten Weizen, is durchaus nicht beunruhigend. ch bin daher wirklich fest überzeugt, daß die Furcht, die man hinsichtlich dieser Maßregel hegte, ohne triftigen Grund ist 5 und ich bin geneigt, zu glauben, daß ich dem «Interesse meiner Wähler viel besser diene, wenn ich das Mi nisterium bei dieser Gelegenheit unierstüze, als wenn ih Mangel an Ver trauen gegen dasselbe zeige und es dahin bringe, die Zügel der Verwaltung in die Hände derer zu werfen, unter denen wir nach meiner festen Uebei zeugung, nicht uur in Sachen, die den Ackerbau betreffen, sondern auch in anderen die allgemeine Wohlfahrt des Landes berührenden Angelegenheiten, Verlust und Schaden erleiden würden. Jch kann Jhnen versichern, ich habe der gegenwärtigen Lage der Berhältnisse meine völlige und gewissenhafteile Sorgfalt geschenkt, Jch gebe Jhnen die Freiheit, von dieser Mittheilung den Gebrauch zu machen, der Jhunen am besten dünitz und es soll mir schr angenehm seyn, wenn dieselbe einigermaßen dazu beiträgt, die Besorgniß der übrigen Pächter zu beschwichtigen. Jch knnn offen sagen, daß meine Besorgnisse, die nicht gering waren, beruhigt sind. John Plumptr e.“ Der Morning Herald giebt folgende Erklärung über die vor läufige Beschlaguahme eines Englischen Schisfes durch die Französische Brigg „la Vigie““, welche am Senegal freuzte : „Gegen Ende des Monats Februar hielt der „St. Christopher ““, ein Kauffahrer, bci Mesuralo au, um als Passagiere nach Sierra Leone eine Anzahl schwarzer Krumänner aufzunehmen. Diese Krumänner sind sehr ge= lehrigz sie suchen stets, durch ihren Geschmack am Seeleben getrieben, eine Beschäftigung am Bord Englischer Schiffe und befahren dic Küste von einem Orte bis zum auderen. Sie sind in Sierra Leone sehr zahlreih. Der „St. Christopher“ wurde am 1. März vom ¡Gerret“, einer Englischen Brigg, angehalten. Der Offizier, der eine nicht verdächtige Besatzung vorfand, nahm sich uicht einmal die Zeit, seinen Besuch ur den Schiffsbuche einzutragen, und der Patron ve1 langte feine Pässe. Einige Zeit nachher wurde der „St. Christopher““ durch die Granzösische Kriegs = Brigg „la Vigie““ angehalten. Beim Aublick der Schwarzen nahm der Französische befehligende Offizier das Schiff in Beschlag und führte es nah Sierra Leoue, um cs durch dell Gerichtshof der Vice = Admiralität richten zu lassen. Sicherlich trieb der Patron des „St, Christopher“ keinen Séflavenhaudel; doch A man bemerken, daß er verge}ijen hatte, eine Formalität zu er füllen.

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welchen sich Krumänner befanden, zur Pflicht macht, sie zu deklariren

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und die Bescheinigung eines Britischen Beamten einzuholen, Nui s v H R , ck E ac El EA Ee , ( / N S

hatte der Patron des „Skt. Christopher“ dies nicht gethan, und der

Frauzösische Offizier wax aljo in seinem Recht, ‘“/

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Kopenhagen, 23. Mai, Mittelst Königl. Reskripts vom 24sten März d. J. 1 nunmehr das Budget für 1843 erschienen, worüber man Folgendes in der Berlingschen Zeitung liest: „Die Einnahme is} zu 15,597,800 und die Ausgabe zu 15,617,292 Rbthlrn. angeschlagen, folglich bleibt ein Ueberschuß von 280,000 Rbthlru. Die Aenderung gegen 1842 besteht hauptsächlich in den erhöhten Aus gaben für den Land = Militair - Ctat und die hiermit in Verbindung stehenden vermehrten Pensionen, Die Ausgaben waren nämlich für 1842 berechnet zu 2,884,197 Rbthlrn., wogegen dieselben Ausgaben für 1843 angeschlagen sind zu 3,255,567, also 370,000 Rbthlr. mehr. Hierzu kommt, daß die Pensionen, die auf der abuchmenden Pensious= Liste der Finanzen gufgesührt sind, mit 200,000 Rbthlrn. vermehrt sind, was eine Folge der Aenderung am Militair=Etat ist, Die Aus- gaben für unvorhergesehene und unbestimmte Bedürfuisse sind hingegen diesmal um 200,000 Rbthlr. vermindert, Wir missen uo vorläufig einer beträchtlichen neuen Ausgabe erwähneu, die vorhin uicht im Budget aufgesührt wurde, nämlich der zur Anlegung von Straßen in den Herzogthümern, von 416,000 Rbthlru,, wogegen wieder als Beitrag zu den Chaussee = Ausgaben 168,750 Rbthlr, angeführt sind, die auf die Herzogthümer repartirt werden sollen. Endlich sind auch die Fourage-Steuer=- und Marschgelder in Dänemark mit 294,000 Rbthlrn, angeseßt, statt uur 130,000 seit 1842. Ju dem Normal =Reglement besteht die wichtigste Aeuderung in der Ausgabe zum Land-Militair= Etat, die zu 2,908,162 Rbthlru. angeschlagen ist, statt bisher im Re- glement nur mit 2,950,000 aufgeführt. Uebrigens haben wir, zu leihterer Uebersiht und Vergleichung, eine Rubrik für das Budget für 1842 beigefügt. Zur Auftlärung sowohl in Beziehung auf die Einnahmen als die Ausgaben begleitet das Budget eine Beilage von 33 Bogen (doppelt soviel als bei dem Budget für 1842), also in der größten Ausführlichkeit. Da aber die Finanz-Abrehnung für 1841 gleichfalls in wenigen Tagen erscheinen wird, zum erstenmale mit einer besonders ausführlichen Beilage (von etwa 40 Bogen), so wol- len wir uns weitere Bemerkungen über das Budget vorbehalten bis die Abrechnung bekannt gemacht seyn wird,“ f

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Deutsche Bundesstaaten.

Hamburg, 27. Mai. Jn der heutigen General - Versamm= lung der Actionaire der Hamburg=-Bergedorfer Eisenbahu=Gesellschast

#24 Stunden zu bewirken, È über verpflichtet habe.

llen. Am 8, Februar hatte der Capitain Tucker, der in dieseu GeÆ# wässern befehligt, einen Besehl erlassen, der es den Schiffen , aufs

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Zeitung. M 151.

ist folgendes die Statuten vervollständige Regulativ zum Beschluß verstellt worden : 7 4

„Wenn die im §. 10 des Statuts erwähnten Zinsen zufolge vom Aus- usse zu erlassender Befanntmachung wegen nicht zurcichender Ueberschüsse ganz oder theilweise nicht bezahlt werden können, behält der Actien-Jnhaber für die nicht bezahlt werdenden Zinsen das nächste Anrecht auf die Ueber- schüsse aller folgenden Verwaltungsjahre, dergestalt, daß aus den alljähr lichen, jedesmal vom Ausschusse bekannt zu machenden Peberschüssen zu vörderst alle Zinsrückstände früherer Jahre, und zwar nach der Priorität ihres Alters, zu befriedigen sind, bevor eme Dividende ausgetheilt wer- den kann,“ L

Für den Fall und unter Vorausseßung der Sanctiouirung die- ses Beschlusses ist fernerweitig vom Ausschusse beantragt:

„Daß in Betreff der am 1. Mai 1843 fällig gewordenen Coupons ausnahmsweise die Verfügung getroffen werde, daß binnen eines Termins von drei Monaten, also bis zum 27. August 1843, gegen Einlieferung vou je 25 solcher am 1. Mai 1843 fällig gewesenen Coupons, eine neue Actie bei der Direction in Empfang genommen werden könne, und zwar mit Cou pons vom 1. Mai 1843 an (d. h. deren erster am 1. Mai 1814 fällig seyn würde), und daß die Direction autorisirt werde, zu diesem Ende bis höch stens 200 neue Actien zu kreiren.“

Beide Beschlüsse sind vou der General - Versammlung augenom-= men worden.

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GriemenlinD

__ Athen, 12. Mai. (A. Z.) Am 8. Mai starb hierselbst nach einem furzen Krankenlager in seinem 57sten Lebensjahre Theodoretos, Bischof vou Sellasia, während des Befreiungskrieges unter dem weni ger klassischen Namen eines Bischofs von Bresthena und eines Kapetan- Despotis (Hauptmann und Bischof) rühmlichst bekannt, Es verdient bemerkt zu werden, daß innerhalb eines Zeitraums von weniger als einem Jahre mehrere Vischöfe des Königreichs gestorben sind: vier im Aegäischen Meere (der zu Syra, Anthimos Komuenos, cin sehr gebildeter, achtungswerther Mannz die zu Kythnos, zu Andros und zu Thera)z der vou Skyros, dann der treffliche Kyrillos, Erzbischof von Ärgolis und Präsideut der Synodez der oben erwähnte Bischof

von Sellasia und noch ein paar andere.

Vor kurzem wurde eine s{böue, sehr gnt erhaltene Statue von mehr als Lebensgröße, im Aegyptischen Styl ausgeführt, bei Mara thon gefunden und nach dem Museum von Athen gebraht. Sie trägt in den Händen zwei Eisen, welche die Athleten gewöhnlich dazu benußten, um sich einen größeren Schwung beim Aulauf zu geben. Sie soll, nah Roß, den Autinous, nah Anderen den Apollo vor stellen. Einige treiben die Kühnheit der Combination so weit, daß sie dieselbe dem Herodes Atticus als Eigenthum zuschreiben.

Die Gesammt-Einnahmen des Staats beliefen sich im

_ Jahre 1833 guf

Dieselben im Jahre 1842, ungeachtet der außerordent= lichen Unglücksfälle dieses Jahres auf. ..........--

Die Ausgaben betrugen im Jahre 1837 (in den vor= hergehenden viel mehr) .

Jm Jahre 1842 dagegen nur

Ourch die kürzlich eingeführten Reductionen is bereits

erlangt worden eine jährliche Ersparniß von 1,020,000 Man hofft, noch weitere Ersparnisse allmälig zu Stande zu bringen,

————_ Ger xen.

Yon der Türkischen Gránze, 16, Mai. (A, Z.) Be- richte aus Konstantinopel mit der ordentlichen Post bis zuin 10, Magi melden, daß Herr von Lieven sich anschike, nah Serbien abzugehen. Jn Serbien selb} is uichts Neues vorgefallen. Nach den Aeußerun gen des Russischen Konsuls in Semlin fann die lebte Bitte Wutsitsch's und Petroniewits{h's, bis zur vollbrachten Fürstenwahl in Serbien bleiben zu dürfen, unmöglich cinen anderen Erfolg haben, als daß Hafiz Pascha den verschärsten Auftrag erhält, ihre Entfernung binnen

da die Pforte sich hierzu Rußland gegen Dem General von Lieven, im Einvernehmen mit Hafiz, is die Leitung der Serbischen Angelegenheit überlassen. Herr Wastscheuko soll abberufen werden und einen Nachfolger erhal ten; man glaubt, weil er durch sein früheres Einlassen in Partei Umtricbe gegen deu Fürsten Milosch zu sehr blosgestellt sey z in dessen crklärt Herr von Wastschenko jeßt bei jeder Gelegenheit, daß das Russische Gouvernement die Wiedererwählung des eben genannten Fürsten gern sehen und seine Bestätigung uicht den mindesten Austand erfahren würdez eben so spricht sich auch die Stimmung Oesterreichs aus, und uach übereinstimmendeu Angaben be rechuet man, daß wenigstens fünf Sechstheile der Serbischen Natiou sich für den Fürsten Milosch erklären werden, der Serbien 25 Jahre hindurch glücklich regiert hatte und dessen Entfernung aus dem Laud das Signal von seitdem fast ununterbrochenen Unruhen und beklg= genswerthen Mißverhältuissen war.

Der junge Fürst Michael wird sih, wie mau hört, nad

16,993,000 13,451,759

Wien begeben und später einige weitere Reisen durch Europa unternehmen, Die Fürstin Liubicza liegt in Neusaß an der Wassersucht bedeu-

tend krank danieder. :

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_ Konstantinopel, 11. Mai. (A. Z.) Der Sturz Sarim Efendi's erscheint als ein Werk des Groß-Wesirs Rauf Pascha, wel= cher bei dem Unstande, daß in den politischen Verhältnissen und in der nunmehrigen Stellung der Pforte eine neue Bahn verfolgt wer= den soll, auch eine Aenderung der das Kabinet konstituirenden Per= sonen verlangte. Vorzüglich war dieser Vorschlag gegen Riza Pascha gerichtet, der jedo durch die Gunst der Sultanin Walideh auf sei= nem Posten erhalten ward. Halil Pasha, Schwager des Sultans, dessen Ansehen im Serai mit dem Steigen des Russischen Einflusses gleichen Schritt hält, ist auf Seiten des Groß - Wesirs, oder dieser folgt vielmehr unbedingt seinen Cingebungen ; ob aber den vereinten Bemühungen dieser beiden Männer ein gänzliches Revirement im Ministerium und zugleich Niza's Sturz gelingen wird, is höchst zwei- felhaft. Die Entlassung Sarim's wird als eine Art Echec für England augesehen, da er sich mit den Ansichten Sir Stratford Cauning's zuleßt ganz identifizirt hatte. Sarim war ein äußerst thätiger Geschäftsmann z man wirft ihm indessen Starrsinn und Lügenhaftigkeit vor. Mit der Ernen-= nung Rifaat Pascha'’s zum Minister der auswärtigen Angelegenheiten war der Sultan selbst nicht ret einverstanden, da Rifaat erst vor kurzem wegen Unfähigkeit aus dem Ministerium entlassen worden war. Indessen ward Sr. Hoheit vorgestellt, daß Rifaat's lebte Entlassung mit dem System Jzzet Mehemed Paschas 1m Zusammenhange ge-= standen, der eine gegen die fremden Mächte fast feindselige Politik verfolgte, zu welcher sich aber Rifaat nur mit sichtbarem Widerwillen zu entschließen schien. Jzzet Mehemed habe keine gemäßigten Gesin= nungen neben sich dulden können, und Rifaat Pascha habe daher da- mals troß seiner Verständigkeit und jeiner sonstigen Eigenschaften aus dem Ministerium scheiden müssen. Die Wahrheit ist, daß Rifaat Pascha zwar allerdings unter die ausgezeichneteren Türkishen Würdenträger

gehört, daß man aber bei seiner Willenlosigkeit und Charaktershwäche durchaus nicht erwarten fann, er werde niht nur dem Divan impo- niren, sondern au den oft ungestümen Anforderungen der Diploma= ten die erforderliche Energie entgegensehen und durch Klugheit und Festigkeit das wichtigste Portefeuille zum Vortheil des Landes und zur Zufriedenheit der Fremden zu führen vermögen,

Die Entfernung Sarim's von den Geschäften zeigt bereits ihre Folgen in der Serbischen Frage: eine durh den Serbischen Agenten, Herrn Simitsch, überreichte Vorstellung gegen die sofortige Entfernung des Wutsitsh und Petroniewitsch aus Serbien, mit welcher die Bitte verbunden war, diese beiden Männer noch bis zur Vollbhringung der neuen Fürstenwahl an der Spiße der Regierung zu belassen, ward von der Pforte abgewiesen und ein Courier an Hafiz Pascha abge- fertigt, wie man behauptet, mit dem Austrag, die Vollziehung der Großherrlichen Befehle hinsichtlich der genannten beiden Bittsteller nicht mehr zu verschieben. Die von Hafiz Pascha mitgenommenen Verhaltungsbefehle sollen mit diesem Courier wichtige Modificationen erhalten, wie es heißt, sämmtlich in Russischem Sinne.

Halil Pascha hat am 5ten d. im hiesigen Hafen eine Dampf= Fregatte inspizirt, auf der er eine Rundreise auf dem Schwarzen Meer machen soll. Einige wollen wissen, daß Halil vom Sultan eine Mission nah St. Petersburg erhält, und daß die Fregatte bestimmt ist, ihn nah Odessa zu bringen.

Jm Allgemeinen sind die Türken der ewigen Reibungen mit den Fremden überdrüssig und wünschen Verbesserungen im Jnnern, vor= züglih im Finanzwesen, welhes ohne Zweifel als die stärkste Schat= tenseite der Türkischen Administration zu betrachten ist.

Die Verhandlungen mit dem Griechischen Gesandten haben noch nicht begonnen, sie werden jedoh mit nächstem ihren Anfang nehmen. Ju der Persischen Sache hat sih nihts Neues von Belang ergeben.

Preise der vier Haupt -Getraide-Arten in den für die Preußishe Monarchie bedeutendsten Marktstädten im Monat April 1843, na ch einem monatlichen Durchschnitte in Preußischen Silbergroschen und Scheffeln angegeben.

IPeizen | Roggen Gerste

Namen der Städte.

N 5 Qu 11 9/4 5 90 17 9912 24 s 9-s 3 i2 24 é 1 o 1 99 3 ¡2 321 Ée T3 30 29 98 99

di da 20 18 335 | 245 24 O08 (8 e E 12 E A 492 | 4E 208

AQ 7 O 5 O4 1 487 1 3277 | 24-77

4. Königsberg 2, Memel 3, Tilt Jnsterburg Rastenburg . Neidenburg …….- . Danzig S Sin. 9, Konihz . Graudenz . Kulm 2 Son. Posen Bromberg oe 1A] L Fraustadt C Cs 90 4728 Rawitsch Kempen Berlin Brandenburg 3, Kottbus « Gralfurt a, d. . Landsberg a. d. Stettin . Stralsund . Kolberg Stolpe . Breslau . 2. Grünberg Ol. M Liegniß 5 O . Hirschberg Shweibns .. ...-- Glaß . Neisse Leobschiitz . Ratibor . Magdeburg S ech tao dvr 3. Halberstadt Nordhausen Mühlhausen Erfurt „Halle Torgau . Münster . Minden Paderborn Dortmund Köln Elberfeld Düsseldorf Krefeld... «e Wo . Kleve . Aachen Malmeb).. c ceob bear tres i STIEE 70.34% . Saarbrück + Kreuznad. „ata ee Simmern. aeb ee Ob k o dau ees Weßlar

Durchschnitts =- Preise ; 12 Preußischen Städte 4 Posenschen Städte us 9 Brandenburgischen und Pom= merschen Städte. .........- 11 Schlesischen Städte 8 Sächsishen Städte... 4 Westphälischen Städte 14 Rheinischen Städte...

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