1843 / 160 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ü leßten Zeitraum von 30 Jahren, und während eines E e as, bieten die Französischen Finanzen ein Ge- sammt-Defizit von 453 Millioneu Franken dar. : L i Gehen wir jeßt zur besonderen Prüfung der heutigen Lage der Finanzen über, wobei mit dem Jahre 1840 zu beginnen ist. Die Gesammtzahl der vom Jahre 1840 bis Ende 1844 zu deckenden De=- fizits beträgt 197,165,119 Fr. Nach der Berechnung des Finanz= Ministers könnten, wenn nicht außerordentliche Ereignisse eintreten soll ten, die angeführten 197 Millionen durch die Reserve des Tilgungs= Fonds folgendermaßen gedeckt werden : A Reserve für das Jahr 1845... 75,079,229 Fr. 77,936,454 »

E E » 18 17 ooo. 44,149,436 » Zusammen .…….. 197,165,119 Fr. / So wären am Ende des Jahres 1847 unsere Finanzen wieder ins Gleichgewicht gebraht, wenn bis dahin Frankreich nicht eine Menge außerordentlicher Arbeiten auszuführen hätte, welche unsere Geldmittel auf der anderen Seite ershöpfen werden. Die für außerordentliche Arbeiten bereits von der Kammer vo- tirten Kredite betragen : I O E AAD a epoeuteagsos O ias

iee agr» ree AUO 000,000 Fr. 147,300,000 » 252,000,000 - Davon ist die erste Serie der Anleihe vom 25. Juni 1841 zu deduziren mit i Bleibt zu decken für außerordentliche Arbeiten Ende 1843 ¿ Die für das Budget 1844 bege Dea eere Es bleiben also gegenwärtig für außerordentliche Arbeiten im Ganzen zu decken .…........,.. 227,100,000 »

Ueber das Jahr 1844 hinaus werden ferner zu decken seyn :

Erstens die am 25. Juni 1841 den Ministern des Krieges, der Marine und der öffentlichen Arbeiten für außerordentlihe Bauten be- willigten

Zweitens für Eisenbahnen, wozu provisorisch 126 Millionen votirt wurden, sind noch zu ver= enbeit E

Drittens Anleihe und Unterstützung für die Eisen- bahn von Rouen nah dem Hävre.. 22,000,000 »

Zusammen .... 993,821,400 »

Von dieser Summe sind hon verwendet worden 377,50 )000 »

Es bleiben also für außerordentliche Arbeiten vom

Jahre 1844 hinaus eigentlich zu decken .….. 621,321,400 Fr.

Seben wir den Fall, daß die im Jahre 1841 votirte Auleihe von 450 Millionen ergänzt werde. Davon werden aber uach der Berechuung des Herrn Bignon am 1. Januar 1845 per Anticipation hon 377,500,000 Fr. verwendet worden seyn, so daß der noch dis ponible Rest davon auf 72,500,000 Fr. reduzirt werden muß. Dieser Rest, von der angeführten Summe von 621,321,400 Fr. abgezogen, läßt dem Staate noch 548,821,400 Fr. für außerordentliche Ärbeiten.

Dafür wird abermals die Reserve des Tilgungs-Fonds verwen- det werden. Dieselbe is jedoch, wie wir oben gejehen haben, bis Ende 1847 zur Deckung des Defizits der außerordentlichen Budget-= Ausgaben bestimmt. Erst im Jahre 1847 wird, nach der Berechnung des Finanz-Ministers, von jener Reserve für außerordentliche Arbeiten bestimmt werden fönnen die Summe von 30,929,793 Fr.

im Jahre 1848 » » 83,980,779 » e ARAI n 87,177,014 »/ 4890 » 96,495,049 » 41851 » 93,938,944 » 4852 » 97,513,774 d LRAI 2 604,786,047 » Zusammen 948,821,400 Fr,

Die Anführung dieser offiziellen Zahlen weist auf das anschau= lihste nah, daß vor dem Jahre 1853, also in erst zehn Jahren, un-= sere Finanzen s{hwerlich in ihre frühere Ordnung gebracht werden fönnen, und auh dam nur, wenn inzwischen keine außerordent- lichen Begebenheiten weder die Staats-Ausgabeu vermehren noch die öffentlichen Einkünfte vermindern werden. .

Schließlich ist zu bemerken, daß die s{webeude Schuld in dem gegenwärtigen Augenblick 493 Millionen beträgt und vor dem Ende des Jahres gewiß 520— 550 Millionen erreichen wird, da auf bloße außerordentlihe Arbeiten in diesem Jahre 124,500,000 Fr. verwen- det werden sollen, die mit außerordentlichen Mitteln zu bestreiten sind, Darum wird eine neue Emission auf die Anleihe von 450 Millionen sehr wahrscheinlich.

= Paris, 3. Juni, \

Budget liegt unn der Kammer vor und die Diskussion des Budgets, welche wie gewöhnlich den faktishen Schluß der Session bilden wird, kann sonach demnächst beginnen. Wenn die Kommission mit einer an= erfennenswerthen Sorgfalt bei Prüfung aller einzelnen Positionen des Budgets zu Werke gegangen 1 und daher die Arbeit der Kammer selbst in hohem Grade erleichtert hat, so wird diese voraussichtlich diesen Vortheil benußen, um \o \{uell als möglich mit diesem lebten und wichtigsten Gegenstande ihrer Berathungen und Beschlußfassungen fertig zu werden. Der Pairs-Kammer bleibt demnach auch in diesem Jahre keine andere Wahl, als das Budget so anzunehmen, wie es aus den Händen der Deputirten - Kammer hervorgehen wird, oder durch Vornahme von Modificationen daran die größte Verlegenheit sowohl der Regierung, als dem ganzen Räderwerk der Staats -Ma- schine überhaupt zu bereiten, Denn nach Votirung des Budgets eilen die Deputirten den heimathlihen Provinzen zu. Diese sich jährlich wiederholende Lage der Dinge is} ein Mißstand, der {on seit eiui- gen Jahren ui der Pairs - Kammer zur Sprache gebracht wurde. luch dieses Jahr werden dieselben Klagen laut werden und auch in einem Theil der Presse, d, i, in demjenigen Widerhall finden, wel- her die hohe Wichtigkeit der Bewahrung des gerechten Einflusses des vorzugsweise konservativen Staatskörpers auf die Leitung der Staats = Angelegenheiten und den ganzen Gang der Landes - Verwal-= tung in ihrem ganzen Umfange au würdigen wissen.

Unter den eifrigsten Vorkämpfern für die ungeschmälerte Erhal= tung der Privilegien und Rechte der Pairs-Kammer hat \ih insbe- sondere der Marquis von Boissy bemerklich gemacht, der zwar sonst

“L 2 , gewöhnlih wegen Mangels am richtigen Maße und Takte in seinem Auftreten nur wenig Anklang bei seinen Kollegen in der Kammer zu finden pflegt, in der Frage aber, die er auch diesmal anzuregen ge-= denkt, auf den olen vieler Mitglieder zählen fann, Eh mit. telbarer Erfolg dieser Reclamationen wird zwar auch in diesem Jahre nit eintreten. Allein im eigenen Jnteresse der Regierung liegt li einen Zustand der Dinge nicht mehr auf die Läuge fortdauern zu lassen, welcher offenbar dem moralischen Ansehen der Pairs -= Kammer im Lande nur Eintrag thun kann. Kein Unbefangener kann die gro= ßen Dienste verkennen, welche seit zwölf Jahren diese Kammer unter oft höchst kritischen Umständen, in denen es manchmal der Entwickelung des höchsten bürgerlichen und selbst persönlichen Muthes bedurfte, um

» » » 00000000000 30001000

150,000,000 102,600,000

124,500,000

O0 60

196,821,400 Fr.

475,000,000 »

Der Bericht des Herrn Bignon über das

/ -

sich nicht von dem Toben der Leidenschaften und Drohungen der

|

l

|

| |

|

| j | | | |

714

Factionen einshüchtern zu lassen, geleistet hat. Sie hat daher auch ein wohlbegründetes Recht, von jeder Seite die ihr gebührende Ach- tung und eine gerechte Anerkennung ihrer Stellung im Staate zu erwarten.

Zu diesen allgemeinen Bemerkungen füge ih noch einige Daten aus dem Marine-Budget und den von der Budget - Kommission dazu ausgesprohenen Wünschen bei, Die Kommission erklärt sich im All gemeiuen mit den Anträgen des Marine = Minister einverstanden. Sie will in Betracht der Stärke der Flotte den richtigen Mittelweg gehalten wissen, eine hinreihende Anzahl von Kriegsschiffen soll zum augenblicklichen Schuße des Französischen Handels und Verkehrs und zur Wahrung des maritimen Gewichts Frankreichs zu jeder Zeit in See seyn, aber die Hauptstärke für die Zeit der Gefahr des Krieges aufgespart werden, welcher Zweck sich dadurch erreichen läßt, daß auf eine zunehmende Vermehrung der Maritim-Juscription hingestrebt und stets eine hinreichende Anzahl von Kriegsschiffen in einem solchen Oustande in Reserve gehalten werden, daß sie binnen fkür= zester Zeit vollkommen ausgerüstet in See gehen könnten. Deshalb erklärt sie sich vollkommen einverstanden mit dem Marine Minister über die Zahl der in See zu haltenden Kriegsschiffe. Diese sollen bestehen in 8 Linienschiffen verschiedenen Ranges, 12 Fregatten desgleichen, 6 Kriegs-Korvetten von 24 bis 30 Kanonen, 2 Aviso= Korvetten, 14 Kriegsbriggs, 7 Avisobriggs, 26 kleineren Schiffen, 30 Lastkorvetten und Gabarren, zusammen also 105 Schiffe; außerdem aber noch aus 35 Dampfschiffen, mit einer Gesammt=-Pferdekraft von 6400, die bei den einzelnen zwischen 120 und darunter bis zu 540 wechselt, so daß die Gesammtzahl aller im aftiven Dienst zu unter= haltenden Schiffe 140 beträgt. Auf deu Rheden in Disponibilitäts= stand sollen bleiben 12 Linienschiffe, 4 Fregatten, und in Hafen-Koms- mission 4 Fregatten, also noch zwanzig weitere Schiffe. Die Kom- mission glaubt jedo, daß man füglich denselben Zweck erreichen könnte, wenn man auch die für den Disponibilitätsstand bestimm- ten in Hafen -= Konnission gäbe, obgleih sie keinen förmli hen Antrag deshalb stellt. Außerdem aber besitzt eFrankreich noch eine Reserve von 202 Schiffen jeden Ranges, wovon im Jahre 1843 die im flotten Zustande befindlichen 149, die auf der Werfte aber 53 betrugen, sv daß also sicherlich mehr als hinreichende Mittel vorhanden wären, wenn es wider Erwarten in den Fall tom- men sollte, einen Seekrieg bestehen zu müssen. Eine besonders große Entwickelung nimmt aber die Dampf-Marine, welche in der Sceschiss= fahrt künftig eine so bedeutende Rolle zu spielen berufen ist, M See befinden sich bereits 40 Dampfschiffe, worunter zwei von 540 Pferdekrast; nahe daran vom Stapel gelassen zu werden sind 9, worunter 7 von 450 Pferdekraft; auf den verschiedenen Werften im Bau 6, darunter 1 von 320 Pferdekraft, im Ganzen eine Masse von 599 Dampfschiffen, unter welchen 11 von 220 und 44 von 60 und darunter Pferdekraft sind. Die Kommission spricht den dringenden Wunsch aus, daß der größere Theil der Ziffer des Marine - Budgets für Unterhalt der Magazine, Arsenale und Vorräthe aller Art im gefüllten Stande, also sür das Material, weniger aber für das Per sonal verwendet werde.

————E———

Grossbritanien und Irland.

Loudon, 3. Juni. Prinz Albrecht ist an die Stelle des Her= zogs von Sussex zum Großmeister des Bath-Ordens und der Herzog von Cambridge an die Stelle seines verstorbenen Bruders zum Forst- meister des H9depark und des St, James=Park ernannt worden.

Wie cs heißt, ist die Rekrutirung in Jrland eingestellt worden, Die Regierung will enstweilen die nöthigen Truppen blos aus Eng= land ausheben, Man spricht noch immer von einer Verstärkung der Armee. Dieser Tage hat die Regierung einen Kontrakt wegen so fortiger Lieferung vou 10,000 Stück Uniformen abgeschlossen.

Ein Wahl - Untersuchungs - Ausschuß des Unterhauses hatte be fanutlih die Wahl des Herrn Walter, Haupt Eigenthümers der Ti mes, wegen grober Bestechungeu für null und nichtig erklärt. Die Times beschuldigt nun jeßt Sir R. Peel, daß er mit den Gegnern des Herrn Walter einverstanden gewesen sey, und sie giebt ihm zu bedenken, daß die fonservative Presse, welche ihm zur Gewalt ver holfen habe, ihm dieselbe cines Tages wieder nelhmeu föónne. Man fragt sich daher, ob die Times vielleicht wegen der persönlichen Ju teressen des Herrn Walter wieder zum Whigblatt werden wolle. ;

Herr Bird und seine Söhne, so wie ein Neffe desselben, die sich, wie früher gemeldet, eigenmächtig in den Besiß von Brougham- Hall geseßt hatten, auf welhes Gut fie Eigenthumsreht zu haben behaupten, sind durch eine große Anzahl Leute, welche der Anwalt des Lords auführte, aus ihrem angemaßten Besiße wieder vertrieben worden, Herr Bird und sein Neffe wurden überdies festgenommen und verurtheilt, für ihr ruhiges Verhalten während eines Jahres Bürgschaft zu stellen. i S -

Gestern Vormittag gegen 11 Uhr brach im Bassin zu Sou- thampton auf dem Schiffe „Tartare““, welches 20 große metallene Kanonen, etwa 1200 Bomben und cine Masse kongrevescher Raketen für die Mexikanische Regierung an Bord hatte und am Abend abse= geln sollte, plöblih Feuer aus. Die Mannschaft verließ eiligst das Schiff, weil irrig verlautete, daß 50 Tonnen Pulver an Bord seyen, Der starke Wind fachte den Brand \o an, daß die Flammen bald die Bomben und Raketen erreichten, welhe nun nach einander mit lautem Knalle und Geprassel in die Luft flogen. Nach etwa 3 Stunden ging das im Junern ganz ausgebrannte Wrack unter, Das Gerücht von dem au Bord befindlichen Pulver erschreckte die Einwohner der an das Bas= sin anstoßenden Straßen \o gewaltig, daß sie sämmtlich ihre Häuser und Läden verschlossen und entflohen. Die Befürchtung wegen des Pulvers hatte den Hafen - Aufseher sofort veranlaßt, einen Neunpfünder auf fahren zu lassen, mit welchem man, als die Explosionen begannen, das Schiff in den Grund zu schießen versuchte, Die Trümmer der explodirten Bomben und Raketen fielen weithin auf das Werft und den anliegenden Eisenbahnhof, vhne jedoch erheblichen Schaden an zurihten. Der Werth der Ladung, das Schiff ungerechnet, wird zu 25,0010 Pfd. St, angegeben; der Kanouen wird man zwar wieder habhaft werden, sie aber wahrscheinlich umgießen müssen. Ueber das Entstehen des Brandes hat man nur Vermuthungen,

Deutsche Bundesstaaten.

München, 4. Juni. Se. Hoheit der Erbgroßherzog von Baden und dessen Bruder sind in dieser Nacht, und Se. Kaiserl. Ho- heit der Erzherzog Stephan von Oesterreich gestern Abend hier einge= troffen,

Dresden, 7. Juni, (Leipz. Z.) Am heutigen Tage fand die feierlihe Enthüllung des dem Andenken des Königs Friedrich August gewidmeten bildlichen Denkmals statt. Nachdem die Einge- ladenen guf den für sie bestimmten Tribünen, rets das diplomatische Corps, die am Königl. Hofe vorgestellten Fremden und die Herren vom Hof=, Civil- und Militair-Etat, links die Mitglieder der Stände- Versammlung, die Abgeordneten der Geistlichkeit beider Konfessionen, des Stadtraths, der Stadtverordncten und sonstige Deputationen Plaß genommen und ein großer Theil des Publikums in den Salons, Pla-

teformen und Perrons, so wie in den übrigen Räumen des Zwin-=

ers sich versammelt hatte, traten die Dresdner Innungen, welche vor dem Balkon des Königlichen Schlosses, auf dem Jhre Königli- hen Majestäten \sich befanden, vorübergezogen waren, in den Zwinger ein, um die für sie bestimmten Pläbe einzunehmen. Bald darauf erschienen die Prinzen und Prinzessinnen des Königl. Hauses, und begaben sih in die reich geschmüdckte mittlere Tribüne. Nach 11 Uhr verkündeten alsbald zwölf Kanonenschüsse die Aukunft Jhrer Ma- jestäten, welhe Sich durch eine aus Linieu-Jufanterie und Kommu- nalgarde gebildete Hage in den Zwinger verfügten und an den Stu= fen der Tribüne von den Staats-Ministern, den Hof- und Zutríitts= damen, den ersten Chargen und dem sonstigen Hofstaate empfangen wurden, Der Königlichen Tribüne gegenüber befand sich das Monu- ment, durch einen rothseidenen Vorhang noch verhüllt. Vor ihm eine kleine Erhöhung, auf welcher später der Festredner seine Stelle ein- nahmz ihm zur Seite die Mitglieder des wegen Errichtung des Denk mals bestehenden Comités, zu beiden Seiten des Monuments waren achtundfunfzig Jungfrauen Dresdens, in die Sachsenfarben gekleidet und Kränze in der Hand tragend, aufgestellt, : Nachdem Jhre Majestäten mit Fanfaren und Paukenschall und einem von den Versammelten dargebrachten dreimaligen Lebehoch empfangen worden waren und in der Tribüne Plaß genommen hat- ten, wurden von einem Männer = Chor einige Strophen gesungen. Nach Beendigung dieses Gesanges begann der Herr Staats-Minister Nostib und Jänckendorf die Festrede zu sprechen, wie folgt: „Erhebend is es und bedeutungsvoll, wenn das Andenken an das Walten edler Männer zum \{chönen Fest der Weihe sich gestaltet, Auch uns vereinigt ein Fest der Weihe. Friedrich August dem Gerechten das dankbare Va terland, dies die Aufschrift des Denkmals , welches vor unseren Blicken enthüllt werden foll. Du wirst, du kannst Zhn nicht vergessen, deinen Friedrih August, dankbares Volk der Sachsen! Das Un denken an die Segnungen einer achtundfunfzigjährigen Negierung wird leben fort und fort in deinen Söhnen. Die Züge eines edeln Fürsten soll eint Denkmal uns vergegenwärtigen, eines Fürsten, dessen hohe Regenten UUgen- den Jhm einen Namen sichern im Buche der Geschichte, denn der Nach- ruhm des Gerechten bleibt ewig und ewiglih wird er nicht waunken. Und dieser Nachruhm baut ein Denkmal Jhm, noch dauernder als Erz in Sci- nes Volkes Liebe, Frömmigkeit und Milde, hohe sittlihe Würde im Leben und Wandel, Festhalten am gegebenen Wort, die Politik des ehrlichen Mannes, Gerechtigkeit durch das Gescß, Ordnung im Haushalte des Staates, unverbrüchliche Erfüllung im Kredit des Lan- des übernommener Pflichten welch reicher Kranz der Weisheit und der Tugend auf seinem Königsthron! Welch unshäßzbar Vermächtniß Seinem Staat! Ein Felsengrund für künftige Verfassung. Welch hohes Vorbild Seinem Volk! O halte fest, du biedres Volk der Sachsen, an diesem Vor bild hoher Tugenden! Du blicfst mit Stolz auf deinen Moriz, deinen August, mit gleich gerehtem Stolz schau auf Jhn! Und als er der Segnungen viele gebracht hatte über Sein Land wer trug wie Er dic Prüfungen, verhangen in bedrängnißvoller Zeit! Das eben i die ¿Frucht der wahren Gottesfurcht, daß sie in Noth und Trübsal uns erhebt. Drum: Wohl dem Manne, der den Ew'gen fürchtet, der große Lust hat an des Herrn Gebot, Dort, wo um eines Königs Thron sich \chaaren : Frömmig keit, Weisheit, Gerechtigkeit und Milde, dort ist cs wohl bestellt. So einst um Seinen Thron, o jetzt, so mög es fürder seyn im theuren Vater- land! So wird es scyn! Jch seh* im Geist, wie zu der Enkel Zeiten Ein zweites Königs - Denkmal sich enthüllt, Sch? einen Festzug durch die Reihen schreiten, Von hoher Freude jedes Herz erfüllt Zum schönen Fest der Weihe sich bereiten, Denn wo es Sachsens edlen Fürsten gilt, Schlägt jedes Sachsenherz in höhern S chlägen, Der Völker Liebe is der Fürsten Segen! Beglücktes Land, wo redliches Vertrauen Des Königs Wahlspruch und des Volkes Hort, Die Manen deiner edlen Fürsten hauen Auf ihre Werke, und ihrxr Lohn ist dort. Auf diesen Werken laßt uns weiter baucn, Treu in Gesinnung, fest in That und Wort. Das Land ist groß, nicht groß an Millionen, Doch groß an Kraft, wo Necht und Wahrheit thronen!

So tritt hervor aus deiner Umhüllung, Denkmal dankbarer Gesin- nung, tritt hervor, am Tage, da vor acht und zwanzig Jahren ein König heimfehrt in des Bolfes Mitte, Trift hervor, ein wurdig Bild des Würdi- gen, vor unsere Augen, unsere Herzen,“

O den lebten Worten sank die Hülle des Monuments, und im Glanz der Sonne strahlten die Züge des unvergeßlichen Monarchen, der achtundfunfzig Jahre jein Volk beglückt und mit ihm Freude und Trauer getheilt hatte. Ju der Rechten den Scepter, in der Linken das Symbol gese6gebender und verwaltender Thâtigkeit haltend, zeigte sih das wohlgelungene, in sibender Stellung gehaltene Bild des Ge- feierten. Das Postament umgaben vier symbolische Figuren : Fröm- migkeit, Weisheit, Gerechtigkeit und Milde. Die vier Inschriften lauten: 1) auf der Borderseite: ¡Friedrich August dem Gerechten das dankbare Baterlaud“; 2) auf der Nückseite: „Zum Andenken an die Segnungen einer achtundfunfzigjährigen Regierung“; 3) guf der rechten Seite: „Wohl dem Maune, der den Ewigen fürchtet, der große Lust hat an des Herrn Gebot‘; 4) auf der linken Seite: „denn ewiglich wird er uicht wanken, der Nachruhm des Gereten bleibt ewig.“

Sechsunddreißig Kanonenschüsse und das Läuten aller Glocken begleiteten die Enthüllung des Monuments, und in diesem, für die durch die Weiherede tiefbewegten Herzen Aller so feierlihen Augen-= blie, in welchem die Jungfrauen das Monument mit ihren Kränzen schmücdckten, begann ein erhebender Männerhor. Nachdem die leßte Strophe verhallt war, kehrten Jhre Könmgl. Majestäten unter dem Zuruf der Versammelten und dem Donner des Geschüßes zum Schlosse zurück, und die übrigen Theilnehmer begannen allmälig, den Ort der erhebenden Feierlihfeit zu verlassen, Später versammel= ten sih bei dem Staats-Minister von Lindenau die ersten Staatshe-= amten des Landes, sowohl aus der Residenz als aus den Provinzen, zum Mittagsmahle, Die Präsidenten beider Kammern hatten zu gleihem Zwecke die Mitglieder der Stände - Versammlung im Hotel de Pologne vereinigt.

Schwerin, 7. Juni. (Schwer. Z) Heute Morgen gegen 11 Uhr ward der Convocationstag feierlih ervffnet, Nachdem die verschiedenen Stäude (etwa 170 bis 180 Mitglieder) im Weißen Saale des Großherzogl, Schlosses sich versammelt hatten, verfügten Se. Königl, Hoheit der Großherzog in dem durh das Programm vorgezeichneten Geleite sich eben dahin und nahmen auf dem Throne Plaß. Nachdem die Umgebungen des Thrones sich geordnet hatten, erhoben sich Se. Köuigl, Hoheit und hiel= ten frei, mit eindringlicher , fester Stimme eine Anrede an die versammelten Stände, in welcher die Veranlassung die= ses Convocationstages und die große Bedeutsamkeit der von dem- selben zu verhaudelnden Frage für das Vaterland bezeihnet ward. Die ganze Rede des unge Herrschers, der zum erstenmale und so früh unter den Ständen seines Landes dastand, machte unverkennbar cinen tiefen, höchst wohlthuenden Eindruck, besonders aber diejenigen Stellen, welche auf den frühvolleudeten, vielgeliebten Vater und auf dessen Vorbereitungen und Wünsche für den Gegenstand die= ses Convocationstages sich bezogen: hier ward „die von weh- müthiger Rührung bewegte Stimme zwar weniger fest und

sicher, aber sie drang nur desto tiefer zu Herzen. Als s\o= dann von Sr. Excellenz dem Herrn Geheimeraths - Präsidenten und Minister von Lüßow die landesherrlihen Propositionen verlesen und von dem Erblandmarschall des Großherzogthums Schwerin einige er= wviedernde Worte an Se. Königl. Hoheit gerichtet worden waren, ver= ließen Höchstdieselben die Versammlung, worauf auch die Landstände auseinandergingen, um gegen 1 Uhr in ihrem Berathungs - Lokale (dem Saale der Casino=Gesellschaft) sih wieder zusammenzufinden, - —_—

O FTLEL T:

O Wien, 6. Juni. Ju dem vor einigen Tagen versendeten

Regierungs = Cirkular wird die Hof - Entschließung bekaunt gemacht, gemaß welcher die bisher abgesonderten Branchen der Gränz=Douanen= Gefällenwache in einen Körper zu vereinigen seyen, welcher die Be- nennung „Kaiserl, Königl. Finanzwache“/ zu führen hat. Die Bestim= mung und Verwendung dieses Wacht= Justituts is dieselbe, wie sie bisher der Gränz - und Gefällenwache in deren Verfassungen und Dienst - Justructionen vorgezeichnet war. Durch die Vereinigung soll aber der Zweck erreicht werden, die einzelnen Jndividuen nach Maß— gabe ihrer Fähigkeiten und im Dienste erworbenen Ausbildung viel seitiger verwenden zu können, dadurch dem Institute größere Kraft des Wirkens zu ertheilen, die Komplettirung zu erleichtern, eine Ver= einfachung in der Manipulation und Verminderung der Schreib geschäfte, so wie des Kassa- und Rechnungswesens, zu bewirken. ___ Durch diese Reorganisirung des Douanenwesens dürften übrigens die hon für den 1. Juli erwarteten Aenderungen im Zoll - Tarif ebenfalls sistirt werden, bis zu der bevorstehenden in kurzer Zeit be= ginnenden Wirksamkeit der Finanzwache, Zur sichereren Erreichung des Zwedes dieses neuen Instituts werden erstlich mehrere wesentliche Holl = Reductionen stattfinden, namentlich in Kolonialwaaren, wo bei einigen Artikeln, wie z. B. bei Kaffee, Ermäßigungen um mehr als die Hälfte des bisherigen Zollsabes in der Art stattfinden werden, daß sie sich möglichst dem Tarife des Deutschen Zoll-Vereins nähern. Diesem analog foll auch der Einfuhrzoll auf gewisse über= seeische Roh=-Produkte bis auf nur wenige Kreuzer 5Zettelgeld herabgeseßt werden, was namentlich durh die Beseitigung des Baumwollen = Zolles unseren Spinnereien und Webereien eine große Wohlthat gewähren und zur Verminderung des Schleich handels beitragen wird, Diesem Lebteren dürfte aber auch bei gewebten Waaren eine Schraufke geseßt werden, dur die Wiedereinführung des Waaren-Stempels. Auf mehrmaliges Ansuchen der Fabrikanten und die von denselben dargestellte Nothwendigkeit diejes Schubmittels ist dieser Stempel dem Prinzipe nach bereits vor einiger Zeit schon beschlossen worden; nur über die Art seiner Be schaffenheit war noch mancher Zweifel zu beseitigen, da bei der vor geschrittenen Technik eine Nachahmung des Stempels viel leichter als früher, wodur aber mit Recht besorgt wurde, daß ein nachalmbarer Stempel der inländischen Judustrie mehr Schaden als Nutzen brin gen könnte, Unserem genialen Mechaniker Wurm war es zwar chon im vorigen Jahre gelungen, eine keine Verfälschung möglich machende Stempel -Methode zu erzielen; allein da selbe da, wo der Stem pel angelegt werden soll, auch deu Stoff} mehrmals durch löhern muß, so war dieser Stempel nur bei ganzen Wag renweben, feineêweges aber bei einzelnen Stücken, wie Tüchern, Shawls, Wollendecken u. dgl., anwendbar, ohne die eine Ee derselben zu beshädigen. Kürzlich soll es Herrn Wurm jedoch gelun- gen seyn, au diesen Uebelstand zu beseitigen und die Einführung seiner Stempel =Methode nur noch dadurch bedingt seyn, daß der Stempel guf galvanoplastishem Wege nicht nachgeahmt werden fönne. ZUr genauen Ermittelung dieser rage sind im Beiseyn einer Hof- Kommission die nöthigen Versuche in dem Laboratorium für Galvano plastik der Herren Theyerer und Waidle bereits 9orgenommen wor= denz mit Berücksichtigung der dort gemachten Erfahrungen wird daher die Frage über die Art der Waaren Stempelung demnächst entschie den werdetit,

Þ» Prag, 7. Juni. Gestern und heute laufen hier sehr traurige Nachrichten ein, über den großen Schaden, welchen ein auch hierhe1 am ersten Pfingstnachmittage getroffenes Unwetter in unseren nörd= lichen Gränzgegenden angerichtet hat, Besouders hart betroffen wurden davon die Doninien des Leitmerißer Kreises westlich von der Elbez bei Tetschen, Kamniß, Hayda und der Umgegeud wurden fast alle Felder und Wiesen durch Schlossen von selteuer Größe und durch Neberschwemmung gänzlich verwüstet, eben o zahlreiche Häuser der umliegenden Ortschaften, bei denen überdies auf einer Strecke von mehreren Meilen alle nah der Wetterseite gelegenen Fenster gänzlich zertrümmert wurden, Nach dortigen Berichten erinnern sich selbs die ältesten Leute keines ähnlichen Unwetters von solcher Heftigkeit und \o weit verbreitetem beträchtlichen Schaden. -Dieser,, besonders aber die Zerstörung der Feldfrüchte, wird für die Bewohner jener dichtbevöl- kerten Gegenden um \o traurigere Folgen haben, da dieselben ohnehin noch fortwährend in großer Noth waren, durh die Mißärndte des vorigen Jahres und der nun o lange schon anhaltenden Stockung der dortigen Gewerbe. Eine Linderung dieses neuen bedauerlichen Unfalls durch Privatunterstüßung is übrigens für jene Unglücklihen jeßt auch weniger in Aussicht, da seit Monaten scchou für die im Erzgebirge und vielen anderen Landesgegenden Nothleideuden die beschränkten Kräfte so in Anspruch genommen wurden, daß dadurh, wenn auch nicht der gute Wille, so doch die Möglichkeit zu helfen bei uns ge wissermaßen ers{chöpft ist,

Pon ie

Madrid, 29, Mai, Seit einigen Tagen seudet das neue Mi nisterium an alle diesseitigen Gesandten im Auslande Couriere ab, und Herr Mendizabal unterläßt nicht, einem Jeden wiederholt zu sa- gen, daß das Kabinet bei den nächsten Wahlen der Majorität gewiß sey, Man glaubt indeß allgemein, daß dies Vertrauen, welches er überall ausspriht, uur den Zwet habe, die Paypiere, wobei er und seine Freunde sehr betheiligt sind, zu halten.

An der Stelle des Herrn Mendizabal ist Don Pedro Barroqui einstimmig zum Alkalden von Madrid ernannt worden.

Man spricht von großen Truppen-Bewegungenz neun Bataillone und ein Theil der hiesigen Garnisou sollen den Befehl erhalten ha- ben, sich in Eilmärschen nach Saragossa zu begeben.

Es heißt, im Kabinet herrsche bereits Uneinigkeit und mehrere Mitglieder desselben wollten ihre Entlassung nehmen, und zwar weil Herr Mendizabal Alle desorganisiren wolle,

Paris, 5. Juni. Auf außerordeutlihem Wege is aus Mg-= drid vom 30, Maî hier folgende Nachricht eingegangen: „Ein vom 26. Mai datirter Bericht des Marquis von Torremejia, Obersten und Commandeur der Garnison von Malaga, daß die Junta, welche sich dort gebildet hatte, bereits wieder aufgelöst und die Ordnung wieder- hergestellt sey, Die Gaceta de Madrid theilt in ihrem Blatte vom 29sten diesen Bericht und zugleich eine Ordonnanz mit, wodurch der Oberst Torremejia zum Brigadier ernannt wird. Die Truppen- Sendungen nah Andalusien währen jedoch fort und, wie es heißt, soll bei Carolina ein Lager gebildet werden,“

715

Die Gazette du Midi vom 2. Juni meldet, daß überall, von Cadix bis Barcelona, die größeren Städte \sich erhoben und die Voll= jährigkeit der Königin und die Wiedereinseßung des Ministeriums Lo-= pez proklamirt haben.

69 Paris, 5. Juni. Der Aufstand von Malaga i} been=

"digt, ohne irgend eine ernstlihe Wirkung hervorgebracht zu haben.

Die revolutionaire Junta hat sich ebeu so leicht wieder aufgelöst, als sie zu Stande gekommen war, und die zwei oder drei Tage lang im größten Enthusiasmus unter den Waffen stehende National-Garde ist am vierten Tage in aller Stille nah Hause gegangen, ohne zu sie- gen oder zu sterben, wie sie sich laut der pathetischen Ankündigung des Despertador Malagueño vorgenommen hatte, Politische Konsistenz, Ausdauer und Heroismus haben in der That niemals für harafteristishe Eigenschaften der Andalusier gegolten, und nameutlich stehen die Bewohner von Malaga und Sevilla, was ihren Muth und den Ernst ihres Charakters betrifft, im übrigen Spanien in einem ziemlich zweideutigen Rufe. Daher hat denn auch das Beispiel die= ser beiden Städte, obglei sie volkreih uud wohlhabend sind, in den politischen Wirren Spaniens niemals einen großen Einfluß geübt. Die eigentlichen Heerde der großen politischen Wirksamkeit in Spa nien sind Barcelona, Madrid und Saragossa, und eine. Bewegung, die sich nicht auf einen dieser drei Punkte stübt, kann von vorn her ein für eine gescheiterte gelten. Bis jebt is kein Auschein vorhan

den, daß die Bevölkerung einer im Stande sey, den Schild gegen das neue Ministerium zu erheben. Madrid kann dem Kabinette nicht feindlich gesinut seyn, in welchem sein bisheriger erster Alkalde einen der bedeutendsten Pläße einnimmt, Barcelona wird durch eine Garnison von 10,000 Mann genöthigt, sein etwaiges Aufruhrgelüst für diesmal zu überroinden, und in Sa

ragossa herrfcht, wie sich aus einer Proclamation des Ayunta

miento ergiebt, zu viel gesebliher Sinn unter den Behörden, Me A es Dei Bestrebungen einiger unruhigen Köpfe ge

lingen sollte, _das Arragonesische Blut zu entflammen. Dey Aufruf Der „städtischen Behörde von Saragossa bildet durch seinen Ton einen s{lagenden Gegensaß zu den Bekanntmachungen, welche das A untamiento von Barcelona in Bezug auf den neuen Ministerwechsel erlassen hat, und noch fortwährend erläßt. Die zweite dieser Behörden macht ihrer feindseligen Stimmung gegen die Regie rung gar fein Hehl, verdächtigt alle Maßregeln des neuen Kabinets, und giebt ziemlich deutli zu verstehen, daß es ihr zu einem neuen Aufstande gegen die Staatsgewalt für jeßt nur am Können, aber nicht am Wollen fehlt. Ganz anders das Aguntamiento vou Sarg

gossa, welches ofen und nachdrücklich für Geseß und Verfassung Partei nmmmk, und feierlich erklärt, daß es, so lange die Regierung fortfahre, beides zu respeftiren, den Aufhebereien der Unruhestifter immer den Ruf zur Ordnung entgegenseßzen werde.

Das Ayuntamiento von Barcelona lat in Folge der Aufhebung der Thorzölle durch die Regierung die Wahl eines Bürger-Ausschusses verfügt, mit dem es über diese Maßregel und über die dadurch noth wendig gewordenen Anordnungen zu Rathe gehen will, um die Ver= antwortlichkeit für die zu fasseude Beschlußnahme nicht allein tragen zu müssen,

Inlaud.

Berlin, 10. Juni, Ss. Majestät der König haben Aller= guadigjt geruht, dem Rittmeister Grafen von nigsmarck, Ad= jufanten des Prinzen von Preußen Königl. Hoheit, die Anlegung des

es 2 : P ( / l gung von des Herzogs von Anhalt -Deßau Durchlaucht thm verliehenen Ritterkreuzes des Herzoglich Anhaltschen Haus-Ordens Albrecht's des Bären zu gestatten.

O 10 S Das Justiz-Ministerialblatt publi zirt nachstehenden Allerhöchsten Kabinets-Befehl :

„Der von Jhnen für die Jahre 1840 und 1841 erstattete General- Bericht vom 10. November v, J. giebt Mir den Beweis, daß die Geschäfte, threr Vermehrung ungeachtet, in allen Zweigen der ZUstiz - Verwaltung prompt gefördert worden, und die Nichter, so wie auch dic übrigen Justiz: Beamten, mit Eifer bemüht gewesen sind, ihre Pflichten treu und púnftlich zu erfüllen, Jndem Jch Sie beauftrage, den Justiz-Behörden Meine ZU- sricdenheit hierüber zu erkennen zu geben, bezeuge Jch Jhuen zugleich Meinen ganzen Beifall über die unermüdete Thätigkeit, mit welcher Sie die PLeitung des JZJhnen anvertrauten Ministeriums geführt haben. Den Abdruck und die Vertbeilung des General - Berichts will Jch nach Jhrem ntrage genehmigen, S

Berlin, den 30, Mai 1843.

Friedrich Wilhelm.

An den Staats- und Justiz-Ministec Mühler.“

s

Die finanzielle Lage der Vereinigten Staaten von Nord - Anrerika.

O New-York, im April. Jch habe die sämmtlichen vou dem bisherigen Schaß=Secretair Herrn Forward dem Kongresse im Laufe der jeßt zu Ende gehenden Session vorgelegten Berichte vor mir liegen. Jch bin dadurch in den Stand geseßt, Jhnen ein klares und vollständiges Bild nicht nur der gegenwärtigen finanziellen Lage der Vereinigten Staaten, sondern auch ihrer zukünftigen guf eine noch ziemlich lange Zeit hinaus zu entwerfen. Jch will zuerst eine Darstellung der Bilanz des lebtverflossenen fisfalishen Jahres geben.

Der Secretair des Schaßes zählt die verschiedenen Einnahmen desselben vom 1. Januar bis 31, Dezember 1842 auf, wie folgt :

Dollars.

230,483 , 68. 18,813,666 . 32, 1,456,574 , 27,

Aktiv = Ueberschuß in Kasse am 1. Januar 1842. Vouanen -CErträgnisse Verkauf der Staats = Ländereien

der genanuten Städte geneigt und |

Verschiedene Einnahmen Daraus ergiebt si eine Total-Summe von... azu kommen noch ie von der Ausgabe von Schabbons ih her= schreiben und 3,296,129 . 67, jom Anlehen —_———— ie Gesammt-Summe der Einnahmen überhaupt beträgt also E 39,284,848 T Während desselben Jahres betrugen die Ausgaben 39,308,634 , 38, Die erstere Summe von der zweiten abgezogen, bleibt ein Defizit von .….. i 20,180 . 63, welches am 1. Januar 1843 im ZFöderalschatze

vorhanden seyn mußte.

Um den wirklichen Betrag der Unzureichendheit der eigentlichen Einkünfte gegenüber den Ausgaben zu erhalten, mu man zu diesem Defizit die Summe der Einnahmen hinzufügen, wel ye aus den Emis- sionen von Schatbons oder auf dem Wege von Anlehen sih ergeben und so gelangt man zu einem Total-Defizit von 14,674,943 Dollars. Das is die scheinbare Ziffer der Vermehrung, welche im Jahre 1842

4

theils in der s{webenden, theils in der fonsolidirten Schuld einge=

132,967 . 17. 20,6T3,09T 1. 11,355,027 . 64,

“T

ç

treten ist; da jedoch bei den Ausgaben die Einlösung von Schabßbons für ungefähr sieben Millionen Dollars mitinbegriffen is, so ist in der That in der Schuld eine Verminderung um die genanute Summe eingetreten, die also in Abrehnung zu bringen ist. Die Zunahme der Schuld beträgt also in der Wirklichkeit etwa sieben und eine halbe Million Dollars. Verglichen mit der Ziffer der wirklichen Einnahmen, kommt dieses Defizit ungefähr dem Drittheile dersel ben gleich.

Nachdem so dargethan worden, wie das Jahr 1842 zum An=

7

wachsen der Schuld beigetragen hat, und bevor ich noch zeige, daß die folgenden Jahre dasselbe Resuitat ergeben müssen, will ih noch darthun, welches am 1. Februar d. J. die Ziffer der Schulden ver-

)htedener Natur des Töderalschaßes war.

Von der alten Schuld bleiben noch an Schuldfor- Dollars. derungen, deren Rückzahlung noch nicht verlangt - WOLDeN I fue ari 15 éin BEADOOLLET, Die Schulden des Föderal=-Distriktes betragen 1,380,000 , 00. Von dem Anlehen von 12 Millionen Dollars, wozu die Ermächtigung durch das Geseß vom 21. Zuli 1841 gegeben wurde, und das nach dem 1. Ja= nar 1844 rüdckzahlbar wird, wurden negociirt 5,672,976 . 88. | Va aber der Rest dieses Anlehens, dessen Rückzah= | lung bis 1863 verschoben, nun ebenfalls voll- / ständig unterzeihnet worden ist, so sind statt der 9,126,385 Dollars 78 Cts., welche der Schatz= Sccretair in der Schuld am 41. Januar anführte, zu feben ou E I Die im Umlauf befindlichen Schaßbons beliefen sich am 1. Februar auf 10,731,327 , 69. woraus sih cine Totalziffer der öffentlichen Schuld ergiebt von over eere iere: i : 20,494/894 106. Sehen wir nun, welches die zunehmende Progression ist, welche uothwendigerweise diese Schuld verfolgen muß, so lange der Schatz auf die Quellen von Einkünften beshränft bleiben wird, welche ihm die gegenwärtig in Kraft stehenden fisfalishen Gesetze eröffnen, Vorerst muß erwähnt werden, daß im fisfalishen Kalender eben eine Neuerung vorgenommen worden ist, Vermöge einer unbegreif= lichen Anomalie gab es bisher zwei verschiedene Jahre für den Schatz und für die Douanen: das Jahr des Schatzes begann mit dem 41. Januar, während dagegen jenes der Douanen mit dem 41. Oktober anfing. Es is nun entschieden worden, daß es in Zukunft nur ein fisfalisches Jahr geben solle, das für alle Departements der Finan= zen gemeinschaftlich am 1. Juli zu beginnen hat.

__ Der Secretair des Schatzes mußte demzufolge dem Kongresse während der gegenwärtigen Session desselben das Budget für ein Jahr und ein halbes, nämlich ein halbes Budget für die 6 Monate vom Januar bis Juli 1843, und ein ganzes Budget für das fisfali= sche Jahr vorlegen, welches mit leßterem Datum beginnen wird.

Zun dem halben Budget sind die Einnahmen in folgender Weise angeschlagen :

6,327,023 . 12.

Dollars. Douanen 7,900,000. Staats=Ländereien 1,500,000. Anlehen... 9,948,113. : 90,000. Was eine Total=Summe ergiebt von 14,598,113. Die Ausgaben desselben Halbjahres sind angeschlagen wie folgt:

Dollars. C24 I. 3,033,829, «4,019 064. 605,500. Total-Summe T0,38T, 187. Bon dieser Ziffer jene der Einnahmen abgezogen, würde am

1. Juli 1843 im Schate bleiben eine Bilanz von 4,216,926 Dollars. Dies wäre immerhin ein ziemlih befriedigendes Resultat, obgleich dieser Ueberschuß der Einnahmen uur einen Theil der Vermehrung von mehr als fünf Millionen und einer halben in der öffentlichen Schuld repräsentirt. Aber da wir diese Vermehrung in der Bilanz von 1842 gezählt haben, so würde daraus hervorgehen, daß das erste Semester von 1843 dem Schaße mehr als 4 Millionen übrig ließe, um einen Theil seiner Schuld zu tilgen. Jh sage, ein solches Re= jultat wäre ziemlich befriedigend und vortheilhaft; allein wir haben, abgesehen von den bereits laut gewordenen Zweifeln des Präsidenten Herrn Tyler selbst, zu viele Gründe zu der Annahme, daß der Schaßz= Secretair seine Ziffern etwas allzu willkürlich gruppirt hat, Einer= jeits hat er, wie es ibm eben gut dünkte, die Ziffer der Einnabmen erhöht, während er andererseits jene der Ausgaben zu niedrig stellte. : Die Einnahmen der Douanen sind von Herrn &Forward auf sie= ben und eine halbe Million für das erste Semester des Jahres 1843 angeschiagen worden, Die Einnahmen des ganzen Jahres müßten hiernach funfzehn Millionen betragen. Welche Grundlage Herr For= ward für seinen Kalkül genommen hat, is mir unbekannt; um aber einen Gegenfkalfkül aufzustellen, dient ein von ihm selbst geliefertes werthvolles Element. Die Einnahmen der Douanen nämlich haben während des Vierteljahres, welches die drei Monate Oktober, No= vember und Dezember 1842 umfaßt, sich auf 4,552,835 Dollars be= laufen; von dieser Summe kommen 1,430,565 Dollars aus der Be= zahlung von Bons, welche die Handelsleute unter dem Regime des Zoll-Kredits ausgestellt hatten, und 3,116,370 Dollars von der baâ= ren Bezahlung der Zölle unter der Herrschaft des Tarifs, der mit leßtem 1, September in Kraft getreten ist. Offenbar kann nur die leßtgenannte Summe in Betracht gezogen werden für die Schäßung des wirklichen Ertrags der Douanen während des lebten Vierteljah= res von 1842, und um einen Voranschlag des Ertrages der kommen= den Vierteljahre zu machen, so lange der gegenwärtige Tarif nicht

modifizirt seyn wird.

Die Einnahmen des ersten Halbjahrs von 1843 würden also annähe= rungsweise auf 6,232,745 Dollars zu veranschlagen seyn, und nicht auf 75 Millionen, wie der ehrenwerthe Secretair des Schabes sie anseßt. Hieraus würde si in den Einnahmen eine erste Veränderung von 1,267,260 Dollars ergeben.

Wir kommen nun an die Schäßung des wahrscheinlichen Verkaufs von Staats = Ländereien, Dieser is für das laufende Halbjahr auf anderthalb Millionen angeschlagen, was drei Millionen für das ganze Jahr ergeben würde. Jm ganzen Jahre 1842 aber hat dieser Ver= fauf nur 1,456,574 Dollars ergeben, im halben Jahre also blos 728,287 Dollars; da aber bis jeßt durchaus kein Symptom vorhan- den ist, das auf eine Verbesserung hierin zu deuten geeignet wäre, \0 is niht wohl abzusehen, wie der Schaß = Secretair in seinem Halbjahrs-Budget diese Ziffer mehr als verdoppeln konnte.

Es ergiebt sih demna also abermals eine wahrscheinliche Ueber= treibung von 771,712 Dollars, welche Summe, hinzugefügt zu sener des oben als fast gewiß nachgewiesenen Ausfalles in den Douanen- Erträgnissen, eine Totalsumme von 2,038,973 Dollars ergiebt.

Zieht man diese Ziffer von jener von 4,206,936 Dollars ab, welhe nah den Berechnungen des Herrn Forward den am Mes 1, Juli in Kasse bleibenden Ueberschuß ausmachen sollte, so für diesen nur noch eine Summe von 2,167,953 Dollars.