Aber man darf hierbei nicht aus dem Gesicht verlieren, daß, um diese Bilanz zu erlangen, es nothwendig war, auf das erste Semester von 1843 die Summe von 5,538,113 Dollars der im Jahre 1842 fontrahirten Schuld zu übertragen, und dann werden die wirklichen Einnahmen dieses Semesters, weit entfernt, die Ausgaben zu über= schreiten, wie dies im ersten Anblicke der Fall zu seyn scheint, im Gegentheil unzureichend seyn, um eine Summe im Betrage von 3,370,160 Dollars. Wie man sieht, is dies ein Defizit, das ver= hältnißmäßig gleich is jenem von 1842, welches für das ganze Jahr ungefähr sieben und eine halbe Million betragen hatte. Man könnte selbst nahweisen, daß das Defizit mit Schnelligkeit sih vergrößern werde, wenn man auf eine genauere fritische Prüfung der von Herrn Forward für die Ausgaben aufgeßellten Ziffern der Reihe nah ein- gehen wollte. So dürfte man ihn doch wohl fragen, warum er die Civil- und diplomatischen Ausgaben, welche für jedes Semester von 1842 mehr als 3,250,000 Dollars betragen hatten, für das erste Semester von 1843 nur auf 2,700,000 Dollars angeseßt hat, was eine Verminderung von 550,000 Dollars ergeben würde; warum die Ausgaben für den Krieg, die für jedes Semester von 1842 ungefähr 4 Millionen betragen hatten, im ersten Semester 1843 nur noch 3 Millionen betragen sollen, warum endlih die Ausgaben für die Marine gleichfalls für jedes Semester sich um mehr als 400,000 Dollars verkürzt finden? Wenn diese vorgeschlagenen Reductionen, selbst wenn der Kon= greß darauf einginge *), in der Wirklichkeit nur s{chwer, vielleicht gar nicht sich durchführen lassen, so würde die Ziffer der Ausgaben des ersten Semesters von 1843 12 Millionen statt 10 betragen, während die Ziffer der Einnahmen wie gesagt von 14 auf 12 Millionen herab sänke. Was würde dann aus der angeblichen Bilanz von 4 Millio nen werden, welhe Herr Forward mit so viel Selbstgefälligkeit für den kommenden 1. Juli in Aussicht stellt ? | Aus all diesem is man berechtigt, zu schließen, daß, aller Wahr= scheinlihkeit zufolge, die öffentlhe Schulo, s{chwebende und fkonsoli- dirte, der Vereinigten Staaten am 1. Juli noch dieselbe seyn wird wie am 1. Januar, Wir kommen nun an das Budget des fiskalischen Jahres, das mit dem 1. Juli 1842 beginnen unt am 30. Juni 1844 endigen wird. Herr Forward zählt die Einnahmen des Schatzes auf wie folgt : Deut. eas css ... 16,000,000 Dollars. Staaäis=Ländereien .......... c 2700/0005» Verschiedene Einnahmen E), 40000 » Total-Summe 18,850,000 Dollars. Die Ausgaben sind in folgender Weise veranschlagt: Civil- und diplomatische Ausgaben... 3,804,334 Dollaes. Armes e. E 8,616,042 » WMütine iei i i 7,318,021 » Zinsen der öffentlichen Schuld L26000 »ÿ
: Total-Summe 20,949,397 Dollars. Hiervon abgezogen die Ziffer der Einnahmen mit 18,850,000 » Bleibt am 41. Juli 1844 ein Defizit von... 2,099,397 Dollars.
Allein auch hier kann man die Berechnungen des Herrn Forward weder für die Zoll-Erträgnisse, noch für die Erträguisse des Verkaufs von Staats = Ländereien als rihtig annehmen. Das letzte Semester
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von 1842 hat unter der Herrschaft des neuen Tarifs 3,116,370 [ux n er Aus einer von Herrn Forward selbst gelieferten Uebersicht aber geht hervor, daß deu Durchschnitt
Dollars für die ersteren ergeben,
der Einfuhren des Vierteljahres, welches die Monate Oktober, No vember und Dezember in
man die Ziffer von 3,116,370 Dollars als Durchschuitt der Viertel jahrs -= Einnahmen nimmt, so lange der gegenwärtige Tarif in Kraft seyn wird, man niht nur nicht hinter der wahrscheinlichen Wirklichkeit E L ae sie vielleicht sogar überschreiten wird. Man muß aljo die Einnahmen des fiskalischen Jahres 1843 —- 44 vou 16 Millionen auf 12,459,480 Pbllard b érabsede, D HEDY als 34 Millionen, und daun wird das Defizit anstatt 2,099,397 Dollars vielmehr 5,639,917 Dollars betragen.
Was den Verkauf von Staats-Ländereien anlangt, so seßt Herr Forward voraus, daß vom 1. Juli 1843 bis 30, Juni 1844 ein Vas g U s si ergeben werde, demnach 1,243,426 Dollars mehr als im Jahre 1842, Da aber diese Zunahme als araus willkürlich E muß, so kann man sie niht annehmen, Und das Vesizit von 1843— 44 wird sich also um dieselbe Summe vermehrt finden, demnach zu der Ziffer von 6,883,343 Dollars er= heben. Das wäre um etwas geringer als im Jahre 1842, während bele E endpelt der Einuahme nahe an sieben und cine albe Million betrug.
Aber für das Budget, wovon hier die Rede is, so wie für das halbe Budget des ersten Semesters von 1843 hat der Shhatz-Secre= tair Ersparnisse vorausgeseßt, deren Realisirung ihn gewaltig in Ver= legenheit seben dürfte. Cs genügt hier zu bemerken, daß die soge- nannten Civil- und diplomatischen Ausgaben, die im Ausgabe-Budget von 1842 mit 6,515,948 Dollars figurirten, im Voranschlage guf 9,804,334 Dollars in 1843 reduzirt sind, was eine Verminderung von 2,711,614 Dollars oder von mehr als zwei Fünftheilen ausmacht. gi egbubget gu die pen Ersparungen etwa drei
nonen, und am Budget der Marine zwei Millionen: im Ganzen sollen also an Verwaltungskosten ungefähr acht Millionen erspart werden, wovon „man ohne Bedenken nur die Hälfte annehmen darf. an am 41. Juli 1843 zu erwartende Defizit würde dann nicht mehr L cipei Ronen etwa betragen , wie Herr Forward es auschlägt, id n vielmehr zehn bis elf Millionen Dollars. Dies wäre eine Ute, die dur) Vergrößerung der öffentlihen Schuld ausge= füllt werden müßte di 2 Mi : R 4, Sebruar und 4 Ne von 265 Millionen, wie wir sie am Millionen stei am 1. Juli 1843 finden, am 1, Juli 1844 auf 36 steigen würde. Die Her Fall : Thompson im Reyräsenz Die Herren Calhoun im Senate, und omp epräsentantenhause ie \ag-
‘e, gingen noch weiter, indem sie sag- ten, in einem Jahre werde die Uni 5 ; Múllionen belastet seyn; die (5, nion mit einer Schuld von 40 hier jährlich ) 1e Srträgnisse des gegenwärtigen Tarifs, die
J auf mehr als 12 Milli s ur : nah der Ansicht derselben beit onen angeschlagen wurden, werden D Ne Cart en Männer keine 10 Millionen betragen.
er drüdende Tarif, dur den der Kongreß in seiner Ver : dem Handel und dem Schaye zugleich ngreß in seiner Verblendung wohl andere Folgen haben, und \o gel N hat, konnte aber nicht wird der Handel gedrüt bleiben und T. Ge fort A LE Ea ab =, dagegen seine Schuld von Jahr zu Jahr E us Einnahmen er selbst von derselben wie von einer Lawine E Ie, 9s
*) Der Kongreß hat sie bekanntlich inzwischen wiret: Der Lee Aufsaß war bereits geschrieben, 'als das beceagenommen, erfolgte. Desungeachtet wird er sür den gufmerksamen Leser gd Votum von Interesse seyn. Anm, d. R Ds
á i r n sich faßt, während einer Reihe von Jahren oft höher, niemals niedriger war, als der Durchschnitt der Einfuhren der anderen Semester. Aus dieser Thatsache geht hervor, daß, wenn
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Wissenschaft, Kunst und Literatur. Königliche Dper.
Robert der Teufel unter Leitung des Komvonistenz Frau van Hasselt-Barth und Madame Schröder-Devrient, Den Aufführungen der unter Leitung des General - Musik - Direktors Meverbeer neu cinstudirten Opern „Armide““ und „die Hugenotten““ ist nun auch, von dem Komponisten selbs neu in Sceue geseßt und dirigirt, „Ro bert der Teufel‘ gefolgt, worin zugleich die K, K. Kammersängerin Frau van Hasselt-Barth die Reihe ihrer ausgezeichneten Gastdarstellungen glän- | zend beschloß, Die letztere Oper i zu bekannt, als daß es eines näheren | Eingehens auf ihren Juhalt bedürste; ihr Reichthum an frischen und rei- zenden Melodieen wird ihr auch neben den „Hugenoliten““, wiewohl diese als dramatische Tondichtung einen weit höheren Nang cinnehmen, und an me lodischer Ersindung uicht ärmer sind, immer eine eigene Auziehungsfraft bewahren, so wenig Sympathie man der ihr zu Grunde liegenden Handlung abzugewinnen vermag. Alice is fast der einzige Charakter, den der Ver fasser des Textbuchs mit einer wahren Empfindung ausgestattet hat; die übrigen Personen sind theils ganz unbedeutend gehalten, wie die Prinzessin, theils hohl, und ohne alle poetische Wahrheit, wie Robert und Bertram, Daher kömmt es, daß man immer nur für die einzelnen Musitstücke, aber nicht für den Zusammenhang des Ganzen sich interessiren kann, ein Uebelstand, | den diese Oper freilich mit sehr vielen anderen theilt, denn ein durchgehends gutes Texrtbuch gehört zu den größten Seltenheiten in der Dichtkunst. |
Möchte dem Meister, der in „Robert“ nicht blos der Leidenschaft und dem Dämonischen Hohn oft einen so trefflihen Ausdruck gegeben , sondern auch in der Gesangspartie der Alice eine so innige Deutsche Gemüthlichkeit ent- wickelt hat, recht bald einmal ein aus ganz gesundem poetishen Gefühl hervorgegangenes und mit Geschmack und wahrer Charakterzeichnung gea! beitetes Libretto in die Hände kommen, dann würde er mit seiner bewcgli- chen, reichen Phantasie und bei dem gediegenen Fonds seiner aus Deutschem | Quell geschöpften musikalischen Technik uns gewiß mit einem Werk erfreuen, | welches einen noch höheren Genuß gewähren könnte, als selbst scine „Hu genotten.““ | Daß die Aufführung des „Nobert“, da der Meister selbst am Dirigen- tenpulte stand und die Mitwirkenden sämmtlich tüchtige, zum Theil vorzüg- liche Talente waren, zu den gelungensten und befriedigendsten gehörte, die auf unseren Bühnen überhaupt vorgekommen sind, brauchen wir kaum zu | sagen. Das Orchester „in welchem schon bei der Vorstellung der „Armide“ | von Herrn Meverbeer einige zweckmäßige Umstellungen der Jnstrumente vor- | genommen waren, um eíne richtigere Vertheilung der zusammenhaltenden | Kraft der Bässe hervorzubringen, begleitete eben so energisch und fest, als disfret und nüancirt, wie es der jedesmalige Moment eiforderte. Wie Meyerbeer in scinen Compositionen es so ausgezeichnet versteht, die Vokal partieen immer in das gehörige Licht zu seßen, sie nie durh die Justru mentirung zu belästigen oder gar zu erstiken, indem er ihnen stets Raum und Luft läßt oder ín den stürmischsten Situationen, wie in den großen Ensembles und Chören des dritten und vierten Akts der „Hugenotten“, doch den Stimmen eine solche Lage und Konzen- | trirung giebt, daß sie klar und leuchtend oben auf bleiben, so wendet er | diese Kunst auch auf die von ihm geleitete Ausführung seiner eigenen o wohl wie fremder Werke an und bringt auf diese Weise jede musikalische Schönheit zu ihrer rechten Geltung und Wirkung, selbst wenn einzelne Sänger oder Sängerinnen nicht mit gusreichender Kraft und Fülle der Stimme begabt sind. Das Ensemble, welche auf solche Weise unter der Leitung dieses Dirigenten zu Stande kömmt, hat allgemeine Anerkennung und Bewunderung gefunden. Mit dem höchsten Enthusiasmus sprach sich darüber unter Anderen ein Berichterstatter des Englischen Athenaeum aus, welcher einer Aufführung der „Armide“ im hiesigen Theater beiwohnte und, obgleich er die Unzulänglichkeit der Mittel einzelner Mitglieder des Gesangs personals für die dramatische Größe der Gluckschen Musik sehr wohl fühlte, | dennoch erklärte), das Ganze sey eine so vortrefflihe Kunstproduction gewe sen, wie man sie auf allen anderen Bühnen Europa's jeßt vergebens suchen würde,
Unter der neuen Beseßung der Oper „Nobert der Teufel““ befanden | sich diesmal drei Gäste, Frau van Hässelt-Barth und Herr Pfister aus Wien, / und Herr Haißinger aus Karlsruhe. Der Leßtere, einst seiner umfangreichen,
starken und wohllautenden Stimme wegen ein Tenor von großem Ruf, fonnte jeßt, als Nobert, doch den früheren Eindruck nicht mehr hervorbrin gen, dem obgleich sein Organ noch agusdauernder is, als das unseres Bader, so hat es doch seinen Schmelz verloren und damit auch seinen Reiz; das Uebrige aber kann uns für diesen Mangel nicht entschädigen z die Noutine und Sicherheit seines Gesanges, welche Herr Haigzinger besitzt, ließ chou in seiner Blüthezeit bedauern, daß er sich dabei nicht einen edleren Vortrag angeeignet z jeßt, wo die stoffliche Schönheit des Tons nur stellen weise noch hervortritt, vermißt man den guten Geschmak um #o mehr; dazu kömmt noch, daß sein Spiel von einer Art is, als hätte er gestern die Bühne zum erstenmale betreten. Die Hauptrolle der Oper war also, | einzeln für sih betrachtet, am wenigsten befriedigend z indeß für das Ensemble | stellte sich die Wirkung besser, weil die Stimme des Herrn Haißzinger immer | noch viel Festigkeit, Stärke und Klang hat und er überall sicher eingreift
und als gewandter Sänger sich bewährt, Nach cinem jugendlichen Helden | tenor scheint man auf der Bühne Deutschlands vergebens zu suchen. Herr | Pfister, der in „Nobert der Teufel“ den Raimbaut sang, besißt zwar ein schr wohlklingendes Organ, aber der Ausdruck desselben würde doch für heroische Nollen zu weich seyn, und seine ganze Judividualität neigt sich mehr zum Sentimentalen hin; in diesem Genre is seine Vortragsweise auch recht angenehm, obwohl er noch feinere Politur daran zu verwenden hätte, was sich in Mozartschen Particen, von denen er hier cinige gesungen, ganz besonders fühlbar machte,
Von den Mitgliedern unserer Oper waren in „Nobert der Teufel “ Herr Bötticher als Bertram und Dlle, Marx als Alice sehr brav. Leßtere wußte die Einfachheit und Naivetät des schlichten Landmädchens mit dem Ausdruck des Bewußtsevns einer ihr auferlegten frommen Pflicht sehr wohl zu verbinden, nur im Gesange schien uns hin und wieder, dieser Auffassung nicht ganz entsprechend, etwas zu viel Schmuckwerk angebracht. Durchaus vortrefflich aber zeigte sich Herr Bötticher in Gesang und Darstellung z ja, es gelang ihm sogar, durch die dämonische Majestät, mit welcher er den von dem Französischen Dichter so wunderlich sentimental gezeichneten „Für sten der Hölle“ gab, für diese Gestalt mehr als je zu interessiren, Seine Masfe, Haltung und Mimik waren eben so ausgezeichnet wie in der Nolle des St. Bris in den „Hugenotten“, und wenn der Sänger durch anhal tendes Solfeggiren auch seiner Stimme noch immer mehr Flüssigkeit und Schnellfraft zuzueignen fortfährt, wie er es bisher zusehends gethan, o werden wir in ihm bald einen dex ersten Künstler besißen, ein musterhaftes Beispiel, was fleißiges Streben zu erreichen vermag,
Die Sängerin, welche als Jsabella in „Nobert der Teufel “ leide hon ihr hiesiges Gastspiel beendete, Frau van Hasselt-Barth, hat den gro ßen Ruf, welher ihr vorausgegangen, in der That vollkommen gerechtfertigt; sie möchte wohl jeßt die Einzige auf unseren Deut hen Opernbühnen seyn, mit wlcher die geniale Schröder - Devrient den Preis zu theilen nicht vershmähen dürfte, und, nachdem wir sie, von der man so lange und so viel in den öffentlihen Blättern gelesen, endlich hier gehört, mußte man sich wohl wundern, wie es zugegan- gen, daß uns die Gelegenheit, ein so seltenes Talent kennen zu lernen, nicht eher verschafft worden, Als Darstellerin zwar wird Frau van Hasselt- Barth von Madame Devrient, namentlich im leidenschaftlichen Gefühls- Ausdruck, in phantasiereicher Charakter - Zeichnung und großartiger Pla- tif weit übertroffen, aber in der Sphäre des Gesanges steht sie ihrerseits höher, indem sie in dieser Hinsicht die vollendetste Schönheit der Form mit einem stets dramatisch besecelten Vortrage im herrlichsten Eben- maße vereinigt. Wenn sie daher nicht so tief erschüttert, uicht so innig rührt, nicht so mächtig hinreißt, wie jene musikalische Tragödien, die uns kürz- lich als Armide noch eines der großartigsten Gebilde ihres Genius zeigte und besonders in der großen Scene des lezten Alts dieser Oper die ganze Fülle ihrer tragishen Kraft und Größe entwielte, so stimmt Frau van Hasselt dagegen unser Jnneres zu reiner Harmonie und schöner Befriedi- gung, Da is nichts Ungleiches, Unverarbeitetes 3 kein Ton, der uns pein- ih berührte, keine übermäßige Anstrengung. Die Gesangs-Virtuosin macht fe vollkommen geltend, ohne die dramatische Wirkung darüber hintanzu-
even. Dabei is Frau van Hasselt-Barth eines jeden Gesangsstyls gleich mäthtigz sie singt die Delila in Händels „Samson“ mit demselben edlen
Geschmack, wie sie in der Partie einer Norma oder Antonina dem modernen Genre Bellini’s und Donizetti’s ebenfalls mit feinem Schönheitssinn, ohne Uebertreibung und Manier, sih hinzugeben versteht, Vorzüglich {ön, wie selten, wie vielleicht in neuerer Zeit nur von zwei ausgezeihueten Sänge- rinnen, die jeßt anderen Kreisen angehören, haben wir von ihr auch Mo zartsche Arien singen hören, welhe uns immer der höchste Maßstab für das bleiben, was man Arie nennt, Als Donna Auna, in Scenen der Königin der Nacht und der Constance erschienen uns Talent und Virtuosität der Frau van Hasselt in ihrem höchsten Glanze. Aber auch ihre Jsabella in „Robert“, worin fie vor Allem die Bravour-Sängerin leuchten ließ, und ihre Valentine in den „Hugenotten“, wo sie das große und schwierige Duett mit Mar- cel, im dritten Aft zu einer unvergleichlichen Wirkung brachte und auf dem dra matischen Höhepunkt der Oper im vierten Akt zwar nicht mit der Gluth der Schröder-Devrient, aber doch mit cdlem und innigem Ausdruck spielte, ge- hörten zu ihren azs8gezeichnetsten Leiftungen, Möchte die Künstlerin, welcher ein reiner, von aller Nachhülfe und Unlauterkeit freier Beifall von unserem Publikum gespendet wude, der daher nicht so gewaltsam ausbrach, wie zu weilen in anderen Fällen, aber sich von Vorstellung zu Vorstellung steigerte, recht bald wieder zu uns zurückfehren und dann längere Zeit, wenn auch nur als Gat, hier verweilen, Mit ihr würde manche gediegene Oper, welche jeßt aus Mangel an einem dramatischen Gesangs - Talent erster Größe ruhen muß, wieder zur Darstellung gelangen können, 40,
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Mcfeorologische LBcobachtungen.
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Abends | Nach 10 Ube. Beobacbtunug.
i843 einmali;ze 9. Juni.
Nackmwiltags 2 Ubr. |
Morgeus 6 Ubr. |
Quellwärme 7,9° R, |+ 10,1° u-|+ 140° K. |+ 12,1° R.| Flusswärme 14,0® R. 10 5° Mi + 10 S K | Bodeuwärme 10,9° R, 80 pCt. O7 pt. | AusdüostongÜD,011 Rh, ezogen | Niedecscblag 0/104 Rh, SW. | Wärmewechsel+- O
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Präm. Scb. — Pol. —. Oesterr. —
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Zinsl. —. Neue Aul, 185.
Antwerpfen, 5. Juni, Bank - Actien 1662. Engl. Russ, 1107, 3% Keute fin cour. S1. 415.
Pass. 45.
Ela m b u r S5 S. Juni.
Paris x E 5% Rente fiu cour. 120; 5. 5%, Neapl, ou compt. 106. 50. 6% Span, Rente 287.
W ien , 5. Juni. Bauk-Aclien 1642: Ali de 1839 I:
Äonigliche Schauspiele.
Sonutag, 11, Juni. Jm Opernhause: Czaar und Zimmermann. Komische Oper in 3 Abth. Musik von As, Lorbing. Ballet von Hoguet. (Herr Pfister: Marquis von Chateauneuf, als Gastrolle.) Jn Charlottenburg: Ehemaun und Junggeselle. Lustspiel in 4 Abth, von A: P: Hieraus D Sh auf Rüsen Po} ? Abth., von C. Feldmann.
Moutag, 12. Juni. Jm Schauspielhause: Bürgerlihh und ro- mantish. (Dlle. Lilla Löwe: Katharina von Rosen, als Gastrolle.) Hierauf: Drei Frauen und keine. — z : E
Dienstag, 13, Juni, Jm Schauspielhause: Mademoiselle de Belle-Jsle.
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Königsstädtisches Theater.
Sonutag, 11. Juni. Julerl, die Pubmadcherin, Posse mit Gejang in 2 Akten. E ;
Montag, 12, Juni. Gast-Vorstellung der Ungarischen National- Tänzer, Vorher: Die Reise zur Hochzeit, Lustspiel in 3 Akten, von Lembert. Ju den Zwischenakten werden folgende Ungarische National- Tänze im Kostüm ausgeführt werden. Nach dem ersten Aft des Stüds: Magyar E 'Táncz, ausgeführt von Mad. Ruzsa Ila und Herrn Kilányi. Nach dem zweiten Aft: Magyar Komoly Táncz, ausgeführt von Herrn Fitos, Nach dem dritten Aft : Keltös l'ánecz, ausgeführt von Herrn Veßter Sändor uud Mad. Ruzsa Jlka.
“Dienstag, 13. Juni. Der Verschwender. (Herr Wallner, vom Theater an der Wien zu Wien: Valentin, als Gast.)
Parodirende
Lai E SGRA e Da O Verantwortlicher Redacteur Dr. J, W,. Zinkeisen,
Gedrudt in der Deckerschen Geheimen Ober - Hosbuchdruerei,
Preis:
2 thlr. für 7
4 Rthlr. - ¿
8 Rfhlr. - 1]
in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung
Jahr. Jahr Jahr
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ische Staats-Zeitung.
Alle Post - Anslalten des In- und Auslandes nchmen Hestel- lung an, für Berlin die Expedition der Staats - Zeitung: Friedrichsstrassc Ur. 72.
R E R R R E EERRRR R R R R R R R R RERRME
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Amtliche Nachrichten.
Nukßland und Polen. Von der Polnischen Gränze. Der
_ fer wird in Warschau erwartet, 7
Frankreich. Paris. Die für Judien verlangten Kredite verworfen Nachrichten aus Algier; Näheres über die Expedition des Herzogs von Aumale. Die neueste Judische Post, Briefe aus Paris. (D Budget des Krieges und die Reduction der Armce. Die zuckerfrage in der Pairs-Kammer; Guadeloupe; die freien Neger in den Westindi- {en Kolonicen.) L
Großbritanien und Irland. gterungs - Anordnungen in Jrland, pier, Verfügung gegen Pusey.
Nlederlande. Haag. Dice verwittwete Kaiserin von Brasilien erwartet,
Belgien, Brüssel, Neue Eisenbahnlinien.
Deutsche Buudesstaatem. Leipzig. Necensur im Württembergischen ausgehoben. — 400jähriges Stiftungsfest der Schüßen - Gesellschaft. and, ;— Schreiben aus Frankfurt a, M. (Oesterreichische Auleihe.)
Desterreich. Preßburg. Die Opposition auf dem Neichstage. Schreiben aus Prag. (Die Eisenbahn nach Wienz zur Munkzival Berwaltung.)
Spanien. Madrid. des Aguntamiento. gung in Katalonien.) S cla B om h ay. Napier's zweiter Sieg über die Beludschen und Ankunst der gefangenen Cmirs in Bombgy, Unruhen in Chotul Bundelkund und ODscheypuhr. — Dost Mohammed's Nückkehr nach Afghanistan. eFamilienvertrag im Pendschab. Vermischtes
China. Macao. Elipu’s Tod, Verkehr zwischen Engländern und Chinesen, S 5
Juland,
Düsseldorf.
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London. Hof- Nachrichten. Ne Biographisches über General Na-
M. e) Ú N Bermischtes. Barcelona. Proclamation ohreiben aus Paris, (Jusurectionelle Bewc-
Königsberg. Verweilen der Herzogin von Leuchtenbera Pferderennen. S
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Der Isthmus von Amerika und die Verbindung beide Occeanc
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Amtliche achrichten.
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Se. Majestät dei König haben Allergnädigst geruht :
O seitherigen Regierungs= Rath Bir ck zu Kölu zum Obe Regierungs=Rath und Abtheilungs = Dirigenten bei der Regierung zu LUrter zu ernennen. i
An getommen: Der Fürst Philiy v mann, von Leipzig. A
Se. Excellenz der Herzogli Anhalt heime Rath und Regierungs = Präsideut D von Deßau. e
Der Resident bei der freien Skadt Frankfurt a, M., Kammerherz und Geheime Legations-Rath von Sydow, vou Stettin. ;
Abgereist: Der General-Major uud Commandeur der Garde =- Landwehr - Brigade, vou Below k., nach Lissa. Der General-Major und Commandeur der 2ten Kavallerie-Bri
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j gade, von Wurmb, nah Danzig. A : : Der General-Jutendant der Königl, Schauspiele, von Küstner, Ì
nach Leipzig.
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Zeitungs -Uachrichten.
‘Qr Ausland. R tussland und Polen.
Bon der Polnischen Gränze, 30. Mai, (A. Z) Jun Warschau i} die Nachricht aus Petersburg eingetroffen, daß der Kaijer jedenfalls noch im Laufe dieses Sommers die Polnische Hauptstadt besuchen werde, doch wird dessen Ankunft mcht vor der zweiten Hälste des Juli, vielleicht erst im August erfolgen, Der Monarch beabsichtigt einen mehrwöchentlichen Aufenthalt in Polen zu nehmen,
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Paris, 6. Juni, Die Deputirten-Kammer beschäftigte sich in ihrer gestrigen und heutigen Sißung mit einem Geseb-Entwurfe, durch welchen der See-Minister die Summe von 130,000 Fr. zur Unterstüßung der Französischen Niederlassungen in Judien verlangt. Mehrere Mit- glieder der Opposition griffen diesen Geseß-Entwurf auf das lebhafteste an, indem frühere Bewilligungen der Art auf das sträflichste gemiß braucht und wahrhaft verschleudert worden wären, Sie erklärten, daß die Kammer weit eher darauf antragen solle, eine Untersuchung wegen jener Verschleuderungen anzustellen, als neue Kredite für einen sol- hen Zwed zu bewilligen, Der See-Minister erklärte, daß, wenn frü= her Mißbräuche stattgefunden hätten, er nicht dafür verantwortlich seyn könne, indem sie vor scinem Eintritte in die Administration begangen wären, Die Einwohner von Pondichery hätten durch die vorjährigen Stürme so ungeheueren Schaden erlitten, und ihr Elend sey o groß, daß er die Kammer dringend auffordern müsse, den Kredit nicht zu verweigern, Nichtsdestoweniger entschied die Kammer in ihrer heuti- gen Sibung, nah dem Schlusse der allgemeinen Erörterung, mit 175 Stimmen gegen 3, daß sie nicht zur Erörterung der einzelnen Arti= lel übergehen wolle, und wende also die geshärfte Art der Verwer- fung eines Geseß-Entwurfes an. Diese neue Niederlage des Mini= steriums brachte eine große Aufregung in der Kammer hervor,
Es sind Nachrichten aus Algier vom 30sten v. M. eingegan- gen, Sie melden die durch den General Lamoricière erfolgte Beseßung des Gebiets, welches dem Stamm der Hachem-Garabas gehört, und einen Sieg, den der General Changarnier im Osten von den Ouan- seris über die Kabylen erfohten hat, Jn diesem Gefechte ward
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Berlin, Montag den 12e Juni
der Oberst-Lieutenant Jlens vom 58sten Regiment getödtet; die Ka bylen verloren 2000 Gefangene, und über 3000 Stück Schlachtvieh fielen in die Hände der Franzosen. Der General Mustapha, der sich durch seinen Eifer und seine Thätigkeit im Französischen Dienste jo sehr ausgezeichnet hat, ward in einem Vorposten-Gefechte durch eine Kugel der Araber getödtet. Dieser Verlust wird allgemein auf das Höchste bedauert, Ueber das Gefecht, welches den Herzog von Aumale in den Besiß der Smalg Abd el Kader's brachte, werden dem Globe nachfolgende Details gemeldet: „Unsere Truppen waren durch emen 36stündigen Marsch, auf welchem sie selten Gelegenheit fanden, ihren Durst zu löschen, auf das äußerste erschöpft, als sie an einem kleinen Bach ankamen, der zwischen zwei Hügeln dahinfloß. Der Herzog von Aumale, begleitet vou Jussuf und dem Oberst Coste, folgte mit 600 Reitern seinen Arabischen Tirailleurs, während die JZnfanterie in einer Entfernung vou 3 bis Stunden zurüctkblieb, Der Oberst Jussuf entdeckte, als er den Hügel hinaguritt, Lager Abd el Kader’s. Er ließ die Vorhut sogleih Halt machen, gebot ihr, sich versteckt zu halten und galoppirte zu dem Herzoge vou “lumale zurü, „Gnädiger Herr“, sagte er, „wir haben keinen Au genblick zu verlieren. Wenn man uns erblickt, so werden wir durch die ungeheure Masse vou Arabern, die uns an Zahl wenigstens zwan zigmal überlegen is, in Stücken gehauen werden, Es bleibt uns nichts übrig, als sie plöblih zu überfallen und durch Schrecken zu ¡tegen Der Herzog erwiederte: „Das ist's gerade, was ih vorschlagen wollte,‘ Gesagt, gethan. Der Herzog fiel, au der Spibe seiner 090 Reiter, gleih einem Sturmwinde über den Feind her. Der Erfolg is bekannt. Unsere Leute waren so mit Beute beladen, daß sie nicht wußten, wie sie dieselbe fortbringen sollteu.
|! Í Der wichtigste Gang war indeß das Zelt Abd el Kader's, in welchem
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man viele Papiere und Briefe fand, die die kostbarsten Aufschlüsse über Perso nen und Dinge geben. Ju Folge dieser aufgefundenen Briefschaften ist der Mufti von Algier verhaftet und bereits uach Frankreich geführt worden,“
Ueber die mit der neuesten Judischen Post eingegangenen Nach richten außert si das s „Die Journale aus Judien und China, welche wir heute erhalten, überbringen uns etwas interessautere Nachrichten, als nach der lebten telegraphischen Depesche zu vermuthen war. Ju China bleibt Alles im Statu quo, Der Major Malcolm, der die Ratification des Eng- lischen Kabinets überbringt, war am 12, März noch nicht in den Chinesischen Meeren angekommen. Troß dieser Verzögerung, beren einzige Ursache die ungeheuere Entfernung is} , deutet Alles darguf hin, daß die Chinesen aufrichtig die Wiederherstelluug des Friedens wünschen, und daß, wenn fie auch versuchen sollten, gewisse Artikel des Traktats zu vortheilhaft für jih auszulegen, doch der endlichen Vollziehung des Traktats kein Hinderniß entgegengestellt werden dürfe. Die Unterhandlungen in Betreff des Zoll-Tarifs und der polizeilichen Reglements, welche durch die ueuc Stellung des Europäischen Han dels in China nothwendig geworden slnd, wurden durch die Chinesi {hen Behörden und Sir Henry Pottinger auf das lebhafteste betrie ben, als der Tod des Haupt-Unterhändlers Chinesischerseits, Elepou, ihnen Einhalt that. Man hofft 1udeß, daß man troß dieses bekla geuswertheu Ereignisses, welches gerade in dem Augenblicke eintrat, wo man über alle Punkte beinahe eing war, nichts vou dem hon gewonnenen Terrain wieder verlieren wird. Die genaue Geschichte dieser Unterhandlungen, die sehr geheim geführt worden | sind, kennen wir noch niht; aber nach gewissen Aktenstücken, die Sir | Henry Pottinger veröffentlichen mußte, und nah seiner Korrespondenz | mit den Englischen Kaufleuten zu urtheilen, scheint der Hauptpunkt | der Crorterung folgender zu seyn: „Die Chinesen behaupteten an | fänglich, daß sie, den Fremdlingen zu Liebe, die Formen ihrer Ver- waltung nicht äudern könnten, und daß sie nach Wiederherstellung des | Friedens nichts Besseres zu thun hätten, als ihre alten Gebräuche | wiederherzustellen, Der Englische Bevollmächtigte machte ihnen be- | merklich, daß die vormalige Ordnung der Dinge nothwendig schlecht seyn müsse, da sie zu Streitigkeiten Anlaß gegeben habe, die den Krieg herbeigeführt hätten. Er drang besonders auf eine Veränderung in der Art der Zoll-Erhebung. Bisher waren die Zölle doppelter Art: Ein fester Zoll, der in den Kaiserlichen Schaß floß und ein veränderlicher der dazu bestimmt war, die Kosten der Administration und das Ge- | halt der Beamten zu decken. Man kann leiht denken, zu welchen Mißbräuchen ein solcher Zustand der Dinge Anlaß gab, und man wird den Englischen Unterhändlern glauben, wenn sie versichern, daß der accessorische Theil des Zolls oft 5—6mal beträchtlicher war, als der Hauptzoll, Die Chinesen haben den Vorstellungen des Sir Henry Pottinger lange Zeit widerstandenz aber zuleßt scheint man sich über einen Mittelweg verständigt zu haben, der beide Theile zufrieden | stellen würde. Der bisher veränderliche Zoll soll nämlich nah einer | bestimmten Basis fixirt werden, so daß fernerhin keine Willkür mehr | möglich ist, und der auswärtige Haudel bestimmt weiß, welche Abga ben er zu bezahlen hat, um danach seine Speculationen zu berechnen.“
Die Regierung hat Depescheu der Französischen Station im Stillen Meer erhalten. Sie sind aus Valparaiso vom 26. Februar d. J. und von den Marquesas=Jnseln vom 19. November 1842 datirt, Um diese Zeit herrschte fortwährend Ruhe in dieser Nieder- lassung, und es war der Frieden zwischen den Französischen Mann- haften und den Eingeborenen seit dem ersten Streite des lebten Juli nicht wieder gestört worden. Alles ließ die Aufrechterhaltung dieses Zustandes der Dinge hoffen.
Der erste Theil der Memoiren des verstorbenen Grafen Pozzo di Borgo soll, wie man vernimmt, noch im Laufe dieses Monats er- scheinen, L
Börse vom 6. Juni. Die Französischen Renten waren heute etwas fester als gestern. Die Spanische aktive Rente war auch heute begehrt. Um diese Haltung, den Nachrichten aus Spanien gegenüber zu erklären, hieß es (und die Madrider Zeitung vom 30. Mai be- stätigt es in offizieller Weise), daß der Regent von der ersten Ein- zahlung des Rothschildschen Hauscs, für den Pacht der Minen von Almaden, die zur Zahlung der am 30. Juni fälligen Zinsen der Zproc, Rente erforderliche Summe angewiesen habe.
© Paris, 6. Juni. Sämmtliche Tagesblätter ohne Ausnahme schildern heute deu Bericht des Herrn Bignon über das Ausgabe-
\ l | 1 | Journal des Débats in folgender Weise : | | | | | | |
| i L ; E | beruhigender und sicherer als heutigen Tages ?
1843.
merksamkeit der Kammer besonders anempsiehlt. Um Jhnen einen Begriff davon zu geben, will ih die Stellen hervorheben, welche sich auf die Reduction der Armee beziehen und die cin hohes allgemeines politisches Juteresse gewähren. Z
Wenn Frankreich sagt der Berichterstaiter, um den Rang „welchen es in Curopa haben soll, zu behaupten, jederzeit eine Armce und eine Flotte zu seiner Verfügung haben muß, so darf nicht vergessen werden, daß cin dritter Hebel seiner Macht der National-Neichthum is, Damit aber diese drei Elemente
der Macht am Tage eines Krieges den National - Heldenmuth wirksam be- günstigen, so muß man uicht in Friedenszeiten unter den Lasten des Articges das Land erdrücken. Man darf der Nation, während der Frie den blüht, nicht fortwährend solche Opfer abfordern, wie man nur in shwe- ren Augenblicken ihr auferlegen sollte. Frankreich besißt unstreitig unermeß- liche Nessourcen , aber man darf dieselben nicht vor der Zeit erschöpfen. Man kaun nicht verlangen, daß es neue Kanäle grabe, die innere Schiff- fahrt verbessere, die Communicationswege und Eisenbahnen vermehre, und zugleich die Bertheidigungsmittel ausdehne, eine zahlreiche Arniee und cine bedeutende Flotte unterhalte, Wir müssen uns darauf beschränken, zu wün- schen, daß Frankreich eine hinreichende Streitmacht besiße, um die innere Sicherheit zu schüßen, und um durch die Eventualität eines Krieges nicht unbewaffnet überrascht zu werden. Zu dem Ende müssen wir wollen, daß Frankreich gute Armee-Cadres, ein geübtes Reserve-Corps, mit Pulver, Ge- wehren und Kanonen reichlih versehene Arsenale besißez über ein starkes Zeematerial nah Bedürfniß verfügen könne, auf dem Meere und auf den Weiften eine hinreichende Anzahl von Schiffen unterhalte und baue, und bedeutende Vorräthe an Bauholz, Eisen, Leinewand u, #. w. in seinen Ma- gazinen sammele, Endlich, was wir besonders wünschen sollen, is, daß Frankreich eine zahlreiche Kriegs-Matrosen-Juscription erhalte. Habt Jhr einmal für alle diese starken und mächtigen Reserve-Wehrmittel gesorgt, da könnt Jhr ohne Zaudern Eure aktiven Streitkräfte vermindern. Wenden wir diese allgemeinen Betrachtungen auf die für das Jahr 1844 verlangten Kredite zum Unterhalt der Land-Armce an, Der Kriegs-Minister verlangt für den aktiven Dienst: 5
Im Junern von Frankreich
Jun Algerien
284,000 Mann. E, 60,000 » 13,896 » Zusammen .…..…. 344,000 Mann. 84,501 Pferde. Was zuerst das Jnland anbelangt, so haben wir uns die Frage gestellt : J} eine Effektiy - Armee von 284,000 Mann das Maximum der möglichen Reductionen? Die Kommission glaubt es nicht. Und in der That, was für Begebenheiten giebt es, die, jey es auswärts, sey es im Ju- land, uns mit trüben Ahnungen erfüllen könnten? Brauchen wir vielleicht eine starke Armee, um die innere Bevölkerung im Zaume zu halten? Dans- fen wir vielmehr der Vorschung, daß Frankreich zu keiner anderen Epochc einer größeren Ruhe sich erfreute, als gerade jeßt, Die wechselseitigen Ver hältnisse zwischen Frankreich und den auswärtigen Mächten boten niemals einen freundschaftliheren Charakter dar, Wir haben den relativen Stand der Armeen in Europa in Betracht gezogen uud finden, daß fkcine Macht zahlreichere Streitkräfte im aktiven Dienst unterhält, als wir, und
70,605 Pferde.
| daß kein fremder Staat uns deshalb gegründete Besorgnisse einflößen kann. | (Hott behüte uns, zu verlangen, daß unsere Armee entkräftet und desor-
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ganisirt werde. Aber wird man uns der Unvoorsichtigkeit zeihen können, weil wir die verlangten 284,000 Mann für den inneren effektiven Dienst, auf 270,000 Maun zu reduziren für nöthig erachten. Wir sind so schr überzeugt, daß ein solcher Vorwurf nur ungerechterweise uns tref- fen kann, daß die Kommission einstimmig eine Reduction von 14,000 Mann zu beautragen sich entschlossen hat. Jhr Autrag is leicht zu recht- fertigen, Welches war vor dem Jahre 1840 der Effektivstand unserer Ar- mee? Nehmen wir zum vergleichenden Maßstab die Jahre 1837, 1838 und 1839 an. War während der leßteren Epoche die innere Lage Frankreichs i Im Gegentheil, wir wissen, Leidenschaften in jenen Jahren periodenmäßig durch gewisse offenbarten, die heute glücklicherweise verschwunden zu scyn scheinen, Was das Ausland betrifft, ohne eben lebhafte Unruhen wegen Ausbruch eines Krieges zu hegen, nährte die Negierung damals einige Be- sorgnisse, die sie bewogen, bald im Norden, bald im Süden ihre Streitkräfte zu konzentriren, Bei allem dem, was betrug damals der Effektivstand der Armee ?
daß die wilden Zckvymptome sich
In: Zahre 18374 Ce 278,141 Mann, 278,066 » L Bi 279,826 »
Aber man wird uns einwenden, da Jhr einen Vergleich anstellt, warum
bleibt ihr nicht in den Gränzen desselben 7 Warum reduzirt ihr die Durch= schnitt8zahl der Jahre 1837 — 1839 noch weiter. Unsere Antwort darauf wird nicht schwer seyn. Jn den erwähnten drei Jahren war der Dienst der Zee-Arsenale den Linientruppen anvertraut und beschäftigte in den fünf Kriegshäfen eine Anzahl von 3500 Mann. Es ist bekannt, daß später die Marine - Infanterie in der Art organisirt wurde, daß sie gegenwärtig der Mitwirkung der Linientruppen nicht mehr bedarf. Ferner wurde die Munizi-= pal-Garde von Paris am Ende des Jahres 1839 und im Jahre 1841 um 1900 Mann, und endlich vor kurzem noch die Gendarmerie der Departements um 1700 vermehrt. Somit ergeben sich 7000 Mann, welche dem eigentli- chen Cffektivstand der Armee hinzugefügt werden müssen, und die nach= weisbar, mittelst der von der Kommission vorgeschlagenen Reduction, den Ef- feftivstand der Armee im Jahre 1844 auf den Maßstab der Jahre 1837—39 zurückführen. Zu bemerken is ferner , daß die neu errichteten Marine-ÎIn= fanteric-Regimenter nöthigenfalls zur Sicherstellung der inneren Ruhe mit- wirken konnen. _ Dies vorausgeseßt, erachten wir es für unsere Pflicht , auf die vorgce- \chlagene Reduction von 14,000 Mann, welche den ohnehin {wer belaste- ten Finanzen eine Erleichterung von 5,310,233 Fr, gewähren wird, zu dringen, Wir müssen aufrichtig bedauern, daß der Kriegs - Minister nicht unserer Ansicht sich anzuschließen beeilte, Wir begreifen leicht, daß das Haupt der Armee, und von der Eventualität eines Krieges geleitet, der Kriegs - Minister es ungern sieht, daß man die Stärke seiner Regimenter vermindern will. Aber von einem anderen Standpunkte, als er, ausgehend , begriffen wir die Nothwendigkeit , zu einer Zeit, wo der Krieg in Algerien uns im Jahre 1844 69,512,411 Fr. kosten wird, die innere, Land-Armee möglichst einzuschränken, Wir schlagen diese Reduction ausschließend für die Jnfanterie vor, weil dabei die Armee nicht im gering- sten zu leiden braucht. Anders wäre es, wenn wir eine Reduction der Ka- vallerie oder der Spezialcorps verlangten. Die Kavallerie und die beson- deren Waffengattungen erfordern mehr Unterricht, der Soldat braucht da längere Zeit als bei der Jnfanterie, um sich auszubilden. Der Junfanterist tritt aus der Reserve in den wirklihen Dienst mit großer Leichtigkeit, und in wenigen Tagen hat er sich die Handhabung der Waffen und das Exer- citium wieder eingeübt. Der Kavallerist braucht verhältnißmäßig doppelt und dreifach so viel Zeit, um für den wirklihen Dienst zu taugen. Uebri= gens zieht die Reduction der Kavallerie und Artillerie die Reduction der Pferde nach sich, und man könnte in einem gegebenen Moment sehr verle- gen sevn, die reduzirten Pferde schnell wieder herbeizuschaffen.
Um die vorgeschlagene Reduction von 14,000 Mann Jufanterie aus=- zuführen, bieten. sih vier Mittel dar. Die Reduction nah Regimentern, nach Bataillons, nah Compagnieen und endlich mittelst Unterdrückung eiter gewissen Anzahl von Soldaten per Compagnie. Die Kommission Flaere
Budget von 1844 als cine ausgezeichnete Arbeit, welche sich der Auf=
das dritte Mittel als das passendste vorschlagen zu müssen, Sie beobacht
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