1843 / 164 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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in Frankrei nicht ziehr ín eínem Zustande der Unwissen-

t, der Anarchie, der Leidenschaft, und noch weniger der Wuth, sondern Fina Zustande der Theorie und der Justitutionen. Unsere Zeit ist nicht ees die Zeit der Tribunen und der Demagogen, sondern sie is die Zeit der Staatsmänner,

sie befindet sich

(Schluß folgt.)

Der Courrier français sagt in Bezug auf die politische Ovation in Mäcon: „Die Rede, die Herr von Lamartine in Mäcon gehalten hat, is feine gewöhnliche politische Thatsache, sie ist ein Ereigniß. Niemals wax die Sprache jenes Redners glänzender, fräf tiger und eindringliher. Die Aufgeklärten, wie die Massen, werden dem mächtigen Worte, welches das politische und soziale Problem gelöst hat, Beifall zujauchzen, Die Aufgabe, welche sih Herr von

Lamartine gestellt hat, is eine der erhabensten und wird ihm erbitterte Feinde zuführen; aber gestüßt auf das allgemeine Nationalgefühl, | wird er ihnen zu troßen wissen. Diejenigen, welche von der Juli: Revolution nichts weiter wollen, als die Privilegien, die sie ihnen verschafft hat, und die ein dynastishes Recht einführen möchten, wel hes das Nationalrecht absorbiren soll, werden mit Bedauern jehen, daß er die Grundsäße unserer Justitutionen mit eben so viel Deut lichkeit als Wahrheit definirt hat. Judem Herr von Lamartine das Juli-Frankreih auf seinen Ursprung zurückgeführt wissen will, hat er | den Instinkt des Landes, dessen getreuer Ausdruck die zu Mäcon ge- | haltene Rede is, errathen.“ l | Herr Guizot hatte heute früh cine lange Unterredung mt dem | Spanischen Geschäftsträger, Herrn Hernandez. Der Leßtere über | reichte ihm eine Depesche, deren Juhalt ohue Zweifel von Wichtig- feit war, da gleih nach Beendigung der Unterredung eine Vrdou- | nanz nah Neuilly abging. I | Eine telegraphische Depesche aus Avignon meldet, daß, in ¿Folge | anhaltender Regengüsse, die Rhone ihre Ufer weit überschritten, und | schon in die niedrigen Quartiere der Stadt eingedrungen ist; man | var wegen der Aerndten, die niemals {chöner standen, sehr besorgt. | Börse vom 9. Juni. Die Französischen Renten hielten si | fast auf dem nämlichen Standpunkte wie gestern. Die Spanischen | Fonds, wenn schon ohne vielen Umsaß, behaupten sich. Die heute eingetroffenen Nachrichten aus Spanien sind in der That mehr ge- | geeignet, die Gemüther über die Vorgänge in diesem Lande zu beru- | higen;z sie lassen erwarten, daß alle Versuche zur Revolution in kur= | zem unterdrückt seyn, oder aus Mangel an fähigen Anführern von | selbst aufhören werden, | | = Paris, 9. Juni, Heute is die Nachricht hier eingetroffen, | daß das Dampfschiff „Plutou““, auf welchem der Prinz August von Sachsen-Koburg mit seiner Gemahlin, der Prinzessin Clementine, die Reise nach Lissabon macht, an der Cantabrischen Küste zu Coruna angelegt hat, wo die hohen Reisenden ans Land stiegen, übernachteten und am folgenden Tage die große berühmte Glasmanufaktur daselbst | besahen, die, unter der Leitung eines Franzosen stehend, einen bedeu tenden Aufschwung genommen hat, Demnach dürste die Ankunft der | hohen Herrschasten zu Lissabon schwerlich vor den ersten Tagen des | laufenden Monats erfolgt seyn. | Die Kommission der Pairs - Kammer für das Zuckergeseß hat den Herzog von Broglie zu ihrem Präsidenten, Herrn von Rossi zu ihrem Berichterstatter gewählt. Ueber die Bedeutung dieser beiden

730 bestehen läßt, daß es wenigstens die Strenge seines Urtheils unwill fürlih mildert. Es is nicht unsere Absicht, Herrn Lamartine in seiner Rede Schritt für Schritt zu folgen, sondern wir wollen nur eine und die andere Stelle aus derselben hervorheben, die uns einer besonderen Beachtung würdig scheint. „Jede Regierung“, sagt er bei der Kritik des in Frankreich herrshenden politischen Systems, „welche leben und etwas Dauerhaftes und Großes schaffen will, muß ihr Werk nad dem Bilde der Nation ausführen und es in Einklang mit den dieselbe belebenden Jdeen seßen. Meiner Meinung nah besteht dis einzige Unrecht der Juli-Regierung darin, daß sie diese Bedingung nicht er füllt, Sie will ihre Aufgabe uicht begreifen. Die von ihr getrof nen Einrichtungen sind zu kleinlich , die von ihr gegebenen Justitutio nen sind zu enge, um die ganze Nation zu fassen. Diese Justitutio nen sind nah der Vergangenheit und niht nah der Gegenwart zu geschnitten. Welches aber is der Grund-Gedauke der jeßigen Zeiten und der Zukunft? Er liegt in dem einzigen Worte Demokratie. Demokratie zur Staatsform organisiren, das war die Aufgabe der konstituirenden Gewalt, wenn sie ihre Rolle verstanden hätte. Dem Bolfke eine demokratische Verfassung geben, das ist das Problem, wel ches sich allen Regierungen aufdrängt, und welches alle Regierungen, die seine Lösung verweigern, zu Falle bringen wird.“ Dieser Jdee gemäß, daß die Bestimmung der Französischen Nation fortan nur in der Aus- bildung und Verwirklichung des demokratischen Staats - Prinzips er füllt werden föune, suht Herr Lamartine zu beweisen, daß das frag liche Prinzip seit Jahrhunderten die Richtschuur des politischen Lebens Frankreichs gebildet habe und daß dasselbe im Grunde genommen mit dem großen Gedanken des Christenthums zusammenfalle. Judem aber Herr Lamartine seinen Begriff von der Demokratie zergliedert, findet es sich, daß er die Natur derseiben ganz anders auffaßt, als die große Masse derer, welchen die politishe Terminologie geläufig ist, Der beredte Deputirte von Micon will eine Demokratie, welche die gesell schaftliche Hierarchie niht ausschließt, die vom Proletarier durch die Mittelklassen und den Adel bis zum Könige aufsteigt, Es will uns fast bedüufen, als ob hier das Wesen der Sache durch das Attribut derselben geradezu aufgehoben würde. Herr Lamartine hat in seiner Rede nicht versucht, den Widerspruh zwischen einer gleichheitlichen Staats-Grund=-Jdee und einem hierarhischen gesellschaftlichen Zu stande zu lösen, ein Widerspruch, der bekanntlich auch eiuen der wesent lichsten Züge des Systems der Gazette de France bildet, und d

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Den dies Blatt daher auch entzückt ist, in dem neuen Programm des De- putirten von Mäcon roieder zu finden. Wir glauben, in diesem nicht ausgeglichenen Gegensaße einen neuen Beweis für die {hon mehr mals ausgesprochene Vermuthung zu sehen, daß es Herrn Lamartine an wahrhaft staatsmäunischer Ruhe und Klarheit fehlt, daß es ihm nocch nicht gelungen ift, seine Sympathieen mit seinen Ueberzeugungen in volle Uebereinstimmung zu seben, und daß er mehr politischen Ehr geiz als politischen Beruf hat.

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Grossbritanien und Irland.

Loudon, 9. Juni. Am Mittwoch Abend war große Bewegung vor dem Polizei -Amt von Bow-Street und in der Nachbarschaft, weil sich die Nachricht verbreitet hatte, cs sey aus dem Ministerium des Jnnern an deu Polizei - Beamten Twyford, in Abwesenheit des Chess, Herrn Hall, der Auftrag ergangen, einen Verhaftsbefehl gegen einen gewissen

Wahlen läßt sich noch nichts sagen, da man nicht weiß, für welche | Mayne zu erlassen, der einen Brief an den Minister des Junern, Six

Ansicht sih die Majorität der Kommission ausgesprochen hat. Doch ist die Unzufriedenheit mit dem Gesebe, wie es gus der Deputirten

Kammer hervorgegangen ist, \o groß, daß Manche doch noch eine Verwerfung desselben von Seiten der Pairs- Kammer für möglich halten. Man versichert, selbst die Nunkelrüben-Zucker=(Fabrikanten von Valenciennes seyen durch das neue Geseß in eine schlimme Lage ge rathen, sée, die unaufhörlich und am unermüdlichsten Regierung, Kammer, Presse und Publikum angegangen hatten, um die Erhaltung ihrer Jndustrie zu erlangen, offenbar in der trügerischen Hoff nung, daß sie auch feruer noch in dem privilegirten Genusse des Vortheils bleiben würden, 22 Fr. weniger per metrishen Ctr. Zucker zu bezahlen, als die Kolonieen. Das zu Valenciennes erscheinende Echo de la Frontière erhebt Klagen, daß die Jahreszeit schon fo weit vorgerückt sey, daß man an den bereits mit Runkelrüben ange- pflanzten Feldern keine Aenderung mehr vornehmen könne; sonst würde man ohne Bedenken diese Felder umgeackert und mit irgend etwas Anderem angebaut haben, um doch wenigstens eine Aerndte zu er

halten, die nicht zu drei Viertheilen dem Fiskus zu Gute fäme, Au- ßerdem hat der Präfekt des Departements Pas de Calais zahlreiche Petitionen au die Pairs - Kammer gelangen lassen, worin die Hülfe und der Beistand dieser Kammer von den Rübenzucker-Fabrikanten gegen den durch das neue Geseb sie bedroheuden Ruin angerufen wird. Auch die Delegirten der Seehäfen suchen die Stimmung der Pairs-Kammer für Verwerfung des Gesebes zu gewinnen, Allein troß all dem glaube ih Jhnen mit Bestimmtheit voraussagen zu können, daß die Mehr= heit das Geseß annehmen wird. Begterig 1st man zu sehen, auf welhe Weise der Berichterstatter Herr von Rossi, wenn ex die n

ahme des Geseßes beantragt, folhe motiviren wird. O voN Rossi hatte auch der Kommission angehört, welche Vorschläge über Regelung der Kolonuial-Angelegenheiten zu machen hatte. Jm Namen dieser aber hatte der Herzog vou Broglie sich für das ursprüngliche Gesebß der Regierung ausgesprochen, und wenn jeßt Herr von Rosi das Gegentheil thäte, so müßte man vorausseßeu, daß er mit Herrn

von Broglie's Bericht nicht völlig einverstanden war, oder daß er |

seitdem erst seine Meinung geändert hätte.

T7 Paris, 9. Juni. Das vorherrschende Interesse des Tages dreht sih nicht um die Verhandlungen der Deputirten-Kammer, jon dern um die Rede, welche Herr Lamartine am 4ten d. M. in Mäcon vor einer Versammlung von 1500 Wählern und Nichtwählern gehal

ten hat, von denen seine Rückkehr in das Departement durch ein fest- | ( i ) | Ruhme Englands gattkete

liches Mahl gefeiert wurde. Die Presse begrüßt die Rede des Herrn Lamartine mit einem rauschenden Beifalle, an welchem fast alle Dp- positions-Blätter mit dem lebhaftesten Eifer theilnehmen. Die Ga- zette de France nennt den Vortrag des Deputirten von Mäcon en „unermeßliches Ereigniß“, welches sie nicht ansteht, gegen die „„Cin- bastillirung‘““ von Paris in die Wagge zu legenz der National er Flärt mit ähnlichen Worten, „daß diese glänzende Manifestation die volle Bedeutung eines politischen Ereignisses habe“; der Commerce er- Flärt die Rede des Herrn Lamartine für „ein prachtvolles Oppositions- und Regierungs-Programm“‘, und mehrere der übrigen Blätter sind nicht miuder freigebig mit den Ausdrücken ihres Lobes und ihrer Bewunderung. Und in der That, Niemand wird die Rede des Herrn Lamartine ohne Wohlgefallen lesen, wenn er au mit manchen der darin gepredigten Grundsäße nicht einverstanden is. Herr Lamartine versteht es, den krivialsten Gedanken durch die Eleganz seiner dialektischen Formen einen Reiz zu geben, der das Alte verjüngt und das Gemeine erhebt,

Ein großer Theil ber von ihm aufgestellten Säße wird und muß in jedem ernstlich gemeinten und ernstlich zu nehmenden politischen Glau- bensbefenntnisse einen Plaß finden, und was die von dem Deputirten von Mäcon etwa verfochtenen keberischen oder paradoxen Staats- Ansichten betrifft, so hat sie der Redner so s{hön und verführerisch in das sophistische Gewand seiner Nhetorik zu drapiren gewußt, daß auch das fritishe Auge sich durch so viel Kunst und so viel feinen Takt

James Graham, geschrieben und sich darin erboten hätte, O'Conuell gegen eine bestimmte Belohnung zu ermorden. Herr Twysord wurde auch wirklich aus dem Athenäum= Klub abgeholt, und es fanden sich Personen aus dem Ministerium des Jnnern in dem besagten Polizei

| Büreau ein, um, wie verlautete, die nöthigen Mittheilungen zu machen,

Gesteru in aller Frühe sah man Herrn Twyford in einem Kabriolet das Büreau verlasseuz um § Uhr kehrte er zurück und blieb läugere Zeit mit verschiedenen Regierungs-Beamteu in Verathung, doch wurde Alles so geheim gehalten, daß man nicht erfahren fonnte, was be {lossen und ob Jemand verhaftet worden sey. Heute aber weiß man, daß jenes Judividuum, welches Mayne heißen joll, sich bereits in Hast befindet; ein Serjeant der Hauptstadt Polizei war ihm auf die Spur ageckommen und hatte ihn in Gloucester festgenommen. Als Mayne

| nach London gebracht war, führte man ihn nah der Polizei-Station

in ‘Hardiner’s Lane, wo er die Nacht über blieb. Heute früh nach 10 Uhr fuhr man mit ihm nah dem Ministerium des Junern, und Herr Hall foll ihn dort in \charfes Verhör genommen haben, über dessen Resultate aber nichts verlautet is, Der Gefangene is ein Mann von mittlerem Wuchs und hat nur ein Augez er ijt anständig gekleidet, scheint gegen 30 Jahr alt zu seyn und hat sich für einen Advokaten ausgegeben. Es heißt, man werde ihn, gegen bedeutende Cautionsleistung für sein ruhiges Verhalten und für sein Wieder erscheinen vor dem Polizèigericht auf Vorladung, fürs erste freilajjen, Einige glauben übrigens, die Sache sey ein von den Repealern abge- fartetes Spiel, um die Regierung in Verlegenheit zu bringen und sie zu irgend einem unbehutsamen Benehmen fortzureißen, welches zur Steigerung der Aufregung in Jrland benußt werden könnte, E Die Times {ließt einen Artikel über die Aufregung in Irland mit folgender Mahnung zur Eintracht unter den drei Nationen, welche das Vereinigte Königreich bewohnen: „Mögen Schotten und Jr- länder bei Verleihung von Aemtern und Chren M ganz gleichen Juß gestellt werden mit Engläudernz dadurch iverden die Zuteressen der drei Reiche am wirksamsten gesichert werden, Wir haben von Schot ten gesprochen: welche Gedanken, welche Vergleichungen ruft nicht dieser Name vor die Seele? Arm, dünnubevölkert, hartnäckig halteud an seiner Unabhängigkeit, eifersüchtig auf überlieserten Ruhm, wurd Schottland nah langem Widerstreben und fruüchtlosem Kampfe mit England verbunden, Welche Besorgms|}je für die Zukunst wurden da mals laut! Wie tief {merzte die verlorene Nationalität! Wie war man nicht entrüstet über Englands Treulosigkeit Und doch, wie edel hat nicht Schottland seinen Ruhm behauptet, indem es ihn mit dem : Wie kurze Zeit verstrich, bevor es sich politisch und sozial mit England und mit Englands Geschicteu identi fizirte! Englische Waffen, Englische Eroberungen, Englischer Handel waren sie nicht bald auch Schottisch? Aber Irland - nein, wir wollen s{chweigen von dem Vergangenenz zu Hohn und Borwurf fön- nen wir unsere Feder nicht hergeben ; einzig m mag unser Hoffen Worte finden, unser aufrichtiges, inniges Hossen, das Land der Wel- lesley, der Plunkett, der Burke, der Grattan werde nicht oulden, daß es zu selbstmörderischer Scheidung verleitet oder zu unsinniger Rebel: lion aufgeheßt werde; unjer Hosen, es werde, nicht achtend die Verlockung der Bösen und die Träumereien der Thoren, ja selbst ver zeihend die Mißregierung der Schlechtunterrichteten, mit hochherzigem Muth und edler Geduld seinen Theil dahin nehmen an den Gefahren und Privilegien, an den Prüfungen und Triumphen, an den Kämpfen und dem Ruhm der großen Britischen Nation, e i Professor Pusey und 60 seiner Anhänger haben eine Adresse an den Vice - Kanzler der Universität Oxford eingereiht, worin sie ver- langen, daß Pusey die Erlaubniß erhalte, seine Predigt vor öffent- lichem, geistlihen Gericht zu vertheidigen, und daß die Stellen be- zeichnet werden sollten, um deren willen der Professor, das Haupt der dissentirenden Sekte, zur Suspension verurtheilt worden, Der Vice-Kanzler hat dies Gesuch jedoh abgelehnt. Es wird aber ver-

| sichert, daß derselbe gleih beim Beginn der Untersuhung dem Pro-

fessor Pusey im Vertrauen die Punkte mitgetheilt habe, welhe man für keßerish in seiner Lehre betrachte.

Bis zum 26, Mai waren dem Parlamente aus allen Theilen des Königreichs 4498 Petitionen mit 1,101,924 Unterschriften gegen die Korngeseße und für gänzlihe und unverzügliche Aufhebung derselben übergeben worden; auf London allein kommen 758 dieser Petitionen mit 230,176 Unterschriften.

Herr Jaudon is mit dem „Great Western“/ in Liverpool an= gekommen. Es heißt, daß er mit dem Verkauf der Eisenbahnen des Staates Pennsylvanien beauftragt sey. Londou, 10. Juni. (B, H.) Im Parlamente kam gestern nicht, wie man vielleicht hätte erwarten dürfen, die von den Mini stern in Bezug auf Jrland befolgte Politik im Allgemeinen zur Sprache, wiewohl über mehrere einzelne Vorfälle, wie die noch im mer fortdauernde Entlassung von Friedensrihtern, die Unruhen in Dungannon u. |. w. Erklärung verlangt und gegeben wurde. Im Oberhause nahm der König von Hannover als Herzog von Cumbe1r land seinen Sih ein, Ju beiden Häusern wurde eine Botschast der Königin, wegen einer der Prinzessin Auguste von Cambridge bei 1h rer Vermählung zu bewilligenden Appanage eingebracht. Im Unter lause ging die Kanadische Korubill dur den Ausschuß, dann be schäftigte sich dasselbe mit der Jrländischen Armen-Bill.

Der General Sir Charles Napier i} für seine Waffenthaten in Sind zum Oberst und Juhagber des 97}ten Regiments ernannt worden.

5 London, 9. Juni, Unsere leßten Nachrichten bestätigen zwar die gänzliche und definitive Besißnahme von Sinde durch unjere Truppen, nah einer zweiten blutigen Schlacht, aber liefern uns keine Dokumente, welche eine nähere Einsicht in die unmittelbaren Gründe gewähren könnte, die zu dieser wichtigen Gebiets8erweiterung sühren

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mochten. Der Morning Herald versichert uns indessen, daß Lord Aukland solche schon 1835 im Siune hatte, und sich nur durch die Byrstellung davon abhalten ließ, daß ein folher Schritt das Cindrin gen unseres Heeres in Afghanistan um ein Jahr verzögern könnte. Statt dessen begnügte er sich also damit, die Herrscher des Landes zinsbar zu machen, wie aus einem eben befauntgemachten Vertrag hervorgeht, welhen er 1839 mit ihnen {chloß. So viel man aljo auch von der Sache im Parlamente reden wird, so wird man es am Ende als fait accompli betrahten und annehmen müssen. Der Fndus i} die natürlihe Gränze von Judien, und ein bequemer Weg, um unsere Waaren nach Juner=-Asien zu bringen; das Flußgebiet ijt fruchtbar, und die Herrschaft der Emire, die noch dazu fehr torannisch war, i| am Ende auch die Frucht einer Erobe rung gewesen und war uicht über &0) Zahre alt! /

Unter den Hindus in allen Präsidentschaften, besonders zu Kal futta, regt sich immer mehr der Wunsch und das Bestreben, alle Landesstellen durch Leute aus ihrer Mitte beseßt zu ehen. Da viele derselben bedeutende Fähigkeiten besißen und Alle, die auch nur das geringste Amt zu verwalten haben, sogleich mit all thren Bra Dte it und Anhängeru die treuesten Unterstübßer der Britischen Herrjajt werden, so scheint eine vernünftige Politik es zu ee A diesen Wunsch so viel wie möglich berüdsihtige. Auch ist diejes ein och}| wirksames Mittel, dem Chrijtenthum einen Weg unker den Hindus zu bahnen. Um den Engländern zu dienen, „müssen sie ee Sprache lernen, mit dieser lernen sie unsere Literatur kennen, un? n dem Lesen unserer Bücher schleichen sich Europäisch christliche Zdeen und Gesinuungen bei ihnen ein, welhe den Boden für eine pvjtive Lehre vorbereiten, : S

Die Tarif-Unterhandlungen mit den Chinesischen Kommissarien gingen selbs vor dem Tode des Ober-Kommissarius so langsam zu Canton von statten, daß Pottinger beschlossen haben soll, solche nord wärts zu verlegen, wo sie weniger unter dem Einfluß der alten Hong Kaufleute seyu würden. Jn dieser Stadt schien noch immer viele Feindseligkeit gegen die Engländer zu herrschen; doch wurden viele (Hefchäste gemacht, und Hong-Kong nimmt täglich an Thätigkeit und Wohlstand zu.

Jn Jrland is es beim Alten. OD'Connell hält fort und fort

tersammlungen und der Repeal-Verein gewinnt zusechends an Mit gliedern, Geldbeiträgen und Bedeutsamkeit. Das Merkwürdigste jedoch ist, daß je mehr die Gährung zunimmt, je allmächtiger auch O'Connell's Einfluß wird, so daß ein Wort in seinem Namen gesprochen hin reiht, um aufgebrachte Tausende friedlih nach Hause gehen zu machen. Dieses zeigte sih namentlih zu Dublin, wo der Pöbel sich fünf Abende hinter einander in einer so dihten Masse vor dem Post- hause versammelt hatte, daß die Postkutschen nicht hindur konnten, denen man gram is, weil ein Edinburger und uicht ein Dubliner zum Lieferanten derselben erwählt worden is, Auch lacht er und die Seinigen uicht wenig darüber, daß man sih lebten Sonnabend hatte bereden lassen, es sey ein Aufstand in Waterford, und in aller Eile ein Dampfschiff voll Soldaten hingeschickt hatte, die, als sie an famen, Alles ruhig fanden und nun uuter dem Hohn des Pöbels wie der in ihre Kaserne zu Dublin eingerückt sind. Zugleich aber fönnen sich die Lacher nicht verhehlen, daß eben durch die Dampfschiffe, be souders bei den vielen Flüssen und Buchten, welche das Land allent halben weithin mit dem Meere verbinden, der Regierung ein Mittel gegeben is, welches ihre Kriegsmacht gewissermaßen verdoppelt. : Die Suspendirung des Dr. Pusey hat eine ungeheure Bewe- gung bei der Partei veranlaßt. Aber auch Viele, die nicht dazu gehören, mißbilligen ein System, wonach einem Manne ein so empsfind= licher Schimpf augethan werden kann, ohne daß derselbe vor seine Nichter berufen worden, oder dieselben ihm auch uur die Slelle in seiner Predigt anzuzeigen brauchten, die sie verdamint haben. Soust aber hat der dadurch erregte Streit das Gute, daß er den Charakter der Partei mehr ins Licht stellt. Denn ihr ists nux um Macht zu thun, und sie halten sich nur an den strengen Buchstaben, so lange sie ihn ihren Zwecken dienlich glauben, Sobald sie sih aber dadurch gefährdet finden, achtet sie weder Geseß noch Amt, Die Laienschast, welche schon zu erwachen angefangen, wird hoffentlih durch alles dieses cher zu entscheidenden Schritten gebraht werdem |

Die ausgetretenen Presbÿykerigner in Schottland sind in ihrem Eifer so weit gegangen, daß ihre Kirchen -Bersammiung vor ihrer Auflösung entschieden hat, keiner ihrer Anhänger dürfe mit den zu rüdckgebliebenen irgend eine christlihe Gemeinschaft haben oder deren Kirchen besuchen. Aber gerade diese Entschiedenheit scheint ihnen beim Publikum zu dienen, |0 daß man in jeder Schottischen Zeitung Berichte vou neuen Uebertritten steht. Wenn es so fortgeht, sv blei- ben die Mitglieder der Staatskirche eutschieden die Minderzahl der Nation, ein Zustand, der bet einem entslossenen und konsequenten Volk, wie das Schottische, zu den erusthaftesten Folgen führen muß.

Das Regenwetter dauert leider immer fort und S 4 Jrland bedrohlich, wo man für die Kartosfel-Aerndte fürchtet. e hat es hier nachtheilig aufs Gewerbe gewirkt und den ren Aufschwung des Fabrikwesens verzögert, Wenn wir nicht bald trockenes, warmes Wetter bekommen, so muß der Weizen leiden.

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Schweden und Uorwegen.

i Zuni ‘en hier die auf Stockholm, 9. Juni, Vorgestern waren hier d einem Dampfboote reisenden Studirenden ans Dänemark, Finnland

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und vou der Schwedischen Universität Lund auweseud.,

j 1 ischen Dieselben haben in Upsala und hier eíne überaus freundlihe Aufnahme gefunden,

Ueberall sprah sich das Aufhören jedes Nationalgrolls unter den

Skandinavischen Volks-Verwandten aus, Vorgestern Abends ist den jelben hier em großes Souper 1m Vauxhall Garten gegeben worde: und gestern haben sie ihre Rückreise angetreten,

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Dänemark.

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Kopenhagen, 8. Juni. Das Höchstegericht hat gestern eine

Reihe von Erkeuntnissen gegen den Corsar abgegeben, wodurch desse! Redacteur, der Cand. phil. Meyer Adolph Goldschmidt, zu Gefäng mþjkrafe bei Wasser und Brod, so wie zu und zu den Kosten wegen verschiedener in seinem Blatte vorgekom menen Artikel verurtheilt wird. Frühere Erkenntnisse des Landes Vber- und Stadt- und Hofgerichts hatten ihn freigesprochen.

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Deutsche Bundesstaaten.

annover, 9. Juni. (Hamb. Korr.) Bürgervorsteher sind durch Reskript der Landdrostci aufgefordert, an lZten d, Zzusammenzutreten, um drei Kandidaten für das Stadt Virektorium zu wählen. Anu demselben Tage wird auch die Wal; eines Senators an die Stelle des verstorbenen Senators Deicke vor genommen werden. Die Ernennung des Stadt = Direktors drei von den Stadt-Behörden dem Ministerium des N qut Pra jentirenden Kandidaten wird wohl nicht durch den Kronprinzen in Vertretung des Königs geschehen, sondern die Entscheidung des Letz teren von London eingeholt werden,

Offenbach, 9. Juni, Die hiesige Handels-Kammer hat fol gende öffentliche Aufforderung erlassen: „, Fm Hinblick auf die etwa bevorstehenden Bewegungen in der Zoll-Geseßgebung dei Zoll-=Vei einsjtaaten 11k es für die Großherzogliche Handels-Kammer von Fn teresse, Wünsche und Bedürfnisse des Fabrik= und Handelsstandes in ihrem Bereiche, kennen zu lernen; sodaun auch, inwiefern der lebte Amerikanische Zoll-Tarif den diesseitigen Verkehr mit deu Vereinigten Staaten beeinträchtigt habe? Sie fordert daher zu gehörig be gründeten Mittheilungen in beiden Beziehungen auf, um (Heleacnleit zu nehmen, davon zum Nutzen des inländischen Gewerbfleißes (5) braudy zu machen,

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Neuchatel, 4. Juni. Nach offiziellen Angaben der Regie rung vou Neuchatel, befanden sih zu Anfang d, J. in dem verhält mymahzig kleinen Kanton nicht weniger als 8092 Uhrmacher, welche, vollauf beschäftigt, ihre Erzeugnisse nach allen Theilen der Welt \chicken. Wie bedeutend dieser Judustriezweig im Neuchatelschen i, kann aus der emfachen Thatsache abgenommen werden, daß allein das für ihn jahrlich nothwendige Gold, welches sämmtlich aus Deutschland bezo gen wird, den inneren Wertl) von 1,400,000 Schweizer-Franken, also vou nahe 600,000 Rthlr. hat. Auch an Wein is das gebirgige rand reich, da es durchschuittlih im Jahre fünf Millionen Flaschen liesert, worunter etwa 250,000 Flaschen sogenannte Champaguer sind. Von dem beliebten und weit verbreiteten „LKxirait d’absvnthe“ machen die Neuchateler jährlich 200,009 Flaschen,

I [d J : P S Pan en B E Tx , _ v iw e M? adrid, 3. Juni, Die Gerüchte, daß; in Lugo, Ferrol und

Coruña Unruhen ausgebrochen seyen, haben sich bis jeßt nicht bestä tigt, Das Ministerium hofft, alle Unordnungen unterdrücken zu kön nen, Das Artillerie = und Genie - Corps hat den Befell erhalten id zum Abmars{h bereit zu halten. Es heißt au, der Regent werde sich selbst nah Granada begeben, wenn seine Anwesenheit dort nothwendig seyn sollte.

Barcelona, 1, Juni. Man hat noch keine Nachricht, ob ein Zusammentreffen zwischen dem Obersten Prim und der Garnison von Tarragona stattgefunden hat, doch will man in jener Richtung Kano nenshüsse gehört haben, Gouverneur von Tarragona is der Brigadie1 Nuiz, welcher in Navarra unter Zurbano diente und zu den wärmsten Anhängern des Regenten gehört. Der General - Capitain von Bar celona hat die Garnison von Tarragona mit einem Regiment Jufan terie, zwei Schwadronen Kavallerie und einer Batterie Gebirgs - Ka nonen verstärkt. Dem General Zurbano hat er den Befehl über sandt, in CEilmärschen von Vich, wo er statiouirt war, nach Tarragona, welches von den Jusurgenten eingeschlossen i, zu marschiren und o den Obersten Prim zwischen zwei Feuer zu bringen. Allein der vor malige constitutionelle Alkade von Girona, Herr Martell, Ex-Capitain eines Frei -Corps, welcher von dem General Zurbano manuigfache Verfolgungen zu erleiden gehabt hatte, hat diesen Morgen Barcelona verlassen, um sich eiligst zu dem Obersten Prim, seinem Freunde, zu begeben und ihn vor diesem Ueberfalle zu warnen. Wie man hört, hat er eine Masse Proclamationen mitgenommen, die er auf seiner Reise unter das Landvolk vertheilen will, welches, so behauptet man, bloß auf ein Sigual wartet, um sih in Masse zu erheben, Herr Mainquer, der erste Alkade von Barcelona, welcher seit dem Aufstande von Neus unthàä tig geblieben, und den Ausbruch einer Bewegung unter den Arbeitern zu verhindern gesucht hatte, war dieseu Morgen genöthigt, fich offen zu erflärenz eines der Häupter der Bewegungspartei beschuldigte ihn absichtlicher Unthätigkeit und der Hinneigung zu den Pasteleros oder Moderados; darauf warf Herr Mainquer die Zeichen seiner Alkaden würde von sich und rief: „Wohlan deun! Die, welche ents{chlo}sen sind, mögen mir folgen!“ Er zog sich sodann mit 2000 Freiwilligen nah San Felice, drei Leguas westlich von Barcelona z dort soll eine Central-Junta für ganz Catalonien gebildet werden. Eine große Anzahl von Flinten, welche seit der Auflösung der National-Garde in Barcelona verborgen worden war, wurde diesen Bormittag aufs Land geschaft. Mehrere Truppen=-Abtheilungen, die in den Umge genden zerstreut standeu, sind bereits entwaffnet worden, Nach allen Nichtungen hin sind Emissaire abgegangen, das Prouunciamiento zu fördern. Die Bewegungspartei erwartet, daß alle umliegenden Städte diesem Beispiele folgen werden, Reisende, die heute von Saragossa und Valencia’ hier angelommen, schildern diese Städte als bereit. sich zu erheben, so bald sie Nachrichten aus Andalusien erhalten,

__ Der General - Capitain von Catalonien, Cortina, hat die Gar nison des Forts Montjuih durh 500 Maun vom Regimente Del Principe“, welches dem Regenten ganz ergeben is , verstärkt, “Die Engländer, welche Alles aufbieten, zu verhindern, daß die Bewegung allgemein werde, haben ein Schiff nah Älmeria abgeschickt, welches dem Beispiele von Malaga gefolgt ist. Das Dampfboot Nébé ot geht diesen Abend mit Depeschen des General-Capitains uach Tarra= gona abz es soll dort bleiben.

Es war das Gerücht verbreitet worden, der Gouverneur und der Alkade von Mataro wären ermordet worden; doch hat sich dies nicht bestätigt,

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lebenslängliher Censur

Magistrat uud

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L i e do A et c s 0 E s | Barcelona, 2. Juni, 7 Uhr Morgens, Gestern Abend hörte | liche der beigefügten man hier, daß in der fleinen Stadt Sans, etwa eine Legua von

Barcelona, die Sturmglocke geläutet wurde. Es heißt, die Bevöl kerung habe sich auf dies Zeichen in Masse erhoben,

65 Paris, 9. Juni. bi aus Barcelona melden, daß in dieser Sti auf dem alten Fuße geblieben ist. Der Gouverneur und der politisch

| Chef der Catalouischen Hauptstadt haben Proclamationen au die Gar | nison und an die Bürgerschaft erlassen, in welchen die erste zur Treu

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Die bis zum Zten reihenden Nachrichten Stadt bis zu jenem Tage Alles

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gegen die Regierung ermahnt und die zweite vor den Folgen eines

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neuen Aufruhr=Versuches gewarnt wird. Der Oberst Prim steht noch

Seine Streitkräfte Kanonen

immer vor Tarragona. Fußvolk, 50 Reitern und 4

angegeben, Die Revolutions

Junta vou Reus hat eine neue Proclamation erlassen, in welcher die n 4 ,

Bewohner der Provinz Tarragona, unter der Berufung auf das in

zwischen bekannt gewordene Beispiel von Malaga, zum Anschlusse an Ju Mataro foll sich die jeßt an Jn Sevilla und Jaen laben Auf stands-Bersuche stattgefunden, welche indessen sogleich unterdrückt worden

die „nationale Sache‘““ aufgefordert werden, Garnison empört haben, doch fehlt es diese der erforderlichen Beglaubigung.

Nachricht bis

sind. Jun Almeria dagegen hat die Jusurrection gesiegt. Was Ma laga betrifft, so is der durch den Obersten Torremejsia augenblickli

beschwichtigte Aufstand auf die Nachricht von dem

werden auf 2000 Maun

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von Granada von neuem ausgebrochen. Ueber den Zustand de ubrigen bedeutenden Städte des südlichen Spaniens weiß man nichts uverlässiges, T pr d , E De Vie Allgemeine Zeitung berichtet: Briefe und Zeitungen

aus Belgrad und

! | Semlin gehen bis Noch war mckchts (Eutscheidendes

vorgefallen; die gegenseitigen Anschuldigungen der Parteien dauerten fort; Fürst Alexauder lielt ih noch immer in den Bergen von Schumadia auf, doch hatte er seine Resignation nacl) Konstantinopel eingesandt, Wutsitsch und Petroniewitsch befanden sich in Belgrad, der Pascha hatte aber Befehl erbalten, sie biunen drei Lagen aus dem Lande zu schaffen, die neue Fürstenwal[ anzuorduen, den «Fürsten Michael vou der Kandidatu auszuschließen, den geflüch

teten Serben (gegen 400) Rückkehr zu gewähren, mit Ausnahme Jeffrem?s Obrenowitsch und der Minister des Fürsten Michael. Die noch am Nuder befindlihe Partei hatte au mehreren Orten Feste ver

anstaltet, um für die Fürsteuwahl eine günstige Stimmung für Alexan

der Georgiewitsh zu erhalten,

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4 PTTY 4 N zum 30, Mai.

——a Si Vereinigte Staaten von Uord - Amerika.

New-York, 25. Mai, Herr Webster hat bei einem Diner, welches ihm zu Baltimore gegeben wurde, eine lange Rede über Handels = Angelegenheiten gehalten, welche großes Juteresse erregte. Cr war früher ein eifriger Vertheidiger des Tarifs; da er aber ge funden hat, daß derselbe blos bei den Fabrikanten noch beliebt 0 hat er seine Ansichten geändert und sich für Abschaffung der Schutz zölle und für Handels-Verträge erklärt. Es giebt sich jeßt auch sehr lebhaft der Wunsch in den Vereinigten Staaten zu erkenuen, daß ein Haudels-Traktat mit Großbritanien abgeschlossen werden möchte. Noch

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ist zwar hierüber von Seiten der Amerikanischen Regierung feine direkte Mittheilung an die Britische gemacht worden, aber man alaubt,

| daß die bedeutendsten Mitglieder des Kabinets alle für einen solchen

Traktat gestimmt sind, und daß Herr Webster eine \pezielle Mission nach England erhalten werde, um, wo möglich, einen Handels - Ver trag zu Stande zu bringen. Das Washingtoner Regierungsblatt spricht sich bereits dahin aus, daß alle Juteressen durch die parteiliche Tarif= und Handels -Geseßgebung sehr gelitten hätten, und daß es jedes vortheilhafte System für den Verkehr mit anderen Nationen von Herzen unterstüßen werde.

__ Die Amerkanische Regierung scheint jeßt wieder mehr Neigung zeigen, die Frage hinsichtlich des Durchsuchungs - und Visitations Nechts baldigst ins Neine zu bringen, und auch in der öffentlichen Meinung glaubt man eine günstige Veränderung in dieser Hinsicht zu orma é Cp alia Na ) j » vVormtaon C ( : Ai A ie Vvedeutendsten Feitungen vereinigen U Cob e De Gersahrungsweise des auswärtigen Ministeriums in England, uud das

offizielle Negierungs-Organ zu Washington sagt: „Bei dem jeßigen

zu

guten Bernehmen zwischen den beiden Regierungen wird, wenn Schiffe der Vereinigten Staaten einerseits oder Britische Schiffe audererseits, wie es wohl geschehen könnte, unter Umständen, welche starlen Ver dacht rechtfertigten, daß es Portugiesische oder Spanische, unter de1 «Flagge der Union oder Großbritaniens segelude Schiffe seven, einen Bisitations-Besuch empfangen sollten, der dur \olche Besuche verur sachte Aufenthalt als ein Aufhalten aus Verschen und nicht als ein raft eines vorherbestehenden bekannten Visitgtionsrechts vollzogene: Akt betrachtet werden, Genug, man wird die Sache als eine Hubill, aber als eine absichtslose Unbill ansehen, die nur auf gewich tige Annahmen hin und in dem aufrichtigen Wunsche verübt worden, einen von beiden Regierungen als Seeraub geächteten Handel zu un terdrücken,“

Zar

—— Osftind

Bombay, 1. Mai. Der General Gouverneur , Lord Ellen borough, hat der Britisch - Judischen Armee den Sieg des General Napier über die Beludschen durch folgenden Tagesbefehl vom 11, Apri ang Zeigt : i i : A „Der General Gouverneur verkündet dem Heere einen abermaligen und ost entscheidenden Sieg des General - Majors Sir Ch, Napier in der Nähe von Heiderabad über 20,000 Beludschen unter dex Anführung Mirx S chir Mohammed'’s von Mirpur eines Häuptlings, der, olme allen (Hrund Zur Klage gegen die Britische Negierung, der Sicherheit des Frie dens die Wechselfälle des Krieges vorzog und nun keine andere zuflucht stätte hat als die Wüste, Der General-Major befehligte seine Truvpen mit

Operationen zu Miani aus

e

[ derselben vollendeten Geschicklichkeit, welche seine O zeichnete, und die Truppen, würdig cines solchen Befehlshabers, fübrten ihre Be- wwegungen mit einer Genauigkeit und Festigkeit aus, die ihrem ungestümen Muth den Sieg sicherten. Zweimal hat das Heer von Sind den tapfersten Feind in Asien unter Umständen geschlagen, welche ihm eben so den Sieg über

_—

die besten Truppen Europas verschafft hätten, Dex General - Gouverneu von Judien sicht mit Freuden die neuen Beweise, welche das Heer von sei nen ausgezeichneten Eigenschaften im Felde so wie von seinem Wunsche gegeben hat, die unvermeidlichen Drangsale des Krieges durch Milde gegen die Besiegten zu erleichtern, Der gewöhnliche Ausdruck des Dankes wäre ungenügend gegenüber der großen Schuld, zu welcher sih der General (Gouverneur dem General-Major Sir Charles Napier, dem Heer und dem Volk von Hindostan im Namen der Regierung verpflichtet fühlt. Die Bestrafung der Verrätherei beschüßter Fürsten, die Befreiung einer § ' lv D bra E ie Ms d L L 7 Nation von ihren Unterdrückern, die Mehrung des Britischen Nci- hes mit einer Provinz, so fruchtbar als Aegypten, und die Errei- hung dieser Zwecke durh Schlachten, die an Glanz in der Kriegsgeschichte unübertroffen dastehen und deren Erfolg die dankbare Armee der Geschick- lichkeit und dem Mnthe ihres Generals zuschreibt dies sind keine ge: wöhnlichen Thaten, auch kann die gewöhnliche Sprache des Lobes für ihre Belohnung nicht zureichend seyn. (Hier folgt die Aufzählung der einzelnen Truppen - Abtheilungen, denen Auszeichnungen zu Theil geworden.) Der

General - Gouverneur befiehlt, daß dieser Tagesbefehl, so wie das Wesent-

] l _Depesche auf allen Armee-Stationen den Truppen mit- getheilt und daß auf allen solchen Stationen 21 Kanonenschüsse zu Chren des Slegs von Heiderabad abgefeuert werden sollen,“

Inland.

E Se. Majestät der König haben Allergnä- digst geruht: dem Seilermeister Christian Peters zu Wittstock die Anlegung der thm verliehenen Großherzogl, Mecklenburg -= Schwerin-= \hen Kriegs-Denkmünze zu gestatten. :

Berlin, 14. Juni,

Nachen, 9. Juni. Am gestrigen Tage begab sih ein Theil der Mitglieder der Direction und des Administrations = Raths der Rheinischen Qisenbahn - Gesellschaft, nebst mehreren dazu eingeladenen Vauverskändigen, zu dem auf der Bahn|trecke von hier zur Belgischen Granze gelegenen Geul- Viagdukt, dessen Schlußstein gelegt werden ollte. Begennen, nah dem Plane des Ober=Bauraths Moller zu Varmstadt, am 24. Juni 1841, i} jeßt, bis auf die Legung der eahrbahn, ein Werk vollendet, das sich den großartigsten Bauten der neuen, wie der älteren Zeit zur Seite stellen kann, und der Gesell= jchast, die es begründet, wie seinen Shöpfern stets zur Ehre gereichen wird. Eine doppelte Neibe vou 17 Bogen führt in eiuer Länge von 058, im einer Höhe von 112 Fuß bis zur Fahrbahn, von 116 Fuß bis zur Lehnmauer (der Burtscheider Viadukt erreicht nur die Höhe von 72 Fuß) über das Thal des Geulbaches, und bildet so einen Biadukt, bei dem man die Kühnheit, Zweckmäßigkeit und Eleganz in gleichem Maße bewundern, und nur bedauern muß, daß er au so unwegsamer, selten besuhter Stelle gelegen, nicht genug geschen und gewürdigt werden Gestern empfing das Baupersonal, dessen Eifer zur Vollendung der großen Aufgabe von allen Seiten gelobt wird, oben 1 der Mitte des von ihm festlih bekränzten Bogenzuges die herbeigeführte Gesellschaft, und begrüßte dieselbe dur einen der Bau - Aufseher în einigen, zum gelungenen Werke glückwünschenden Worten, an deren Schlusse der Redner die Eisenbahn = Gesellschaft, deren Direction und den ausführenden Baumeister, Herrn Wittfeldt von hier, hoch leben ließ, Nachdem Alle aus vollem Herzen einge= stimmt, ergriff Herr Appellationsgerichts - Rath vou Ammon, Prâäsi- dent der Eisenbahn=-Direction, folgendermaßen das Wort:

„Es ist ein wohlthuendes Gefühl, in der Verfolgung eines großen Zweckes an de! Bollendung eines, diesem Zwecke angehörenden bedeutenden CEinzelwverkes zu stehen. Und dies Gefühl wird ein erhebendes, wenn es cin Werk is, welches an Größe der Conception, an Kühnheit und Sicherheit der Ausführung in der Mitwelt seines Gleichen sucht, so wie es durch seine Bestimmung die Werke der Vorwelt übertrifft, welche sich ihm vergleichen lassen, Denn nicht nublos is} dieser Bau in diese einsame Gegend, welche jonst wohl selten der Fuß des Wanderers betrat, gesetzt worden, nicht mit einem das Ziel überschreitenden Aufwande - an Kräften, wie die Wasser- leitungen der alten Römer, deren Anbli| an unser Werk erinnert und deren fühne Wölbungen ein Resultat bezweckten, welches das hydrostati- sche Gese uns auf dem einfachen Wege der Natur zu sinden gelehrt hat, unser Werk hat den edlen Beruf, den friedlichen Verkehx der Völ ker, den Wechsel der Erzeugnisse ihrer Natur und Kunst zu vermitteln, es ist im cigentlichsten Sinne eine Brücke von Volk zu Volk, Und diese edle Bestimmung erhöht unsere Freude über seine Vollendung. Für wen aber wäre dieser Tag mehr ein Freudentag, als für die wackeren Werkmeister und (Besellen, welche mit gewissenhafter Sorgfalt und Umsicht, mit dem Schweiße ihrer Arbeit diese kühnen Pfeiler erhöhten, diese mächtigen Bogen wölbten, für sie ist es ein Chrentag, an dem sie diesen Bau seiner Vollendung nahe sehen, an dem sih der Schlußstein in das letzte Gewölbe cinfügt. Mit frohem Danke gedenken wir hierbei des Meisters, der dicses große Werk im Geiste gebar. So füget denn, ihr Werkleute, den Schlußstein ein. Fest stehe das Werk gegen die Stürme der Natur und der Zeit, ein Denkmal dcs menschlichen Erfindungsgcistes, der menschlichen K1pft und Ausdauer! Sicher leite es die großartigste Verbindung der Völker hinüber und herüber in freundlicher Annäherung zu dauerndem Frieden !“

Beim Schluß dieser {bnen Worte, gesprochen inmitten eines heftigen Windsturmes, der schon jeßt, wie über den kühnen Eingriff in sein fretes Luft = Revier erzürnt, sein ohnmächtiges Toben an dem festen Bau anszulassen und die kräftige Stimme des Redners zu über= tönen versuchte, ergriff zuerst dieser, dann der Vice-Präsident der Di= rection, Herr Hansemann, der Vice - Präsident des Administrations= Rathes, Herr Ober-Bürgermeister Geheimer Regierungs-Rath Emundts von Aachen, und sämmtliche Anwesenden den Hammer, die dret Schläge auf den Schlußstein zu thun, nah denen alle Anwesende das gigan- tische Werk verließen, durchdrungen von dessen Großartigkeit und Schönheit. Möge sich jeßt bald über ihm Deutschland uud das Ger= manische Belgien, Nhein und Schelde, friedlih die Hand bieten und so ein Unternehmen vollendet sehen, das sicherlih die spätesten Nach- fommen bewundern und seine Urheber segnen werden, j

be

V1rd.

Dúfsseldorf, 8. Juni. (Elberf. Z.) Nach einer Seitens der hiesigen Stadt und der Direction der Düsseldorf - Elberfelder Cisen= bahn getroffenen Uebereinkunft is es der lebteren gestattet worden, die Cisenbahn bis an das hiesige Königlihe Haupt-Zoll-Amt fortzu= {ühren und so, wenn auch nur durch Pferdekraft, eine zwecckmäßige Berbindung mit dem hiesigen Freihafen behufs des Güter = Verkehrs zu schaffen. Zu diesem Behufe sind die Wasser-Arbeiten seit vorigen Herbste so weit vorgeschritten, daß das neue Rheinwerst vom Zoll- Amte an bis zur Neustadt fast vollendet is und die Schienen näh= stens gelegt werden können,

Posen, 9. Juni. (Pos. Z) Noch keiner unserer Wollmärkte hat sih so bewährt, als unser diessähriger. Die Verkäufe gingen \o rasch von statten, daß schon heute früh Alles aufgeräumt war, es dürften nur noh einzelne wenige Posten in erster Hand seyn. Jn anderthalb Tagen war der eigentlihe Markt beendet, und in dieser Zeit waren anderthalb Millionen Thaler umgeseßt. So sieht sich denn Posen in die Reiben erster Wollmärkte gestellt, und wir können dem Gründer dasür nicht genug dankbar seyn, denn nicht nur hat die Stadt hierdurch bedeutende Revenüen, sondern auch der Gewerbestand und der Woll-Produzent selbst großen Gewinn, da Leklterer nicht mehr nöthig hat, seine Wolle auf entferntere Märkte zu \chicken; er kann sogar, im Fall einer ungünstigen Konjunktur, sein Produkt mit weni- gen Kosten zurückführen, was ihm früher fast gar nicht oder nur mit Aufwendung kostspieliger Transportmittel möglich war.

Nachrichten von den Veränderungen in der Bevölkerung des Preußischen Staats, welche durch Geburten, Heirathen und Todesfälle, während des Kalenderjahres 1842 entstanden.

Die jährlichen Nachrichten über die Zahl der Gebornen, neuge= \{lossenen Ehen und Gestorbenen sind für den ganzen Umfang des Preußischen Staats nunmehr auch für das Kalenderjahr 1842 bei dem statistischen Büreau vollständig eingegangen. Es ergiebt 1 daraus nachstehende Uebersicht der erheblichsten Veränderun u, twe de dadur in der Bevölkerung entstanden. Jn den einzelnen Regierunge-

bezirken mit Cinshly6 des darin stehenden Militairs siud im Laufe des Kalenderjahres 1842.