1843 / 167 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

e vou Tag zu Tag fester gegründete Herr- baft der E des Friedens und der Gerechtigkeit E. den diplomatischen Verhältnissen, die Weisheit und die Gewandtheit

der Kabinette von London und St. Petersburg, und vorzüglich ihre

materielle Shwäche im Vergleiche zu dem Europäischen Centralbunde. Der Verfasser sucht diesen leßten Sab durch eine statistische Tafel zu beweisen, in welche alle Europäischen Staaten, außer England und

Rußland, als Mitglieder des Centralbundes T sind. Der Brief an den Marschall Soult, aus dem die vorstehenden Auszüge

enommen sind, schließt mit folgenden Worten: „Bon dem Tage an, wo Frankreih, Oesterreih und Preußen fi anheishig machen, kei- nen Vertrag, der das Europäische Gleichgewicht interessirt, mehr ab- zushließen, ohne die schwächeren Staaten zu Rathe gezogen zu ha- ben, von diesem Tage an ist der Europäische Centralbund konstituirt.

Ein solches Ereigniß wird der höchste Sieg des guten Rechtes über die Gewalt seyn; die Errichtung einer unermeßlichen Macht, welche sich aber nur da gelten machen kann, wo es si darum handelt, Un-= ordnungen zu vermeiden, Uebergriffe zu verhindern, und den Schwachen gegen die Unterdrückung durch den Starken zu {üßen. Dies wird | eine wahrhaft heilige Allianz seyn, weil sie alle Jnteressen des Europäi- H hen Körpers vertreten, weil sie jeden versteckten Ehrgeiz, jeden aus- | \hließlihen Anspruch, jede zweideutige Absicht zwingen wird, hervor= 1 zutreten, um ihnen die moralische Kraft entgegenzuseßen, welche be- | stimmt ist, in Zukunft über alle bösen Neigungen zu triumphiren : die Furcht vor den Leuten (le respect humain).“ ( keinesweges über den Grad der Ausführbarkeit der Vorschläge des Herrn Duveyrier täuschen, so finden wir doch in seinen Jdeen weit mehr Verdienst, als die heutige politische Literatur in Frankreich im Durchschnitte aufzuweisen hat. Die Presse fühlt diese Ueberlegenheit, und die meisten der hiesigen Blätter rächen sich für dieselbe durch ein absolutes Schweigen über die Briefe des Herrn Duveyrier. ——_

Grossbritanien und Irland.

London, 10. Juni. Die leßte Repeal-Versammluna an der Du bliner Kornbörse, am Dienstag, war besonders zahlreich besucht. Als D'Con- nell eintrat, empfing ihn enthusiastischer Beifallsruf. Der Agitator spöt- telte zuerst über das Verfahren der Regieruncçz, welche ein Regiment Sol- daten mittelst Dampfschiffs, und zwar so eilig, daß man die Munition zum Theil in alte Strümpfe haben packen müssen, nah Waterford abge- {hickt, um einen Aufstand zu unterdrücken, der dort auf ihr Verlangen habe ausbrechen sollen. (S. d. gestr. St. Ztg. Unterhaus.) Das Regiment sey am Sonntage {wer bewaffnet dort angelangt, habe aber die Stadt in größter Ruhe gefunden und sich umsonst nach dem gehoften Aufstande erkundigt. Dennoch seyen die Soldaten nicht ein- mal zur Kirche gelassen worden und hätten die ganze Nacht unter den Waffen stehen müssen. Er glaube, daß man die Truppenmassen aus England mt zur Unterdrückung eines Repeal - Aufstandes, den man N gar nicht befürchte, herübersende, {sondern damit sie zur Eintreibung H der Armensteuer helsen sollten. Außerdem seyen sie ganz zwecklos; denn Jrlands Volk werde feinen Ausstand beginnen, ja nicht cinmal einen Friedensbruch verüben, O'Connell sprach dann über den ihm vom Whig = Kabinet angebotenen Posten eines Vice - Kanz= lers, indem erx bemerkte, daß er denjelben ausgeschlagen habe, um für das Volk und die Aufhebung der Union zu arbeiten, und

bestärken,

petitioniren, und doch zugleich den Beamten, abseße, der einem Re peal-Diner beiwohne.

Union erflärt und cinmüthig anerkannt, daß Meuterei und Ruhests rung das Einzige seyen, was der Nepealsache schaden könne.

Fonds gesammelt worden, und erklärte hinsichtlih seiner nächsten Re pealreisen, daß er am §8. Juni in Kilkenny, am 11ten zu Mallon, am 13ten zu Murroo (Grafschaft Limerick), am 15ten zu Ennis, am 18ten zu Athlane, am 21lsten zu Skribereen, am 25sten zu Galvay und am 29sten zu Dundalk Repeal- Versammlungen halten , den Rest des Monats aber den Dublinern schenken werde. Nachdem O'Con- nell noch auf die Gewaltthätigkeiten der Orangisten in der Grafschaft Tyrone hingewiesen und bemerkt hatte, dieser Vorfall werde ein Pro- bestein für Peel's Regierung seyn und klar herausstellen, ob sie dem Volke Schuß zu gewähren Willens sey, verlas er eine von dem da- mit beauftragten Comité entworfene und von ihm als Comité - Vor- stand im Auftrage unterzeichnete Adresse an das Volk von Jrland, worin die Zwecke des Repeal-Vereins, die Mittel, welche er zur Er= reihung derselben anzuwenden gedenkt, und die Folgen, welche er von | Aufhebung der Union erwartet, ausführlih dargelegt werden,

/ Folgendes sind einige der bedeutendsten Stellen aus dieser Jr-=

| ländischen Repeal-Adresse :

J „Wir sind an einem Zeitpunkte von der höchsten, unsere Lebensfragen entscheidenden Wichtigkeit angelangt; an einem Zeitpunkte, der, weise und flug von uns benuyt, zu Maßregeln von höchster Ersprießlichkeit für die politischen Rechte, wie für die Wohlfahrt des Handels, der Fabriken und des Aderbaus von Jrland und, vor Allem, zur Herstellung unserer Selbst regierung führen muß des einzigen Mittels, die eben aufgezählten Seg- nungen zu erlangen, Es is dabei von höchster Wichtigkeit, daß wir ein- ander genau und vollkommen verstehen, und daß nicht auf der einen oder anderen Seite Täuschung stattfinde, Es is jeßt die Pflicht der Repcaler, aufrichtigst und ehrlihst alle Zwecke, die sie bci der Repeal - Bewegung im Auge haben, anzugeben und so viel als möglich die Weise anzudeuten, wie diese Zwecke am besten erreicht werden können, Unsere Zwecke sind demnach folgende: Die Herstellung cines abgesonderten und lokalen Parlaments in Jrlandz; und die Herstellung der richterlichen Unabhängigkeit Jrlands. Der erste würde nothwendig die Abfassung aller Geseße, welche im gesamm- ten Umfange Irlands in Kraft seyn sollen, durch den Souverain, die Lords

und die Gemeinen von Jrland bedingen, mit gänzlichem Ausschlusse jeder anderen Legislatur von irgend einer Einmischung in rein Jrländischen An- gelegenheiten. Der zweite würde eben so nothwendig die definitige Ent scheidung aller Prozeßfragen dur Jrländische, in Zrland cingeseßzte Ge- At tA bedingen, mit gänzlicher Ausschließung jeder Berufung an Britische Gerichtshöfe, Es muß offen gestanden werden , daß die einfache Herstellung unseres füheren Parlaments dem Geiste der volks- thümlihen Reform, welcher sich seit Annahme des Unionsstatuts den Britischen Justitutionen beigemischt hat, nicht entsprechen würde, Es muß deshalb eine neue Vertheilung der Zahl der Mitglieder und eine Veränderung in den Bezirken erfolgen, welche Mitglieder {ns Zrländi J “l ) itglieder ins Jrländische Parlament zu wählen hätten, Der Repeal-Verein hat bereits cinen Ent- wurf zur Umgestaltung des Jrländi\chen Unterhauses veröffentlicht, denkt aber keinesweges daran, ihn als definitiv oder unabänderlich vorschreiben u wollen, Jede Abänderung, Verbesserung, ja selbs die Verwerfung desselben bleibt offen, wenn ein besserer Entwurf ausgemittelt werden kann, und wir ordern deshalb alle Nepealer auf, den Grundsaß und die Einzelheiten un- eres Planes umsichtig, konsequent und unrevolutionair zu erörtern. Was wir erstreben, e allein ein Zrländisches Haus der Gemeinen, welches die Ein- sicht, die Redlichkeit, die reife beföfñené Weisheit und die reine Vaterlands- liebe des Jrländischen Volkes darstellen und vertreten soll. Zu diesem Zwecke i wir für nöthig, daß die Grundlage des Wahlrechts möglichst ausgedehnt sey. Wir geben den Plan des Haushalt-Stimmrechts der Érwä- _gung anheim und erbitten uns die Meinungen derer, welche dies Stimm- recht de zu beschränkt, so wie jener, welche es für zu ausgedehnt halten, Die Repealer sind der Stimmgebung durch gcheime Kugelung stark zuge- thait, und zwar unter anderen Gründen deshalb, weil diese Art dex Wahl

Obgleich wir uns |

ging weiterhin auf das Verfahren des Lord = Kanzlers über, der das Recht des Volkes anerkenne, um Aufhebung einer Parlaments-Akte zu

Der Agitator übergab 156 Pfd. St., die zu Drogheda für den Repeal-

Ex gedachte ferner seines Cmpfanges in Dro- gheda, wo eine der glänzendsten Repeal-Versammlungen stattgefunden habez zu 10 und 20,000 habe das Volk sih dort für Aufhebung der

744 jede Art von Tumult und Meuterei leicht ausschließen, die Ruhe unter den Massen sichern und jedem Einzelnen Unabhängigkeit der Stimmgebung ver- bürgen kann. Die Wiederherstellung des Jrländischen Oberhauses bietet keine erheblihen Schwierigkeiten dar, Jede Abänderung der Pairie, in Folge der seit der Union geschehenen Ernennungen, kann dem Oberhause selbst ruhig überlassen werden, Bei Wiederherstellung der richterlichen Un- abhängigkeit Jrlands sehen wir gar feine Schwierigkeit.“

„Segen die Herstellung des Jrländischen Parlaments sind zwei ernste und gewichtige Einwendungen erhoben worden, welche eine wo möglich volle Beantwortung verdienen. Die erste und offenbar wichtigste Einwendung ent- springt aus der Befürchtung, daß die Feststellung eines katholischen Ueber- gewichts statt des beseitigten protestantischen cine Folge der Aufhebung der Union seyn würde. Wir sind völlig überzeugt, daß nicht die geringste Ge- fahr eines katholischen Uebergewichts vorhanden is. Ehe wir dke hoffent- lih jedem verständigen Protestanten überzeugenden Gründe hierfür ange- ben, wünschen wir über einen Punkt von Bedeutung klar und vollständig verstanden zu werden. Gegenwärtig ruht nämlich der Besiß des gan- zen geistlichen Staats-Einkommens der ganzen Jrländischen Nation in den Händen der Kirche des kleineren Theils des Jrländischen Volkes. Wir gestehen ehrlich und unumwunden, daß diescr Zustand der Dinge nach Aufhebung der Union nicht länger fortdauern kann und darfz ja, wir gehen weiter und erklären, wie es unsere entschiedene und lang ge hegte Ansicht is, daß einer der großen und durch Aufhebung der Union zu erzielenden Vortheile die Trennung jeder Kirche in Jrland, der katholischen, bischöflich-protestantischen und presbyterianischen, vom Staate seon wird, Wir sind ofen der Ansicht, von welcher wir nicht abgehen können, daß eine neue Verwendung des geistlichen Staats-Einkommens stattfinden, daß dabei aber je des einmal begründete und festgestellte Jnteresse vollkommen geachtet werden muß, so daß keine Person, die jetzt im Besitze cines geistlichen Benefizes ist, an ihrem Einkommen durch die neue Verwendung Beeinträchtigung erleiden foll, Durch die Erledigung der Benefizien jedoch würde das geistliche Staats-Einkom- men allmälig und zuleßt ganz für Zwecke öffentlicher Mildthätigkeit und allge- meiner Erziehung verwendbar seyn; niemals aber dürfte es ganz oder auch nur dem kleinsten Theile nach irgend einer Kirche zugewendet werden. Nachdem wir nun offen und klar die unerschütterliche Ansicht der Repealer hinsichtlich des geistlichen Staats - Einkommens ausgesprochen haben, kommen wir auf die Befürchtung Mancher zurück, daß die Unions-Aufhebung zur Feststellung eines katholischen Uebergewichtes oder ciner katholischen Obergewalt führen werde, Wir erwiedern darauf: Da das geistlihe Besißthum weltlicher Güter aufhören würde, so bleibt kein irdisher Zweck übrig, weshalb die Katholiken eine Obergewalt erstreben sollten, die von keinem einzigen Shil- ling geistlichen Einkommens begleitet seyn würde, Die religiösen Ober- herrschaften und Gewalten sind, Dank der Gesinnung und den Sitten, der Gegenwart fremd, und überall haben die Christen das Verfolgen aufgegeben, Seit einem Jahrhundert is kein Protestant in einem katholischen Lande verfolgt worden. Die Jrländischen Katholiken aber können sich noch ins- besondere rühmen, daß sie dreimal scit der Neformation und jedesmal nach harten Verfolgungen wieder zur unbeschränkten früheren Gewalt gelangt sind, sich aber nie auch nur durch eine einzige Verfolgung gerächt haben, Dazu kommt, daß eine große Zahl der Mitglieder des Jrländischen Unter- hauses, vielleicht die Mehrzahl, Protestanten seyn werden, daß im Jrländi- schen Oberhause anfangs die Mehrheit der Protestanten fast 20 gegen 1 seun wird, und daß der Souverain cbenfalls Protestant ist, Wie kann man wähnen, daß ein solches Oberhaus einen Verfolgungs-Akt durchgehen lassen oder daß derselbe die Königliche Genehmigung erhalten würde Man be- denfe ferner, daß, falls eine Faction in Jrland die Protestanten zu beein- | trächtigen versuchen sollte, diese sofort Nückhalt und Schuß beim Englischen | Volk finden würden, dessen Mehrzahl Protestanten sind. Kurz, dic Befürch-

tung religiöser Verfolgungen als Wirkung einer Aufhebung der Union is eben so grundlos als abgeschmackt.“ | Klag E e A Bar! gegen die Unions Aufhebung kömmt von der R Pachis S D welche über die Lehrsäße hinsichtlich der Fixirung i gniß sind. Diese Angelegenheit bedarf der reisten, um-

sichtigsten Erwägung. Das große Ziel ist, die Rechte Gr J mit den Pflichten, weldhe sie ihren Pächtern \chuldig sind, baliat ir ELN | tlang zu bringen. _Jn diesex Beziehung is ein großartiger Versuch in

Preußen und mit Erfolg gemacht worden, Auf der einen Seite könnte nichts nachtheiliger für Jrlands Wohlfahrt seyn, als wenn die natürliche Neigung des Menschen, Reichthum in der angenehmsten Form, in jener des Grundeigenthums, zu besißen, gehemmt würdez auf der anderen Seite ist es rücksichtlich der Sicherheit der Personen und des Eigenthums in Jrland unmöglich, daß die Verhältnisse zwischen Gutsherren und Pächtern in ihrer jeßi gen Gestalt fortbestehen können, Die Zeitungen melden uns, daß neulich ein einziger Edelmann, Lord Lorton, nicht weniger als 170 Familien von seinen Gütern in drei Kirchspielen vertrieben hat. Dieser Zustand des Ge- seßes darf nicht fortdauern. Zu bemerken is auch, daß die Nechte der Gutsherren meist auf einer Menge von ihrer eigenen Klasse und zum eige- nen Besten durchgeseßten statutarischen Geseßcn beruhen. Die Repealer ha- ben die Erlassung eines Geseßes vorgeschlagen, welches viele von den zu (Gunsten der Grundherren bestehenden Statuten aufheben, jedoch so aufhe- ben würde, daß decn Grundherren eine dem wirklihen Werthe des Landes, nach Abzug des dem Pächter für die Bebauung zukommenden Antheils an den Produkten, entsprechende Rente gesichert bliebe, Sie haben vorgeschlagen, daß für alle Beziehungen zwischen Grundherr und Pächter ein Kontrakt nöthig sevn, und daß Leßterem für alle werthvollen und dauernden Verbesserungen ein An recht auf das Land gegeben werden solle. Herr Sh. Crawford hat Vieles von diesem Plane in Farm einer Parlamentsakte zusammengefaßt. Die Einzelnheiten seiner Bill mögen vielleicht zu verwickelt seynz in ihrem Grund- saße aber erscheint sie uns vortrefflich und durchaus unerläßlich zur Beru- higung ZJrlands, Für Jrlands Frieden, für das Wohlseyn seiner Bevölke- rung und für den Uebergang des Bauernstandes aus seinem jetzigen Elende zu bleibender Wohlfahrt beruht so außerordentlich viel auf einem Gesetze wegen Fixirung des Pachtes, daß gewiß viele aus der Grundherrenklasse mit uns auf die wohlüberlegte Abfassung eines Gesetzes hinwirken werden, welches alle billigen Rechte des Gutsherrn unangetastet lassen, jedem em- sigen und auf Verbesserung bedachten Landwirthe aber cin solides Pachtbe- sirecht sichern soll.“

„Nachdem wir diese zwei Haupt-Einwendungen für erledigt halten, for dern wir alle Klassen von Jrländern auf, den Zustand ihres Landes, die vorherrschende Noth und Verlassenheit wohl zu erwägen, Mögen sie die Dürftigkeit unserer Fabrik-Arbeiter, die höchst unergiebige Lage unserer Han dels - Verhältnisse bedenken, unseres Handels, der in der Ausfuhr von Le- bensmitteln, wobei der Werth menschlicher Arbeit so gering bezahlt wird, und in der Einfuhr von Fabrikwaaren besteht, deren Werth größtentheils in der menschlichen Arbeit beruht, So erhalten nur wenige unseres Volkes Lohn für das, was wir verkaufen, aber eine fremde Bevölkerung zicht vie- len Lohn für die von uns gekauften Artikel. Mag Jrlands Volk auch wohl bedenken, wie viel ausgedehnter die Reform-Bill für England und Schottland, als für Jrland war, wie unzureichend das Wahlrecht is, wie kläglih gering unsere Vertretung im Unterhause, wie beschränkt un- sere Gemeinde- Neform, und wie durchaus unmöglich es is, für diese und alle anderen Beschwerden Abhülfe vom Britischen Parlamente zu erlangen, Vor Allem darf der Geld-Abfluß durch die im Auslande lebenden Gutsherren und Prälaten nicht vergessen werden, der erwiesen jährlih 9 Millionen Pfd, St. beträgt; diese werden uns jährlich dur die Union entzogen, Ein ‘an- deres gewaltiges Uebel is die auf Jrland lastende Bürde der Englischen Schuld. Nie darf vergessen werden, daß, während das Englische Parlament 450 Millionen Psd, St, Schulden machte, das Jrländische deren noch nicht 20 Millionen hatte, Englands Schuld hat sich seit der Union verdoppelt ; unser Antheil würde also, in billigem Verhältuisse, nicht 40 Millionen über- steigen; diese würden in weniger als 5 Jahren von uns abgezahlt und un- ser Land dann das am niedrigsten besteuerte der Welt seyn, während es jeßt, nah seinen Verhältnissen, das am höchsten besteuerte ist.“

Der Prinz und die Prinzessin August von Sachsen - Koburg, welche si jeßt in Lissabon befinden, werden in den ersten Tagen des Monat Juli in London erwartet. Die Neuvermählten wollen näm- lich ihre Reise so einrichten, daß sie bei dem Lever zugegen seyn fönnen, welches die Königin Victoria zur Feier ihres Geburtstages, die bekanntlich ihrer Niederkunft wegen diesmal bis zum Juli verschoben wurde, im Buckingham-Palast halten wird.

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Ir D E,

Kosten zu erbauenden Pompejanischen Villa.

Belgien.

Brüssel, 12. Juni. (Aach n. Z.) Morgen beginnen die Wah= len für die Anzahl Repräsentanten und Senatoren, welche die nah dem regelmäßigen Turnus Ausscheidenden zu erseßen haben. Das Resultat tritt morgen aus der Urne, aber die vorbereitenden Anstren= gungen dauern schon seit lange, und die beiden gegenüber stehenden Parteien haben es {hon Wochen hindurch an gegenseitigen Heraus-= forderungen, Schmähungen und Verleumdungen nicht fehlen lassen. Wenn die sogenannten rein katholischen Blätter die Liberalen cinen Haufen Jlluminaten, Freimaurer, Orangisten, verkleidete Republikaner nennen, so haben es die Liberalen keinesweges auch ihrerseits an Virtuosität im Schimpfen fehlen lassen. Es i} nicht zu leugnen, der Ausgang des Kampfes i} diesmal fast von größerer Wichtigkeit, als. je, und die Anstrengungen sind der Wichtigkeit entsprechend.

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Dänemark

Kopenhagen, 12. Juni. Aus cinem veröffentlihten Bericht der Kopenhagener Mitglieder des Vereins für die Förderung des nischen Unterrichts in Nord-Schleswig ersieht man, daß in dem ersten Monat 138 Beiträge zu einem Belaufe von 3368 Rbthlr. angemeldet worden sind, wovon 62 ein - für allemal und 76 für mehrere Jahre gezeihnet wurden. Diese Beiträge sind sämmtlich aus der Hauptstadt; außerdem is eine Subscription in den Provinzen eröffnet, so wie auch in Nord-Schleswig ein Verein zu demselben Behuf ins Leben zu treten beginnen foll.

Die aus Schweden heimgekehrten Studenten haben si vorgestern Abend des ihnen gewordenen Auftrags entledigt, an Oehlenschläger den Gruß der Schwedischen Studenten zu überbringen. Sie zogen, von mehreren ihrer Kommilitonen begleitet, zusammen zwischen 3—409 an der Zahl, vom Frederiksberger Garten, wo sie sich versammelt, nah dem Fasangarten, wo der Dichter sh gegenwärtig aufhält, und begrüßten ihn mit Gesang, worauf Kandidat Ploug, als Wortführer, nach eini= gen einleitenden Worten ein Lebehoch für den ersten Repräsentanten der Nordischen Jdee, den Dichter - König Adam Oehlenschläger, aus- brachte, welches von einem dreifahen Hurrah begleitet wurde. Der Dichter dankte in ausgezeichnet {önen Worten und {loß mit einem Lebehoch für die Dänischen, Schwedischen und Norwegischen Jünglinge. Gesang und wiederholtes Hurrah der Studenten folgte, worguf diese die Wohnung des Dichters verließen.

; dad Deutsche Bundesstaaten.

München, 12. Juni. Am 10ten d. M. Mittags legte Se. Majestät der König in Aschaffenburg den Grundstein zu der auf Königl. Es waren hierbei blos die Techniker und der aus München berufene Ober-Baudirektor von Gärtner zugegen. Am 11ten früh erfolgte die Abreise nah der Pfalz.

Stuttgart, 10. Juni. (A. Z) Jn Tübingen starb am 7. Juni Friedrich Hölderlin, der Dichter des Hyperion, 1m 73. Jahr. Gegen 40 Jahre hatte der nervenzerrüttete Körper den Geist über lebt, der nach kurzem blendenden Aufleuchten sich mit Nacht umzo= genu hatte.

Karlsrnhbe, 12. Juni. (K. Z) Se. Majestät der König vou Bayern sind, von Speyer und Germersheim fommend, heute Mittag um halb 1 Uhr hier eingetrosffen und im Hotel Hüchstihrer Gesandtschaft abgestiegen, vor welchem eine Compagnie vom Grenq= dier-Bataillon des Leib-Jnfanterie-Regiments mit Fahne und Musik als Ehrenwache aufgestellt war. Kaum angekommen, erhielten Se. Majestät den Besuch Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs und Jhrer Hoheiten des Erbgroßherzogs und des Prinzen Friedrich, \o wie Jhrer Hoheiten der Markgrafen Wilhelm und Maximilian. Se. Majestät der König begaben Sih nun unverweilt zu Jhren König lichen Hoheiten dem Großherzog und der Großherzogin, statteten bei Ihren Hoheiten dem Markgrafen und der Markgräfin Wilhelm und

dem Markgrafen Maximilian, dann bei Jhren Hoheiten dem Erbgroßherzog und dem Prinzen Friedrich Besuche ab, und

ließen Sich hierauf im Gesandtschafts - Hotel durch Höchstihren Mi nister -Residenten von Oberkamp das am Großherzoglichen Hofe ak kreditirte diplomatische Corps vorstellen. Um halb 4 Uhr speisten Se. Majestät an der Großherzoglichen Tafel, zu welcher das diplo matische Corps, die Mitglieder des Staats-Ministeriums, die Ober Hof- und Hof-Chargen, die General- und Flügel-Adjutanten 2c. (e= laden waren. Nach der Tafel besichtigten Se. Majestät, in Beglei tung Sr. Königl. Hoheit des Großherzogs, die einstweilen in einem Gebäude des Fasanen-Gartens aufgestellte Sammlung hetrurischer Vasen, ein in dem neuen Akademie =Gebäude befindliches Fresko - Gemälde und mehrere von Höchstdenselben noch nicht gesehene Kartons, und besuchten auh die Kunst - Ausstellung. Um 7 Uhr Abends ind Se. Majestät von hier nah Speyer zurückgereist. :

___X Weimar, 15. Juni, Regengüsse haben den herrlichen Stand unserer Getraide-= und Wiesenfluren, besouders in den Niede= rungen, wesentlihen Schaden verursacht durch Verschlämmung und Niederschlagen der Roggenfelder, welche gerade in der Blüthe standen. Dadurch ist am gestrigen Markte der Weimarishe Scheffel Roggen (drei Weimarische sind vier Berliner) bereits mit 5 Rthlr. bezahlt worden, Hafer mit 2 Rthlr. 2c, Wir hoffen und wünschen, daß diese enorme Steigerung des Getraides nur eine momentane oder künst- liche seyn möge, denn Vorräthe lagern noch überall, besonders in großen Wirthschasten, auf Rittergütern 2c., und an eine Mißärndte schon jeßt zu glauben, wäre etwas zu voreilig, da warme und sonnige Witterung noch Alles zum Besten kehren kann. Ì

Unser diesjähriger Wollmarkt am 12ten, 13ten und 14ten d, M,, wurde durch starke Regengüsse zwar gestört, doch waren die Resultate desselben niht ganz unerfreulich. Es wurden 17,333 Stein in na- tura und 4009 Stein nah Proben verkauft; nur 150 Stein gingen unverkauft zurück, Die Preise stellten sich wie auf anderen Woll- märkten höher oder niedriger, wie im vorigen Jahre von 8} bis 11% Rthlr. pro Stein, oder 425 bis 574 Rthlr. pro Centner.

Unsere höchsten Herrschaften haben uns seit 8 Tagen sämmtlich verlassen und den Sommeraufenthalt Wilhelmsthal bei Eisenach be- zogen. Von hier aus wird der Großherzog zur Badekur nah Karls= bad oder Baden-Baden, was noch nicht bestimmt is, und die Frau Großherzogin Großfürstin nah Franzensbrun in gleicher Absicht rei- senz der Herr Erbgroßherzog und Gemahlin werden nah den Nie- derlanden abgehen, um die Durchlauchtigen Aeltern dur einen Besuch zu erfreuen.

Das Weimarische Staatshandbuh von dem Kanzleirathe Ernst Müller ist eben neu erschienen und selbst in statistisher und geogra- phischer Hinsicht eine sehr fleißige und genaue Arbeit, die wohl keinen unbefriedigt lassen wird, der sih über unser Großherzogthum vollstän= dig unterrichten will. :

Schwerin, 14. Juni. (Schwer. Z.) Se. Königl, Hoheit der Großherzog is heute Morgen nah Wismar abgereist, um Sich

S

daselbst sofort nah St. Petersburg einzuschiffen, nahdem noch gestern nachfolgender Convocationstags-Abschied publizirt worden ist: s

„Wir Friedrih Franz, von Gottes Gnaden Großherzog von Medcklenburg, Fürst zu Wenden, Schwerin und Ratzeburg, auch Graf zu Schwerin, der Lande Nostock und Stargard Herr 2c. 2c.

entbieten Unserer anf gegenwärtigem Convocationstage versammelten ge- treuen Ritter- und Landschaft Unseren gnädigsten Gruß, Konnten Wir schon bei der Eröffnung mit Zuversicht Uns der Hoffnung hingeben, daß ein so wichtiges Werk, wie die erste Verbindung Mecklenburgs durch Eisen- bahnen Würdigung und Billigung finden werde, so fühlen Wir Uns doch freudig bewegt durh die Beweise des Vertrauens und der Liebe, dic Unsere getreuen Stände Uns während der Dauer des Convocationstages und durch ihre Erklärung gegeben haben. Wir sind innig überzeugt, daß Unsere ge- treuen Stände durch diesen Beschluß das Wohl und die Zukunst des Landes aufs wesentlichste gefördert und gesichert haben, Es 1jt für Uns eíne Freude und ein Stolz, berufen zu seyn, mit (Hottes Hülfe das große Werk auszuführen, was Unser geliebter Vater seinem Lande mit unermüdlichem Eifer zu verschaffen bemüht war. Was die von Jhnen abgegebene Erklärung aulaugt, so bekennen Wir Uns mit derselben unter den darin angegebenen Voraussezungen in allen wesentlichen Punkten einverstanden und genchMigen die von Unserem Minister abgegebenen Erklärungen. Wir nehmen die darin gemachten Bewilligungen an, erklären dagegen, daß, wenn der Ertrag des Transit - Zolles die mit

Nücksiht auf den steigenden Verkehr sonst zu erwartenden Zoll - und anderweitigen Einnahmen mít einiger Erheblichkeit überstcigen, dieser Mehr - Betrag zur Ablösung sonstiger Zoll - Erlegnisse oder zu Verwendungen zum allgemeinen Landes - Besten benußt werden solle.

Wir werden die etwa von den ins Land eingeführten oder ausgeführten Waaren zu erhebenden Zölle vor deren Einführung zur verfassungsmäßigen Berathung gelangen lassen. Gern sind Wir bereit, verfassungsmäßige Be- rathung auch darüber zu veranlassen, wie der Verkehr im Innern des Lan des rücsichtlih der auf ihm ruhenden Belastungen und Beschränkungen thunlichst zu erleichtern seyn wird. Schr am Herzen liegt Uns die Ver- besserung der Verbindungswege im Lande, Wir hoffen, daß es den An strengungen Unserer getreuen Unterthanen und Unseren Anstrengungen ge lingen werde, nicht nur die Verbindungen der wichtigeren, sondern auch der von der Haupt-Verbindung bisher abgeschnittenen Städte und Gegen den des Landes im Verlauf der Zeit herzustellen, indem wir darauf rechnen, daß, wo es außergewöhnliche Hülfen bedarf, auh Unsere Stände geneigt seyn werden, diese zu gewähren, Einen vorzüglichen Werth legen Wir darauf, die Handels- und Verbindungswege Unserer Seestädte, insonderheit Rostocks, gesichert und gefördert zu schen, Wir behalten Uns vor, die neuerdings wieder angeregte Schissfbarmachung der Warnow und der damit in Verbindung stehenden Gewässer mit Zuziehung der Juteressenten unter- suchen zu lassen, Wir werden jedoch auch demnächst prüfen lassen, wie und auf welchem Wege etwa die Scestädte durch Eisenbahnen mit den entstehenden Cisenbahn - Systemen in Verbindung zu bringen sevn werden. Bei dem Vertrauen, das Unsere Stände Uns zu Unserem innigen Dank jegt in \o vollem Maße gewährt haben, hoffen Wir, daß es Uns auch ferner gelingen werde, das Wohl des Vaterlandes zur rechten Zeit fördern zu können, Und so geben Wir denn gegenwärtigem Convocationstage hiermit seine End- schaft und der anwesenden Nttter- und Landschaft in Gnaden, womit Wir derselben gewogen bleiben, ihre Entlassung. Gegeben auf dem Convoca- tionstage zu Schwerin, den 13. Juni 1843, :

Hamburg, 15. Juni. (Börs. H) Wie wir vernehmen, wird Se. Majestät der König von Dänemark am Sonnabend, den 17ten d., nah der Jnsel Rügen abgehen, um mit Sr. Majestät dem König von Preußen daselbst zusammenzutreffen; zum Dienstag den 20}ten d. wird Se. Majestät wieder in Kopenhagen zurück erwartet,

Hamburg, 14. Juni. (H. C.) Aus Mexiko vom 19, April wird uns gemeldet: „Da einige Französische Ansiedler in Texas sih mit einer Englischen Gesellschaft vereinigt haben, um 5000 Fa- milien verschiedener Nationen zur Colonisation dort hinzuführen, o hat die Mexikanische Regierung, gestüßt auf ihre Ansprüche auf dieses zu ihrem Territorium gehörige und als ihr Departement betrachtete Land, zur Einlegung einer formellen Protestation an die diplomatischen fremden Agenten zu Mexiko sich veranlaßt gesehen. Sie erklärt darin auf das bündigste, daß sie weder in den Personen, noch in den Ju teressen der Jndividuen, welche sich bereits in ihrem Departement Texas befinden oder dahin cinwandern möchten, ohue Rücksicht auf ißre Herkunft oder den Vorwand ihrer Einwanderung, irgend ein Recht anerkenne, daß sie auch keine etwauige Reclamation zu deren Gunsten beantworten werde, falls sie durch Mexikanische Truppen zu Gefangenen gemacht würden , sondern vielmehr alle solche Fremde in Texas als Juvasoren und Feinde der Republik nach den Landesgeseßen und dem Völkerrechte bestrafen werde.“

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D M Wel

Zürich, 10. Juni. (Zürich. Z,) Bülletin des Schweiz. Republikaners meldet, daß am Hten d, Morgens um 1 Uhr, bei Herrn Buchdrucker Heß in Stadelhofen bei Zürich durch den Staats-Anwalt und dessen Substitut, in Begleitung des Hauptmanns und einer Abtheilung der Landjäger, eine Haus= Durchsuchung vorgenommen worden sey, zu dem Zweite, die Herausgabe der Handschrift des durch öffentliche Subscription angekündigten Wer: fes von W. Weitling: „Das Evangelium der armen Sünder““, so wie alles dessen, was von diesem Werke gedruckt sey, zu verlangen. Und als Herr Heß erklärt habe, daß er nach Uebereinkunft mit dem Ber- fasser von der Fortsebung dieser Drukarbeit sich gänzlich zurück gezogen habe, so hätten die Durchsuchenden das Vorfindliche theils zu Handen genommen, theils unter Siegel gelegt und hierauf sich entfernt. Aus dem Bülletin erfährt man auch die Verhaftung Weit- ling's. Der Regierungs-Rath seinerseits hat eine Kommission, beste- hend aus den Herren Mousson, Bluutschli, Ziegler, Zehnder und von Sulzer-Wart, beauftragt, die Verhältnisse und Bestrebungen der hie- sigen, größtentheils aus fremden Handwerksgesellen bestehenden kom- munistishen Associationen näher zu prüfen und darüber Bericht und Anträge der Behörde zu hinterbringen. Diese Art vorzuschreiten, namentlich von Seiten der Staats-Anwaltschaft, läßt sich nicht anders erklären, als durch das Vorhandenseyn {weren Verdachtes attentato= rischer Versuche gegen die Geseße der bürgerlichen Gesellschaft und Ordnung, überhaupt eines Verbrechens von Seiten der Betroffenen,

—— Pt ——

S panien,

Madrid, 5. Juni, Die Oppositions-Deputirten halten zahl- reiche Versammlungen und haben die Herren Jsturiz, Olozaga, Cor= tina, Riva Herrera, Lopez und Santillan mit der Leitung der Wahlen beauftragt. Bei der Gährung, die in den Provinzen herrscht, zwei= felt übrigens Niemaud daran, daß die vorige Majorität in der neuen Kammer imposanter auftreten wird, als sle in der aufgelösten war.

Jn Granada währt die Jusurrection noch immer fort, und es kommen täglih Beamte aus jener Stadt hier an, um gegen die dort herrshenden Unordnungen Schuß zu suchen. Jn Malaga fraterni= siren die Truppen mit der National-Garde und s{hwören, das Pro-= gramm der National-Garde bis zum leßten Blutstropfen zu verthei- digen. Der General Cabrera und der Oberst des Provinzial - Regi= ments sind, seitdem sie sih für das insurrectionelle Programm erklärt haben, gewissermaßen erren der Stadt, und man fürchtet, daß es der Regierung {wer werden dürfte, die im höchsten Grade aufgeregte Beyölkerung wieder zum Gehorsam zurückzubringen,

E R E R E E

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Es wird behauptet, der General Seoane habe den Regenten um neue Justructionen gebeten und ihm zugleich die Adresse des Ayuntamiento von Saragossa übersandt, welcher zwar seine Hochach- tung und Ergebenheit gegeu den Regenten ausspricht, aber doch gleich-

zeitig seine Mißbilligung des Vorgefallenen durhblicken läßt.

Jn den Distrikten von Reus, Alicante und Astorya soll die Jun- surrection täglih mehr um sich greifen und nah den der Regierung zugegangenen Depeschen auch in Galicien sih eine Bewegung vorbe- reiten. Von allen Seiten eilen jedoch die Truppen in Eilmärschen

nah den insurgirten Gegenden.

Barcelona, 6. Juni.

Truppen und der Einwohnerschaft zu herrschen. hier Alles in Flammen seßen. Ueber und den Ruf „Es lebe die Constitution, es lebe die Armee!“

tion erflärt.

Stadt zu bearbeiten. Einer Erhebung Saragossa’s würde wahr

scheinlich auch die Barcelona's folgen. Nachschrift. Fünf Bataillone mit aht Kanonen sind von Tarragoua nah Reus aufgebrochen, um | Dieser soll entschlossen seyn, |

Andere dagegen versichern, er werde sih nicht auf ein Gefecht im offenen Feld einlassen, sondern

S)

sich des Obersten Prim zu bemächtigen. es guf eine Schlacht ankommen zu lassen.

einen Guerillasfrieg führen.

© Madrid, 5. Junîi.

Milans trat. Der Oberst Prim bewaffnete die Menge und rückte ge gen Tarragona vor. ( j Ebro-Mündung) sollen sich der Bewegung angeschlossen haben. Un sere Nachrichten von Barcelona gehen bis zum Asten.

_ Beruhigender sind die Nachrichten, die uns heute aus Sara gojsa zukamen. Der Regent hatte seinen Adjutanten dorthin geschickt, um den Einwohnern und der National.- Miliz seinen Dank für ihre guten Gesinnungen auszudrücken. Der Regent ließ ihnen sagen, er hätte sehnlichst gewünscht, sie persönlich zu umarnenz aber die Um- stände hätten ihn verhindert, sich nah Saragossa zu begeben, Das dortige Ayuntamiento richtete darguf am {sten eine Adresse an den Regenten, worin es in sehr verständigen Ausdrücken versprach, auch künftig die Ruhe aufrechterhalten zu wollen, „wenn man die Constitution unver= leßt lasse, und ein Jeder innerhalb des Kreises seiner Befugnisse wirke,“ Gestern hieß es hier, das Volk von Saragossa hätte sich erhoben und den General Seoane mit seinen Truppen aus der Stadt getrieben. Durch die heute von dort eingetroffenen Briefe vom 2ten werden diese Gerüchte widerlegt und bestimmte Versicherungen ertheilt, daß für die Unterbrehung der Ruhe nichts zu befürchten wäre.

In Granada war noch am Asten die revolutionaire Junta in

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voller Wirksamkeit. wesen zu seyn.

Finanz-Minister um einen Tag früher traf.

_ Unsere Nachrichten aus Malaga gehen bis zum 30sten. Am 28sten hielt der General Cabrera Musterung über die Truppen und National- Milizen, Estepona und Marbella haben sich der Bewegung ange-

\chlos}sen.

In Cadix wurde am 31sten bei Tagesanbruch ein Versuch ge- Mehr als 20

macht, die Ruhe zu stóren, jedoch sogleich unterdrückt. Personen, worunter zwei Offiziere seyn sollen, wurden verhaftet. Hier in Madrid herrscht vollkommene Ruhe, obgleich die aben teuerlihsten Gerüchte ausgesprengt werden. ; Blätter gestern in vollem Ernste, der Regent beabsichtige, sich nach Estremadura oder Valencia zu begeben und die Königin mit sich zu nehmen. ; __ Schon seit vier Tagen hat das hier in Besaßung liegende Re. giment Luchana Befehl, sich marshfertig zu halten, und die Kavallerie= Csforte des Regenten hält des Nachts ihre Pferde gesattelt.

2 Paris, 11. Juni. Der s{chwerverhaltene revolutionaire

Ein gestern ausgegebenes | Grimm der Barceloneser hat sich in einem Auflaufe, der zunächst

gegen die Person des Generals Zurbano gerihtet war, ein wenig Luft gemacht. Der Gouverneur der Provinz Gerona is bekanntlich zum Befehlshaber der Truppen ernannt, welche gegen den Obersten Prim und sein Jusurgenten-=Heer ins Feld rücken sollen, und er hat die kleine Festung Mataró zu dem Punkte gemacht, wo er seine Streitfräfte zusammenzieht und organisirt, Der General Zurbano fam am Aten von Mataró aus nach Barcelona, um die keßten Be- fehle des General = Capitains einzuholen, Die Nachricht von seiner Anwesenheit, der man wahrscheiulih ganz andere Zweke unterschob, verseßte die Stadt in die größte Aufregung. Am Abend versammel- ten sih zahlreiche Menschenhaufen vor der Wohnung des Generals Zurbano, gegen den hundertstimmiges Geschrei der Verwünschung und des Hasses erscholl. Ueberzeugt von der Gefährlichkeit der herrschen- den Stimmung, ließ der General - Capitain den General Zurbano auffordern, die Stadt so schnell als möglich zu verlassen, und er schickte ihm zu diesem Zwecke eine zahlreihe Bedeckung von Fußvolk und Reiterei. Der General Zurbano stellte sich an die Spiße dieser Truppen, aber es gelang ihm nur mit Mühe sich mit seiner Kavallerie Bahn durch den aufrührerischen Haufen zu brechen. Die Jnfanterie konnte oder wollte ihm nicht folgen, und das ihrem Schuße überge- bene Gepäck des Generals Zurbano fiel in die Hände des Volks und wurde von demselben ins Meer geworfen, Dieser Auftritt \{heint feine unmittelbaren weiteren Folgen gehabt zu haben. Der Zustand der Gemüther in Barcelona überhaupt ist indessen so bedenklih, daß daß Ayuntamiento Wächter auf alle Glockenthürme gestellt hat, um ein plöbliches Sturmläuten und dessen Folgen zu verhindern. Der erste Alkalde, Herr Maluquer, hat wirklich seinen Posten verlassen, um sih an die Spie einiger hundert jungen Leute zu stellen, welche zu dem Obersten Prim stoßen wollten, Es heißt, daß Herr Malu= quer sich mit seiner Mannschaft vorläufig in San Andres del Palomar festgeseßt habe, um seine Streitkräfte daselbs zu organisiren und zu verstärken, Der genannte Ort liegt in der unmittelbaren Nachbar= schaft von Barcelona, von dessen Wällen man am Zten und ten das Sturmläuten einer großen Zahl von Dörfern hören konnte. Das zur Verstärkung der Garnison von Tarragona von Barce- lona abgeschickte Regiment von Castilien hat den Ort seiner Bestim- mung erreicht, und der Oberst Prim scheint sich von demselben nah Reus zurückgezogen zu haben. Zwei der von Barceloua abgegange= nenen Englischen Kriegs-Fahrzeuge haben sih mit Aufträgen der Ca- talonishen Behörden nah Tarragona und nah dem bekanntlich in Aufruhr befindlichen Almeria begeben. Jn Almeria hat man sich übrigens eben so wenig wie in Granada gegen die Regentschaft des Herzogs de la Vitoria, sondern nur gegen das gegenwärtige Kabinet

Seit der gewaltthätigen Entfernung Zurbano's scheint vollklommene Harmonie zwischen den Behörden, den Ein Funken würde Ueberall hört man die Riego-Hymne Die Truppen haben sich jedoch noch nicht förmlich zu Gunsten einer Be- wegung ausgesprochen, zu welcher auch hier gedrängt wird. Tortosa und noch einige Pläße im Fürstenthume haben sih für die Jnsurrec= Zwei einflußreihe Männer der Progressisten-Partei siud von hier nah Saragossa abgereist, um die Einwohnerschaft dieser

j : Die Nachrichten, die wir heute aus | Catalonien erhalten haben, melden, daß der Oberst Prim und der | Ex-Deputirte Don Lorenzo Milans am 30sten in Reus die Königin | für volljährig erklärten und eine Junta einseßten, an deren Spite |

Tortosa und der Priorat (die Gegend an der |

Die dortige „provisorische Regierungs-Kommission““ scheint in die Pläne des Finanz-Ministers Mendizabal eingeweiht ge- Am 27sten verfügte sie „in Betracht des Natianal= wunsches“/ die Aufhebung der städtischen Accise, welhe Maßregel der

So versicherten einige

und für die Erfüllung des Programms des Ministeriums Lopez aus-

gesprochen, —_ D

Pereinigte Staaten von Uord- Amerika.

New-York, 25. Mai, Ju der erwähnten Rede, welche Herr Webster kürzlich in Baltimore über die Handels - Politik hielt, seßte derselbe unter Anderem auseinander, daß zwar die Interessen des Handels, der Judustrie und der Agrikul= tur innig mit einander vershwistert seyen, daß aber die leb= teren nit gedeihen könnten, ja allmälig zu Grunde gehen müß- ten, wenn dem Handel, der allein ihnen den Absaß und also die Existenz sichert, nicht die größtmögliche Lebenskraft gegeben werde, welche er aber nur bei freier, ungehinderter Bewegung erringen könne; Herr Webster sprach si hierauf über die Vortheile aus, welche Han= dels-Verträge, besonders mit England und Brasilien, bei denen beide fontrahirende Theile ihre bisherigen Schußzoll - Systeme ermäßigten, für die Vereinigten Staaten haben könnten, und ging dann zu einer Beleuchtung derjenigen Punkte über, welhe ihm in den hbis- her mit fremden Nationen eingegangenen Verträgen unzwedck= mäßig und dem Juteresse der Vereinigten Staaten entgegen zu seyn schienen. Zunächst tadelte er, daß die Vertrags-Stipulationen zu all= gemein gehalten seyen, was besonders bei der Bestimmung der Fall sey, daß die kontrahirenden Theile sih gegenscitig auf den Fuß der | begünstigsten Nation stellten, eine Bestimmung, die bei der geringsten | Abänderung in den bestehenden Verträgen zu allseitigen, die größten | Weitläufigkeiten herbeiführenden Reclamationen Veranlassung gebe. | Dann erklärte er sich endlih gegen die sogenannten Reziprozitäts=- | Verträge, welche seit dem Jahre 1825 mit mehreren fremden Nationen | abgeschlossen worden, wobei er besonders die Nachtheile hervorhob, welche den Vereinigten Staaten, seiner Behauptung zufolge, aus den mit Hansestädten abgeschlossenen Reziprozitäts - Verträgen entstanden seyn sollen.

i Durs jeden Reziprozitäts-Vertrag““, sagte er unter Anderem, „geben wir der Nation, mit der er abgeschlossen ist, das Recht, den Handel zwischen uns und anderen fremden Nationen unter denselben Bedingungen zu ver- mitteln, unter denen wir selbst es thun. Wir geben den Hansestädten und anderen Staaten gleichen Ranges das Recht, den Fracht - Verkehr zwischen uns und allen Nationen der Welt unter denselben Bedingungen zu betrei- ben wie wir, und ín der Praxis können sie das mit viel größerem Vortheile thun als wir. Meiner Ansicht nach is das wahre Prinzip, die Philosophie der Politik über diesen Gegenstand in den alten Englischen Schifffahrts- Gesezen enthalten, welhe von Cromwell’s Zeit her datiren, Die Regel derselben ist: Jede Nation kann ihre Erzeugnisse in ihren eigenen Schiffen zu uns bringen und die unserigen zu sich hinführen, aber keine Nation soll die Erzeugnisse ciner dritten zum Gegenstand des Fracht-Verkehrs zwischen dieser und uns machen dürfen. Durch unsere Reziprozitäts - Verträge aber öffnen wir dem Fracht - Verkehr eines kleinen Staates, wie Bremen, das nur Einen Hafen und noch nicht 100,000 Einwohner hat, alle Häfen un- seres mit einer 1500 Englische Meilen langen Küste versehenen und 47 Millionen Einwohnern bewohnten Landes ; wie kann da von einer wahren Reaziprozität die Nede seyn? Und was is der Erfolg dieser unserer Libe- ralität gewesen? Noch im Jahre 1827 wurden jährli 80 Schisse der Vereinigten Staaten nach Bremen und Hamburg befrachtet, in wenigen Jghren war die Zahl auf 25 gesunken, und in den Jahren 1836 bis 1840 war die Tonnenzahl der in dem Handel zwischen Bremen und den Verei- Aa A beschäftigten Bremischen Schiffe %, die der Amerikani- hen 2.8 | Am Schlusse seiner Rede wies Herr Webster darauf hin, von | wie großer Bedeutung es für das Staatswohl der Union im Allge- meinen sey, sih den Frachtverkehr nicht aus den Händen wieder neh= | |

men zu lassen, da man in den Kauffahrteischiffen und deren Beman= nung die Grundlage der Kriegs-Marine zu suchen habe.

O New- York, 25. Mai. Jch komme heute, meinem Ver- sprechen gemäß, auf die Rede zurück, welhe Herr Webster am 18ten zu Baltimore gehalten hat. Eine große Anzahl der angesehensten

Männer, ohne Unterschied der politischen Parteifarbe, die nur seiner Bedeutung als Staatsmann und seinem eminenten Talente eine Hul=

zu erfahren gedachten, hatten ihn eingeladen, auf seiner Reise von Washington aus nah seinem Gute im Staate Massachussets einem ihm zu Ehren veranstalteten öffentlichen Bankett zu Baltimore bei= zuwohnen. Herr Webster nahm die Einladung an, alle Anstalten wurden sogleih getroffen; der mit Spannung erwartete Tag erschien, und Herr Webster hielt seine Rede, welche alle gehegten Hoffnungen so unbarmherzig getäuscht hat.

Von Politik is darin gar feine Rede; statt daß, wie gewöhn= lich, der Parteikampf zwischen Whigs und Locofocos den Hauptgegen= stand derselben ausgemacht hätte, war sie ganz mit statistischen Noti= zen und Ziffern gespickt, die freilih die politischen Leidenschaften nicht so aufzuregen vermochten, wie es sonst die Stimme des glänzenden Redners zu thun pflegte. Seine diesmalige Rede war für sein Au= ditorium eine wahre Mystification, do lassen wir diesen Umstand bei Seite, Man darf überzeugt seyn, daß das Schweigen des Herrn Webster über die politishen Verhältnisse weder der Furht noch einer Art Puerilität beizumessen is: es war vielmehr das Ergebniß kalt- blütiger Berechnung, einer geschickten Taktik. Während der zwei Jahre, in welchen er von der politischen Arena sih fern gehalten, hatte er volle Zeit und Muße, um Menschen und Dinge genau zu be= obachten; er hat die große Armee der Wähler, die bisher nur in zwei Läger vertheilt war, sich in so viele mit einander rivalisirende Fractionen zersplittern, so viele Fahnen von verschiedenen Nüancen aufpflanzen, so viele verschiedene Führer sich wählen sehen, daß ein Mann von seinem Scharfblicke und durchdringendem Verstande wohl begreifen mußte, wie unklug und gefährlich zugleih es wäre, so ohne Weiteres und ganz allein mitten in einen solchen wirren Kampf zu stürzen. Aber er begriff auch, daß der Moment vorzugsweise günstig war für seine wohlgerehtfertigte Ambition als Kandidat für die Präsidentschaft, und daß einige Aussicht auf Erfolg sih für ihn eröffne, wenn es ihm gelänge, erhaben über den Lärm und die Ver= wirrung, die in den beiden sih einander entgegenstehenden Lägern herrschen, den Ruf der Vereinigung aufs neue ertönen zu lassen. Und das hat er gethan: indem er die politischen Fragen vermied, auf deren Boden er den Haß und die Eifersucht zahlreicher Widersacher gegen sich gehabt hatte, wendete er sich an die materiellen Juteressen, von deren Seite er sicher überzeugt seyn konnte, Aufmerksamkeit, Sympa- thie, Anerkennung und Dank zu finden. Denn die materiellen Juter=

digung darbringen wollten, nebenbei wohl auch so Manches von ihm |

*) Die Hamb. Börsen-Halle macht hierzu folgende Anmerkung: „Es is hier nicht der Ort, auf eine Widerlegung der Behauptungen des Herrn Webster, so weit die mit den Hansestädten abgeschlossenen Reziprozi- täts - Verträge in Betracht kommen, einzugehen, und wir können dieselben um so mehr auf sich beruhen lassen, da wir bereits zu Anfang E Jahres (in Nr. 9519 und 9520 d. Bl.) einen aus der Feder des Preußischen Ge- sandten in Washington, Herrn von Rönne, geslossenen gediegenen Aust mitgetheilt haben, der beweist, daß erstens die Vermehrung der Tonnenzah der Hanseatischen Schiffe in dem Zwischenhandel mit den Vereinigten Staa- ten niht den Reziprozitäts - Verträgen zuzuschreiben ist, und zweitens, d wenigstens die Kleinheit des Gebiets der Hansestädte kein Grund seyn sie zum Abschlusse wahrer Neziprozitäts - Verträge im Sinne Webster unfähig zu machen, da sie nit für 8 allein, E Repräsentanten der Handels - Jnteressen von ganz eutschland zu ziehen sind,“ Gr r Be