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Inland.
] jestá óni Allergnä= 1, Juni. Se. Majestät der Köni haben j A Sbeinién Regierungsrath und Professor Dr. von “ge in Berlin, die Anlegung des von des Köntgs der Franzo= S t ihm verliehenen Ordens der Ehren-Legion zu gestatten.
sen Majestä
d, 19. Juni. (Stral. Z.) Zum erstenmal als L A riger Z Jak Se. Majestät unsere Stadt mit Aller= höchstihrer Sep halts und nur die unabänderlih bestimmte kurze
ufenthalts, so wie die uns bekannt gemachte Allerhöchste D e clan E uns, verschiedene {hon vorbereitete Feier- ihfeiten zurü, ise en. : E L Uhr Nachmittags trafen Se. Königl. Majestät, und zwar niht auf dem erwarteten Wege, sondern in Folge einer von des Königs von Dänemark Majestät Allerhöchstdenenselben durch einen Besuch bereiteten Ueberraschung mit dem Königl. Dänischen Dampf- schie „Aegir““, unmittelbar von Putbus ab, in Begleitung des Königs von Dänemark hierselb ein; empfangen von dem Geläute aller Kirchenglocken, von Artillerie-Salven der Festung und von einer zahl= losen Menge unsere Rhede bedeckender Fahrzeuge mit Tausenden hie- siger Einwohner, und zum Theil mit Musik, Sängerhören und Ge- {hüben beseßt. 5 Z -
Beide Monarchen verfügten sich zu Fuß durch das von der be- waffneten und in ihre Compagnieen vertheilten Bürgerschaft gebildete Spalier, von der Dampfsch!ffbrücke im Hafen, an welcher Allerhöchst- dieselben von dem Stadt - Kommandanten, General - Lieutenant von Borstell Excellenz, und dem ältesten Bürgermeister empfangen wur= den, dur die vor dem Badenthore errichtete Chrenpforte bis zu dem zur Residenz unseres Königs bestimmten Regierungs = Gebäude ; von wo jedoch Se. Majestät sogleich den Allerhöchsten Gast persönlich nach der für Denselben bestimmten Wohnung im Kommandantur= hause am alten Markt begleiteten, woselbst die anwesenden Generale und Stabs = Offiziere Sr. Majestät dem Könige von Dänemark durch des fommandirenden General - Lieutenants von Wrangel Excellenz vorge= stellt wurden. Se. Majestät unser Allergnädigster König begaben sich darauf zu Fuß nach dem Regierungs-Gebäude zurück und nahmen hier die Aufwartung der Königl. Regierung und anderer Königl, Behör= den und Beamten, der Ritterschaft, des Magistrats und der Veputir= ten der Bürgerschaft, wie auch der Geistlichkeit unserer Stadt und eimer Deputation der Gymnasial-Lehrer, entgegen und unterhielten sih mit mehreren der Anwesenden aufs huldreichste. Auch geruhten Se. Mas= jestät, die sieben Bürger - Compagnieen mit fliegenden Fahnen und klingendem Spiel vorbeidefiliren zu schen und die von denselben auf gestellte Ehrenwache in Gnaden anzunehmen. E
Auch Se. Majestät der König von Dänemark nahm die Auf- wartung des Magistrats mit ganz besonderer Huld und einer lange fortgeseßten Unterhaltung über die merkantilishen Verhältnisse unse rer Stadt mit den Dänischen Staaten, entgegen und sah die Bür= ger-Compagnieen vorbeidesiliren. : i
Darauf hielten unseres Königs Majestät Tafel von 90 Couverts, zu welcher mehrere Militgir-= und Civil = Personen gezogen waren :
na derselben geruhten Allerhöchstsie einen Factelzug der hiesigen |
Schüßen =Compyagguie anzusehen und vou verselben ein Schüßenrohr,
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hes die Lieder : „Was ist des Deutschen Vaterland 2c.“ und: „Heil Dir im Siegerkranz““, vortrug, worauf Se. Majestät geruhten, sih einige Mitglieder dieses Zuges vorstellen zu lassen und huldvolle Worte an sie zu richten.
Am heutigen Tage fand die Einweihung der dem hiesigen Kö-
niglichen Landwehr-Bataillon huldreichst verliehenen Fahne in Gegen- wart Sr. Majestät des Königs auf dem Exerzierplaß statt, worauf Allerhöchstdieselben Jhre Weiterreise nah Neu=Str eliß, von den Segenswünschen aller Versammelten begleitet, fortseßten. Die Be- wirthung des gedachten Bataillons und ein dem Offizier - Corps des- selben Seitens der Stadt veranstaltetes Diner {ließt diese für uns denkwürdigen Tage, welche uns das unendlih hohe Glüdck berciteten,
Se. Majestät zum erstenmale als König in unseren Mauern zu be= grüßen.
Berlín, 21. Juni. Zum hiesigen Wollmarkt sing die Zufuhr bereits am 15. Juni an, und diese folgte rasch hinter einander, o daß bis inklusive den 20sten etwa 75,000 Ctr. Wolle am Markte sich befanden. Die inländischen Fabrikanten und mehrere Engländer er= öffneten das Geschäft gleich beim Beginn der Zufuhr und fuhren da- mit fort, welhem Beispiele bald auh sämmtliche hier außerdem an- wesende Käufer folgten. Das bis gestern Abend verkaufte Quantum bestand größtentheils in fein-mitteln und mitteln Qualitäten und kann circa 50,000 Ctr. betragen. Die Preise von 50 bis 65 Rthlr, pro Centner stellten sich mehrentheils 1 à 3 Rthlr. pro Centner höher als im vorigen Jahre, mitunter aber auch beinahe um eben \o viel darunter, Jn Betreff der Wäsche hörte man äußerst wenig Klagen z die mindere Production in diesem gegen voriges Jahr kann im Durch- schnitt auf etwa 10 pCt. angenommen werden. Die Zahl der anwe- senden Käufer is in diesem Jahre mindestens eben so groß als im vorigen. Es läßt sich erwarten, daß in den nächsten Tagen auch die übrigen noch vorhandenen Qualitäten Käufer finden werden, und es bleibt nur zu wünschen, daß die Preise sich verhältnißmäßig wie bis jeßt behaupten mögen. Der Schlußbericht erfolgt baldmöglichst.
X Aus der Mark, 20. Juni. Jn Bezug auf den Zu- )stand der Deutschen Presse s{heint eine eigene Verwirrung der Be- griffe zu herrschen. Wenn wir unsere liberalen Journale in die Hand nehmen, so finden wir beinahe auf jeder Seite die bittersten Klagen über Beschränkungen, denen die Presse unterworfen sey, und wenn man nur diese Beschwerden läse, so sollte man meinen, daß in Preu= ßen und überhaupt in Deutschland kein freies Wort gesprochen, viel weniger geschrieben und gedruckt werden dürfte. Gehen wir aber die= selben Blätter, in denen wir diese Beschwerden lesen, genauer durch, so begegnen wir eben so bitteren Klagen über Beamten - Herrschaft, Mißgriffe der Regierung, Mängel in der Verwaltung, kurz jo ziemlich über Alles, was in einem geordneten Staate möglicherweise einen La- del hervorrufen kanu, Es verlohute sih der Mühe, eine Ujte aller der Ausstellungen anzufertigen, die unsere Jounale etwa jeit dem An- fange dieses Jahres aufgehäuft haben; wir sind überzeugt, daß der ruhige und besonnene Bürger, der keine Ahnung von dem traurigen Verfalle hat, in den alle unsere öffentliche Einrichtungen gesunken sind, erstaunen würde über die Masse des Schlehten und Verwerflichen, das sich, ihm unbewußt, rings um ihn aufgethürmt hat. Aber es
von besonderem inneren Werthe, welches \hon bei ver Belagerung | sollte uns befremden, wenn in dieses Erstaunen sich nicht einige Ver-
unter König Karl XU. von Schweden zur Vertheidigung ver Stadt \ wunderung über die Klagen mischte, welche die Presse wegen ihrer gebraucht war, in Gnaden anzunehmen, machten auch demnächst eine | | j : L
Fahrt dur die Straßen der Stadt, um die erleuchteten Gebäude in |
Augenschein zu nehmen, unter welchen sich, bei der überaus s{chönen
und stillen Witterung, die Hauptwache, die Ehrenpforte und das Rath= haus, so wie auf der Rhede der erleuhtete „Aegir“ besonders aus=
zeichneten,
Bei beiden Königlichen Wohnungen waren Compagnieen von eem Füsilier=Bataillon des 2ten Jufanterie- (genannt Königs -) Ne= giments in Parade aufgestellt und wurden von beiden Monarchen besichtigt; gegen 9 Uhr wurden von der Militair = Musik und dem Sängerchor mit großem Zapfenstreiche mehrere Stücke vor der Woh- nung des Königs von Dänemark und darauf eine Tafelmusik vor den Allerhöchsten Herrschaften aufgeführt. ;
Der feierlihe Aft der Befestigung der dem hiesigen Laudwehr Bataillon zu verleihenden Fahne ward noch Abends im Königl. Pa lais vollzogen, heute Morgen um 9 Uhr aber dieselbe auf dem Exer zierplaß vor dem Triebseer Thor in Gegenwart Sr. Königl. Maje- stät und des Königs von Dänemark durh eine Rede des Vivisions- Predigers Richter eingeweiht, wobei die Allerhöchsten Herrschaften die sämmtlichen hier anwesenden Truppen, nämlich das Füsilier -Ba taillon des 2ten Jufanterie (genannt Königs-) Regiments, die 2te Abtheilung der 2ten Artillerie-Brigade und das Neu-Vorpommersche Landwehr=Bataillon mit der dazu gehörenden Ulanen-Schwadron zu inspiziren geruhten.
Nach der Rückkehr zur Stadt erhielten Se. Majestät noch einen Abschieds= Besuch von des Königs von Dänemark Majestät und be- gleiteten denselben zu Wagen bis ans Ufer und von da unter beider seitigem Kanonendonner an Bord des auf der Rhede liegenden Dampf \chiffes „Aegir“/, wo der herzliche Abschied erneuert wurde.
Nach der Rückkehr von dieser Begleitung geruhten Se. Majestät noch, die Aufwartung der höchsten Königlichen Militair - und Civil Behörden, so wie der Ritterschaft und des Magistrats nebst den De putirten der Bürgerschaft, anzunehmen und schieden gegen 2 Uhr Nachmittags mit Aeußerungen der Allerhöchsten Zufriedenheit und einer Huld und Gnade, die aus jeder Miene des geliebten Landes- vaters noch mehr hervorleuchtete, als das beredteste Wort sie aus- drückt, und die in dem, jeden Schritt desselben begleiteuden Menu- \hengedränge und unaufhörlichen Jubel allgemeinen Anklang fand.
Sämmtliche Arme und Gefangene in den Armenhäusern, dem Waisenhause und den Detentions - Anstalten wurden auf Kosten der Stadt mit einem festlihen Mahle bewirthet.
X Anklam, 20, Juni. Am 15ten d. M. Nachmittags 4 Uhr hatte unsere Stadt das hohe Glück, Se. Majestät den König in ihren Mauern zu sehen. Allerhöchstdieselben wurden an der am Steinthor errichteten, im Gothischen Style erbauten, 70 Fuß hohen Ehrenpforte vom versammelten Magistrat und den Stadtverordneten empfangen, und geruhten, eine Seitens des Magistrats - Dirigenten E Rede huldreihs| anzuhören. Sämmtliche Straßen der
tadt, welche Se. Majestät berührten, waren mit Festons geschmückt, unter denen die festlich geklcidete Bürgerschaft Spalier bildeten. Zur Feier dieses denkwürdigen Tages wurden \ämmtliche Arme in den städtischen Armen-Anstalten reihlih bescheukt.
Bei der am 19ten Abends erfolgten Rückkunft Sr. Majestät des Königs von der Reise nah Rügen hatten sich die Notabilitäten des Orts und der Gegend im Kämmerer von Stadeschen Hause, in wel- hem Se. Majestät Jhr Absteige-Ouartier nehmen wollten, zum Em- pfange versammelt und genossen nah erfolgter Vorstellung die hohe Chre, zu dem auf Befehl Sr. Majestät des Königs bereiteten Sou- per zugezogen zu werden, Jnzwischen ward die ganze Stadt glänzend erleuchtet, wobei die Illumination der Thürme der St. Nikolai- und Stiftskirche, so wie auch eines auf der Peene liegenden Sceschiffes vorzüglichen Effekt mahte. Später näherte sich ein Fackelzug der Bürgerschaft mit Musik an der Spihe und einem Sängerchor, wel=
| halt beziehen. 1 : | herrsht, is es unverwehrt, zu sagen, was er weiß und denkt; denn
eigenen Noth und Bedrückung erhebt. Denn daß die Dinge noch viel \ schlechter wären, als sie ihm geschildert werden, wird der ehrliche \ Mann sich kaum denken fönnen ; und es muß ihm schwer fallen, sich | einen Begriff davon zu bilden, welches Maß von Freiheit der Rede man denn eigentlich verlangt, wenn man es als nichts achtet, daß es gestattet ist, Alles zu rügen, was eine Rüge verdient oder zu ver=- dienen scheint, 2
| Die Wahrheit ist, daß allerdings Beschränkungen der Presse be= | stehen, die sich aber bei weitem mehr auf die Form, als auf den (Fu- Dem gewandten Schriftsteller, welcher die Form be-
er wird selten um einen Ausdruck verlegen seyn, der auch das, was man nicht gern hört, wenigstens nicht all zu widerwärtig in das Ohr fallen läßt, Der ungeschickte freilih wird selbst danu, wenn die Meinung, die er aussprechen will, an und für sich nichts Verfängliches hat, {ih nicht immer zu helfen wissen; und auf die Gefahr hin, bei unserer Schriftstellerwelt einen argen Anstoß zu ge ben, wagen wir es, die Behauptung aufzustellen, daß die Klagen über den {weren Druck, der auf der Presse laste, ihren Grund zu einem sehr großen Theile in der unzulänglichen Bildung der Männer haben, die sih berufen achten, als Besserer des Staates und Lehrer der Nation in der Presse aufzutreten, E
Aber die Censur? Is es möglich, daß, so lange die Censur be steht, sich eine freie Meinung äußern kann? Kann von freier Bewe gung bei einem Menschen die Rede seyn, der unter polizeiliche Auf sicht geselzt is? und i} die Censur nicht eine fortwährende polizeiliche Aufsicht, der, wenn nicht mehr die ganze Presse, doch die periodische unterworfen is! Wir sind auf keine Weise gemeint, hier der Censur eine Lobrede zu halten. Es liegt in dem Wesen der Censur, daß eine gewisse Willkür von ihr unzertrenulich is, und jede Willkür hal Uebelstände zur Folge, die sih unmöglich ganz beseitigen lassen. Bei einer ängstlihen Handhabung fann die Censur in dem Schriftwesen ciner Nation jede freie Geistesregung unterdrücken; und es ist eine aner fannte Thatsache, daß auch bei uns die Censur zu verschiedenen Zei- ten vielleicht etwas zu ängstlich gehandhabt worden ist. Die Frage ist nur, ob die Censur nothwendig den hemmenden, jeden freien Geistes-Auf schwung lähmenden Einfluß üben muß, den sie zuweilen, und vielleicht dürfen wir sogar sagen, gewöhnlich geübt hat. Diese Frage o un bedingt zu bejahen, wie von der Mehrheit unserer Tages Schriftsteller geschieht, halten wir für eine Uebereilung. Die Censur if allerdings ein mächtiges Negierungsmittel. Man kann es den Regierungen, welche das selbe besiben, daher nicht verdenken, wenn sie Anstand nehmen, es aus der Hand zu geben, che sie von der Entbehrlichkeit desselben überzeugt sind. Die Censur, wie jedes Regierungsmittel, wie jede Gewalt, kann zur Unterdrückung angewandt werdenz daraus folgt jedoch nicht, daß sie nothwendig und unter allen Umständen zur Unterdrückung ange- wandt werden muß. Eine Censur, welche alles Gute in der Presse frei gewähren ließe und nur das anerkannt Schlehte und Verwerfliche ausschnitte, würde Niemand als ein Werkzeug der Unterdrückung be- traten. Eine solche Censur durchzuführen, halten wir allerdings bei der Mangelhaftigkeit aller menschlihen Einrichtungen für unmöglich ; aber es ist immer shon viel gewonnen, wenn die Censur, die so leicht gemißbrauht werden kann, sh nur ein o reines und edles Ziel ge- steckt hat, und wenn sie sih diesem Ziele möglichst zu nähern strebt. Daß dies gegenwärtig bei uns in Preußen der Fall ist, wird kein Un- befangener, der Gelegenheit gehabt hat, sich von den Verhältnissen unserer Presse genauer zu unterrichten, in Abrede stellen; und eben deshalb halten wir alle die Klagen, die wir von den verschiedensten Seiten über drückende [Beschränkungen der Presse anhören müssen, für schr übertrieben. Wir wollen nicht leugnen, daß da und dort Manches unter die Scheere der Censur gefallen seyn mag, was dem Staate, der Religion und der Sitte unbeschadet wohl hätte geduldet werden fönnenz aber wenn wir auf unser Gewissen befragt werden,
ob wir den daraus hervorgegangenen Verlust als sogar unerseblich
ansehen, wie man uns überreden möchte, so können wir dies nah Allem, was von der Handhabung der Censur in der jüngsten Ver- gangenheit zu unserer Kenntniß gekommen ist, nur verneinen.
Düsseldorf, 18. Juni. (D. Z.) Gestern traf die verwitt- wete Kaiserin von Brasilien, aus den Niederlanden kommend, auf einem Dampfschiff der Düsseldorfer Gesellschaft, in Begleitung Jhrer Tochter hier ein. Während dieselben eine Spazierfahrt durch die Stadt und deren Anlagen machten, kam auf einem anderen Dampf schiffe der Erbgroßherzog von Sachsen-Weimar hier an. Derselbe seßte um 12 Uhr die Reise nah Rotterdam fort, Die Herzogin von Braganza fuhr bereits um 11 Uhr rheinaufwärts weiter.
Gestern Abend traf auch Se. Excellenz der Ober-Präsident von Westphalen, Freiherr von Vincke, und heute Se. Excellenz der Ge- neral - Lieutenant, Chef der Gendarmerie, Kommandant von Berlin, Herr von Colomb, hier ein.
Wissenschaft, Kunst und Literatur.
Jahrbuch der Provinz Pommern für 1843. Mit hoher Genehmigung des Königlichen Ober-Präsidiums von Pommern herausgegeben von C. W. VBourtvieg, Königlichen Hos= rath und expedirenden Sekretär beim Königl. Ober=Präsidio. — Stettin beim Herausgeber.
Unter diesem Titel is so eben die ate Ausgabe dieses nüßlihen Handbuches veröffentlicht worden, welches von dret zu drei Jahren erscheint und dessen siebente Ausgabe für das Jahr 1840 in Nr. 178 der Allgemeinen Preußischen Staatszeitung vom 28. Junt 1840 angezeigt worden is, Es is mit derselben Sorgfalt und nach demselben Plane bearbeitet, wie die vorerwähnte siebente Ausgabe. So weit die statistischen Angaben darin sich auf die ämtlich aufge= nommenen Tabellenwerke beziehen, liegt denselben die neueste, nämlich die zu Ende des Jahres 1840 vollzogene Zählung eben jo zum Grunde, wie in der nächst vorhergegangenen Auflage die Zählung am Ende des Jahres 1837 benußt worden war. Sehr zu wünschen ist es, daß jede der aht Provinzen des Staats ein auf ähnliche Weise bearbeitetes periodisch erscheinendes Handbuch erhalte. Bisher ist dem statistishen Büreau zu Berlin nur die sogenannte Fujtau- zien-Notiz für Schlesien, zuleßt für die beiden Jahre 1541 und 1842; das Handbuch für die Provinz Sachsen für 1839; das Addreßbuch für die Provinz Westfalen für 1840, und die Statistik und Hand=-Addreßbuch der Rhein p1 ovinz für 1842 in neuesten Zeiten zugekommen. Die Justanzien-Notiz er= scheint in zweijährigen, das Addreßbuch für Westfalen in vierjährigen Perioden; die Fortseßung des Handbuchs für die Provinz Sachsen is von dem zu erwartenden Absaße abhängig gemacht worden, und in Bezug auf die Rheinprovinz is eine Erklärung über die Fortseßung des vorstehend bengunten Werkes hier noch nicht belaunt worden,
H. uma auen U E A M A E T E E N A D Auswärtige Börsen. Amsterdam, 17. Juni. Niederl. wirkl. Sch. 53 A i D do 90%
Kauz-Bill, —, 5% Span, e e 3% do. 27 K Pass. —., Ausg. j FPreubs. Prüm. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 1075. 4% Russ. Mope 89 5. Antwer pen, 16. Juni. Zins). 54. Neue Aul, 17 E Î Hamburg, 19. Juni. Bank-Actien 1665. Bugl. Russ. 1105. London, 16. Juni, Cons. 53% 937. Belg, 102%. sìve 4. Ausg. Sch. 105. 25% Holl, 547. 5% 100. 5% Port. —. Engl. Russ, 115%. Bras. 71. Chili 93. Columb. 23. Mex. 287. Peru 16. Pa ris, 16. Juni. 5% Reute n cour, 120. 30, 3% Kente (in cour. 79, 10. 5% Neapl. au compt. 105. 65. 5% Span, Rente 27%, Pass. —. Petersburg, 13. Juni. Lond. 3 Met. 37 t. Hamb, 3477. Poln. à Paris 300 Fl. 81 5. do. 500 Fl. —, do. 200 FL —. W ien, 16. Juni. 9% Met, 111 L 4% 101.
‘30; pr e D Ar e EREN FE
KAönigliche Schauspiele. Donnerstag, 22. Juni. Im Opernhause: Der Lustspiel in 4 Abthl,, von Dr. C. Töpfer. poldine von Strehlen, als lebte Gastrolle.) Militairishes Ballet in 1 Akt. Im Schauspielhause: 1) Bocquet père et fils, vaudeville en 2 actes. 2) Les vieux péchés, vaudeville comique en 1 acle, Freitag, 23. Juni. Jm Schauspielhause: Vor hundert Jahren, Hierauf: Auf Begehren: Zwei Genre-Bilder. ï
i : Auf 16D enr 41) Ein Schottischer Clans=Häuptling und sein Sohn, 1715, 2) Der Kurmärker und die Pikarde, 1815.
1 : beste Ton. (Dlle. Lilla Löwe: Leo Hierauf: Das Jubiläum,
Üonigsstädtisches Theater.
Donnerstag, 22. Juni. Julerl, die Pußmacherin. Parodirende Posse mit Gesang in 2 Akten, von C. Meisl. Musik von A. Müller. Vorher: Nummer 777. Posse in 1 Aft, von Lebrün.
Freitag, 23. Juni. Zum erstenmale : Die verhängnißvolle Ome lette. Scherz-Vaudeville in 1 Aft, frei nach dem Französischen, vou Adele Beckmann. Musik von verschiedenen Komponisten. Vorher : Die heiden Brigadiers. i
Sonnabend, 24, Juni, Lebtes Konzert des Herrn Antoine Baz zini aus Mailand, worin derselbe folgende drei neue Piecen vortragen wird: 1) Variations hrillantes ect Finale über ein Thema aus der Oper: „Der Pirat‘““, von Bellini, für die Violine mit Orchester=Be= gleitung, komponirt und vorgetragen von Herrn Bazzini, 2 a. Nocturno für Fortepiano, von Chopin, h. Andante aus „Lucia di Lammer moor”, von Lißt, vorgetragen von Herrn Löwegren, 3) Concertino (E-dur) für die Violine mit Orchester - Begleitung, komponirt und vorgetragen von Herrn Bazzini, 4) a. Serenata Erotica (Chansor d’un troubadour), fomponirt für dic linke Hand allein, von Willmers, h. Marche Hongroise, von Lißt, vorgetragen von Herrn Löwegren. 5) Souvenir de Beatrice di Tenda, von Bellini, Fantafie für die Violine mit Orchester - Begleitung, komponirt und vorgetragen von Herrn Bazzini. Dazu: Der Besuch, oder: Die Sucht zu glänzen,
Oeffentliche Aufführungen.
Donnerstag, 22, Juni, Abends 7 Uhr, in der Sing=Akademie: Zweite und leßte Akademie und humoristische Vorlesung, uebst Apho= riômen und Fragen-Sallat, von M. G. Saphirz unter Mitwirkung der Damen Crelinger und Clara Stich, und des Herrn Mantius. Erstere werden Gedichte von Saphir, Leßterer zwei Lieder von Lührß vortragen. Billets zu numerirken Pläben guf den vordersten Bänken à 417 Rthlr., zu den übrigen Sibßpläben im Saal à 1 Rthlr, und zur Gallerie à * Rthlr. sind in der Schlesingerschen Musikhandlung, beim Hauswart der Sing-Akademie, in der Kunsthandlung von Rocca (Königsstr. 16), bei M. G, Saphir (Friedrichsstr. 75) und Abends an der Kasse zu haben.
Verantwortlicher Redacteur Dr. 3, W, Zinkeisen.
Gedruft in der Deckershen Geheimen Ober - Hofbuchdruckerci,
Beilage
Zinsl, —.
Neue Anl. 197. P às- 3% —,
Faris 4053.
Beilage zur Allgemeinen Preußischen Staats-Zeitung. F 171.
Grossbritanien und Irland.
London, 14. Juni. Vorgestern empfing der König von Hannover in Kew eine Deputation, bestehend aus der Geistlichkeit, den Obrigkeiten und den angesehensten Einwohnern des Dorfes und Kirchspiels Kew, welche ihm eine in einer zahlreichen Versammlung der dortigen Einwohner beschlossene Adresse überreichten, worin dieselben ihre Freude über die Ankunft Sr. Majestät in England bezeugten. Der König trug der Deputation auf, den Bewohnern des Dorfes und Kirchspiels Kew sein Vergnügen über die herzlichen Ausdrücke der Adresse auszusprechen und ihnen zu ver= sichern, daß er, als einer der ältesten Einwohner von Kew, obgleich er niht mehr seinen dauernden Aufenthalt unter ihnen habe, an ihrem Wohle und Glück doch stets den größten Antheil nehmen und ihr Juteresse, so viel es irgend in seiner Macht stehe, zu befördern suchen werde.
Der Standard sagt zur Erläuterung der Köuiglichen Botschaft an das Parlament, worin dasselbe ersuht wird, für Jhre Königl. Hoheit die Prinzessin Auguste von Cambridge bei ihrer Vermählung Fürsorge zu treffen: „Georg 11. übergab furz nah seiner Thron= besteigung dem Parlamente die unermeßlihen erblichen Einkünfte der Krone, unter der Bedingung, daß ihm und seinen Nachfolgern in der Krone eine Civilliste gesichert und daß für die jüngeren Mitglieder der Königlichen Familie angemessen gesorgt werde. Wir brauchen nicht zu sagen, daß der König seinen Theil dieses Vertrages getreulich hielt, Die erblichen Einkünfte der Krone haben nun seit achtzig Jah- ren und darüber einen Theil des Einkommens des Staats gebildet. Hat die Nation durch diesen Vertrag gewonnen oder verloren? Vor zehn Jahren stellte Sir R. Jnglis den Antrag, daß ein Nachweis über die erblichen Einkünste der Krone vorgelegt werden möge. Aus diesem Nachweis ging hervor, daß die Nation dabei gewonnen hat; wir ershrecken, zu sagen, wie viele Millionen; aber der Gewinn ift bestimmt gußerordentlih und der Art, daß er, wenn er den jüngeren Zweigen der Königlichen Familie geblieben wäre, da ohne jenen Ver- trag zwischen dem Könige und dem Parlamente ein großer Theil davon diesen hätte zufallen müssen, dieselben, so zahlreih sie auch unter der Herrschaft Georg?s Il, waren, doch ohne allen Vergleich zu den reichsten Unterthanen der Krone gemacht hätte. Wenn daher cine Anforderung für eines dieser jüngeren Mitglieder der Familie gestellt wird, so is dies nicht eine Forderung der Gnade, sondern eine Forderung des Rechts, eine Forderung auf Erfüllung eines Ver trages, bei welchem die Nation erstaunlih viel gewonnen hat,“
Die Einnahmen, welche der sogenannten freien presbyterignischen Kirche in Schottland seither zum Bau eigener Kirchen und zur Besoldung von Geistlichen zugeflossen sind, werden zu 240,000 Pfd. St. angegeben. Die bedeutendsten Mitglieder der neuen Selte sind der Herzog von Argyll und der Marquis von Breadalbanez die Unterhaus-Mitglieder Fox Maule und Campbell, beide Schotten, wollen jeder auf eigene Kosten eine Kirche bauen lassen.
Der Baar-Vorrath der Bauk von England, welcher am 28, Mai 1842 nur 7,383,000 Pfd. St. betrug, belief sich am 28. Mai d. J. auf 11,325,000 Pfd. St., ist also in einem Jahre um mehr als die Hälfte gestiegen.
Aus Bromsgrove erfährt man, daß die meisten der aufsässigen Nagler-Gehülfen wieder an ihre Arbeit zurückgekehrt sind; die Trup- pen marschirten daher nah Birmingham zurü, und die Polizei-Ver= stärkung zog ebenfalls ab.
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ted ertande
Nus dem §aag, 16. Juni. Der bisherige Finanz Minister und jeßt zum Gesandten in Belgien ernanute Herr Rochussen hat jenes Amt seit dem Monat August 1840 bekleidet und wurde damals durch das allgemeine Vertrauen des Landes begrüßt. Er eutsprach diesem jedoch insofern nicht, als man, nachdem bald darauf König Wilhelm U, den Thron bestiegen hatte, von dem neuen Finanz Minister eine vollständige offene Darlegung der finanziellen Lage des Landes erwartete, die aber in dem von ihm ausgearbeiteten und im August 1842 den Generalstagten vorgelegten Budget uicht gegeben wurde. Das Handelsblad widmet dem Verfahren des Ministers einen längeren Artikel und findet, daß, wie ahtungswerth der Privatcharafkter desselben auch wäre, seine staatsmännische Befähigung doch nicht ausgereicht habe, um das zu leisten, was man sich unter den s{chwierigen Um- ständen des Landes von ihm versprochen. Sein Nachfolger is, wie bereits erwähnt, Herr van der Heim van Duivendyke,
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Deutsche Bundesstaaten.
Luxemburg, 12. Juni. (Köln, Z) Jn den Sihungen der Landstände wird gegenwärtig über das Pensionsgeseß diskutirt, Das Geseß über die Verwandtschaft der Richter wird in 8 bis 10 Tagen an die Reihe der zu beratheuden Gegenstände kommen. Nach den Aussprüchen mehrerer Deputirten wird dasselbe in seiner jeßigen Form eifrige Gegner finden. Uebrigens wird von einer anderen Seite aus nements feineêweges abgeneigt zeigen würde, wenn es die allgemeine Ansicht scy, Modificationen in der Form eintreten zu lassen, sich einer solchen Ansicht anzuschließen,
U U l
Konstantinopel, 31, Mai. (A, Z.) Herr von Lieven ist noch nicht von hier abgereist; er hatte {hon am 27sten d. seine Ab- schieds-Audienz bei dem Großherrn und wird wahrscheinlih mit dem nächsten Donau-Dampfboot Konstantinopel verlassen uud zunächst nach Belgrad abgehen. Mit dem lebten Courier hat Herr von Butenieff jeine Ernennung zum Russischen Gesandten in Rom und zugleich als Merkmal der Allerhöchsten Zufriedenheit des Kaisers Nikolaus mit den ausgezeichneten Diensten, die dieser Diplomat in den Serbischen An- gelegenheiten seinem Vaterlande geleistet, das Großkreuz des Alexan- der-Newski-Ordens erhalten. Dem General Lieven is das Großkreuz des Stanislaus-Ordens, dem Oesterreichishen Geschäftsträger, Herrn von Klebel, das Commandeurkreuz des Wladimir =Ordens und dem ersten Dolmetsch der Kaiserl. Juternunciatur, Herrn von Testa, das Commandeurkreuz des Stanislaus - Ordens verliehen worden. Herr von Butenieff erwartet nur noch die Anlunft des Herrn Titoff, um auf seinen Posten abzugehen. Aus Serbien wird berichtet , daß Wutsitsch und Petroniewitsch troß der an sie ergangenen Berufung nach Konstantinopel, unter dem Vorwand, daß ihre Anwesenheit in Serbien zur Erhaltung der Ruhe und Orduung von den Umständen geboten sey, noch keine Anstalt treffen, ein Land zu verlassen, in dem sie seit der Revolution gewohnt sind, die Herrscher zu spielen. Die Pforte fängt an, Argwohn gegen sie zu {öpfen und denkt ernsthaft an Mittel, si ihrer Personen zu versichern. Kara Georgiewitsch macht dagegen Fortschritte in der Gunst nicht nur der Türken, son-
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dern auch der Russen und Oesterreicher, und man glaubt daher fester als je, daß die bevorstehende Fürstenwahl ihn treffen müsse.
Aus Erzerum erfährt man, daß der Persishe Commissair die Abseßung Nedschib Pascha's von Bagdad, der die Türken in der Ex- pedition von Kerbelah befehligte und die Zerstörung der heiligen Stadt anordnete, zur Práäliminar - Bedingung jeder weiteren Unter- handlung gemacht habe. Enweri Efendi wendet sich nun um ent- sprehende Justructionen an die Pforte, welche ihrerseits wenig Nei- gung zeigt, dieser Forderung und dem ziemlich hohfahrenden Tone in dem sie gemacht wird, zu willfahren. :
Ueber Syrien hat sich unter den Europäischen Diplomaten ein neues Zerwürfniß entsponnen. Es handelt sich um die Entscheidung der Frage, welcher von den beiden Kaimakans, ob der Drusische oder der Emir der Maroniten, seine Residenz in Deir el Kamar aufschla- gen soll. Drusen in Anspruch nehmen, verlangt Herr von Bourqueney densel=- ben Plat für den Emir der Maroniten. Rußland und Oesterreich
hingegen suchen vereint dahin zu wirken, daß für das ganze Gebirg
nur ein einziger Fürst gewählt und dieser mit den nöthigen Garan-=
tieen gegen die Willkür der Syrischen Pascha's versehen werdez sie Ep A 7 / « 7 5
wünschen noch immer die Ernennung eines Mitgliedes der Familie Beschir und scheinen dem Emir vor den übrigen den Vorzug zu ge- ben. Murad Bey, der hiesige Agent der Maroniten, welcher eben im Begriff war, nah Syrien zurückzukehren, fand sich hierdurh ver- anlaßt, seinen hiesigen Aufenthalt zu verlängern und bei der Pforte ein Gesuch um eine endliche Resolution in den Angelegenheiten des Libanons zu überreichen,
Inland.
X Stettin, 19, Juni. Wir geben Nachstehendes als Schluß- Bericht über den hiesigen Wollmarkt: Die direkte Zufuhr hat sich, amtlihen Mittheilungen zufolge, auf... 28,303 Ctr. 100 Pfd. belaufen. Hinzugekommen :
(i alteren Destaude, ... . 42 Ctr, 98 Pfd; an indireftem Zugange „.…. 792 » — »
204 », 08» Zusammen .…... 29,138 Ctr. 88 Pfd.
Davon sind abzurechnen :
Durchgangs- Wolle, unver
kauft zu anderen Märkten 4837 Ctr. 38 Pfd,
zu Privatlagern genommene
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SOTIO » “81 » 0 Da Der Mart Bere oe 23,125 Ctr. 78 Psd. bestand, welche ein Kapital von circa 1,250,000 Rthlr. repräsentiren. Die wohl mehrentheils — in Pommern zwar weniger als in anderen Provinzen — durh Futtermangel veranlaßte Minderschur stellte sich durchschnittlih auf 67 pCt. gegen das Vorjahr. Das geringere Befahren unseres Marktes is zum Theil hierin, theils aber auch in dem ungünstigen Wetter zu suchen, welhes manche Güter verhinderte, mit ihrer Wäsche zeitig genug fertig zu werden.
Die gut gewaschenen Wollen errangen ziemlich allgemein eine Erhöhung gegen die vorjährigen Preise, vorzüglich diejenigen, welche zu Anfang des Marktes verkauft wurden. Für minder gut gewaschene oder bis gegen den Schluß des Marltes gehaltene Quanta fand da- gegen ein Ausfall statt. Gute Mittel-Tuch-Wollen waren die gesuch- testen; kammfeine und ordinaire waren weniger gefragt, Die Frac- tion der früheren und späteren, besseren und nachtheiligeren Verkäufe stellte sih im Vergleih zum Jahre 1842 guf gleihe Preise für die feinen Gattungen: i /
1, Nthlr. pro Centner Erhöhung für die Wollen von 55 bis 075 Rthlr. und l’, Rthlr. pro Centner Erniedrigung für Wollen unter 924 Rthlr.
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Das Hauptgeschäst geschah durch Englische Ankäufe.
Die Auswanderung der freien Neger nach den Westindischen Kolouieen.
9 Paris, im Juni. Der Plan Großbritaniens, die Auswan- derung freier Neger von der Westküste von Afrika nah den Englisch- Westindischen Kolonieen zu befördern, um dur deren Arbeit jene der früheren Sklaven, namentlich in der Zucker - Production, erseßen zu lassen, hat die ganze Europäische Presse schon vielfach beschäftigt. Jch bin in den Stand geseßt, Jhnen ein wichtiges Dokument in Bezug darauf mitzutheilen, worin die Grundsäße und das Ver= fahren der Britischen Regierung bei Durchführung dieses Planes aus= einandergeseßt sind. Dieses Dokument is die von dem Britischen Minister der Kolonial-Angelegenheiten, Lord Stanley, desfalls erlas- sene Justruction an den Gouverneur Macdonald zu Sierra Leone,
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welche meines Wissens noch nicht zur Oeffentlichkeit gebracht worden ist, Dieses wichtige Dokument lautet : : Downing Street, 6. Februar 1843,
__ Mein Herr! Jn Gemäßheit der Anempfehlung des besonderen Co- mité's des Hauses der Gemeinen, welches in der leßten Session niederge jeßt wurde, um den Zustand der Britischen Besißungen auf der Westlüste von Afrika zu untersuchen , is von der Regierung Jhrer Majestät der Be- {luß gefaßt worden, die Oberaufsicht über die Auswanderung von dieser Küste nach ZJhrer Majestät Westindischen Kolonieen zu übernehmen.
s Von meiner Uebereinstimmung mit den Ansichten, welhe meinen Vor- ganger 1m Amte, Lord John Niussell, veranlaßten, ein System freier Aus- ivanderung von Afrifa nah Westindien gutzuheißen und zu befördern, ha- ben Sie sich bereits durch die Justructionen überzeugt, die Sie von mir empfangen haben, um sie zu erleichtern und zu befördern,
Es freut mich, zu finden, daß die einmüthige Entscheidung eines Co- mité's, welches unter seinen Mitgliedern mehrere der thätigsten und bewähr- testen Freunde der farbigen Race zählt, meine eigene Meinung bestätigt, daß die aus solcher Auswanderung zu erzielenden Wohlthaten sich nicht auf die Westindischen Kolonieen beschränken werden , und daß ein häufiger und systematischer Verkehr mit diesen Kolonieen den Eingebornen von Afrika die schönste Aussicht einer Verbesserung ihres phvsischen Wohlseyns und einen Fortschritt in den Segnungen der Civilisation darbieten wird.
Zch habe in diesem Betreffe der Darlegung und den Papieren, welche deren Bericht, so wie jenen des Comité's, über den Zustand Westindiens begleiten, von welchen Abschriften beigeschlossen sind, nur wenig beizusügen, Jn Bestätigung der allgemeinen Ansicht freut es mich, im Stande zu seyn, Jhnen neuerlich empfangene Berichte vom Gouverneur von Britisch- Guiana über den Zustand der Afrikanischen Einwanderer in dieser Kolonie mittheilen zu fönnen.
Ihre eigene Erfahrung wird Jhnen die Schwierigkeit dargethan haben, welche vorhanden ist innerhalb der Gränzen ihres eigenen Gouvernements, für die freigelassenen jungen Afrikaner Unterwerfung und Verwendung selbst im alltäglichsten landwirthschaftlichen Betriebe zu erlangen,
Die Auszüge, welche ih Jhnen von dem Berichte des Lieutenants Webb über seine leßte Expedition nach der Mustermeierei am Niger bei- schließe, heben besonders hervor, von welcher Wichtigkeit in Rücksicht der
Während die Engländer Deir el Kamar für den Chef der
Civilisirung der Afrikanischen Race es sev, daß sie in Berührung und Ge- meinschast mit Weißen sih befinde; aber sie thun zu gleicher Zeit treffend die Schwierigkeit dar, solche Berührung und Gemeinschaft innerhalb Afri- ka's selbst zu begründen, Jch weiß natürlich, daß die Auswanderung von Afrikanern nach den Kolonieen, welche die Schaupläße früherer Sklaverei gewesen sind, wenn auch unter Leitung (der Regierung) stets dem Verdachte und der Mißdeutung von Seiten der auswärtigen Mächte ausgeseßt ist. Ich theile Jhnen eine (bereits in ihren wesentlichsten Punkten in der Staat s- Zeitung mitgetheilte) Note, welche die Spanische Regierung an jene Jhrer Majestät im Dezember 1841 gerichtet hat, zusammen mít der darauf bezüglichen Korrespondenz mit, woraus Sie ersehen werden, daß solche Mißdeutung selbst zu jener Zeit stattfand.
___ Ihrer Majestät Regierung hatte unter dem Datum jener Korrespondenz die Leitung dieser Auswanderung noch nicht in ihre eigenen Hände genom- men und bis dahin kann also die Erwiderung darauf nicht Anwendung finden; aber da sie bei Ucbernahme dieses Amtes das Bewußtseyn hat, cinzig und allein eine weitere Sicherheits - Maßregel gegen die Möglichkeit des Mißbrauches zu treffen, so fühlt sie, daß sie durch diese Handlungs- weise noch ein weiteres Gewicht den Behauptungen giebt, welche diese Er- widerung enthält, und auf welche sie sich mit vollem Vertrauen berufen zu können glaubt, als eine sicgreiche Rechtfertigung des Verfahrens enthaltend, das sie befolgt.
Jun Details über den Plan cinzugehen, nah welchem Jhrer Majestät Regierung das Svstem durchzuführen gedenkt, ist in dieser Depesche meine Absicht niht, Sie werden dieselben aus der in einer Depesche desselben Datums mit dieser eingeschlossenen Korrespondenz entnehmen, welche die besonderen Punkte spezifizirt, auf welche Sie nothwendigerweise Zhre Aufmerksamkeit werden richten müssen und die auch ins Einzelne ein- gehende Jnstructionen für den Auswanderungs-Agenten enthält,
Seine Grundzüge sind indeß die folgenden:
Alle Schiffe, welche auf Kosten der betreffenden Kolonieen Auswanderer von der Westküste Afrika's nach Westindien führen, sollen in Zukunft un- ter der Leitung von Regierungs-Beamtcn stehen und entweder von der Ne- gierung eine Charte oder eine besondere Erlaubniß zu dem Zwecke von dem Staats-Secretair erhalten. Jn erster Justanz sind die einzigen Kolonieen, nach welchen die so geleitete Auswanderung gerichtet werden wird, Jamaika, Trinidad und Britisch Guiana, da bereits von ihren betreffenden Legislatu- ren für die Geldmittel Vorsorge getroffen is, welche zur Deckung der Kosten der Einwanderung zu verwenden sind; wenn jedoch von anderen Westindi- schen Kolonicen die geeignete Vorsorge dafür ebenfalls getroffen wird, so werden sie in den Plan eingeschlossen werden, Um Gleichheit des Verfah- rens in Betreff aller auf die Auswanderung Bezug habenden Angelegen- heiten zu sichern, wird von der Legislatur jeder Westindischen Kolonie, die in diesem Plane begriffen is oder inbegriffen zu werden wünschen sollte, verlangt werden, in Bezug darauf jede für sich Geseßze anzunehmen , welche Anordnungen im Einklange mit den Anempfehlungen cnthalten, die densel- ben durch meine Autorität unterstellt werden sollen.
Die einzigen Pläße, von welchen für jeßt Auswanderer genommen wer- den sollen, sind Sierra Leone, Boa Vista und Loando, indem die beiden leßteren Plähe sind, an welchen gemischte Kommissionshöfe vermöge des lezten Vertrages mit Portugal errichtet worden sind.
Als Gouverneur von Sierra Leone werden Sie eine öffentliche Be- fanntmachung veranlassen, daß AuLwandererschiffe in Zukunft in bestimmten Perioden von dieser Kolonie unter der direkten Leitung der Regierung Jhrer Majestät abgehen werden.
Jn Betreff der Sammlung und der Beaussichtigung der Einschiffung von Auswanderern wird dasselbe Svstem, das von Lord John Russell ein- geführt war, fortgeseßt werden, nämlich, daß Agenten, oder ein Agent, von den Westindischen Kolonieen zu dem Zwecke verwendet werden, Personen zu sammeln, welche zur Auswanderung geneigt seyn und den gemachten An- forderungen entsprechen sollten; und zwar sollen solche Agenten unter der Kontrolle der Gouverneure der Kolonieen stehen, von welchen sie angestellt sind, wiewohl ste für schlechtes Benehmen auch vom Gouverneur von Sierra Leone suspendirt und dem Verbote unterworfen werden können, in spezifische Engagements für einen genau bestimmten Betrag des Taglohns sich einzu- lassen, oder mehr zu thun, als das Wesentliche der lezten offiziellen Be- richte in Betreff der Durchschnittspreise in jeder Kolonie anzugeben. Diese Agenten können zur Unterscheidung Kolonial-Agenten genannt werden.
Die Einschiffung von Auswanderern wird auch ferner wie gegenwärtig
durch einen von Jhnen selbst zu bestellenden Agenten überwacht werden. Natürlich wird ihm der Theil seines gegenwärtigen Amtes abgenommen, welcher auf die Juspection der Schiffe Bezug hat, da die Verantwortlich- feit dafür dirett von Jhrer Majestät Regierung übernommen wird. Jndeß wird es ihm auch ferner zustchen, unter Jhrer Leitung die Rangordnung in den Fahrten der von der Regierung unter dem neuen System verwendeten Schiffe zu regeln und, wie bevor, sih zu versichern, daß alle Personen mit ihrer vollfommen freien Einwilligung sich einschiffen, daß sie die erforderliche Zeit in der Kolonie gewesen sind, daß sie von einem Chirurgen untersucht worden sind, daß das geeignete Verhältniß der Geschlechter beobachtet wird, und kurz, daß die Antvendung findenden Vorschriften genau beobachtet sind. Um der Unterscheidung willen mag dieser Beamte der Negierungs - Agent genannt werden, Der Plan wurde vorerst ín Wirksamkeit geseßt dadurch, daß man in diesem Lande ein Schiff für den Dienst jeder der genannten Kolonieen an- warb, welches dafür ausschließlih von dieser Kolonie bezahlt werden wird. Diese Schiffe werden nach Sierra Leone zurückkehren, so bald sie die Aus- wanderer ans Land geseßzt haben; und es is beabsichtigt, daß sie so viele Fahrten im Jahre machen sollen, als unter den festgeseßten Vorschriften ausführbar sevn wird. An Bord jedes Schiffes is erstens ein Lieutenant von der Marine angestellt, unter dessen allgemeinen Befehlen das Schiff seine Fahrten machen, und demnach eine Transport-Flagge führen wird z und zweitens ein Chirurg von der Marine, welcher die Auswanderer vor der Einschiffung untersuchen wird, um sih von der Thatsache zu versichern, daß sie in guter körperlicher Gesundheit sich befinden, und der auch das ärztliche Amt in Bezug auf sie während der Fahrt zu versehen hat.
Obgleich diese Schiffe zusammengenommen, der Berechnung zufolge, jährlich eine Zahl überführen sollen, welche um ein Drittheil die Totalzahl derjenigen überschreitet, die während des letzten Jahres von Sierra Leone aus- wanderten, so weiß die Negterung Jhrer Majestät doch, daß die Zahl der- jenigen, die so übergeführt werden könnten, nicht zureichend seyn würde, um den Westindischen Kolonieen irgend einen merklichen Vortheil zu ver- schaffen, und daß diese Schiffe daher vielmehr als die Mittel zur Beför- derung der Auswanderung zu betrachten sind, wegen der Leichtigkeit, welche sic für den Zwischenverkehr gewähren, denn als selbst an sich {hon zurci- chende Vorsorge für Durchführung dersclben bietend. Wenn die Auswan- derung zu irgend einer beträchtlichen Ausdehnung gebracht werden soll, so wird natürlich cine Vermehrung der Tonnenzahl (das is der Schiffe) noth- wendig werden.
Zu diesem Zwecke werden, wenn es nöthig befunden werden sollte, andere Schiffe als Ergänzung der von der Regicrung direkt dazu privile- girten die Crlaubniß erhalten, nach den oben aufgezählten Häfen zu gehen und von dort Auswanderer wegzuführen, die in den regelmäßigen Paket- schiffen nicht untergebracht werden lonnten, indem dic Kosten ihrer Üeber- fahrt in gleicher Weise von den betreffenden Kolonieen bezahlt und die Schiffe (am Bord von jedwelhem ein Regierungs-Agent, weltfbeinlih ein Chirurg, Ober-Aufseher angestellt werden wird) denselben Vorschriften, wie die mit einer ständigen Charte versehenen, unterworfen werden.
Jch habe im Verein mit den vorzüglichsten Westindia - Kaufleuten in sorgfältige Erwägung gezogen, inwieweit es für jegt zweckdienlih seyn möchte, jenen Theil des Planes in Wirksamkeit zu ite welcher für eine solche Vermehrung der Tonnenzahl Vorsorge trifft, und im Einklange mit denselben halte ih es für klüger, vorerst die den zum stehenden Dienste bestimmten Schiffen gegebene Fassungsfähigkeit niht in allzu großem Maßstabe zu vermehren , bis die Zeit crlaubt haben wird, von den Wir- fungen des Vertrauens \ich zu überzeugen , welches, wie zu erwarten stebt, die Nükkehr dieser Schiffe in den Gemüthern der Afrikanischen Bevölkerun erzeugen wird.
ei der Ankunft der Auswanderer in Westindien werd t sie von dem Regierungs - Einwanderungs - Agenten für die Kolonie en werden,