1843 / 173 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Inland.

X Stralsund, 19. Juni, Die Ankunft Sr. Majestät des Königs M der ul ‘Rü E wie der Besuch, womit Se. Majestät der König von Dänemark Allerhöchstdieselben hier überrascht haben, wer- den Jhuen bereits dur die Zeitungen gemeldet worden seyn. Diese Tage sind indeß in vielfaher Beziehung zu denkwürdig, für dies Land aber zu erfreulih gewesen, um nicht einer näheren Berichterstattung zu bedürfen,

Schon das erste Eintreffen des Königs war von glücklicher Vor- bedeutung. Wochen lang hatte vorher ein furchtbarer Nordost alle Ufer der Ostsee in Aufruhr geseßt und wegen der bevorstehenden Ueberfahrt Sr. Majestät von Greifswald nah Putbus gerechte Be- sorgniß erweckt: am 16ten jedoh, wo die kurze Seereise stattfinden sollte, trat auf einmal völlige Stille und das heiterste Sommerwetter ein, So konnte die landschaftliche Scenerie der Jusel in diesen leßten wahrhaft halcyanischen Tagen unter dem wolkenlosesten Himmel ihre ganze Schönheit entfalten.

Der König landete nah kurzer Fahrt am 16ten Abends halb 7 Uhr auf der Rhede bei Putbus und ward daselbst von den Stän- den der Jnsel empfangen, welhe Sih Se. Majestät noch auf der

Brücke selbst von Sr. Durchlaucht dem Fürsten zu Putbus einzeln vorstellen ließen. Jun dem Königlichen Gefolge befanden ih der Wirkliche Geheime Rath Alexander von Humboldt, der General-Adjutant Ge neral von Neumann, die Flügel-Adjutauten von Brauchitsh und von Bonin, die Königlihen Geheimen Kabinets-Räthe Müller und Uhden und von Provinzial-Behörden der Ober-Präsident von Bonin, der kommandirende General von Wrangel, der Chef-Präsident der Stral- sunder Regierung, von Seydwiß, und der Tribunals-Präsident, Dr. Göße aus Greifswald. Der Fürst zu Putbus so wie die ständischen Kreis =- Deputirten von Usedom und Regierungs = Rath von Dyfke waren Sr. Majestät {hon früher entgegengereist und kamen nun

mit Allerhöchstdenselben zurück, Vom Eingange des Parks, wo die Schüßen = Compagnie von Putbus aufgestellt war,

geleitete der Zuruf der weither zusammengeströmten Volksmenge den Königlichen Wagen bis zum fürstlihen Schlosse, wo Se. Majestät Jhre Wohnung nahm. Einem glänzenden Souper, zu dem, außer den Personen des Königlihen Gefolges, die anwesenden Mitglieder der Stände eingeladen waren, folgte nah Einbruh der Dunkelheit ein Fackelzug der Bürger von Putbus und der Schüler des dortigen Pädagogiums , welche zugleich die Erlaubniß erhielten, Sr. Majestät ein Bewillkommnungs = Öedicht darbringen zu dürfen. Der König trat bei dem „Heil Dir im Siegerkranz“ auf den Balkon und grüßte freundlich die jubelnde Menge, welche \sich um den weiten Kreis der gadeln, auf den Rasenhöhen des Parks aufgestellt hatte.

__Am folgenden Morgen, 17. Juni, trafen Se. Majestät der König von Dänemark ein, nachdem Sie wenige Tage zuvor durch ein eigenhändiges Schreiben an des Königs Majestät Allerhböchstdie= selben von dieser Absicht in Kenntniß geseßt hatten. Jm Gefolge befanden sih der Ober-Stallmeister Graf Daunnesfkjold, Hof-Marschall von Lewebow, General-Adjutant General von Ewald, General-Adju= tant der Marine Admiral Lütjen, Hof - Marschall Graf Blücher= Altona, Rittmeister von Blücher und der Commandeur Capitain Zahrtmann. Auf den Wunsch Sr. Dänischen Majestät begleitete auch der Preußische Gesandte zu Kopenhagen, Baron Schoulz von Ascheraden, Allerhöchstdieselben auf dieser Fahrt. Erst um 6 Uhr des vorhergehenden Abends war der König auf dem Dampfschi | eAigir“/ und unter Eskorte des Kriegs-Dampfschiffes „Hecla““, Capi- tain Jrminger, von Kopenhagen abgegangen, hatte beim Vorüber- fahren einige Zeit der Betrachtung der Felseu von Stubbenkammer in der Morgenbeleuchtung geschenkt und würde schon früh nah 6 Uhr, also nach einer Fahrt vou 12 Stunden, in Putbus eingetroffen seyn, wenn niht, um Se. Majestät den König von Preußen nicht zu früh zu stören, die Schnelligkeit des Dampfschiffes gemäßigt worden wäre, Noch am Bord des „Aigir“ empfingen Se. Däuische Majestät den Besuch des Königs, Allerhöchstwelher Jhm auf einer Schaluppe ent=- gegengefahren war, und beide Monarchen betraten das Land, wo der König Seinen erlauchten Gast nochmals umarmte und auf Seinem Territorium willkommen hieß. Die Behörden sowohl, als auch die anwesenden Mitglieder der Ritterschaft, welhe Se. Majestät dem Kü= nig von Dänemark die Bitte der Stände vortrugen, das von Sr. Majestät unserem Könige zu diesem Tage bereits angenommene Diner auf Stubbenkammer gleichfalls mit Jhrer Gegenwart zu beehren, ge- nossen hierauf das seltene Glück, von ihrem Königlichen Herrn selbst Sr, Dänischen Majestät namentlich vorgestellt zu werden.

Noch denselben Vormittag ward die Landfahrt nach Stubben- fammer angetreten und unterweges das neuerbaute Jagdschloß des Fürsten Putbus in der Graniß besucht, welches auf dem Gipfel eines hohen Waldberges mit seinen Thürmen und Zinnen ganz den Anblick einer Rheinischen Ritterburg, von dem fast 150 Fuß hohen mittleren Thurm aber eine Aussicht gewährt, wie man sie in diesem Theile von Deutschland sicherlih nicht wiederfindet. Als sodann die sandige Land- zunge, die Rügen mit den zugehörigen Halbinseln verbindet, die Hü- hen von Jasmund und die Buchenwälder der Stubnitz durcheilt wa- ren, langte der Zug der Equipagen um halb 4 Uhr auf den Kreide- felsen von Stubbenkammer an,

Wohl möchte ih in wenig Zeilen alle erhabenen oder reizend {önen Eindrücke wiedergeben können, deren Genuß sich hier in jenen Stunden zusammendrängte. Die Natur dieser Ufer allein bietet be- tanntlih {hon eins der großartigsten Schauspiele dar. Meilen weit rechts und links besteht diese Küste Rügens aus einem blendend weißen Kreideflöß, der Z—400 Fuß hoch steilrecht zur See abstürzt, der obere Rand und glle sanfteren Abhänge mit dem frishesten Grün der alten Buchenwälder bekleidet, zu den Füßen das blaue unendlihe Meer. Sieht man Rügen von dieser Stelle, an einem Tage, wie dieser, wo

sich der Gegen\aß jener Farben im hellsten Sonnenlicht verklärt, \o mag man gern dem Reisenden beistimmen, welcher die Jusel vor allen anderen „die Perle der Ostsee“ genanut hat. Wenige Schritte von ful 18 in bie Su Schlucht, die links von den Klippen des Königs-= T tal für 70 iese führt, war ein geräumiges Zelt errichtet, mit

M S it Personen, die Seite nach der Sce zu geöffnet. Hier, Le eei Stimmenes erhabenen Gastes, saß der König, in der 4 es D : Mitt er Nähe des trefflihen Monarchen Sich er= freuend, er Zille der fremden und einheimischen Gäste, alles belebend dur den Zauber der aumuthi r y

, C i higsten Unterhaltung, umgeben von Seinen ständischen Wirthen; diese ganz glücklih in dem Gefühl auch von ihrer Seite dazu mitgewirkt zu (ei 8 ihrem Könige einen Tag zu bereiten, den Er Selbst einen himmlisd d Gnen nannte. Se. Majestät brachte den ersten Toast zu Elres : »Z Könt 8 von Dänemark aus: „Wir wollen trinken“ r f n auf G Wohl des verehrten Monarchen, dessen Aude l auf de

2 Éres esenheit diesen Tag zu einem der glücklichsten Meines Lebens und zu einem dex denkwürdigsten für diese Jusel macht : Se. Majestät von Dänemark lebe hod 9

Hierauf richtete der Landrath von der Lancken im Maa de Stände der Jnsel die Rede an den König, dankte für die hohe c L

N ad j / ohe Gnade, welche Se. Majestät durch huldreihe Annahme dieses Festes denselben erwiesen, und bat um die Erlaubniß, Allerhöchstdero Sehne aus= bringen zu dürfen, welhe unter dem Jubelruf der versammelten S oe die den ganzen Wald um das Zelt her erfüllte, getrun= en ward.

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Der König von Dänemark trank darauf auf das Wohlseyn Jhrer

Majestät der Königin von Preußen,

was des Königs Majestät sogleich

durh einen Toast auf Jhre Majestät die Königin von Dänemark er-

wiederte. Endlich ergriff der König

noch einmal das Glas und leerte

es auf das Wohl Seiner „lieben und getreuen Stände, der Ritter,

Bürger und Landleute von Rügen“,

in den huldvollsten Ausdrücken

sprah Se. Majestät die Freude aus, in der Mitte derselben zu weilen.

Alles trug dazu bei, das Mahl zu einem der angeregtesten und interessantesten in jeder Beziehung zu machen, | über eine Aussicht von entzückender Schönheit : ganzen Majestät lag ofen und gränzenlos vor dem Auge da. Zu beiden Seiten die steilen Wände der Kreidefelsen aufstrebend, in der Mitte tief unten auf den Fluthen die Dampffregatte „Hecla““, die unter den Felsen geankert hatte, Während der ganzen Dauer der Mahlzeit feuerte das prächtige mit 60pfündigen Bombenkanonen ar-= mirte Kriegs\hiff mit scharfer Ladung den Königlichen Salut und ricochettirte seine ungeheuren Pairhans- Geschosse fernhin über die spiegelglatte See. Ein Chor von Hörnern, in einiger Entfernung im Walde aufgestellt und vom Echo der Felsenwände begleitet, erhöhte die Eindrücke des Augenblicks. Die Unterhaltung drehte sich natür- lich vorzugsweise um das Ereigniß dieses Tages. Man suchte die hi storishen Erinnerungen auf, welche das Zusammentreffen der Könige von Preußen und Dänemark guf diesem in der altuordischen Geschichte vielgenannten Eilaude, von wo aus das Fernrohr \hon die gegen überliegenden Küsten Schwedens zu erkennen glaubt, etwa zurückrufen fonnte, Man erblickte hier vor sich den Schauplatz jener alten Kriege, welche zwischen den Dänischen Königen und den Rügischen Heidenfürsten Jahrhundertelang in eben diesen Gewässern geführt worden waren z es fand sich, daß gerade in diesen Tagen vor 675 Jahren das Christenthum durch die Dänen auf der Jnsel war eingeführt worden am 15. Juni 1168 hatte Waldemar von Dänemark die Feste Arkona, deren öde Wälle man seitwärts im Nordwest erblickte, erstürmt, und in den folgenden Tagen, nach des Augenzeugen Saxo Bericht, die Göbentempel ge stürzt und die heidnischen Rugier bekehrt. Es wurde der Schicksale des Landes in den seitdem verflossenen Jahrhunderten gedacht, wie es bis 1325 von eigenen Fürsten, dann bis zum Westphälischen Frie den von den Pommerschen Herzogen regiert, sodann als Entschädi gung für die Opfer Schwedens im 30jährigen Kriege, an diese Macht doch unter der Hoheit des Deutschen Reiches abgetreten worden, bis die wachsende Größe des Brandenburgischen Hauses sich allmälig das Schwedische Pommern einverleibt und endlich 1516 das Land dem hochseligen Könige gehuldigt habe, nicht nur in Folge der Traktate, sondern auch als eine gleihsam von der Natur und der Geschichte selbst für Preußen bestimmte Pertinenz, Es ward _ nicht vergessen, daß genau genommen Preußen das Land nicht von Schweden, son- dern von Dänemark, als der unmittelbar vorhergehenden Landesherr chaft, überkommen habe, indem es auf dem Wiener Kongreß; zuerst an Dänemark zugetheilt, doh \chon nach wenigen Wochen von die- sem an Preußen abgetreten ward, dessen jeßiger Monar das Land so eben zum erstenmal und zwar als der erste angestammte König aus dem Preußischen Hause betreten hatte, Endlih versäumte man nicht, auch des großen Deutschen Vaterlandes mit warmen Segens- wünschen zu gedenken, auf dessen nördlichster Küste man eben stand, und welchem nicht nur der König mit der ganzen Fülle Seines va terländischen Herzens, sondern nicht minder auch der König von Dä= nemark, als Deutscher Bundesfürst für Seine Deutschen Lande, an- gehört. i

Als das Mahl geendigt war, mit dessen Anordnung, wiewohl dieselbe cigenthümliche Schwierigkeiten dargeboten, Se. Majestät der König Seine besondere Zufriedenheit auszusprehen geruhten, um- wandelten beide Monarchen noch einmal den Rand der Felsen und genossen die von der sinkendei Sonne immer mehr verschönerte Aus- sicht, Se, Majestät der König sprach bei dieser Gelegenheit wieder holt das übrige Publikum, welches sich im Walde, so gut es gehen wollte, zu Tisch geseßt hatte, mit der leutseligsten Freundlichkeit an,

Gegen Abend kehrten Se. Majestät vor dem Beginn des Feuerwerks, um mit Sr. Dänischen Majestät noch vor Nacht in Putbus einzutrefsen, dahin zurück: das Schauspiel selbst indeß, wel hes einmal zur Feier des Königlichen Besuchs bestimmt gewesen, glaubte man eben deshalb uicht zurückhalten zu dürfen. So ging denn um 10 Uhr, als die Helle der Nordischen Nacht den Beginn gestattete, eine ganze Flottille kleiner Böte vom Fuß des Felsens in die See und legte sich in der angemessenen Entfernung vor Anker, Das Feuerwerk, von dem Theater-Feuerwerker Dobermont zu Berlin verfertigt, war auf der Höhe des Königsstuhles aufgestellt und ganz auf die in threr Art einzige Lokalität berehnet. Mit Hinweglassung aller kleineren Künste sollten blos einige große Effekte gegeben wer den, um die dortige kolossale Natur in diesen künstlihen Lichterschei nungen zu zeigen, Man fonnte auch in der That nichts Jmposante res sehen, als z. B. den Feuerregeun von mehreren Tausend Wasser s{hwärmern, welche sich auf einmal von dem fast 400 Fuß hohen nigsstuhl in die See hinunterstürzten und dort mit dem Getöse eines vom Echo hundertfah wiederholten Batailloufeuers explodirten, oder den Effekt einer sast doppelt so großen ¡Zahl verschiedenfarbiger Leucht- fugeln, die plöblih wie ein Sternenmautel alle Seiten des riesigen Felsenkegels einhüllten, Dazwischen die großen Raketen, deren Lich ter, von Fallschirmen getragen, langsam vor einem sanften Abend- winde die Küste entlang {webten und ihren Purpurglanz über die weißen Uferwände und die grünen Wälder ergossen, Zum Schluß erschien die gesammte Felspartie von unten und den Seiten her in dreifacher Bengalischer Erleuchtung, uach einander weiß, purpur und grün, ein Moment von nicht zu beschreibender Schönheit.

Am 18, Juni, dem leßten Tage der Anwesenheit der Monarchen auf der Jnsel, wohnten Allerhöchstdieselben Vormittags dem Gottes- dienste in der Schloßkirche zu Putbus bei und beehrten hernah das Pädagogium mit Jhrem Besuch, eine Anstalt, welcher Sé, Majestät der König seit ihrem Entstehen die huldreichste Theilnahme geschenkt | hat und der Se. Majestät auch dieëmal einen Beweis hoher Gunst gewährten, indem Sie dem Direktor Dr. Hasenbalg befahlen, die Schüler aller Klassen Allerhöchstdenselben einzeln vorzustellen, Auch der Wirkliche Geheime Rath, Freiherr von Humboldt, widmete dieser Anstalt, \o wie allen Merkwürdigkeiten der Natur, Kunst und Ge- schichte, die das Land enthält, seine besondere Aufmertsamkeit, wie denn auch die Anwesenheit des berühmten Mannes, der zum ersten- male diese Gegend besuchte, das höchste ZJnteresse aller Gebildeteren auf sih zu ziehen uit verfehlte. Der übrige Theil des Tages ward von den Allerhöchsten Herrschasten zu Fahrten in deu s{chönsten Par- tieen des fürstlichen Parks benußt. Nach einem auf dem Schlosse eingenommenen Dejeuner wurde sodann Nachmittags die Wasserfahrt nah Stralsund angetreten, wohin Se. Majestät der König im Ge- leite Seines erhabenen Besuchs abging. Um halb 5 Uhr wehten die Däuische und Preußische Königsflagge neben einander vom Haupt- maste des „Aigir und sagten Rügens Küsten Lebewohl. Einige Mitglieder der Ritterschaft waren Sr, Majestät dem König von Däne- mark uoch an Bord gefolgt, um im Namen der Stände für die der Jnsel widerfahrene Ehre zu danken, Denn hier werden diese Tage, im Bewußtseyn der Zufriedenheit, deren Se. Majestät der König und

Sein erlauchter Gastfreund o sichtlich darin ip ein eben so be-

Der Bli \chweifte das Meer in seiner

glückendes als unvergängliches Andenken hinterlassen.

—C I

Meteorologische Beobachtungen.

1843, 3 Morgens Nachmittags Abends Nach einmaliger 22. Juni. 6 Ube. 2 Ube. | 10 Ubr. Beobachtung.

Luftdruck .… 335,21 Pur-| 334,94" Par. (334,48 Par.| Quellwürme 7,9° R, Luftwärme ... |+ 10,7? R.|—+ 11,68° R. —+ 10,2° R.| Flusswärme 14,5° R. Thaupunkt …. |+ 8,0" R.\+ 7,8° R. 4 T,7° R.| Bodeuwürme 13,0° R. Danstsüttigung | S1 pCi. | 73 pee. | 82 pet. | Ausdünstung 0,011 Rh, Wetter ....«« beiter. | regnuig. D: Niederschlag 0,017 Rt, P N. | N. | N. Wüärmeweccbsel-+-13 g“ Wolkenzug . .. | N | -—— | -+ D R

| Tagesmittel: 334,91" Par... -+10,9° R... +8,8° R... 78 pCci. N,

Berliner Raa e

| Den 23. Juni 1843, | , | 1 Fonds. |s | Pre. Cour. Actien. |ch | T2, ous, | Brief, | Geld. | | Brief. [ Geld. | Gem. Brl. Pots. Eisenkb.| 5 1:39 1387 | St. Schuld-Seh. 35 104 1035 do. do. Prior. Obt. 4 | 1032 | Preuss. Bnglisclke Mgd. Lpz. Biseub.|—-| | | Obligat. 30. { 1037 102? do. do. Prior. Obl. 4 104 ava Präm. Sch. der Verl. Aub. Eisenb. 138! LIT% | Seehandlung. 931 922 Ido. do. Prior. Obl. 4 | 103 L | Kur- u. Neumärk. Düss.Eib. Kiscub.| 5 T7 762 | Sehbuldversche. 32 102 —— do. do. Prior. Obl. 4 942 . | Berliveer Stadt- Rhein. Eisenb. J TG6Z (595 | Obligationen. 36 1037 m. do. do. Prior. Obl! 4 95 x | Danz. do. iu Th.|— 48 --- Berl. Frankf. Eis. 5 | 1255 | 1245 | Weestpr. Pfandbr. 35 102% do. do. Prior. Obl. 4 104 X 10:3 7 | Geossb. Pos. do. 4 | 1062 10G [Ob.-Sebles. Eisb. 42 1D E | âs: do, (34 1027 [BDrl.-Stet.E. Lt.A.|— 1192 - |Oitin PRudbe (35 1033 [do. do. do. Lt.B. 1195 2 | Pomm, da. 35 103 12 102% do. do, abgest. E | 132 E | Kur- u. Neum. do. 3s 103 11 Friedcich-d'or. -— 135 135 | Sebleusebe do. (32 | 1012 Aud.Gidm. ä 5 Th. 12% 127 | Disconto. 3 4

Auswärtige Börsen. Niederl. wirkl, Sch. 54.5.

«0/

5% do. 100/77. 3% do. 28, Ausg. —. Zinsl. —, OVesterr. 108 O 4% Russ. Hope 89, Neue Anl, 18. Eugl. Russ. 1107.

Hamb, 34%, Paris 402,

Amsterdam, 19. Juni. Kanz-Bill, —-, 5% Span. L. Preuss. Präm. Sch. —. Pol. —.

Antwerpen, IS. Juni. Ziusl. —,

Hamburg, 21. Bank - Actien 1670.

Petersburg, I6. Loud. 3 Met. 37%. Pola. 300 Fl. 814. 500 Fl. —. 200 Fl. 277

W. 1e, 18, Jdool Aal de 1809 TI2

Pass. —,

do. do.

Üoöuigliche Schauspiele.

Sonnabend, 24. Juni. Jm Schauspielhause: Ehemann und Junggeselle, Lustspiel in 4 Akten, von A. P. Hierauf: Zwei neue Genre-Bilder, in Spanischer, Französischer und Deutscher Sprache, von L, Schneider. Die Musik is komponirt und grrangirt vou H. Schmidt. 1) Spanische Vaterlandsliebe. Burgos, 1809, 2) Ein Pas de deux vor bundert Sabren. Berl: 41743.

Sonntag, 25. Juni. Jm Opernhause : Magister Quadrat, Hierauf: Die Danaïden. ,

Jn Charlottenburg: Minna von Barnhelm, oder: Das Sol datenglii, Lustspiel in 5 Abth., von G. E. Lessing. (Neu einstudirt.)

Die Billets für die Vorstellungen des Königlichen Schauspiels zu Charlottenburg sind im Billet-Verkaufs-Büreau im Schauspielhause und Abends im Schloß =- Theater zu Charlottenburg an der Kasse zu

haben. i n - 5 . A R : l Montag, 20, Juni, Di Schauspielhauje : Der Sohn guf Reisen. Hierauf: Der Heiraths-Antrag auf Helgoland, , ) Q , Q (R N G CE T s A L Mittwoch, 28. Juni, Jm Opernhause: Faust, große Dper in

3 Abth, mit Tanz. Musik von L. Spohr. (Neu einstudirt.)

Im Schauspielhause: Französische Vorstellung,

Königsstädtisches Theater.

Sonnabend, 24. Juni. Lebtes Konzert des Herrn Antoine Baz= zini aus Mailand, worin derselbe folgende drei neue Piecen vortragen wird: 1) Variations hbrillantes et Finale über ein Thema aus der Oper: „Der Pirat‘/, von Bellini, für die Violine mit Orchester-Be gleitung, komponirt und vorgetragen von Herrn Bazzini, 2) a. Nocturno für Fortepiano, von Chopin, h. Andante aus „Lucia di Lammer- moor”, von Lißt, vorgetragen von Herrn Löwegren. 3) Concerlino - dur) für die Violine mit Orchester - Begleitung, fomponirt und vorgetragen von Herrn Bazzini. 4) a. Serenata Erotica (Chanson d’un troubadour), fomponirt für die linke Hand allein, von Willmers, h. Marche Hongroise, von Lißt, vorgetragen von Herrn Löwegren. 5) Souvenir de Beatrice di Tenda, von Bellini, Fantasie für die Violine mit Orchester - Begleitung, komponirt und vorgetragen von Herrn Bazzini. Vorher: Nach Sonnenuntergang. Lustspiel in 1 Att. Und :3Das Ehepaar aus der alten Zeit, Vaudeville in 4 Aft.

Sountag, 25. Juni, Die Reise auf gemeinschaftliche Kosten.

Hierauf: Die Wiener in Berlin, Montag, 26. Juni, Zum erstenmale wiederholt: Die verhängniß- volle Omelette. Scherz-Vaudeville in 1 Akt, frei nah dem Franzbsi- {hen von Adele Beckmann, Musik von verschiedenen Komponisten. Vorher: Die unterbrohene Whistpartie. (Herr Wilhelm Kläger, Kürfürstl, Hessen-Kasselscher Hof-Schauspieler : den Baron Skarabäus- als Gast.)

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 22. Juni 1843. Zu Lande: Weizen 2 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf, ; Roggen 2 Rthlr. 6 Sgr. 7 Pf., auch 2 Rthlr. 3 Sgr. 2 Pf.z Hafer 1 Rthlr. 8 Sgr. 9 Pf., auch 1 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf. Eingegangen sind: 68 Wispel 12 Scheffel. _ Zu Wasser: Weizen 2 Nthlr, 8 Sgr, 9 Pf., auch 2 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf. 3 Roggen 2 Rihlr. 5 Sgr, auch 2 Rihlr, 2 Sgr, 6 Pf. z große Gerste 1 Nthlr. 13 Sgr. 9 Pf. Hafer 1 Rthlr. 6 Sgr. 3 Pf, auch 1 Rihlr, 2 Sgr, 6 Pf. z Erbsen 1 Rihlr, 22 Sgr. 6 Pf., auch 41 Rthlr, 21 Sgr. 3 Pf, (schlechte Sorte), Eingegangen sind; 2606 Wispel 23 Scheffel. S Mittwoch, den 21. Juni 1843. L 98 Das Scho Stroh 10 Rthlr. 25 Sgr., auh 10 Rthlr, 7 Sgr, 6 Pf. Der Centner Heu 1 Rthlr. 16 Sgr. 3 Pf., auh 1 Rihlr, 5 Sgr, Kartoffel - Preise, Der Scheffel 1 Rthlr,, auch 23 Sgr. 9 Pf, A i 6 A M 20 205 Rthl Die Preise von Kartoffel - Spiritus waren am 17ten 20 202 Rihlr, am Zeil Rthlr, und am 22. Juni d, J, 19 195 Rihlr, frei ins Haus geliefert pro 200 Quart à 54 pCt, oder 10,800 pCt, nach Tralles,

Korn-Spiritus: ohne Geschäft, Berlin, den 22. Juni 1843. | | Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin,

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W, Zinkeisen,

Gedruckt in der Deckerschen Geheimen Ober - Hosbuchdrueret, Beilage

Beilage zur All

E R IIOYELDA as La Plata - Staateu.

2 Paris, 17. Juni. Jh habe Jhnen gestern welche gedrücte Lage die zu- Montevideo ansässigen ö&olge des von der dortigen Regierung beabsichtigten enfweder zur Theilnahme an der Vertheidigung der Stadt zu ver- mogen oder auszuweisen, gerathen sind. Diese Lage is nun noch schwieriger geworden, indem am 4. April auch eine Mittheilung des die Stadt belagernden Generals Oribe an alle Ausländer in dersel- ben anlangte, worin er diejenigen unter ihnen, welche der Regierung von Montevideo im Kriege beistehen würden, bedroht, als „wilde Unitarier“ betrachtet und als solche behandelt zu werden. Man weiß, was das heißen will von Seiten eines Generals des Diktators Ro= as und noch dazu eines Soldaten von dem strengen, rauhen Cha- rafter Oribe's: auf der einen Seite also bedrohte Hunger und Elend nit Verlust aller Habe, auf der anderen der Tod die unglücklichen, so zwischen zwei Feuern befindlihen Ausländer. Die Französischen Ar= beiter, welche nichts zu verlieren haben, fonnuten sich leichter darin finden und durchzogen wirklich am Z3ten und ten die Straßen der Stadk mif Fahnen, welche die Aufschrift trugen: „Einigkeit, Brüder= schaft“, und schrieen dabei aus vollem Halse: „Es leben die Fran= zosen, es leben die Engländer, Tod dem Oribe u. L Wi j ___yndey waren die Englischen Einwohner, welche meist wohlhabend oder felbst reich sind, zahlreiche Familien und bedeutende Besibthümer in ihrem Entschlusse und vertrauten

mitgetheilt, in Ausländer in Schrittes, sie

haven, natürlich nicht \o schnell i 0h immer, daß die im Hafen liegende Britische Seemacht ihnen den nothwendigen Schuß verleihen und die von dem Diktgtor Rosas an- geordnete Blokade, um die Einfuhr von Lebensmitteln zu verhindern, uicht anerkennen werde. Jm äußersten Falle, wenn Alles vergeblich, wollten sie freilich auch ihre Habe und ihr Leben gegen die von der einen oder anderen Seite drohende Gefahr vertheidigen. Allein schon der Gedanke, daß es zu dieser Nothwendigkeit für sie kommen föune, wahrend die Britische Flagge auf zahlreichen Kriegsschiffen auf der Rhede weht, hatte um so größere Aufregung unter ihnen gegen den Zeprasentanten ihrer Nation zu Buenos =- Ayres, Herrn von landeville, erregt, als sie die bestimmte Ueberzeugung erlangt hatten, daß der Commodore Purvis, wenn er unthätig bliebe, nur our dessen Machtspruch dazu gezwungen werden könne, Denn der Commodore hatte der vou ihnen an ihn gesendeten Deputation die bestimmteste Versicherung gegeben, daß er, mit Ausnahme des eiuzi- gen Falles offenbaren Ungehorsams gegen Herrn von Mandeville's „Msiructionen, Alles thun wolle, was in seiner Macht stehe, um die Lage seiner Landsleute zu erleihtern und sie wirksamst zu unterstützen. Wohl ift es begreiflich, daß cs für den Kommandanten einer Briti- schen Seemacht auch keine sehr angenehme Stellung seyn kann, ruhig die Hâude in den Schoß legen zu müssen, wenn er seine Landsleute um Erhaltung von Habe und Leben kämpfen sieht. Wenn nämlich die Blokade von Montevideo zur See wirklich von Herrn von Man- deville anerkannt wird und auch die Engländer gleih den übri= gen Ausländern sich entschließen, in Montevideo zu bleiben, und also implicite die Sache der Regierung von Montevideo zu er= greifen, fo ist es klar, daß bei der gleich bleibenden Stärke der Be= völkerung, aber aufhörendem Zufluß von Lebensmitteln von außen, Jedermann bald auf sehr geringe Tages-Rationen geseßt werden muß, welhe Maßregeln noch überall, wo die Nothwendigkeit zu deren An= nahme zwang, Unzufriedenheit und Mißvergnügen erregte, in Monte-= video aber voraussichtlih noch zu weit Schlimmerem, zu argen Ex zessen führen wird, Dafür spricht die herrshende Erbitterung der Gemüther, so wie der grausame Charakter der Landesbewohnerz; die

Besorguisse der dortigen Engländer erscheinen daher nur zu gegriün- delt. Der Commodore Purvis hatte eincs seiner Schiffe, das „Fantome““, nach Buenos: Agres entsendet, um dem Baron von Mandeville seine Einwürfe gegen die Anerkennung der Blokade zu überbringen und bestimmte Antwort darauf zu erhalten.

Auch die Regierung von Montevideo war ängstlih gespannt auf die Antwort, welche Barou Mandeville dem Englischen Commodore zukommen lassen würde, und hatte in einem Schreiben au den Eng lischen Konsul diesem angezeigt, daß sie nur das Eintreffen dieser Antwort abwarte, um, im Falle die Blokade anerkannt würde, dann unmittelbar die angedrohte Maßregel in Vollzug zu seßen. Alles ließ befürchten, daß die Blokade werde anerkannt werden, und wenn die Politik des Diktators Rosas wirklich, wie man behauptet, dahin geht, nach und nah alle Ausländer von den Ufern des Plata-Stroms zu entfernen, so is nicht zu verkennen, daß er auf dem besten Wege dazu ist, seinen Zweck auf die eine oder andere Weise zu erreien,

Das Verfahren des Herrn von Mandeville ist in der That {wer zu begreifen. Jm Oktober vorigen Jahres erklärte er der Regierung von Buenos-Ayres, daß die freie Schifffahrt auf dem Plata-Strome ungestört aufrecht erhalten bleiben müsse; im Dezember bedeutete er dann dem Diktator Rosas, daß der Krieg aufhören müsse, und sprach ihm den Wunsch aus, seine Truppen aus dem Gebiete von Monte video zurückzuziehen. Und troß alle dem scheint er seit dem Februar Rosas Politik durch alle ihm zu Gebote stehenden Mittel zu unter- stüßen. Einer seiner jüngsten Depeschen an den Commodore Purvis hatte er ein Schreiben des Französischen Gesandten daselbst, des Grafen de Lurde, beigefügt, worin die Landung Englischer und

Französischer Seeleute zu Montevideo für unnüß erklärt wird, Der Commodore aber, der überhaupt nicht mit dem Baron von Mandeville in dem besten Einvernehmen zu stehen scheint,

erklärte in unmittelbarer Antwort und ganz im Seemannstone, der Inhalt der ihm zugekommenen Depesche habe ihm schr auffallen müssenz noch nie habe er gehört, daß je der Ober-Befehlshaber einer Britischen Seemacht von einem fremden Gesandten, und noch dazu von einem Französischen, eine Rüge seines Verfahrens, seiner Maßregeln anzunehmen habe, und er sey uicht gemeint, das erste Beispiel davon zu liefern; er müsse sich daher förmlih dagegen verwahren.

Am ten hatte, ungeachtet die Blokade nah der darüber erschie- nenen Ankündigung s{hou am 1, April eintreten sollte, dieselbe noch niht begonnen, Jn der Stellung den Belagerern gegenüber auf der Landseite war noch keine Aenderung eingetreten; fast tägli fielen kleine Scharmüßel vor, wobei viele Menschenleben geopfert und zahlreiche

Grausamkeiten begangen wurden.

Der Js\thmus von Amerika und die Verbindung beider Dceane., Zweiter Artikel,

(Schluß. Vergl, St, Z. Nr. 161 und 172.) Im Jahre 1835 forderte der Senat der Vereinigten Stagten den Präsidenten auf, Unterhandlungen mit anderen Regierungen zu eröffnen, um diejenigen Personen oder Gesellschaften, welche eine

Schifffahrts-Verbindung zwischen den beiden Oceanen herstellen wür= den, zu hüben und allen Nationen die freie und gleiche Benußung

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gemeinen Preußischen Staats-Zeitung. F€ 173.

| eines solchen Kanals, gegen Entrichtung eines mäßigen Zolls, zu | sichern. Der Präsident Jackson sandte demgemäß einen besonderen | Agenten mit dem Auftrage ab, zuerst den Sau Juan -Fluß und deu Nicaragua-See und dann den Jsthmus von Panama zu untersuchen, Er führte nur dies Leßtere aus und starb auf der Rüreise nah Washington. Sein Bericht soll die Unausführbarkeit eines Kanals quer über den Jsthmus von Panama darthun,

Wie falsch diese Angabe is, (die übrigens auch mit dem von Lloyd ausgeführten Nivellement im Widerspruche steht) ergiebt sich aus den neuesten Berichten über die Arbeiten, welche das Haus Sa= lomon, Talie und Comp. zur Herstellung emes Kanals hat ausführen lassen. Es erhielt nämlich das Handlungshaus

durch ein Dekret des Senats von New-Granada vom 6. Juni 1836 und durch ein ande- res vom 30, Mai 1838 das Privilegium zur Herstellung ciner Ver bindung beider Meere. D

Jn dem Dekret vom 6. Juni 1836 heißt es

im Wesentlichen : daß die Concessionaire im Verlaufe eines Zeitraums

von zehn Jahren entweder makadamisirte Straßen, oder Cisenbahnen,

oder Kanäle anlegen können, Die Anlegung einer makadamisirten

Straße oder einer Eisenbahn wird die für die Erbauung eines Kanals

zugestandene Frist um weitere 10 Jahre verlängern, und die Aule-

gung einer gewöhnlichen Straße wird das Recht verleihen, auf 8 wei tere Jahre hinaus die Befugniß zur Erbauung von makadamíisirten

Wegen oder Eisenbahnen zu verlängern. Alle Communications Wege,

welche die Umladung zur nothwendigen Folge haben, werden ein Recht

geben auf deu Genuß des Weggeldes während 45 Jahren, von dem

Tage der Vollendung der Arbeiten an gerechnet. Dieser Genuß soll

sich auf 50 Jahre erstrecken, wenn ein Kanal von 10 Fuß Tiefe an

gelegt wird, auf 60 Jahre, wenn die Tiefe des Kanals 14 Fuß be- trägt, und auf 80 Jahre, wenn derselbe 20 Fuß tief ist. Durch das erweiternde Dekret vom 30, Mai 1838 wurde stipulirt :

l) Daß die Concessionaire nah Vollendung eines Drittheils irgend eines Weges, der die Stadt Panama mit dem Flecken Chagres, durch die Thäler des Tarfau, des Vino Tinto, des la Trinidad und des Chagres in Verbindung bringen würde, einen Zeitraum von zehn weiteren Jahren zugestanden erhalten sollen, um cinen Kanal zu bauen, der nicht weniger als 14 Fuß und nicht mehr als 20 Fuß Tiefe haben köuntez;

-) daß die Festseßung des Wegegeldes sowohl als dieses selbs den

Concessionairen zustehen solle ;

3) daß dessen Tarif jedes Jahr modifizirt werden könne;

l) daß, im Falle der Erbauung eines Kanals von 20 Fuß Tiefe, die Concessionaire während 45 Jahren das ausschließliche Recht zur Beschisffung der Flüsse und des Kanals von Panama mit Unwendung der Dampfkraft haben sollen, und daß für alle Jülle die Republik auf die ganze Zeitdauer der Konzession sich nur eine Abgabe von 1 pCt. von den reinen Einnahmen des Kanals, und von 2 pCt. von jedem anderen Communications- wege vorbehalte ;

9) daß die Republik den Concessionairen 87,000 Morgen Landes

abtrete, wobei sie noch die besondere Verbindlichkeit übernimmt,

wenn ein Theil davon etwa Privat-Cigenthum seyn sollte, den

Ankaufspreis desselben den Unternehmern wieder zurückzuzahlen ;

daß die Compagnie während der ganzen Zeit ihres Privilegiums

das Recht habe, von der Republik unangebaute Ländereien bis zum Belaufe von 400,000 Morgen zu verlangen, wobei ihr die

Answahl vollkommen freisteht, in allen Lokalitäten der Republik,

welche ihr zweckmäßig dünken würden, und um den Preis von

einem Spanischen Piaster für den Morgen z

daß alle zur Erbauung oder Erhaltung des Kanals oder irgend

cines Communicationsweges zu Lande zwischen beiden Meeren

bestimmten Effekten, desgleichen die Gegenstände (Werkzeuge,

Geräthe, Möbel, Lebensmittel, Getränke), die zum Gebrauche

der Arbeiter und Angestellten jeder Art bestimmt sind, zollfrei

eingeführt werden dürfen, so wie auh die Schiffe, auf welchen sie herbeigeschafft werden, keinem Zolle unterworfen seyn sollen.

Hierzu muß nun bemerkt werden, daß die Französische Gesell schast, noch bevor sie sich mit einer Englischen vereinigte, schon eine Straße eröffnet hatte, von der Bai von Chorrera an bis zur Mün dung des Trinidad in den Chagres, auf einer Strecke von 7 Meilen; daß sie, ohne sih dur die allerdings enormen Kosten abschrecken zu lassen, alle Flüsse und Gewässer, die zur Speisung des projektirten Kanals zwischen beiden Meeren beitragen sollen, aufs genaueste son= diren ließ; daß sie alle Pläne des Landes, welches der Kanal zu durchlaufen haben wird, 11 Meilen der ganzen Länge nach, hat auf= nehmen lassen; und endlich, daß die Untersuchungen und Nivellirungen des Terrains seit nahe an 20 Monaten bereits vollendet sind. Diese Thatsachen sind unbestritten, und die Angaben Amerikanischer Blätter, welche auch in Englische, Französishe und Deutsche übergegangen sind, daß die Regierung von Neu-Granada das Privilegium zurück genommen habe, weil das oben erwähnte Haus seine eingegangenen Verpflichtungen nicht erfüllt, widerlegen sich hierdurch von selbst.

Ein Schreiben des Herrn Warden an die Akademie der Wissen schaften zu Paris, welches Herr Arago in der Sibung vom 26. De zember v. J. mittheilte, bestätigt die obigen Angabenz es heißt darin : „Die Gesellschast, welche von der Regierung von Guatemala gutori sirt worden ift, einen Kanal zwischen beiden Oceanen zu bauen, hat die Untersuchung quer über den Isthmus vollendet und einen provi sorischen Weg von der Bai von Chorrera am Großen Ocean bis zur Stadt Chagres am Atlantischen Ocean angelegt. Diese Untersuchun- gen unter der Leitung des Jugenieurs Morel haben erwiesen, daß der Isthmus von Panama keinesweges, wie die meisten Geographen (2) behaupten, aus einer felsigen Bergkette besteht, sondern ein Thal ift von 4— 13 Meilen (milles) Länge, in welchem sich mehrere kegel- förmige Hügel von 20— 60 Fuß Höhe befinden *), Zwischen diesen Hügeln bemerkt man mehrere Bäche, die sich theils mittelst des Rio Chagres in das Caraibische Meer, theils mittelst des Rio Grande in den Großen Ocean ergießen. Zwischen diesen beiden Flüssen liegt das Land nur 40 Fuß (13 Metres) über der höchsten Fluth und 64 (21,50 Metres) über der tiefsten Ebbe. Ein Kanal zur Verbindung beider Oceane mittelst der drei Flüsse Vino -Tinto, Bernardino und Farzau wird nur eine Linge von 12 Meilen (milles) haben. Das Gefälle wird durch vier Doppelschleusen von 45 Met. Länge regulirt werden und der Kanal, im Ganzen 49 Meilen (milles) lang, an der Ober- flähe 43,50 Met., am Boden 6,90 Met. breit und 6,50 Met. tief und mithin für Schiffe von 1000 1400 Tonnen fahrbar seyn. Die Flüsse werden da, wo sie nur 2,50— 4,50 Met. Tiefe haben, bis guf 6,90 Met. Tiefe ausgegraben und als Kanal benußt. Alle zur An- legung des Kanals nöthigen Baumaterialien finden sih auf dem Ter-

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*) Man scheint dies in Frankreich für eine ganz neue Entdeckung zu halten und nicht zu wissen, daß Herr von Humboldt bereits vor 35 Jahren in der ersten Ausgabe seines Werkes über Neu-Spanien und später in sci- nem Gemälde der geognostischen Verhältnisse der Neuen Welt auf dies Durchbrochenseyn der Andeskette aufmerksam machtez eben so wenig scheint man daselbst das oben erwähnte Nivellement von Lloyd zu kennen. Jn

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rain selbst, das der Kanal durchsneiden soll. Man hat die Kosten auf 2,778,615 Dollars (14,821,800 Fr.) geschäßt, wobei noch die Ausgaben für vier Dampfböte und zwei eiserne Zugbrücken, jede von 46 Met. Länge, mit einbegriffen sind.“ *)

Da nunmehr die Ausführung des Unternehmens als gesichert zu betrachten is, so wollen wir zum Schlusse die Ansichten A. von Hum-= voldt's über die Bedeutung eines solhen Kanals für den Handel und Verkehr der Völker mittheilen, indem dieselben Alles erschöpfen, was sich über diesen Gegenstand sagen läßt. Herr von Humboldt sagt nämlich : :

_ _(Vergleicht man die verschiedenen Wege um das Cap der guten Hossuung, um das Cap Hoorn oder dur einen Durchstih des Ssth- mus in Central-Amerika, so muß man sorgfältig unterscheiden zwischen den Gegenständen des Handels und der verschiedenen Lage der Völker, die daran theilnehmen würden. Das Problem der Wege stellt sich einem Englischen und einem Anglo-Amerikanischen Kaufmann auf ganz verschiedene Weise dar; eben so wird dies wichtige Problem von de= nen, die mit Chili, mit Judien und China direkt handeln, anders gelöst, als von denen, deren Speculationen nah dem nördlichen Pert, nah den Westküsten von Guatemala und Mexiko, nach China (nach= dem sie zuvor die Nord - Westküste von Amerika besucht), auf den Fang des Kaschalot im Großen Ocean gerichtet sind. Diese drei lebten Zwede der von den Bewohnern Europas und der Vereinigten Staaten getriebenen Schifffahrt würden unstreitig durch eine Durch= schneidung des Amerikanischen Jsthmus gewinnen, Von Boston nach Nutka, dem ehemaligen Centrum des Pelzhandels an der Nord=West= füste Amerikas, durch den projektirten Kanal von Nicaragua sind 2100 Seemeilen; ums Cap Hoorn 5200 Seemeilen. Für ein von London abgehendes Schiff beträgt die Ueberfahrt im ersteren Falle 3000, im leßteren Falle 5000 Seemeilen. Der Kanal ergäbe mithin eine Verkürzung des Weges von 3,100 Meilen für die Vereinigten Staaten uud von 2000 Meilen für England, ohne noch dabei auf die Chance der widrigen Winde und der Gefahren der Schifffahrt, die auf deu beiden Wegen so verschieden sind, Rücfsicht zu nehmen.

„Die Vergleichung is für die Schifffahrt durch Central-Amerika sowohl hinsichtlich der Zeit, als des Weges weit weniger günstig, \o= bald von dem direkten Handel nah China und Jndien die Rede ist. Auf der Fahrt von London nah Canton ums Vorgebirge der guten Hoffnung durchsegeln die Schiffe, indem sie zweimal den Aequator durchschneiden, 4400 Meilen, von Boston nah Canton 4590 Meilenz durch den Nicaragua = Kanal würden diese Fahrten eine Länge von 4800 und 4200 Meilen haben. Bei dem gegenwärtigen vervollkomm- neten Zustande der Schifffahrt beträgt die gewöhnliche Dauer einer Reise um das Südende von Afrika nah China von den Vereinigten Staaten aus 120 Tage und von England aus 130 Tage. Nach der Analogie der Reisen von Boston und Liverpool nach der Mosquitos= Küste und von Acapulco nah Manila, findet man für die Reise von den Vereinigten Staaten oder von England nach Canton 105 und 115 Tage, wobei man stets in der nördlihen Hemisphäre bleibt, ohne den Aequator zu durh\sneiden, indem man den Kanal von Nicaragua und die beständigen Passatwinde in dem friedlihsten Theile des gro= ßen Oceans benußt. Der Unterschied der Zeit wäre daher kaum 2:3; man könnte auf demselben Wege nicht zurücckfehren, aber die Fahrt nach China wäre zu allen Jahreszeiten siherer. Eine Nation, die \o \chöne Niederlassungen am Cap und auf Jsle de France hat, dürfte indeß wohl ziemlich allgemein den alten Seeweg von Westen nach Osten vorziehen, der zugleich die Krankheiten, denen die Seefahrer in dem Kanal von Nicaragua ausgeseßt seyn würden, vermeiden ließe. Die Hauptzwecke bei der Durchststehung des Amerikanischen Zsthmus sind die schnelle Verbindung mit den westlichen Küsten des Neuen Kontinents, die Reise von Havana und den Vereinigten Staaten nach

Manila, die Expeditionen, welhe von England aus nah der Pelz= werks-Küste (Nordwestküste) oder nah den Jnseln des Großen Oceans unternommen werden, um später die Märkte von Canton und Macao zu besuchen.“

Was die Art der Ausführung betrifft, so glaubt Herr von Hum= boldt, daß eine Actien = Gesellschaft nur dann gebildet werden solle, wenn die Möglichkeit eines Oceanischen Kanals, der Schiffe von 300 -— 400 Tonnen aufnehmen könnte, zwischen Lat. und 18° N. erwiesen sey. „„Es wäre gefährlih“/, bemerkt Herr von Humboldt weiter, „eine Wahl zu treffen, bevor die Landengen von Tehuantepec, Nicaragua, Panama, Cupica und Choco nach einem gleichmäßigen Plan untersuht worden sind. Wenn die Pläne und Profile dieser fünf Lokalitäten dem Publikum vorgelegt werden können, so wird man durch eine freie und offene Diskussion die Vortheile und Nachtheile einer jeden beleuchten und die Ausführung dieses wichtigen Werkes Juge= nieuren übertragen, die bei der Ausführung ähnlicher Arbeiten in Europa mitgewirkt haben, Die Gesellschaft der Kanal = Verbindung wird Actionaire uuter denjenigen Regierungen und Bürgern finden, die, von der Begierde nah Gewinn frei und nur edleren Antricben folgend, einen Stolz darin seben, zu einem, der Civilisation des neun- zehnten Jahrhunderts würdigen Werke beigetragen zu haben.

*) Forbes (Calisornia: a history of Upper and Lower Califor- nia ctc London 1839. pag, 317. Œ) if der Meinung, daß alle Ver- suche, eine Verbindung beider Oceane zu eröffnen, mißlingen werden, wenn nicht das Gebiet, dur welches der Kanal geht, einen mächtigen Europäischen Staat abgetreten oder unter die Garantie einer Uebereinkunft Europäischer Staaten gestellt wird; denn die aus den ehemaligen Spani- schen Kolonieen entstandenen neuen Republiken haben weder die nöthige Stabilität, noch auch die freie Politik, welche für die Sicherung eines freien Transit und für den Erfolg eines solchen Unternehmens unerläßlich is. Es ist ferner für den Erfolg und die Nüßlichkeit dieses Unternehmeus eben \o unerläßlich, daß der Kanal hinreichend geräumig gemacht wird, damit Kauf- fahrer mit voller Ladung hindurchschiffen können. Die Anlegung eines Ka- nals nur für Böte oder wenigstens nicht von solcher Größe, daß die Han- delsschiffe ihn passiren können, wäre völlig ungereimt, Die Kosten und die Verzögerung, welche der Transport der Waaren auf Böten in einem sol= chen Lande verursachte, würden sehr groß seyn, und der Verlust durch pe- riodische Negen, Näuberei und taufend andere Ursachen würde allen auder- weitigen Bortheilen das Gleichgewicht halten. Die Hauptschwierigkeit würde darin bestehen, im Großen Ocean sich Schiffe für die Fortseßung der Reise zu verschaffen. Die Frachten sind daselbst übermäßig hoch, und bei der Beschaffenheit der Küsten in der Nähe des Kanals, die sämmtlich un- gesund und zur Bildung und Erhaltung einer Marine nicht geeignet sind, ist eine bedeutende Verbesserung nicht zu erwarten, Wird ein, nur für Böte fahrbarer Kanal angelegt, so kann es sich ereignen, daß, nachdem die Waaren am Ost-Eingange des Kanals ausgeladen und in Böten bis zum großen Occan transportirt worden, die Zeit, welche verstreicht, bis sich ein Schiff findet, das die Waaren einnimmt, um sie nach China oder nach einem anderen Orte zu bringen, größer und die Kosten bedeutender seyn würden, als wenn das Schiff, welches die Waaren ursprünglich geladen hatte, direkt um das Vorgebirge der guten Hoffnung gesegelt wäre. Gegen die Anlegung einer Eisenbahn über den Jsthmus von Panama lassen si dieselben Einwürfe machen, wie gegen einen nur für Böte fahrbaren Ka- nal. Forbes s{hlägt vor, den bei Avleguns des Caledonian - Kanals in Schottland befolgten Plan auch bei der Kanal-Verbindiung über die

bekanntlih den Atlantischen Ocean mit der Nord

Deutschland war dies Alles den wirklihen Geo graphen längst bekannt,

enge von Panama zu Grunde zu legen. Der Sten E net d

größten beladenen Kauffahrer.