1843 / 174 p. 3 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

E E E E D

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it einigen Wochen ebenfalls wieder um 20 pCt, gestiegen, nahdem E Cones sei : rad als einem Jahre zwischen 15 und 20 pCt. ge- schwankt hatte. Die Illinois verdanken ihr Steigen vorerst der Spe- culation, welche wieder darauf geworfen hat, und der fast siche- ren Aussicht, daß die Commissaire von Illinois, welche hierher ge- \hick worden sind, um einen Versuch bei den Geldmännern zu Auf- bringung zureichender Mittel für den Ausbau des Jllinois- und Michi-

gan-Kauals zu machen, von Erfolg gekrönt seyn werden. Die hier erlangten Zeichnungen dafür betragen nicht weniger als

900,000 Dollars, da wenigstens zwei Drittheile der Jnhaber der schon bestehenden Kanalbons bei der neuen Einzeichnung sich wieder bethei= ligt haben. Der größere Theil der Papiere der alten Kanalschuld aber ist im Betrage von nahe an 4 Millionen Dollars in den Hän den von einigen Banquierhäusern zu London und Amsterdam, und man hofft, daß auch diese sich bei dem neuen Anlehen betheiligen werden. Es gehen deshalb vom Staate Jllinois eigene Commissaire nah London ab, um daselbst mit diesen Häusern sich zu besprechen, ihnen die Lage der Dinge, und wie ihr eigenes Juteresse erheische, sich bei der Vollendung des begonnenen Kanalbaues zu betheiligen, auseinanderzusezen und den Antheil, welcher ihnen von dem neuen Anlehen zukommen. soll, zu regeln. Man zweifelt nit im geringsten, daß unter deu jeßt eingetretenen Konjunkturen die erwähnten Bau= quierhäuser mit Eifer die Gelegenheit ergreifen werden, zu einer Ope- ration mitzuwirken, welche allein ihnen die Aussicht auf Entschädigung für die bisherigen Verluste zu gewähren vermag.

Was die Papiere von Jndiana betrifft, so verdanken dieselben ihr Emporkommen den günstigen Ergebnissen, welhe der Wabash= und Érie- Kanal bis jeßt geliefert hat. Die Schifffahrt auf demselben hat bereits cine große Lebhaftigkeit gewonnen, die noch immer im Zunehmen i}, die Masse der auf demselben transportirten Produkte aller Art is} sehr beträchtlih, und wenn dies, wie zu hoffen und zu wünschen, so fortgeht, so eröffnet sih daraus für den Staat Judiana eine niht unbedeutende Einnahmsquelle.

Jn Betreff von Jllinois habe ih noch zu bemerken, daß dieser Staat ein Cirkular in Umlauf gesebt hat, worin der jeßige und dem nächstige Stand seiner Schuld auseinandergesebt ist, woraus hervor=- geht, daß dieselbe jeßt 14,497,471 Doll. und 94 Cts. beträgt, die aber dur verschiedene finanzielle Maßregeln, wie Uebereinkünfte mit den Banken oder einzelnen Banquierhäusern, Verkauf von Staats- Eigenthum u. st. w. um 10,420,000 Doll. vermindert werden soll, so daß ihr Belauf nur noch 4,077,471 Doll. 94 Cts. betragen würde. Von einer verhältnißmäßig so geringen Summe aber die Zmsen richtig und regelmäßig zu bezahlen, kann einem Staate nicht {wer fallen, der bereits eine so zahlreiche und stets noch durch das unausgeseßte Zuströmen von Cinwanderern im Wachsen beguifsene Bevölkerung zählt, und dessen Hülfsquellen eben so umfassend als in ununter- brochener Ausdehnung begriffen sind.

Wie sehr sh die Speculation auf den Papierhandel geworfen hat, geht auch noch aus der Thatsache hervor, daß z. B. Papiere vom Staate Tennessee, die bisher auf dem hiesigen Markte nur dann und wann gleich seltenen Zugvögeln sich gezeigt hatten, nun ebenfalls gefragt sind und daher ebenfalls ein Steigen ihres Werthes erfahren haben. Sprozentige wurden zu 84, 6prozentige zu 95 gemgt, und der auf dem Markte vorhanden gewesene Vorrath daran genügte keinesweges der gezeigten Nachfrage zu den erwähnten Coursen.

Die Papiere der Regierung der Vereinigten Staaten selbst sind von dieser allgemeinen Gunst nicht ausgeschlossen, Vor

wenigen Monaten hatte der Staats=Secretair des Schabes noch alle erdenfkflihe Mühe gehabt, sein Anlehen al Pari an den Mann zu bringen, während es si jeßt bereits auf den Cours von 116 empor= geschwungen hat, obgleich dieses Papier fast ausschließlich in den Hän- den inländischer Kapitalisten geblieben 1, da es auf dem Londoner Geldmarkte wenig Gunst gefunden hat, obgleih es 6 pCt. trägt. Hier waren unsere Kapitalisten froh, solche Papiere stch verschaffen zu fönnen, die noch einen für die jeßigen Verhältnisse, wo man Geld überall im Ueberflusse hat, und nur in Verlegenheit ist, wie man es nußbringend anlegen kann, so hohen Zins einbringen.

Während so in den meisten Staaten der Union ein günstiger Umschwung in den finauziellen Verhältnissen eingetreten is, und in dem größten Theile derselben das Gefühl der Redlichkeit und der Nothwendigkeit der Erfüllung eingegangener Berbindlichkeiten wieder die Oberhand gewinnt, giebt es aber noch immer einzelne, in denen die Rückkehr zur Ehrlichkeit mit Hindernissen aller Art zu kämpfen hat. So hat die Legislatur von Maryland Maßregeln genommen und Be- \clüsse gefaßt, um für Deckung der Verpflichtungen des Staates zu sorgenz unter Anderem hatte sie auch eine direkte Eigenthums-Taxe zu diesem Zwecke eingeführt. Allein nun wurden an vielen Orten dieses Staates zahlreich besuchte Volks-Versammlungen gehalten, worin Be- {lüs}se gegen Bezahlung dieser Steuer und überhaupt gegen das Prinzip der Einführung einer direkten Steuer durhgeseßt wurden. Man bietet alles auf, diesem Prinzip den Eingang in den Staat zu versperren, Dessenungeachtet wird bei der nun von allen Seiten her- vortretenden Tendenz zur Rückkehr zur Redlichkeit auch Maryland nicht lange mehr widerstehen können, wenn es sich nicht unberechenbaren materiellen und moralischen Nachtheilen ausfeßen will.

Der Geld-Ueberfluß, der sih im Lande zeigt, hat natürlich auch

seine Rückwirkung auf den Haudel, namentli auf den inneren, zu äußern nicht verfehlt, der au Lebhaftigkeit außerordentlih gewonnen hat, so daß eine seit lange nicht gesehene Thätigkeit darin herrscht. Die Preise der Waaren, besonders im Westen, steigen in demselben Maße, als sich die Käuferzahl mehrt, welhe baares Geld bietet, Mau bemerkt guch, daß jeßt mehr und mehr an der Stelle der ein- gegangenen Banken angesehene und mit bedeutenden Mitteln ausge- stattete Banquierhäuser von Privaten si bilden, welche Geld=- und Wechselgeschöste machen und den Abgang der Banken erseßen. Daß der Handelstarif noch in diesem Jahre eine Aenderung erleiden werde, halte ih nicht sür wahrscheinlich.

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4 a Dw ihs- Inseln. ) Paris, 17. Juni, Die Presse, deren innige Verbindun- gen mit lus Ministerium Niet in Geheimniß sind, versicherte vorgestern, , wirklich ein Kommandaut der Britischen Marine sich der Sandwichs-Znseln bemächtigt habe, wie es die Londoner Zeitun- gen unlängst meldeten; sie fügte aber hinzu, daß das Kabinet von St, James, welches son früher die Unabhängigkeit der erwähnten Juseln anerkaunt hatte, den Kommandanten bes Kriegs\hi}s „„Carys- Pr U Io thes, Mitth Meh BEION U er S h erhalte jo eben Yuttheilung von eini , : Ü tenstücken, welhe sich auf die Anerkennung der ring eeit L Sandwichs-Juseln beziehen, und deren Originalien ih in Dind d gegenwärtig in Paris verweilenden Repräsentanten ‘des Äöni o K f mehameha 11, von Hawaii (Taiti) befinden sollen. Sie werben vater den jeßigen Umständen für Jhre Leser von Jnteresse segu.

1, Auszug eines Schreibens des Herrn Daniel Webster, Staats-S , der Vereinigten Staaten, vom 19, Dezember Ia an ne eas der Sandwichs - Jnseln,

Die Vereinigten Staaten haben die bestehenden Obrigkeiten der Sand- wichs - Inseln als eine Regierung betrachtet, welche dem Bedürfnisse des Volkes angemessen is und als der Ausdruck freier Wahl erscheint, Aus

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diescm Grunde hegt der Präsident der Vereinigten Staaten die Ansicht, daß es im Junteresse aller handeltreibenden Nationen liegt, daß keine auswärtige Macht in die inneren Angelegenheiten einer solchen Regierung sich einmische. Es is erwiesen, daß die große Mehrzahl der Schiffe, welche jene Inseln besuchen, den Vereinigten Staaten angehört, daß mithin die Vereinigten Staaten mehr als jede andere Nation ein Jnteresse haben, die Zukunft jener Inseln zu sihern, Diese Betrachtung veranlaßt den Präsidenten der Vereinigten Staaten, als Organ der Regierung seines Landes die Erklä- rung abzugeben, „daß die Regierung der Sandwichs-Juseln geachtet werden soll, daß keine fremde Macht sich in den Besiß derselben seßen darf, sey es, um sie zu unterjochen, sey es, um Kolonicen darauf zu gründen, und daß keine fremde Macht danach streben darf, sih cinen ungerechten Einfluß auf die bestehende Regierung der Sandwichs-Jnseln anzumaßen, sey es, um aus (OTERIRa Privilegien oder besondere Handels - Privilegien von ihr zu er- wirken,

11, Auszug aus einer Botschaft des Präsidenten der Vereinigten Staaten

an den Kongreß, vom 31. Dezember 1842.

Jch beeile mich, dem Kongreß Abschriften einer Korrespondenz, welche jüngst zwischen den Agenten der Regierung der Sandwichs-Jnseln und dem Staats -Secretair gepflogen wurde, mitzutheilen. Die Lage dieser Znseln erregt ein besonderes Jnteresse, welches in dem Grade steigt, als die Ein- wohner derselben bei jedem Fortschritt in der Civilisation sähiger werden, eine regelmäßige und gut eingerichtete bürgerliche Regierung zu unterhalten, Diese Jnseln sind im Stillen Weltmeere gelegen, und zwar näher an dem Amerikanischen als an dem alten Kontinent, und bieten eine wichtige Sta tion dar, um Amerikanische und Europäische Schiffe mit frischen Lebens mitteln und Wasser zu versehen.

_ Kaum aus dem Zustande der Wildheit getreten, is die Negierung der Sandwichs JZuseln noch \{chwachz aber ihre Gesinnungen scheinen gerecht und fricdfertig, und es is ihr daran gelegen, die Lage ihres Volkes durch Einführung nüßlicher Keuntnisse, religiöser und moralischer Einrichtungen, durch Unterricht und durch die Gewerbe eines civilisirten Lebens zu verbessern,

Es faun daher dem Interesse und dem Wunsche der Negierung der Vereinigten Staaten nur zuträglich sevn, daß dieses Gemeinwesen mitten auf dem offenen Weltmeer geachtet und alle ihm gebührenden Nechte genau und gewissenhaft aufrecht erhalten werden; und dies is auch das wahre Interesse aller übrigen handeltreibenden Nationen. Von den Besißungen der Europäischen Mächte weit entfernt, kann das Gedeihen und die Wohlfahrt der Sandwichs-Jnseln in ihrem Stande der Unabhängigkeit auch jenen Na tionen von Nutzen seyn, deren Handel bis zu diesen entfernten egenden sich ausdchut. Jhre größere Nähe an unserem Kontinent und die häufigen Wechselbeziehungen, in welche die Amerikanischen Schiffe mit dem Volke der Sandwichs-Jnseln kommen, sind von der Art, daß jeder Versuch einer fremden Nation, sich in den Besiß dieser Inseln zu seßen, sie in Kolo- nieen umzugestalten, oder deren National Regierung abzuschaffen, nux die Unzufriedenheit der Vereinigten Staaten erregen könnte.

Obgleich die Vereinigten Staaten einen sehr großen Antheil am Han del mit jenen Juseln nehmen, finden wir es doch für angemesscn, zu er- klären, daß die Amerikanische Regierung weder besondere Handelsbegün stigungen, noch einen ausschließenden Einfluß auf die Regierung der Sand wihs-Juseln zu erhalten strebt, sondern im Gegentheil eine unabhängige Existenz derselben gesichert wissen will und die aufrichtigsten Wünsche für deren Sicherheit und Wohlfahrt hegt. Diese Mäßigung, welche die Negie- rung der Vereinigten Staaten, ungeachtet der zahlreichen und bedeutenden Verbindungen, welche die Bürger der Vereinigten Staaten mit jenen Jnseln unterhalten, sich freiwillig auferlegt, würde nöthigenfalls eine hinreichende Rechtfertigung abgeben, wenn in der Folge unvorhergeschene Ereignisse ihm anriethen, sich förmlich dagegen zu seßen, sobald irgend cine Macht den Sandwichs-Jnseln gegenüber eine andere Politik befolgen wollte, Unter solchen Umständen schlage ich dem Kongreß vor, durch cine augemessene Be soldung für die Errichtung eines Konsulats auf den Sandwichs-Juseln zu sorgen. Es i} nothwendig, daß bei einer ganz neuen Regierung und in einer so weiten Entfernung die Amerikanischen Bürger an einer achtungs- würdigen Autorität ihrer Nation einen Anhaltspunkt finden, um von dieser, im Falle sie an ihrer eigenen Person oder an ihrem Eigenthum verleßt würden, Schu und Genugthuung zu verlangen.

111, Auszug eines Berichtes des Comités der auswärtigen Angelegen- P in Betreff obiger Botschaft des Präsidenten der Vereinigten aalen.

Die echten Freunde der Humanität, des Fortschrittes und der Tugend unter den Menschen können nur mit Freude wahrnehmen, daß der milde und wohlthätige Einfluß der christlichen Liebe, welche durch arme Missio naire des Evangeliums ohue Hülfe der weltlichen Macht verbreitet wird, hinreichte, um in einem Vierteljahrhundert die Einwohner der Sandwichs Inseln von dem tiefsten Zustande des Gößendienstes zu den göttlichen Ge- fühlen des christlihen Evangeliums zu erheben, um sie zu einer vernünsfti- gen Regierung zu vereinen, sie unter das wohlthätige Joch der Civilisation, mittelst einer geschriebenen Sprache, zu beugen und einer Verfassung zu unterwerfen, welche die Nechte der Personen, des Eigenthums, der Jutelli- genz sichert und in den Elementen der Gerechtigkeit und der Macht ihnen einen Nechtstitel verschafft, um von ihren Mitbrüdern des menschlichen (Ge- {lechts als cine besondere und unabhängige Nation betrachtet zu werden. Das Volk der Amerikanischen Union, muß mehr als jede andere Nation der Welt sich bewogen fühlen, sowohl wegen seincs eigenen Jnteresses, als auch aus Achtung für eine nicht durch die Nohheit der phosischen (Gewalt gemachte Eroberung der menschlichen Freiheit, die Unabhängigkeit der Be- wohner der Sandwichs-Jnseln, welche durch die himmlischen Waffen eines Evangeliums voll Liebe und Eintracht unsere Brüder geworden sind, anzu erkennen,“ E

Der Kongreß der Vereinigten Staaten nahm die Beschlüsse des angeführten Berichts einstimmig au.

1V. Auszug eines Schreibens des Grafen Aberdeen, Britischen Staaks- Secretairs der auswärtigen Angelegenheiten an die Repräsentanten des Königs der Sandwichs-Juseln, vom 1, April 1843. —— Als Antwort auf Jhre beiden erwähnten Briefe habe ih die Ehre Jhnen anzuzeigen, daß die Negierung Zhrer Britischen Majestät willens und entschlossen is, die Unabhängigkeit der Sandwichs-Juseln und ihres gegenwärtigen Herrschers anzuerkennen.

Juland.

Verliu, 24. Juni. Se, Majestät der König haben Allergnä- digst geruht, dem Major von Schöler, Adjutanten beim General Kommando des 4ten Armee-Corps, die Erlaubniß zur Tragung der ihm verliehenen Ritter-Decoration des Herzogl. Anhaltschen Gesammt- Haus-Ordens Albrechts des Bären zu ertheilen.

Posen, 22. Juni. Ju Nr, 25 des Posener Amtsblat=

tes lesen wir folgende Bekanntmachung, die Orgauisation der Censur Behörden betreffend: j j R „Jn Verfolg der Allerhöchsten Verordnung über die Organisation der Censur - Behörden vom 23. Februar d. J. (Geseßsammlung pro 1843. Stück Nr. 4) sind von dem Königlichen Ministerium des Innern in der Provinz Posen zu Censoren bestellt worden: ; 1, Jm Posener Departement: 1) der Herr Regierungsrath Dr, Klee, als Bezirls-Censor des Negierungs-Departements Posen und gleich- zeitiger Lokal -Censor für die Stadt Pojen, in Bezug auf die in Deut- \ch er Sprache erscheinenden Schriften z 2) der Oberlehrer am Marien- Gymnasium, Herr Professor Czwalina, als Bezirks-Censor des Negierungs- Departements Posen und leichzeitiger Lokal-Censor für die Stadt Posen, rüsichtlich der in Polnischer Sprache erscheinenden Schriften; 3) der Herr Land- und Stadtgerichtsrath von Brandt in Lissa, als Lokal - Censor daselbst; 4) der Herr Superintendent Vater in Meseriß, als Lolal-Censor als Lokal-Censor in Rawicz.

daselbst; 5) der Herr Bürgermeister Reder, ; 11, Jm Bromberger Departement: 1) der Herr Negierungs- Rath Runge zu Bromberg als Bezirks-Censor des Regierungs-Departements

die in Deutsch er Sprache, und 2) der Herr Regierungs- olnischer rotkowsfi in

Bromberg, für 2) der L Rath Salkowski daselbst als Bezirks - Censor für die in Sprache erscheinenden Schriften z 3) der Herr Hofrath von

Gnesen als Lokal - Censor daselbst; 4) der Herr Bürgermeister Neubert als Lokal-Censor iín Jnowraclaw.

Die Herausgeber, Verleger und Drucker der Zeitungen, periodischen Blätter und anderen Schriften werden daher mit Bezichung auf die oben angeführte Allerhöchste Verordnung angewiesen, das Juprimatux bei den genannten Herren Censoren nachzusuchen,

Posen, den 10, Juni 18423.

Der Ober-Präsident des Großherzogthums Posen,

Jbenplib,“ E

Berichtigung. Jn einigen Exemplaren des gestrigen Blattes der St. Ztg., S. 780, Sp. 1, Z. 16 v. o, ist statt „halcyanisch““ zu lesen: halcyonisch.

Im Auftrage:

Kcteorologische Beobachtungen.

Nachwittags | Nach einmaliger

Morgens 2 Ube.

1843. 6 Ukr. |

Abends | 23. Juni.

10 Uber.

Beobachtung.

O + 9s R.|+ 152° R. + 10,2° R.| Fiusswürme 44

Lufiwärme ... 7,5% R-| O B. 7,8® R.| Bodenwärme 13,2) R. , [ , j ,

Lustdruck .... aa Pur: | 334,92" Par. 1334.75” Par. | Queliwärme R, Thbanpuukt .,..

Dunustsüttigung “0 pi. | 51 pCt. | 79 pCt. | Ausdüönstung 0,01 1 Rh. Weller ....«- heiter trüb | halbbeiter. | Niederschlag 0,012 Rh, Wid... | W. | F, | E | Warmewsrcbsel-+ I 6 Wolkenzug - - - | W. | | -+- 9,8° R. ‘Tagesmittel: 334,86" Par... +11,9° R... +8,6° R... 70 pet. W. Bert er Drs e Den 24. Juni 1843. . | Þ : N Pr. Cour. Fonds. |S| Dl QOUR Actien. Q i : s | Brief. | Geld. | Brief. | Geld. |Gem. | Bel. Pots. Biseub.| © | 1:395 1382 S4. Scbuld-Seb. 3e 103 7 1032 do. do. Prior. Obl. 4 | 1035 | - Preuss. Englsche | Mad. Lpz. Eiseub.|—| - Obligat, 30. 4 | 1037 102% do, do, Prios. ObI.| 4 104 —-- lem. Sch. des | | Brl. Aub. Eiseub.|—| 138% | 137 L Seehandlung. 93 | 92% Ido. do. Prior. Obl. 4 | 103% Kur- u. Neumärk. - A Düss. Elb. Eisenb. 5 | 784 75 Schbuldverschr. 34 102 do. do. Prior. Obl. 4| 94 2 Berliner Stad(- | Rbein, Eiseub. 5 765 Obligationen. 35) 1037 [is do. do. Prior. Obt.| 4 95 _—— Dauz. do. in Th.|— 48 | Berl. Frauktf, Bis.| 0 | 1254 | 1245 Westpr. Pfandbr. 34 102% 102% do. do. Frior. VbI.| 4 | 104 A 10:3? Grossb. Vos. do.| 4 |- 106% | 1067 [0b.-Séhles. Kisb.| 4 | 115 do. do. 35 102 k ewa BrI.-Stet.E. Lt.A.|- 118 L Vstpr. Pfandbr. 34 | 103% (do. do. do. LtB. E 116 Pomm, do. |32 1035| 1027, do. do. abgest.|-- 113 34 : ——- E ; x In u. Neum. do. 3 R | 101 L, Friedrich 1d’or. —— 13% | L * Seblesisebe do. |6% A | 4 TAnd.Gldm.à 5 Th.'— 123; | 12 Disconto, 3 4 5 Pr. Cour. Wechsel-Cours. | Thlr. zu 30 Sgr. | Brief. | Geld, Niobe aao ea dd ab nar teh daa 0 6) 250 N Kurz | | 1412 A L n 250 Fl. 2 Mit. s | 141! Hamburg «c ooc ooo o ot oden 300 Mk. Kurz Er 150 do ite ou li oar eas SUO M 2M 149: Rondo E C E I LSt. ‘3 t. | S U O Daa i aua avid dart totan 0400s 300 Fr. Im 5 | s Wien in 20 Xe. «eco e000. 150 Fl. 2 Mt. e 104; Augsburg-..«eocc oooooooo eros 150 FI. 2 Mt. H 1025 Bea E 100 Thlr. | 2 Mt. 9A | R 9 Tage 100 Leipzig iu Couraut im 14 Thl, Fuss. - 100 Thle. | 2 m. | 99%, | 99! Frankfurt a. M. WZ. «eee ooooo 100 FI. | 2 Mt. | -— | 56 28 Petersburg «e. ooo e eo oor ero o r 160 SRUI.| 3 Woch. | E | 1063

Auswärtige Börsen. Niederl. wirkl. Sch. 03ck, 3% do. 27 L Pal e

5% do. 1005.

Amsterdam, 20. Juni. Zins].

pr 1 Kauz-Bill, —. 6% Span. 172. Ausg. —-

Preuss. Präm. Sch. —- Pol. —. Oesterr. 108%. 4% Russ. Uope 89. Antwerpen; 19. Juni. Zins). 5%. Neue Aul, 173. Hamburgs 92. Juni. Bank - Actien 1665. Bugl. Russ. 1 10Z.

London, 17. Mai. Cons. 3% 932, Belg. —. Neue Anl. 183. Pas- sive 45. Ausg. Scb, 107. 25% Holl. 547. 5% 100. 5% Port = 3% _—s Russ, —. Breras. 71. Chili —. Columb. —. Mex. 287. Peru 16. P ari 8, 19, Juni. 5% Reute fin cour. 120. 15. 3% Reute fin eour, 79. 9. 5% Neapl. au compt. 106. 5% Span. Rente 2A Pass. 43. W ien, 19, Juni. 5% Met. 1113. 4% 1017. Aciten 1648, Aul. de 1834 1425. de 1839 112

Engl.

3% T7 K

Königliche Schauspiele.

Sonutag, Juni. Jm Opernhause: Magister Quadrat. Lustspiel in 1 Aufzug, nah dem Französischen bearbeitet von C. Blum. Hierauf: Die Danaïden, Großes pantomimisches Ballet in 2 Alten, vom Königl. Balletmeister Hoguet, Musik vom Königl, Hof=Compo- nisten Schmidt. E

Ju Charlottenburg? Minua vou Barnhelm, oder: Das Sol dateuglück, Lustspiel in 5 Abth., von G. E. Lessing. (Neu einstudirt.)

Die Billets für die Vorstellungen des Königlichen Schauspiels zu Charlottenburg sind im Billet-Verkaufs-Büreau im Schauspielhause und Abends im Schloß =-Theater zu Charlottenburg an der Kasse zu haben. i Montag, 26. Juni. Jm Schauspielhause: Maria Stuart,

Dienstag, 27. Juni, Jm Schauspielhause: Der Heiraths-An trag auf Helgoland. Hierauf : Deklamatorisch=musikalishe Akademie : 4) Miniatur - Vorlesung über die jebige epidemishe Verbreitung von ih und Humor, gelesen von Herrn M. G. Saphir, 2) Gedicht von M. G. Saphir, deklamirt von Mad. Crelinger. 3) Lied, vorge- tragen von Dlle, Marx. 4) Das Solo - Lustspiel în 3 Akten, von M. G. Saphir. Personen: Dlle, Stich, 5) Humoristische Borlesung von M. G. Saphir.

Mittwoch, 28. Juni. 3 Abth., mit Tanz. Musik

Im Schauspielhause :

Königsstädtisches Theater.

Sonntag, 25. Juni. Die Reise auf gemeinschaftlihe Kosten. Posse in 5 Akten, frei nah dem Französischen, von L. Angely. Hier- auf: Die Wiener in Berlin. Posse mit Gesang in 1 Akt, von K. von Holtei. i i j n

Montag, 26. Junt Zum erstenmale wiederholt : Die verhängniß- volle Omelette. Vaudeville-Scherz in 1 Aft, frei nah dem Französi- hen von Adele Beckmann. Musik von verschiedenen Komponisten. Vorher: Die unterbrohene Whistpartie. (Herr Wilhelm Kläger, Kürfürstl. Hessen-Kasselscher Hof-Schauspieler : den Baron Skarabäus, als Gast.)

Dienstag, 27. Juni. Nacht und Morgen. Lilburne, als Gast.)

——————E E —— s j Verauttwortliher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen,

Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober - Hosbuchdrukerci, Beilage

C

“e

Jm Opernhause: Faust, große Oper in von L. Spohr. (Neu einstudirt.) Französische Vorstellung.

(Herr Kläger : Lord

Frankreiä cck.

© Parés, 17. Juni. Der Bericht des Herrn Dumont über den Gescß-Entwurf der den gewesenen Ministern zu gewährenden Pension, ist vor einigen Tagen gedruckt unter sämmtliche Deputirte vertheilt worden. Obwohl die Kommission, deren Organ Herr Du mout ist, aus sieben ministeriellen und zwei Oppositions-Deputirten be steht, so hat denno der ministerielle Geseß- Entwurf eine wichtige Modification von Seiten der Kommission erhalten. Die Frage ist anu sich zu wichtig, als daß ih mich nicht veranlaßt finden sollte, Jhnen den Bericht des Herrn Dumont, seinem wesentlihen Junhalte nach, mitzutheilen.

Der Gesetz - Entwurf , dessen Prüfung uns anvertraut wurde, schlägt vor (sagt der Bericht), den gewesenen Ministern und gewesenen Präsiden- ien der gesezgebenden Kammern eine jährliche Pension von 15,000 r U verleihen, sobald sie vom König den Titel von Slaats-Ministern erhalten haben werden. Nach dem Sostem des Gesetz - Entwurfs also reiht es noch nicht hin, das Amt eines Minister - Staats - Secretairs, oder eines Präsidenten der einen oder der anderen Kammer bekleidet zu ha ben, um ein Recht auf die oben angeführte Pension zu besißen, sondern man wird erst dur den Titel eines Staats-Ministers dazu berechtigt.

Zuerst entsteht die Frage: is es angemessen, den gewesenen Ministern eine Pension zu sichern“ Muß man diese Pension allen gewesenen Ministern, ohne Unterschied der Dauer ihrer Dienste, der Dauer ihres Amtes und ihrer

persönlichen Stellung beim Austritt aus dem Kabínet, verleihen? Man hat behauptet, daß die Ehre, in den höchsten Stellen dem Staate gedient zu haben, eine hinlängliche Belohnung an sich bildet, und daß, wenn Je mand durch eine engherzige Berechnung seines persöulichen Junteresses sich von der ministeriellen Laufbahn nur darum abhalten lassen wollte, weil damit keine Sicherheit für die Zukunft verbunden ist, der Verlust cines sol cen Mannes leicht vershmerzt wird, da für den Posten eines Ministers die größte Selbstausopferung erforderlich ist.

Die Majorität der Kommission is} der Ansicht, daß, nach der eben an geführten Meinung die Pflichten der Vaterlandsliebe und des Patriotismus übertrieben werden; denn wenn man dargus eine strenge Zcchlußfolgerung ziehen wollte, so könnte man zur Unterdrückung jeder Besoldung der öffent lichen Beamten gelangen, Nux die gristokratischen Gesellschaften bieten eine hinlängliche Anzahl von Familien, die aus eigenen Mitteln ihre Eri stenz bestreiten können, die ein Portefeuille annehmen oder verlassen, ohne daß ihre persónliche Wichtigkeit so zu jagen dadurch erhöht oder vermindert werde, Ohne untersuchen zu wollen, durch welche Opfer vie aristofkratischen (Gesellschaften einen solchen Bortheil erkaufen , bleibt es doch ausgemacht, daß wir in einer (Hesellschaft leven, die auf einer ganz verschiedencn (Grundlage beruht, und anderen eseben unterwo1fen i, Unter der Hen

{chaft der (Gleichheit, welche den (Hrundstein unserer Staats - Einrich tungen bildet, werden die größten Cuikenzen , die vom Staate nichts brauchen , immer seltener. Die repräsentative Regierungsform beruft

Staatsgewalt die Fähigsten + soll man nun die

Handhabung der | oll sie die ihnen angebotene

in die Lage verseßen, zu zaudern , ob 1 Macht annehmen sollen oder nicht, wenn sie erwägen, welche Aussicht ihren eigenen Familien bevorsteht, wenn hie m das Privatleben |pà ter zurüdcktreten, Die Regierung findet, daß es gerecht ist, allen gelci steten Diensten eine Belohnung zu geben, Wenn dieje L ienste in der ober sten Amtsführung geleistet wurden, |o gesellt sich zur Gerechtigkeit die Würde der Nation, um ihnen eine Belohnung zuzuerken nen. Es geschieht meistens, daß, bevor die Minister durch das Vertrauen der Kammer zur Wahl der Krone bezeichnet werden, fie irgend eine höhere Bedienstung beklciden oder einträgliche Professtonen ausüben, Darf die Gerechtigkeit und die Würde der Nation es leiden, daß, wenn die Bewegung der politischen Meinungen oder die Combinationen der Parteien die Bildung eines neuen Ministeriums erheischen, die, welche aus vem Kabinet treten, ohne die frühere Stellung, die sie verließen, wieder einnel- men zu lónnen, die Ehre, auf der obersten Stufe die Pflichten enes Ztaatsbür gers redlich erfüllt zu haben, mit cinem Opfer ohne Qrjaß bezahlen follen 7 Man hak gut sagen, daß die Freiheit, welche im Privatleben herrscht, ihrer Thätigkeit genug Ressourcen darbiete. Dic hohen Staatsämter, meme Herren, legen die Bürde einer gewissen äußeren Würde auf, fert pen man sle schon verlassen hat. Alles, was, bevor man aus dem Ua er- laubt und ehrenvoll erschien, is es nicht auch in dem nämlichen N blieben, wenn man in dasselbe zurüctritt, Wali wi wollen, Do DIC “(1

nister si selbs vergessen und nur auf ihre Pflichten denken jollen, jo du

sen wir nicht ihnen fortwährend die Wiederaufnahme ihrer unterbrochenen Beschäftigung in Aussicht stellen, Lassen wt nicht ihre Ausmertsamlkeil auf ihre zukünftigen Bedürfnisse und Prival Zuteressen ablenken, ährend das öffentliche Wohl dieselbe ausschlicßend in Anspruch nehmen sollte, Eine zu rasche Bewegung beruft beinahe immer die nämlichen Männer ins Kabinet; weihen wir dieselben dem öffentlichen Veben dadurch, daß fic in rer Alti

vität und in ihrer Zurückgezogenheit dem Staate fortwährend angehören, verschaffen wir ihnen eine ehrenvolle und thätige Ruhe, damit sie darin ohne Ungeduld und mit Nutzen verbleiben mögen,

Dies sind die Gründe, welche die Kommijhon bewog, das Prinzip eine Pension zu Gunsten der gewesenen Minister anzunehmen. Lie nämlichen Gründe deuten im voraus darauf hin, daß cin solches Prinzip einiger Aus nahmen fähig is, Wenn das Amt cines Miristers nur eim zufsälliges Er- eigniß ohne Bedeutung und Dauer in dem Leben cines Mannes bildet, der anderen Functionen obliegt, so findet er in der Fortdauer dieser Functionen selb cinen hinlänglichen Ersaß, Die Belohnung, welche der vorliegende (Heseiz-Entwurf aufstellt, stände zu schr über dessen Diensten, Wenn der Staatsmann, der mit Ehren das Amt eines Ministers bekleidete, bei seinem Austreten aus dem Kabinet die Unabhängigkeit, welche durch den Reich thum begründet wird, behält, so hat er von der (Gerechtigkeit des Landes uichts mehr zu verlangen, Das Prinzip und die Ausnahmen, die wir auf- stellen, sind nicht neu in unserer Gesetzgebung, Das Gese vom 11. Sep tember 1807 beruhte auf einer doppelten Hvpothese+ Der Auszeichnung der Dienste und der Unzulänglichkeit des Vermögens der gewesenen Minister und übrigen Grosßwürdenträger des Kaiserreiches, welchen eine Pension zu erkannt wurde. , / 4

Aber sollten diese beiden Bedingungen in dem vorliegendeu Geseße ausdrücklich) angeführt, und dem Rechnungshof die Entscheidung über- lassen werden, zu untersuchen, ob ihnen auch Genüge geleistet wurde, was für eine Richtschnur sollten wir bestimmen und welche Gränzen setzen, um die Auszeichnung der Dienste oder die Unzulänglichkeit des Vermögens zu ermitteln# Die gewöhnlichen Dienste werden nach der Zeit berechnet, aber die Dienste eines Ministers zeichnen sih mehr durch ihre Wichtigkeit als durch ihre Dauer aus, Eine strenge Untersuchung des Privat-Vermögens fönnte nicht auf cine würdige Art vorgenommen werden, andererseits wer- den die allgemeinen Vermögens-Umstände, wie man es bei den Pensions Verleihungen täglich sieht, mit einer Leichtigkeit entstellt, die dergleichen Ver- mögens-Justificationen gar kein Gewicht mehr verleiht, Wir haben es sür würdiger und aufrichtiger gehalten, das Prinzip aufzustellen, daß den gewesenen Ministern nicht eben de jure eine Pension zukömmt, sondern vielmehr nach Beurtheilung der Umstände verliehen werden sollte,

Hier erhebt \sih die Frage: Welcher Gewalt soll die Beurtheilung der Umstände überlassen werden? Etwa der geseßgebenden Gewalt? Oder dem König unter Verantwortlichkeit der Minister“ Man könnte darauf antwor- ten, daß die Fragen, wobei es sich um cin rein persönliches Juteresse han- delt, selten die parlamentarischen Debatten ertragen. Um so weniger, wenn es sih darum handelt, die Dienste der gewesenen Minister zu bestimmen, und zwar in dem Augenblick ihres Sturzes selbst. Soll man Namen, welche, wenn sie auch noch so ehrenvoll sind, fortwährend angegriffen wer- den, den Chancen eines Votums, und zwar ín der Versammlung, wo die An- griffe gegen das gestürzte Kabinet den Sieg feiern, preisgeben? Diese Minister sind gefallen, weil ihnen die Majorität entging; ohne eben die Mißgunst, welche auch nah dem Siege fortlebt, zu befürchten, könnte nicht vielleicht die neue ministerielle Majorität einen Widerspruch in zwei ver- schiedenen Abstimmungèn finden wollen, wovon die eine die Minister zur De- mission zwingt und die andere ihnen eine Pension zusichert? Js es dann nicht zu befürchten, daß die neue Majorität sich lieber weigern wird, eine

zur selben

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JInkonsequenz als eine Ungerechtigkeit zu begehen? _Seit dem Gesche vom 31. Januar 1832 können die außerordentlichen Pensionen nur mittelst eines geschgebenden Votums verlichen werden. Seit jener Epoche wurde für die gewesenen Minister irgend eine Pension weder begehrt, noch votirt, obwohl mehrere derselben ein unbestrittenes Recht darauf haben. Jede Belohnung wäre somit illusorisch, wenn die gewe}enen Minister von einem besonderen Geseßze die ihnen gebührende Belohnung erwarten sollen. Leicht war dies gleich vorauszusehen, jeßt is nicht mehr daran zu zweifeln,

‘Wir sind demnach der Meinung, daß man dem König, unter Verant- wortlichkeit der Minister, die Beurtheilung überlassen müsse, inwiefern die Dienste jener Nathgeber, von denen er sich trennt, eine Belohnung verdienen.

Eine Einwendung wurde gegen unjere Meinung erhoben, Wenn die Minister von der Krone eine Belohnung bei ihrer Entlassung zu erwarten haben, is es nicht zu befürchten, daß sie 11 diejer Erwartung unter einem zu absoluten Einflusse der Krone stehen, welcher der Unabhängigleit ihrer Verwaltung nur schaden kann? Z A s

Meine Herren, wir zögern nicht, darauf zu anlworten, daß eine solche Einwendung alle Garanticen ciner repräsentativen Regierung verkennt. Wenn die Einwendung gegründet wäre, so bliebe darin die ministerielle Berant- wortlichfcit nur ein leerer Name, und anstatt der Krone alle mit dem con stitutionellen Leben verträglihen Vorrechte zu belassen, müßte man dieselben eines nah dem anderen ihr entziehen, wenn nur die Jdee möglich wäre, daß die Krone davon cinen Mißbrauch machen könnte, Die ministerielle Verantwortlichkcit deckt alle Handlungen der Königlichen Autorität, und die sreie Disfussion der Kammer verlciht dieser Verantwortlichkeit ihre prak tische Nealität und fortwährende Wirksamkeit.

Bis hierher, meine Herren, hat die Kommission der Zdce des (Geselz Entwurfes der Negierung beigepflichtet. Sie glaubt, daß das Necht, die Pension der gewesenen Minister zu verleihen, eine Prärogative der Krone seyn müsse. Aber wie wird die Krone eine solche Prärogative ausüben“ Accessorish und mittelst Verleihung des Titels von Staats-Ministern, wie nach dem ministeriellen Gesetz - Entwurfe, oder direkt und ohne Verleihung irgend eines Titels, wie es die Kommission vorschlägt ©

Durch den Vorschlag eines solchen Amendements hat die Kommission nicht im geringsten die Absicht, die Kreirung der Staats Minister und die Bildung eines Privat - Conseils zu tadeln, Die Errichtung eines Privat Conseils, ohne bestimmte Zusammenkünfle, ohne besondere UAttribute, obne Theilnahme an der Staatsgewalt, oder an der ministeriellen Berant wortlichkeit, giebt zu kleiner constitutionellen Einwendung Anlaß, und es ziemt der Würde der Krone, ausgezeichnete Männer, die ihr dienten, durch einen Titel, der an die geleisteten Dienste erinnert und dieselben ehrt, an sich zu fesseln, Die wichtigen Fragen der Gesezgebung und der Verwaltung, dicse so zu sagen unpartelischen Fragen können mit Nutzen der Prüfung von erfahrenen Männern, welche politisch verschieden denken, dic aber durch die nämliche Erfahrung und die nämliche Vaterlandsliebe vereint sind, untergelegt werden. Endlich, wenn unglückliche Ereignisse unsere Jnstitutionen und un sere Dynastie einer dringenden Gefah1 ausfeizten, bevor die Kammern, welche die festeste Stütze des Landes jederzeit bleiben werden, zusammenbe rufen werden könnten, so wäre das Land beruhigt, um den Thron einen Rath versammelt zu sehen, dessen einhellige Anhänglichkeit alle Partei zwistigkeiten ersticken würde.

Aber warum soll der Titel Staats - Minister an die Pension eines gewesenen Ministers geknüpft werden? Um die Pension zu verleihen, muß man auf die Vermögens-Umstände sehen; um den Titel zu verleihen, darf man nux die geleisteten Dienste berücfsichtigen. Soll man etwa die bloße Ehrenbelohnung versagen, weil vie pecuniaire Belohnung überflüssig erscheint Und soll man die Krone zwingen, zwischen einer Verschwendung und einer Ungerechtigkeit zu wählen? /

Noch ein Punlt trennt unsere Ansicht von dem Geseßz-Entwurfe der Re- gierung. Nach diesem weiden die gewesenen Präsidenten der beiden Kammern delt gewesenen Ministern gleich gestellt. Weder die Billigkeit noch die Po litik scheinen uns eine solche Gleichstellung zu verlangen. Die hohen öffent lichen Aemter sind uicht mit ver Präsidentschaft der Kammer unverträglich, und wo kein Opfer besteht, darf von Ersaß auch nicht die Nede sevn. Die Kommission \{chlägt daher vor, den ersten Artikel des Gesetz-(Entwurfs fol- gendermaßen zu ändern :

„Eine lebenslängliche Pension von jährlih 15,000 Fr. kann vom König den gewesenen Minister-Staats-Secretairen verliehen werden,“

Der Text des ministeriellen Heseß Entwurfs lautete dagegen :

„Die gewesenen Minister - Staats Secretaire, welchen der König den Titel von Staats-Ministern verlichen haben wird, imgleichen die gewesenen Präsidenten der Pairs - und Deputirten-Kammer, die vom König den näm lichen Titel erhalten haben werden, sollen eine jährliche und lebeuslängliche Pension von 15,000 Fr. erhalten,“

D

Portugal.

\ Lissabon, 8. Juni. Jh benuße die heute erfolgende Ab- fahrt des Englischen Dampfschiffs „Herzog von Cornwall“, auf wel= chem nicht auf dem „Cambridge““, wie ih in einem meiner lebten Schreiben irrthümlih gesagt hatte Jhre Majestät die Herzogin von Braganza die Ueberfahrt von hier direkt nach Rotterdam machen wird, um Jhuen noch einen kurzen Bericht zu senden. Während ich schreibe, hallt von allen Seiten der Kanonendonner der Forts an den Ufern des herrlichen Tajo und der auf dem Strome befindlichen Schiffe wieder, die alle im Festgewande mit ihren bunten Flaggen und Wim peln geschmückt und von zahllosen fleinen Fahrzeugen und Barken meist ebenfalls mit der National- Flagge geziert umwogt, einen wirk= lich reizenden Anblick gewähren, dessen Schönheit noch durch die herr- lie Natur au den Ufern des Flusses und den fklareu, wolkenlosen Himmel des Südens erhöht ward. Anlaß zu diesem Festgepränge gab der Abschieds-Besuch, den Jhre Majestäten der König und die Königin mit ihren sämmtlichen hohen Gästen an Bord des genannten Schiffes abstatten, wo Jhre Majestät die Herzogin von Braganza bereits ihren Plalz eingenommen hat, Die Abwesenheit Jhrer Majestät der Her zogin von Braganza wird wohl auf länger als ein Vierteljahr sich erstrecken,

Die Diskussion über das Stempelgeseß is nach dreitägiger Dauer gestern beendigt worden, und das Geseß, das im Ganzen auf uur geringen Widerstand gestoßen war, wurde angenommen, Der Einfluß der vorgerückten Jahreszeit machk sich übrigens immer mehr bemerklih, indem die Deputirten bereits in großer Zahl mit oder ohne förmlichen Urlaub von hier si entfernen, um in ihre Heimat zurüizukehren, wo die bevorstehenden Feld Arbeiten der Aerndte, die Beaufsichtigung derselbeu, ihre Gegenwart crheischen, während anderer seits diejenigen Deputirten, welche noch hier zurückgeblieben sind, we- nig Lust bezeigen, in den brennend heißen Mittagsstunden zu den Sibßungen zu erscheinen. Nach dem Reglement der Kammer sollen die Sibungen um 11 Uhr beginnen, und nicht über 4 Uhr, außer- ordentliche Fälle ausgenommen, die aber einen förmlichen Kammer= Beschluß desfalls erheischen, sich ausdehnen, Allein man hat alle Mühe von der Welt, nur um 1 Uhr Nachmittags so viele Mitglieder zusammenzubringen, um zu einer geseblih gültigen Berathung und Beschlußfassung schreiten zu können, So fallen denn in der Regel volle zwei Stunden täglich von der für die Kammer = Arbeiten be= )stimmten Zeit weg, und daß dieser Unstand auf den Fortschritt der Verhandlungen einen eben nicht fördernden Einfluß übt, läßt sich be- greifen. Der gänzlichen Entfernung der Deputirten aus der Haupt- stadt hat man jeßt durch Einbringung eines Geseß- Entwurfs in die Kammer von Seiten der Regierung Schranken zu seßen gesucht. Nach der bisherigen Geseßgebung bezog jeder Deputirte von dem Tage der Eröffnung der Kammern an ein Tagegeld von etwas über

4 Preußischen Thalern, mochte er nun seine Pflichten dur regelmä-

Staats-Zeitung.

M 174.

Diesen Um-

oder nicht. bisher zu Nußen, indem sie regel- aber nur von Zeit zu Zeit einmal in der Kammer ih sehen ließen, oft Monate lang gar niht nach der

ßiges Erscheinen in den Sibßungen erfüllen stand machten sih denn auch viele mäßig ihre Tagegelder erhoben,

Hauptstadt kamen. Das war allerdings schr bequem für diese Herren, aber gewiß niht im Juteresse des Landes, so wenig als in der Ab- sicht der Kommittenten der Deputirten , als sie diesen ihre Stimmen gaben, Durch den neuen Geseß-Entwurf nun soll denjenigen Depu- tirten, welche den Sitzungen nicht beiwohnen, ihr Tagegeld entzogen werden. Ob dadurch der gewünschte Zweck erreicht werden, der Eifer der Saumseligen mehr angestachelt werden wird, ist noch eine Frage, da die meisten Kammer-Mitglieder Männer von bedeutendem Vermö- gen sind, also durch die Rücksicht auf die Entziehung des Tagegeldes sich \{chwerlich in ihrer Handlungsweise bestimmen lassen werden, zudem, da der Betrag desselben im Verhältnisse zu dem im Ganzen genom- men sehr theuren Aufenthalte hier in der Hauptstadt keinesweges sehr hoch is. Wie dem auch sey, das Geseh wurde von der Kammer ihrem Geseßgebungs- Ausschusse zur Prüfung und Berichterstattung zugewiesen.

Wenn die Verhandlungen über die Finanz=Vorschläge des Barons Tojal nicht, wie kaum zu erwarten steht, einen rasheren Gang neh- men, so i nicht abzusehen, wie die Kammer biszum Schluß dieses Monats mit denselben zu Ende kommen soll. An der Annahme der Vorschläge ist nah dem Kommissions-Berichte des Finanz Ausschusses niht mehr zu zweifeln. Der Finanz - Minister soll demnach Ermächtigung cr= halten, Schaßscheine zu dem vollen Belaufe des Ertrags jeder vor=- geschlagenen Steuer, wie derselbe von dem Minister veranschlagt ist, auszugeben. Geht dieser Theil der Anträge des Ministers dur, \o i für ihn die Haupktschwierigkeit beseitigt, denn er hat dann die nûÿ- thigen Mittel, sich Geld zu verschaffen und den an den Staatsschaß sich ergebenden Anforderungen Genüge zu leisten. Aber als der sprechendste Beweis, welches Bertrauen der Finanz-Minister von Seiten der Majorität der Kammer genießt, is die Zustimmung der Finanz= Kommission zu seinem Vorschlage auf Einführung einer Besteuerung des Cigenthums auf ein Jahr, um o mit deren Ertrag, den der Minister auf 350 Contos veranschlagt, der si jedoch weit bedeutender herausstellen dürfte, zur Deckung des vorhandenen Defizits mitzuwirken. Jedoch glaubt man, daß diese Cigenthums-Steuer, wenn sie auch in der Deputirten-Kammer ohne bedeutende Opposition durhgeht , doch heftigeren Widerstand in der Pairs-Kammer finden dürfte, wo vor- zugsweise die großen Grundbesißer des Landes ihren Siß haben, die von der einzuführenden Cigenthums - Steuer natürlich vorzugsweise betroffen werden,

Inland.

Dús{seldorf, 20. Juni. (Düss. Z) Nachdem die Allerhöchste Entscheidung, daß für die Cisenbahn-Verbindung zwischen Minden und Köln eine Unie gewählt werde, welche die Ruhr in der Nähe von Duisburg überschreiten soll, die Gemüther mit dankbarer Freude er= füllt hat, wird von allen Seiten der dringendste Wunsch gehegt, daß die Rhein-Ebene recht bald der Vortheile jenes großen Unternehmens theilhaftig werde. Zur Beförderung dieses Ziels hat gestern hier eine Versammlung unter dem Vorsiy des Regierungs - Präsidenten, Freiherrn von Spiegel, stattgefunven, welche sich sofort in cin Comité konstituirt und zur Leitung der Geschäfte einen engeren Ausschuß in den Personen der Herren Geheime - Rath von Sybvel, Graf Spee, Kommerzien-Rath Baum, Regierungs-Rath Quentin, Freiherrn von Fürstenberg, Geheimen Rath Diergardt, von Bekerath, Böninger, Haniel, Eller, Goslich und Staats = Prokurator Kühlwetter erwählt hat. Das Comité wird dem Ministerium seine Bereitwilligkeit erklä= ren, auf Grund der für die Nieder = Schlesisch - Märkische Cisenbahn= Gesellschaft aufgestellten Bedingungen eine Actien-Gesellschaft behufs Herstellung der Köln-Mindener Bahn zu gründen, um für den Fall, daß der Rheinischen Eisenbahn-Gesellschaft die Ausführung dieses Unternehmens übertragen werden sollte, mit den ihm zu Gebote ste- henden Mitteln und Kräften dieser Gesellschaft sih anzuschließen,

Wissenschaft, Kunst und Literatur.

Berlin. In der Gesellschaft naturforshender Freunde wurden am 20sten d. M. folgende Vorträge gehalten :

Herr Girard legte Koprolithen (fossile Exkremente) vor, aus dem unteren Zechstein von Hohenelbe, Jn einem Zwischenlager des rothen Sandsteins finden sich in bituminösem Schiefer runde oder längliche Knollen in großer Zahl, welche jede als Kern einen in Asphalt verwandelten Ko - vrolithen enthalten. Zugleich damit kommen Fische vor, welche dem Palaconiscus Vratislaviensis nahe stehen. Herr Bey rich sprach über die von Herrn von Hagenow beschriebenen Orthis-Arten aus der weißen Kreide in Nügen, welche Terebrateln aus der Abtheilung der Cinctae sind, und über Höhlungen ähnlich denen der sogenannten Entobia (B ronn) und Talpina (von Hagenow), die auch bei jurassishen Belemniten und bei noch lebenden Arten tertiairer Muscheln vorkommen. Herr L ink legte die Abbildung einer Peloria von der Pedicularis sylvatica vor, welche vor furzem bei Berlin gefunden worden, und die sich durch drei Merkwürdig- keiten auszeichnet, Zuerst befindet sich nur eine regelmäßige Axillarblume neben den übrigen ausgebildeten lippenförmigen Blumen. Zweitens ist die Blume von einer völligen Regelmäßigkeit, wie sie selten unter den Pelorien

vorkommt. Drittens is der Saum der Blumen sechstheilig und so auch der Kelch, auch sind sechs Staubgefäße vorhanden. Herr Ehrenberg theilte mit, daß jenem Hildburghäuser Sandstein mit Fußspuren von Säugethieren und Nezwerk ähnliches Gestein, wie es, nah Professor Mar- chand’s neulicher Mittheilung, schon seit langer Zeit im Garten von 9örlit als Treppen-Einfassung angewendet worden is , sich ihm auch in der südwestlichen Stadtmauer von Deßau als Werkstücke zu erkennen ge- geben habe, was auf einen geognostish interessanten Punkt in der Nähe von Deßau leiten könnte.

Verein für Geschichte und Alterthumskunde zu Wetlar.

Wetlar, 8. Juni, Gestern hielt der Weblarsche Verein für Geschichte und Alterthumskunde seine gewöhnliche feierliche Jah- ressizung, zu welcher sich zahlreiche Mitglieder aus der Stadt und Umge- gend, namentlih aus der befreundeten Universitätsstadt Gießen, eingefunden hatten, Der erste Vorstand des Vereins, Stadtgerichts-Direktor Dr, Wi - gand, bewillkommte die Versammlung in einer Anrede und erstattete dann den Generalberiht über die Angelegenheiten und Ergebnisse des Vereins im verflossenen Jahre. Er benachrichtigte die Anwesenden, daß der bisherige Kurator, Finanz-Minister von Bodelschwingh Excellenz, durch seine Entfer- nung aus der Rhein-Provinz, welcher er elf Jahre angehört, sich verhindert sehe, für die Gesellschaft ferner unmittelbar zu wirken, und daher die Ent- bindung von dem Kuratorium wünschen müsse, dagegen sih gern bereit er- klärt habe, Ehren-Mitglied des Vereins zu bleiben. Es wurde hierauf ein- stimmig der jeßige A E der Rhein-Provinz, Herr von ““ m zum n E jed erwählt und beschlossen, ihn um die Annahme k 'burfen

ratoriums ju ersuchen, worauf der Vorstand um so eher

h : Theiln j glaubte, als dieser Chef der Provinz demselben seine lebhafte As