1843 / 7 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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währen, die ihm eine so große moralische Unterstüßung verleihen, und ihre eigenen Interessen fördern würde, Die Achtung, die ih der Un= abhängigkeit meines Landes schuldig bin, verbietet mir, um eine solche Anerkennung zu bitten (solicitar), Ganz Europa darf überzeugt sein, daß ih die mir durch die Nation anvertraute Regentschaft , nur in die Hände der Cortes niederlegen, nicht aber mir eine Entsagung ab-= troßen lassen werde. Jh wünsche nichts sehnlicher, als daß der durch die Constitution festgeseßte Zeitpunkt, an welhem Jhre Majestät die Königin die Zügel der Regierung zu übernehmen hat, reht bald er- scheinen möge.“ i | .

Der General Linage erhielt gestern, als er im Gefolge des Regenten aus dem Thore ritt, durch das Pferd einer neben ihm reitenden Person einen so heftigen Schlag, daß er in ein Haus ge- tragen und verbunden werden mußte. Nach einer halben Stunde fonnte er die Reise in einem Wagen fortsepen.

Der General Seoane hat der Regierung gemeldet, daß er heute, den 22sten, mit 38 Bataillonen in Barceloua, wo die Truppen ihn mit Ungeduld erwarteten, einrückden würde.

Der General Don Antonio van Halen is zum General en Chef der Armee von Andalusien ernannt worden, so daß die General-Ca- pitaine von Andalusien und Granada in Bezug auf militairische Ope- rationen ihm untergeordnet sind. Wir haben Nachrichten aus Granada bis zum 14teu. Seit dem 11ten hatte der General Al- varez die Stadt aufgefordert, sich binnen 12 Stunden zu ergeben, aber späterhin nihts Ernstliheres unternommen. Jn der Stadt wa- ren 20,000 Bewaffnete entschlossen, sich standhaft zu vertheidigen. Von den Zinnen der Alhambra flatterte das Banner Castiliens, das scit dem Einzuge der katholischen Könige dort aufbewahrt wird. Die Hartnäckigkeit, mit welcher die Einwohner auf ihrem Widerstande be- harren, is eine auffallende Erscheinung.

Unsere Nachrichten von Malaga gehen nur bis zum 14ten, Am 13ten waren von dort zwei starke Kolonnen ausgerükt, um Granada zu Hülfe zu eilen. Ein englishes und ein französisches Kriegsschiff kreuzten vor dem Hafeu. Die Erbitterung des Volkes auf die Engländer war aufs Höchste gestiegen, und machte sih auf der benahbarten Cisengießerei la Constancia, die unter englisczer Lei= tung steht, in Thätlichkeiten Luft. Am 16ten marschirten einige Trup pen vou Cadix aús, um in Verbindung mit denen des Barons Ca- rondelet Malaga anzugreifen. Almeria beharrte ebenfalls auf dem Aufstand, und shickte Mannschaft nah Granada. Jn Se- villa ward am 17ten eine neue aufrührerische Bewegung durch die feste Haltung der Truppen unterdrückt,. Auch in Burgos droht ein Aufruhr auszubrehen, Die beiden Ex-Deputirten Collantes und Ar quiaga, wurden am l18ten in Briviesca verhaftet, weil sie die Be saßung zu verführen suchten. Auf dem Wege nah Burgos, wohin man sie brachte, gelang es ihnen jedoh, mit dem sie begleitenden Offizier zu entfliehen,

Abends. Jn Coruña brach der Aufstand am 18ten aus. Der General-Capitain wurde von den Rebellen verhaftet, Die Truppen leisteten feinen Widerstand. Jn Granada dauerte der Aufstand noch am 17ten fort. Ju Valencia war bis zum Msten nichts Besonde

res vorgefallen. Am 417ten sollte Murcia von 3000 Pronunzixten, die von Alicaute und Cartagena famen, angegrissen werden,

X*X Paris, 1. Juli. Die Junta von Barcelona hat \ich durch die Drohung der Cinäscherung der Stadt nicht erschüttern, sich fein Zugeständniß abzwingen lassen. Jhre Antwort auf das Verlan= gen Zurbano's, daß die Straße nah Barcelona sofort von den Trup= pen der Jusurgenten geräumt werde, ist in der nachstehenden Procla= mation enthalten, in welcher durch aufgeblasene Worte ein \tolzer, eiserner Mäunersinn hindurchblict.

„„Barceloneser! Unfer gemeinschaftlicher Feind, der wilde Zurbano, verlangt die Räumung der Punkte, welche von den constitutionellen Trup pen und von der National - Garde besest sind, und er droht mit einer so fortigen Beschießung der Stadt, wenn wir uns weigern, seinen Willen zu erfüllen. Die oberste Junta, als treue Vertreterin eurer Gesinnungen, kennt die große und majestätische Aufgabe, die ihr von euch anvertraut ift, und von eurem Heldenmuthe belebt, sagt sie: „„„Die Enkel der Borell und der Berenguer sterben, aber sie ergeben sich niht. Barceloneser, euer Name, der von jeßt an dem der Numontiner gleichsteht, wird künftig in der Ge- schichte an eine der glänzendsten und heldenmüthigsten Thaten geknüpft sein, Verlassen wir die Stadt, deren Thüren uns bei Tag und bei Nacht offen stehen. Laßt sie unsere Häuser verbrennen, wenn wir nur auf der Brand- stätte derselben frei athmen können, Vor unseren patriotischen Gesängen werden die Tyrannen, mit Schmach und Schande bedeckt, in den Staub sinken. Es lebe die Verfassung! Es lebe die Königin! Es lebe die Central-Junta! Nieder mit Espartero !‘‘“

Diese leßten Worte sind die erste Kriegs - Erklärung, welche die Junta von Barcelona gegen die Regentschaft Espartero's ausspricht, wenngleih es längst niht mehr zweifelhaft war, daß das ganze cata- lonishe Pronunciamiento stillschweigend zum Hguptzwecke hatte, den Herzog de la Vitoria von der Spibe der Regierung zu verdrängen, Am 23sten war Barcelona in der unmittelbaren Erwartung, daß das Feuer von Monjuih von einem Augenblicke zum anderen beginnen werde. Die Einwohner waren unablässig bemüht, ihre beste Habe in Sicherheit zu bringen, und es schien, als ob bald nichts übrig bleiben werde, als die Wände der leeren Häuser. Bei einer neuen Konferenz, welche die Konsuln von Frankreich und England mit dem Gouverneur von Monjuich hatten, wiederholte dieser das Versprehen, daß er vor jedem weiteren Schritte die Rückkehr der am vorigen Tage in das Hauptquartier des General =Capitains geschickten Offiziere abwarten werde. Die Konsuln sollen, um ihren Vorstellungen mehr Eindruck zu verschaffen , erklärt haben, daß der Oberst Echalecu im Falle der Beschießung der Stadt weder für sich, noch für seine Sol= daten und Offiziere auf das Asylreht auf den fremden Schif= fen rechnen könne. Man sagt überdies, daß das Volk von

Barcelona entschlossen sei, auf den ersten Kanonenshuß von Monjuih einen allgemeinen Sturm auf das Fort zu laufen, das bei seiner weniger zahlreihen Besaßung allerdings müg=

liherweise dur die von Wuth und Verzweiflung getriebenen Tau- sende der barceloneser Bevölkerung überwältigt werden könnte. Ju- zwischen hat sich nun mit dem Rückzuge Zurbano's auf Cervera und Lerida die unmittelbare Gefahr von Barcelona entfernt, Die Um- stände, welche den Rückzug des General-Capitains von Catalonien veranlaßt und begleitet haben, sind noch nicht bekannt, doch is dabei allem Anscheine nah weder ein Kampf, noch eine Capitulation wirk- sam gewesen. Ob Zurbano \ih nah seiner Vereinigung mit Seoane stark genug glauben wird, um von neuem gegen Barcelona vorzurücken, wird der Erfolg lehren. Dagegen ist es faum zweifelhaft, daß Espartero bei seinem Unternehmen gegen Valencia auf keine ernstlichen O stoßen werde. Wie wenig der Aufstand im Süden zu bedeuten habe, beweist \{on der Umstand, daß Espartero mit ein paar tausend Mann Truppen, vielleicht M blos mit seiner Reiterei, ohne olles Hinderniß bis auf einen Tagemarsh von Valencia vordringen konnte, und daß auch die aufrührerische Pro- vinzial-Hauptstadt Albarete nicht den geringsten Widerstand gegen ihn Sbclumte. Die in den Dienst der Jnsurrection hineingezogenen Trup- pen haben überdies schon so viele Zeichen von der Unzuverlässigkeit ihrer revolutionairen Gesinnungen gegeben, daß es nichts weniger als wahrscheinli ist, daß sie ihrer neuen Fahne, Angesichts ihres alten und jedenfalls beliebten Feldherrn, treu bleiben werden,

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Das Diario mer\antil von Valencia bestätigt, daß es \ich

in dieser Stadt darum landelt, das Geseß außer Kraft zu seben, durch welches die geistliden Güter zu Zwecken des Staats eingezo- gen sind: „Es is zu unsrer Kenntniß gekommen““, sagt das genaunte Blatt, „daß die ehrwürtige Geistlichkeit der Provinzial-Hauptstadt | eine Eingabe an Jhre Ccellenz die Rettungs-Junta gerichtet hat, in welcher sie um die Zirükgabe der geistlihen Güter bittet. Wir haben überdies gehört, daz die Mitglieder der Junta von den besten Absichten beseelt und seh1 geneigt sind, auf das fragliche so recht- mäßige Verlangen einzugezen. Die Rettungs-Junta würde sich mit Ruhm und Ehre bedecken, venn sie diesen großen und menschenfreund- | lichen Schritt thäte, und die ganze Stadt würde einen frohen Tag feiern, denn alle Valenciaxr wünschen von ganzem Herzen, daß jene Maßregel stattfinde.“ Dckæs Diario mercantil fügt hinzu, daß die Geistlichkeit in der Stedt und Provinz Valencia bis jeßt unge- achtet der durch das Gesez ausgesprochenen Confiscation, im unge- störten Genusse ihrer Grund-Eintünste sei, ein Umstand, der dann freilich die Verfügung, um welche es sich handelt, für Valencia zu einer eben so leiht ausführbaren macht, als sie in den Theilen des Landes, wo die geistlihen Güter bereits eingezogen und verkauft sind, absolut unmöglich sein würde.

Der Gazette du Midi wird unterm 26. Juni von der äußer- sten Gränze geschrieben: „Die Generale Narvaez, Oribe und Concha sind heute wirklih abgereist, nahdem sie zuvor förmlichen Abschied von unseren Behörden genommen haben. Sie stiegen um 12 Uhr mit ihren Adjutanten und Bedienten vor aller Welt Augen in eine eigens für sie bestellte Diligence. Sie werden si{ch in Port Vendres auf dem ,„Rubis“ einschiffen. Man sagt, daß Narvaez nah Andalusien geht, und daß von den beiden anderen einer nach Barcelona, und der zweite nah Valencia bestimmt ist, Der General Narvaez, welcher si in der leßten Zeit in der Nähe von Perpignan aufhielt, hatte zwar von dem Präfekt den ostensibeln Befehl erhalten, sh in das Junere des Landes zu begeben, allein er blieb nichtsdestoweniger, mit Jeder- maiuns Wissen, in der unnittelbaren Nachbarschaft der genannten Stadt, bis er endlih mit seinen eben genannten Waffengefährten auf- brach, nahdem er wenige Tage zuvor eilige und wahrscheinlich auch wichtige Mittheilungen durch den Secretair des Präfekten erhalten hatte,

Vereinigte Staaten von Uord - Amerika.

O New-York, 15. Juni. Drei Tage hindurch haben wir den Präsidenten Tyler auf Besuch hier gehabt, nachdem er aus Vir= ginien zurückgekommen war. Hier zählt der Präsident zahlreiche Freunde und Anhänger, und es i} daher niht zu verwundern, daß er von allen Klassen einen sehr herzlichen Empfang fand. Die kurze Zeit seines Aufenthaltes hier widmete er der Besichtigung der verschiede- nen Anstalten öffentlichen Nußens, darunter auch des gigantischen Werkes der Wasserleitung des Coron, wodur die Stadt New-York jeßt mit frischem Wasser in Ueberfluß versehen wird. Heute hat der Präsident diese Stadt wieder verlassen und ist nah Boston abgereist, wo er gleichfalls eine willkommene Aufnahme finden wird.

Gestern fand hier eine zahlreihe Versammlung von Repealers im Parke statt. Von Repealers welcher Art, werden Sie fragen, hier in Nord-Amerifa? Und doch ist es so, die Nachrichten aus England über die in Jrland jeßt herrschende Agitation, die Drohungen im eng- lishen Parlamente, Waffengewalt nöthigenfalls gegen ÎZrland anzu- wenden, und die Berichte über die da und dort in Jrland unter

O'Counell’'s Vorsiß gehaltenen großen Volfs= Versammlungen, haben auch das Blut der zahlreichen hier befindlichen, und wie ihre Lands= leute daheim, durch sehr reizbaren Charakter sich auszeihnenden Jr= länder in Wallung geseßt. Gestern Abend also hatte im Park eine große Anzahl derselben sich versammelt, um sich über die Frage

der Zurücknahme der Union zwischen Englaud und Jrland, d. i. der Parlamente beider Länder, sich auszusprehen. Aber auch Stimmen, welche diese Union vertheidigten, ließen si

vernehmen, doch waren die Gegner der Union bei weitem in der Mehrheit, und ihre Sprache war eben so heftig als drohend, offen- bar darauf berechnet, in England Eindruck zu machen. Einige Red= ner sprachen sogar unter lautem Beifall die Drohung aus, eine Re- bellion in Kanada erheben zu wollen, wenn England gegen Jrland Gewalt brauchen würde. Jndeß gingen die Versammelten ruhig wie- der auseinander.

Die Krankheit der Jnfluenza herrscht hier so allgemein, daß nur wenige Familien davon verschont sind. Einige Blätter können \ogar niht in ihrem gewöhnlichen Umfang erscheinen, weil fast alle Seber erfrauft sind. Ju New-Orleans siud wieder einige Fälle gelben Fie- bers vorgekommen,

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«ch2 Paris, 1. Juli. Die Niederlage der Mexikaner durch die Yukataner bei Merida wird auch durch die neuesten Nachrichten aus Mexiko, die bis zum 26. Mai reichen, bestätigt. Es heißt darin auch, die Truppen, welche dort kapitulirten, seien bereits nah Mexiko zu- rickgekehrt, was aber noch der Bestätigung bedarf. Indeß dauerte die Belagerung von Campeche noch immer fort, aber auch die große Sterblichkeit unter den Belagerern zu Lande wie zu Wasser, denn auch die mexikanischen Dampfschiffe, namentlich der „,Montezuma ‘‘, hatten viele Leute und selbs mehrere Offiziere verloren. _Die mexi= fanishen Blätter bringen gewaltig pomphafte Sieges - Berichte aus Anlaß des kleinen Scharmüßtzels, der sich zwischen den beiden merifa= nischen Kriegsdampfern und dem Commodore Moore, als dieser von einer Windstille überfallen worden war, entsponnen hatte, wofür dieser aber bereits wieder Rache genommen hat.

Angekommenec Fremde.

Hotel de Russie. J. Rotondi, Edler von Arailga, Kaiserl.

Königl. Wirklicher österreichischer Regierungs - Nath, nebst Frau Gemah- lin, aus Wien. : : j

Hotel de Nome. Oberst von Reitßenstein, Commandeur des Negi- ments Garde du Corps, aus Potsdam. L ü

British Hotel. Freiherr von der Lanken, Kammerherr, nebst Frau Gemahlin, aus Klieken. Dunßhfeld, Grossirer und Direktor der Cen- tral - Kasse, nebst Frau Gemahlin , aus Kopenhagen.

Meinhardt’s Hotel. Dr. med, Warwinsky aus Moskau, Pro- fessor Niemeyer und Frau Gemahlin aus Halle.

König von Portugal. Medizinalrath und Professor von Hochel, aus Krakan. Hauptmann, Grafen J. und A, Preza, Gutsbesiger, aus Posen. Frau Majorin von Maikow, W. von Maiko, Kollegien- Secrctair, N. von Maikow, akademischer Maler, von Solonityn, Kollegienrath, sämmtlich von St. Petersburg. Barandonu, Schiffs- Capitain, aus Stettin. ; f i

Hotel de Prusse. von Larisch, Major, aus Kümmeriy. Landge- richtsrath Augustin, aus Brandenburg. Baron von Plotho, Nit- Ee nebst Familie, aus Lütgengräß. Pfarrer Hil denhagen, aus Quay.

Stadt oe pa Baron von Röder, Major, und Baronin von N öü- der aus Wansdorf, Professor Bachmann aus Greifswald. Herr

Gutsbesißer oon Wedell nebst Fräulein Tochter von Stettin, Hotel de Saxe: Kaiserl, Russischer Kollegienrath, Professor Dr. Vol ck-

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mann nebst Familie aus Dorpat. Herr von Kleist aus Stettin. Pro- fessor Robinson aus Kassel. E

Hotel de St. Petersbourg. Fougner, Polizei-Direktor und Ritter, und Toste, Ritter des Wasa-Ordens, aus Christiania.

Kaiser von Rußland. Probst Berlin, aus Schonen in Schweden. Meeting und Lantanleyg, irländische Edelleute, aus Dublin. Scho u- wenoff, Kollegien-Rath, aus St. Petersburg. i

Jn Privathäusern. Gustav Baron Clodt von Jumgensberg aus Reval, Friedrichëstraße 150 bei Wolf. E. Lehmann, Suverin- tendent und Ober - Pfarrer nebst Frau Gemahlin aus Belgard in Pom- mern, Jerusalemerstraße 29 bei Doebes. Professor Hirschfeld aus Greifswald, Hinter der Kathol. Kirche 2a bei Ostermann. Der Groß herzogl. Weimarische Kammersänger Herr Wölfl aus Weimar, Jeru- salemerstraße 66 bei Greiner.

Berlin-Stettiner Eisenbahn. Section Berlin-Angermünde, Frequenz in der Woche vom 25, Juni bis incl. 1, Juli 1843 4578 Personen,

Meteorologische Beobachtungen.

Nach einmaliger

Abends i0 Ubr.

1843. 5. Juli

Nachmittags 2 Ubr.

Morgens 6 Ubr.

Beobachtung.

Luftdruck . . - « 337,70" Par. a7 10 L: Par. 337,31 Par. Quellwärme « "R.

Luftwärme .|—- 147° R, t 26,5° R. -+- 15,9" R. Flusswärme O) B, Thaupunkt . |+ 129" R. + 12,5° R. -|- 12,23 l R. Bodenwärme 14,2 B I iakideunzi ts7 pCt. 36 pCt. 78 pCt, Ausdünstung 0,021 Rb. Wetter | heiter. heiter. heiter. Niederschblag Ÿ. R Wind O U: E: | Wärmewechsel 24 1s Ha I aaa oi é ä aen

Weolkenzug- . .| e | 0, | E | F 12,9 In:

H ° G ¿0 Ee

Tagesmittel: 337,47 Par... +19,0° R... +12,5°R... 67 pct. 0 Berliner B Or se

Den 6; Juli 18483.

T, y l Pr, Cour: At A ail Pr. Cour. S [S] Bret | Geld, L | Brief. | Geld. |Gem. St. Schuld-Sch. |35| 104 1035 [Brel Pots. Eisenb. 5 -—- 1387 Pr. Engl. Obl. 30. 4 10:3 1027 do. do. Prior. Obl. 4 1053 Präm Sch.d.Seeb.— 907 Mgd. Lpz. Eisenb. - 1705 Sa Kur- u. Neumärk. do. do. Prior. Obl. 4 104 1037 Sebuldverschr. 32 102 —- Berl, E Ee, -— 19 | 4: Berl. Stadt-Obl. 35 1037 do. do. Prior. Obl.!' 4 j í Danz. do. in Th.|— 48 Düss, Elb. Eisenb. 5 —- 81-7 Westpr. Pfandbr, 35 102%; do. do. Prior. Obl. 4 94% E Grossh. Pos. do.| 4 1067 Rhein. Eisenub, 5 E 6 : do. do. 35 1013; 1017 do. do. Prior. Obl,' 4 B 957 Ostpr. Pfandbr. 35 103%, [BrI. Frankf. Eisb.| 5 1284 127 Á Pomm. do. « Á 1037 _— do. do. Prior. Obl. 4 | 1047 103 Kur- u. Neum. do. 35 10:3 K 102% Ober- Schlesische Schlesiscbe do. |35 102% 10 Lz Eiseubabn. 4 1 155 114 5 E 5 E A120 L s a E 7 - S8 do. do. do. Lt.B.|— —_— 120 Friedrichsd’or. |— O 13! i : O A „Ado. do. abge- And.Gldm. à 5 Th,|— 1 19 11% éfánpèlts. 2 S 1142 Disconto. S1 4 | | Pr. Cour. M echeete Cour s | Thlr. zu 30 Sge. | Brief. Geld. AMULSFOA E s e e ei, R N. | Kurz din 14 17 do, eid ted Get di 250 FI. | 2 Mt. ; Hamburg .….... es c QUONI: Kurz 1507 d A 300 Mk. | 2 alt. 150 1493; LONaOO 4s C C i S , I L8St; J Mé. diet 6 26% DRR s ea 5p L e 300 Fer. | M: watt 807 Wien in 20 Xr. 4 ec OD Pl | a Mt: 1047 eiae MUDSDUL S ea aa aaa r C LOO E 2 Mét. 102 x A O 4 U I Me 99/5 997 ) Tage gg! Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss.. 100 Thlr. ) s tat ‘995, 09 Fut M N 100 Fi. 2 Mt. 20 28 Vote ev edes Ce oe oa a C e Ér 100 SRbl.| 3 Woch. 107

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 2. Juli. Niederl. wirkl. Sch. 53%. 5% Span. 1727, Antwer pen, I. Juli, Zinal 9. Nouso: Apli 17%.

Hambu E 4. Juli. Bank - Actien 1670. Engl. Russ. 111 Xe

Ari U 5% Rente fin cour. 121. 55. 3% Rente fin cour, §0. 5% Neapl. au compt. 106. 20. 5% Span. Rente —. Pass. 4%.

Wien, Lu n U 21 3% 7. Actien 1620. Anl. de 1834 1425. de 1839 111{.

Bank-

Königliche Schauspiele.

Freitag, 7. Juli. Jm Opernhause: Auf Allerhöchsten Befehl : Gau, Dver in S Uten, mit Cal von Spohr. (Herr Schmeter : Graf Hugo; Mad. Burchardt: Röschen, als Gastrollen.)

Sonnabend, 8. Juli. Jm Schauspielhause: Zum erstenmale wiederholt : Der Ruf, Lustspiel in 1 Aft, nah Scribe, von J. von Plöß. Hierauf: Die Frau im Hause.

Sountag, 9. Juli. Jm Opernhause: Die Stumme von Portici. (Herr Schmeßer: Masaniello, als Gastrolle. Frl. Ch. von Hagn: Fenela. Dlle. Marx: Eloire.)

Ein Plah in den Logen des ersten Ranges 1 Rthlr, 10 Sgr. 2c.

Zu dieser Oper bleiben die bereits gekauften, mit Donnerstag bezeichneten Opernhaus-Billets gültig, auch werden die dazu noch zu verkfgufenden Billets mit Donnerstag bezeichnet sein.

Jn Charlottenburg: Strauß und Lanner. Hierauf, auf Be-= gehren: Vor hundert Jahren.

Oeffentliche Aufführungen.

Sonntag, den 9, Juli, wird Herr Antoine Bazzini im Hotel de Russie Mittags von 12—2 Uhr eine Matinée musicale veranstal- ten, in welcher unter Anderem ein großes Quartett von Beethoven (C- dur), das Adagio und Scherzo eines Quartetts von Spohr, die Fantasie über Themata aus Beatrice di Tenda und das Quar= tett aus den Puritanern (für Violine allein), von der Composition des Konzertgebers, zur Ausführung fommen werden. Frl. Charlotte von Hagn und die Herren Gebrüder Gans werden den Konzertgeber unterstüßen. Billets sind für 1 Rthlr. in der Schlesingerschen Mu- sikalien-Handlung und an der Kasse für 1 Rthlr. 10 Sgr. zu haben.

Verantwortlicher Nedacteur Dr. J, W. Zinkeisen.

Gedruc|t in der Deckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei.

Beilage

JIuland.

Breslau, 1. Juli. (Bresl. Z.) Jünfundvierzig Bezirks- Vorsteher unserer Stadt haben eine Protestation gegen die in Aus sicht stehende Vereinigung des Oberschlesischen und des Nieder- \hlesisch - Märkischen Eisenbahnhofes der Stadtverordneten - Ver jammlung vorgelegt. Der au uns gelangten Mittheilung zufolge, hat die Stadtverordneten -Versammlung diese Protestation dem Ma gijtrate mit dem Antrage zugestellt, die geeignetsten Mittel und Wege anwenden zu wollen, um den großen Nachtheil von der Stadt abzu wehren, welcher ihr durch Ausführung des fraglichen Projektes un fehlbar zugefügt werden würde. j /

Vom Nheiín, im Juli, (Elb. Z.) Es wird einen Jeden, dem das Heil seiner Provinz am Herzen liegt, mit Freude erfüllen, zu sehen, wie die Kommission, welche zur Beurtheilung der Einrich tungen in der Siegburger Jrren - Heilanstalt ernannt ist, in ihren Borschlägen zur Verbesserung des bisherigen Zustandes das Prinzip der Sparsamkeit so glorreih durchgeführt hat. Eben \o anerken nungswerth is es, daß besagte Kommission die Pflege der Kranken einer Congregation von barmherzigen Schwestern übergeben wissen will, welche in Jtalien wie in Frankreich mit außerordentlicher Hiu- gebung und Gewissenhaftigkeit si diesem {weren Liebesdienste unter ziehen ; wiewohl hierbei die Protestanten völlig unberüdcsihtigt geblieben slnd, welche doch auch ihr gutes Recht auf die Austalt haben. ‘assen wir aber auch jenen Bestrebungen der Untersuchungs ommission alle Anerkennung widerfahren, so muß die Art und Weise, in welcher die Bemühungen des Herrn Pr. Jacobi von ihr besprochen werden, einen Jeden betrüben, der die Thätigkeit dieses Mannes zu beobachten Gelegenheit gehabt hat. Mau sollte mei nen, daß dic offfenfundigsten gewichtigsten Beweise vorliegen müß ten, wenn man einem Manne, der mit der treuesten Liebe sich diesem Berufe hingegeben hat, durchaus allen praftishen Sinn absprechen, hn deshalb der Entsebung von seinem Amte würdig erachten wollte, und man müßte daher erwarten, daß diescs von den Antragstellern dargelegt wäre. Der einzige Beweis aber, den man zur Begründung seiner Unbrauchbarkeit für genügend erachtet, ist der, daß Herr Ja- cobi den Wunsch ausgesprochen habe, daß sich Leute finden möchten, welche aus cristliher Liebe dem Berufe der Krankenpflege sich wid moten, da dann der Erfolg der Behandlung ungleich größer sein würde, und daß Herr Jacobi es nur s{chmerzlich bedauere, daß sich zur Zeit noch Niemand durch den inneren Drang der Liebe bewogen gesihlt habe, in seiner Anstalt die Wartung der Kranken zu überneh mon. Emen solchen Vorschlag hält die Kommission für thöricht, da cs Ja Kemem zuzumuthen wäre, mitten unter rohen Wärtern sich die som Berufe zu widmen. Wir dürfen zur Widerlegung uur darauf hinweisen, daß bereits in der Charité zu Berlin olche Perfonen zu wirfen begonnen haben, mitten unter dem rolen Geschlecht vou Wär= tern und Wärtkerinnen,

Ausland. Deutsche Bundesstaaten.

Kurhessen. Kassel, 2. Juli. Ju der gestrigen Versamm lung der Stäude verlas der Herr Landtagskommissar ein Schreiben der Staats-Regierung, als Antwort auf das Ausfkunfts-Ersucheu der Stände über die Gründe der Ausschließung des Abgeordneten Wip permann von den Geschäften der General-Brand Versicherungs-Kom mission des Juhalts, „daß der Wahl desselben zum Mitgliede der General- Brand Versicherungs -Kommission die dem Landesherrn auf den Grund des geltenden Staatsrechts und der besteheuden Stagts Praxis zukommende Bestätigung deshalb versagt worden sei, weil derselbe während seines langjährigen öffentlichen Berufs regelmäßig Ansichten und Gesinnungen ausgesprohen und befolgt habe, welche die Wirksamkeit der Regierung zu erschweren suchten, und ihren begründeten Befugnissen und wohlmeineuden Absichten und Willenserklärungen zum Theil aufs Aeußerste entgegentraten, daher nur erwartet werden könne, daß derselbe als Mitglied der ge nannten öffentlichen Behörde mehr hindernd als nüßlich sein werde.“ (Herr Wippermann bat ums Wort.) Der Herr Landtagskommissar theilte weiter den Beschluß des Finanzministeriums mit, wodur er ffnet wird, „daß der sowohl bei den Renten und Passivzinseu, wie bei dem Finanzgesebe ständischerseits gemachte Vorbehalt, daß den erhobenen Ansprüchen in Betreff der Domaunialien der ehemals Ro= tenburger Quart überall nichts vergeben werden soll, als nicht vor handen angesehen werde,“ Sodann verlas derselbe ein höchstes Reskript vom 30, d. M., wonach die Stände unter Versicherung landesfürstlicher Huld und Guade bis zum 1. Oftober d. Jz. vertagt worden, und erklärte hierauf fraft höchster Vollmacht die Ver sammlung für entlassen, worauf die Mitglieder alsbald den Saal verließen.

Großherzogthum Hessen. Mail, 1, Jul, J) Der Bedarf an Brod für die Bewohner hiesiger Stadt bis zur fünf- tigen Aerndte is nun zu dem gegenwärtigen Preise von 16! Kr. für den 4pfündigen Laib Brod gesichert, Dieses glückliche Resultat verdanken wir den Bemühungen der hiesigen Civil - und Militgir- Behörden und dem Wohlwollen der hohen Bundes Versammlung in «Frankfurt, Da beí gänzlihem Mangel von der Stadt gehörenden Brodfrüchten und der durch die ungünstige Witterung stets hinaus- geschobenen Aerndte ein bedeutender Ausschlag zu befürchten war, so berief der Herr Bürgermeister Nack das Syndikat hiesiger Bäer, die Herren Barthels, Ruppel und Seemann, um sich mit ihnen über die zur Sicherung der städtischen Brod - Consumtion zu treffeuden Vorkehrungen zu besprehen. Sie eröffneten ihm, es befänden sich in dem hiesigen Militair-Magazine bedeutende Vorräthe von Mehl, und cs wäre vielleicht möglih, von dort einen Vorschuß bis nach einge thaner Aerndte zu erhalten, Der Herr Bürgermeister wendete sich deshalb sogleich an den Herrn Regierungs-Präsidenten Freiherrn von Lichtenberg, und dieser stellte das Gesuch um eine solhe Abgabe an den Herrn Grafen von Leiningen - Westerburg, Vice - Gouverneur der Bundesfestung. So geueigt ih dieser leßtere der Erfüllung dieser Bitte zeigte, so erklärte er jedoch, nicht von ihm, sondern von der hohen Bundesversammlung in Frankfurt hänge die Gewährung derselben ab. Der Herr Regierungs - Präsident, der Alles, was zum Besten seiner Verwaltungs - Angehörigen gereiht, mit dem längst bekannten Eifer betreibt, richtete nun ein Gesuch an das großherzogl. Staatsministerium in Darmstadt um Unterstüßung der Bitte bei der hohen deutschen Bundesversammlung , und eine Deputation des hie- sigen Gemeinderaths verfügte sih mit einer Bittschrift nach Frankfurt. Der Bundestag beschäftigte sich unverweilt mit dieser für uns so wichtigen Angelegenheit, und gestern traf schon die Nachricht hier ein, daß 2000 Malter Mehl aus dem Militair - Magazin an die hie- sige städtishe Verwaltung dürften verabfolgt werden, und daß der

Beilage zur Allgemeinen

43 Preußischen

Dieses glückliche Ergebniß, das uns einer sorgenvolleu Zukunft über hebt, erregt hier allgemeine Freude. Oesterreichische Monarchie.

WWien, 25. Juni, Fürst Metternich wird seine Reise nach Ischl bestimmt am 30sten d. M. auf dem Donau-Dampfboot über Linz antreten, bis Ende Juli daselbst verweilen, und gedenkt Anfang Augusts auf seineu böhmischen Herrschaften einzutreffen und auf nigömark einen mehrwöchentlichen Aufenthalt zu nehmen. Ein Theil des Hauspersonals des Fürsten is bereits nah Zs{chl abgegangen. Vom diplomatischen Corps werden dem Fürsten der französische und der englishe Botschafter, Graf Flahaut und Six R, Gordon folgen, und auch der russische und der preußische Gesandte, Graf Medem und General Caniß werden zeitweise Ausflüge uach dem Aufenthalte des Staats-Kanzlers unternehmen.

Der diesseitige Gesandte am portugiesishen Hofe, Frhr. von Marschall, wird auf Urlaub hier erwartet.

Uussland und Polen.

___St. Petersburg, 29. Juni. Einem Kaiserl. Befehl vom l8ten d. zufolge, soll Se. Kaiserl. Hoheit der Großfürst Throufolger welcher sih zur 1sten Garde - Jufauterie Division zählt, fortan beim abgesonderten Garde-Corps stehen,

Der General - Militair - Gouverneur vou Moskau und General der Kavallerie, Fürst Golizyn 1, hat einen achtmonatlichen Urlaub ins Auslaud erhalten, und es i zu seinem Stellvertreter für diese Zeit der General der Jufanterie, Fürst Schtscherbatoff, Mitglied des Reichs Raths, ernannt worden. j _, Ver Vice-Admiral Dauiloff, der sich in Netraite-Zustaud befand, ist in diesen Tagen hier gestorben.

Die neun leßten Artikel des Kaiserlichen Manifestes über Um wandlung des Russischen Papiergeldes, wovon die acht ersten Artikel bereits mitgetheilt siud (vergl. Ailg. Pr euß Zta Nr. 4), lauten folgendermaßen : ;

IX. Um zur vollständigen Einheit der repräsentirenden Werthzeichen zu gelangen, sollen nah und nah auch die Devositenbillets aus dem Umlaufe gezogen werden, Zu diesem Zweck soll: à, Die Annahme von Silbergeld und Barren in der Depositenkasse , mit der Eröffuung der Expedition für die Kreditbillets, gufhörenz die Umwechselung der dieser Kasse präsentirten Veposltenbillets aber soll nah wie vor ungehindert sortdauern. b, Für die jowohl in den Reichsschaß und in die Kredit - Anstalten kommenden, als auch laut Art, VU1, dieses Manisestes zur Bildung des Umwechselungs- ¿ouds bestimmten Depositenbillets wird der Expedition klingende Münze ausgezahlt, von ihr dagegen eine gleiche Summe in Kreditbillets genommen werden, e, Alle in die Depositenkasse, mittelst Umtagusches, zurückgekeh:ten Vepositenbillets sollen, nach gehöriger Revision, vernichtet werden, d. In der Folge soll die Depositenkasse, auf besonderen Befehl, aufgehoben und fernere Maßregeln zur endlichen Einziehung der noch übrig bleibenten De positenbillets, nebst Einstellung ihres Umlaufs als Zahlmittel, getroffen werden,

X, Nach Maßgabe des durch etwanige verstärkte Umwechselung zunel- menden Bedarfs soll der Fonds für die Kreditbillets aus dem Reichs\chaß bis zu dem im Art. V1, bestimmten Verhältniß ergänzt werden.

Al. Die Umwechselung der Kredit- Billets gegen klingende Münze, d, h, gegen Gold - und Silbergeld, mit Beobachtung des geseßlichen Ver hâltnijjes dieser Münzsorten unter einander, geschieht in St. Petersburg in der bei der Erpedition der Kredit-Billets bestchenden Umwechselungs-Kasse, nach dem Wunsche der Präsentanten, ohne Beschränkung der Summe, in Moskau aber in der dortigen Abtheilung aus dem dazu bestimmten Theil des Fonds, bis zum Belang von 3000 Rubel in eine Hand. Die durch Umwechselung gegen klingende Münze ecinkommenden Kredit-Billets werden in der Umwechselungs-Kasse verwahrt, bis für selbige, zur verhältnißmäßigen

Ergänzung des Fonds, wiederum Gold- und Silbermünze erlangt wird.

A1, Bis zur Einrichtung der Umwechselungs - Kassen in St, Peters-

burg und Moskau und bis zur gleichzeitigen Aufhebung der bei der Leih- bank und den Vertvahrungs - Kassen bestehenden ähnlichen Kassen sind die Bank und die Verwahrungs-Kassen verpflichtet, zur Bildung des Umwechse lungs - Fonds der Kredit - Billets - Expedition beizutragen und dazu leßterer, nah Verhältniß der einer jeden dieser Anstalten gegebenen Menge Kredit Villets, die entsprechende Geldsumme zu überliefern und diese nöthigenfalls nach demselben Verhältniß zu ergänzen. j X11, Um in den Gouvernements die Umwechselung kleiner Summen gegen Kredit-Villets zu erleichtern, werden die Kreis-RNentereien verpflichtet, nach Grundlage des Manifestes vom 1. Juli 1839, jedem Berlangenden in eine Hand, bis zum Belang von 100 Rubel, auszuwechseln, i XIV. Die allmälige und nah Maßgabe der Bequemlichkeit vorzu nehmende Emission der Reichs - Kredit - Billets mittelst Austausch gegen Assignationen und mittelst der aus dem Reichs\chaßz und den Krcdit - An stalten zu machenden Zahlungen soll mit dem bevorstehenden 1, (13,) No- vember beginnen. XV, Von der Zeit an beginnen auch die Umwechselungs - Kassen in den durch gegenwärtiges Manifest bestimmten Gränzen, den Verlangenden für Kredit - Billets klingende Münze und umgekehrt auszuliefern. Was die Umwechselung von Assignationen gegen Kredit-Billets auf den Wunsch von Privatpersonen betrifft, #0 wird deshalb seiner Zeit eine besondere Verord nung ergehen.

XVl, Die bei den Kron-Behörden liegenden Assignationen sollen, so bald statt ihrer die entsprechende Menge Kredit Billets ausgeliefert worden, an die Expedition dieser Billets zur gehörigen Revision und Vernichtung geschickt werden, :

XVII. Damit durch Einstellung der Annahme von Einlagen in der Depositen - Kasse die Verlangenden nicht der Bequemlichkeit beraubt werden, für ihre klingende Münze und Barren leichtbewegliche Werthzeichen zu er langen, wird vom Tage des Beginnens der Wirk\amkeit der Umwechselungs Kassen, d, h. vom 1. (13.) November d. J. an, die Annahme solcher Einlagen in den genannten Umwechselungs - Kassen und die Auslieferung von Kredit-Billets dafür, nach den für die Depositen-Kasse vorgeschriebenen Negeln erlaubt. Zu noch größerer Bequemlichkeit der Deponenten aber lvird es gestattet, außer der Silbermünze und Gold- und Silberbarren auch Nussische Goldmünze anzunehmen und dafür, nach dem geseßlichen Werth Verhältnisse des Silbers und Goldes, die entsprechende Summe in Kredit Billets auszuliefern. Die von Kron - Behörden und Privat - Personen ein- getragenen Depositen werden, nachdem dafür Kredit - Billets ausgeliefert ivorden, ganz zum Fonds dieser Billets geschlagen und sollen somit zu fei- ner anderen Verausgabung, als bloß zum Wiederumwechseln angewendet werden. : AVII, Die Kreditbillets-Erpedition und deren Abtheilung in Moskau stehen unter der Kontrolle des Conseils der Kredit Anstalten, auf (Grundlage des Art, V11, des Manifestes vom 1. Juli 1841, Außerdem wird dieses Conseil jährlih aus seiner Mitte einen Deputirten vom Adel und cinen von der Kaufmannschaft zur Theilnahme an der allmonatlichen Nevision der Summen der Expedition wählen,

AIX, Bei der Revision der Jahres-Rechnungen der Expedition, welche in der für die Kredit - Anstalten überhaupt vorgeschriebenen Ordnung anzu- stellen is, hat das Conseil dieser Anstalten seine ganze Aufmerksamkeit dar- auf zu richten, ob die für die Circulation der Kreditbillets festgeseßten Grund= regeln in aller Pünktlichkeit beobachtet werden, namentlich: ob die Menge der gegen Assignationen ausgelieferten Billets der Summe der ausgewech- selten Assignationen entspricht 5 ob der Umwechselungs-Fonds, nah Grund- lage der Art. VI1l und V111, dieses Manifestes, wenigstens dem sechsten Theile der für Assignationen und Depositenbillets ausgelieferten Kredit- billets gleihkömmt; endlich, ob die Kreditbillets, welche für die in der Expe- dition niedergelegten Depositen und für die in derselben abgelieferten Depo- sitenbillets ausgegeben worden, dur einen ihrem ganzen Betrage entsprechen-

gemachte Vorschuß im künftigen Oktober zurückerstattet werden solle,

den Fonds sichergestellt sind.

Freitag den 7!" Juli.

Frankrei.

Deputirten-Kammer. Sitzung vom 29, Juni, Jm Lauf der fortgeseßten Diskussion des Marine - Budgets flagte Herr Mermilliod über die Verzögerung eines Geseß-Entwurfs in Betreff des Kauffahrtei-Dienstes und fragte, ob zu hoffen sei, daß die Re- gierung in der nächsten Session diese so lange hon erwartete Maß-= regel endlih einbringen werde. Darauf erwiederte der Marine -= Minister, daß zwei Entwürfe zu einem solchen Disziplinar -Geseß für die Kauffahrtei-Marine zu verschiedenen Zeiten vorbereitet und der Kriegs - und Marine-Kommission mitgetheilt worden seien; es hätten aber Schwierigkeiten in Bezug auf die exceptionelle Gerichtsbarkeit, deren Beibehaltung doch unerläßlich sei, si ergeben; die Regierung habe sich dadurch behindert gefunden, und sie sei jeßt nicht im Stande, zu sagen, wann die Sache vor die Kammer werde kommen fönnen z jedoch versicherte der Minister, daß man sich angelegentlich# damit be= schäftige. Bei dem 9ten Kapitel, welches die Vorräthe in den Werf=-

ten und die Bauten betrifft, wofür 27,803,000 Fr. verlangt werden, führte Herr Tupinier darüber Klage, daß man das Marine -Ma-= terial in den leßten 6 Jahren sehr vernachlässigt habe; an Schiffs- bauholz sei jeßt fast nur ein Drittel so viel vorhauden, als früher, weil man nicht gehörig dafür Sorge getragen, den Abgang zu er= neuern, Herr Corné sprah gegen das System, daß man die Dampfmaschinen für die Marine in Regierungs - Anstalten und nicht von Privat-Fabrikfaunten bauen lasse.

„Die Kammer““, sagte der Nedner, „hat neulih dem Plan des Kriegs- Vèinisters hinsichtlich der Anstalten für Pferdezucht sich opponirt. Die Dampf- maschinen aber sind die Pferde der Marine und sollten eben so wenig von dem Marine-Departement selbst produzirt werden, wie die Pferde von den Kriegs-Departement, Frankreich steht in Anschung seiner Dampfmaschinen gegen England zurück,“

Herr Hernoux: Jch möchte wissen, was der ehrenwerthe Deputirte unter diesem Zurückstehen meint ?

Admiral Leravy: Es is nicht patriotisch, zu behaupten, Frankreich stehe hinter seinem Nival zurück.

Der Präsident; Der tapfere Admiral hat nicht das Wort; es is} nicht in der Ordnung, daß er die Kammer anredet.

Admiral Leray: Jch muß dennoch meine Erklärung wiederholen,

Herr Cornce: Jch meinte unter dem Ausdruck Zurückstehen‘“‘ die Zahl unserer Dampfschiffe, wie aus dem Bericht des Grafen Daru über die transatlantishen Paketschiffe hervorgeht. Jch kann versichern, daß Pri- vat-Anstalten in großer Schnelligkeit vortreffliche Dampfmaschinen von 450 Pferdekraft angefertigt haben. Es werden aber jeßt nur 900,009 Fr, für Privat-Anstalten gefordert, und mit einer so geringen Summe kann diese riesenhafte Fabrication nicht unterhalten werden.

Der Marine-Minister: Jch will nicht leugnen, daß sehr treffliche Dampfmaschinen in den Privat-Werkstätten gearbeitet werden, aber das ist tein Grund, die Regierungs-Fabrik zu Jndret aufzugeben, die als Muster=- Anstalt dienen soll, in welcher alle Verbesserungen erprobt und, wenn sie sich bewähren, ausgeführt werden können,

Herr Mermilliod; Ich wünsche der Kammer Glück zu den Fort=- schritten, welche Frankreich in der Fabrication der Dampfmaschinen gemacht hat, und vermöge deren es nicht mehr zu deu Fabriken des Auslandes seine Zuflucht zu nehmen braucht. Aber um Mißbräuche zu verhindern, ist es nöthig, alle französischen Fabrikanten bei Austrägen der Negierung zur Kon kurrenz zuzulassen, Voriges Jahr votirte die Kammer 14 Dampfschiffe von 150 und 4 von 220 Pferdekrast für die trausatlantishe Schifffahrt. Es wurden an verschiedene Personen Aufiräge für Maschinen ertheilt, aber statt daß man sich an Fabrikanten von Ruf hätte wenden sollen, hielt man

sich zum Theil an Leute, die mit der Sache nicht im geringsten bekannt sind, Cine der auf diese Weise begünstigten Personen war ein Verfertiger vont eisernen Betistellen. Wie kann man nun wohl erwarten, daß ein sol cher Mann eine ordentliche Dampfmaschine fabriziren oder sie innerhalb der bestimmten Zeit liefern könnte? Jn Folge diescs Gunstsystems hat erst neulich eine Verzögerung im Pafketboot-Dienst stattgefunden.

Herr von Lacoudraíe vertheidigte das Verfahren der Re- gierung und behauptete, die Aufträge seien an vollkommen kompetente Personen ertheilt worden, Es wurden darauf dieses und die folgenden Kapitel ohne Reduction angenommen, Eine Frage des Herrn Ri viere de Larque, ob Maßregeln zum Schuß der Franzosen in Bue= nos-Ayres getroffen seien, beantwortete der Minister der aus- wärtigen Angelegenheiten dahin, daß das in jener Gegend stationirte Beobachtungs - Geschwader um ein Kriegsshiff verstärkt worden und daß jebt daselbst eine zum Schuß der Franzosen hinurei= chende Seemacht anwesend sei. Auf eine andere Frage des Herrn E stan= celin, ob in Oceanien eine Justiz-Behörde eingesebt sei, erklärte Herr Galos, daß, die dort kommandirenden Offiziere mit der nöthigen Vollmacht zur Entscheidung von Civil + und Kriminal =Sachen befklei= det seien, Nach Votirung des Marine - Budgets ging man zum Fi- nauz-Budget über, dessen Erörterung nichts vou Juteresse darbot.

Paris, 31. Juni. Das Ministerium scheint die Erörterung über den Geseß- Entwurf hinsichtlich der Forderung von 200,000 Fr. für die Juli - Feier, bei der übrigens diesmal keine Volkslustbarkeiten mehr stattfinden sollen, zu {euen, Man hat die Debatten darüber bisher immer noch hinauszuschieben gewußt, in der Hoffnung, daß, wenn die Sache in den leßten Augenblicken der Session zur Sprache fomme, die Kammer, um nur {nell zu Ende zu kommen, den mmiste= riellen Entwurf ohne Umstände genehmigen werde.

Herr Guizot hat gestern erklärt, daß die Regierung bei den neuen Behörden von Haiti ernustlich auf Bezahlung der Schuld an rankreich gedrungen habe. Wie es scheint, hat der Französische Konsul zu Pont au Prince bei der provisorischen Regierung gleich nach dem Sturz des Präsidenten Boyer die nöthigen Schritte ge= than, um deren Jutentionen hinsichtlich der Französischen Schuldfor= derung kennen zu lernen, Die Antwort soll aufangs ausweichend, daun aber wenig günstig gelautet haben. Ju Folge dessen hätte das Kabinet der Tulerien, wie es heißt, der haitishen Regierung anzei= gen lassen, daß, wenn das rücständige Semester niht mit Ablauf des gegenwärtigen berichtigt wäre, Frankreich sih genöthigt sehen würde, außerordentlihe Maaßregeln eu ergreifen, und die Republik Haiti zur Erfüllung ihrer Verbindlichkeiten zu zwingen.

Herr von Montbel, einer der Minister Kalr's X, is am 25. Juni zu Marseille angekommen und hat sich am folgenden Tage von da nah Toulouse begeben. Er soll in der leßten Zeit häufige Konferenzen mit dem Herzog von Bordeaux gehabt haben und angeblich der legi- timistishen Partei dessen Räthschläge zu überbringen beauftragt sein. Jm Schoße dieser Partei herrsht noch fortwährend heftige Fehde. Bekanntlich hatte die Gazette de France vor einiger Zeit ein Schreiben von einem Herrn von St. Valry mitgetheilt, welches die gröblichsten Angriffe gegen Herrn Berryer enthielt. Der Sohn des Leßteren begab sich daher mit einigen Zeugen auf den Ls des Herrn von St. Valry, um ihn für jene Behauptungen zur Recheu- haft zu ziehen. Dieser beeilte si auch, seine eigenen Anschuldigungen in demselben Blatte zu widerrufen, und es scheint, daß legitimistlihe Autoritäten sih ins Mittel legten, um die Sache gütlich e Dessenungeachtet nimmt die Erbitterung zwischen den A Herrn von Genoude und denen des Herrn Berryer

Herr von Lamartine gedenkt eine Unte E 4 Frankreich zu machen, wahrscheinlich um sich den bortig