1843 / 11 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

tischen Organe immer noch e , sie in Bezug auf Prot e Bleis [tigkeit zu En p pes ger agen: Zatif

j j ir dasselbe gethan, als daß er es dur einen Lari ogar! ce dle Zulasüng des Kanada’schen Mehls,

ärmer gemacht, und durch ( die irländischen Müller zu Grunde rihten werde.

ÜUiederlande. Aus dem Haag, 4. Juli.

lichen die folgenden Bestimmungen enthält :

stimmten Zöllen, geringfügig sein,

Transit-Zoll fort.

für jede Plombe berehnet werden. Der Finanz - Minister is endlich ermächtigt, wenn die Einfuhr zu Schiff oder zu Achse in der Art geschieht, daß sich die Administration durch Plombirung gegen Unter-= \hleife und Contraventionen sicherstellen kann, dieser Einfuhr dieselben Erleichterungen zu gewähren, wie sie für die Declarationen der Rhein-

schifffahrt bestehen. D MWe i. (Schw eiz, Bl.) Die Tagsaßung is ge-

Luzeru, 4. Juli. Die

stern mit den vorgeschriebenen Feierlichkeiten eröffnet worden.

Eröffnungsrede des Bundespräsidenten warf einen kurzen Blick guf

die Verhältnisse des Auslandes und auf die Beziehung der Schweiz zu demselben, die sie als vollkommen befriedigend bezeichnete, mit ein-= ziger Ausnahme der für die Shweiz noch ungünstigen Handelsver- hältnisse. Die inländischen Angelegenheiten berührend, gedachte sie der in mehreren Kantonen eingetretenen politishen Krisen und Er= \hütterungen, der in anderen stattgehabten Erneuerungswahlen und ihrer Ergebnisse, und erfannte darin einen fräftigen Erweis der Un mächtigkeit der Formen ohne entsprehenden Geist. Sie warnt vor unnühßen und unzeitigen Neuerungen namentlich folchen, welche die Eintracht und das Vertrauen unter den Bundesgliedern ören könn- ten, bedauert vorzüglich die Spannung, die sich in einigen Kantonen zwischen Protestanten und Katholiken zu entwickeln drohe, und hält schnelle Aussöhnung für um so nothwendiger, da hier und dort Ju- diffferentismus und Unglagube im Aufkeimen begriffen sei, namentlich durch Ausländer gesäet. Sie spricht den Wunsch aus, die Schweiz möge sih nicht durch die ihre {bne Aufgabe so oft mißkennende Ta- gespresse mißleiten und entzweien lassen, und besonders Fremden nicht das Recht einräumen, durch gufreizende Schriften ihren inneren Frie- den zu trüben, fallen doch die Wirren seit 1831 großentheils fremden Aufwieglern zur Last. „Cidgenossen““, so \{chloß der Reduer, „lasset

uns fromm, einträchtig, treu und bieder bleiben, wie es die Helden waren, die unsere Freiheit und Selbstständigkeit erkämpft und den Namen des schweizerischen Volkes durch Tapferkeit und Treue ver= Möge jener Geist der Eintracht und unverbrüchli= hen Treue, der in den Tagen einer glorreichen Vergangenheit die Eidgenossen auf dem Schlachtfeld wie in den Rathsälen beseelte, die hier versammelten Boten der souverainen eidgenössischen Stände bei

herrliht haben.

den bevorstehenden Berathungen leiten.“

Pan en Paris, 4. Juli. Telegraphische Depeschen aus Spanien.

Bayonne, 3. Juli, Die Post aus Madrid is ausgeblieben. Den auf außerordentlihem Wege hier eingegangenen Berichten war Madrid am 1. Juli Abends ruhig. Der Regent war am 28. Juni zu Albacete. Ju Andalusien wird der Aufstand allgemein. Der Ge- neral Carratala hat Cadix und die Provinz in Belagerungs= Zustand erflärt, Nichts Neues von der Gränze.

Bayonne, 4. Juli. Die Stadt Santander hat sich am 28. Juni pronunzirtz; General Castaneda hat sich nach Santona zurückgezogen; die Junta von Santander ist von einem Theil der Truppen anerkannt worden. Die Stadt Logroño und die Provinz Rioja haben sich ebenfalls pronunzirt. Jn Gemäßheit der von der Spauischen Regierung ausgegangenen Befehle wird die Post nah Frankreich, um die insurgirten Städte zu meiden, über Soria passiren,

Madrid, 27. Juni. Die Gaceta de Madrid enthält nur unbedeutende Nachrichten über die Armee in Catalonien und die übri- gen Provinzen; dagegen berichtet sie, daß der Regent überall auf Sititin Wege mit dem größten Enthusiasmus von dem Volke empfau-= gen worden sei, das ihn segne, ihn den Vater des Volks, den Erobe- rer und Vertheidiger der Freiheit Spaniens nenne. Dies Blatt fügt hinzu, der Regent verweile in Albacete, um die Ankunft einiger Ex- peditions-Truppen abzuwarten.

Das Ministerium hat ein Cirkular - Schreiben an die Behörden erlassen, worin es denselben vorschreibt, sich, falls sie die Bewegung T unterdrücken vermöchten , derselben anzuschließen, um sie u leiten,

_ Nah der Abreise des Ministers des Junnern in das Hauptquartier des Regenten besteht das Kabinet nur aus drei Ministern, nämlich dem Marine = Minister Herrn Cuestos, dem Justiz - Minister Herrn Gomez Becerra und dem Finanz-Minister Herrn Mendizabal, welcher Leßtere jeßt Herr der Hauptstadt ist.

B E Aufbruch des Regenten von Madrid is den Bewohnern von DArce "M rot folgenden Worten angezeigt worden: „Der Diktator Ba Á nos angen, um die spanische Freiheit im spanischen ut zu ertränfen, aber sein Stolz wird gebeugt werden; die lebte Stunde seiner tyrannishen Matt hat geschlagen; laßt uns fortar- beiten an dem glorreih begonnenen, heiligen Werk.“ M V e  hier das Gerücht verbreitet, Espartero wolle nach adrid zurückfehren, sih der jungen Königin bemächtigen und den Sih der Regierung nah Badajoz verlegen.

Madrid, 28. Juni. Es is hier das Ger is Regent beabsichtige abzudanken. Dies Gut jedot e ui get Angaben gewisser Journale überein, nah welchen es die Absicht des Regenten wäre, die Königin Jsabella von Madrid zu ntferaen und in fein Lager kommen zu lassen. Der Heraldo behauptet sogar es seien zu diesem Behuf 5000 Duros unter die mit der Palastwache beauftragten Hellebardiere vertheilt worden. Man bringt auch nl diesem angeblichen Projekte die Ernennung Rodils zum Chef der Hellebardiere in Zusammenhang. Allerlei Gerüchte durchkreuzen sich,

__Varcelona, 29. Juni, Abends, Die Junta hat den Bri= gadier Castro zum General-Major der National-Armee und den

Es ist heute die Königliche Verfügung über die neuen Transitzölle erschienen, welhe im Wesent- ; Der Transitzoll beträgt bei der Einfuhr zur See und der Wiedergusfuhr zu Land 265 Cents., bei der Einfuhr zu Land und der Wiederausfuhr zur See oder bei Einfuhr und Wiederausfuhr zur See 18 Cents pr. 100 Pfund; bei den Waaren indeß, welche in der der Mainzer Convention vom 31. März 1831 beigefügten Liste A. genannt sind, bleibt es bei den dort be- - Der \o modifizirte Zoll wird nah dem Brutto- gewicht berehnet, muß aber, die deklarirten Waaren mögen noch so in jedem Transitschein wenigstens 5 Cents be- fragen. Für Thee, Butter, Käse und Salz besteht der seitherige Die Erhebung des Zolles nach dem Gewicht än= dert übrigens nichts an der Verpflichtung, eine \pezifizirte Declaration der Quantität, des Maßes und des Werthes der Waaren einzureichen, Jür die Plombirung der transitirenden Waaren können nur 5 Cents

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| Dekreten ausübt, mit der Junta vou Barcelona theilen.

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Oberst Prim zum Brigadier ernannt. Prim is mit dem unter sei- nem Kommando stehenden Corps zu Grenaria eingetroffen und hat alle igen Positionen beseßt; Zurbano hat sih nah Torrega ge- worfen. Einige Briefe behaupten, er habe, als er zu Seoane stieß, nur noch etwa 12 bis 1590 Mann bei \sich gehabt, die übrigen Truppen hätten ihn auf seinem Rückzuge sämmtlich verlassen, um si den Insurgenten anzuschließen. Diese Angabe scheint aber jedenfalls sehr übertrieben zu sein.

Die oberste Junta hat gestern folgendes Dekret erlassen : „Ar- tifel 4. Das Ministerium Lopez is wieder eingeseßt. Bis die Mit- glieder des Kabinets zusammenkommen, is General Serrano nit sämmtlihen Ministerien beauftragt, Artikel 2, Dieses Ministerium wird als provisorische Regierung betrachtet, bis alle Pro- vinzial-Junten der Monarchie, eine jede durh zwei Abgesandte ver- treten, zu einer Central -Junta vereinigt sind und dic Autitinnna ausgesprochen haben.“ S

Die Junta hat in Uebereinstimmung mit dem General Serrano die Absebung Espartero's von der Regentschaft ausge- \sprohen und sämmtliche Spanier ihres Eides gegen denselben entbunden. Gonzales Bravo is von der Junta an Bord des „Mercurio“/ abgesandt worden, um die übrigen Mitglieder des Ministeriums Lopez (von Valencia?) abzuholen, Der Sih der provisorischen Central-Regierung soll nah Barcelona verlegt werden, da Valencia in diesem Augenblicke weniger gesichert ist,

Der Brigadier Jgnaz Chacon ist zu einem der Anführer der Operations - Armee ernannt worden; er geht noch diesen Abend auf seinen Posten ab, Der General-Major Castro hat die catalonishe Armee in drei Brigaden getheilt, Die erste wird von Prim, die zweite von Don Francisco de Matas y Alos, die dritte von dem Obersten Don Ramon Angles befehligt, Die Kavallerie soll je nah den Umständen vertheilt werden,

Barcelona, 1, Juli. Der Gouverneur von Monjuich, von dem General Serrano zur Uebergabe aufgefordert, hat verlangt, zwei Offiziere zu Seoane schicken zu dürfen, um sich von der Wahrheit der Pronunciamientos zu überzeugen, Dies is ihm bewilligt worden. General Serrano is nach dem Hauptquartiere Castro's zu Cervera abgegangen.

(Die Gerüchte vom Tode Espartero’s und der Beschießung Va- lencia’s haben sih nicht bestätigt.)

Von der spanischen Gránuze, 1. Juli. Ein Schreiben aus Fos, im Aranthale, vom 30, Juni, theilt als Gerücht mit, Zur- bano sei von dem Obersten Prim vollständig geschlagen worden, 2000 Maun seien zu diesem Lebteren übergegangen. Jrun und sämmtliche Ortschaften in der Umgegend haben sich insurgirt, Auch dort erging alsbald ein Aufruf zur Erhebung in Masse.

Jn der Nacht vom 28. auf den 29, Juni Jaurxeguy (el Pastor), Jriarte und Leopold O'D reich nah Spanien zurückgekehrt,

sind die Generale onnell aus ¡Frank-

Xck%& Paris, 4. Juli. Die Junta vou Barcelona hat das Miuisterium Lopez in der Person des Generals Serrauo für wieder hergestellt erflärt, und der Allminister der Jnsurrection hat seine Amtsübung damit begonuen, daß er die Abseßung Espartero?s von der Regentschaft ausgesprochen. Auf die vielen Städte, welche, obglei sie dem Pronunciamiento beigetreten sind, die Beibehaltung der Regent-

| schaft des Herzogs de la Vitoria ausdrücklich verlangt haben, wird | bei der diftatorischen Maßregel des Generals Serrano natürlich keine

Rücksicht genommen, und eben #0 wenig guf den Gesammtwillen der

| | Nation oder auf den Willen der Cortes, welche doch wohl der Mei=- | nung sein könnten, daß die Regentschaft Espartero?s, trol dieses und

jenes Mißgriffs, deu man ihm vorwirft, beizubehalten sei, Der Ge- neral Serrano muß übrigens die Souverainetät, die er in seinen Obgleich diese nur von einer der vier Provinzen Cataloniens als revolutionaire Ober- Behörde anerkannt wird, so handelt sie doch unbedenklich im Namen des ganzen Spaniens, verfügt sie Maßregeln, welche nur der höchsten Staats- gewalt zukommen, und deren Usurpation nicht einmal den Vorwand der revolutionairen Nothwendigkeit hat. So befördert die Junta den Brigadier Vicente de Castro zum Marschall del Campo, und den Obersten Prim zum Brigadier, in Anerkennung der ausgezeichneten Verdienste, welche sich diese Männer bei Leitung des Aufstandes um das Vaterland erworben, und um nicht den Vorwurf der Undankbar

feit gegen so verdienstvolle Patrioten zu verdienen. Ein anderes Dekret der Junta verorduet die Schleifung der sämmtlichen Festungs

werke von Barcelona, mit Ausnahme der Wälle nah der Seeseite, cine Maßregel, welche eine Bresche in das ganze Vertheidigungs

System Spaniens zu machen droht.

Die Junta von Valencia hat nicht hinter der von Barcelona zurückbleiben wollen. Auch sie übt die Souverainetät der spanischen Nation auf eigene Hand, theils durch militairische Beförderungen, theils durch die Verkündigung einer Aumestie sür alle diejenigen, welche wegen der Betheiligung bei der September - Revolution von 1840 verfolgt oder der Verfolgung ausgeseßt sind. Ju dieser Maß regel offenbart sich ohne Zweifel der Einfluß des in Valencia ange fommenen Generals Narvaez und der ihn begleitenden christinishen Generale. Es is übrigens nichts gewisser, als daß die christinischen Flüchtlinge, ohne jene zweideutige Anmestie abzuwarten, bereits in großer Zahl über die spanische Gränze gegangen sind. Außer den vielen Zeugnissen, welche die französishen Gränzblätter in diesem Sinne ablegen, finden wir deren auch eine Menge in den spanischen Zeitungen. „An Geld fehlt es, Gott sei Dank, nicht“, sagt ein Madrider Blatt; „von Madrid sowohl als von Paris geht Geld in Menge nah Bayonne, und was die Pässe anbetrifft, so braucht man sie nur unter irgend einem Namen zu fordern, denn die Beamten der französischen Regierung sind in diesem Augenblicke sehr gefällig, außer gegen die Agenten der Regierung der Königin,“ Der Aufstand in la Coruña, dessen Beispiel bekanntlich den größten Theil von Galicien mit si fortgerissen hat, soll, den madrider ministeriellen Blättern zufolge, vorzüglich durch den französischen Konsul in dieser Stadt be- wirkt sein, und man fügt hinzu, daß überdies die Junta von la Co- ruña auf einem französishen Dampfschiffe eine Geldsendung von 3000 Unzen erhalten habe.

Die Geldquellen der Junsurrection müssen indessen doch wohl nicht im Verhältnisse zu den Bedürfnissen derselben fließen, denn wir lesen, daß die Junta von Valeucia eine Zwangs-Anleihe von 150,000 Piastern ausgeschrieben und sih dadurch, wie nicht anders möglich, viele Schwierigkeiten und viele Gegner zugezogen.

Auf dringende Vorstellungen von Barcelona aus hat \ich die Junta vou Malaga endlih entschlossen, dem Skandale ein Ende zu machen, der sie dem Beginne des Aufstandes in dieser Stadt durch die öffentlihe Betreibung des Schmuggelhandels gegeben wurde. Man legte sih in Malaga in diesem unkte so wenig Zwang auf, daß man die Zoll= Karabiniere als Expeditions - Corps ganz aus der Stadt geschickt hatte, und daß englische und italienische Schiffe unge- P in den Hafen einlaufen und ihre Ladungen am hellen Tage aus- iffen durften, Es bedurfte indessen dieser neuen Erfahrung gar nicht, um \ich zu überzeugen, daß das Pronunciamiento von Malaga,

| Meinhardt 's

m befanutlih alle übrigen gefolgt sind, den Hauptzweck hatte , di Gelegenheit zur Einführung einer möglihst großen Masse von ver- botenen Waaren zu liefern,

Berichtigungen. Jn dem Artikel über die Presse in dem gestrigen Blatte muß es zum §. 3, S. 59, Spalte 3, Zeile 48 von unten heißen „militairishen Werken“. Zum §. 13, S. 60, Spalte 1, Zeile 6 von unten „hatten“ statt „hat“, Zum §. 15, 16, S. 60, Spalte 2, Zeile 51 von oben „seither“ statt „früher“. Zum §, 19, S. 60, Spalte 2, Zeile 15 von unten „öffentlichen“ statt „einigen“,

Unter der gestern gegebenen Rubrik der angekommenen Fremden ist auf der 10ten Zeile derselben statt „Ober-Landesgericht s- Rath“ „Regierunngs-Assessor““ zu lesen. : :

Angekommene Fremde.

British Hotel, von Beurmann, Ober-Präsident der Provinz Posen, aus Poscu. Freiherr von der Hagen, Rittergutsbesißer, aus der Priegniß, Baron von Seebach, Kaiserl. russischer Oberst a. D., aus Dresden.

Hotel de St. Petersbourg. Frau Gräfin A. Henkel von Don- nersmark, aus Breslau, Baron von Heggendorff, Ober-Lieute- nant, aus Dresden. Baron von Winterfeld, Gutsbesißer nebst Ge mahlin, aus Kehrberg bei Perleberg.

Hotel de Nussie. Martin, Capitain und mexikanischer Konsul nebst Gemahlin. aus Hamburg. Lord Anson, aus London, Lord Char- teris, aus London.

Stadt London. Graf Manteuffel, aus Mitau. Hauptmann von Stahl, General - Bevollmächtigter des Fürstenthums Holstein, aus (Hu ben, Körte, Professor und Rittergutsbesißer, aus Lüdersdorf bei Wrie- cu a D D.

König von Preußen. hausen.

Rheinischer Hof. nebst Familie, aus Grellenberg in Pommern, nebst Familie, von der Jnsel Rügen,

Hotel du Nord, Bolgowskoi, Kaiserlich russischer Senator und Ge- neral-Lieutenant, aus Moskau.

Hotel, Fräulein E. von Harting, Stiftsdame, aus Elstorf. Fränlein B. von Harting, Stiftôsdame, aus Lüne, von Schmetting, Gutsbesißer nebst Familie, aus Braunschweig.

Hotel de Brandebourg. Frau Landräthin von Ostau, aus Königs- berg in Pr. Graf von Finkenstein, Nittmeister, aus Madliß,

König von Portugal: Frau Gencralin von Serpoutowska aus Warschau. von Heilmann, Ober - Appellationsrath, aus Warschau, Frau Prediger Neander aus Mitau,

Kaiser vou Rußland: Jagielski, Medizinalraih, aus Posen

Hotel de Hamburg: Professor Kretschmar aus Bromberg,

von Röhrlein, Rittergutsbesißer, aus Wuster-

von Bülow, Rittmeister a. D. uyd Gutsbesißer, von Schewen, Pastor,

Meteorologische Beobachtungen.

| | 1843, | Morgens | Nachwittags | 9, Juli. | 6 Uher. 2 Ube. |

Abends Nach einmaliger

10 Ubr. | Beobachtung. Luftdruck . . .. [336,0 l Par.|335,67 Par. 33512" Par. | Quellwärme 8,0° R. [4+ 12,9° R.|+ 21,4? R.'+ 14,1° R.|Flusswärme 17,5 R.

Luftwärme ..

Thaupunkt ... |+ 9 R. 10/7? R. -}- 10/3° R.| Bodenwärme 10.17- R.

Dunustsättigung 84 pct. | 39 pct. | ft pCt. | Ausdünustung 0,015 Rh. Wetter ...... heiter. Gewitter. | heiter. | Niederscblag 0,219 Rh. V AOA „6 «pie S0. S0, | SO. |Wüärmewechsel -+22,9° W olkeuzug. .. —— | S0. | ias | + 13,2° R.

'V'agesmittel: 335,28 Par... +16,1° R... +10,0°R.…. 67 pet. 80.

Derlin er Bor se

Den 10. Juli 1843. Fonds. [8 | E Actien. |& Pr. Cour. Brief. | Geld. |& | Brief. | Geld. |Gem.

St. Schuld-Sch. 35| 104 | 1035 [Brel Pots, Eisenb.| 5 1402 | 1392 | Per. Engl. Obl. 30. 4 103 | 1027 do. do. Prior.ObI. 4 e {f 103% | Präm Sch.d.Seeb.— 90 | Mga. Lpz. Eiseub.\— | 1695 | Kur- u. Neumärk. | I do. do. Prior. Obl. 4 104 1037 |

Schuldvyerschr. 35! 102 Brl. Anb, Eiseub.| 148’, | 1477 | Berl. Stadt-Obl. 32 1037 do. do. Prior. Obl. !| 4 | 1037 | Danz. do. in Th.\— ns | V : Düss. Elb, Eisenb. 5 77 | 867 | Westpr. Pfaudbr. 35 0‘ 5 | 102 do. do. Prior. Obl. 4 95 | 94 r | Grossh. Pos. do.| 4 [E 1067; Rhein, Eiseub, [5 785 | TT% |

do. do. 35 1015 | do. do. Prior. Obl.| 4 e 1.95 L | Ostpr. Pfandbr. |35| 1047; | 1032, Brl. Fraukf. Eisb.| 5 | 128? | 127%; | Pomm. do, 33 1037 S do. do, Prior. Obl. | 4 | 103 k | Kur- u. Neum. do, 35 1037 | Ober - Schlesische!| | | | Schlesische do. 3% 102% | 1017 Eisenbahn. 4 E | 114 Gold al marco. —| | _—— Brl.-Stet.E. Lt.A.) | A Friedrichsd’or. |- | 135 13! do. do. do. Ae E | And.Gldm. à 5 Th. S 11 Ta | 1 1% 6A U0: abge-) | S | | inootiio, P a l a a

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, G. Juli, Niederl. wirkl. Sch. 544. 5% do. 100: Kanz-Bill. —. 5% Span. 17%. 3% do. 25%. Pass. —. Ausg. —. Zinsl. —, Preuss, Präm. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 109, 4% Russ. Hope §9 c.

Antwerpen, 95. Juli. Zins. —. Neue Anl. 173.

Hambu rg, 9. Juli. Bank- Actien 1670. Engl. Russ. 11 1%, Paris, 5. Jul, 5% Rente fin cour. 121, §5. 3% Rente fin cour. 80. 25.

5% Neapl. fin cour. 106. 40. 5% Span. Rente 27. Pass. —. Wien, 5. Juli. 5% Met. 1117. 4% 3% 71. RBank-

1008.

Actien 1625, Anl. de 1834 142%. de 1839 1113.

Königliche Schauspiele. Dienstag, 11. Juli, Jm Schauspielhause: Jch bleibe ledig, Lustspiel in 3 Abth., von C. Blum. Hierauf: Die zwei neuen Genre- Bilder von L, Schneider, als: 1) Spanische Vaterlandsliebe, Burgos 1809, und 2) Ein Pas de deux vor hundert Jahren, Berlin 1743. Mittwoch, 12. Juli. Jm Opernhause: Faust. (Herr Grunert, Regisseur des Stadt - Theaters zu Hamburg: Mephistopheles, als Gastrolle.)

Verantwortlicher Redacteur Dr. J, W, Zinkeisen,

Gedruckt in der Decker schen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei,

Beilage

Iuland.

_ Von der alten Oder, 2. Juli. (Berl. A. Kir. Zeit.) Oas Beispiel anderer Länder, namentlich Schlesiens, ist an uns mär= fischen Pfarrern niht ohne Wirkung vorübergegangen, Nachdem an mehreren Orten der Wunsch laut geworden war, es möge Sorge getragen werden, daß auch die Geistlihen unserer Provinz auf perio- dischen Versammlungen sich über kirhlihe Angelegenheiten frei be- sprächen, wurde {on Mittwoch nah der Osteroktave eine Zusam- menfunft in dem Städthen Neustadt- Eberswalde gehalten. Zwischen 0 und 40 Prediger hatten sich damals eingefunden. Ju der Be- sprechung verständigte man sich über einige Grundzüge zur Bildung eines „Pastoral - Vercins für die Mark“/ und bestimmte die nächste Bersammlung auf den Mittwoh nach Pfingsten, An diesem Tag famen abermals in Neustadt, im Lokal des Bahnhofes, gegen 100 Pre= diger zusammen, vorzüglih aus dem Potsdamer Regicrungsbezirk, unter ihnen auch die Prediger Arndt, Couard, Jonas, Kunze, Lisco ans Berlin. Es erfolgten Debatten über konstitutive Vereinsfragen, die schon erwähnten Grundzüge wurden durchgegangen und in fol- gender Weise angenommen :

1, Zweck des Vereins. A. Im Allgemeinen. Ein Mittel zu sein,

firhlihen Glauben und firchliches Leben in der evangelischen Kirche zu wecken und zu fördern, B, Jm Besonderen. a, Gegenseitige Erweckung und Begeisterung der Diener der Kirche zur gesegneten Führung ihres Am- tes, 1) Durch Gebet, Gesang und geistliche Ansprachen in den Versamm- lungen des Vereins; 2) durch Handhabung gegenseitiger Zuchtz 3) durch Mittheilungen aus den Erlebnissen der geistlihen Amtsführung; 4) durch Anreizung zu theologisch - wissenschaftlihen Studien. b) Einwirkung auf das tirchliche Gemeindeleben. 1) Durch Besprechung über die Gebrechen des tirchlichen Gemeindelebensz 2) durch Erörterung, wie durch die bei der jèßigen Verfassung dargebotcnen Mittel eine Abhülfe bewirkt werden kann; 3) durch Erwägung, ob und welche neue Einrichtungen für die evangelische Landesfirche zur Belebung ihrer Glieder wünschenswerth sind. 1. Bedingungen der Mitgliedschaft. Mitglieder des Vereins sind die jenigen Theologen , welche sich zu der Lehre der evangelischen Kircbe beken nen, wie dieselbe nah dem Worte Gottes in den kirchlichen Bekenntniß schriften, namentli der augsburgischen Konfession enthalten i, Nicht thoologen sind von der Theilnahme an dem Vercine nicht ausgeschlossen, wenn sie dem vorbezeichneten Bekenntnisse beistimmen. i

[11, Organisation des Vereins, Der Verein hat seinen Mittelpunkt in einer alljährlih wenigstens einmal abzuhaltenden Haupt-Versauinmlung aller Mitglieder und in einem aus mehreren Mitglicdern zusammengeseßten Moderamen. Demnächst sucht er scine Zwecke durch Bildung kleiner Lokal Bereine zu monatlichen Konferenzen zu fördern.

Zu Moderatoren wählte man die Prediger Balbßer gus Wallmow, Nütenik (aus Neulevin) und Jonas. Ob der Versammlungsort auch künftighin Neustadt bleiben soll, oder ob man in einer anderen größeren oder kleineren Stadt der Mark, welche den entfernter Woh nenden bequemer läge, zusammenkommen wolle, darüber kann erft künftig entschieden werden,

__ Magdeburg, ?. Juli. (Hann. Z) Am 15ten d. M. wird die magdeburg-halberstadt-braunshweiger Eisenbahu durch eine Fest fahrt eröffnet werden. Amtlicher Bekanntmachung zufolge soll dann die Cisenbahn von Magdeburg über Groß-Oschersleben nah Halber stadt gleichzeitig mit der Herzogl. braunschweigishen Eisenbahn von Braunschweig nah Groß-Oschersleben am Sonntag, den 16ten d. M., für den Personen = Verkehr in Betrieb geseßt werden, indem an der Tages vorher stattsindenden Festfahrt nur die ausdrüctlih dazu eiuge- ladenen Personen theilnehmen fönnen, Die Abfahrt der Personen züge aus Magdeburg erfolgt 77 Uhr Morgens und 3! Uhr Nach mittags. Die Ankunft hierselbst 10 Ühr Morgens und 6 Uhr Abends. Beide Züge stehen mit den in Groß-Oschersleben ankommenden und von da abgehenden Zügen auf der Herzogl. braunshweigischen Cisen- bahn von und nach Braunschweig in direkter Verbindung und schließen sich in Magdeburg an die Personenzüge der magdeburg - leipziger (Eisenbahn dergestalt an, daß mit den Morgenzügen nach Berlin, Leip zig und Dresden und mit den Nachmittagszügen von Berlin, Leipzig und Dresden eine unmittelbare Beförderung stattfindet. Die Abfahrt von Magdeburg nah Berlin, Leipzig und Dresden is 11 Uhr Vor mittags, die Ankunft in Magdeburg von Berlin, Leipzig und Dres den 27 Uhr Nachmittags. Der Abgang der Dampfwagenzüge aus Braunschweig findet 67 Uhr Morgens und 27 Uhr Nachmittags, die Ankunft desselben 117 Uhr Vormittags und 7, Uhr Abends statt. Man kaun demnach auf den verschiedenen Eisenbahnen, aus Braun {weig 67 Uhr Morgens abreisend, in Berlin und auch in Dresden am nämlichen Tage etwa 6 Uhr Abends ankommen. Aus Braun- shweig erfahren wir, daß dort die Schnellposten von und nah Ham burg, so wie Hannover und Bremen, mit den Morgens gus Braun- schweig abgehenden und Abends in Braunschweig ankommenden mag- deburg-berlin-leipzig-dresdener Dampfwagenzügen in täglichen genguen Zusammenhang gebracht werden sollen,

Mühlhausen, 3. Juli, (Erf. Z) Die seit einigen Wochen sehr hoch gestiegenen Fruchtpreise (der Schessel Korn wurde mit 3, 4, ja sogar 5 Rthlr. bezahlt, das Pfund Brod kostet 2 Sgr.) gaben Anlaß zu einem bedauerlichen Vorfall in unserer Stadt, Am ver gangenen Sonnabend entstand nämlich auf dem Fruchtmarkt zwischen hiesigen Einwohnern und einem Auswärtigen, der des Korn-Aufkgufs beschuldigt wurde, Streit; der Zusammeulauf, besonders von Weibern, wurde zuleßt so arg, daß die Polizei-Beamten zu schwach waren, den tobenden Haufen zu zerstreuen und zur endlichen Beseitigung des Auflauss und Verhütung vou Gewaltthätigkeiten und Schäden, das Einschreiten der bewaffneten Militairmacht nöthig wurde, der es auch sofort gelang, die Ruhe herzustellen. Ju einer gestern erschienenen Bekanntmachung des Magistrats heißt es: Wie diese Vorfälle unver= fennbar neben der Nahrungslosigkeit und Theurung der nothwendig=- sten Lebensbedürfnisse, die in Folge der vorjährigen Mißärndte vor- zugsweise auf die arbeitende Klasse drückt, hauptsächlich durch Miß verständnisse verschiedener Art hervorgerufen worden sind; so dürfen wir zu der Geseßmäßigkeit unserer Mitbürger hoffen, daß sich solche beflagenswerthe Auftritte nicht wiederholen werden, und haben im Vertrauen auf dieselben keinen Anstand genommen, alle verhafteten Personen nah deren erustliher Vermahuung und Angelobung der Ruhe, bis auf zwei berüchtigte Subjekte, die sih {on früher \{hwe- rer Vergehungen schuldig gemacht, ihrer Hast zu entlassen, Wie wir bisher {hon durch öffentlihe Bau-Ausführungen und vermehrte Ar= beiten über die bereiten Kräfte und Mittel der Stadtgemeinde hinaus der Arbeitslosigkeit möglichst abzuhelfen uns bemüht und durch Ver- abreihung von Brod zu billigen Preisen der Noth der ärmeren Klasse nah Kräften zu steuern gesucht haben, so werden wir es uns auch ferner mit Eiser angelegen sein lassen, dur gleiche Vorkehrungen den eingetretenen Nothstand der ärmeren Klasse möglichst erträglich zu machen,

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zur Allgemeinen Preußischen Zeitung.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Sachsen. Dresden, 6. Juli, (L. Z.) Bei der Berathung ver= schiedener Petitionen von Geistlichen und Schullehrern aus verschiedenen Theilen des Landes nahm die zu verbessernde Stellung des Schullehrer- standes noch die Sibßung der zweiten Kammer am 1, Juli in Anspruch. Nach einer sehr langen Debatte wurden endlich folgende Anträge an die hohe Staats-Regierung angenommen: Dieselbe wolle, insoweit nicht Kommunen, Kirchen-Aerarien oder Stiftungen zu Gewährung des Mi- nimum des Schullehrer- Gehaltes an 120 Rthlr, angezogen werden fönnen, die Ergänzung dieses Minimum aus dem hierzu bereits vor- handenen Staats-Fonds gewähren (gegen 1 Stimme)z 2) die hohe Staats = Regierung wolle auf die Jahre 1844 und 1845 den längere Zeit gedienten ständigen Schullehrern oder wo sih sonst das Bedürf- uiß zeigt, eine Zulage bis zu 130 Rthlr. Gehalt aus Staatskassen guf künftige Berehnung bewilligen (gegen 16 Stimmen) ; 3) die hohe Staatsregierung wolle gleichzeitig und unter Erwägung der unter V 2. gestellten Anträge darüber, inwieweit gedachte Erhöhung aus Stiftungen, Kirchen = Aerarien oder Kommunen, ohne zu große Be lästigung bleibend gewährt werde, und was dabei aus Staats-Kassen zu bewilligen sein werde, Erörterung anstellen und der nächsten Stände- Versammlung hierüber Mittheilung machen, auch ebenderselben, im Fall gedachte Erhöhung thunlih, wegen Abänderung des §. 39 des Élementar - Volksschulen - Gesebßes, eine Geseßvorlage zugehen lassen (gegen 5 Stimmen angenommen).“ Noch hatte die Deputation der zweiten Kammer angerathen: „Jm Vereine mit der ersten Kammer die hohe Staats-Regierung zu ersuchen, die Frage in Erwägung zu ziehen: ob und wie durch eine allmälig eintretende Gehalts-Erhöhung nach dem Dienstalter oder durch eine Stellenstaffel, unter Berücksich tigung der noch bestehenden Kollatur - Verhältnisse und des Revers- wesens, dem Zustande der gering ausgestatteten Schullehrer aufgeholfen werden könne und der nächsten Stände-Versammlung hierüber geeignete Mittheilungen zu machen, übrigens aber dahin Bedacht zu nehmen, daß eine fernere Spaltung der Hauptschulen, ohne Deckung des zur Stelle gehörigen Gehaltes, möglichst vermieden, auch die Gründung einer neuen Schule ohne Ausseßung eines Gehalts, der wenigstens das geseßliche Minimum erreiche, nicht gestattet werde.“ Auch dieser Antrag wurde einstimmig angenommen, Durch diese Abstimmungen wurde zugleih ein vom Abgeordneten von Gablenz gestellter Antrag für erledigt erachtet. Am gestrigen Tage (5. Juli) wurde von der zweiten Kammer die Berathung dieses Gegenstandes fortgeseßt und dann zur Berathung über das provisorishe Abgaben - Gese, so wie über die österreichischen Gränz-Regie-Maßregeln übergegangen.

In etwa vierzehn Tagen wird hier die Ziehung der Lotterie der Tiedge-Stiftung ohne Nieten stattfinden, deren Gewinniste aus 45 Gemälden und anderen Kunst -= Gegenständen, dem Tiedge Album und den Abdrücken einer trefflihen UÜthographie bestehen. *)

__ Der Königl. Hof= Zahnarzt S. Wolffsohu zu Berlin hat von unserem Könige für Uebersendung einer Sammlung künstlicher Zahu Arbeiten an die hiesige medizinish=-cirurgishe Akademie die große gol- dene Medaille für Kunst und Wissenschast und eine werthvolle goldene Tabatière nebst einem Schreiben des Ministers des Jnnern, Herrn von Nostiz und Jänkendorff, worin demselben auch von Seiten des eriums cine sehr ehrende Anerkennung ausgesprochen wird, er halten.

Württemberg. Friedrichshafen. (Schw. M.) Jn Nr, 173 des Shwäbishen Merkurs sind zwei die Dampfschisf- fahrts-Verhältnisse auf dem Bodensee betreffenden Aufsäße enthalten, deren Fassung die Deutung zuläßt und bei einem Theil des Publi fums auch wirklih die Meinung hervorgerufen hat, daß in neuerer Zeit hier ein Verbot ergangen sein müsse, nah welchem die badischen Dampfschiffe niht nur von allen Güterladungen, sondern auch von der Personen = Abfuhr ausgeschlossen, und durch welches die von der badischen Regierung des Seekreises in Konstanz erlassenen Maßregeln mitunter veranlaßt worden seien. Ob diese Fassung absihtlih oder absichtslos gewählt worden ist, mag dahingestellt bleiben und zu Wi= derlegung der dadurch verbreiteten Meinung einfah die Thatsache dienen, daß cin solhes Verbot hier nicht ergangen is, und daß über haupt das der württembergis{chen Dampfschifffahrts= Gesellschaft zu- stehende, anf Privatrechts - Titel beruhende aus\chließlihe Abfahrts recht in dem hiesigen Hasen die von Konstanz ausgegangenen Maß- regeln nicht hervorgerufen haben fann, weil dasselbe in neuerer Zeit nicht anders ausgeübt wurde, als wie es {on seit mehreren Jahren und dem Grundsaße uach seit dem Beginnen der TLampf schiff\ahrt von hier aus geschehen is. Zu weiterer Würdigung der Sache dürfte noch der That-Umstand anzuführen sein, daß die Kou stanzer Gesellschaft in Ludwigshafen am Bodensee (Sernatingen), einem Haupt-Konkurrenzplaße von Friedrichshafen, ebenfalls das aus- \chließliche Abfahrtsrecht, unter ganz gleichen Verhältnissen, wie sie hier bestehen, besißt und solches weit strenger ausübt, als es je hier geschehen is, worüber der von Konstanz ausgegangene Aufsaß in Nr. 74 der Seeblätter den unzweideutigsten Aufschluß giebt. Wie höchst vortheilhaft und sicherlih im Interesse der dabei betheiligten Staaten es wäre, wenn von den Regierungen derselben ein offener, ungekünstelter, alle kleinlihen Privat-Juteressen und lästigen Chikanen ausschließender Vertrag über die Schifffahrts - Verhältnisse auf dem Bodensee abgeschlossen würde, erkennt gewiß Niemand mehr, als Ein sender dieses, der sich auch der Hoffnung hingiebt, daß die erleuch- teten, um das Gemeinwohl ihrer Staats-Angehörigen eifrigst besorg= ten Regierungen der dabei betheiligten Zoll- Vereinsstaaten diesen Anlaß ergreifen werden, eine diesfällige Vereinbarung herbeizuführen. Zur Beruhigung des Publikums und namentlih der Reisenden, welche den Bodensee befahren wollen, wird shließlich noch bemerkt, daß eine fühlbare Störung des Güter - Verkehrs auch bei den gegenwärtigen Verhältuissen voraussichtlih nit eintreten wird, und der Personen Verkehr nur in den badishen Bodenseehäfen beschränkt is, indem in Friedrichshafen zu jederzeit Personen durch fremde Dampf = und Segelschiffe abgeführt werden dürfen, und so viel hier bekannt ift, auch in Lindau der Personen - Abfuhr durh fremde Dampfböte bei pünktlicher Einhaltung der festgestellten Abfahrtstunden keinerlei Hin- derniß in den Weg gelegt wird.

Sachsen-Weimar-Eisenach, Weimar, 4. Zuli. (L. Z) Der Großherzogl. Hof wird noch bis gegen die Mitte d. M. in der

*) Bei Herrn Kunsthändler Sachse (Jägerstr. Nr. 28) und Herrn Krüger (Spandauerstr. Nr, 76) sind das Titelblatt des Albums, vortreff- lich von Kretschmer in Holz geschnitten, und die sehr gelungene Lithographie des Herrn Grünewald aus Dresden zur Ansicht ausgelegt. Die lebtere is nach dem interessanten Bilde des Jayarischen Prinzen Raden Salch, „des Löwen Angriff“, gearbeitet. 7

Loose zu der Lotterie sind fortwährend zu 1 Rihlr. bei Herrn Krüger (Spandauerstr, Nr. 76) zu haben, Anmerk. der Redaction.

Sommerresidenz Wilhelmsthal bei Eisenah verweilen. Heute reiste Se. Kaiserl. Hoheit der Großfürst Michael von Rußland mit Gefolge hier durch, um sich über Wilhelmsthal nah dem Bade Kissingen zu begeben. Hier in Weimar 1} es jebht sehr still, das Hoftheater is} geschlossen, mehrere Familien haben sich auf das Land begeben und manche auf Reisen. Die Getreidepreise haben sich auf der besonders für die Armen allzu bedeutenden Höhe erhalten, jedoch hofft man, daß die seit heute eingetretene gute und wie es scheint, beständige Witterung jene bald mindern werde.

Frankreich.

Pairs - Kammer. Sihung vom 3, Juli, Der Minister des Junern legte der Kammer in Abwesenheit des Finanz= Ministers das von der Deputirten-Kammer angenommene Ausgabe- Budget vor, welches zum Druck verordnet wurde. Nachdem sodann der Präsident de Gasq den Bericht der mit Prüfung der außerordentlichen Kredite für den Finanz-Minister auf die Veranschlagungen von 1842 und 1813 beauftragten Kommission und Herr F. Faure eine Anzahl von Berichten über Privat-Geseß=Entwürfe überreiht hatte, vertagte si die Kammer, ohne sich an diesem Abend auf eine Diskussion einge- lassen zu haben,

Deputirten-Kammer. Sibßung vom 3. Juli, An der Tages-Ordnung war die Diskussion des Geseß-Entwurfs über die Eisenbahn von Marseille nah Avignon. Herr Cordier erklärte, daß er sich diesem Projekt widerseßen werde, weil die der Gesellschaft be- willigten Bedingungen höchst lästig für den Staat seien. Die Sißung mußte jedoch auf eine halbe Stunde suspendirt werden, weil es sich zeigte, daß nicht die zur Gültigkeit der Berathungen erforderliche An- zahl von Mitgliedern anwesend war. Die Beerdigung der Tochter des Herrn Odilon Barrot fand nämlih um diese Zeit statt, und viele Deputirten hatten sich dem Leichenzuge angeschlossen. Als um halb 4 Uhr die Sibßung wieder eröffnet wurde, erhob sich zunächst Herr Houzeau=Muiron gegen den Geseß-Entwurf. Auch er hielt die für die Compaguie verlangte Summe von 40 Millionen Fr. für viel zu hoch und sprach die Ueberzeugung aus, daß die Bedingungen nach= theilig für den Staat seien,

Herr Bech ard dagegen wollte sich jedem Verfahren widerseßen, wel- ches cinen Aufschub in der Ausführung jener Bahn verursachen könnte, deren Wichtigkeit so augenscheinlich sci, da sie Lyon mit Marseille verbin- den und mehrere bereits von den Städten Arles , Nismes und Montpellier aus gebaute Eisenbahnen an einander knüpfen solle, Lächerlich sei es, wenn nach sieben- bis achtjährigen Erörterungen über den besten Plan eæed- lich ein solcher vorgelegt werde, der für vortheilhaft erachtet worden, nun plötzlich wicder Anstand zu nehmen und in neue Bedenken zu verfallen, Der Staat könne unmöglich selbst Eisenbahnen bauen; es würden dann solche Zögerungen entstehen, daß die Zeit der Vollendung ganz ungewiß werden dürfte. Ein Beweis davon sci, daß die Bahnen nach Rouen und Orleans, deren Bau an Compaguieen bewilligt worden , hon vollständig in Arbeit seien, während die kurzen Strecken von Lille und-Valenciennes nach der Belgischen Gränze noch immer unvollendet dalägen,

Schr heftig sprach hinwiederum Herr Lherbette gegen die Annahme des Geseßz-Entwurfs, Er {hähte den Gewinn, den die Regierung vermit- telst der bewilligten Bedingungen aufgegeben habe, auf 20 Millionen Fr. und wünschte namentlich zu wissen, ob nicht eines der Mitglieder der be- treffenden Compagnie mit cinem der Minister verwandt sei. Diese Bemer=- kung rief laute Zeichen der Mißbilligung hervorz die Minister der öffent- lichen Bauten, des Handels und der auswärtigen Angelegenheiten prote- stirten laut dagegen. Herr Lherbette fragte indeß abermals, ob nicht Herr Talabot, nah dem jene Compagnie benannt sei, für einen vertrauten Freund eines Ministers gelte.

Darauf erklärte der Handels-Minister, daß Herr Paulin Talabot, ein Mitglicd der Compagnie und Verfasser des vorliegenden Geseh - Ent- wurfs, allerdings sein Freund, aber kein Verwandter von ihm seiz sein Schwiegersohn gleiches Namens sei bei dieser Angelegenheit nicht einmal genannt worden, und es könne daher Niemand wissen, ob derselbe dabei betheiligt sei oder nicht,

Herr Lherbette: Jch habe auch gchört , daß eine andere Gesell- schaft sich erboten hat, die Bahn für 900 Fr, das Mêtre zu bauen, wäh- rend Herr Talabot 2000 Fr. für das Méêtre verlangt.

Herr Vivien: Keine Gesellschaft hat einen solchen Vorschlag gemacht.

Herr Talabot, von Herrn Lherbette aufgefordert, trat nun selbst hervor, um si zu rechtfertigen, Wenn die Regierung, sagte er, durch die- sen Gesebß - Entwurf der Compagnie eine Gunst bewillige, \o falle auf ihn wenigstens nur ein sehr kleiner Theil davon, denn es hätten 623 Personen Theil an der Gesellschast, und er habe nur denselben Antheil wie die Uebrigen,

„Zch habe schon früher in der Kammer erklärt“, fuhr der Redner fort, „daß, obglei der Name „Gebrüder Talabot“ au der Spiye des Un- ternehmens steht, dies doch blos daher kömmt, weil sie das Geschäftshaus sind, wo das Geld eingezahlt wird, während die Gesellschaft selbst eine anonyme is. Es is noch ein anderer desselben Namens in der Compag- nie befindlich, der Jugenieur, ein sehr talentvoller Mann, der so allgemei- nes Vertrauen eingeflößt hat, daß schon 50 Millionen für die Bahn sub- \kribirt worden sind. Wenn der ehrenwerthe Deputirte jenen Herrn meint so ist Alles, was ich sagen kann , daß ih jeder Compagnie nichts Besseres wünschte, als die Hülfe eines ihres Vertrauens so würdigen Mannes zu be- sien. Meine Unabhängigkeit halte ih übrigens für eben so feststehend- wie die des ehrenwerthen Deputirten, Jch sche nicht ein, warum ein Kammer= Mitglied nicht bei einem National - Unternehmen sich eben so gut sollte be- theiligen dürfen, wie jede andere Person im Königreich, Das vielmehr ist tadelhaft, Tag vor Tag hier, wie der ehrenwerthe Deputirte, von vorn her- ein gegen Alles, was von der Regierung ausgeht, es mag nüßlich sein oder nicht, mit Feindseligkeit und Vorwürfen aufzutreten.“

Herr Lherbette blieb jedoch dabei, die Wahrheit von Allem, was er gesagt, zu behaupten, und fügte hinzu, es sei eines Deputirten würdiger, sich von der Theilnahme an Projekten fern zu halten, aus denen er einen bedeutenden persönlichen Gewinn ziehen könne, als sich vor der Kammer und vor der Welt als Theilnehmer an solchen Plänen zu präsentiren,

Nachdem hierauf noch der Minister der öffentlihen Bau- ten den Geseß- Entwurf vertheidigt und die Gründe auseinander= geseßt hatte, warum man der Lyoner Compagnie nicht habe die Kon- zession zum Bau der betreffenden Cisenbahn ertheilen können, wollte Herr Lherbette noch einmal das Wort nehmen, wurde aber durch allgemeines Verlangen nah dem Schluß der Debatte zum Schwei= gen gebracht,

- Jn der Sibung der Deputirten-Kammer vom 3, Juli wurde zur Berathung über die einzelnen Artikel des obigen Geseb-Entwurss geschritten, aber beim Abgang der Post war der erste Artikel noch nicht votirt.

Paris, 4. Juli. Der Empfang des Herzogs von Aumale in Marseille bei seiner Rückehr von Algier, wo er sich durch \o ruhm- volle Waffenthaten ausgezeichnet, war äußerst glänzend. Die ganze Bevölkerung e sich an der Küste versammelt und begrüßte den Prinzen bei seiner Landung mit stürmischen Acclamationen. Nad Cmpfang der Civil- und Militair-Behörden hielt Se. Königt, Poh eine Revue über die Truppen der Garnison. Der Stal hatte zu Ehren des Herzogs ein Bankett veranstaltet, un erschien der Gefeierte auch im Theater, wo er mit entyu Zuruf begrüßt wurde. Am 30. Juni trat der Prinz

nach Paris an, wo er, wie son gemeldet,