1843 / 14 p. 4 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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e außer der Bewilligung und Einfriedung eines pas= L U an wenige hundert Thaler belaufen. Allein die Jugend der Stadt ist in mehrere über=, ueben - und untergeordnete Sqhulen vertheilt, in solche, welche rein städtisches, in solche, die rein. König= liches, in solche, die gemischtes Patronat haben ; außerdem befinden sich Se- minarien, eine Bauschule 2c. und eine Universität am Orte; und endlich bewohnen Breslau noch eine Menge junger Leute, die keiner Schule mehr angehören, ohue selbstständig zu sein. Was soll die Stadt thun? Soll sie einen allgemeinen Turnplab errichten und Alle zur Theiluahme auffordern oder zulassen? Soll sie sih auf die Schulen beshräufen? Soll sie sich im engeren Sinne auf die Schulen beschränken, die städ= tischen Patronates sind? oder foll sie endlich einer Schule ein gewisses Vorrecht einräumen, und ausnahmsweise andere daran Theil nehmen lassen? Oder wenn fein allgemeiner Turnplatz beliebt würde, soll die Stadt einer jeden ihrer Schulen einen besonderen Plaß | anweisen, da bei der jeßigen Schul-Cinrichtung cine auf einander fol gende Benußung desselben uicht thunlich i? Noch mehr: soll die Stadt einen oder mehrere Turnulehrer anstellen? Soll sie die Schü= ler und Lehrer ihrer Schulen zur Theilnahme verpflichten? Alle diese und noch andere Fragen ähulicher Art mögen bei der Berathung die ses wichtigen Gegenstandes vorgekommen und vielleicht auch theilweise erledigt worden sein. Zweifel, wie zu handeln sei, scheinen indessen immer noch obzuwalten, soust sähe man nicht ein, warum man diesen Sommer fruchtlos verstreichen läßt, ohne Hand ans Werk zu legen, und zwar bei einem Gegenstande, bei dem freies, frishes Handeln al lein fromnmt. :

Aus Thüringen, 6. Juli. (L. Z.). Am vorigen Montag und Dienstag hielt der Verein der thüringischen Laudwirthe zu Er furt seine jährliche Versammlung, ( seit seinem Bestehen die zweite,) | wozu ein von den Vorstehern, Geh. Hofrath und Professor Dr. | Schulze aus Jena und dem Gutsbesißer Eduard Graf von Keller | auf Möbisburg verfaßtes und unterzeichnetes Programm ausgegeben wurde. Die Versammlung war sehr zahlreich, sogar Viele aus der Gegend von Magdeburg und Halle waren auwesend und die Vor- träge jedem Mitgliede stand das Recht dazu frei waren höchst interessant. Aber eben so interessant das Zusammentreffen und | Wiedersehen alter Bekannten und Freunde nach langer Zeit. Künf= tiges Jahr wird die Versammlung in Nordhausen gehalten werden. Bei den mit mehreren neuerfundenen Aerwerkzeugen und Justru- menten vorgenommenen Proben, hat der alte, einfache, sich \chou über 1000 Jahre bewährende thüringishe Pflug, als mit allen anderen Versuche gemacht worden, wiederum den Sieg davon getragen und sih als der zweckmäßigste ausgewiesen; darum wurde ihm auch ein lautes Lebehoch zu Theil.

Nuslaud.

Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. Würzburg, #8. Juli. (N. W. Z.) Gestern, als am Vorabende des Kiliansfestes, wurde um 12 Uhr Mi tags das elfhundert- jährige Jubiläum des Bisthums Würzburg eine halbe Stunde] lang mit allen Glocken eingeläutet. Um 4 Uhr bewegte si die erste Jubel-Prozession vom hohen (zu dieser Feier) festlich gusgeschmückten Dome aus durch die Stadt und sodann in die Kathedrale zurück, Der apostolische Nuntius, Se. Eminenz Monsignore Viale Prela, päpstlicher Gesandter zu München, trug das Venerabile. Jhm folgten Se. Eminenz der hochwürdige Bischof von Fulda, Leonhard Pfaff, und Seine bishöfliche Gnaden, der hochwürdige Bischof Stahl von Würz= burg. Der Klerus, sämmtliche Militair- und Civil-Autoritäten, die Uni versität, die Zünfte mit ihren Fahnen, das Gymnasium, das Schullehrer - seminar, die Sodalitäten, die gesammte Schulsugend vou Würzburg und eine unübersehbare Menschenmenge wohnten dem Zuge bei, welcher drei Viertelstunden an dem Beschauer vorüberzog. Heute Morgen langte Se. hohw. Guaden, der Bischof von Eichstätt, Karl Graf von Reisach, Koadsutor des Erzbisthums München = Freising, hier an. Das heutige Gefurtsfes unserer allverehrten Königin | wurde, wie gewöhnlich, durch ein feierliches Hochamt, dem \ämmt- lihe Civil- und Militair-Autoritäten der Stadt beiwohnten, und durch eine darauf folgende Parade der Truppen gefeiert. Unsere Stadt |

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ist mit Bewohnern der Umgegend, die das dreifache Fest herangezo: gen hat, überfüllt, und überall sieht man Schaaren von Landleuten durch die Straßen ziehen. Die Zahl der hier anwesenden Fremden belief sih beiläufig auf 20,000.

Würzburg, 7. Juli. (W. Z.) Ein \o vollbeseßter Fruchtmarkt, wie der heutige, is seit Jahren nicht vorgekommen. Man zählte über 200 vollbeladene Wagen. Eine desto seltenere Erscheinung dagegen waren die Käufer; denn schon nahte die Mittagszeit heran, und noch immer bestand das Quantum des verkauften Getreides in 4 Scheffeln, ein Umstand, allerdings geeignet, die Hoffuungen der zu Markt ge- fahrnen Getreide-Bauern mächtig herabzustimmen. Das Paar (ein Scheffel Waizen und ein dito Korn), zu 58 Fl. ausgeboten, sauk, da jede Nachfrage mangelte, allmälig mehr und mehr, Vou Stunde zu Stunde verlängerten sich sichtlich die Gesichter der Verkäufer, die, hingestreckt guf ihre vollen Getreide - Säcke, vergebens der Ab- nahme harrten und mit Wehmuth der verflossenen Schraune gedach - ten. Gegen 12 Uhr Mittags zeigte sich die Kauflust etwas lebhaf- ter, und mehrere Partien des \{chönsten Waizens wurden zu 22, 21, 20 Zl, das Korn dagegen zu 19, 18 und 17 Fl. erstanden, und man hot bis zur Beendigung der Schranue uno auf ein weiteres Sinken der Preise. Jedenfalls zeigt sich der heutige Schrannentag von wichtigem Einflusse, und die Hoffnung, die steigende Theuerung be- reits ihrem Ende nahe zu sehen, hat die ganze Bevölkerung auf's freudigste angeregt und wieder neu belebt.

Sd Nürnberg, B. Juli. Die Getreidezufuhren auf hiesiger SHranne waren heut sehr bedeutend, und beliefen sih auf circa 1100 Scheffel Korn und enrca 1300 Scheffel Waitßen. Die Preise von orsterem waren von 164" bis 48 l. und von levterem 17 bis 19 gl. per Scheffel. Der Sturz der enorm gesteigerten Preise, den die herrlihste Witterung voraussehen ließ, ist demna sueller und tiefer erfolgt, als man hoffte, Die mit heutiger Post eingetroffe- nen Nachrichten aus Baden, Württemberg und Ältbayern können den vortrefflichen Zustand aller Feldfrüchte nicht genug childernz an vielen Orten hat die Korn-= und Gersten-Aerudte hon begonnen.

Bamberg, 7. Juli. (Fr. M.) Von Würzburg bia Main: ist die direkte Maín - Dampfschifffahrt seit zwei Tagen Be daß die täglih früh 57 Uhr von Würzburg abfahrenden Böte um 3 —5§ Uhr in Frankfurt und Abends § Uhr in Mainz ankommen.

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92 Landes gab noch folgende Resultate. Es wurde zuvörderst eiustim- mig beschlossen: „die auf allgemeine Pensionirung aus Staatskassen gerichteten Petitionen zwar auf sih beruhen zu lassen, jedo im Ver- eine mit erster hoher Kammer an die hohe Staats-Regierung den Antrag zu richten, in Erwägung zu ziehen, inwieweit und durch welche Mittel es möglih sein werde, daß bei Emeritirung der Geistlihen und Schullehrer, dem Amts - Nachfolger das Minimum des Gehalts ungekfürzt erhalten werde,“ Der leßte Sah dieses von der Majorität der Deputation gemachten Vorschlags hatte ursprünglich gelautet: „darauf Bedacht zu nehmen, daß bei Eme ritirung der Schullehrer, dem Amts - Nachfolger das Mini mum des Gehalts ungekürzt erhalten werde.“ Jun der obengedach ten Weise war er durch eiu Amendement des Abgeordneten von Thielgau geändert worden, während die Worte „„Seistlichen und“ durch den Secretair Dr. Schröder eingebracht worden waren. Dann nahm die 11, Kammer einstimmig den Antrag des Abgeordneten von Thielau an: „die hohe Staats = Regierung zu ersuchen, ein genaues Verzeichniß der bei dem hohen Ministerium des Kultus verwalteten Fonds, mit Angabe des Zweckes und deren Verwendung, der näch- sten Stände-Versammlung vorzulegen, Sodann beschloß die U, Kammer einstimmig: „die in Beziehung auf gesetzliche Verlängerung des (Hnadengenusses der Hinterlassenen eines verstorbenen Schulleh rers eingegangenen Petitionen auf sich beruhen zu lassen“ und that ein Gleiches hinsichtlich der Petitionen, welche die Aufhebung der vom hohen Ministerium bisher beobachteten Designation mehrerer Bewerber zu der bei Wiederbesebung einer Schulstelle abzulegeuden Probe und eventuell die Entschädigung der bei wirkliher Beseßung der Stelle nicht be rücksichtigten Designaten für den bei der Probe - Ablegung gehabten Aufwand beantragten. Eben so sollten nach eiustimmigem Beschlusse der IT. Kammer die Petitionen auf sih beruhen bleiben, welche An träge auf Erhebung des Schulgeldes durch eine Landessteuer und in Folge dessen Besoldung der Lehrer aus Staats - Kassen enthielten, und ferner den Wegfall des zweiten Exemplars der Klassen- und Censur=Tabelleu, die Erlaubniß für die Gemeinden, die Schullehrer

Gehalte zu vermindern, die dem Schullehrer zu gewährende fernere Benußung aller zu seiner Stelle gehörigen Grundstücke, so wie end lich die Gewährung des Garbenzehutens, Getraideschuitts uud der Zinsbrode nah den Marktpreisen betrafen. Doch hielt die Kammer dafür, daß auch die uicht bevorworteten Petitionen an die hohe Staats=Regierung abgegeben werden sollten. Württemberg. Stuttgart, 6. Juli. (M. A. 0), Vor ungefähr drei Monaten wurden hier die Staats - Entwürfe von A. Weill, die hier bei Fraukh erschienen und wovon der Verleger 3000 Exemplare abziehen ließ, so wenig dachte er au eine Beschlagnahme, provisorisch mit Beschlag belegt, Der Verleger nahm seine Rekurse. Nun aber befindet sih der Verfasser selbst hier, nicht etwa, um sein Buch aus den Häuden der Polizei zu reißen, sondern um sich mit dem Verleger zu vereinigen, und das Buch, das über 20 Bogen stark ist, in Preußen selbst erscheinen zu lassen. Herr Franfkh jedoch ist ein patriotischer Württemberger, er will der Justiz - Verwaltung seines Landes nicht vorgreifen und will deshalb die Sache ruhig ab=

warten. â Großherzogth. Hessen. Mainz, 8. Juli. (O. P. A.) Aus

' : c 5 G: G ge C dio No einem heute erschienenen Erlaß des Bürgermeisters an die Be=

wohner der Stadt Mainz ersieht man, daß die Behörde von dem ihr von Seiten des Militair = Gouvernements zur Verfügung

gestellten Mehl (2000 Malter) keinen Gebrauch: macht, weil uuter dessen die Witterung so günstig geworden ist, daß die Aerndte unverzüglich begonnen werden fan, so daß wir fast zu derselben zeit neues Korn erhalten, wo die Verbakung dieses Mehls aus dem Militairmagazin hätte beginnen sollen. Außerdem weist der Bürger meister nach, daß wir in dieser Zeit der Noth billigeres Brod als in allen benachbarten Städten hätten, und er erklärt dieses Verhält aus der sich jeßt bewährenden Norm, die Fruchtyreise im Ver laufe der Woche mit den Preisen auf dem Freitagsmarkt zusammen zustellen, und daraus den Mittel- und Brodpreis zu bestimmen, Nach dieser Norm hatte zwar gestern das Brod aufschlagen müssen, weil die Preise in der Woche höher waren, als die Preise am gestrigen Markt; indessen ist es der Bchörde gelungen, da doch die Frucht frisis glücklicherweise ihr Ziel erreicht hat, mit den Bäern die Ueber einfunft zu treffen, daß fein Aufschlag statt findet, und daß der Laib bis zur Aerndte uicht über 165 kr. für 4 Pfd. in die Höhe gehen faun. Neben der allgemeinen Anerkennung, die man der Mi litairbehörde für ihr bereitwilliges Zuvorkommen in dieser Bedräug niß zollt, verdient auch die städtische Behörde unzweideutiges Lob für ihre Bemühungen im Juteresse der fonsumirenden Bürgerschaft.

Badeu. Mannheim, 6. Juli, (M. J.) Ungeachtet der sür das Reifen der Früchte so gedeihlichen Witterung sind dennoch die Fruchtpreise auf dem leßten heidelberger Markte nicht herunterge gangen.

Fal Le h.

Deputirten - Kammer. Sißung vom 6. Zuli, An der Tagesordnung war zunächst der Gesetz - Entwurf in Betreff der Eisenbahn von Orleans uach Tours, welche nach kurzen Crörkterungen mit 173 gegen 64 Stimmen angenommen wurde, Hierauf schritt man zur Diskussion des Einughme-Budgets. Ver erste Artikel, wo- nach für das Jahr 1844 die Grund-, Personal-, Eigenthums“, Thür-, Fenster - und Patent - Steuer im bisherigen Betrage erhoben werden soll, nämlich 271,692,042 Fr. Gruud|teuer, 57,357,908 Fr. Personal= und Eigenthums -Steuer, 32,778,016 Fr. Thür = und Fenstersteuer und 44,297,220 Fr, Patentsteuer, wurde nebst den vier folgenden Artikelu, welche sich auf die Art der Erhebung obiger Summen beziehen, ohne Wider= spruch genehmigt. Bei dem 6ten Artikel aber, die ölle betreffend, führte Herr Berryer darüber Beschwerde, daß durch die Verorduung vom 27. Juni 1842, welche den Zoll auf Leinen- und Haufgarn im Allgemeinen er- höht, jedoch dieselben Artikel, aus Belgien eingehend, von dieser Er-= höhung ausgeschlossen habe, obgleich der Traktat mit diesem Lande von der Kammer nicht ratifizirt worden, die Vorschrift des Gesetzes von 1814 verleßt sei, welhes der Regierung die Vollmacht ertheile, wenn die Kammern nicht versammelt seien, die Zölle auf Fabrikate zu erhöhen und die auf rohe Produkte herabzuseßen. Der Reduer behauptet nämlich, daß jenes Geseß sih auf Artikel aus allen Län- dern bezogen und keinesweges eine Ausnahme zu Gunsten irgend eines Landes habe gestatten wollen. Hierauf erwiederte der Han- delsminister:

„Die Beschwerde des ehrenwerthen Deputirten is durchaus unbegründet, Verschiedene Umstände rechtfertigen auch verschiedene Zölle, Die Regierung hatte das Geseß von 1814 sehr wohl vor Augen, als sie jene Verordnung erließ, und das Motiv, weshalb sie so haudelte, war der Wunsch, die in-

Ein zweiter täglicher Dieust zwischen Aschaffenburg, Hanau, Offenbach Frankfurt und Mainz is ebenfalls eingerichtet, da die Gesellschaft nunmehr schon 4 Schiffe auf dem Untermain besißt,

Sachsen. Dresden, 10. Juli. (L. Z) Der Schluß der Berathungen in der Il. Kammer am 5. Juli über die Petitionen mehrerer Geistlichen und Schullehrer aus verschiedenen Theilen des

ländtsche Fabrication zu erweitern. Als die Zölle mit Hinsicht auf England rbe dea würde Belgien dasselbe Loos getheilt haben, hätte es zu Fraukreich in gleicher Lage gestanden wie England. Belgien aber stand in keiner Konkurrenz mit Frankreich hinsichtlich des Leinen-Garns, und es war daher keine Nothwendigkeit vorhanden, den Zoll von belgischem Garn um 25 pCt. zu erhöhen. Belgien hat deshalb nicht ein Kilogramm Garn mehr in Frankreich eingeführt, aber die Einfuhr von englischem Garn wurde

in Folge jener Maßregel schr gehemmt und is nachher stationagir geblieben, Der Zweck der Verordnung is also erreicht,“ (Sehr gut!)

Herr Berryer; Die Einfuhr von belgishem Garn belief sich in den sechs Monaten vor jener Verordnung auf 194,000 Kilogr,z; in dem darauf folgenden halben Jahre aber auf 300,000 Kilogr.

Herr Cunin-Gridaine: Diese Ouantität ist von gar keiner Be deutung, wenu man sie mit dem jährlichen Verbrauch von Garn in Frank reich vergleicht, der 75 bis 80 Millionen Kilogr. beträgt. Und man ziehe nun in Betracht, daß nicht weniger als 2 bis 3 Millionen Kilogr. ÉEng- lishes Garn durch jene Maßregel von Frankreich fern gehalten worden sind, Der belgische Markt bietet einen reihen Absay für französische Weine und Seidenwaaren, und der auf diese Weise gewonnene Vortheil is wohl eines kleinen Opfers werth.

Herr Berrver: Kaum aber war der Traktat unterzeichnet, so bewil- ligte die Belgische Negierung den Scidenwaaren und Weinen des Aus- landes eine ähnliche Tarif Erleichterung wie denen Frankreichs.

Herr Cunin-Gridaine: Jch will das Benehmen Belgiens ín Bezug auf fremde Weine nah dem Traktat keinesweges billigen ; doch hat Frankreich dadurch keinen Schaden gelitten, deun unter den 83,000 Hekto- litern Wein, welche jährlich in Belgien konsumirt werden, sind 81,000 französischen Ursprungs, und deshalb haben die französischen Unterhändler die in Belgien von anderen Weinen erhobenen Zölle nicht in Betracht gezogen, as e Fulchiron unterstüßte die Ansicht des Herrn Berrver über Bel- gieus Verfahren. Dieses Land, meinte er, habe sih in seinem Benehmen hinsichtlich der Seiden-Zölle noch undankbarer gegen Frankreich gezeigt, denn es beständen innerhalb der belgischeu (Gränzen zwei englische Seiden Fabriken, die ihr Fabrikat, da sie nux wenig Transport zu bezahlen hätten, zu sehr nicdrigem Preise ablassen köunten. : E

Herr Cu nin-Gridaine stellte dieser Behauptung wiederum Thatsachen entgegen. „Es werden““, sagte er, „in Belgien jährlich 50,000 Kilogramme Seide verbraucht. Von dieser Quantität sind 34,000 franzësisches, 10,000 englisches und 6000 schweizerisches Fabrikat. Die 16,000 Kilogramme srem- der Waare aber thue den französischen Fabriken feinen Cintrag, denn es sind solche Seideuwaaren, die in Frankreich nichk fabrizirt weden, E

Herr Mauguin: Diese Frage 1st jedenfalls in constitutioneller Hin- sicht vou Wichtigkeit. Das Ministerium hat nicht das Recht zu Ausnahme- Maßregeln, ohne vorher die Kammer um Rath gefragt zu haben, Es ist ein Unglück, daß mau die Sache bis zu einer so vorgerückten Zeit der Se|- sion hat ruhen lassen, sie hätte shou bei der Diskussion der Adresse zur Sprache gebracht werden müssen, Auch is cine Kommission niedergeseßt, der die Frage sehr wohl hätte überwiesen werden können. Wir haben noch drei Wochen vor uns (o, 0!), und die Kommission köunte noch am leßten Tage der Session ihren Bericht abstatten. : .

Herr Magnier de Maisonneuve: Als Mitglied der erwähnten Zoll-Kommission müßte ih cinem solchen Vorschlag mich widerseßen, denn es sind noch eine Menge Dinge zu untersuchen, wic unter anderen die Ei sen -, Garn- und Wein - Zölle, und damit ist in so kurzer Zeit nicht sertig zu werden,

Hiermit endete diese Diskussion, und die Kammer genehmgke auch die folgenden Klauseln des Budgets bis zu Art. 10 einschließ lich, durch welchen die Mittel und Wege für 1844 auf 1,324,668,336 Fr. und die Veranschlagungen für die speziellen Dienste auf 19, / 00,002 Fr. festgestellt sind, Bei dem Artikel über das Brief Porto [DIDEILE Hexr Glais=-Bizoin die Regierung auf, ein einförmiges P. GREO P das ganze Königreich einzuführen, und bet dem Uber die A verlangte Herr Jollivet, daß diesen vollkommene legislative Gewalt in allen inneren Angelegenheiten eingeräumt werdez beide Punkte wurden aber nicht näher von der Kammer in Berathung gezogen.

Sihung vom 7. Juli, Nachdem über die noch zu disfutiren den lezten Artikel des Einnahme=- Budgets einige unbedeutende V0 batten stattgefunden hatten und alle einzelnen ge geg Ae ren, wurde zur Abstimmung E eE A S N und INolsyo i+ einer S jorität von ») C en ange E Me S Zahl der Stimmenden .…... 271

Able Majorität... 436 Für das Einnahme - Budget 218 Gegen dasselbe 53 Die Kammer beschloß, in der nächsten Sibßung einen Bericht über

eingegangene Bittschriften entgegenzunehmen,

Paris, 7. Juli, Der Constitutionnel, außer dem Globe das einzige pariser Blatt, welches noch für Espartero Partei nimmt, entwirft folgendes Gemälde von dem jeßigen Zustand der Dinge in Spanien:

„Auf der ganzen Oberfläche des Landes sind Bataillone in Bewegung; Armeen stehen Armeen gegenüber; Städte bereiten sich vor, eine Belagerung auszuhalten, ein Bombardement zu bestehen; Generale erlassen Proclama tionen; Soldaten erregen sih zur Bravourz Bürger schwören, für das Va terland zu sterben; man bringt Waffen zusammen, man verfertigt Patronen, man schaft Kanonen herbei; die alten Fahnen werden hervorgeholt und ausgestäubt, der Heroismus der Krieger wird zur Exaltation gesteigert ; man singt Tedeums; man vertheilt National - Belohnungenz das Alles dauert schon geraume Zeit, und doch wurden kaum noch ein paar Flintenschüsse gewechselt. Der spanische Bürgerlrieg ist bis jet eine Schachpartie geblie ben, Möge er diesen Charakter behalten! Wenn die Einen vorrücken, zit- hen die Anderen sih zurück; wenn sich die Generale im Angesicht stehen, 0 ist ihr ganzes Streben darauf gerichtet, Blutvergießen zu vermeiden; die Schlachten werden schriftli geliefert; Espartero selbst, is er nicht wie

ein Bliy aus Madrid gefahren, um auf dem halben Wege nach Valencia stehen zu bleiben? Die Verwirrung vollständig zu machen,

muntert die Central - Negierung die Orts - Behörden auf, der Jusur- rection beizutreten, um sie auf diese Weise sicherer zu neutralihiren ; vier oder fünf Parteien, kaum uoch Todfeinde, reichen sich provisorisch die Hände, um eiligst eine Negentschaft zu stürzen, die nux noch) wenige Mo- nate zu leben hat; man macht sich die Gegenwart streitig, und Nicmand ist stark genug, für die Zukunft zu stehen, ja Keiner fragt sich wohl, wie es denn nun werden soll, wenn Espartero gestürzt is. Sicgt die Revolte, so wird der Tag ihres Sieges furchtbar werden sür die Empörer; sie werden gehalten sein, sih zu verständigen und irgend eine Einrichtung zu treffen. Die Cortes werden dann wohl Reden halten, den Siegern Ruhmeskränze dekrctiren und Geseße geben, Aber die Orduung, die Stärke der Staals gewalt, der Gehorsam der Städte, die Mannszucht in der Armee, die nationale Einheit, die Uebereinstimmung der Juteressen, der innere Friede, das ruhige Gedeihen, wer wird alle diese Güter dem unglücklichen Lande wiederbringen ?““ ; : e

Es is nun gewiß, daß die bisherige Kompagnie für den Ban der Eisenbahu von Orleans nach Tours ihre Submission in olge der von der Deputirten-Kammer 1n den Bedingungen vorgenommenen Modificationen zurückgezogen hat. Wie verlautet, hatten agegen heute die Mandatari einer andern Kompagnie, welche die neuen Be- dingungen sämmtlich annehmen will, eine ar E T e Testi gehabt, und man hofft, daß noch vor Ablauf | es Monats der Kontrakt mit dieser Gesellschaft abgeschlossen sein wird, S bai

Herr Odilon Barret hat sih nach der Bestattung seiner Tochter mit seiner Gattin auf den Landsib der Wittwe des General Balazé unweit Argenteuil zurückgezogen, Herr Mauguin wird sich in den ersten Tagen der nächsten Woche nach Bordeaux begeben.

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1 aris, 7. Juli. Es is viel in leßter Zeit davon die Rede vf de Posttaxe in Frankreich zu vermindern, wie es zuerst in Großbritanien und unlängst in Oesterreich geschehen ist. Die Rasch- heit, mit welcher die Deputirten - Kammer, welche die Arbeiten

x diesjährigen Session um jeden Preis beendigen möchte, das Bud- der diesjährigen Sesf / 2 hat M gestern nicht erlaubt,

et der Einuahmen für 1844 erörtert die Postreform zu besprechen, wie man allgemein erwartete. Die Squld davon liegt zum Theil an der Budget-Kommission, welche die

Frage der Postreform als noch nicht zur Lösung ganz reif betrachtet. Der Bericht des Herrn Duprat beschränkt sich darauf, zu erwähnen, daß mehrere Bittschriften au die Kammer gerichtet worden sind, um die Postreform zu erzielen, seßt aber hinzu, daß die Diskussionen, die sih dar

über in der Kammer erhoben, der Regierung zum Geseße machen, nur mit großem Mißtrauen den vermeintlichen Vortheilen, die davon erwartet werden, Glauben zu schenfen. „Nichts is unsicherer“, sagt der Be- richterstatter, „als das Resultat einer Maßregel, wobei zwar der Handel und die Judustrie großen Vortheil gewinnen mögen, aber auh der öffentlihe Staatsschaß durch die Verminderung des Betruges und durch die Vermehrung der Briefschaften seiue Jiechnung finden soll, Die Kammern hegen die feste Ueberzeugung, daß die Lage unserer Finanzen es nicht erlaubt, dergleichen Versuche anzustellen. Sie haben zwar fortwährend dem Miuister der Finanzen die eingebrachten Petitionen zugewiesen, um die Post-Verwaltung zu veranlassen, die Sache uoch weiter zu prüfen;z aber inwiefern eine all- gemeine Post -Taxe wie in England hier zu Lande einer Auwendung fähig sei, muß man einer gründlicheren Prüfung der Regierung anheimstellen. Der Finanz-Minister hat in der Sibung vom 23. März l, J. erklärt, daß das System einer einzigen allgemeinen Pojttaxe sih wegen seiner Einfachheit auempsiehlt. Aber er hat zugleich be-= merkt, daß, seiner Ansicht nach, es ein Jrrthum ift, zu glauben, daß eine uniforme Posttaxe von 20 Cent. eine so bedeutende Vermehrung der Briefschasten nah sich ziehen könne, daß der Verlust, welchen der Staatsfchab aus der Verminderung des Posttarifs erleiden müßte, dadurch erseßt werden köunte. Eben so wenig glaubt der Finanz-Minister an die Wirksamkeit einer uniformen Posttaxe als ein Mittel, den verboteuan Briefwechsel zum Nachtheil der Post-Verwaltung vollends zu beseitigen, Herr Cunin-Gridaine hat der Budget - Kommission zu beweisen ge

sucht, daß die einzige Posttaxe, wie in Englaud, schon darum uicht in Fraukreich die nämlichen Resultate hervorbringen würde, weil die Lage der Bevölkerung beider Länder sehr verschieden ist und weil die Vermehrung der Briefschaften in England während der lebten beiden Jahre gauz aude

ren Umständeu, als ver Postreform zuzuschreiben is. Der Finanz-Minister giebt zu, daß in Betreff der Briefschaften, die aus eutfernteren Punk ten kommen, ein den Grundsäßen der Gerechtigfeit mehr angemesseuer Tarif möglich sei, er verwirft jedoch das System der Gleichheit der Taxe, als unverträglich mit der Natur des Postdieustes.“

Die Budget-Kommission glaubt, es hieße einer so schwierigen Jrage vorgreifen, weun man die Regierung gegen ihre eigene Ueber zeugung zwingen wollte, eine Maßregel, deren Resultat Niemand im Boraus ermessen kann, sogleich in Ausführung zu bringen. Darum trägt der Bericht des Herrn Duprat darauf au, hierin der Regierung volle Freiheit zu lassen, Die verschiedenen Verbesserungen, welche die Bud get-Kommission in der Post-Verwaltung wünscht, sind 1) die Abschaffung des sogenannten decime rural (surlaxe von 2 Sous), welcher auf den Briefen lastet, die entweder gar nicht das Post-Arroudissement, woran sie abgegeben werden, überschreiten, oder aus einem Arrondissement in das nächst liegende übergehen. Der Finanz-Minister erkannte, daß diese an sih unbillige Post-Taxe, vorzüglich darum gemildert oder abgeschafft werden sollte, weil sie auf die ärmste Klasse der Bevöl kerung, auf das Landvolk, zunächst fällt, Weil aber diese Taxe dem Staatsschaße über 2 Millionen Fr. jährlich einträgt, so entschuldigte sich der Finanz-Minister mit der Lage unserer Finanzen, und versprach, später dem hierin ausgedrückten Wunsche der Kommission Folge zu leisten, j N i L Die zweite Verbesserung, welche die Kommission vorschlug, besteht in der Anwendung der Post-Taxe-Reduction, deren die Soldaten und Kriegs-Matrosen genießen, wenn sie an ihre betreffenden Familien schreiben, auf solche Briefe, welche Soldaten und Matrosen umgekehrt von ihren Familien erhalten. Der gemeine Soldat und der Matrose gehört meistens der ärmeren Volksklasse an; wenn dessen Familie nicht im Stande ist, den Brief zu fraukiren, so muß zuleßt der Soldat selbst das schwere Briefporto zahlen. Die Regiments-Kommaudauteu haben fortwährend die Aufmerksamkeit der Regierung auf diesen Uebelstand geleitet, bis die diesjährige Budget - Kommission sich veraulaßt fand, die Juitiative zur Abwehrung des Uebelstandes zu ergreifen. Der Finanz Minister erklärte sich bereit, den Soldaten und Kriegs-Ma trosen die nämliche Post-Reduction zu gewähren, sei es, daß sie an ihre Familien schreiben oder von ihnen Briefe erhalten, Das einzige Hinderniß dabei ist die Leichtigkeit, mit welcher andere Individuen, die niht zur Familie des Soldaten oder Kriegs-Matrosen gehören, ihm Briefe zuschicken könnten, um sie daun selbst an dritte Personen zu richten, Herr Lacave-Laplagne versprach, ungesäumt auf die Mit tel, cinem solchen Betruge zu steuern, zu denken, und hierauf die ge wünschte Post-Erleichterung zu Gunsten der Soldaten und Kriegs Matrosen ohne weiteres anzuordnen.

Die dritte Verbesserung endlich, die von der Kommission in Erwä gung gezogen wurde, betri die Verminderung der Post-Taxe bei Geld-Sendungen. Gegenwärtig wird dafür 9 pCt. vom Betrage des gesendeten Geldes entrichtet. Die Kommission hätte geru die Gebühr auf 25 yCt. reduzirt. Der Finanz-Minister bemerkte dage gen, daß die Regierung sich uicht das Privilegium vorbehalten habe, Geld-Sendungen ausschließend zu besorgen, da es den Privaten frei stehe, die Messagerieen dazu zu gebrauchen, oder an Wechsler fich zu wenden, Bekanntlich übernimmt in Frankreich die Post uicht die eigent- lichen Geld-Sendungen, sondern sie stellt eine Art Wechsel aus auf den Betrag des Geldes, welches man ihr übergiebt. Dieser Wechsel kann daun bei allen Post-Aemtern des Reiches zur Ausbezahlung vorgelegt werden, ein Vortheil, welcher weder die Messagerieen, uoh die Wechsler dar bieten, Der Finanz - Minister bemerkte, daß diese Art vou Geldsen dungen die Post - Buchhaltung sehr komplizire und ershwere, wovon die außerordeutlichen Kosten vou denen zu tragen seien, welche si dieser bequemen Art, Geld zu versenden, bedienen. Die Konmission hat provisorisch die Gebühr von 5 pCt, beibehalten. Die Kammer hat gestern in Allem uud Jedem nach dem Berichte der Kommission votirt, Die muthmaßlichen Einnahmen der Post- Verwaltung für das Jahr 1844 sind auf 43,348,000 Fr. angeschlagen worden, nämlich:

Einnahmen: des. Jahres [842 eor eni res 43,060,000 Fr.

Ertrag des Schaltjahres.............. iti e 113,000 »

Neu zu errichtende Malleposten von Bordeaux nach

Marseille und von Paris nah Genf... 150,000 »

Neue Dampfbootlinie von Marseille nah Korsika 25,000 »

43,348,000 Fr.

Grossbritanien und Irland.

Unterhaus. Sibßung vom 5. Juli. Die heutige Sihung bietet kein Juteresse. Eine Beschwerde des Herrn Duncombe über den Standard, der in seinem Parlamentsberihte über die am leßten Sonnabend hinsichtlich der nottinghamer Wahlumtriebe stattgefundenen Debatte ihm (Herrn Duncombe) Worte untergelegt habe, die er gar uicht gesprochen, wofür er das genannte Blatt in Anklagestand verseßt wissen wollte, wurde vom Autragsteller auf eine Erklärung Sir Robert Peel's, die ihm eine hinlängliche Genug-

thung war, wieder zurückgenommen, Den zweiten Theil der Siz= zung füllte die Berathung der Bill über die Pflichten und Befug=

nisse der Beamten , welche bei Morden 2c. die Todten beschauen müssen. | Das Haus vertagte sich bis, zum Freitag (7.), wegen des am

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folgenden Tage stattfindenden Geburtsfestes Jhrer Majestät, Bis dahin bleibt auch die weitere Debatte über den Zustand Jrlands | vertagt.

O London, 7. Juli. Die Whigs erwarten noch immer große Resultate vou den irländischen Angelegenheiten, Wenn auch denkende Männer einsehen, daß unter allen Umständen die jeßt eingeschlagene Politik des stillen Vorbereitens und Beobachtens die beste ist, so ta- delt do ein jeder die von Wellington und Peel vor ein paar Mo- naten erhobenen Drohungen, so wie das Verfahren des irländischen Kanzlers gegen die Friedensrichter, welches alles nur gereizt und der Aufregung einen heftigereiu Aufschwung gegeben hat. Vor Allem aber | empört die Theilnahme der Amerikaner, und daß es O'Connell ver stattet seiu soll, deren Geldbeiträge zu empfangen und ihre Schmäh briefe gegen die englische Regierung der Nation öffentlich vorzu- lesen uud in das Archiv seines Vereins einzutragen. Man erinnert sich hierbei des Nachdrucks, welchen die Whigs bei der Unterdrüdung der Rebellion in Kanada bewiesen, und kaun sich nicht des Glaubens enthalten, daß sie einen ähnlichen in Jrland zeigen würden, wenn sie am Ruder wären. So viel ist gewiß, daß, insoweit die irländischen Katholiken sie im Ganzen als ihre Freunde betrachten, sie sich mehr | von ihuen würden gefallen lassen, als von den Tories. Auch kann sich Niemand verhehlen, daß der einmal hervorgerufene rebellische Geist sich nicht wird durch Gewalt allein beshwichtigen lassen, und wünscht daher, daß man von Seiten der Regierung einige Nachgie ' bigfeit in Hinsicht auf solche Forderungen an den Tag legen möge, die sich doch uicht mehr lange umgehen lassen. Und hier steht be fanntlich das Kirhenwesen obenan. Ju diesem Punkt halten es alle englische und schottische Katholiken mit ihren dortigen Glaubensge

nossen, und man muß wohl einsehen, daß, komme was will, diese mit den Protestanten auf gleichen Fuß geseßt werden müs jen. Uebrigens hält man nichts von O'Connell's neulicheu Behaup

tungen, daß er sich durchaus mit nichts geringerem beruhigen werde, als mit der Auflösung der Union: weun das britische Parlament nur erst Ernst zeigt, Jrland nicht mehr als Stiefkind zu behan deln, dabei aber auf dem Grundsaß beharrt: eher einen Kampf auf Leben und Tod als diese Auflösung, fo fällt der Repeal-Verein von selbst. Denn solche Thoren sind die Zrländer nicht, daß sie O’'Conuell's Versprechungen von goldenen Bergen aufs Wort glauben und dafür einen Bürgerkrieg wagen. ,

Vou Schottland versichert man, daß die Heftigkeit, welche einige der Häupter der Dissenters bewiesen, und zugleich die Gleichgültigfeit vieler Gemeinden gegen das Austreten ihrer Prediger und Aeltesten mehrere von diesen bewogeu, zur Kirche ihrer Väter zurückzukehren. Man sügt sogar hinzu, daß viele uur guf die Annahme des Aber- deenschen Geseß - Vorschlages warten, um denselben Schritt zu thun. Möge dies doch sich als begründet erweisen und jenes vortreffliche christliche Justitut den braven Schotten erhalten werden!

__In Oxford gährt es fort. Es is jetzt ein Protest der nicht residireunden Magister gegen die Ertheilung des Ehrengrades au Herrn Everett (welchem inzwischen von der Universität Cambridge derselbe Grad ohne Widerspruch ertheilt worden is) zur Unterschrift im Um- lauf. Was man von ihm verlangt, ist, daß er sich für ein wahres Mitglied der „flatholischen Kirche“ bekenue, indem die Universität nux einem solchen eine Ehrenbezeigung ertheilen könne. Hiernach wären äber der Form nach alle britischen Dissenters und alle Protestanten des Kontinents und dem Geiste uach wenigstens 9 Zehntel ihrer

eigenen Kirche ausgeschlossen. Dagegen wären alle Papisten uud Griechen dieser

ph) Ehre würdig, wobei das Drolligste, daß diese, zum wenigsten die Ersteren, fein Mitglied der anglifanischen Kirche felbst Pusey uicht als zur allgemeinen Kirche gehöreud erkennen. Auch gegen die Verdammung von Pusey's Predigt is ein Protest im Umlauf, und zwar uur deswegen, weil man den Verfasser nicht per sönlich zur Erklärung seines Sinnes zugelassen und die Stellen uicht angezeigt habe, die man eigentli als feberish betrahte. Und hierin werden wohl Viele mit den Puseyiten übereinstimmen, wie Viele auch der Meinung sind, daß man in der Bestrafung der vier Studenten, die man als Rädelsführer bei dem neulichen Lärm zu betrachten be liebt, bei weitem zu hart war. : __ Der unselige Zweikampf, wobei ein verdienter Offizier von der Hand des eigenen Schwagers ermordet wurde, hat endlich dem immer zunohmenden Widerwillen gegen diesen barbarishen Nachlaß des Mit- telalters die entscheidende Entwidelung gegeben, daß sich ein Auti- Ouellverein gebildet hat, dem bereits in wenig Tagen 326 Mäuner von Staude (Adelige, Parlaments - Mitglieder, Offiziere, Rechts gelehrte u. \. w.) beigetreten sind.

Jtal efi

5 Itom, 30. Juni. (A. 3.) Aus einem vergleihenden Ueber schlag des sür die seit Jahresfrist bestehende Tiber- Dampfschifffahrt BVerausgabten ergiebt sich, daß bei allerdings ohne allen Ver gleich gegen früher belebten und gehobenen Handelsverfehr mit der Seeküste einerseits und flußaufwärts mit den Produkten-Depots der

Sabina bie für solches Resultat aufgewandten Mittel kostspielig gonanut werden müssen. Die Ursachen dgvon werden wohl mit

der Zeit verschwinden. Eine der wesentlichsten fällt sou jeßt weg. Sie lag in der Theuerung des vou fern her zu Land oder Wasser herbeigeführten, für die Dampfböte erforderlichen Brennmaterials ; denn ganz vor furzem wurde im Flußgebiet des Anio, zwischen den Sabtnerbergen auf dem Territorium des Städtchens Gerano, ein Steinkohlenlager entdeckt, das sich ebenso sehr durch große Ausdeh nung als Vorzüglichkeit seines Produkts auszeichnet. Wahrschein lich wird es die Regierung von feinem dermaligen Eigenthümer, einem Privatmaun aus Cave, aufaufen. Daß diese Entdeckdung wohlhabende Cutrepreneurs zur Errichtung von Fabriken in jeuer Gegend einladen wid, it schon jeßt außer Zweifel.

Portugal

__A_ Lissabou, 25. Juni, Bevor ih auf die jeht gefaßten Beschlüsse der Kammer in Betreff der dem Finanz - Minister zu er theilenden Ermächtigungen eingehe, habe ich Ihnen noch die ver jprochene Analyse des Berichts des Finanz Ausschusses der Kammer mitzutheilen, die selbst nah der jeßt eingetretenen Wendung der Dinge! noch von Juteresse ist. Dieser Bericht giebt ein ehrendes Zeuguiß von der gewissenhaften Thätigkeit seines Verfassers, der die finanzielle Lage des Landes in allen ihren Beziehungen und Theilen aufs genaueste untersucht hat. Das Aktenstück ijt unter zeichnet von dem Ausschuß - Präsidenten Herrn Slorido und neun Mitgliedern des Ausschuss

isses, die sih den darin niedergelegten An sichten vollkommen angeschlossen haben, während die zwei anderen Mitglieder, nämlich Barou Leiria theilweise und Herr Roma durdh-

aus Opposition dagegen machen. Alle Einnahme - Quellen des Schabes sind darin in Betracht gezogen, Posten für Posten durchgegangen, und am Ende werden als Schluß -

Ergebuiß die sämmtlichen Einkünste für das Jahr 1843 bis

1844 mit Einschluß der Schenkungen, welhe der König und die Königin, so wie die übrigen Mitglieder der Königlichen Familie

neuerlih und früher {hon dur Verzichtleistung auf einen Theil der

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| stadt bestehende Consumtions - Steuer im

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ihnen geseblih zukommenden Bezüge gemacht haben, so wie die bei einigen Posten zu erwartenden Ueberschüsse in deu Einnahmen mit eingerehnet, auf die Summe von 7,172,757 Dollars angeschlagen, also auf 154,301 Dollars niedriger, als vom Finanz-Minister. Die Gesammtheit der ordentlichen Ausgaben dagegen, welche der Staats- saß zu bestreiten hat, shlägt der Bericht zu 8,048,588 Dollars an, so daß sih also ein Jahresdefizit von §75,831 Dollars herausstellt. Hierzu kommen aber noch die außerordentlichen Ausgabeu aus ver- schiedenen Titeln, besonders Forderungen auswärtiger Staaten, im Belaufe von 490,563 Dollars, ferner 300 Contos, welche auf die Erträgnisse des Taba-Kontraktes voraus entnommen wurden, so daß die außerordentlichen Ausgaben demnach im Ganzen 790,563 Dollars und das Gesammtdefizit für das Jahr 1843 44 die Summe von 1,566,394 Dollars beträgt.

Der Ertrag der Zoll-Einnahmen is vom Finanz-Minister um 490,405 Dollars geringer augeschlagen, als der des vorigen Jahres, und von dem Ausschusse is diese Zisser auch beibehalten worden. Als Grund dieser Abnahme der Zoll - Einkünfte betrahtet der Ausschuß den schädlichen Einfluß, welchen die lange Ungewißheit über den Aus- gang der Unterhandlungen wegen Tarif=- Modificationen mit England auf den Stand der Handels - Verhältnisse überhaupt ausübten; dann aber liegt darin nach Jedermanns Ueberzeugung auch ein Beweis von dem Ueberhanduehmen des Shmuggelunwesens, bei welchem nicht sel- ten die Zoll- Beamten selbst ihren Vortheil fiuden. Der Ausschuß empstehlt daher der Regierung erhöhte Aufmerksamkeit und schârfste leberwahung der Zoll - Bediensteten, sorgfältige Auswahl derselben und überhaupt die Aufrechthaltung der größten Strenge gegen die Nachlässigen oder gar Pflichtvergesseuen an. Gleich den Zoll = Ein- fünften ist auch vie unter dem Namen siete casas hier in der Haupt- Abnehmen, für das Jahr

1843 44 um 11,380 Dollars niedriger angeschlagen als im Vor=

| jahre, um 15,070 Dollars uiedriger als 184 1--42, und um 34,820

Vollars uiedriger als 1840 41, És ergiebt sich hieraus, daß der Ertrag

| dieser Steuer mit jedem Jahre bedeutend sih vermindert hat, was | man wohl nicht auf Rechuung einer verminderten Consumtion, son-

| fommenden begnügen, ] | die so ersparten 40 pCt,[ könnten dann zu

| selbe den Wunsch aus,

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dern gleihfalls auf Rechnung der Defraudation bringen muß. Der Ausschuß spricht in seinem Berichte die Ueberzeugung aus,

| daß die von Baron Tojal vorgeschlagenen Mittel und Wege zu Deckung d

es nun einmal vorhandenen Defizits nicht ausreichen, und daß man andererseits nach den bereits von der Regierung selbst überall, wo es nr immer anging, vorgenommenen Ersparungen keine neuen von Be-= lang durchführen fönne, ohne den Zweck zu verfehlen, und vielmehr dem geregelten Gang der Verwaltung selbs empfindlih zu schaden. Es bleibt also kein anderer Ausweg, als die Beschaffung noch wei- terer Auflagen, obgleich selbst der Ausshuß die Schwierigkeit, wo nicht Unmöglichkeit anerkennt, dieselben auf eine Höhe zu bringen, daß dadurch das Defizit wirklich ganz beseitigt zu werden vermöchte. Bei Aufsuchung der Mittel dazu behandelt der Aus\chuß=Bericht zuerst das ordentliche Defizit, und nachher das außerordentliche. Jenes beträgt wie gesagt 875,831 Dollars. Der Ausschuß schlägt nun den Ertrag der bereits votirten Auflagen auf Vermächtnisse und des Stempels auf 130,000 Dollars auz dazu schlägt er nun eine weitere Auslage von 3 pCt. vou den Gehalten aller Beamten des Staates vor, die_ nach seinem Anschlage 84,362 Dollars ertragen dürfte. Die neuen Steuern auf Flachs und Eisen, zusammen mit der Zunahme des Ertrags, die man sich aus der Herabseßung der Zölle auf die Einfuhr von Thee verspricht, sollen 40 Contos, die Zuschlagsauflage auf jungen Wein für den inneren Verbrauch 30 Contos, die neuen vom Ausschusse beantragten Auflagen auf Salz und frisches Fleisch je 50 und 128 Contos liefern, so daß die Gesammtzunahme der Einnahmen 492,362 Dollars betrüge, während die Ziffer des Defi- zits auf 383,479 Dollars herabsänke. Auch für die Befreiung von diesem schlägt der Ausschuß verschiedene Maßregeln vor oder nimmt die von der Regierung beantragten an. Unuter anderen spricht der- daß die Regierung mit der Bauk oder irgend einem soliden Banquierhause ein Uebereinkommen treffen möchte, wo durch diese die Bezahlung der auf halben Sold geseßten und der Penséionisten übernehmen würde, um so die regelmäßige Auszahlung des Guthabens derselben zu sihern, Sie meint, die Betheiligten würden gern sich mit der Auszahlung von 60 pCt. des ihnen Zu- wenn sie nur geregelt und sicher erfolge, und Deckung des UÜUeberrestes

| des ordentlichen Defizits verwendet werden.

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În Betreff des außerordentlichen Defizits schlägt der Ausschluß vor, mehrere für dieses Jahr vom Minister beabsichtigte Zahlungen ganz oder zur Hälfte zu verschieben, namentlich die der Hälfte der SZumme der brasilianischen Forderungen, wodurch im Ganzen 141,463 Oollars gewonnen würden für dieses Jahr, so daß der bleibende Rest des Defizits, für welchen anderweitige Deckung gesucht werden müßte, noch 649,100 Dollars betrüge. Der Ausschuß glaubt nun, daß der Verkauf der Regierungs = Foros (Privilegien) eine Summe von 299,100 Dollars ergeben fönute, wonach nur noch 350,000 Dollars des Defizits zu decken bliebenz hierfür wird Einführung einer direk= ten Einkommensteuer vorgeschlagen, indem man diese 350 Contos unter die zwölf Verwaltungs - Distrikte in der Art vertheilen solle, daß jeder Einwohner davon betroffen werden soll, der ein Jahres= Einkommen von über 100 Milreis hat. Zu diesem Ende sollen die sämmtlichen Einwohner in zwanzig verschiedene Klassen je nah der Höhe ihres Einkommens eingetheilt, und nicht blos Ausläuder, die in Portugal ansässig sind, sondern auch die im Auslande befindlichen Portugiesen zu Zahlung dieser Steuer verbunden werden. Jndeß wird die Eintreibung dieser Taxen mit vielen Schwierigkeiten aller Art zu kämpfen haben, \chon von vornherein mit der Antipathie, welche von jeher den Portugiesen gegen alle direkte Besteuerung be-= seelte. Nach der neuen Eigenthums-Tarxe, welche der Aus\huß vor= geschlagen hat, würde Lissabon künftig 94,384, und die umliegenden Gemeinden, welhe zu dessen Verwaltungs -= Distrikt gehören, 22,005 Dollars von den erwähnten 350 Contos zu bezahlen haben; die Stadt Porto 52,796 Dollars, die auswärts gelegenen Kirch-

spiele 9585 Dollars. Die anderen höchst belegten Distrikte sind Braga mit 15,246 Dollars, Santarem mit 13,980, und Coimbra mit 12,638,

Man versichert noh fortwährend, der Prinz und die Prinzessin

von Joinville würden auf ihrer Fahrt von Rio Janeiro nah Frank- reih auf einige Tage hierherkommen. Die hohe Neuvermählte is die Schwester der Königin Donna Maria, und beide haben sich seit vielen Jahreu nicht mehr gesehen. Es beißt, sie würden gegen den 8, oder 10. Juli hier eintreffen und daun mit der Prinzesfin Cle- mentine und dem Prinzen von Koburg zusammen die Rüdckreise nach Frankreich machen.

Jn wenigen Monaten sieht man der Entbindung der Königin entgegen, die deshalb wohl dieses Jahr früher in den Palast Neces- sidades von Cintra zurückehren wird als sonst,

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