1843 / 15 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Staat, die Regierung habe nur zu sorgen, daß Jeder sein Gewerbe frei und ungehindert ausúben könne, wie aber Jeder es betreibe, müsse ihm überlassen bleiben, Der Redner wolle nicht in Abrede stellen, daß die so enannte Musterreiterei mancherlei Mißstände mit sih bringe, aber die vor- geschlagenen Mittel seien schlimmer als das Uebel, Man sage, daß die zum Detailhandel erforderlichen Konzessionen von diesen Handelsreisenden dadurch umgangen würden, daß sie mit Mustern umherzichen, um von ihrem Wirthshause oder nahe liegenden Depots aus die Waare dem Käufer zu senden; daß die Umgehung gehindert werde, dafür lasse man die Polizei sorgen, aber man verbiete dem Kaufmanne nicht, seine Waare anzubieten; Jeder müsse das Recht haben, seine Waare zu ver- faufen, wie er will und kann. Man habe ferner Beispiele von kleineren Staaten aufgestellt, wo durch Einschränkungs-Geseze diesem Uebel gesteuert werden solle; er sehe aber nicht ab, wie hier ohne Beeinträchtigung der Gewerbefreiheit geholfen werden könne, und müsse der Versammlung das Fernere anheim gebenz seinerseits aber könne er sich nicht mit dem Antrage einverstanden erklären. Cin Abgeordneter der Städte: Da durch, daß 18 Petitionen über den betreffenden Gegenstand eingegangen, sei zur Genüge bewiesen, daß die Beschwerden nicht ohne Grund seien. Besonders drückend müssen diese Mißstände auf die Fabrikanten und Kauf leute kleinerer Städte zurückwirken, die mit dem Absaye ihrer Fabrikate auf ihre nächste Umgebung hingewiesen sind. Wenn cs zugegeben werden muß, daß der heimische Detaillist bei diesen Mißverhältnissen zu Grunde geht, so sei dies ein Uebel; wo aber ein Uebel auftaucht, da is der Staat ver pflichtet, abzuhelfen. Wolle man die Gewerbefreiheit so weit ausdehnen,

daß Jeder nah eigener Willkür seinen Vortheil suche, so dürfe man auch | den Zinswucher nicht verbieten, der Wucherer suche ebenfalls nur sein Geld |

auf die ihm am vortheilhaftesten scheinende Weise unterzubringen. Ob kleine oder große Staaten uns hier ein nachahmungswiüidiges Beispiel ge ben, das sei gleichgültig, das Gute müsse man nehmen, wo es sich finde. Ein Abgeordneter der Städte: Er würde es sehr bedauern, wenn von der rheinischen Stände-Versammlung dergleichen Anträge ausgehen , ja, er würde sich dessen shämen. Es sei hier von sehr niedrigen Gesichtopunkten ausgegangen worden; wenn die Petitionen auch viele Unterschriften aufzu weisen hätten, so seien dies doch alle nur Detaillisten, aber nicht Konsu menten, deren Zahl doch gewiß unendlich größer sei, Der Autrag be \chränke die persönliche Freiheit und führe eine mißlihe Bevormundung mit sich, das hätte man bedenken und weniger ängstlich sein sollen. Was den Hausirhandel anlange, so sei er nicht so gefährlich, als vielleicht angegeben werde, und müsse hier ein Unterschied gemacht werden. Man spreche erst von Musterreiternz er frage: könne der auch ein Musterreiter genannt werden, der uns den Champagner bringe? Er könne sich nicht für den Antrag erklä ren, er habe zur Folge, daß unser Staat ein abgeschlossener sein würde, Ein Abgeordneter der Ritterschaft: Er seinerseits würde es nicht bedauern, wenn die rheinishe Stände - Versammlnng einen derartigen Beschluß fasse, und doch glaube er ein eben so großer Freund persönlicher Freiheit zu sein, als der vorige Redner, Das verehrliche Mitglied einer großen Stadt könne den Unfug dieses Hausirhandels nicht so beurtheilen, dem si besonders in fleineren Städten gar nicht steuern lasse. Der hei mische Detaillist bezahle seine Gewerbesteuer und trage die Kommunallasten, und sei dabei auf seine Umgebung beschränkt ; er könne daher mit dem Um berziehenden unmöglich konkurriren , der nur in seinem Wohnorte Gewerbe- steuer zahle und sein Geschäft auf alle Orte ausdehne, der Belästigung des Publikums noch gar nicht zu gedenken, da den Leuten in den cigenen Woh uungen die Waaren förmlich aufgedrungen würden. Ein Abgeordneter der Städte: Unter den Fabrikanten seien viele, die nur auf cinen kleinen Betrieb eingerichtet sind und nicht ihre Fabrikate in großen Particen ver senden können z diese können nux en detail verkgufen und leiden also bei diesem Unfuge um so mehr, Ein Abgeordneter der Städte: Die 18 Pe titionen exscheinen ihm wie 18 Kriegs-Mauifeste gegen die Gewerbe-Freiheit, welche nur dazu bestimmt seien, den Sieg der Freiheit noch glänzender herauszustellen, Die Stände seien nicht befugt, einzelne Gewerbe in Schuß zu nehmen, und müsse daher der Antrag abgelehut werden. Ein Abge- ordneter der Städte: Daß der Detailhandel leide, beweisen die 18 Petitio- nen; allein niht nur der Kleinhandel leide, sondern auch in der Nichtwür- digung der Großhandel; denn dieser könne ohue den ersten nicht bestehen. Ein Abgeordneter der Landgemeinden: Wir seien so jung nicht mehr, daß wir uns nicht sollten einer früberen Zeit erinnern, wo die Gewerbe, jedes in sich, abgeschlossen und in jeder Stadt in ihrem Betriebe so gesichert waren, wie die Apotheker bei ibren Konzessionen. Außer ihnen konnte Niemand dazu gelangen, sih einiges Verdienst zu verschaffen z diese Gewerbtreibenden lebten ganz gut, rubig und ohne Sorge, sie hatten nicht einmal die Sorge, sih in ihrem Fache mehr und mehr auszubilden, denn an Konsumenten fehlte es nit, Diese Zeit, jene Zeit der Zünfte, habe aufgehört, die jo beengend wax, daß man nicht einmal einen Maler aufnahm, er mußte sich denn vorab in die Zunft der Anstreicher einschreiben lassen, Diese Zeit sei vorüber: es müsse zugegeben werden, daß bei dem gewaltigen Aufsschwunge der (Gewerbsthätigfeit , den die Gewerbefreiheit hervorgebracht , neben den unendlichen Vortheilen auch cinige Uebelstände erwachsen seien: es liege in der Natur der Freiheit, daß sie mißbraucht werden könne. Es liegen uns 18 Petitionen vor auf eine gewisse Beschränkung der Gewerbe, und zwar seien sie auf den Zweck gerichtet, daß es den Kaufleuten nicht mehr erlaubt sein solle, {bre Waaren auf Muster zu verkaufen, und allein aus

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diesem Grunde ihnen die Ausübung ihres Gewerbes zu hindern. Das aber |

verbieten, würde der erste Schritt zu jener Zeit sein, deren er gedacht habe. Wenn wir heute diese Detaillisten in Schuß nehmen, um die kleinen Fa- brikanten zu unterdrücken, so fommen wir bald dahin, daß auf dem nächsten Landtage Petitionen von Schuster , Schneider u. \. w. eingehen; Alle können sih über das Nämliche beklagen. Wäre einigermaßen zu helfen, ohne die Freiheit der Gewerbe zu beschränken, so möge es geschehen; das sei aber nicht abzusehen, er wolle daher auch nicht den ersten Schritt thun zur Zerstörung der Gewerbefreibeit, zur Wiedereinführung der Zünfte, und müsse gegen den Antrag stimmen,

Der Referent: Der Ausschuß habe die Schwierigkeiten wohl erkannt ; er beabsichtige, jedem Detaillisten eine Parität aufzulegen, zwischen Leuten, die mit Mustern und mit Waaren umhenziehenz der Antrag beabsichtige kein Verbot; es sei nur eine Repressalie gegen die Umherziehenden aus fremden Ländern. Der vorige Nedner: Es wäre also nur von einer Gewerbe- steuer die Rede, dann müßte man auf eine Aenderung der Gewerbesteuer Gesebe antragen. Ein Abgeordneter der Ritterschaft: Das Hausiren sei alo verboten, und doch werde das Gese umgangen. Die Neisenden führen die Muster bei sich und haben ganze Ballen Waaren in ihren Dirthshäusern, Der Herr Landtags - Marschall: Er sei bereit, darüber Den Ha Men, ob man überhaupt Maßregeln zum Schutze gegen jet {hon Met vie Nes doch wolle er nicht verhindern, daß man sich Hausirer die Cen einige, Die Meinung des Ausschusses, daß der

eine zu strenge Mageeuer eines jeden Ortes zu tragen habe, sci wohl es durchaus zu ve regel, Der Ausschuß beantrage, daß nur dem Fremden ; rvieten sei, seine Waare en detail zu verkaufen ; cs wäre

nun die Frage, ob ver kleinere Fabrik N S Abeitat durci Muster ausbiete, eben s Fabrikant, der jem eigenes Fabrifat durch Ce, quo zu behandeln sei, als der, welcher die Waaren

erfauft habe, Ein Abgeordneter G L E V o á richtige Mittel zu finden, Wir haben Got eei he d r, d steuerfreiheitz es frage sich, ob J nicht Sewerbefreiheit, aber nicht Gewerbe-

: i i | ziveckmäßig erscheine, eine Aenderung in der Gewerbesteuer zu erbitten, Daß eine solche Acnderung nothwendig

ei, stehe nicht zu bezweifeln ; hier lde f Fr D Is fe 12 Rthlr,, darauf ine. Á Ale 1d 2e Reisende cine Gewerbeschein Die Staats-Regierung müsse hier um N Queen und Geschäfte machen. Der Herr Landtags-Marschall : Dieser Vorschla® angegangen werden, andere Wendung, und es frage ih: 1) ob es nid gebe der Sache eine die Stände-Versammlung die Regierung auf diese Uebelgmig sei, daß mache, und 2) ob eine Abänderung in der Gewerbesteger Aismertsam sei, welche die Gewerbefreiheit nicht beschränke, Nag en beantragen lichen Bemerkungen verschiedener Abgeordneten erklärte der bete QAnag- Marschall die Diskussion für geschlossen, und stellte die Frage: Was: „Soll der Regierung die Bitte vorgelegt werden, die bezeichnet sämmtlichen Uebelstände in Erwägung zu ziehen, die verschiedenen Interessen T Mgen und die geeigneten Maßregeln zur Abhülfe eintreten zu Ein Abgeordüeter der Städte: Er beantrage den Zusaß: „ohne Be- shränkung der Gewerbefreiheit.“ Er mödchte nid, daß der rheinische Land- tag den ersten Schritt zur Anfehtung der Gewerbefreiheit thue. __ Gegen diesen Zusay erhebt sich ein mchrseitiger Widerspruch z die „Er- n äzung“ würde immer zulassen, daß ein Verbot beabsichtigt werde, und es

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sei am Ende dasselbe, was der Ausschuß beantrage. Dagegen wurde er- wiedert, daß in Fällen, wo man sih niht einigen konnte, schon oft der fragliche Gegenstand der Erwägung der Regierung anheim gegeben wurde,

Endlich einigte man sich über die Abstimmung der gestellten Frage, und ergab der namentliche Aufruf 45 bejahende und 12 verneinende Stimmen,

Dússeldorf, 10. Juli, Ju der 42sten Plenar-Versammlung des rheinischen Landtags wurde vou einem Abgeordneten des Ritter- standes der Antrag gestellt : 7

„Die Stände - Versammlung möge Se. Majestät allerunterthänigst bitten, bei dem gegenwärtigen Nothstande die Königl. Magazine in der ganzen Provinz Allergnädigst in der Art öffnen lassen zu wollen, daß sowohl Getraide als Mehl, und zwar auch n kleineren Quantitäten gegen ermäßigte Preise dem Publikum verabfolgt werde; Dieser Antrag wurde einstimmig angenommen und die Adresse sogleich votirt, und ferner genehmigt, daß der Königl. Landtags-Kommissarius gebeten werden möge, das Petitum baldmöglichst durh den Telegraphen an Se, Majestät befördern zu lassen.

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Verlín, den 14, Juli, Se, Majestät der König haben Aller gnädigst geruht, dem Holzwärter Foeter zu Forsthaus Nips bei | Ahlum, Kreis Salzwedel, die Anlegung der ihm verliehenen Königl. | Hannoverschen Kriegs-Denkmünze zu gestatten.

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| Berlin, 13. Juli, Die hiesige französische Gesandtschaft hatte | diesen Morgen um 9 Uhr in der katholischen Kirche einen Trauer | Gottesdienst zum Gedächtniß au den Todestag Sr. Königl. Hoheit des Herzogs von Orleans veranstaltet. Königsberg, 8. Juli. (Königsb. Zeitung.) Der Vorstand der hiestgen israelitishen Gemeinde hat in diesen Tagen ein Schreiben | an Se. Majestät deu Kaiser von Rußland gerichtet, in welchem der | Kaiser um Aufhebung des Ukgses vom 2. Mai gebeten wird, zufolge dessen die an der preußischen und österreichischen Gränze wohnenden Juden in die inneren Gouvernements Rußlands übersiedelt werden sollen.

Königsberg, 12. Juli, Vorgestern hielt unsere Schüßen gilde in dem hiesigen Schießhauje unter außerordentlichem Zudrange von Neugierigen und Schaulustigen ihr Königsschießen. Der Uhr macher Herr Mäntele wurde Schüßenkönig. Der Herr Ober - Prä sident Bötticher und der Herr Ober-Bürgermeister Krah, zu Chren mitgliedern der Schübtengilde erwählt, hielten hochherzige und woh! gemeinte Reden und erhöhten die Festlichkeit durh ihre Gegenwart. i Vorigen Sonntag wurde in der Wilkie das große Schauturnen der zahlreichen Turner unserer Stadt abgehalten. Alt und ZUUZ waren in Masse herbeigeströmt, um Zeugen der Kraft Anstrengungen und Leistungen unserer rüstigen Turner zu jem,

Se. Erlaucht der Statthalter des Warschau, Graf Paskewitscy von Eriwan, d Gefolge hier ein und stieg Heute Morgen seßte Hochder

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Vreslau, 11. Juli. nigreichs Polen, Fürst von Warsc traf vergangene Nacht mit Familie un im Gasthofe zur goldenen Gans ab. selbe seine Reise nach Karlsbad fork.

| AuslauDd. Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. München, 9, Juli. Der Allerhöchste Geburts- Tag Jhrer Majestät der Köuigin wurde gestern durch Gottesdienst, so wie durch Parade des Lnienmilitairs und der Landwehr, außer ordentliche Vorstellung im Theater, große misikalische Productionen, Feuerwerke "1. \. w. gefeiert. Als Berathungsgegenstand für die auf morgen anberaumte 64ste öffentliche Sißung der Kammer der Abgeordneten kündigt die Tagesordnung den Geseß- Entwurf an, „die Uebernahme einer Zinsengewährschaft für die Ludwigshafen Berbacher Eisenbahn betreffend.“

Würzburg, 6. Juli. (A. Z.) Die in der Allg. Zeitung enthaltene Nachricht über eine auf der Rhön und im Landgerichts Bezirk Orb herrschende Hungersnoth is dahin zu berichtigen, daß in einigen Bezirken der Rhön während in anderen nah den neuesten verlässigsten Nachrichten bisher weder von Theurung noch von Noth die Rede Mangel an Getraide und deshalb auch an Brod ein getreten war, welchem auf Bitten der betreffenden Gemeinden untd nah den Anträgen der Distrikts - Polizeibehörden durch Getraide- Abgaben abgeholfen wurde, Statt der täglihen Versendung von Brod in die untere (Main-) Gegend, wozu weder die Rhön noch das Amt Orb zählen, gingen an zwei Tagen jedesmal 600 Pfund Brod für die Bewohner des Landgerichts Rothenbuch und ein gleicher Transport an die verarmten Bewohner des Lautergrunds im Amte Baunach ab, welche Zufuhren allerdings nur durch die Dienstbereit willigkeit des Oberpflegamtes des Juliusspitals bewirkt werden konnten. Dies zur Widerlegung aus mangelnder Sachkenntniß oder aus bösem Willen verbreiteter unwahrer Nachrichten.

Grh. Hessen. Darmstadt, 11. Juli, (Grh. H. Z.) Die Angaben in dem Art. Darmstadt in unserem gestrigen Blatte, von der trefflichen Wirkung der zur Minderung der Brod=Theuerung getroffenen Maßregeln, haben vollkommene Bestätigung erhalten. Ein Schreiben des Großherzoglichen Kreisraths dahier vom 10ten d, benachrichtigt die Großherzoglichen Kreisräthe zu Bensheim, Heppen heim, Offenbach, Dieburg und Großgerau, daß an diesem Tage aber- mals Brod von auswärts hierhergebracht und zu 18 Kr. der 0psUn= dige Laib verkauft worden ist. Die hiesigen Bäcker haben sich dadurch veranlaßt gefunden, den Preis ihres Zpfündigen Brodes von 22 ebenfalls auf 18 Kr. herunterzuseben.

Aus Rheinhessen, 5. Juli. (Gr. H. Z.) Es is höchst erfreulich, wenn man wahrnimmt, daß die Volksbildung durch tüch- tige, mit reger Amtswirksamkeit und Berufstreue erfüllte Jugend- lehrer mit jedem Tage größere Fortschritte macht. Daß dazu auch die Förderung des Kirchen= und Volksgesangs gehört, braucht hier niht wiederholt zu werden. Auch bei uns entstehen der Vereine, welche solche bezwecken, immer mehrere und legen Proben ihres tüch- tigen Strebens ab. So feierte am 2ten d. M. der vom Lehrer Weicker zu Abenheim gestiftete Lieder-Verein ein {önes Gesangfest, wobei an 400 Personen den mit Blumenkränzen und Bändern ge= ae Saal füllten. Das „Heil unserem Fürsten“ eröffnete das Jes, während dessen auch Sr. Königl. Hoheit dem Großherzoge von den dur den {önen Vortrag der Gesänge in die heiterste Stim- mung verseßten Zuhörern ein herzlihes Lebehoch gebraht wurde,

Baden, Weinheim, 4. Juli. (Mannh. J.) Nach einer Bekauntmachung der r, des evangelischen Missionsvereins im Großherzogthum Baden feiert diese Gesellschaft im Laufe des Mo-

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nats Juli zu Wiesloch ihr drittes Jahresfest. Früher war Weinheim zu diesem ¿Zwecke erwählt und zur Abhaltung des Festes die evange= lische Stadtkirhe bestimmt. Es hat si jedoch die Mehrheit der evangelischen Kirchengemeinde der Stadt gegen die Mission und ge gen die Abhaltung irgend eines Festes in der evangelischen Stadt kirche ausgesprochen, über die Hälfte der Mitglieder des Kirchen-Ge meinderathes hat aus Anlaß der Mission ihr Amt niedergelegt, und der Wahlaus\chuß, bei dem Mangel eines Kirchen - Gemeinderathes, sich auf kategorische Weise gegen den Gebrauch der der Kirchenge meinde eigenthümlichen Stadtkirche verwahrt. Ein an den evange- lischen Kirchen-Gemeinderath der Altstadt gestelltes Ansuchen, das Fest in der dasigen Kirche abzuhalten, wurde eben so entschieden von der Hand gewiesen, weil auch die evangelische Altstadt-Gemeinde sich gegen die Mission erklärte, Unter diesen Verhältnissen trat die Ver legung nah Wiesloch ein.

(H. Bl.) Am 4. Juli fand hier die erste General - Versammlung des protestantischen Vereins der Herzogthümer Schleswig-Holstein und Lauenburg statt, Eine Haupt Divergenz, daß nämlich die Einen nur einen bedingten Anschluß an den Gustav - Adolph - Verein wollten, die Anderen von einem festen Auschluß an demselben und von der Jdee eines allgemeinen Vereins des protestanischen Deutschlands ausgingen, wurde einer demnächst zu haltenden außerordentlihen Versammlung vorbehalten. Ver Berein zählt bis jeßt 100 Mitglieder in Kiel, 138 im Herzogthume Schles wig und in Holstein und Lauenburg zusammen an 400; die haue! gen Beiträge beliefen sch auf ungefähr 400 Rbthlr. Für die OVe neral-Versammlung des Gustav-Adolpl-Vereins in Fraukfsurk wurden Probst Nielsen, Pastor Hansen in Rellingen und Pastor Genzken in Lauenburg desiguirt.

Holstein. Kiel, im Juli.

Oesterreichische Monarchie.

Preßburg, 7. Juli. Gestern is in der sehzehnten gemisch ten Sihung eine Allergnädigste Königliche Resolution auf den vom vorigen Reichstag vorgelegten Geseßvorschlag über die Religions sachen verlesen worden. Ver kurze FZnhalt desselben is, daß es den Gatten der gemishten Ehen freisteht, unter sich zu bestimmen, in welcher Religion die Kinder erzogen werden sollen, ohne Unterschied, ob zu Gunsten des katholishen oder des protestantischen Theils, Kön neu sie unter sih niht einig werden, \o sind sämmtliche aus der ge mischten Ehe stammenden Kinder in der Religion des Vaters zu er ziehen, ohne Unterschied, ob er Katholik oder Protestaut ift.

LVaukreih.

Pairs-Kammer. Sißung vom 8 Juli, Nachdem der Minister der öffentlichen Arbeiten die beiden von der Deputirten Kammer angenommenen Geseß-Entwürfe in Betreff der Eisenbahnen vou Avignon nah Marseille und von Orleans nach Tours vorgelegt hatte, schritt man zur Erörterung verschiedener auf Veränderungen der Territorial-Abgränzung in den Departements der Eure, der un- teren Pyrenäen, des Ober=-Rheins und der Rhone bezüglichen Maß regeln, welche zusammen mit 91 gegen 4 Stimmen angenommen wurden. Eben fo erhielten einige zusammen gehörige Geseßz-Ent würfe über außerordentliche Orts-Auflagen und Anleihen verschiedener Departements und Städte mit 89 gegen 6 Stimmen die Genehmi qung der Kammer. Eine kurze Diskussion entspann sich über den Gesel = Entwurf, der dem Finanz - Minister außerordentliche Kredite für den Dienst von 1842 und 1843 bewilligt. Derselbe wurde angenommen, aber mit einem Amendement der Kommission, welches zwar vom Minister des Junern lebhaft bekämpft ward, aber doch mit 90 gegen 9 Stimmen durchgingz; es hat zum Zweck, eine Summe von 10,000 Fr. zu streichen, welche von der Deputirten-Kammer „irrthümlih““ für das Central-Rechnungswesen des Finanz - Ministe- riums bewilligt worden.

Die Tagesordnung führte hierauf zur Berathung des Geseßz- Entwurfes über die Eröffnung eines Kredits vou 5,490,000 Fr. für die Ausgaben der französischen Niederlassungen in Oceanien, Dieser Gegenstand veraulaßte den Marquis von Boissy zu der Frage, ob von angeblichen Verhandlungen zwischen Frankreich und England über die Besißnahme von den Marquesas=Jnseln etwas zur Kennt niß der Kommission gelangt sei. Darauf antwortete Herr Guizot:

„Es hat zwischen dem französichen und dem britischen Kabinet keine Korre spondenz über die Besiznahme von den Gesellschafts - Znseln stattgefunden. Die englishe Regierung hat nur Schuß für die auf der Jnsel Otaheiti befindlichen protestantishen Missionaire verlangt; es ist ihr geantwortet, daß der Traktat mit der Königin Pomareh für alle Glaubensbekenntnisse freie Religionsübung und Schuß stipulire.

Der Geseß-Entwurf wurde sodann, nach einigen Bemerkungen des Berichterstatters, Herrn Charles Dupin, mit 92 gegen 15 Stimmen votirt.

Deputirten-Kammer. Sibßung vom 8, Juli. Als die heutige Sißung begann, waren nur gegen vierzig Deputirte im Saal. Die Tagesordnung führte zur Entgegennahme eines Bittschriften Berichts und zur Erörterung der verschiedenen Petitionen, Die mei- sten wurden ohne Weiteres zurückgewiesen, und nur ein paar an die Minister des Handels und des Krieges überwiesen,

Paris, 9. Juli. Am Schluß der gestrigen Sibung der De- putirten - Kammer erklärte der Präsident, daß nichts mehr auf der Tagesordnung stehe, und daß die Deputirten zur nächsten öffentlichen Sibßung durch besondere Anzeige würden einberufen werden, Aller Wahrscheinlichkeit nah wird sich die Kammer nur noch einmal, zwi schen dem 20sten und 25sten d. M. versammeln, um die Königliche Verorduung über die Schließung der Session verlesen zu hören, D ie Pairs-Kammer hat noch einige Finanz-Gesebe zu votiren, Die Ses- sion würde dann achtehalb Monate gedauert haben, denn sie begann am 9. Januar. Die Deputirten - Kammer hat in dieser Zeit 125 öffentlihe Sibungen gehalten und sich 43 mal in ihren Büreaus ver- sammelt. Auch die Berathungen im vorigen Jahre, vom 26. Juli bis zum 30, August, über das Regentschafts - Geseb, sind zu dieser Session zu rechnen. reltida führte der Alters Präsident, Herr Lafitte, den Vorsibß, vor der definitiven Organisation des Büreaus im August 1842, dann 89 mal der Präsident, Herr Sauzet, und 30 mal die Vice- Präsidenten Salvandy, Bignon, Debelleyme und Lepeletier d’Aunay. Drei große politische Diskussionen beschäftigten die Kammer: die über die Regentschaft, welche drei Tage dauerte, worauf das Gesel mit 310 gegen 94 Stimmen angenommen wurde; über die Adresse von 1843, vorüber in aht Sibungen debattirt und die mit 278 gegen 101 Stimmen genehmigt wurdez endlich liber die Wien Was bie

en, worüber man vier Tage lang debattirte, Außerdem war die Existenz des Kabinets noch in sechs Fällen in Frage gestellt : erstens im August vorigen Jahres bei der Präsidentenwahl, welhe mit 227 egen 184 Stimmen zu Gunsten des Herrn Sauzet ausfiel ; die

ebatte über die geheimen Fonds für 1843 nahm vier Sibungen ein,

„stande treibt, wie es früher schon geschehen ist, keine Waffen

und das Ergebniß war die Genehmigung der Fonds mit 244 gegen 155 Stimmenz der Antrag des Herrn von Sade auf Ausschließung der Staats - Bean:ten aus der Kammer wurde nah zweitägigen leb- haften Debatten mit 207 gegen 181 Stimmen verworfen; über die Kredit - Forderungen für die französischen Niederlassungen in Oceanien wurde in drei Sibungen debattirt, und die Bewilligung erfolgte mit 220 gegen 140 Stimmen; endlich gewann der Präsident des Minister-Raths, als es sich um Beibehaltung des Effeftivbestandes der Armee und um das Militair-Justitut zu Vincennes handelte, beidemal die Ma- jorifat der Kammer, welche die gegen jene Anträge gerichteten Amen- dements zu dem Kriegs-Budget verwarf. Die geringste Majorität, welche das Ministerium bei wichtigen politischen Fragen hatte, be- frug 26 Stimmen, die stärkste 89. Dem Journal des Débats zufolge, wäre niemals die Existenz eines Ministeriums \o oft und fo geradezu in Frage gestellt worden, und niemals hätte die Majorität mif größerer Freimüthigkeit und Entschlossenheit auf die Berufung an ihr Urtheil geantwortet. Es wurden der Kammer im Laufe der

Session 67 Geseß-Entwürfe zur Berathung vorgelegt, ohne diejeni= |

gen von blos lokalem Juteresse zu rechnen, deren Zahl \sich auf 93 belief, Von jenen 67 Gescß-Entwürfen hat die Kammer 45 ange- nommen und 3 verworfen; 16 sind auf dem Stadium der Bericht Erstattung verblieben, und über 3 is noch fein Bericht eingereicht, Die Königliche Familie wird am 15ten d. nah dem Cchlofse von Cu abreisen und erst gegen Ende Juli in Paris wieder zu rüdck sein, :

__ Der spanische Geschäststräger, Herr von Hernandez, hat fort wahrend häufige Konferenzen mit Lord Cowley.

Dem Unter-Präfekten von Arles is die Weisung zugeshickt wor den, sich der Abhaltung eines Banketts, welches man dort dem Herrx von Lamartine anbieten will, mit aller Entschiedenheit Man besorgt eine zweite Ausgabe der Manifestation von Mäcon.

Herr Odilon Barrot wird mit seiner Familie nächsten Mittwoch nach Bad Ems abreisen, | __ Der Moniteur parisien erklärt ein durch Briefe von Mi lianah in Umlauf gebrachtes Gerücht, General Lamoricière fei von den Truppen Abd el Kader's gefangen genommen worden, nach eiuer ge]tern hier eingetroffenen telegraphishen Depesche für durhaus un- | gegrundet.

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x Paris, 9, Juli. Die Session der Deputirten-Kammer ist nin der That nah geschlossen, nur die Pairs - Kammer is noch mit Crledigung der leßten von derselben an sie gekommenen Gesehe be- [chasligl, und hat das Budget zu disfutiren. Da sie aber an diesem | keine Aenderungen vornimmt, so wird dasselbe so ziemlich {nell ab- | gethan sein, und daun auch der formelle Schluß der Session durch Koömgl. Ordounanz erfolgen. Nicht leicht ift eine Session unfrucht- barer gewesen, als die eben abgelaufene. Eine Menge Zeit wurde mf dem Lande wenig förderlichen Debatten hingebracht. Das wich tigste Geseß für die materiellen nteressen Frankreihs war das Zuergesel, und zu welcher ungenügenden Lösung dasselbe geführt | wurde, habe ih seiner Zeit bemerklich gemacht. Die Eisenbahnen | haben wenig in dieser Session gewonnen, mehrere sogar Rückschritte | gemacht, und das Geseß über die Staats-Minister is ganz ad calen- | das graecas verschoben.

Grossbritanien und Irland.

Oberhaus. Sibung vom 7. Juli. Lord Brougham beantragte heute die zweite Lesung seiner Bill zur Unterdrückung des Sklavenhandels, die als ein deklaratorisches Gesetz die Strafbestim mungen gegen britishe im Sklavenhandel betheiligte Unterthanen erweitern soll. Jeder, der mit der Geschichte des Sklavenhandels befanunt ist, sei überzeugt, daß fein anderes Gewerbe so lufrativ und | deshalb in so ausgedehntem Maße troß strenger Gesetze dagegen | getrieben würdez die britischen Pflanzer seien nicht vollständig durch | die ihnen bewilligten 20 Millionen Pfd. entschädigt, und litten dur die Fortseßung des immer weiter sich ausdehnenden Sfklaven- | handels. Das Parlament sei darum nicht allein durch die großen Jnteressen der Humanität, aus welcher der Abolitions«akt hervorge= | gangen, sondern auch durh die Privat -Juteressen der Unterthanen | verpflichtet, nachdrücklicher auf seinen erklärten Zweck, den Sklaven= | Handel in der ganzen Welt abzuschaffen, hinzuarbeiten. Ju wieweit | dies rechtlich zulässig sei, bestimme die deflaratorishe Klausel seiner Bill, daß in keinem Theile der Welt (die 4te Afte Georgs IV. wurde bisher nur auf die von Afrika nah Amerika Sklavenhandel treibenden britischen Unterthanen bezogen) ein britisher Unterthan an dem Handel mit Sklaven direkten oder indirekten Antheil haben, oder Sklaven als Eigenthum besien solle, widrigenfalls gegen sie die Strafe für Seeraub eintrete. Zur Veräußerung der im Besitz briti= her Unterthanen noch gegenwärtig befindlichen Sklaven solle eine Frist von 8 und 10 Monaten gegeben werden, Die Bill fand wenig Einspruch und ward zum zweitenmal verlesen. Die Ausschuß - Berga-=- thungen wurden auf nächsten Dienstag ausgeseßt,

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Unterhaus. Sibung vom 7, Juli. Nach Ueberreichung mehrerer Petitionen und Erledigung einzelner Fragen \chritt das Haus zur Tagesordnung, zur Wiederaufnahme der vertagten Debatte über den Antrag des Herrn O’'Brien wegen Einseßung eines Co mits zur Untersuchung der Beschwerden Jrlands. Herr Cochrane uahm zuerst das Wort, um für den Antrag zu sprehen. Obwohl ein Tory, tadelte er doch die Politik der Minister, welhe durch | Waffen-Bills die Ruhe wiederherstellen wollten. „Jh bin der festen | Ueberzeugung, daß, wenn ein nationaler Entschluß Jrland zum Auf- | Bill diesen Entschluß wankend machen wird. Eben so erklärte er sich un zufrieden mit dem Verfahren der Regierung gegen die Beamten, welche den Repecal-Versammlungen beiwohnten. Wenn diese Versamm lungen ungeseßlich wären, so müsse man sie unterdrücken, oder die, welche ihnen beiwohnten, bestrafen; wenn sie aber für geseblich an- erkannt würden, so wäre es sehr ungerecht, einen Mann zu bestrafen, der von seinem Rechte, ihnen beizuwohnen, Gebrauh mache. Das | beweise eine Schwäche der Regierung, Doch auch mit den vielen | Beschwerden, die der Antragsteller vorgebracht hatte, erklärte Herr Cochrane sih nicht einverstanden. So widerlegte er das Ungegründete der Klage, daß Jrland nicht hinlänglich repräsentirt sei, dadurch, daß er die Grafschaft Galway in Jrland mit 400,000 Einwohnern und 4 Parlamentsgliedern dem Distrikt Larnakshire iîn Schottland mit über 400,000 Einwohnern und nur 3Parlamentsgliedern gegenüberstellte, also wenigstens das Nicht-Nachstehen Jrlands gegen England und Schottland erwies; ebenso erkannte Herr Cochran e die Verhältnisse der herrschenden Kirche in Jrland nicht als eine Ursache der Leiden des Landes an, und hielt eine Reform derselben deshalb für unnöthig; den die Kirche besitze jeßt nur ein sehr mäßiges Einkommen von 500,000 Pfd., und selbs un- ter der höheren katholischen Geistlichkeit errege sie keine Eifersucht, Die Verhältnisse zwischen Gutsherren und Pächtern wären allerdings ein Grund zur Beschwerde, indessen könnten dieselben nur radial gebessert werden, wenn die unzähligen kleinen Pachtungen in grö- zere umgewandelt würden, was aber niht dur geseßliche Maßre- geln, sondern uur durch freien Willen der Betheiligten herbeizufüh- ren sei, Das Hauptübel sei D'Connell, und das Mittel zur Heilung dieses Uebels die Entfernung und Bestrafung O'Connell's und seiner

zu widerseßen, | wie das Beispiel Preußens

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Genossen, die das irländische Volk, hoherzig und leiht entzündlich, dur verrätherische Reden verleiteten. Bestrebe sich die Regierung

___6 Madrid, 29. Juni. Mit jeder Stunde langt die Nach= riht von einem neuen Pronunciamiento an. Ermüdend würde es sein, alle Einzelnheiten derselben mitzutheilen; daher nur Folgendes: Die zahlreiche Besaßung der so wichtigen Festung Ceuta in Afrika stand am 21sten unter dem Wahlspruche: Constitution von 1837, Zsabella 1II., National - Unabhängigkeit, Programm Lopez, gegen die Regierung auf, und der Gouverneur, General Don José Rodriguez Vera, trat an die Spibe der Junta. Darauf pronunzirten sich am 23sten Algesiras, wohin 500 Mann von Ceuta famen, Tarifa und San Roque, und der interimistishe Befehlshaber der Unie von

alsdann im Sinne Canníng's konsequent und gerecht zu regieren, den gegründeten Beschwerden Jrlands abzuhelfen, die legislative Union desselben mit Großbritanien zu einer Wahrheit zu machen, #\o würde das irländische Volk bald ein loyales, glückliches und zufrie- denes sein. S

Herr Ward erkannte in der gegenwärtigen Lage Jrlands ein bedeutendes Moment der irländischen Geschichte und tadelte die Mi- nister, daß sie dagegen blind und gleihgültig wären, sich sogar, wie

Lord Eliot zu Anfang dieser Debatte, einer Untersuchung dieser Lage | Gibraltar, General Ordoñez, stellte sich anu die Spiße der widersebten, Das irländische Volk könne kein Vertrauen zur Regie- | Junta, um den heranrücenden General Carondelet zurückzu- rung fassen, nachdem, was gesprochen und geschehen sei; Lord Lgud=- | weisen. Jn Malaga hatte man am 22sten die Häuser in

hurst habe die Jrläuder für „Fremdlinge, dem Blute, der Sprache und Religion nah“ erklärt, Lord Stanley bekriege sie mit seiner Re- gistrirungs-Bill, die konservative Presse überhäufe sie mit Shmähun-= gen. Jrland sehe jebt, daß von den beiden großen politischen Par= teien, die eine den Willen aber niht die Macht hat, ihm zu helfen, die andere die Macht aber ohne den Willen zu haben, und zwischen beiden gestellt, wäre das Land gezwungen, sich selbs zu helfen, So | musse denn jeder einsehen, daß auf gleihem Wege fortzuwandeln | der Provinz am 23sstten eine Junta ín la Palma oder auch nur stille zu stehen, der Regierung nimmermehr gestattet | Sevilla schickte am 24sten eine Kolonne ab, um Granada zu Hülf n Ls es müsse etwas geschehen, um einen Bürgerkrieg zu ver- | zu eilen. Von dieser Stadt hatte van Halen sich aber bereits “b Rabatte eine TIE N g Reben, da 8 Millionen Jrländische rücgezogen, und da man ihn von dort aus verfolgte und si mittler- von 1798, für e Se AC N Pn u A E des Aufstandes weile Cordova und Ecija ebenfalls pronunzirten, so verließ er Gl Kid S en. Vas erste Mittel nun, die noth „aen mit den wenigen ihm treu gebliebenen Truppen, und wendige A ssöhnung herbeizuführen, erflärte Herr Ward, liege in | marschirte nah der Mancha zurück. Um 26sten war er in der de1 Regulirung der Guts Verhältnisse (fixity of tenure), eine Maß- | Nähe von la Carolina. Von der höchsten Wichtigkeit sind di , regel, die sehr wohl von der Regierung ausgeführt werden fönne, | aus Catalonien zugekommenen Nachrichten. “Wir erboek daß beweise, wo zum großen Nutzen großer | ) faßten, die Stadt ‘ihrem |

Bertheidigungszustand geseßt. Der General Lorenzo, einer der er- probtesten Revolutionaire Spaniens, welcher der besonderen Gunst des Regenten genoß, pronunzirte sih in Castro del Rio, und stellte sich an die Spibe einer von Malaga ausgerüten Kolonne, um den Auf- stand weiter zu verbreiten. Der Gefe politico von Huelvg ließ 50 der angesehensten Einwohner plößlich bei Nacht aufheben und ge-

sangen nach Cadix führen. Darauf errichteten die übrigen Bewohner Die Junta von

le da reuß 1 _wo Nut die Einwohner Barcelona?'s den Entschluß Landereien und der Gutsbesißer selb 4 Abló Zckvyste Schicksal zu überlasse S innli der Hörigen von dia Gua E ndentits tat fei ibres a N S A bes va LA E Herr Ward wollte indeß keinesweges dieses System nachgeahmt | seinerseits ni “ir aae, Va dfe O ete V eve, TEID! ges diejes System nachgeahmt | seinerseits nicht zu wagen, durch ein muthwilliges Bombardement den wissen, ader man müsse es prüfen und es je nah den Verhältnissen | Unwillen ganz Spaniens zu erregen, und die unter Zurbano's Be= modisiziren, Dagegen verlangte der Redner unbedingt eine ausge- | fehlen stehenden Truppen selbst hielten sich für beschimpft avi O Vertretung „Zrlands im Parlament, oder wenigstens die | man mehr Zutrauen auf die Wirkung eines Bombardements, als auf “Ausdehnung des Stimmrechts, wie es in England und Schottland | den Ausgang eines Gefechtes sebe zurbano traf 2iste i ausgeübt wird; endlich wollte er noch die Geistlichkeit der berrsche Gen T E D on E E geübt dz nl d ( ch die Geistlichkeit der herrshen=-= | seinen Truvpen in vollem Rückzuge in Cervera ein, vermuthlich um den Kirche eingeschränkt sehen, dadurch, daß ¡man nach dem Aus= | in Lerida cinen Stübtpunkt zu suchen. h 10 n sterben der Priester die überflüssigen Pfründen einziehe, Was aber | Jn Valencia hat man den General Solar einen Mobderirten auch immer geschehen möge, die Pflicht der Regierung sei es nun | zum General - Capitain ernannt und Vertheidigungs - Maßre eln einmal, unverzüglich mit versöhnlichen Maßregeln vorzutreten, | getroffen. Unterdessen scheint dem Regenten der Aufenthalt in ( Herr Cmerson Tennent widerseßte ih zwar nicht geradezu | Albacete zu gefallen. Der Chef seiner Leibgarde Oberst Villar dem “ntrage des Herrn O Brien, aber er bestritt die Haltbarkeit war unterweges an einer Kolif gestorben, und es heißt dem der Gründe für denselben. Yiîit einer Einschränkung der herrschenden | General Linage werde das beschädigte Bein amputirt werden müs= Kirche verlange man die Zertrümmerung derselben, die niht gewährt | sen. Die einzige Maßregel, welche der Regent bisher auf seinem werden fönne; die Regulirung der Pactverhältnisse sei zu {wierigz | Marsche getroffen hat, ist ein heute erschienenes Defret, vermöge des- das Uebel ist guch darin nicht zu suchen. Das Uebel liege in der | fen den treugebliebenen National = Milizen des Reiches ein besonderes Uebervölferung, und wollte man die Frage, wie dem traurigen Zu= | Ehrenkreuz ertheilt wird. Bisher erhielten ein solches die Milizen, ae des Landes abgeholfen werden fönne, lösen, jo müßte man welche sich pronunzirt hatten; jeBt die, welche feine Furcht einflößen. Yiittel sinden, das Mißverhältniß zwischen der Volkszahl und dem | Die Offiziere der hiesigen National-Miliz halten aber in diesem dortigen Arbeitsbedarf abzustellen, oder, was dasselbe is, Beschäfti= j

T l Augenbli eine Berathschlagung über die Zweckmäßigkeit, eine Kom- gung der großen Masse des verarmten Volkes geben, Die Erreichung mission nach Albacete abzuschien, um den Regenten aufzufordern, dieses Ziels erklärte der Redner von dem vereinten Streben der irgend einen energischen Schritt zu thun, durch den die obshwebende Krisis beendigt werden fönnte. Es heißt sogar, Espartero ainage mit dem Gedanken um, außerordentliche Cortes einzuberufen und die Re- gentschaft in deren Hände niederzulegen. Obwohl ein solcher Ent- luf; in geradem Widerspruche zu seinen jüngsten Eids{würen stehen A würde, so is es doch auffallend, daß 3 ministerielle Abendb Zwangs-Maßregeln gegen die Gutsbesißer, Einschränkung der Kirche | el Patriota, plöblich : Sridlca unk Fovitikecube Cote und &örderung des Gewerbfleißes seien die Mittel, das Volk zu be- | Uebrigens ist die allgemeine Ansicht daß der so eben angedeutete ruhigen. Herr O'Ferrall, der, obwohl Katholik, doch unter dem | Entschluß jeßt zu spät kommen würde, s La

Grundbesißer mit der Regierung abhängig.

Der folgende Redner, Sir D. Norrey9s, war mit dem vori= gen darüber einverstanden, daß man Jrland Gerechtigkeit \{uldig wäre; er wi aber von der Art und Weise ab, wie diese Gerechtig- keit gewährt werden soll, Regulirung der Pacht - Verhältnisse durch

M0 avi os: L ties Gitollo pi ck= : Ç j ;

R Ee ieß M eines Secretairs bei der 2 Unsere Nachrichten von Balencía geben bis zum 27sten. Die ? ; ; sih vorzügli über die firhlihe Frage | Zunta hatte einen Aufstand in Masse deftretirt und den Paß von aus und verlangte vom Parlament kräftige Maßregeln zu Gunsten | Almansa beseßen lassen. Teruel war entschlossen, sich zu vertbei- Frlands, damit er, wie die übrigen irländischen Mitglieder, welche | digen. Palencia pronunzirte sich am 25sten. Der Er- Deputirte threr Ueberzeugung gegen die Repeal treu geblieben, genügende Mo- | Ovejero und der Militair.= Gouverneur Amor traten an die Svive tive erhielten, der überwiegenden Majorität ihrer Landsleute in der 4 Repealfrage entgegentreten zu fönnen. :

__ Auf seine Rede wie auf die folgenden dieser Sibung des Herrn Macaulay, Shaw und Sir James Graham, werden wir morgen zurückkommen, Die Debatte wurde au auf heute noch vertagt. j

der Junta. Zamora pronunzirte sich am 24sten.

Potluqat

A Lissabon, 26. Juni. Man ist zu der Ueberzeugung gekom- men, daß zu vollständiger Erledigung der Finanzmaßregeln des Barons Tojal und der übrigen noch der Entscheidung harrenden Fragen die zehn oder zwölf Tage, welche wir noch bis zu Anfang Juli, wo die Session ge- schlossen werden soll, übrig haben, nicht hinreichend sind, und der Finanz= Minister hat sich deshalb veranlaßt gesehen, der Deputirten- Kammer jetzt einen Geseß-Entwurf vorzulegen, der auf ein Vertrauensvotum für das Ministerium hinausläuft, indem dasselbe dadur die ausgedehnteste Ermächtigung zu Erhebung der laufenden Steuern für das gegen=- wärtige Jahr, zum Abschlusse von Kontrakten, Ausgabe von Schaz- scheinen, und allen zweckdienlich erscheinenden Maßregeln erhält, Die= ser Geseß-Entwurf wurde augenblicklih dem Finanz-Ausshu}se der Kam- mer zur Prüfung und Berichterstattung übergeben , der auch unver= weilt seine Arbeiten begann, und wirklich noch selbigen Tages seinen | für Annahme des Gesjeßes begutachtenden Bericht vorlegte. Die | Kammer, welche ihre Sibung zu diesem Zwecke verlängerte, nahm | dann dasselbe auh mit den geringen Modificationen, welche die | Kommission beantragte, an. Von besonderem Belang für das Mi= nisterium is, daß es dadurch auch zum Verkaufe der sogenannten | | | j

London, 8. Juli. Jrländische Blätter melden, daß der in | Belfast kommandirende General - Major d'Aguilar zum Gouverneur | von Hongkong an Stelle des bisherigen dortigen Befehlshabers, Ge- nerals Lord Saltoun ernannt sei, der das Klima nicht vertragen und um seine Abberufung gebeten habe. j

Lord Brougham hat so eben den dritten Band seiner Memoiren beendet, der verschiedene pifante Anefdoten aus der französischen Re= | volution enthält. Der Verfasser hat aus authentischen Quellen ge- {öp}f, und man findet darin manches Neue und Bemerkenswerthe über Robespierre, Danton und andere Häupter der Revolution,

D M Wel.

i Thurgau. Das lebte Besibthum Ludwig Napoleon?s, der | Arenenberg, ist mit sämmtlicher Einrichtung und werthvollen Kunst- \{chähen, Malereien von David u. dgl., so wie mit vielen Reliquien aus des NKaijers Hand, für 840,000 Fl. an einen Privatmann gus Neuchatel verkauft worden. -

Neuchatel, 6. Juli, Se, Excellenz der General =- Lieutenant und Gouverneur von Pfuel i} gestern hier eingetroffen.

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Foros bevollmächtigt wird, welcher ihm nah dem eigenen Anschlage des Finanz Ministers 300 Contos, nach der Meinung wohlunterrichteter Personen aber wohl noch mehr einbringen dürfte. t

( t ( Die Pairs-Kammer wird unverzüglich gleichfalls die Berathung darüber beginnen, und inan zweifelt niht auch an der Annahme ihrerseits, obgleich dort manche Stimme dagegen sich vernehmen lassen dürfte. Das Stem- pelgeses und das über die Vermächtnisse und die Abgaben davon an den Stkaatëshaß liegen der Pairsch Kammer bereits vor, und ihr Ausschuß hat sich für dieselben ausgesprochen, so daß die Annahme wohl noch in dieser Woche erfolgen wird. Mit den dadurch dem Ministerium erwachsenden Hülfsquellen und den ordentlichen Steuern wird es in den Stand geseßt, die Staatsbedürfnisse während der wenigen Monate, bis eine neue Session der Legislatur beginnt, ausê- reichend zu decken, und dann sollen die umfassenden Vorschläge des Finanz-Ministers, über welche der zustimmende Bericht des Finanz-Aus- schusses der Deputirten-Kammer bereits vorliegt und Jhnen mit- getheilt is (Vergl. Allg. Preuß. Ztg. Nr. 14 Beilage), au in der Pairs-Kammer ihre definitive Erledigung erhalten. Mit dem Geseß-Entwurfe wegen des zu erbauenden Straßenneßes möchte man jedoch schon jeßt zur endlichen Entscheidung gelangen, um diese wichtige Maßregel niht länger zu verzögern. Da aber die Pairs- Kammer sehr bedeutende und zum Theil au allerdings höchst noth- wendige, im Jnteresse der Sache und des Landes wohl begründete Modificationen an dem Gesese vorgenommen hat, so haben beide Kammern sich zu Bildung eines aus Mitgliedern beider zu bildenden Ausschusses verständigt, der morgen seine Sißungen beginnen

um die Sache zu einem beiderseitig angenommenen Schlusse gen. Die Deputirten-Kammer hat, von dem ihr geseßlid Rechte Gebrauch machend, nun aunch ein d aus nämlich Herrn de Oliveira Borges, zum

__ Vern, 6. Juli. Der Präsident Herman hat jeßt entschieden, daß der Professor Glü, der Buchhändler Jenni und der Ex-Kapu- ziner Amann wegen Fälshung und betrügerischen Verfahrens in seid auf die falsche päpstliche Bulle in Anklagestand zu verseten | eten, |

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Das Journal le Commerce enthält folgendes Schreiben aus Perpig nan vom 5, Juli: „Personen, die gewöhnlich gut un terrichtet sind, behaupten, daß gestern Abend auf der biesigen Prä sektur eine Depesche angekommen sei, welche die Uebergabe des Forts Monjuich an die Jusurgenten melde. Der Oberst Echalecu soll sich am Bord eines Dampfbootes, wahrscheinlih nach Frankrei, einge- {hiff}t haben. i

Von der spanischen Gránze, 6. Juli, Die Journale | von Barcelona vom 3. Juli melden nihts Neueres vor Wichtigkeit. | Dem Espectador zufolge soll Cabrera in Frankreich Vorkebrungen | tressen, um über die Pyrenäen nach Spanien zurückzukehren. :

Madrid, 1. Juli. (A. 3.) Es baben sich 800 Freiwillige | aus dem Bürgerstande erboten, ein Frei-Corps zu bilden. Die Re- | gierung soll zu ihrer Organisation, wie nicht zu bezweifeln, die Ein= willigung gegeben haben.

Aus dem Kriegs=Ministerium is eine Verordnung zur Belohnung der treugebliebenen Offiziere und Sergeanten durch Erhöhung ihres Grades und der Soldaten durch sonstige Vortheile ergangen.