1843 / 16 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

zu machen für gut findet, ohne lange Ueberlegung bei; schon des- halb, weil ihr die Sache in den meisten Fällen nur von der einen Seite dargestellt wird. Wenigstens war dies in der vor- gestrigen Versammlung der Fall, wo der Beschluß gefaßt wurde, den beiden Vertretern unserer Stadt, dem Präsidenten der Dampsschifffahrts - Gesellschaft, Merkens, und dem Präsidenten des Handelsgerichts, Camphausen, zu Ehren, bei Gelegenheit ihrer Rückehr vom Landtage ein großes öffentliches Fest zu veranstalten, Es wurde sofort ein Comité von 40 Mitgliedern ernannt, um die Feier zu leiten, die nach dem Plane den Charakter eines großen Volksfestes annehmen soll. Um den Eifer nicht erkalten zu lassen, wurde gleih auf den nächsten Tag (gestern) eine neue Versammlung ausgeschrieben , die deun auch in dem mehrfach zu ähnlichen Zwecken benußten Lokale des neuen Kuhberges auf der Ehrenstraße gehalten worden ist, Ob es den Eifer der Anwesenden für die Aufrechthal tung des Code pénal nicht beträchtlih abgefühlt hätte, wenn es einem der Redner eingefallen wäre, sie an die Bestimmungen des Code über dergleihen Versammlungen zu erinnern ?

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Württemberg. Stuttgart, 6. Juli, (N. K.) Endlich soll es auh mit unserem Eisenbahnwesen vorangehen. Ober-Baurath v. Bühler i mt seinen Begleitern von der Bereisung der badischen, elsässischen, belgischen und preußischen Bahnen zurückgekommen. Nach dem bereits Alles vermessen war, ehe genannte Techniker eine Eisen bahn gesehen hatten, muß nun das Wichtigste, und zwar theilweise zum dritten und vierten Mal revidirt und abgeändert werden. So i Herr v. Bühler nun bereits abgereist, um noch einmal „den Alb übergang zu studiren“, und nah den spät, doch glücklicherweise und hoffentlich noch nicht zu spät gemachten Anschauungen anderwärts die Möglichkeit zu suchen, auf einer geneigten Ebene die Necarseite der \{wäbischen Alb hinauf=-, und über den Michaelsberg bei Ulm (der befestigt wird) herabzukommen. Ob die Nordbahn nach Heilbronn durch das Neckar= oder . Bottwarthal (über Marbach) gehen werde, wird nun auch entschieden werden können, nachdem das leßtere Thal, das eine kürzere und bessere Bahn verspricht, untersucht is. Mit dem Anschluß an die badische Bahn ob bei Bruchsal oder Pforzheim - ist noch nichts im Reinen. Aufs Neue wird das Filzthal in Frage gestellt, wodurch bis jeßt von Stuttgart nach Ulm gebaut werden soll, Die Rems= und Brenzthäler nämlich, das industrielle Heiden= heim an der Spiße, haben auf ihre Kosten einen Kölner Jugenieur berufen, um genau vermessen zu lassen, wo sich denn ganz andere Resultate zeigen sollen, als Bühler mit Negrelli beim Durchflug in der Postchaise aufnahmen. Würde über Heidenheim, statt Güöppin gen, nah Ulm gebaut, so wäre der Anschluß an die bayerische Bahn über Lauingen und Dillingen nach Donauwörth ermöglicht. Höchst wichtig ist nun für uns der Antrag der bayerischen Kammer in Bezug auf Verein: barung wegen der Ulm-Friedrichshafener und Augsburg=Lindauer Bahn. Daß beide einander {aden müssen, is natürlih. Sollten sich nun zwei Nachbarn \o wehe thun? Gewiß fehlt es nicht an Einigungssinn unter beiden Staaten. Oder wenn, wie es mit Baden der Fall ift, ein Jedes nur für das Seine gegen das des Andern sorgt, wo bleibt das eine und einige Deutschland? Endlich haben auch die Stuttgarter von Kaunstatt herauf nivelliren lassen, um den Haupt Bahnhof in die Residenz zu bekommen. Man sieht, wel? geringes Vertrauen in die bisherigen Bahbnarbeiten vorhanden ist, und wie noch Alles in Frage steht bei uns. Andererseits soll nun ein anderer Ernst angewendet, und bis auf den Herbst definitiv begonnen werden.

Nassau. Wiesbaden, 9. Juli. (M. Abdztg) Anm 1sten d. ershien ein neues Herzogl. Verordnungsblatt, wonach ungeactet erst am 9. Juni 1841 ein ziemlich ausreichendes Cdift darüber erlassen worden die Besoldung mehrerer Kategorieen von Ci vil - Beamten mit Zustimmung unserer Landstände neuerdings erhöht worden ist.

Holstein. Glückstadt, im Juli, (J. W) Nachdem das hiesige Eisenbahn-Comité mit der Königl. Resolution vom lten v. M, versehen worden, durch welche ihr eine Frist-Verlängerung von einem Jahre und die Bewilligung zur Vermessung und Nivellirung für die beabsichtigte Zweigbahn, mit der Bestimmung, dieselben zunächst in der Richtung von Glückstadt nah Horst vorzunehmen, ertheilt is, ist der von der altona-fieler Eisenbahn-Gesellschaft angestellte Jngenieurx, Herr Dieb, mit diesen Vorarbeiten beauftragt worden und hat die- selben übernommen.

Frankreich.

Pairs-Kammer. Sißung vom 10, Juli, Jm Namen des Finanz - Ministers, den der Verlust seines Sohnes, der ihn tief erschüttert hat, unoch von den Kammer-Verhandlungen fern hält, legte heute der Minister des öffentlichen Unterrichts der Kammer das Ein- nahme =Budget für 1844 und einen Geseß-Entwurf in Bezug auf einen zwischen dem Staate und der Stadt Lyon abgeschlossenen Aus tausch von Grundstücken vor, Hierauf hielt der Marquis von Bar thelemy die Gedächtnißrede auf den am 17. September 1842 ver storbenen Pair Tarbé de Vaurxelairs. Nachdem der Druck und die Vertheilung dieses Vortrags angeordnet war, übergab der Baron von Feutrier Vorstellungen der Dampfschifffahrts Compagnie der Rhone in Betreff der zwischen Avignon und Marseille zu bauenden Eisenbahn, Die Bittschriften-Kommission hatte vorge [Ylagen, daß diese Reclamation au die mit Prüfung des auf jene Eisenbahn bezüglichen Geseß-Entwurfs zu beauftragende Kommission Die Pairs ee „und die Kammer genehmigte diesen Vorschlag. S h i zogen \ih sodann in ihre Büreaus zurück, um die beiden

eseß-En wurse hinsichtlich der eben erwähnten, \o wie der Eisen- bahn von Orleans nah Tours, zu erwägen und erforderlichenfalls eine Kommission zu näherer Untersuchung beider Entwürfe zu ernennen,

Paris, 10. Juli. Dur Königliche Veror si : Herzog von Aumale vom General ¿Motor U G L E der Oberst Naudet, Adjutant und Chef des Kabinets des Kriegs- Ministers zum General =Major und die Oberst - Lieutenants Barbier de Tinan, Adjutant des Kriegs - Ministers, und Boujarde Chef des Kabinets des Generals Durocheret, Direktors der Personalien ü Hs ers t T a L

ie Regierung soll durch den Telegraphen aus Bavonne | die Nachricht Cebolien haben, daß die drit Ponle e U angelangt sei, Der Prinz von Joinville wollte nämli mit feiner jungen Gemahlin erst einen ahttägigen Besuch am Hofe Donna Maria's machen und dann deu Prinzen von- Koburg und die Prin= zessin Clementine auf seinem Schiffe mit nah Brest nehmen. Nach der Aukunft des Prinzen von Joinville in Eu wird seine Beförderung zum Contre-Admiral stattfinden, die schon im vorigen Jahre be= schlossen war, der sich aber der Prinz selbst damals widersebte, weil er vorher noch eine Seereise als Kommandeur der „Belle Poule“

machen wollte,

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Die Kriegsschiffe, welhe unter dem Kommando des Vice=Admi rals vou Madckau den Hafen von Toulon verlassen sollten, um an den Küsten Jtaliens zu mansövriren, haben Befehl erhalten, sich von der touloner Rhede nicht zu entfernen, weil der Ernst der spanischen Begebenheiten ihr Einschreiten nöthig machen könnte.

In den beiden lebten Tagen sind schon über 50 Deputirte nach ihrer Heimat zurückgekehrt. Die Minister wurden in der lebten Woche von den Abreisenden sehr mit Gesuchen bestürmt, da kein De putirter gern nah Hause zurückkehrt, ohne seiner Gegend irgend eine ministerielle Gunst mitzubriugen.

Der französische Gesandte in Berlin, Graf Bresson, wird mor- gen oder übermorgen hier erwartet, Sein Aufenthalt in Paris wird, wie verlautet, drei Monate dauern, und man sagt, daß er gleichzeitig mit der Prinzessin Clementine wieder abreisen wird, welhe mit ihrem Gemahl zu Ende des Herbstes eine Reise nach Deutschland zu machen beabsichtigt.

Der Baron J, von Rothschild is von seiner Reise nah Oester reih wieder hier eingetroffen,

m Paris, 10. Juli. Ein Artikel der Gaceta de Madrid vom 1sten d. M., worin die französishe Regierung laut beschuldigt wird, den gegenwärtigen Aufstand gegen Espartero in Spanien her vorgerufen und begünstigt zu haben, um aus jenem Lande eine fran zösische Provinz zu bilden, mußte natürlich die Aufmerksamkeit des Kabinets der Tuilerieen auf sich ziehen. Der Minister-Rath versam melte sih gestern unter dem Vorsiße des Königs in Neuilly, um, wie man sagt, zu berathen, was man darauf erwiedern solle. Herr Guizot soll dabei den Umstand geltend gemacht haben, daß Espartero die Abberufung des Herrn Pageot verlangt hatte, als dieser in seiner dae maligen Eigenschaft eines Geschäftsträgers in Madrid beim Ausbruche des Okftober-Aufstandes 1841 dem Kabinet der Tuilerieen eine für Espartero sehr ungünstige telegraphische Depesche über die Vorgänge in der Nacht vom 7—8, Oktober eingesendet hatte, welche durch den Messager veröffentlicht worden war, Wenn der spanische Regent sich dadurch beleidigt finden founte, um \o mehr müßte das Kabinet der Tuile rieen die Sprache, welche die Gaceta sich jeßt gegen den König der Franzosen und dessen Regierung erlaube, energisch zurückwei sen. Die Majorität des Kabinets soll sich der Ansicht des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten angeschlossen haben, daß man Herrn Hernandez, dem hiesigen Geschäftsträger Spaniens, seine Päfse ver abfolge und den Herzog von Glücksberg aus Madrid sofort abbe rufe. Der König soll si indessen dagegen erklärt haben, indem erx meinte, der beleidigende Artikel der Gaceta ware notorisch aus der Jeder des General Linage geflossen, eines Mannes, der, mit der Ber zweiflung ringend, einen Schritt wagte, den Espartero sicherlich nicht billigen würde. Jn der gefährlichen und unsicheren Lage, in welcher der Regent sich befinde, wäre das beste Mittel, das Ganze mit Still schweigen zu übergehen, um jo, wenn Espartero sich nicht halten sollte, den Vorwurf von sich abzuwenden, daß die französische Regie rung dessen Sturz noch beschleunigt habe. Nach längerer Berathung soll das Kabinet darin übereingekommen hein, daß Herr Guizot blos mündlich Herrn Hernandez die unschickliche Sprache der Gaceta vorhalte und darüber nähere Erklärungen sich erbitte, indem er zu gleich die Mäßigung hervorheben soll, welche das Kabinet der Tuile rieen, gegenüber der Regierung von Madrid, dabe! bewährt habe,

Zu jeder anderen Époche hätte der Artikel der Gac eta sichor lich die Aufbebung unserer diplomatischen Verbindungen mit der Ro gierung von Madrid zur Folge gehabt, denn die (G ac eta ist nicht nur wie unser Mouitteur ein offizielles Organ der Regierung, son dern, während der Moniteur das Privat = Cigenthum des Buch händlers Pankoudcke is, gehört die Gaceta de Madrid aus- shließend dem Staate an, und wird in der Königlichen Druckerei von Madrid gedruckt. Jeder ihrer Artikel trägt einen offiziellen Charak ter, so daß im vorliegenden Fall der fragliche Artikel die Bedeu tung einer diplomatischen Note hat, mit dem erschwerenden Umstand, daß während die Note geheim gehalten werden konnte, der erwähnte beleidigende Artikel zur allgemeinen Oeffentlichkeit gebracht wurde,

ck= Paris, 10, Juli, Man . macht sich nur s{hwer auswärts einen Begriff von der außerordentlichen Spannung, mit der man hier der weiteren Entwicfelung der neuen Krise in Spanien entge gensieht, deren Ausgang aber allem Anschein nach noch nicht so nahe bevorsteht. Das große Juteresse, welches diese Frage hier erregt, spricht sich besonders auch auf der Börse aus, wo fast der ganze Lauf der Geschäfte, der Stand der auswärtigen wie der französi hen Fonds davon influenzirt wird. Die Zahl der Inhaber spani her Fonds aller Kategorieen is hier sehr bedeutend, und diese ver folgen natürli mit der größten und lebhaftesten Aufmerksamkeit Er eiguisse, bei deren endlicher Lösung sie selbst so nahe betheiligt sind, Jm Allgemeinen is diese Klasse, wie leicht begreiflih, gegen die Jn surrection und desto mehr zu Gunsten der bisherigen Regierung ge- stimmt, weil sie in derselben wenigstens nicht blos guten Wil len, \fondern auch eine mit ihren Kräften im Verhältniß stehende Bethätigung desselben sehen. Wirklich hat die jebige“ spanische Regierung, an deren Sturz man nun mit aller Gewalt arbeitet, troß zahlreicher Hemmunisse, die ihr im Junern und von Außen unausgesebt sich entgegenstellten , troß unzweifelhaft groþßer Schwie rigfeiten, doch den Weg der Erfüllung ihrer Verpflichtungen gegen die Staatsgläubiger im Ju= uud Auslande wieder zu betreten begonnen, wovon die Bürgschaft der neuen 3 pCt. Papiere aus den fapitalisir= ten Zinsrückständen des Anlehens von 1836 ein unverwerfliches ZeUg- uiß giebt, von welchem neuen Staatspapiere nun seit 1841 und selbst in dem jeßigen fritischen Augenblick noch die Zinsen richtig zu Ma drid, London und Paris, zu London durh das Haus Ride Jroving und bier durch das Haus Pillet, Will und Compagnie bezahlt wer den, Die Regentschaft Espartero?s hat dadurch bei den Staatsgläu bigern im Auslande wieder einiges Vertrauen erregt, und das Stei gen der spanischen Fonds überhaupt war die nothwendige und natür= liche Folge davon gewesen. Da traten die neuen Verwickelungen ein, und mit jedem Tage, an dem sich die Aussichten für Aufrechthaltung der jeßigen Ordnung der Dinge zu Madrid mehr trübten, erfolgte auch ein verhälnißmäßiges Sinken in den stpa- nischen Fonds aller Klassen, Es sind daher die Jnhaber derselben nit blos mit reellen gegenwärtigen Verlusten bereits betroffen, son dern es is sogar auch die noch drohendere Besorguiß rege geworden, im Falle es zu einer Restauration der Königin Christine käme, möchte vielleicht die ganze Schöpfung dieser Zprozentigen Papiere zumal wieder umgestoßen, neue finanzielle Versuche begonnen und der Weg des Ungewissen betreten werden, so daß die Staats=Gläubiger an der Stelle des allerdings noch Wenigen, was sie bisher an Zinsen erhiel- ten, am Ende wieder gar nichts bekämen, Aus diesen Gründen wünscht diese Klasse den Triumph Espartero's über seine Geguer aufs lebhafteste. Aber im Allgemeinen is die große Mehrzahl der Fran- zosen der Sache der Jusurrection günstig gestimmt, was leiht erklär lih is, da durh fie eine Partei wieder ans Ruder kommen soll, welche mit Frankreich in die innigste Allianz zu treten und selbst zu einer Vermählung des Herzogs von Aumale mit der Königin Jsabella die Hand zu bieten bereit wäre. | Auffallender Weise werden, wiewohl man den Telegraphen täg- lich bei der heiteren Atmosphäre spielen sieht, seit zwei Tagen feiue

Meldungen desselben veröffentliht. Bei der hier in gewisseu Kreisen als vorherrschend befannten Gesinnung in Betreff der spanischen An- gelegenheiten will man daraus schließen, daß die angekommenen Nach- richten für Espartero nicht so schlimm lauten, :

Grossbritanien und Irland.

_ Unterhaus. Sißung vom 7. Juli. (Schluß.) Herr O'Ferral (bei dessen Rede wir gestern stehen geblieben waren) stellte die Fragen, mit denen das Haus vorzugsweise bei Untersuchung der Lage Jrlands sich beschäftigen sollte, näher ins Licht, nämlich die Beschränkung des Stimmrechts, die Verhältnisse der Pacht und die Lage der katholischen wie protestantischen Kirhe. Das wären die Schäden, welche geheilt werden müßten. Der irländische Land-=- mann ist der schraukenlos herrschenden Willkür des Grundherrn hingegeben, und daher auch in der Ausübung des Stiminrechts bei den Parlamentêwahlen von diesem abhäugig, was seine sociale Stellung erniedrige und auf die übrigen Verhältnisse des Landes, das so feine wahren Volksvertreter besiße, nachtheilig ein wirke. Legislative Maßregeln aber zur Verbesserung der Pachtverhältuisse sicherten auch das freie Stimmrecht und eut zögen den Pächter der Willkühr des Herrn. Sie sind nicht so {wer auszuführen, wenn man nur den Anfang machen wolle. „Warum in Jrland nicht das Geseß, welches so gute Folgen in Schottland gehabt hat, in Anwendung bringen, das Ge: seß, welches den Pächter autorisirt, Geld auf die Lebensdauer gegen dretjährige Rente aufzunehmen, um das Besikthum zu verbessern 7“ Man brauchte alsdann noch keine feste Pacht (lixity of tenure) das ein extremes Heilmittel für ein ertremes Uebel ist, und könnte den Pächter durch Einrichtung vou Schiedsrichter Aemtern hinlänglich hüten. Ueber die Stellung der Kirchen in Jrland lich [ich Heri O'Ferral dahin ans, daß die Katholiken niht, wie man hier be- merkt babe, über das Geschiedensein vom römischen Stuhl klage, da der alte harmlose Mann dort doch nichts helfen könne, sondern über Entziehung politischer Rechte ihrer Religion halber, weil man sie ferner vou Staatsämtern ausschließe, und Beleidigungen gegen sie ausstoße, wenn einmal ein fatholischer Jrläuder einen Siß im Kabinet erhielte (der Redner deutete damit guf scin eigenes Schicksal unter der vori gen Verwaltung). Die Katholiken klagten auch, daß sie zur Unter haltung der protestantischen Kirche beitragen müßten, was um #0 bitterer empfunden würde, da sie der armen, jene der reichen Klasse angehörten. Ganz anders sei man in Kanada verfahren, wo mau nach der Eroberung der Kolonie verfügt habe, daß das Eigenthum der protestantischen Kirche (welches früher in Händen der Katholiken war) von der Zehntenzahlung an die katholische Kirche befreit sein folle. Warum diesen Grundsaß nicht auch in Jrland anwenden, wenn er in Kanada ein gerechter is? Mit dem Verschwinden dieser gehässigen Beisteuer würden daun auch die religiösen Differenzen schwinden, Schließlich sprach der Redner sich noch gegen die Repeal aus und forderte die Regierung auf, mit gerechten und versöhnlichen Mgßregeln vorzutreten :

Herr Shaw, der darauf das Wort nahm, erklärte die bean tragte Untersuchung für durchaus unzeitig wegen der gegenwärtigen Unruhen ; es sei, als wenn ein Arzt bei einem Fieberkranken zuerst irgeud ein chronisches Uebel untersuchen wollte, an dem der Kranke schon lange gelitten habe. Herr Shaw bestritt die Gültigkeit der von den vorigen Reduern erhobenen Beschwerden Jrlands, aber er erwies die Ungültigkeit nicht. Er behauptete, daß eine Wendung zum Besseren in Jrlaud sich gezeigt, daß die Verhältnisse zwischen Päch tern und Grundherren sich günstiger zu gestalten angefangen hätten, daß die Beisteuern zur Kirche den Grundherren aufgelegt sei, und diese meistens aus Protestanten beständen (er vergaß aber, daß die Pächter und Unterpächter Katholiken sind, und auf diese natürlich die Grundsteuer vom Grundherrn wieder gelegt wird), daß also kein Grund zur Beschwerde vorhanden gewesen wäre, als O'Counell mit seinen Umtrieben alles Gedeihen rückgängig gemacht und den unge gründeten Beschwerden wieder Geltung verschafft hätte. Deshalb rihtete Herr Shaw seine Angriffe vorzugsweise gegen O'Connell, aber er tadelte au das Ministerium seiner Unthätigkeit wegen, die es gegenüber den Unruhen in Jrland zeige.

Herr Macaulay sprach in langer Rede vorzüglich über die Stellung der Minister, mit welcher in dieser Debatte sich jeder un- zufrieden erklärt hätte, und die eine Folge ihrer eigenen heftigen Op position gegen die frühere irländische Politik der Whig - Verwaltung wäre. Sir Nobert Peel’s Partei erbitterte das Volk durch ihre Un terstüßzung der Registrirungs-Vill Lord Stanley's, die sie auf Grund schreiender Mißbräuche in Jrland einbrachte, die sie aber jeßt nach zweijähriger Verwaltung ganz ruhen ließe. Es gebe aber eine Ver antwortlichkeit in der Opposition so gut wie in der Regierung, und man könne es nimmermehr vergessen, daß, um ihren Parteizweken zu dienen, die jebige Regierung durch ihre frühere Opposition den gegenwärtigen Zustand Jrlands vorbereitet habe, Jebt hüte sich die Regierung, den Weg zu verfolgen, den sie als Opposition gewählt hatte, und \{hübe sich mit Verantwortlichkeit; aber soll die Opposition ein Land rulniren können und der Verantwortlichkeit entgehen? Die Regierung sei jeßt in Verlegenheit, weil sie unredlih gehandelt, weil sie den Grundsaß, daß politische Ehrlichkeit die beste Politik ist, aus den Augen gelassen habe, Herr Macaulay glaubte, daß bis jett die Minister so gut regiert hätten, als es für sie möglich ge wesen, aber das gegenwärtige System könne niht weiter be- stehen; die neutrale Stellung des Ministeriums müsse ausgegeben werden ; ein Lord Eliot, den Sir R. Peel für den Posten eines Staats- Secretairs für Jrland geeignet fand, weil er stets gegen seine Partei und ihn selbst gestimmt hatte, vertrage sich nicht mit den extremen Protestanten, dem General - Prokurator und dem Sergeant Jackson. Aber der Redner besorgte sehr, daß wenn diese Regierung ihre Neu- tralität aufgebe, sie niht zu Versöhnungs- sondern Zwangs=Maßregeln reiten werde, wovon die Wasffenbill, die Entlassung der Beamten, endlich und vor allem die Erklärung Sir James Graham's, daß man mit den Konzessionen zu Ende wäre, die ersten Andeutungen seien. Er glaube uun uicht, daß man mik Zugeständnissen aufhören müsse, obgleich er gegen die Trenung der Union und gegen solche Consfis- cations-Maßregel, wie sie die Phrase „feste Pacht“ enthalte, stimme ; auch brauche nicht die protestantische Kirche umgestürzt y aber wohl auf das Bedürfniß der protestantischen Bevölkerung beschränkt zu werden, Eine solhe Reform der Kirche würde keinesweges von bösen Folgen sein, wie das Beispiel Schottlands beweise, wo die Religion des Volks zur Religion des Staats erhoben sei. Herr Macaulay ließ sich somit nicht auf die einzelnen Mittel zur Abhülfe des Zu- standes in Jrland ein, sondern empfahl der Regierung eine gesundere Politik, als die bisher befolgte, welche der Agitation einen solchen

ifang gegeben habe. L Y e viele ‘Anklagen anwortete gegen den Schluß der Sißung Sir James Graham. Er begann mit einer Widerlegung des Vorwurfs von Seiten des Herrn V'Ferrall, daß die Regierung die Katholiken vernachlässige und erklärte seine Freude über die Gleich= stellung derselben mit den Protestanten, wozu er dur seine Unter- stüßung der Relief = Bill mitgewirkt habe. Er hâtte nicht gesagt, daß den römischen Katholiken fernere ZU eständnisse verweigert wer- den müßtenz im Gegentheil, er habe die Absicht der Regierung ofen-

bart, in der „Armen = Unterstüßungs = Bill für Jrland eine neue Abschäbungsklausel vorzuschlagen, welche das Stimmrecht der zinê- freien Landbesizer beträchtlih erweitere. Er bedauerte, daß der vorige Redner die Angelegenheit zu einer Parteifrage machen wolle und den ruhigen Ton der Erörterung verlasse, wo er so sehr nöthig sei. Herr Macaulay sollte doch nur seiner eigenen Maxíme, daß die Opposition wie die Regierung ihre Verantwortlichkeit habe, treu blei- ben. Sir James Graham ging darauf zu der Widerlegung der vom Antragsteller erhobenen Beschwerden über, und bestätigte damit das, was Lord Elíot \chon früher gesagt. Er zählte eine Menge von Maßregelu auf, die in den leßten Jahren zu Gunsten Jrlands er- lassen wären, aber die Regierung müsse in den Reformen mit der außersten Vorsicht zu Werke gehen. Hinsichtlih der Eisenbahnen

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hülfe unwirksam sich zeigen, wenn die Regierung, durch den immer | der Art und Weise, wie man zur Stunde in Spauien von den Eng- stärker hervortretenden Zweifel des Volks an ihrer Kraft ges{wächt | ländern denkt und spricht, giebt die folgende Aufforderung eínes ist, und der Werth ihrer Maßregeln in Zrland bei der stets wacsen- barceloneser Blattes an Espartero, freiwillig auf díe Regentschaft zu den Mat des Agitators und der so mittelbar durch sie selbst herbei- | verzichten. „Éspartero“’, sagt die ‘dem christinishen Juteresse dienende gesührten Verschlimmerung des sozialen und ökonomischen Zustandes Prosperidad, „danke ab, wie ein Spanier, ehe du Blut fließen des Landes verkannt wird. Die Session geht zu Ende und Jrland | mast. Die Mörder Napoleou's bieten dir Gastfreundschaft und hat no nichts erhalten als die Aussicht auf ein strengeres Waffengeset. | Schuß, die Gastfreundschaft und der Schub der Henker, der Shmuggler | und der Freibeuter Europas, Espartero, noch ist es Zeit, danke ab. | Die Kömgin Christine verzichtete lieber in Valencia auf die Regent- schaft, als daß sie spanisches Blut vergossen hätte, und Maroto hat dir durch den Vertrag von Bergara gleichfalls ein denfwürdiges Beispiel gegeben,“ j i ;

Der Haß gegen die Engländer is, wie gesagt, an der Tages=

Londou, 11. Juli. Die Königin wohnte gestern Abend in Begleitung des Prinzen Albrecht, ihres Gemahls, und des Köuigs der Belgier einer Konzert - Aufführung des philharmonischen Vereins bei. Es wurden fast ausschließlih Musikstücke deutscher Komponisten vor- getragen. Dr. Spohr, der von dem Verein nah London eingeladen,

j

bemerkte er, daß wenn die Regierung in die Anleihen gewilligt hätte, | seit einiger Zeit die Konzerte desselben dirigirt, ärndtete mit dem be ordnung in Spanien, aber es ist ganz gewiß ein großer Jrrthum | : s _Yes f

sie einen Vorschuß von 10 Millionen Pfd. hätte machen müssen, ohne die geringste Aussicht auf Ersaß. Die große Verschiedenheit der An sichten der Opponenten, wie weit die Confiscationen gegen die Kirche stattfinden sollen, hätten ihn durchaus in seiner Ueberzeugung nicht wankend gemacht, daß jede Entziehung des Einkommens der Kirche in direftem Widerspruh mit den Artikeln der Unions-Afte stände.

Wenn die Regierung das Vertrauen des Hauses verloren hätte, so | über die irländischen Zustände fortgeseßt, aber auch diesmal noch

wäre der gegenwärtige Antrag in der Ordnung, als ein Antrag, den

Tadel auszusprechen, aber als ein Antrag zur Untersuchung sei er | es sprachen auc nur Redner zweiten Ranges

ungeeignet und absurd, Die gegenwärtige Krisis is eine Krisis der Bangigkeit, wenn nicht der Gefahr; und das Haus muß sich frank und frei darüber aussprechen, Ju der Legislatur darf kein Zweifel darüber sein, ob die Union aufrecht erhalten werden müsse, Große Juteressen und die

45 § : R P 9 LEE 0 g y 5 P S f v ua . , Stellung Englands in d.x Waagschale der Nationen, stehen auf dem | glied, um über die Veröffentlichung einer Darlegung des gegenwär

Spiel, Wenn die Regierung die Angelegenheiten des Landes mit Erfolg ferner leiten soll, so muß sie das unzweifelhafte Vertrauen des Hauses besißen, und jeder weitere Widerstand, wie der, welchen die Waffen-BVill erfahren, sei mit Nachtheil verbunden. „Jch wende mich an beide Seiten des Hauses uicht an eine, sondern an beide

ich wende mich an beide Seiteu und sage, wenn ihr jeßt s{waunkt, wenn ihr zaudert, den widerseßlichen Geist zu unterdrücken, der in dem Repealkampfe thätig is, so is der Ruhm unseres Landes dahin

s L 4% as f d : N v a M E die Tage seiner Macht sind gezählt, und England, dies Alles | Bord der Fregatte,

überwindende England, sinkt in die Klasse derjenigen Läuder / deren Macht geschwunden is und die den traurigen Anblick einer sinkeuden Nation gewähren.“ (O! O! und Beifall.)

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Der Schluß der Debatte wurde auf Montag vertagt,

__ London, 8. Juli. Das Blatt, welches troß der An fehtungen seiner eigenen Partei niht aufhört, mit unerschütterlicer Konsequenz die Politik der Regierung zu vertheidigen, der Stan dard, mmmt diese Politik auh in Bezug auf Jrland in Schus. Cs läßt sih gegen die Haltbarkeit vieler Argumente, welche das genannte Blatt dafür geltend macht, nichts einwenden, aber man verkennt auch nicht den Zwang, der in vielen anderen Puukten den bestehenden Verhältnissen dabei angethan wird. Die Politik der Regierung kann vielleicht entschuldigt werden damit, daß ihr als ciner Tory-Regierung die Hände gebunden sind, aber das Nichtsthun gegenüber den vielen von allen Parteien als gerecht anerkannten Beschwerden Jrlands is damit noch nicht gerechtfertigt. Alle kom- men dahin überein, daß etwas gethan werden muß; wenn also die gegenwärtige Regierung nichts thun kann, o wird eine andere etwas thun müssen. Ver Standard Ler theidigt nun die nichts thuende Politik der Regierung mit folgenden Säßen: „in Allem, was die Gefühle, die Anhänglichkeit oder die Feindseligkeit gegen unser Land und die Gesebe betrifft, is der ge genwärtige Zustand Jrlands so wie er seit Menschengedenken gewe jen ist; ferner „die gegenwärtige Zunahme der Krankheit, der Repeal - Parorismus, ist auf dem Punkte, si selbst zu erschöpfen.“ Das erste is wahr, das zweite wahrscheinlich; aber es is au ebenso gewiß, daß jeder wiederkehrende Paroxismus neue Symptome wach senden Krankheitsstoffs offenbart, welhe gerechte Besorguisse über bevorstehendes Unheil erregen. Das scheint der Standard zu fühlen, denn er sagt gleih darauf, „in Sachen von so großer Wich tigkeit als das Streben nach Theilung des Reiches müssen darum die Regierungsmaßregeln De, herzliche Billigung der Majorität des Volks erfahren.“ Solche „herzliche Billigung“ aber kann doch nur statt finden, wenn das Volt heilsame Maßregeln gegen Jrland ange- wandt sieht, und wenn auch der Standard die Heilsamkeit der zö= gernden Regierungs - Politik durch den folgenden Saß zu erweisen strebt, daß nämlich „bei der Leitung von Staats - Angelegenheiten es die erste Regel is, weder nachlässig noch allzueifrig zu sein,“ so dürfte es noch die Frage sein, ob nicht gerade diese Regel in Bezug auf Jrland verleßt worden is. Wenigstens spricht es der Spectator, ein ganz respektables, ruhig urtheilendes und unparteisches Blatt, offen aus, daß die Regierung gegen diese Regel mit ihren beiden einzigen Maßregeln für Jrland gesündigt hat. „So ohne alle Um- stände die Magistrats- Beamten zu entlassen“, sagt das lebtgenannte Blatt „war allzueifrig, die Gesebgebung auf das Wiederhervorrufen der Waffenbill zu beschränken , mit Aenderungen von wenig Belang hin= sichtlich der Wirksamkeit, aber ausreichend, einer parteisüchtigen Dp= position Waffen in die Hand zu geben, war einem kleinen Theile nach allzueifrig und zu gleicher Zeit in großem Maße nachlässig.“ (d. i. wegen der Unterlassung anderer wohlthätiger Maßregeln).

Die traurige Lage Jrlands geht hauptsächlich aus zweifachen Gründen hervor, einmal aus der Unverträglichkeit gewisser Justitutio- den des Landes mit den Ansichten und Gefühlen des Volks, dann aus öfonomischen Verhältnissen; d. i. aus der Ausdehnung der pro- testantischen und Einschränkung der katholischen Kirche, aus den beste- henden Pachtverhältnissen und endlich aus dem Armengeseß,

Ueber die Nothwendigkeit einer Reform der kirchlichen Verhält- nisse sind die meisten Stimmen einig, nur über die Art und Weise derselben weihen jie ab, Auch der Standard hält in seinem Ar- tifel, der die Regierung rechtfertigt, dieselbe für nöthig, und em- pfiehlt dazu die Besoldung der katholischen Geistlichkeit, Es läßt \ih dieser Ausweg vielleicht am ersten noch mit der Re-= gierungs - Politik vereinen, nachdem in der gestrigen Parla= ments - Sißung Sir James Graham jede Einschränkung der Kirche als durchaus unstatthast zurückgewiesen hat. Die Regulirung der Pachtverhältnisse aber kann nah dem genanuten Blatt und auch nah den Ansichten der Majorität des Volks nicht durch die Ein= richtung der Erbpacht (lixity of tenure) vor sih gehen; das Blatt {lägt die Anwendung des vor einiger Zeit in Antrag gebrachten Colonisations-Sÿystems des Herrn Charles Buller vor, da das Miß- verhältniß in dem Begehr nah Arbeit zu dem Vorhandensein der Arbeitskräfte und der daraus folgende Mangel an Subsistenzmitteln der alleinige Grund des Drucks und der Unzufriedenheit i} , welche auf ein so verzweifeltes Mittel wie die Einrichtung der Erbpacht ift, leiten, Endlich gesteht - auch selbt der Standard, daß das Armengeseß eine der unmittelbaren Ursachen des gegenwärtigen Paroxismus ist und die Regierung jenes Geseb „gänzlich reformiren““ könnte, anstatt wie sie im Willen hat, es zu modifiziren. Wenn man so das ministerielle Blatt die Politik der Regierung rechtfer= tigen und zugleich die Beschwerden Jrlands, denen nit abgeholfen wird, als gegründet anerkennen sieht, so muß man allerdings glauben, daß dasselbe diese Abhülfe noch erwartet, Judessen dürfte diese Ab=

rühmten Bassisten Staudigl den größten Beifall. Der heutige Stan dard sagt zu seinem Berichte : „S0 endete ruhmvoll eine der besten philharmonischen Saisons. Die Direktoren haben die Chre der Ge sellschaft wieder hergestellt durch deutshe Kunst! und ihren Ruf guf eine Grundlage basirt, die derselben ein dauerndes Gedeihen sichert.“ In der gestrigen Sißung des Unterhauses wurde die Debatte

daß der wahrscheinliche Umschwung der Dinge in dem Nachbarlande Zraukreih und den französischen Einfluß bei der spanischen Nation populair machen werde, Wird Espartero mit dem moralischen Bei= stande Frankreihs wirkli gestürzt, so ist mit der größten Sicherheit vorauszusehen, daß die Franzosen binnen Kurzem in Spanien doppelt stände fo) r au jo verhaßt sein werden, als es in diesem Augenblicke die Engländer Die Minister nahmen ncht daran Theil, und | sind. Die Spauier haben gegen die Ersteren weit recllere Ursachen Man glaubt, daß die des Mißtrauens und der Feindschaft als gegen die Leßteren, und die Erinnerungen an 1808 und 1823 werden immer ein mäctigeres Mo= tiv der Erbitterung bleiben, als die dur feine Thatsache gerehtfer- tigte Furcht vor emem der spanischen Judustrie und dem spanischen Wohlstande gefährlichen Handels=-Vertrage.

. Neuere Nachrichten aus Madrid fehlen uns auch heute, Dagegen sehen wir aus dem Eco de Aragon, daß Saragossa in seiner Er= gebenheit gegen den Regenten beharrt. Ju einer Versammlung der Behörden und Notabeln der Stadt wurde am Lten d. M. die zu beobach= tende politische Haltung einer förmlichen und feierlichen Berathung unter= worsen. Ein ehemaliger Kongreß= Deputirter, Herr Buriel , wagte vorzuschlagen, daß \sich Saragossa dem Aufstande der Mehrzahl der übrigen Provinzialstädte anschließen möge; aber die Versammlung brachte den Sprechenden durch ihr protestirendes Geschrei zum Schwei= gen, und sie beshloß, im Festhalten an der Verfassung und an der Regentschaft des Herzogs de la Vitoria zu beharren. Am 3ten wurde eine Revue der National-Garde gehalten, die ihren Eid des Gehorsams gegen die Constitution und gegen den Regenten erneute und deren Offiziere überdies ein an die sämmtlichen National-Garden des Königreichs gerichtetes Manifest veröffentlichten, dessen wichtigste

wenn man hier in Paris auf diese Thatsachen die Hoffnung gründet,

nicht zu Ende geführt. Debatte heute beendet werden wird.

| Cine ansehnliche Zahl irländischer Parlaments-Mitglieder, darun | dv ab P S R I: F L d) n

| ter Lord Clements und Herr O'Brien, hatten gestern eine Versamm | lung in der Wohnung Sir B. Hall's, gleichfalls Parlaments - Mit

tigen Zustandes und der Aussichten Jrlands für die Zukunft zu be bl o TN »Ç "e Nop Ç ¿Pu rathen. Das Resultat der Versammlung war die Wabl eines Aus

schusses, der die Darlegung abfassen sollte.

Italie

/ | | | | Neapel, 1, Juli, Heut Abend begab si die junge Kaiserin | von Brafilien, vom Könige und den beiden Köntgtunen begleitet, an | &re die bereits die Anker gelihtet und ihre Reise » » . 5 « 4 r E é ES ck Ce gletch den übrigen 2 brasilianischen und 4 neapolitanischen Schiffen mit dem Grafen von Aquila an Bord angetreten hat. Während de1 | Ueberfahrt löste jedes der 11 auf der Rhede liegenden Schiffe die | faiserliche Salve von 101 Schüssen.

„Als die National-Garde von Saragossa am Morgen des 9, Juni

Madrid, 2. Juli, (Gal, Mesfs\.). Ein ministerielles Jour / E A a L N s sah, daß die öffentliche Ordnung gestört und daß die heiligsten Geseye an-

| | Pp anton | Stelle folgendermaßen lautet: j | | l j

nal giebt jeßt Aufschlüsse darüber, weshalb das biesige Pos fic g ot 4 s hiestge Postamt sich c G VEN : ; geweigert hat, die hier erscheinenden Oppositions M NIE Mos B ten gegrissen waren, da zauderte sie keinen Augenktlick, durch die That und mit deruna in die Pooatinio / M27 F) E S S Preisgebung ihres Lebens ihre Treue gegen ihre Eide, gegen ihre Ueberzeu- ch E n DIE Nan ins in und ins Ausland anzunehmen. Der politi= | gungen und gegen ihren politischen Glauben zu besiegeln, Je größer die 1e Pr Hn * » 7 A io Gor d a li Die Lib C Z G us c « / D T Í S L gf y V e Chef von Madrid hatte nämlich die Herausgeber jener Journale | Gefahren sind, welche das Vaterland bevrohen , desto mehr bestärkt sie sich zu sich fommen lassen, um sie zu fragen, auf welche Autorität sih | in ihrem Entschlusse, für die Verfassung des Staats, für den Thron der die von ihnen gegebene Nachricht gründe, daß der Regent die Ab= unschuldigen Jsabella und für die Regentschaft des unbesieglichen Herzogs sicht habe, die junge Königin von Madrid zu entführen; da nun aber | de la Vitoria, wenn es sein muß, zu sterben, - Wenn Saragossa zu jeder | Keiner im Stande war, diese Frage genügend zu beantworten, der Zeit eine Stüße der National Unabhängigkeit, der Verfassung und des Thro- | fragliche Artikel sich mithin als eine reine Erfindung herausstellte nes war, so wird es das Heil des Vaterlandes am wenigsten jezt wegen um dadurch zum Hasse gegen die Regier E S A einer Frage bloßstellen, die man mit Unrecht eine Personenfrage nennt. Es Leon a6 N. d B bt (8 Ung au gur) wurde | handelt si nicht etwa blos darum, zu wissen, ob der Herzog de la Vitoria mit A L N 16 „Pos O mor A DEE dazu hergeben Vou, die | diesem oder jenem Ministerium Negent bleiben soll, es haudelt sich um ein Prín- E 1 n. e d adrider Vppositions=Dlättern enthaltenen Verleum- zip des Lebens oder des Todes für unsere Freiheit, es handelt sih dar- ungen gegen den Regenten zu verbreiten. H 1 0s um, ob wix einen Nückfschritt machen und uns der Herrschaft von Leuten Has Eco del Comercio, ein den «Zntere)jen der {TFnjurgen-

| unterwerfen wollen, deren Jdeen nicht die des gegenwärtigen Jahrhunderts ten ergebenes Blatt, enthält nachstehenden Artikel über die Ursachen, sind, oder nicht. An den Mauern von Saragossa werden die Umtriebe der welche den gegenwärtigen Stand der Dinge in Spanien herbeige- | beimlichen Feinde des Nationalwohles scheitern, und wenn gegen unsere | führt haben: j h | Erwartung ganz Spanien der Jntrigue, dem Verrathe oder der Uebermacht „Von den beiden Fractionen, in welche die liberale Masse der Nation | !terläge, so würde Saragossa und seine National-Garde dic Fahne der getheilt war, neigte von Alters her die moderantistishe zu Frankreich, die | Fretheit, aufpflanzen, alle guten Spanier um dieselben rufen und im Noth- eraltirte oder progressistische (cxaliada d prógresista) zu England. Ohne | falle a der Vertheidigung der höchsten Güter untergehen,““ L Zweifel sind aus diesen Sympathieen uns die größten Uebel erwachsen. | „Wenn Saragossa und Madrid bei ihren gegenwärtigen Entschlüssen Was ist die Ursache des Krieges auf Leben und Tod zwischen beiden Par- | bleiben, so wird die Besiegung des Regenten noch immer eine schwere teien gewesen? Sagen wir es unverblümt: der fremde Einfluß von | Aufgabe für die Jusurgenten sein, selbst weun augenblicklih das ganze Ln einen, E E s der anderen Scite. Die fremde Näuke- | übrige Spanien auf ihrer Seite steht. j Scchchmiederei hielt es für ihr höchstes Juteresse, sie fortwälre ‘ch ei | e T! Abgrund getrennt zu halten. Da S at da eld ves R | ck& París, 10. Juli. Nach den Barcelonaer Blättern vom zu einer drilten Partei, Dieser Gedanke \chmeichelte gewissen ehr- | Aten, die wir heute erhalten, standen die Generale Seoane und Zur= geizigen Männern, weil sie durch ihn sich über Alle zu erheben hoff | bano mit ihren Truppen in Lerida, Fraga und Balaguer. Das Jn= L Aue A R Zingang 11 das verz eines patriotischfühlenden | surgenten =- Heer dagegen lagerte fortwährend in Tarrega und Cer= Kriegers, eider hafte dieser, ungeachtet seiner auf dem Schlacht- | gera. Der General Serrano befand sich persönlich in der lebteren felde gesammelten Lorbeeren, nicht Scharfsichtigkeit genug, um einzudringen | ¿{7 & ib 10 iten eine meine S tions in das faltenreiche menschliche Herz und dort die geheimsten Absichten zu | A l G he P E ANGENEINE Meyua Bes Operations d gey f Î | Heeres der Aufrührer gehalten werden sollte, Der Brigadier Vi= | | | |

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lesen er fiel in die Schlinge und wurde das Werkzeug einer unter ultra- - ; c spanischer Maske vor sich gehenden (englischen ) Jutrigue, die den Zweeck | uke de Castro hat eine Mörser- Batterie aus Barceiona kommen hatte, über die Hand der unschuldigen Zsabella und über die Unabhängig- lassen, unD theils dieje Maßregel, theils verschiedene amtliche Mit= feit des Vaterlandes zu verfügen, 1 | theilungen an die General- Kommandanten der aufgestandenen Pro= Partei ging nun, um sich den Sieg zu bereiten, darauf aus, die demokra- | vinzen Cataloniens, haben in Barcelona die Ueberzeugung hervorge= tische Fraction, die voll guten Glaubens und feuriger Einbildungsfkraft is, | bracht, daß eine mehr oder weniger entscheidende Bewegung bevor= zu verstärken und zu erheben, neue mächtige Nivalitäten zu schaffen, über- stehe Die Ungeduld i } il haupt die Liberalen zu theilen, zu entkräften 3 E Ut | E N j s: ; j i Sew ider "va E Se ai Bres sehr groß in Barcelona, ja man muß aus dem Beschwich= 1 N 3 t y : E iCop p Has Stor V den der Freiheit und der spanischen tigungs - Eifer der dortigen Blätter, und aus ihren lebhaf= ten Ermahnungen zum Vertrauen auf die Chefs des Auf- | standes sogar schließen, daß die Unzufriedenheit über das Zögern der iy die 1 | den Truppen der Regierung gegenüberstehenden Offiziere einen wirk= hervorgerufen, „,„Wir sind weder englisch noch französisch gesinnt ‘“‘“’, sagt | lich drohenden Charakter angenommen hat. Dem amtlichen Organe die G a L E E ed, A gutes Einverständniß wollen wir | der revolutionairen Regierung zufolge, werden diese Zögerungen einzig M ten al fährt sie fort. Auch wir haben sets dasselbe | und allein durch den Mangel an Reiterei veranlaßt und nothwendig gewollt. Was für ein Mittel gber giebt es nun, 1m alle Spanier ver- | gen d Sv | » das Ber der Sd - Feindf\eliakei söhnt auf die nämliche Bahn zu führen? Kein anderes , als eine große | gemacht, Do ange das Dergland der Schauplaß der Feiubseligfeiten nationale Partci schaffen und beleben und eine Nègietuñg (ticGten) vie | war, jagt der ZJmparcial, machte sich dieser Mangel nicht beson= A L 4E E 7 h D E L a 1 1 , | y A d "7 . By x By a o S bre spanisch ist, freisinnig, fähig, geschickt, kräftig und volksthümlich, welche die | JENE empsindlih sühlbar, und verhinderte ex die Anführer der Jn- Wünsche des Landes erfüllt, die Besorgnisse beschwichtigt, den Haß besänf- | stgenten nicht, die Generale Seoane und Zurbano aus einer Stellung tigt und Frankreich wie England übe1zeugt, daß dur die Einigung der | n9ch der anderen zu verdrängen. Jebt aber, wo die zehn Stunden ittel | | | | |

Diese neue, sogenannte unabhängige

über die Langsamkeit der Operationen ist

Freun- : i; unter dem nationalen Banner, und wir wollen fürder eine erzene Mauer bilden für die spanische Unabhängigkeit. Jn diesem Geiste wirkten wir auf die Wahlen ein, wurden die Cortes eröffnet und wurde das Ministerium Lopez

führen. Das zu Würde

Parteien nur noch eine besteht, die nationale, welche ihrer mittelbaren | breite Ebene von Urgel zwischen den beiden Heeren liegt, würde es oder unmittelbaren Einmischung nicht mehr bedarf. mehr als Verwegenheit sein, weni man die Insurrections = Truppen wir angewendet wissen; nicht unsere Gegner. von Tarrega nach Lerida aufbrechen lassen wollte, che man der Rei= | terei Zurbano's eine gleiche Waffe entgegenzuseßen hat. Die Jn= | surgenten sind zwar eifrig beschäftigt, ein Kavallerie -Corps auszu= rüsten, allein ihre Bemühungen haben bis jebt augenscheinlich fein namenswerthes Ergebniß geliefert,

Die Junta von Barcelona hat unterm Zten ein Dekret erlassen,

Dies Mittel wollen

___ X Paris, 9. Juli. Das Mémorial bordelais läßt sich schreiben, daß England damit umgehe, den Kampf der Parteien in Spanien zu vermitteln, und zwar guf folgende Grundlage hin : „„Volljährigkeits - Erklärung der Königin JZsabellg, Vermählung der= | selben mit einem Prinzen aus dem Hause Koburg, Wiedereinseßung | in welchem sie den Grund und Boden, auf welchem die niederzu= des Ministeriums Lopez, und Verwirklichung des von demselben an-= | reißenden Festungswerke stehen, aus eigener Machtvollkommenheit für getündigten Programms, namentlih der von ihm ausgesprochenen städtisches Cigenthum erklärt, Diese Grundstücke sollen verkauft, und Amnestie.“ Ein solcher Plan is im höchsten Grade unwahrscheinlich. | ihr Ertrag zuerst zur Deckung der durch die Schleifung herbei eführ= Mit dem ersten Punkte desselben würde außer der christinishen Partei | ten Kosten, und dann zu städtishen Wohlthätigkeits- und üblich= {werlich irgend Jemand in Spanien einverstanden sein, der zweite | keitszwecken verwendet werden. Eine andere Verfügung der Junta Punkt würde entschieden das spanische Nationalgefühl gegen si ha- | verordnet die Wiedereröffnung der auf Befehl der Madrider Regie= ben, und nur für den dritten, die Wiederherstellung des Ministeriums rung im Februar d. J. geschlossenen Cigarren-Fabrik.

Lopez mit ihren Konsequenzen, könnte man \ih eine ziemlich allge= Die Zwangs-Anleihe uimmt, troß der den Säumigen angedroh= meine Billigung versprechen, wiewohl der Anhang des Regenten und | ten Strafen, keinen Fortgang. Die Barcelonaer Blätter, welche vor der bestehenden Regierung in diesem lebten Punkte eben \o wenig | einigen Monaten nicht Verwünschungen genug gegen die vom Gene- als in allen übrigen eine Genugthuung finden würde. Aber | ral Seoane ausgeschriebene Kriegs = Contribution von 12 Millionen die Idee einer englischen Vermittelung is in diesem Augenblicke | hatten, finden die gegenwärtige Zwangs - Anleibe nicht nur gauz auch schon an und für sich ganz unzulässig in Spanien, Die Er= | der Ordnung, sondern sie deklamiren sich auch zornroth gegen d bitterung der öffentlihen Meinung gegen die Engländer, wenngleich | {lechten Bürger und die Egoisten, welhe Anstand nehmen, die 11e durch künstliche Mittel hervorgebracht, 1st gegenwärtig zu groß, als | gufgelegten Beiträge zu derselben zu zable-

daß das Kabinet von St. James die Rolle des Friedenss\tifters in Das Fort onjuih is noch immer in d

Spanien für ih in Anspruh nehmen könnte, Eine kleine Probe von Eine vom 5, d, M. aus Perpignan

fassung.