1843 / 18 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

sechs Pfund) hat hier einen Privat - Verein hervorgerufen, durch welchen in ermäßigten Preisen (um 20 fr. 6 Pfund) Brod an Be-= dürftige vertheilt wird. Die wieder eingetretene gute Witterung wird bei der Aussicht auf eine reihliche Aerndte wohl das Meiste zu baldiger Linderung der Noth beitragen, indem voraussichtlich die Fruchtpreise bald sehr sinken werden. Hier is dieses Frühjahr eine övffentlihe Turnanstalt errihtet worden, welhe bis jeßt von ungefähr hundert Schülern benußt wird,

Kurhessen. Kassel, 8. Juli, (F. J.) Schon vor längerer Zeit fand die Wahl der drei Kandidaten zur Bestellung eines Regi- ments-Commandeurs der hiesigen Bürger-Garde statt. Die in Vor= {lag gebrahten Bürger Biermann, Eggena und Eisengarthen haben die Höchste Bestätigung nicht erhalten, Es mußte demnach zu einer neuen Wahl geschritten werden; diese fand gestern statt. Es wurden gewählt: 1) Tabaks - Fabrikant Ulrich , Maurermeister Seidler und Maschinen-Fabrikant Karl Henschel. Die zweite Hälfte der Zwischen= zeit von einer allgemeinen Wahl zur anderen is} inzwischen bereits eingetreten und somit behalten die Gewählten ihre Stellen bis zu der auf ihre Ernennung folgenden allgemeinen Wahl. Der bisherige Regiments -= Commandeur der Bürger -= Garde, Secretair Klinkerfues, hat in beiden Wahlakten, somit in sechs Wahlen, keine absolute Stim= menmehrheit erlangen fönnen. Dagegen i} derselbe bereits zum Bataillons -= Commandeur gewählt und hat die Höchste Bestätigung erlangt.

Orh. Hessen. Mainz, 11. Juli, (M. Z.) Nächsten Montag, den 17ten d. M., beginnen unter dem Vorsiße des Obe1 Gerichtsraths Meb die Sißungen unseres Assisengerichtshofes für das 3, Quartal. Die Zahl der Fälle, welche zur Aburtheilung kommen, beträgt 10, und ist mithin größer, als bei den bisherigen Assisen seit der Herrschaft des neuen Strafgeseßbuchs. Sieben Diebstähle, eine

Fälschung, ein vorbedächtiger Mord und ein Fleisches - Verbrechen, verübt an der Person eines Kindes, kommen zur Verhandlung. Das

unerhörte Verbrechen des vorbedächtigen Muttermordes, dessen Peter Fuhrmann, Schneider von Büdesheim, angeklagt is, wird am 22. Juli Gegenstand der Verhandlungen sein und ein großes psychologisches Jn teresse darbieten. Am 26. Juli findet eine Sißung des Spezialge richt8hofes statt, worin über zwei Diebstähle erkannt werden wird.

Bekanntmachungen.

[1301] E E |

Der wegen Theilnahme an einem betrüglichen Ban- | ferott zur Untersuchung gezogene Handlungsdiener Georg Carl Fried rih Baum ist vor der Publi- cation des in erster Jnstanz ergangenen Erkenntnisses slüchtig geworden.

Alle Civil-= und Militair - Behörden werden dienst ergebenst ersucht, auf den untcn näher signalisirten Baum gefälligst zu vigiliren, ihn im Betretungsfalle zu verhaften und unter sicherer Begleitung mit den bei sich habenden Effekten an die hiesigen Stadtvoigtei-Ge fängnisse abliefern zu lassen. Wir versichern die unge saumte Erstattung der dadurh entstandenen baaren Auslagen und den verehrlichen Behörden des Auslan des cine gleiche Nechtswillfährigkeit.

Berlin, den 13. Juli 1843.

Königl, Kriminalgericht hiesiger Residenz. Stanalement.

Der Baum ist 28 Jahr alt, aus Herzfelde bei | Sechausen gebürtig, der Sohn eines dort verstorbenen | Schneiders und evangelish. Er ist 5‘ 4“ groß, hat | blonde Haare, eine freie Stirn, graue Augen, blonde | Augenbrauncn, eine große Nase, ein rundes Kinn, einen gewöhnlichen Mund, volle Zähne, keinen Bart, eine gesunde Gesichtsfarbe und spricht Deutsch. Die Klei dung des Entwichenen kaun nicht angegeben werden,

_. j

1801 in

Der

5) der Handlungsdiener Jacob Ernst Nadolnsv, ge den Ote I boren den 16. Dezember 1791, Sohn der Bürger und Schneidermeister Jacob und Sophia geborenen Münsterberg Nadolnoschen Eheleute aus Liebemuühl, der den leizten Nachrichten nach, in Dauzig sich aufhielt ;

6) der Christoph Polzyn , Regiment v. Heyking,

sich hören lafscn 4

Owszianka und als Kind im Jahre 1807 sich von hier entfernte, im Jahre 1828 beim Patrimonial- Gericht Baum garten bei Barten sich meldete, aber nicht legitimi ren fonnte und, Jahre 1832 in der Eutbindungs - Anstalt in nigs8berg gewesen ; 8) der Michael Schmidt, ctwa 70 Jahre alt, Susanna | welchem beide Beine abgefroren und der als Krüp pel im benachbarten Polen bettelte und scit 20 Jah ren nichts von sich hat hören lassen ; oder deren etwanige Leibes-Erben werden hiermit öffent lich vorgeladen, sich innerhalb Neun Monaten, späte stens aber im Termin den

S0 Dobel d N,

[14

Sachsen - Meiningen=Hildburghausen. hausen, 10. Juli, Die Dorfzeitung bemerkt: Spart in der Zeit, so habt ihr in der Noth! Der jeßt herrschende Getraidemangel giebt Anlaß genug, die Behörden aufmerksam zu machen, wie zweckmäßig die Anlegung von Getraidemagazinen is, und daß z. B. die herr- schaftlihen Getraidevorräthe niht nach Kornmäklermanier in der theuren Zeit so verkauft werden, daß selbst für die darauf Angewie senen nicht einmal das nöthige Deputat übrig bleibt, Um einer Hungersnoth in fünftigen Zeiten vorzubeugen, komme man wieder auf das bekannte einfache Mittel zurück, das s{chon Joscph dem Pharao von Aegypten gab, Man beantrage die Anlegung von Ge meinde = Magazinen. Jedes Mitglied einer Gemeinde, das Getraide baut, hat bei der Aerndte nah Verhältniß so viel Getraide an das Magazin abzugeben, als für ein ganzes Mißjahr hinreiht und be zieht dafür den bestehenden Marktpreis. Bei der nächsten Aerndte wird der Vorrath wieder verkauft und neues Getraide aufgespeichert.

Oesterreichische Monarchie.

Venedig, 5. Juli. Am 24. Juni, dem Festtage Johannes des Täufers, fand in Venedig um 10 Uhr Morgens die feierliche Akti virung des lombardisch - venctianischen Groß = Priorates des Johanni ter-Ordens statt, Zu dieser Feierlichkeit waren von dem Groß-Prior, Bailli Fra Antonio Cappellari, sämmtliche in seine Jurisdiction do mizilirendeu Commandeurs und wirklichen Ritter, dann die Ehreurit ter und die Damen, welche mit der Decoration des Ordens ausge= zeichnet sind, geladen. Ì

Die Ritter empfingen den Groß- Prior bei seinem Eintreffen in dem von Sr. Majestät dem Orden zurückgestellten Malteser-Gebäude und begleiteten denselben, unter Vortritt des stellvertretenden Cancel liere des Ordens, in die Kirche, vor welcher eine Ehrenwache nebst dem Musik-Corps der Marine aufgestellt war. Die neu hergestellte Kirche war für diese Feierlichkeit zwar einfa, aber ges{chmackvoll de forirt, und der restaurirte Hochaltar (eine Arbeit von Sausovino, der einst der nun demolirten Kirche von S. Geminiano angehörte) nahm die allgemeine Bewunderung in Anspruch. Jn der Kirche befanden sih als Eingeladene versammelt: Se. Kaiserl. Hoheit der Erzherzog Friedrich , die Geheimen Räthe, der Venediger Gubernial-Vice Prä sident, die hier anwesenden Hofräthe, die Justiz - Präsidenten , die

I DEIS, Waisengericht anzumelden

l Ot Det

justifiziren, bei 0, Septbr D: . Datum Greifswald, den 5.

Das

vor 22 Jahren

_—

chemaliger Dragoner im der im Jahre 1806, nach

Und Den Pren

Morgens 10 Uhr, l und |

dem Nachtheile der in termino den

J. zu erkennenden Präklusion,

Juli 1843.

Walen eric l

(0) Dr,

Hildburg- | Domherren der Metropolitan - Kirche, die Stabs - Offiziere und der

päpstliche Konsul, sämmtlich in Uniform oder im geistlihen Ornate.

Nach einem kurzen Gebete stimmte der Kardinal das Veu; Creator an, welhes von dem Chore unter Begleitung der Orgel abgesungen wurde, worauf der stellvertretende Cancelliere des Ordens 1) die Bulle des Großmeisters, womit der Bailli Fra Antonio Cap pellari zum Großprior ernannt wird; 2) die Allerhöchste Entschließung, welche diese Ernennung bestätigt, und endlich 3) das Allerhöchst Diplom, bezüglich auf die Errichtung des lombardisch= venetianiscen Großpriorats, ablas. :

Als auf diese feierlihe Weise die Errichtung des lombardisch venetianischen Großpriorats und die Ernennung des Großpriors des Johanniter -Ordens promulgirt war, näherten sich die Commandeur und Ritter in threr Rangs-Orduung dem Großprior, welcher jedem derselben die Affolade ertheilte.

Nach vollendetem Meßopfer hielt der Kardinal - Patriarch eine furze Rede, in welcher er die Geschichte dieses berülmten Ordens zusammenfaßte, die Helden, welche sih in selben auszeihneten, j; Erinnerung brachte und die Allerhöchste Huld und Gnade, welche Se. Majestät dem Orden angedeihen läßt, mit Worten des innigsten Dankes schilderte, endlich aber zum Schlusse den Segen des Allmäcl) tigen für den Orden und seine künftige Bestimmung in einer glän zenden ÎInvocation anrief.

Den Beschluß der kirchlichen Feierlichkeit machte ein das, von dem Herrn Kardinal-Patriarchen angestimmt, in dem Chore abgesungen wurde.

UlDeunt,

Cie

Konstantinopel, 28. Juni. Kiamil Pascha, früher Gc sandter am preußischen Hofe und zuleßt Gouverneur von Belgrad ist zum Mitgliede des Kriegs - Conseils ernannt worden.

Der neue osmanische Botschafter am österreichischen Hofe, Mucl tar Bei, hat am 26., in Begleitung Raif Efendi's, welcher den ersten Botschafts=-Secretair Schekif Bet abzulösen bestimmt ist, sein Reise nah Wien angetreten.

Wegen der in der Umgegend von Erzerum ausgebrochenen Pes hat die Pforte beschlossen, in Diarbekir eine neue Central =- Quaran taine zu errihten. Der Gesundheits - Zustand der Hauptstadt vollkommen befriedigend.

Allgemeiner Auzeiger.

mächtigte in dem Licitations-Termine zu erschemen ha ben, wird hiermit bekannt gemacht. Blaufarbenwerk Oberschlema, am 12. Juli 1843, Die Königl, sächs. Administration da|elbst. Graf von Holtzendorff

und 23sten

gehörig zu

Teßmann.

Citerarische Anzeigen.

der Anna geborenen Polzyn, die G L j N ; fenbahn-(Hesellschaft zu eimer

l Ur, den leßten Nachrichten nach, im

Bahnhofs-Gebäudc Zohn

Schmidtschen Eheleute aus Arnau, n Gen 1) das Gesellschafts

seßen, und : 2) die Wahl des

E L E

(Gesellschafts

nt S Nau d D, Vormittags 9 Uhr his und erforderlichenfalls Nachmit tags 4Uhr, so wie an den nächst folgenden Tagen zu denselben Stunden im hiesigen | der Berlin furter Eisenbahn-Gesellschaft abzuhaltenden General-Versammlung eingeladen, um: Statut zu berathen und festzu

Bestimmung des Gesellschafts-Statuts vorzunehmen, Diejenigen Actionaire, welche der Versammlung bei wohnen wollen, haben die zu ihrer Legitimation dienen den Zusicherungs-Scheine in der Zeit vom 24. bis 28,

Y x 3 Framösischer Gefangenschaft entlau A ; j E dem er aus Französischer / S G : | Bei H, Sch ul ß e, Mohrenstr. 16, is so eben erschienen : fen, eine furze Zeit sich hier aufgehalten und dann | A L x s ¿ | [59 b] L n : nacl seiner ehemaligen (Harnijon Przasnuic in Po- | Nleder-S( hlesSISd h - Mar KkI | Neues Kalzrbuch len sich begab und keine Nachrichten weiter von T | A E Gesellschaf

2 E i \ | D e c e E c) î S R ; i L Ù (6 S he FErsenbahn. | L Für : ) die Gottliebe Owsßzi a, geboren den ed A E E x erE / Klein E E des Johann In Gemäßheit §. 13 des Plans vom 3. Mai d, Je | G z C A | werden die Actionaire der niederschlesisch- märkischen Ei- | und

Ae M T Herausgegeben durch

von der Qagen, Fünfter Band. Mit Beiträgen von August, Bormann, Försteman Höfer, Kläden, Kuhn, Lütke, Pischon, Tostmann,

Zeune, Zinnow und dem Herausgeber

Fe D,

« SPant-|

O 1 U O 1. 15 Sar Vorstandes nach der [24 b] S Bei C. Flemming in Glogau erschien so eben

und ift in allen Buchhandlungen vorräthig :

Rathgeber für Schwindsüchtige,

[1302] F O Cla m A. Da über den Nachlaß der am 6. Juli 1842 hier ver storbenen verwittweten Packhofs-Jnspeltor Pitschkv, Ca roline Emilic, geborenen Winter, der erbschaftliche Li- quidations - Prozeß eröffnet ist, \o werden die sämmili- chen Gläubiger hierdurch vorgeladen, sich in dem auf delt 19. November 1843, Vormitt, 41 Uhr, vor dem Kammergerichis-Assessor Kohlstock im Kammer- gerichte anberaumten Liquidations-Termine zu gestellen, den Betrag und die Art ihrer Forderung anzugeben und die vorhandenen Dokumente urschriftlich vorzulegen. Auswärtigen werden die Justiz = Kommissarien, Justiz räthe Ciborovius und Sembeck und Justiz-Kommissarius Wendland, als Bevollmächtigte vorgeschlagen.

Die Ausbleibenden haben zu gewärtigen, daß sie aller ihrer etwanigen Vorrechte für verlustig erklärt und mit ihren Forderungen nur an dasjenige, was nach Befriedigung der sih meldenden Gläubiger von der Masse ctwa übrig bleiben möchte, werden verwiesen werden.

Berlin, am 22. Juni 1843.

Königl, preuß, Kammergericht,

[1299] Nothwendiger Verkauf.

Königl. preuß. Land- und Stadtgericht zu Erfurt.

Das der verehelichten Anna Maria Gerber gebore- nen Wiegand gehörige, hier unter Nr. 1764 gelegene Haus nebst Zubehör, abgeschäßt auf 5114 Thlr, 27 Sgr. 2 Pf., zufolge der nebs Hopothekenschein in der Regi- stratuxr einzusehenden Taxe, soll am 26. Januar 1844, von Vormittags 11 Uhr bis Abends 6 Uhr an Gerichtsstelle subhastirt werden, As

T Sbilia1-Vori Nachstehende seit länger als

Personen : 1) der Apothekergesell Daniel Christoph Heinrich tou 69 Jahr alt, aus Mohrungen Ari. ledi

der hier verstorbenen Handschnhmacher Christo h

und Louise geborenen Nobis Heinrichschen Ebe- leute, welcher seit dem Jahre 1803 verschollen;

2) dessen Bruder, der Handschuhmachergesell Gotthilf

Ad Un g. zehn Jahren verschollene

Heinrich, etwa 61 Jahr alt, welcher im Jahre 1812 mit den Franzosen nah Rußland gezogen

und nichts weiter von sih hören lassen;

3) der Handlungsdiener Michael Nosteck aus Tyrau, geboren den 6, November 1785, und

4) dessen Bruder, Fleischergesell Gottlieb Rosteck, ge-

boren den 30, September 1788, Söhne des Hu-

fenwirthen Johann Rosteck und dessen Frau Anna

eborenen Golembiemsfi aus Tvrau, welche im Bahre 1806 aus Danzig sich entfernt z

imt hiesigen Gerichts-Lofkfale schriftlich oder persönlich zu melden und weitere Anweisungen, bei ihrem Ausblei ben aber zu gewärtigen, daß sie für todt erklärt und ihr Vermögen denen sich legitimirenden Verwandten ausgeantwortet werden wird. Osterode in Preußen, den 9. Januar 1843, Königl. Land- und Stadtgericht,

[1300] Ufo n G

Der Seifensieder Julius Böhm aus Loewen in Schlesien, welcher sich im Jahre 1837 in Wehlau auf gehalten hat, wird aufgefordert, dem unterzeichneten Stadtgericht über seinen gegenwärtigen Aufenthalt Nachricht zu geben.

Loewen, den 9. Juli 1843,

Königl, Stadtgericht, [1297]

Auf den Antrag der Kinder und Erben des am 9, De zember v, J. hierselbst verstorbenen Kaufmanns und Altermanns der Krämer-Compagnie, David Friedrich Uterhart, werden alle diejenigen, welche aus irgend el nem Rechts - Verhältnisse an den Nachlaß des genaun- ten Altermanns Uterhart und namentlich an das dazu gehörige, am Alten Markt sub Litt. D, No. 1 hier selbst belegene Wohnhans c. p. Ansprüche und Forde- rungen zu machen berechtigt sind, hierdurch aufgefordert, solche in nachstehenden Terminen, als: am 20. Ju- S, ver ant 3), dder endli amn 1/7, AUali d. J., Nachmittags 3 Uhr, auf hiesiger Weinkammer gehörig anzumelden und zu bescheinigen, oder zu er- warten, daß sie durch das am 30. August d. J. in öffentlicher Diät zu publizirende Präfklusiv - Erkenntniß werden präfludirt und für immer abgewiesen werden,

Stralsund, den 6. Julius 1843,

Verordnete zum Stadtkammergericht. (L, S,) Erichson.

[1298] Ero Lem

Auf den Antrag der Wittwe des hierselbst verstorbe- nen Kaufmanns P. Schmidt cum Cur, und resp. der Vormundschaft der 2c. P. Schmidtschen Minorennen werden alle diejenigen, welhe an den Nachlaß des Kaufmanns P. Schmidt und in specie an das zu selbigem gehörende, an der Langenstraße auf der Ee der Steinbeckerstraße belegene Wohnhaus c. p-, Nr. 51 hierselbst , insonderheit au an das darin bisher fort- geseßte Handlungs-Geschäfst, aus irgend einem Rechts- grunde Forderungen und Ansprüche haben oder zu ha-

ben vermeinen möchten, hierdurch aufgefordert, solche 1n terminis

Juli incl, bei dem Herrn Rendanten Thimm im be1 lin-franffurter Bahnhofs-Gebäude niederzulegen, woge gen ihnen eine von dem unterzeichneten Comité vollzo gene Bescheinigung, die als Einlaßkarte zur General Versammlung dient, so wie ein Entwurf des Statuts behändigt werden wird.

Die Nückgabe der deponirten Zusicherungs - Scheine erfolgt an den Produzenten der Einlaßkarte und gegen deren Nückgabe am nächsten Tage nach beendigter Ge neral-Versammlung.

Eine Vertretung findet nur durch Actionaire statt, die zut ihrer Legitimation schriftlicher Vollmacht bedürfen.

Die durch Stimmenmehrheit zu fassenden Beschlüsse der in der General-Versammlung anwesenden Actionaire sind für die nicht erscheinenden verbindlich,

Berlin, den 7. Juli 1843.

Das Comité der uiederschlesisch - märkischen Eisenbahn- (Gesellschaft.

[1121] Berlin- Frankfurter Eisenbahn.

Die Zinsen der Prioritäts-Actien der Berlin-Franuk- furter Eisenbahn pro 1stes Semester 1813 mit 2 Thlr, pro Actie werden in unscrer Hauptkasse auf dem hie sigen Bahnhofe in den Tagen vom 1, bis 31, Juli e. mit Ausnahme der Sonntage, Morgens von 9 bis 1 Uhr, gegen Einlieferung des ersten Zins-Coupons gezahlt. Die Junhaber von Prioritäts - Actien werden zu diesem Ende ersucht, die gedachten Coupons in der genannten Zeit mit einem nach den Nummern geord- neten Verzeichnisse in unserer Hauptkasse einzureichen und den Betrag dafür in Empfang zu nehmen,

Berlin, den 13. Juni 1843,

Die Direction der Berlin - Frankfurter Eisenbahn - Ge-

ellschaft. [12868] BVelanntimachung. Die öffentlihe Versteigerung raffinirter

Nidcelspeise betreffend, Jn Gemäßheit hoher Anordnung soll den 21, August 1843 früh 10 Uhr auf dem Königl. Blaufarbenwerke zu Oberschlema bei Schneeberg eine Quantität raffinirter Nickelspeise in ver- schiedenen Raten, gegen sofort zu leistende Anzah- lung eines Viertheils des Betrages der erstande- nen Quanten und unter den sonstigen, am Tage der Versteigerung zu eröffnenden Bedingungen, bis auf hohe Finanz-Ministerial-Genehmigung der, Seiten der Kon- furrenten verbindlihen Gebote, öffentlich versteigert wer- den. Solches, und daß die Herren Konkurrenten ent- weder in Person, oder durch gehörig legitimirte Bevoll-

oder Erkenntniß und Kur der Schwindsuchten, na mentlich dei Lungenschwindsuchten, deren sichere Ver hütung und Heilung durch Diät und die cinfachsten Mittel erreicht werden kann. Von Pr. E,

O S U 117 Sar,

Q B, J V O

[00 b]

Auf hiesigem Amtshofe sind dreihundert Stück Mut terschafe vorzüglicher Qualität billig zu verkgufen 1 zwar in der Art, daß aus der ganzen hier jest vorl) denen Heerde von 756 Stück Mutterschafen 76 Sjü& l, Klasse und 80 Stück Märzer zurückgescit, die ver bleibenden 600 Stück aber durch den Lauf zwischen Käufer und Verkäufer getheilt werden,

Die ganze Schäferoi is hier seit 36 Jahren aus der damals sehr berühmten reinen Merino-Heerde zu Pot- niß bei Deßau gezüchtet, aber schon seit längerer Zeit, besonders aber in den leßten Jahren, durch Kremung zu einem Wollreichthum gebracht, der jeßt, allein von Mutterschafen und als Lämmer im Juli geschorenen Jährlingen, pro 100 11 bis 12 Stein Wolle britat, welche im vorigen Jahre für 60 Thlr, und in diesen Jahre für 585 Thlr. pro Centner, hier auf dem Hose, verkauft ist, Die altangestammte Reinheit dieser Heerde von jedem Erbfehler, ist in der Umgegend bekannt und wird auch Bürgschaft dafür geleistet.

Granzow in der Uckermark, am 1, Juli 1843.

Der Ober-Amtmann Karbe.

47 b] 7cs » .

éin Olockengießer, te einer Gieserci als MWerkführer vorzustehen vermag und alle vorkommenden Arbeiten in diesem Fache gründlich theoretisch richtig ausführen kann, wird sogleich gesucht und kann sich persönlich oder in portofreien Briefen unter Vorlegung günstiger Zeugnisse melden bei der Glockengießer-Wittwe Copinus in Königsberg in Preußen,

[1289]

Bei Eröffnung der braunschweig-magdeburg - hal- berstädter Eisenbahn erlaubt sich Unterzeichneler cinem geehrten Publikum sein Hotel mit dem Be- merken zu empfehlen, dass regelmüässig bei Ankunft der resp. Bahnzüge seine Equipage zur Aufnahme der ilm beehrenden Reisenden am Bahnhofe hberite steht,

J. F. Reuler. Hôtel d'Angleterre

in Braunschweig.

Das Abonnement beträgt:

2 Rihlr. für { Iahr. 1 thlr. - 5 Jahr. S Mhlr =- F Iahr.

in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung.

reußische

A E M Cie

Insertions-Gebühr sur den aum einer Zeile des Allg, Anzeigers 2 Sgr. E M 72 ) /B/ | i Ï M 18. Berlin, Dueanstag: den

Inhalt

Amtlicher Theil.

Fuland, Schreiben aus Köln über die Stimmung in Bezug auf kirch- liche Angelegenheiten. Kaisers werth. Nheinich-westvhälische Dia- konissen-Anstalt. Königsberg. Berichtigung einer falschen Darstellung über die Verhaftung eines Einwohners von Berlin. E

Deutsche Bundesstaaten. Württemb erg. Stuttgart. Fallen der Getraidepreise, Grh. Baden. Heidelberg. Ankunft des Groß-

herzogs und der beiden ältesten Prinzen. Karlsruhe. Gränz - Ver hältnisse mit Württemberg. Abnahme der Theuerung. Freiburg. Ueber den Getraidemangel. Grh. Sachse n-Weimar-=-Eisena ch

Zlmenau. Getraide-Theuerung. zur Verbindung der Elbe und dex Frankreich. Pairs-Kammer. xlnnahme von Lokal-Geseßzen.

Freie Städte. Lübeck. Kanal Warnow-Lübeck-Hamburger Eisenbaln. Berschiedene Kommissions-Berichte. - Bewilligung des Kredits für die Juli- Paris. Bevorstehende Neise des Herzogs von Nemours. “dmiral Noussin und das Ministerium, —- Konflikt zivischen englischen unt franzosischen Behörden auf Neu - Seeland. Wind-Lokomotive, Oef aus Paris. (Ungrund der Gerüchte über die angebliche Me di- sication des Ministeriums und die Abdankung des Marschalls Soult als Präsidenten des Conseils; Neise des Hofes nah Dreur : Haltung des Kabinets in Betreff Spaniens.) i i / Großbritanien und Jrland. Oberhaus. Lord Aberdeen?s \chot- tische Kircl enbill. Unterh aus, ¿Fortgesetzte Debatte über Irland aa ¿Falsches Gerücht von der Spaltung des Kabinets, Posft-

eter.

London, B ertráge, Belgien. Schreiben aus Brüssel. (Die französische Kammer und die

Besteuerung der. deutschen Weine und Scidenwaagren : Stand der Ver- and Ungen mit dem deutschen Zoll-Verein z die Judevendance b elge ) Spanten. Paris, Telegraphische Nachrichten aus Spanien und Erläute

lungen dazu. Bricfe aus Madrid (Stimmung in Betreff der An- unft der christinischen Generale in Balencia z; die Behörden ertlären ih durch einen feterlichen Beschluß für die Fortdauer der Negentschaft El Es 9.) f und Paris. (Geldnoth der Junta in Barcelona ; Yeonjuich hält sich; die Häupter der parlamentani schen Opposition ver- harren in ihrer Unthätigkeitz Näheres über das Pronunciamiento in San

-ebaftian;z General Noncali, Diego Leon?s Vertheidiger, General-Capitain q on Aavarra. Neger-Aufstand auf Portorico unterdrüt.) : Portugal. Schreiben aus Lissabon. (Weitere Finanz - Maßregeln z „Del Dofz Vermischtes.) l 4 / Bevreinigte Staaten von Nord-Nmerika. Schreiben aus New -

I o1 l, (Fanny Elsier und das Fest zu Bunkershill; Grippe, Influenza

und Heuschrecken.) : ; La Plata-Staaten.

Schreiben aus Paris. (Stand der Dinge von M ontevideo.) é

Die St, Ferdinands-Kapelle in Paris. Zur Geschichte der kirchlichen Kunst-Archäologie. Paris. Wiederaufführung des „Dedip“' von Sacchini ; Verein zur Unterstüßung von Musikern. Brüssel. Prume

Leben. Rosto ck. Programm vierten norddeutschein

noch am Des Prag. Mad. Viardot-Garcia.

Musikfestes.

Co

ilage. Înland. Königsberg. Turnfest, Deutsche Bun- Sftaaten. E Den Minde Lan® tags Verhandlungen über Zinfengewähr der Ludwigshafen-Berbacher Eisenbahn. Sa c sen. Verhandlungen der 1, Kammer über Vertretung des Bauer-

e D D

ed

‘o

Dresden. J

standes auf den Kreis - Versammlungen , der 11, Kammer über Verbesse-

rungen der Stellung der Advokaten. B Rastatt. Festungs=- : (

De bau. Iiufland und Polen. St. Petersburg. Statistisches

über das Unterricht8wesen in Rufland. Warschau. Reise des Unterrichts - Ministers Uwaroff, Fraukveich. Paris. Die Ovpo- sitions - Presse über die Deputirten - Kammer und das Ministerium.

Charafkteristif der spanischen Zustände. Schweiz. CUZLrNn: Die

Tagiaßung.

«til Tie E zei Se. Königl. Hoheit der Prinz von Preußen is nach Wei= mar abgereist.

M7 T D S T A I T I,

Die St. Feerdinands- Kapelle in Paris.

Es if bekannt, daß das Haus, in welchem der Herzog von Orleans nach scinem unglüccklichen Fall die leßten Athemzüge aushauchte, auf König- liche Kosten dem Juhaber abgekauft und abgetragen wurde, um durch eine, des Andenkens an den verewigten Prinzen würdige Gedächtnißstätte ersetzt zu werden. Die auf diesem Plaß erbaute Kapelle, nah dem Vornamen des Herzogs von Orleans benannt und dem Heiligen dieses Namens geweiht, ist jeyt vollendet, Zur Grundlage des Bauplans hat man die Form des griechischen Kreuzes gewählt. Den oberen Theil desselben nimmt der Haupt- Altar ein, welcher der Jungfrau Maria gewidmet is. Hinter diesem Altar

gelangt man in die auperhalb des Kreuzes sich befindende Safkristei hinab. Die rechte Seite des Kreuzes bilvet elne dem heiligen Ferdinand gewidmete Kavelle, und im linken Flügel befindet sich eine Statue des Prinzen in seiner Generals - Uniform und“ in

der Lage, in welcher er gestorben. Zu Häupten der Statue is cin knicen- der, betender Engel angebracht, aus Marmor gearbeitet, ein Werk der auch so früh verstorbenen Prinzessin Marie, Die schlafende Gestalt des Prinzen ist von Triqueti nach Ary Scheffer's Zeichnung angefertigt, An der Vor- derseite des Sarkophags hat der Künstler einen Genius in shmerzvoller Haltung dargestellt, als Bild des über den erlittenen Verlust klagenden Frankreihs, Der Genius hält eine Urne, und zu seinen Füßen is} die französische Fahne ausgebreitet.

Der untere Theil und die Mitte des Kreuzes sind für die Leidtragenden bestimmt, An den inneren Wänden der Kapelle erblickt man die Namens- Chiffren desjenigen, zu dessen Gedächtniß das Gebäude errichtet ist, Hinter dem Haupt - Altar, in einer außerhalb an der Kapelle angebrachten Nische, befindet sih eine Statue der Jungfrau, das Christusfind haltend. Die Kapelle hat zehn mit Glasmalereien geshmüdte Fenster, auf denen vierzehn Heilige, sieben zur Rechten und sieben zur Linken der Jungfrau, dargestellt

sind. Die zur Rechten- befindlichen folgen sich in nachstehender Neihe: St. Philipp, St. Ludwig, St. Robert, St. Karl Borro- mäus, St. Antonius von Padua, die heilige Nosalie und der

heilige Clemens von Alexandrien z die zur Linken reihen sich folgender- maßen an einander: die heilige Amalie, St. Ferdinand, die heilige Helene, St. Heinrich, St. Franz, die heilige Adelaide und St. Raphael. Auf den drei runden Fenstern der Kapelle sind die drei christlichen Kardinal-Tugenden dargestellt, der Glaube über der Eingangsthür, die Liebe über der St. Fer- dinands-Kapelle, die Hoffnung in dem Theile des Kreuzes, wo das Monu- ment des Prinzen sich befindet. j

Auf dieser im byzantinishen Styl gebauten Kapelle i ein steinernes Kreuz errichtet, Der Bau wurde von dem Königlichen Architekten Herrn Fontaine und von dem Bau-Junspektor Herrn Lefranc unternommen und mit

Ungekommen :

z Der General - Major und lsten Jugenieur-Juspection, Brese, von Küstrin.

__ Abgereist: Der Hof-Marschall Sr. Majestät des Königs von Schweden und Norwegen, Freiherr vou Wahrendorff, na Wien.

Inspecteur der

Üichtamtlicher Theil.

Snlaud.

X Köln, 13. Juli, Weun in einem in Nr. 8 diefer Zeitung aus dem H amburger Korrespondenten abgedruckten Artikel vom Rhein, lm Zuni, berichtet wird: „Die kirchlichen Verhältuisse sind in mer nod) sehr großen Besprehungen unterworfen, Die Schrift des Erzbischofs von Köln hat eine solhe Sensation erregt, bald mehrere evan- gelische Entgegnungen von sehr gewandter Feder erscheinen werden il.) w.“, jo müssen wir, wenigstens für unscre hiesigen Umgebunge ; int Gegentheil versichern, daß uns die Spuren einer solchen Seusa- tion, ohnerachtet die erzbischöflibe Schrift viel gekauft und gelesen wurde, bei der größten Aufmerksamkeit bis jeßt völlig entgangen sind fügen aber, gewiß mit der Uebereinstimmung vieler unjerer L uds- leute, dieser Versicherung hinzu, daß wir dem Wunsche und der Hoff= nung leben, es möchten nun auch die durch jenes Buch hervorgeri= fenen Gegenschriften, deren bereits zwei, die eine unter dem Titel: Deleutung u. st. w.‘ in Elberfeld, die andere unter dem Titel: Bier offene Sendschreiben u, |. w.“ in Barmen, ohne die Namen ihrer Verfasser erschienen sind, in gleichem Grade ill und effeftlos an uns vorübergehen. Wahrlich, es dürfte den Rheinländern , die, bei dem treuesten Festhalten an den vou den Vätern ererbten kirch- lichen Formen und ohne irgend zu dem Vorwurf eines religiösen In- disserentismus Veranlassung zu geben, im Geiste vaterländischer Ein- tracht bemüht sind, auf der Bahn s\taatsbürgerlicher Entwikelung vorwärts zu schreiten, jeßt niht wobl anstehen, einige Jahrhunderte zurückzutreten, ihr Ohr dogmatischen Zänkereien zu leißen und dadurch

D ès

einander ihre Herzen zu entfremden. Der Spiegel der Vergangenheit | Kranke aller Konfessionen gepflegt worden, von denen die meisten ge-

hält ihnen noch zu deutlih vor, welche Art von Früchten auf dem Felde konfessioneller Entzweiung für sie reiften, und die Macht der Gegenwart drängt ihre Juteressen, so Gott will, in ein segenvolleres Gebiet. So sind auch unseres Erachtens die Emmerich =Diesterweg= schen Streitigkeiten keinesweges mit dem allgemeinen Interesse ver- folgt worden, wie man nah dem oben genannten Artikel glauben

q 5 N d. H G: U wi E E f [O4 | ex Q fönnte. Man überzeugte sich bald, daß hier eine eruste Prinzipien= | Schullehrerinnen

frage mit persönlichen Konflifkten zusammengeworfen werde, und machte sth häufig lustig über die Leidenschaftlichkeit, womit manche der Mit fampfer, die weder über die Sache selbst, noch über die dabei bethei ligten Hauptpersonen nur einigermaßen im Klaren si{ch befanden, An- deren ihre Ueberzeugung aufzudrängen bemüht waren. Je mehr man herausfühlte, daß der eigentliche Quell des Streites in der unverlehz- lichen Tiefe subjeftiver religiös=-philosophischer Ueberzeugungen verborgen jet, desto weniger mochte man das laute, verfolgungssüchtige, hier und da von dem hohlen Klange aburtheilender Gelehrten-Tiradeti unterbrochene Getöse dabei leiden. Man zweifelt feinen Augenblick, daß in einen christlichen Staat die Jugend unter dem Einfluß der: Kirche, d. h. des sichtbaren Christenthums, erzogen werden müsse; wie weit sich aber äußerlich dieser Einfluß erstrecken solle, wie weit der unsichtbare Geist der fihtbaren Form fich auzushmiegen habe, ihrer bedürfe, und welche Art der Form für ihn die geeignetste sei, auf diese Frage ließ sih weder von Emmerich, noch von Diesterweg und am aller= wenigsten von dem sich vordräugenden Eifer ihrer Anhänger cine geïügende Antwort erwarten. Hier i} es gerade, wo man der ver= mittelnden Kraft einer umsichtigen Regierung das größte Vertrauen schenkt, wo sich ihre Weisheit im \{chwierigen Treffen des rechten

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beispielloser Schnelligkeit ausgeführt. Es is kaum ein halbes Jahr her, daß die Förmlichkeiten in Betreff der Erwerbung des Grundstücks beendigt ivaren, und schon steht die Kapelle fertig da und sieht ihrer Einweihung ent- | gegen. Vie Compositionen für die Glaömalereien rühren von Jugres herz | man erkennt darin die Meisterschaft cines bewundernswürdigen Talents. Die Anfertigung der Malerei geschah in der Königlichen Manufaktur zu Sèvres, Der cingeschlossene Raum um die Kapelle is mit Bäumen be pflanzt und in der Mitte eine Passage für die Anfahrt der Wagen vor behalten. Vor der Kapelle befindet sich eine Wohnung für den dienstthuen- den Geistlichen, nebst Sälen für die religiösen Feierlichkeiten , denen dies Denkmal gewidmet ist.

Zur Geschichte der firhlichenu Kunft,

Die Kirche des ehemaligen Cisterzienser -= Mönchs - Klosters zu Zinna, beschrieben von Heinrich Otte, Pfarrer zu Fröhden, ordeutl. Mitglied des thüringisch = säch- sischen Vereins für Erforschung des vaterländischen Alterthums. Halle, 1843.

Bereits in früheren Blättern dieser Zeitung i der verdienstlichen Arbeiten des Verfassers obiger Schrift auf dem Felde des kirchlichen Kunst- lterthums gedacht worden. Um zu diesen Studien immer mehr anzuregen und besonders denjenigen seiner Herren Kollegen, denen an ihren Wohn- siven die Gelegenheit dazu si darbietet, einen gedrängten Leitfaden für alle Fächer der kirchlichen Kunst-Archäologie des Mittelalters zu verschaffen, hatte derselbe im vorigen Jahre einen kurzen Abriß dieser Wissenschaft mit besonderer Beziehung auf die preußische Provinz Sachsen herausgegeben, dem sciner Zeit ebenfalls in diesen Blättern eine anerkennende Anzeige gewidmet wurde. Jene kleine Schrift scheint auch dem Bedürfniß, welches dadurch befriedigt werden sollte, vollkommen entsprochen zu haben, denn schon is eine zweite Auflage derselben nöthig geworden, welcher der Verfasser, nicht sowohl durch bedeutende räumliche Ausdehnung, als durch umfassendere innere Gestaltung, eine weitere Bestimmung zu geben und sie zum Gebrauch

für die historisch - kritische Betrachtung der kirchlichen Denkmäler iu allen !

deutschen Ländern einzurichten beabsichtigt. Einstweilen aber wollte er dem- jenigen , der in dieser wissenschaftlihen Beschäftigung noch Neuling ist, ein praktisches Beispiel für die Anwendung seines Leitfadens an die Hand ge- ben; er wählte dazu die Beschreibung einer in unserer Nähe gelegenen al- ten Kirche, der des chemaligen Klosters Zinna bei Jüterbogk, und indem er dadurch einen neuen interessanten Beitrag zur Kunstgeschichte des Mittel-

eitung.

18A wt i

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| Waisen = Pflegerinnen ausgebildet werden.

| |

| Juhalt, mit Juteresse gelesen werden.

Eine der wohlthätigsten Anstalten im preußischen die hier seit dem Oftober 1836 bestehende rheinisch-westphälische Dia= fonissei-Anstalt, welche zunächst den Zweck hat, evangelische Kranken- pilegerinnen oder j | sio! en, jowohl in Hospitälern, als in einzeluen Familien, zu bilden. Die Viakonissen erhalten theoretishen Unterricht in der Krankenpflege von dem Anstalts=-Arzte De, Thönissen und praktische Uebung in dem mit der Anstalt verbundenen Krankenhause, in welhem arme Krauke theils unentgeltlich, theils gegen geringe Vergütung verpflegt werden. Es sind bereits 48 Diakonissen in der Anstalt ausgebildet worden. Die= selben haben in mehr als 100 auswärtigen Familien Kranke gepflegt,

| | | | | |

: tig sind, 2 sind Waisen-Pflegerinnen geworden, 2 sind

| hülfinnen von Missionairen nah Borneo abgegangen.

Zille Post - Anstalten des In- und Auslandes nehmen Sestel- lung auf dieses Slaft an, für Lerlin die Expedition der Allg. Preussischen Zeitung: Friedrichsstrasse Ur. 72.

1843.

Mao A bts ant F Fa Chin Maßes durch Vermeidung austößiger Extreme aufs \{chönste zu be= S

wahren vermag. Darüber aber, wie durch solche und ähnliche öffent=

li prhinkous Col bbs io q lisdyp iy | 1) Frvoene Debatten die evangelische Kirche nah der Meinung des Korrespondenten des Hamb, Korresvondeuten sich immer

mehr zum vollen Bewußtsein ihrer Einheit zu kräftigen im Stande iet, darüber sind wir weniger im Klaren, als darüber, daß sie durch dieselben, falls man ihven ein größeres Juteresse schenkte, als geschieht, einer rößeren Zerrissenheit zugeführt würde. Es verdient überhaupt hervorgehoben zu werden, daß man am Rhein im Durchschnitt den religtbjen Ueberzeugungen Anderer eine überaus hofe Achtung zollt, dap man aber auch für die eigenen vou Anderen eine gleich bobe Achtung in Anspruch uimmt. Jeder Versuch, eine religivse Ansicht auszudringen, erweckt den lebhaftesten Widerstaud; Frömmelei wie Greigetsterei, beide würden, wollten sie si irgendwie von außen her

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und durch äußerliche Mittel geltend machen, mit gleich großer Abuei=

| gung, mit gleich entshicdenem Entgegenwirke1 zurückgewiesen werden.

Kaiserswerth am Nhein, Anfang Juli. (Schl, 3.)

Staate ist unstreitig

Diafonissen zur Pflege von Kranken aller Konfes-

14 haben die Pflege in auswärtigen Hospitäleru, in Elberfeld, Barmen,

Frankfurt, Kirchheim bei Stuttgart, Kreuznach und Saarbrücken über-

nommen, 5 Diakonissen sind gegen Pfingsten d. J. nach Berlin in die Charité zur Pflege weibliher Kranken abgegangen und daselbst den 1:3. Juni angetommen, 2 sind im evangelischen Asyl für weibliche entlassene Strafgefangene und eine im evangelischen Waisenhause hierselb thätig. Jn dem Krankenhause der Anstalt sind über 740

nesen entlassen werdeu founten. Die geistlihe Pflege der Kranken wird von dem evangelischen Pfarrer Fliedner und von dem fatholishen Pfarrer Reistor hierselbst besorgt. Außer-

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dem is mit der Diakonissen - Anstalt ein Seninar für Kleinkinder-= Schullehrerinnen und eine Kleinkinder - Schule verbunden. Jn dem Senuinare uud der Uebungsschule sind bereits 126 Kleinkinder- ausgebildet worden, wovon gegen 80 an ver= Deutschlands, Hollands und der Schweiz thä- Aufseherinnen sind als Ge= Ferner ift mit der Diakonissen-Anstalt ein Asyl für weibliche entlassene Strafgefau= gene, welhe nicht sogleih ein passendes Unterkommen finden fönnen, verbunden. Sie erhalten in der Anstalt unentgeltlich Kost, Logis und Kleidung, dabei Gelegenheit sich für passende Dienste in allen

Arbeiten zu vervollkommnen, worauf sie bei christlichen Herrschaften

in Dienst gebraht werden, #9 solcher Pfleglinge sind bis jebt in

schiedenen Orten

in den Magdalenenstiften zu Berlîn und Hamburg, 2

der Anstalt gewesen. Von den 84 daraus entlassenen sind die meisten auf einen besseren Lebensweg gebraht worden.

Endlich gehört zu Waisenhaus, in welchent Ueber alle diese Anstalten geben die sechs gedruckten Jahresberichte nähere Auskunft. Der ver= dienstvolle Gründer und Vorsteher aller dieser Anstalten is der evan= gelishe Pfarrer Fliedner hierselbst. Die Kosten dieser Anstalten, welche ohne alle Fouds sind, wurden bisher blos durch freiwillige Gaben von Menschenfreunden bestritten. Zufolge des vor kurzem erschienenen sechsten Jahresberichts betrug die Einnahme an Geld in

der Diakonissen -= Anstalt auch noch eín

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alters im Allgemeinen und zur spezielleren vaterländischen Geschichtskunde lieferte, hat er zugleich, den Abschnitten seiner theoretischen Schrift in Zahlen und Buchstaben genau sich anschließend, den systematischen Weg der Würdigung und Beleuchtung des Ganzen und aller Theile eines mittel- alterlichen Kirchen - Denkmals durch die Praxis vorgezeihnet. Die Klar- heit und Präzision in der Entwickelung macht diese Schrift, welche aus den neuen Mittheilungen des thüringisch-sächsischen Vercins besonders abgedructt ist, in Verbindung mit dem früher erschienenen „Abriß einer kirh- lichen Kunst-Archäologie““ für den praktischen Gebrauch besonders empfeh- lenswerth, doch wird sie auch von Jedem, der nur überhaupt mit der vaterländi- schen Geschichte sich näher beschäftigt, abgesehen von dem archäologischen Kunst- l Möge der fleißige Verfasser, dem wir schon eine Monographie des merscburger Doms verdanken, rüstig auf diesem Wege weiter gehen und durch Theorie und Beispiel zu fortschreitender Verbreitung solcher Siudien aufmuntern, 10,

Theater und Musik.

2 Paris. Die Wiederaufführung der Oper „Oedip zu Kolonos“ von Sacchini, welche seit 1830 geruht hatte, ist von den hiesigen Kunstfreunden mit lebhaftem Jnteresse aufgenommen worden, und die Kritik hat sich beeilt, der Direction dafür ihren Dank zu sagen, um so mehr, als dergleichen, der alteren Kunst dargebrachte Huldigungen bei der größeren Menge des Pu- blikfums wenig Anklang finden und daher cben leine Speculationen für die Theaterkasse sind. Dies hatte schon bei den ähnlichen Unternehmungen, welche in der lezten Zeit stattfanden, indem man bekannilich kurz nach ein- ander Gretry's „Richard Löwenherz“ und Cherubini?s „Wasserträger“ neu in Scene seßte, sih fühlbar gemacht, und es wird von den Verehrern der älteren Musik um #0 mehr anerkannt, daß die Direction der Académie royale de musìique , ungeachtet der nur mittelmäßi- gen Kassen - Erfolge dieser eins \o belichten Opern, wieder ein be- rühmtes Werk aus der zweiten Epoche der dramatishen Musik in Frankreich (die erste Epoche war die Zeit Lully's) zur Aufführung gebracht hat, Sacchini's „Oedip““, das Meisterwerk dieses Komponisten, wurde am 1. Februar 1787 zum erstenmale in Paris aufgeführt, Der italienische Meister, den die Königin Marie Antoinette nicht mínder in genom- men hatte, wie ihren deutschen Landsmann, den Ritter Gluck Triumphe um ein Jahrzehend früher feierte, war nit so Tag seines Ruhmes noch zu erleben. Er starb am 7.

51sten Jahre seines Alters. Die Oper hatte damals ‘einen außerordentlichen Erfolg) sie wurde Abend vor Abend gegeben und bradte eine Einnahme,