ü j ä ß wir niemals den König Ludwig beugen, mi ie Re ise. des französischen Volke verweselt Fpp. ne Ge DEE eben so sehr als uns die macchiavellistische Salitif ¿E erbittert, achten und bewundern wir den guten Sinn Tid die edlen Gefühle des Volkes. Die große Juli-Nation, die dur eine Revolution von nux drei Tagen die Ketten der Tyrannei zu bre= hen und die glorreihe Fahne der Freiheit aufzupflanzen wußte, be= sigt und wird stets unsere ganz besondere Vorliebe he siben, und auf unsere aufrichtigste Bewunderung Anspruch haben. Noch mehr, unser Unwillen über das Benehmen des Kabinets der Tuilerieen erreicht den höchsten Gipfel, wenn wir bedenken, daß die Politik dieses aus jener volksthümlichen Bewegung hervorgegangenen Königes von Tage zu Tage jenem Volke, auf dessen Schultern er den Thron des heiligen Ludwig's erklommen hat, die Freiheit \{mälert. Unsere Liebe und unsere herzlichste Verbrüderung geh öü- ren Frankreich; so wie unsere Verwünschungen auf dessen König und dessen Regierung fallen.“ s
Jn ähnlihem Sinn und fast mit denselben Worten is ein von der hiesigen Provinzial = Deputation und dem Ayuntamiento an die Einwohner Madrids gerichtetes Manifest abgefaßt, das so eben in den Straßen als Kriegserklärung gegen Frankreich zum Verkauf aus- gerufen wird. Dieses Manifest schließt mit den Worten: „der er- lauchte Krieger, der in einem eigenhändigen und feierlichen Aktenstücke die Souverginität des Volkes als höchsten Richter anerkanut hat, vertheidigt mit uns die heilige Sache der Freiheit.“
Sind die Generale Narvaez und Concha wirklih auf Veran= staltung der französischen Regierung mit den Wasfen in der Hand nach Spanien zurückgekehrt, so hat eben diese Regierung nicht den Insurgenten, sondern dem Regenten eine Verstärkung zugeschickt, wie dies die Gaceta selbst gestern anerkannte. Beide Generale genießen geringer persönlicher Achtung in ihrem Lande, und ersterer ¡ist namentlih der Armee durch eine Abwesenheit von fünf Jahren ganz entfremdet worden. Die Junten von Castellon und Alicante sollen sich bereits geweigert haben, ihre Maunschaft unter die Be- fehle des General Narvaez zu stellen, und hier in Madrid sind nicht wenige heftig brausende Gemüther durch den Gedanken, daß Nar-= vaez käme, um die unumschränkte Monarchie wiederherzustellen, abge- fühlt, und in die Reihen der Vertheidiger des Regenten zurückge führt worden. i
Das Eco del Comercio, das Organ derjenigen Exaltirten, die den Sturz des Regenten um jeden Preis bezwecken , jagte in seiner Nummer vom 2., der leßten, die erschienen is: „Wenn wir den leisesten Verdacht hegten, daß man daran dächte, unsere Jnstitutionen anzugreifen; wenn wir befürchteten, daß man daran däâchte, die Wittwe Ferdinand's in die Regentschaft wieder einzuseßen, und unsere constitutionelle Königin mit einem Sprößling der regierenden französischen Familie zu vermählen, so würden wir eher als Alle den Beistand der zurückgekehrten Generale verwerfen; mit dem größten Unwillen würden wir guf die Rückkehr dieser Leute und auf den Anschluß einer Partei blien, die uns aufs neue in die Kämpfe der
soll. Reus, | war, wird dadurch zur Stadt ersten Ranges, zur Ciudad erhoben, und erhält den Beinamen la erforzada, die muthstarke; seiner Na= tional - Garde wird die Binde des heiligen Ferdinand als GFahnenzier verliehen und außerdem wird ihm eine Entschädigung für die bei der Belagerung durch Zurbano erlittenen Verluste auf Staatskosten in
Aussicht gestellt.
die übrigen catalonischen Provinzen, zu halten hat, sollen 6000 Mann zählen und aus den unverheiratheten jungen Leuten von 18 bis 25
Jahren ausgehoben werden. oder 4 Realen und einer Ration Brod festgestellt.
celona werden alle guten Bürger aufgefordert, Mitwirkung zu dieser Arbeit zu verstehen, zu einer bestimmten Zahl von Tagewerken, jedes zu gerechnet, anheishig zu machen.
124
das bisher nur eine Stadt zweiten Ranges, eine Villa
Die beiden Bataillone National - Garde, welche Barcelona, wie
Jhr täglicher Sold is auf 5 Realen
Zur Beschleunigung der Schleifung der Festungêwerke von Bar- sih zur freiwilligen sich durch Unterzeichnung 6 Realen
Eine von dem Obersten Prim an die Truppen Seoane's gerich- tete Proclamation klagt Espartero geradezu an, daß er danach gestrebt habe, die Königskrone auf sein Haupt zu seben. Es bedarf nicht der Bemerkung, daß der Oberst Prim feine Beweise für diese Beschul= digung beibringt,
Der als Flüchtling nah Barcelona gekommene erste Alkalde von Lerida hat die Nachricht dorthin gebracht, daß der General Seoane am ten mit funfzig Pferden in aller Cile von Lerida nach Saragossa aufgebrochen, weil in dieser Stadt Vorzeichen von ernstlihen Unruhen zum Vorschein gekommen seien. Anderweitige Angaben des Alkalden von Lerida, obgleich der Jmparcial sie für wichtig genug hält, um ihretwegen eine außerordentli
liche Beilage erscheinen zu lassen, ver=
dienen keine Erwähnung, da wir theils durch den Telegraphen, theils durch die direkten Nachrichten aus Madrid wissen, daß sie ungegrün- det sind, i s E Eine die Vermählung der Königin Jsabella betreffende franzô= sische Broschüre, welche vor wenigen Tagen hier in Paris erschienen ist, darf nicht unbeachtet vorübergehen. Diese Schrift, für deren Verfasser mit Recht oder mit Unrecht Herr Mignet angesehen wird, und die jedenfalls von einem gewandten und fenntnißreihen Publi- zisten herrührt, suht der Îdee der Verheirathung der Königin von Spanien mit dem Herzog von Aumale bei dem Publikum Eingang zu verschassen. Der Verf. der Broschüre is der Meinung, daß auch noch die Aufhebung des bourbonischen Familienpaktes von 1761 das Jn- teresse der bourbonischen Gesammt-Dynastie sowohl als das Interesse Frankreichs auf der einen und Spaniens auf der anderen Seite ge- bieterisch verlange, daß die spanische Krone bei dem bourbonischen Mannsstamme bleibe. Demnach erfennt die Flugschrift nur Prinzen aus den verschiedenen Zweigen der Familie Bourbon als rechtmäßige und zulässige Bewerber um die Hand der jungen Js\abella an, „und von allen diesen Bewerbern, die |ie der Reihe nach an dem Leser vorüberführt, erklärt sie den Herzog von Aumale sür durch die Um-= stände und Verhältnisse am meisten Berufenen und Befähigten, den
Ehrgeizigen, in Verwirrung und Auflösung stürzen könnte. ““
Narvaez i} einer der reichsten Grundbesiver Andalusiens, und Concha besibt vermöge seiner Gemahlin ein jährliches Einkommen von 40,000 Piaster. Bestehung kann also wohl nicht guf sie ein= gewirkt haben.
Was endlich die Königin Christine betri, so hat sie in einer hier fo eben angelangten, von ihr unterzeichneten Schrift auf das feierlichste erflärt, daß sie nie Ansprüche auf die Regentschaft machen würde, sondern sich begnüge, für das Wohl Spaniens zu beten, writ entfernt, den geringsten Äntheil an der Anstiftung neuen Unheils zu haben.
XX Paris, 13. Juli, Obgleich der Aufstand in diesem Au genblicke, mit Ausnahme von drei oder vier Provinzen, in alle Theile Spaniens gedrungen is, so hat die Regierung eigentliche Gefahr doch beinahe nur von Catalonien und von Valencia her zu befürchten, denn nur hier ist die Empörung sowohl ernstlich gemeint als thätig. Die große Mehrzahl der aufrührerischen Städte in den übrigen Theilen des Landes hat sich auf die Verkündigung eines Programms be- s{ränkt, in dem sehr oft die Regentschaft des Herzogs de la Vito- ria bis zum 10, Oktober 1844 ausdrücklich vorbehalten wird, und das in solchen Fällen als einzige Neuerung die Wiederherstellung des Mi= nisteriums Lopez verlangt. Dieses Programm wird dann von einer Proclamation begleitet, in welcher von Begeisterung, von Heldensinn und von der glücklih vollbrachten Rettung des Vaterlandes die Nede ist, und damit ist das Pronunciamiento vollbraht und abgeschlossen, und man rührt weder Hand noch Fuß, und am allerwenig- sten rührt man an den Säkel, um die Dauer oder den Er- folg desselben zu sichern. Jn Catalonien hat freilih, wie gesagt, die Sache eine ernstlihere Bedeutung, aber der Geldpunft is auch hier die {wache Seite des Aufstandes. Die Zwangs - Anleihe geht troß der Bitten und Drohungen der Junta von Barcelona nicht ein, und statt der Beiträge zu derselben erhält die revolutionaire Behörde alle Tage unzählige Bittschriften der dabei in Anspruh genommenen Bürger , welche die Verminderung oder die gänzliche Erlassung der ihnen aufgelegten Summen verlangen. Jn ihrem jüngsten Erlasse über diesen Gegenstand erflärt die Junta, daß sie alle rechtmäßigen Gesuche dieser Art in Betracht ziehen will, aber nur unter der Be- dingung, daß die Bittsteller vorläufig die von ihnen verlangten Bei- träge bei Heller und Pfennig einzahlen. Daß viele der Beitrags- yslichtigen in diese Falle gehen werden, is allermindestens zweifelhaft, Um die fast ganz allein auf Barcelona lastenden Kriegsfosten ciniger=
maßen zu erleichtern, ist, nächst der gestern erwähnten Verabschiedung aller Milizen bis auf zwei Bataillone für jede Provinz, eine Central- Un When, die Le U Potceldng einberufen, Ae die er i , die der Aufstand herbeigeführt hat, möglichst gleichmäßig Erfoie dey edenen Provinzen des Fürstenthums vertheilen soll. Der S nzwisch taßregel steht noch abzuwarten, s Mibitäuen ver K mit dem Geldmangel die Verstimmung und Die catalonischen De Pier gegen die revolutionairen Behörden. daraus, daß sie die Cet machen denselben einen bitteren Vorwurf sache“ (aatlasten haben, Mie Offiziere zum Dienste der „National=- die Unthätigfkeit der Ley Berat, eflagen sich außerdem täglich lauter über den Chefs der Jnsurgenten einé Unten und Zurbano gegenüberstehen- u lilern anfänger, Der Conti tigkeit, in welcher sie gar Verrätherei dieser Magen und dieses A ücional vouBarcelona is das Organ g „Dieje rgwohns, während d b t Amtsblatt der provisorischen Regierung, zu bes er Imparcial, das Frieden redet, Glaubt man dem leßt wichtigen sucht und zum es in Barcelona von verkappten Agenten Es Blatte, \o wimmelt dacht und Zwietracht aussäen, indem sie zugleich e ee ; gleich, {warzen Werke sicherer und erfolgreicher arbeiten zu fönnen,. San
siasmus für die Sache des Aufstandes heuchelu, falsche Freunde, die
weit gefährliher seien als die bewaffneten Schaar In diesen Andeutungen wird auf die bare Klippe hinge tenten. welcher die Empörung oder deren Resultat früher oder später schei:
tern wird.
Der General Serrano, als Chef der provisorischen Regierung,
at ar durch welhe R für seine der Sache des Aufstandes geleisteten Dienste bela werben
hat am 3ten eine Reihe von Dekreten erlassen,
Thron der jungen Jsabella zu theilen, Die Broschüre erklärt übrigens, daß Frankreich Spanien feine Wahl aufdringen wolle, daß es sich aber vorbehalten misse, einzuschreiten, wenn man versuchen sollte, der jun-
gen Königin einen Gemahl zu geben, der niht dem Hause Bourbon angehöre. Vercinigte Staaten von Uord - Amerika.
O New-York, 19. Juni, Die ersten natürlich nur allge- mein gefaßten Berichte über die große National - Feier von Bunkers Hill bei Boston sind eingetrossen und füllen zum Theil bereits die Spalten der hiesigen Blätter. Es scheint, daß dieses Fest wirklich eines der glänzendsten war, die je in Amerika begangen wurden. Jch werde darauf zurückkommen. :
Dagegen habe ih Jhnen in Bezug auf den Geld - Marlt die Nachricht von einem neuen Anlehen von 7 Millionen Dollars mitzu= theilen, welches die Central - Regierung machen will, und wozu der Stagts-Secretair der Finanzen so eben Einladung zur Betheiligung daran hat ergehen lassen. Die einzelnen Antheile sollen je 10,000 Dollars betragen und die Rückzahlung innerhalb zehn Jahren der Regierung freigestellt sein für jeden Zeitpunkt, der ihr dazu günstig scheint. Bei dem Ueberfluß an baarem Gelde, der sich noch immer bemerkbar macht, und der durch die fortwährenden Geldsendungen aus Europa stets neue Nahrung erhält, is es feinem Zweisel unter- worfen , daß die Kapitalisten diese Gelegenheit mik Cifer ergreifen werden, um ihr Geld auf eine nußbringende und sihere Weije anzu- legen, Einen guten Eindruck hat die aus dem Staate Missi)sipp1 angelangte Nachricht gemacht, daß man dort von Seiten der überwie- genden Mehrheit der demokratischen Partei entschieden den Repudiations= System entsagen will. Jh habe {hon mehrmals die Ueberzeugung ausgesprochen und wiederhole sie heute, daß alle bis jeßt noch dem {machvollen Repudiations- Systeme huldigenden Staaken durch die Macht der Umstände, selbst wider ihren schlimmeren Willen, sich wer- den gezwungen sehen, den Pfad der Ehrlichkeit wieder zu betreten, Während die Geld = Einfuhr fortdauert, und wenig oder gar feines ausgeführt wird, is das Umgekehrte mit den amerifanischen Produk ten der Fall, die in großen Massen ausgeführt werden, während die Einfuhr von auswärtigen Mauufaktur - Produkten ohne alle Bedeu tung is, Sehr bemerkenswerth ist auch das sichtlihe Aufblühen der Baumwollen-Manufakturen in den Vereinigten Staaten, welches einst von der größten Wichtigkeit für dieselben zu werden verspricht. Na- mentlich erfreuen sich die Baumwollengarn Manufakturen in Nord- Karolina einer beahtenswerthen Prosperität. Sonst und vor eimgen Jahren noch wurde der Bedarf daran aus dem Auslande, namentlich qus England bezogen, während jebk umgekehrt die einheimischen Fabriken daselbst den Bedarf nicht blos decken , jondern auch nicht unbedeutende Quantitäten ausführen. Besonders zu Fayetteville, wo hon sechs Manufakturen dieser Art bestehen, herrscht große Regsamkeit im Fabrikbetriebe, der durch zahlreiche Aufträge aus den bedeutendsten Handelspläßen der Union wie Philadelphia, New- York, Baltimore, stets neue Nahrung erhält, :
Die Agitation der Jrländer in Amerika zu Gunsten der Repeal- sache ihres Vaterlandes verbreitet sih allmälig über die ganze Aus-= dehnung der Union, wo. überhaupt Jrländer wohnen, Durch die Blätter wird Jhnen wohl auch eine Adresse zugekommen sein, die sie an die französische Nation und die bedeutendsten Männer derselben, um sie zu Gunsten dieser Sache zu interessiren, erlassen haben. Die Sprache dieser Adresse verräth französischen Einfluß auf die Abfas= sung, und wirklich scheint auch der erste von den drei Unterzeichnern dércelben, ein Herr Davezou, Franzose zu sein, Selbst niht unbe- trächtlihe Geldopfer sind von mehreren Jrländern in den Vereinigten
Staaten angeboten worden, um eine Armee zu organisiren, die in Kanada einfallen soll, sobald England gegen Zrland Gewalt brau= hen würde,
Angekommene Fremde.
Siadt London. von Meding, Ober-Präsident der Provinz Bran- denburg, aus Potsdam. Freiherr von Wedell-Parlow, Landrath und Rittergutsbesißer, aus Greifenberg. L
Hotel de Rome, von Conta, Landes - Dixections - Präsident , aus
Weimar. von Bergen, Gutsbesißer, aus Frankfurt a. d. O. von Suchorzewski, Gutsbesiger, aus Wszemborg. f
British Hotel. Degener, Geh. Finanz-Rath, aus Kämniß. Baron von Bülow, Gutsbesißer nebst Gemahlin, aus Elvershagen. Frau Hauptmann, Baronin von Rosen, aus Si. Petersburg. :
Hotel de Brandebourg: Sieffert, Konsistorialrath, aus Königs- berg i. Pr.
otel es ussie: L, F. Brune de Mons, Rentier, aus Havannah. Barclav, Major, nebst Gemahlin, aus London, Baron von Hoe =- vel, Nittergutsbesizer, aus Frankfurt 4 D
Hotel de Prusse, von Vollard, Rittmeister a. D. besißer, nebst Gemahlin, aus Starpel.
Hotel de St. Petersbourg. Schledcker, Grabow.
Hotel du Nord. Ehlermann, Rittergutsbesißer, aus Böhme.
Rheinischer Hof. Lobe, Professor und Geheimer Rath. Sachs, Professor und Geheimer Rath, aus Königsberg i. Pr.
Hotel de Hambourg. Kinzel, Oberst in der Armee, nebst Gemah lin, aus Frau L E
Berlin - Potsdamer Eisenbahn. In der Woche vom 411. bis incl. den 417. Juli c. sind auf der Berlin-Potsdamer Eisenbahn 13,264 Personen gefahren.
Meteorologische Beobachtungen.
Nachmittags | Abends 2 Dke. 40 Ubr:
und Ritterguts-
Rittergutsbesißer, aus
Nach einmaliger
1843, 17. Juli. Lustdruck ... 1335,52" Par.|335,92” Par. 335,62 Par. | Quellwärme — B Luftwärme -- .+ La R. —+- 17° R.+ 15,7° R.| Flusswärme 16,7° R.
Thaupunkt É |+ — R. + R, t — gs Bodenwärme — R. Dunstsättigung | pt. | — pCt. | — pCt. Ausdünstung — Rh. \
Morgens
G Uhr. Beobachtung.
Wetter bedeckt. bezogen. bewölkt. Niederschlag — Rh, Wind ..-..- | NW. | NW. windstill. Wärmewechsel — R
Wolkenzug. - - NW. / NW. NW. Tagesmittel: 339,69 Par. .- +15,8° R... 15 R, 7 Ob B ert1 er Os E Den 18. Juli 1843. Pr. Cour.
„| Pr. Cour. Geld. | Gem.
| d Aclien. (8 N | Brief. | Geld. |
Fonds. |
| | |
[1] | 97 A | | L |
St, Schuld-Seh, |3%| 104! 103T2Brl. Pots. Eisenb.| 9 | Z 1437 |
Pr. Engl. 0b1.30./ 4 | 103 do. do. Prior. Obl.| E 1032 | : | 1705
| .. Präm Sch.d.Seeb.|—-| Mad. Lpz- Eisenb., feita | 05 do. do. Prior. ObI.| | 10:35 | L | |
Kur- u, Neumärk. | | z Schuldverschr. |35| 102 Berl, Anb. Eisenb. - R 147 à Berl, Stadt-Obl, | Z| do. do, Prior. Obl, | | 1032 | 147% Danz. do. in Th.|—| Düss.Elb. Eisenb.| 5 | L BAX |
Westpr. Pfandbr. |- 2| do. do. Prior. Obl.| 4 | D2 | T7 |
Grossh. Pos. do. | Rhein. Eisenb. | f 76 | do. do. Prior. Obl. | / | 9JOA4 | 964 |
Brl. Frankf. Eisb. | : | 1275 do. do. Prior. Obl. | Æ| | 103% | Ober - Scblesischbe| | | | Eisenbahn. | 4| | Brl,-Stet.E. Lt.A.|—| | do, do. do. Lt.B.|— | |
do. do. Ostpr. Pfandbr. |35| Pomm. do. Kur- u. Neum. do.
Sechlesiscbe do. | is S l
l Gold al marco. | Friedrichsd’or.
G .à 5 Th. | Aud.Gldm, à 5 camealie. E
Discouto. | « | ‘ |
do. do. abge-|
|
| Pr. Cour. Thlr. zu 30 Sgr.
Brief. | Geld.
T E O 200: Fl Kurz
2 Mit.
Kurz
Nt.
Mt.
Mi.
Mt.
Mt.
Mt.
Tage
Mt.
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Amsterdam
do.
300 Mk. . 300 Mk. LSt.
Hambur& «eco e ddcotede ost rdoss do,
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e QUU Fe: . 150 Fl.
DAPIR «s ob di ot 000 Wien in 20 Xr. Augsburg ««-«-e eco ee d o roe orto 150 FI. 100 Thle.
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Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss. -
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Î | | | 100 Thile. ) 100 Fl. 100 SRhI.|
Auswärtige Börsen.
Fraukfurt a. M. WZ...-- oen or Petersburg -+«+- ce co o e ooo
Amsterdam, 14. Juli. Niederl. wirkl. Sch. 54 c D% do. 1005. Kanz-Bill. —. 5% Span. 1713: 3% do. 252. Pass. —. Ausg. —. Zins]. —. Pol. 154. Oestecrr. 109%. 4% Russ. Hope 897,
Antwer Pen; 1:3. Juli. Zinsl. 9. Neue Anl. 172.
London, 12 Juli. Cons. 3% 935. Belg. —. Neue Anl. 18%. Pas sive 15. Ausg. Sch. 107. 27% Woll. 53H. 5% 100%. 5% FONL S 3% S Bras. 71 3
P aris, 13. Juli. 5% Rente fin cour. 121. 85. 3% Rente fin cour. §0. 30. 5% Neapl. au compt. 106. 5% Span. Rente M, Pans. 4%.
Wien, 13. Juni. 5% Met. 111{. 4% 101. 3% 76%. Bauk- Actien 1624. Anl. de 1834 142%. de 1839 1115.
Preuss. Präm, Sch. —
Königliche Schauspiele. Mittwoch, 19, Juli, Kein Schauspiel. An diesem Tage is} das Billet - Verkaufs- Büreau geschlossen. Donnerstag, 20. Juli, Jm Opernhause : Dramatisch-musikalische Akademie in 3 Theilen, unter Mitwirkung der Madame Pauline Vigrdot-Garcia, welche bei ihrer Durchreise nur einmal hier auftreten wird. Erster Theil. Ouvertüre aus dem Barbier von Sevilla, von Rossini, Arie und Duett aus derselben Oper, in italienischer Sprache und im Kostüm vorgetragen von Mad. Viardot-Garcia und Herrn Fischer. Zweiter Theil. Ouvertüre aus der Zauberflöte, von Mozart. Arie aus derselben Oper, gesungen von Herrn Schmeber. Cavatine qus der Oper Tancred, von Rossini, gesungen von Mad. Viardot= Garcia. Fantasie über Thema's aus: Robert der Teufel, vou Meyerbeer, für des Violoncelle, komponirt und vorgetragen vom Königl. Konzertmeister Herrn Moriz Ganz, Rondo aus der Oper Cenerentola, gesungen vonMad. Viardot-Garcia. Das Lied von der Glocfe, von Schiller, vor getragen vom Regisseur des Hamburger Stadt-Theaters Herrn Grunert. Dritter Theil. Dritter Aft aus der Oper „Othello ‘’, von Rossini, (Jn italienischer _Sprache.) Personen: Desdemona, Mad. Viardot-Garcia. Emilia, L lle. Hof- kunb. Othello, — —+ (Herr Schmeter beschließt als Othello sein
Gastspiel.) S S anti aatiiad baa
Marktpreise vom Getraide.
Berlin, da E A, U 2
Zu Lande: Weizen 2 Rthlr, 2 Sgr. 6 Pf, auch 2 Rihir. T Sgr. 3 R A 2 Rthle.; große Gerste 1 Nthlr, 12 Sgr, 6 Pf.z Haser 1 Rihir. 5 Sgr., auh 28 Sgr. 9 Pf. j
Zu Wasser: Weizen (weißer) 2 Rthlr, 7 Sgr. 6 Pf, auch 2 Rthlr, 5 Sgr. und 2 Rihlr. 1 Sgr. 3 Pf.z Noggen 2 Rihlr. , auch 1 Rihlr. 22 Sgr. 6 Pf.3 fleine Gerste 14 Nthlr, 7 Sgr. 6 Pf. 3 Hafer 1 d 3 Sgr. 9 E auch 1 Rihlr, ; Erbsen 1 Rihlr, 20 Sgr., auch 1 Rthlr. 18 Sgr. 9 Pf. (schlechte Sorte.) j
Sonnabend, den 15. Juli 41843.
Centner Heu 1 Rihlr, 5 Sgr., auch 18 Sgr. Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen, Gedruft in der Dedckex schen Geheimen Ober-Hofbuchdruderei.
Das Schock Stroh 10 Rthlr, 10 Sgr., auch 8 Rthlr, 15 Sgr. Der
Beilage
X Lublíinit, 11. Juli, Heute fand hier die Grundstein- Legung zu dem Gebäude der, von dem früheren Besißer der Herr- haft Lublinitz, Justizrathe Franz von Grottowsky, mit dem größten Theile seines Vermögens testamentarisch angeordneten Erziehungs- Anstalt für Kinder christlihen Glaubens, Statt.
Nach einem zum Audeuken des im Jahre 1814 am heutigen Tage verstorbenen Stifters in der katholischen Kirche abgehaltenen Requiem, begab sich Vormittags um 10 Uhr der aus der Schüßen- Gesellschaft, den zahlreichen Kindern der Stadt- und Laud - Schulen, 24 weiß gefleideten Rosen - Mädchen, die für den Grundstein be- stimmten Gegenstände tragend, den fatholishen und evangelischen Geistlichen, den Behörden, den Gutsbesißern und den Schulzen des Kreises gebildete Festzug auf den vor der Stadt guf einer Anhöhe gelegenen, und festlih geschmückten Bauplabß, woselbst nah einem Choralgesange von dem Superintendenten Pastor Jacob aus Gleiwiß die Einweihungsrede gehalten ward.
Hierauf wurden in die Oeffnung des Grundsteines: zwei von der Handlung Pupke zu Breslau {öu ausgeführte Porzellan-Platten, auf welchen das Wappen des Stifters und eine perspektivische An- sicht des Justitutgebäudes mit angemessenen Juschristen gemalt waren, ferner: eine Urkunde über die Stiftung und eine kurze Darstellung der gegenwärtigen Zeit - Verhältnisse, so wie die kursirenden Geld- stücke mit dem Gepräge des laufenden Jahres, und verschiedene an- dere Gegenstände versenkt, während die Versammlung das Volkslied : „Heil Dir im Siegerkranz““ anstimmte. ;
Der Stein ward mit einer Platte in Cement verschlossen, die Kalkspeisung des Decksteines von dem Negierungs-Präsidenten Grafen Pückler nah kurzer Anrede aufgetragen und bei den üblichen Ham- merschlägen ein Lebehoch auf des Königs Majestät ausgebracht.
Nach einem zu dieser Veranlassung eigens gedichteten Festliede widmete der katholische Ortspfarrer Wittkowiß dem Andeuken des Stifters eine Schilderung desselben in polnisher Sprache und voll= zog die kirchliche Weihe des Grundsteines, worauf der um die zweck- mäßige Anordnung der Festlichkeit eifrig bemüht gewesene Landrath von Koscielsky dem Verdienste des Stifters einen herzlihen Nachruf ausbrachte und cin Hallelujah die Feier in christlicher Eintracht beshloß.
z Eigenthümlih war dem, für die Jugend so bedeutungsvollen, Fest, die große Zahl der anwesenden Schulkinder, welche sich bei der Vertheilung der ihnen gereichten Erfrischungeun auf mehr als 1200 Köpfe ergab. i
Ganz passend ward, während dieser Ergöblichkeit der Kinder, ein von dem Kreis - Deputirten von Aulock auf Kochanowiß für die Ober-Schlesier gedichteter patriotischer Volksgesang vierstimmig vor getragen.
Magdeburg, 16. Juli. (M. Z) Von Neuem is ein Theil des Eisenbahn-Nebes, das den Westen Deutschlands mit dem Osten verbinden soll, vollendet, Gestern ist der Schienenweg von Magde-= burg über Oschersleben nah Halberstadt und nah Braunschweig durch eine solenne Eröffnungsfahrt eingeweihet; mit heute beginnen die täglichen Personenzüge. Am 21. März v. J. geschah der erste Spatenstih auf der Magdeburg - Halberstädter Bahn und nah noch niht 16 Monaten is die Bahn bereits ganz vollendet ; auch die von der Herzoglich braunschweigischen Regierung erbaute Bahustrecke von Oschers=- leben nach Braunschweig ist in ziemlich gleicher Zeitfrist gebaut, und auch sie konnte gestern schon dem Verkehre übergeben werden. Da die Ein-= weihungs-(Fahrt von Magdeburg aus beginnen follte und man also wußte, daß die von Berlin, Braunschweig und Halberstadt dazu eingeladenen Gäste schon Tags vorher hier eintreffen würden, so hatten sich die Stadt Behörden ein Vergnügen daraus gemacht, bereits vorgestern Abends eine fleine Vorfeier zu arrangiren. Leider war zu bedauern, daß Se. Königl. Hoheit der Prinz Karl verhindert worden waren, uns- mit Jhrer Anwesenheit in diesen Tagen zu beglücken, und auh mehrere der sonst noch eingeladenen Mitglieder der höchsten Staatsbehörden ín Berlin durch dringende Geschäfte zu erscheinen, abgehalten waren. Der Wirkliche Geheime Ober-Regierungs - Rath von Wedell, Direktor im Ministerium des Junern, erfreute uns jedoch mit feiner Gegenwart. Die hiesigen hohen Behörden, namentlich Se. Durchlaucht der Prinz George von Hessen, Gouverneur der Stadt, nahmen ebenfalls an der ganzen Feier Theil und nicht minder natürlich das Direktorium und der Ausschuß der Magdeburg - Leipziger Eisênbahn - Gesellschaft, Es hatte die Direction der hiesigen Dampfschifffahrts-Compagnie mit ih= rer immer gewohnten Bereitwilligkeit 2 Dampfschiffe zur Disposition gestellt, welhe Freitag Abends 5 Uhr die eingeladenen Gäste und sämmtliche Mitglieder der Stadtbehörden an dem gewöhnlichen Lan= dungsplaße ausnahmen und sie nah dem Herrenkruge, dieser grade jeßt in der herrlichsten Fülle prangenden Anlage, führten. Um sieben Uhr wurden die Schiffe wiederum bestiegen und der herrlichste Abend begünstigte die weitere Lustfahrt bis fast nach Rogäß, während wel cher dann auf den Verdecken der Schisse Speise und Trank die von des Tages Hiße Müden labte. Auf dem {önen Elbstrome schallten weithin die ausgebrachten Toaste, die Sr. Majestät unserem Könige und Sr. Durchlauht dem Herzoge von Braunschweig und der Stadt Magdeburg galten. Erst gegen 11 Uhr ward nach Hause zurückgekehrt. Gestern früh 64 Uhr seßte sich dann der festlich geshmückte, von der Musik des Hochlöblichen 26. Jufanterie-Regi= ments begleitete Eisenbahnzug mit den 250 Theilnehmenden nach Oschersleben in Bewegungz von dort aus bestieg man den bereit stehenden Zug der Herzoglich braunschweigischen Bahn, und langte um 411 Uhr in Braunschweig anu. Während der ganzen Fahrt standen bei allen Ortschaften die Einwohner in gedrängten Massen an der Bahn und begrüßten mit Jubel die ankommenden und vorbeicilenden Gäste. Des Herzogs Durchlaucht hatten in Braun= {weig in dem s{hönen Saale des Rathhauses ein äußerst reiches Dejeuner dinatoire arrangiren lassen, das nach ©stündiger Fahrt Alle erquickte. Aus vollem Herzen stimmte ein Jeder ein, als den beiden Monarchen, um deren Länder der nun eröffnete Schienenweg mmnmehr ein engeres Band \chließt, als der Stadt Braunschweig, als dem Ober - Bürgermeister Francke ein lautes Lebehoch erscholl. Dem letzteren hatten Se. Durchlaucht in Veranlassung des heutigen Festes das Commandeurkreuz 2. Klasse des Ordens Heiurich's des Löwen, und dem Geheimen Regierungs-Rath Mellin das Ritterkreuz desselben Ordens zu verleihen geruht, welher Beweis höchster Aner= kennung der Verdienste dieser Männer um die Bahn nur mit allge= meiner Freude aufgenommen werden konnte, Nach 1 Uhr verließ der Zug, der auf der brauuschweigischen Strecke der neuen Wagen wegen vorsichtig fahren mußte, Braunschweig wieder, und über Oschersle-- ben traf man L 9 Uhr in Halberstadt cin, wo im Saale des Herrn Gastgebers S( mahl ein äußerst brillantes Diner bereit war. Daß auch hier bei jedem Toaste auf die hohen Monarchen, auf die Stadt Halberstadt, den Geheimen Regierungs -= Rath Mellin, den Vorsißen- den des Ausschusses der Magdeburg = Halberstädter Eisenbahn -Gesell=
125 eun Preußis haft, Ober - L
Ausschuß der Magdeburg = Leipziger Bahn, ein lauter Jubel folgte, verstand si von selbst. Gegen 75 Uhr wurde Halberstadt verlassen, in Oschersleben trenuten sich die braunshweiger und magdeburger Gäste des Festes und um 10 Uhr traf der Eröffnungszug wieder in Magdeburg ein. Der Tag, an dem man mehr als 30 Meilen Schie- nenweg durchfahren war, Braunschweig und Halberstadt sah und an beiden Orten frohe, unvergeßliche Stunden verlebte, war für jeden Theilnehmer ein anu Genüsseu fast zu reicher gewesen,
Ausland. Deutsche Bundesstaaten.
Sachsen. Dresden, 12. Juli, (D. A. Z.) Eine mehrfach auch in anderen Staaten gemachte Erfahrung is es, daß der Censur, wenn sie nicht in Willkür ausarten und der freimüthigen Meinungs Aeußerung zu enge Gränzen seben soll, es nur selten gelingt, Zeit- \chriften, welche einmal verwerfliche Tendenzen verfolgen und auf so genagnute pikante Artikel über Tagesgeschichte und Politik berechnet sind, in den geziemenden Schrauken zu halten, Denn die Redactionen wissen, indem sie selbst den Weisungen des Censors cine unermüdliche Beharrlichkeit eutgegenseßen, die Aufmerksamkeit desselben zu ermú den und durch die Masse des Gestrichenen, völlig Unzulässigen in ihm eine Nachsicht gegen das minder Anstößige und den Glauben zu erzeugen, daß er dennoch seiner Pflicht genüge. Wäre man aber auch geneigt, hierin für die Censoren einige Entschuldigung zu finden, so kamn doch darin auf keinen Fall eiue Recht- fertigung der von der sächsischen Censur in neuester Zeit einigen Tagesblättern gestatteten wirklichen Zügellosigkeit gefunden werden, So begründet in Fällen dieser Art Erinnerungen und Zurechtweisun- gen der Censoren, ja selbst der Redactionen sind, und so sehr cs da mit allemal zunächst zu versuchen sein wird, so stellt sich doch, insofern dadurch der Zweck uicht zu erreichen is, als das einzige geeignete Mit tel dazu endlich immer nur die Unterdrückung solcher Zeitschristen dar, welche sich durch mildere Mittel auf die Bahn der Geseblichkeit nicht zurückführen ließen. Cine derartige Maßregel, die zugleich als War nung für Redactionen anderer Blätter von gleicher Tendenz wirkt, mag zweifellos durch die unter dem Titel: Leipziger Lokomotive bisher erschienene Zeitschrift verwirkt gewesen sein, und, wie man ver= nimmt, sollte eine Verfügung in diesem Sinne gegen sie eben ergehen, als es sich herausstellte, daß der Konzessionar der Lokomotive dem ausdriicklichen Juhalte seiner Konzession zuwider, nicht blos die Redac tion, soudern das ganze Unternehmen selbs einem Anderen überlassen habe, den er bei Auswirkung der Konzession nur als Gehülfen der lediglich unter seiner eigenen Verantwortlichkeit zu besorgenden Re- daction namhaft gemacht hatte. Da sonach, unter Täuschung der Behörden, die Zeitschrift von einem völlig Unbefugten herausgegeben wurde, mithin ohne Konzession erschien, so war es keinesweges an gemessen, die von ihrem Junhaber gar nicht ausgeübte Konzession dem faktischen Herausgeber gegenüber zurückzunehmenz vielmehr mußte einfach das fernere Erscheinen der ohne Konzession herausfommenden Zeitschrift unter Zurückforderuug des gemißbrauchten Konzessionsscheins und mit bloßer Angabe dieses Grundes untersagt werden. Dies ist, wie wir aus guter Quelle wissen, der eigentliche Hergang der Sache, welche in einigen darüber erschienenen Zeitungs - Artikeln niht ganz gengu dargestellt worden ift. i
Württemberg. Stuttgart, 12. Juli. (D. A. Z.) Die Be=
schleunigungen des Postenlaufs nach Westen und Osten, welche uns durch Augsburg die neuen Einrichtungen auf der Route nach Karlsruhe einer- und andererseits versprochen waren, sind noch nicht vollständig ius Leben getreten; insbesondere is die zugesagte Beschleunigung der Aukuust der wiener Post um 24 Stunden noch zu erwarten, Wir sehnen uns sehr nah den Eisenbahnen, welche in der unvollkommenen Einrichtung der Taxisschen Post eine Revolution und eine theilweise Emancipation vou dieser im Privat -Juteresse ausgebeuteten und stets nur ungern den &Forderungen der Zeit nachgebenden Anstalt hervorbringen müssen. Freudigen Eindruck erregten die einstimmigen Beschlüsse der bayerischen Abgeordneten-Kammer im Juteresse cines bundesbrüderlichen, freund= nachbarlichen Anschlusses au Württemberg. Die herrschende Theuerung war in Shwäbish-Gmünd der Au laß und Vorwand zur Legung von Brandbriefen, welche mit einem allgemeinen Angriffe gegen die besitzende Klasse drohten und zu einem glücklicherweise gescheiterten Brandstiftungsversuche führten. Es sind nun in jener Stadt Anstalten getroffen, um den Armen wohlfeileres Brod zu liefern.
“Tübingen, 9. Juli. (D. A. Z.) Die auf der hiesigen Universität zu Ende des vorigen Winter-Halbjalrs eingeleiteten Un-= tersuchungen wegen verbotener Verbindungen sind zu Ende. Das Ergebniß war, daß zehn Studirende theils auf ein halbes Jahr, theils auf ein Jahr, theils auf anderthalb Jahre von der Universität ent-= fernt wurden. Die ganze Untersuchung wurde guf disziplingrischem Wege geführt, Man fand es nicht für nöthig, kriminell einzuschrei- ten, Die erledigte Lehrstelle an der philosophischen Fakultät sollte dem Privat-Dozenten Reiff übertragen werden, welcher, vom Hegel schen System abgehend, ein neues, doch diesem verwandtes, aufgestellt hatte. Die katholisch - theologische Fakultät protestirte jedoh gegen seine Ernennungz wie es scheint, verlangt sie einen fatholischen Pro fessor der Philosophie, wie schon früher ein katholischer Professor der Geschichte verlangt worden war, Professor Pr. Fallati, ein Katho-= lif, aber keinesweges Ultramontaner, hält jeßt neben dem ordentlichen Professor Haug historische Vorlesungen. Die Auffindung eines katho lischen Professors der Philosophie dürfte auf Schwierigkeiten stoßen Neuerdings is von Uebertragung der erledigten Stelle an den Pri- vat-Dozenten Zeller die Rede, welcher bisher mehr der Theologie sich widmete. ]
__ Grh. Hessen. Vom Maiîín, 11. Juli. (F. J.) Bekannt lih besißt der Main zwischen Offenbach und Aschaffenburg bis jeßt keine Brücke. Am empfindlichsten war dieser Mangel bisher in Ha nau und vorzüglich in dem gegenüberliegenden Großherzogl. hessischen Gebiete, wo namentli das herrlih gelegene Städtchen Groß-Stein- heim seit einiger Zeit die verdiente Aufmerksamkeit der Reisenden stärker anzieht, wo vielmehr aber noh das dringende praktische Be= dürfniß jenes stark bevölkerten Gebietes eine bessere und sichere Ver- bindung mit dem gegenüberliegenden Ufer erheischt, als sie durch die fostspielige und in jeder Hinsicht mangelhafte Nehfahrt bei Groß- Steinheim erreiht wird. Ueberdies fehlt zu der nächsten Verbin- dung der Maingegend mit dem Neckar seit der Vollendung der wichtigen Odenwälder Straßen gerade nur noch diese Passage wohl der einzige Punkt, an welchem das Großherzogthum Hessen von einem Nachbarstaate in der Sorge für bie wichtigsten Commu= nicationsmittel übertroffen wird, da die kurhessishe Chaussee be- reits bis an den Main läuft. Seit dem 1. Juli d, J, nun is jene
Nehfahrt für 12,000 Fl. von dem Großherzogl, hessischen Fiskus in
Besiß genommen worden und damit eiue Prämisse für die längst be- \hlossene Brücke, vorläufig eine fliegende, gewonnen. So lange aber diese Brücke, welhe an geeigneter Stelle zunächst die Functionen von vier Ueberfahrten konzentriren muß, noch nicht eiugerichtet ist, ändert der erhöhte Rang des Nehs weder seine eigene unselige Beschasfen= heit und Verwaltung, uoch die übermäßigen Ueberfahrtsgebühren, nodh die oft zur Unzugänglichkeit gesteigerte Mangelhaftigkeit beider Main= Ufer an dieser Stelle. Kutschen wie Frachtwägen sind zu den weiten Umwegen über Offenbach und Seligeustadt genöthigt, statt daß einst selbst die offenbacher Fuhren ohne kurhessisches Chausseegeld den Weg über die Steinheimer Brücke nehmen werden,
_ Freie Städte. Hamburg, 6. Juli. (Schl, Z.) Die Enthaltsamkeitssache gewinnt hier immer mehr an Umfang und Einfluß. Der hiesige Verein zählt bereits über 2000 Mitglieder. Der wohlthä= tige Einfluß des Vereins zeigt sih besonders auf den Baupläbßen, wo eine musterhafte Ruhe und Ordnung herrsht, Auch sind vor kurzem zwei, von hiesigen Handelshäusern ausgerüstete Kauffahrteischiffe nah Amerika in See gegangen, ohne Branntwein zum Trinken an Bord zu haben — die ersten deutshen Mäßigfeits-Schiffe. Die: Matrosen erhalten statt des ihnen früher verabreihten Rums größere Portio- nen nahrhafter Speisen. Man hofft, daß diese Schiffe ihre Fahrt glücklicher beeuden werden als andere Schiffe, deren Matrosen täg= lich Num erhalten. Das Beispiel Amerikas, von wo bekanntlich jährlih tausende von Schiffen ohne Branntwein in See ge= hen, hat wenigstens gelehrt, daß brave Seeleute auch auf den mühevollsten Reisen in die Polargegenden des Branntweins nicht bedürfen, und daß solhe Schiffe seltner Unglücksfälle erleiden, weshalb sie auch bei den Assekuranzen für eine geringere Summe versichert werden können, als andere Schiffe, deren Ma= trosen Brauntwein trinken. Es wird hier bereits auch eine Ab- nahme der Branntwein - Consumtion und der Schenken bemerkbar. Der Baron von Krüdener zu Wandsbeck is dem hiesigen Vereine beigetreten und hat 140 Thaler für die wohlthätigen Zwecke desselben geschenkt. Auch im Holsteinschen breitet sich die Mäßig- kFeitsreform immer mehr aus, Der Professor Hr. Büttner, der Verfasser des Werkes: „Die Enthaltsamkeitsvereine in den nord= amerikanischen Freistaaten, Fortscßung der Baird'shen Ge- \chihte der nordamerifanishen Mäßigkeits - Gesellschaften bis zum Jahre 1842,“ ist am 19. Juni als Mäßigkeits - Agent von hier abgereist. Der Vorstand des hiesigen Vereins gegen das Brannt= weintriuken i} jeßt mit den Vorbereitungen zu der General-Versammlung der Deputirten aller deutschen Mäßigkeits-Vereine, welche vom 6. bis 9, August d. J. hier stattfinden soll, vielfach beschäftigt. Man erwar= tet zahlreihe Gäste, welche bei den Mitgliedern des hiesigen Vereins eine gastfreie Aufnahme finden werden, Ohne Zweifel wird diese General - Versammlung zur Beförderung der Enthaltsamkeitssahe in Deutschland viel beitragen und sie zu einer National - Angelegenheit des deutschen Volkes machen.
Hamburg, 9. Juli, (D. ZZ) Man i} hier sehr ge=-
\spannt über den Ausfall des sogenannten Wurmbscheu Pro= zesses, welcher ehestens \pruchreif sein wird. Es sind nämlich die hamburgischen Bürger Wurmb, Jambers, W. Hocker, bekannt dur seine Spottgedichte auf hochgestellte Personen, und der Buchdrucker Meldau siskalish angeklagt als Berleumder und Verbreiter des Gerüchts, daß der Senator Merk das elterliche Wohnhaus des genanuten Wurmb habe gewaltsamer Weise verkaufen lassen, um es für sich zu einem Speicherbau zu requiriren, Der Fiskal
hat auf mehrjährige Zuchthausstrafe gegen drei der Angeklagten angetragen und wird nun in nächster Woche die Defeusiou “der vier Angeklagten nah hiesigem Gerichtsgebrauch öffentlih ver= handelt werden, wozu der Zudrang des Publikums um so stärker werden dürfte, als außer dem allgemeinen Juteresse, die Sache wegen der darin verwielten vielen hochgestellten Personen sehr pikant ist. Daß übrigens eine gewisse Leidenschaftlichkeit und Voreingenommenheit gegen hochgestellte Personen die Angeklagten aufgestachelt haben muß, läßt sich um so weniger bezweifeln, als man nicht annehmen kann, daß zu einem solhen Gewebe von Jutriguen, welches eine von den Wurmb= schen Erben veröffentlichte, augeblich in London gedruckte Schrift über den gewaltsamen Hausverkauf offen darlegt, ein Hamburgischer Scuator (es sollen deren mehrere dabei betheiligt Fein) auch nur ein Fädchen zu liefern im Stande gewesen sein wäre. Auf der an= deren Seite aber läßt sich nicht leugnen, daß den Wurmbschen Erben
es mag nun sein, durch wen es wolle, großes Unrecht widerfahren ist. Der Vater des hier angeklagten Wurmb lebte mit seiner Familie von den Revenüen eines Hausesz er konnte aber sein Vermögen nicht wohl selbst administriren, ließ es daher auch geschehen, daß man ihm auch
einen Kurator in der Person eines gewissen Becker zuordnete. Dieser
jeßt verstorbene, Becker scheint jedenfalls eine sehr zweideutige Rolle gespielt zu haben. Wegen eines ausgeklagten Schuldpostens läßt er das
Wurmbsche Erbe zum öffentlichen Verkauf anschlagen; der wohl=
habende, jeßt angeklagte Jambers, gerührt durch das Unglück der
| Wurmbschen Familie, bietet wiederholt diesen Posten und sämmtliche
Kosten an und bittet um Aufhebung des Verkaufs, dessenungeachtet und obwohl die Familie Wurmb mehreremale zu Rath supplizirt, wird das Haus verkauft, die Familie Wurmb ins Armenhgus gebracht und der Kurator Becker entshlägt sih der Pflicht zur Rechnungs Ablage durch den Tod und die Jnsolvenz seiner Masse. Der jebt obschwebende fiskalische Prozeß dürfte über diese Verwickelungen ein helles Licht verbreiten; möchten unsere s{chwer angeklagten Mitbürger vor demselben gerechtfertigt erscheinen, möge es nur den Schuldigen uns zeigen, auf daß eine gerehte Strafe über ihn verhängt werden E os er niht etwa hon vor dem-Richterstuhle des Höchsten stehen sollte. ;
Frankfurt a. M., 12. Juli. (D. A. Z.) Jn der Mitte der hiesigen Zsraeliten trägt sich seit einigen Wochen ein Unwesen ganz oigener Art zu. Ein jüdischer Kaufmann aus Amsterdam, der sich nichts Geringeres als den Titel eines Fürsten (hebräisch Nassi) von Palästina beilegt , kolligirt von Haus zu Haus, und zwar obne alle obrigfeitliche Erlaubuiß, angebli zum Besten der Armen in Palästina, in Wahrheit aber, um, wie man aus hier eingelaufenen direkten Berichten von Jerusalem läugst weiß, sich die Mittel zu ver= schaffen, von käuflichen türkischen Beamten eine Art Suprematie über die dortigen Juden für sih und seine Agenten zu erkaufen und so die in dem bombastischen Titel angedeutete Gewalt faktisch zu erlan= gen, eine Gewalt, welche, den Berichten zufolge, bereits auf die barba- rischste Weise und durch die gewaltsamsten Mittel sih geltend zu machen begann; was denn auch im vorigen Jahre Sir Moses Montefiore in Lon- don veranlaßte, zurUebermachung von Unterstüßungsgeldern für die Noth= leidenden Palästina's seine Dienste aufs uncigennüßigste anzubieten: Der amsterdamer Nassi wurde vou vielen Seiten und in mehreren öffent Blättern aufgefordert, über die bereits in früheren Jahren von folligirten Gelder, die sich auf nicht weniger als 2 belaufen sollen, Rechnung abzulegen. Hierauf aber antwor, einem gedruckten „Sendschreiben““ mit Androhung des Dannes