1843 / 24 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

elbst Gerechtigkeit zu verschaffen, und so bedarf es p“ fdie E fai die i der Asche befindlihe Gluth zur ver- zehrenden ¿Flamme anzufahen, Der Gouverneur du Val d'Ailly er=- flärt nun, fest entschlossen zu sein, gegen die Ruhestörer jeder Klasse auf beideu Seiten energisch einschreiten zu wollen,

Serbien.

Von der türkischen Gränze, 8. Juli. (A. Z.) Jene Flüchtlinge, welhen die Rückkehr nah Serbien bewilligt wurde, ha- ben nun größtentheils das österreichische Gebiet verlassen, um nach einer zechnmonatlichen Abwesenheit sich wieder in Mitte ihrer Fami- lien zu begeben. Allein schon sind Einzelne derselben abermals nach Semlin zurüdckgekehrt, theils weil sie sich zu mißtrauisch beobachtet sahen, theils weil sie der Regierung nicht trauten, da noch immer Verhaftungen und Verfolgungen aller Art gegen solhe an der Ta- gesordnung sind, die man einer Anhänglichkeit an die Familie Obre- nowitsh beschuldigt. Von Wuksitsh und Petroniewitsch hört man,

| Regierung ungefähr eben so viel, die aber meistens aus Gesindel be-

150

Ober-Feldherr der Serben dort seinen beständigen Aufenthalt zu neh= men, was insofern keinesweges unklug erscheint, als er dur seine Stellung in Mitte des Landes an der Spihe des regulairen Mili- tairs in der geeignetsten Lage is, jeden Ausbruch von Ünzufriedenheit schnell zu erstickenz allein er würde auf diese Art eine zweite Regie- rung bilden, mächtiger als die in Belgrad, wobei es an Stoff zu Kollisionen nicht fehlen könnte.

D. E ry U

Lima, 24. Febr. (A. Z.) General Vivanco hat, wie man erwartete, den Antrag der revolutionairen Partei, ihn zum Haupt der Nation zu erheben, angenommen, und außer Arequipa hat sich jet auch Cuzco für ihn erklärt. Er hat 3000 Mann Truppen und die

stehen, das man hier in den Straßen aufgreift. Man kann jeßt Nie- manden ausschicken, der niht Sklave, Kind, Greis oder Krüppel ist, denn Menschen und Pferde sind gute Beute, wo eine Bande sie er-

angreift, und lange kaun es also noh dauern, bis irgend etwas s entscheidet. Torrico is auch wieder in Peru. g N 19

Aus Guaygqquil in der Republik Ecuador lauten die Nachrichten über das gelbe Fieber leider noch immer nicht besser. Weuige Menschen sterben zwar mehr daran in der Stadt, aber nur aus dem Grunde, weil nicht viel mehr übrig sind, die es niht hon gehabt haben. Man kannte bisher kein Beispiel, daß es in Gegenden ge kommen wäre, die 4000 Fuß über der Meeresfläche liegen, und alles flüchtete darum nach den Bergen, doch folgte ihnen die \chreckliche Seuche auf dem Fuß bis p, das doppelte der genannten Höhe nach, und bis an den Chimborasso is, wie die Berichte buchstäblich sih ausdrücken, der Weg mit Leichen bedeckt. Gott möge nur Peru vor dieser Geißel vershont lassen, es geschieht von Seiten der Kaufleute alles, um die nördlichen Häfen, die der Gefahr am nächsten sind, abgesperrt zu halten, und morgen geht zu diesem Zweck wieder Geld ab, das hier zusammengeschossen ist. Die Regierung rührt aber feine Hand, weil sie wieder Revolutionen zu dämpfen hat, die sic durch Haltungslosigkeit selbst verschuldet,

daß sie sich nah vollbrachter Wahl wirklih nah Kragujevaß begeben haben, und daß Ersterer die Absicht ausgesprochen haben soll, als

Bekanntmachungen.

[541] Bekanntmachung,

Bei der Regulirung der gutsherrlichen und bäuer- lichen Verhältnisse der Herrschaft Marzdorff, Kreises Deutsch Crone, ist der Gutsherrschaft eine sogenannte Super - Normal - Entschädigung zugesprochen und die- selbe demnächst durch rechtskräftige Entscheidung dahin festgestellt worden, daß als eine jährliche Nente 1) die 19 bäuerlihen Wirthe von Marzdorf und

Abbau Königsgnade jeder 9 Thlr, 17 Sgr. 1 Pf., 2) die 10 bäuerlihen Wirthe zu Lubsdorf jeder 6 Thlr. 28 Sgr. 9 Pf. und 3) die 8 bäuerlihen Wirthe zu Brunk jeder 6 Thlr. 11 Sgr. 3 Pf. zu entrichten haben. Das Recht der Gutsherrschaft auf diese Renten ist, bei der Subhastation von Marz dorf im Jahre 1832 ausgeschlossen, dem Nachlasse des Calixtus von Grabsfi verblieben und jeyt im Wege des erbschaftlihen Liquidations - Prozesses zur nothwendigen Subhastation gestellt.

Mit 4 pro Cent als Ablösungs-Kapital veranschlagt, beträgt der Taxwerth 7560 Thlr. 2 Sgr. 1 Pf.

Jn Folge dessen i} ein Bietungs - Termin auf den 30. (dreißigsten) September d. J., Vormit- tags 11 Uhr, vor dem Herrn Ober - Landesgerichts- Rath Gerlach an hiesiger Gerichtsstellc angeseßt. Die Pächter Swiderskischen Erben werden zu dem ange- eßten Termine hierdurch öffentlich vorgeladen.

Marienwerder, den 10, März 1843,

Civil-Senat des Königl, Ober-Landesgerichts.

Nothwendiger Verkauf bei dem Ober-Lan- desgerichte zu Glogau. [540] Zur Subhastation des im Sprottauer Kreise belcge- nen, auf 13594 Thlr. 27 Sgr. 8 Pf., zufolge der nebst Hypothekenschein und Kaufbedingungen in der Negistra- tur einzusehenden Taxe, landschaftlich abgeschäßten Allo dial-Nittergutes Niever-Alt-Gabel is ein Bietungs-Ter- min auf den 5, Oktober 1843, Vormittags 10 Uhr, an ordentlicher Gerichtsstelle auf dem hiesigen Ober-Landesgericht anberaumt worden,

Zugleich werden hierzu

a) alle unbefannten Real-Prätendenten unter der Auf. forderung, sich bei Vermeidung der Präklusion spä- testens in diesem Termine zu melden,

b) folgende ihrem Aufenthalt nah unbekannte Gläu- biger :

1) die Mutter und die beiden Schwestern des frü- heren Besißers Johann Joachim Abraham von Knobelsdorff,

2) der Dr. juris Adolph Friedrich Theodor Grißner,

3) das Fräulein von Grünberg zu Kontopp,

4) die Johanne Louise Gottliebe, geborene von Kalk reuth, verehelichte oon Knobelsdorff,

öffentli vorgeladen. Glogau, den 7, März 1843, Königl, Ober-Landesgericht 1. Senat, (L. S.) v. Forckenbeck,

Passagier-Dampsfschisfsahrt zwischen Potsdamund Hamburg.

Negelmäßige Abfahrten von Potsdam: ) , Yri ç “u ä Freies Dampsl, 4% q Mittags 3 Uhr, Fahrbillette sind nur bei dem Unter-

zeihneten zu haben, am Bord der Schisse werden keine BVillette vertausi,

A ufer, Taubeustr, Nr, 10,

e A

[74b] Bekannt m

„Nath einer Bestimmung Sr, Excellen SeE Hèrél Mi- nisters TIe „Zunern vom {sten v, M. werden von heute ab und während der Abwesenheit ves Unterzeichneten und dessen Stellvertreters vie Präsidial - Ges äft ass Kuratoriums der preußischen Renten-Versicl ora s-An stalt von dem stellvertretenden Kuratoriums - Mt li e Fiisdenien des Königlichen Haupt-Bauk-Direkte liede, Herrn von Lamprecht, L LEN werden, welches eus, tutenmäßig hierdurch zur öffentlichen Kenntniß b Rd 24 Gk den 20. Juli 1843, 0e,

er Präsident des Kuratoriums der pre

ten-Versicherungs-Anstalt. Gen Ren:

(gez.) v. Reiman,

Der vierzchnte Rechenschafts - Bericht der [58 b] Lebenvversicherungsbank f. D. in Gotha

ift erschienen und legt die günsti sten Verhältnisse dieser Anstalt eben so wohl ín Absicht der d guernco: af wb trächtliben Erweiterung des Ver herungs - Geschäfts, als ín Betresf der unter den Versicherten stattgefundenen Sterblichkeit dar, Jn Folge fortdauernden Zugangs zählt die Bauk gegenwärtig 11,900 Versicherte mit

|

| j

wischt.

Allgemeiner Auzeiger.

19,200,000 Thlr. Versicherungs -Summez der Fonds derselben beträgt 35 Mill. Thlr. Versicherungen werden vermittelt durch - Carl Gottfr. Franz in Berlin, Fr. Rosenberg in Brandenburg, Stadt-Secretair Schulz in Jüterbogk, (H, Finzelberg in Lucfenwalde, S, Fr. Protzen in Neuruppin, F. W. Schneider in Neustadt-Ebcrswalde, J. F, Abt in Perleberg, T. L. R. Stich in Potsdam, H, Wittrin in Prenzlau, C, Hübener in Nathenow, C, Lemm in Schwedt, F. G, Müller in Treuenbrietzen, H, L, Pacetsch in Wriezen.

wi Vivanco, der uicht einen Funken mehr Tapferkeit hat, als seine Spießgesellen, wird ruhig bleiben, wo er is, bis man ihu dort

[1331] Bekanntmachung.

1) Die diesjährige Leipziger Michaelismessc

beginnt

den 25, September und endigt

mit dem 14, Oktober.

2) Während dieser drei Wochen können alle inlän di sche, so wie die den Zoll-Vereinsstaaten angehörenden Fabrikanten und Handwerker, ohne einige Beschränkung von Seiten der hiesigen Jnuungen, öffentlich hier feil halten und Firmen aushängen.

3) Gleiche Berechtigung haben alle audere aus- ländische Fabrikanten und Handelsleute, :

4) Außer vorgedachter dreiwöchentlicher Frist bleibt der Handel, so wie das Aushängen von Han delsfirmen, auch aller und jeder sonstiger äußerer, dic Stelle der Firmen vertretender Merkmale des Verkaufs, allen auswärtigen Verkäufern bei einer Geldstrafe bis zu 50 Thalern verboten,

5) Jedoch ist zur Auspackung und Einpackung der Waaren die Eröffnung der in den Häusern befind lichen Meßlokalien in der Woche vor der Böttcherwoche und in der Woche nach der Zahlwoche gestattet.

6) Jede frühere Eröffnung, so wie spätere Schließung cines solchen Verlaufslokals wird, außer der sofortigen Schließung desselben, mit einer Geldstrafe nach Befinden bis zu 25 Thalern belegt.

7) Allen ausländischen, den Zoll-Vereins- staaten nicht angehörigen Professionisten und Handwerkern ist nur während der eigentlichen Meßwoche, also vom Einlauten bis zum Auslauten der Messe, mit ihren Artikeln feil zu halten gestattet,

8) Eben so bleibt das Hausiren jeder Art und

das Feilhalten der jüdischen Kleinhändler auf die Meßwoche beschränkt, Die jüdischen Feiertage, welche in die Meßwoche fallen, werden dur Verlän gerung der Verkaufszeit bis in die Zahlwoche erseßt.

9) Was endlich den, auch auswärtigen Spcditeurs, unter gewissen Bedingungen allhier nachgelassenen Be- trieb von Meß - Speditions - Geschäften betrift, so ver weisen wir deshalb auf das von uns unter dem 20, Oftober 1837 erlassene Regulativ, die Betreibung des Speditionshandels allhier betreffend,

Leipzig, den 17, Juli 1843.

Der Rath der Stadt Leipzig. Otto.

[1335]

Der Sohn der im Jahre 1835 zu Bernstorff ver- storbenen Kastellanin Catharina verwittweten Laylie, Namens

Carl Joseph Laylie,

eboren am 30, Januar 1794 zu Wabern, Amts Homberg im Hessischen, welcher seit dem 24, März 1811, wo er von Burg in der Mark Brandenburg als Pri- vatschreiber eines Ober-Einnehmers Clausewih die lebte briefliche Nachricht von sich gegeben, gänzlich verschol- len is, und dessen von der Mutter N angefallenes Vermögen allhier unter kuratorisher Verwaltung steht, wird nunmehr hierdurh edictaliter geladen, sich in- nerhalb zwei Jahren a dato, also längstens

am 18, Julius 1845, vor dem unterzeichneten Gerichte zu melden, unter dem endlichen Nachtheile, daß sonst das sub cura stehende Vermögen den sich als seine nächste Verwandten legi- timirenden Personen, nah Maßgabe der landesherrli- hen Verordnung vom 8. März 1774, werde überwie- sen werden,

Alle dicjenigen aber, welche als nächste Verwandte des Abwesenden an vessen Vermögen Ansprüche machen zu können glauben, werden sub pracjudicio pro omni praeclusionis ebenfalls zu dem obigen Termine vor- V

, Wedendorf im Großherzogthum Mecflenburg-Schwe- rin, am 17, Julius 1843, BE d-GHR

Gräflich von Bernstorffsches Patrimonialgericht.

[1334]

Am ersten Juni 1844 verstarb in die Wi

l zu Berlin die Wittwe ate Susanne O'Etel geb. Reichardt mit Hinter- assung eines Testamentes, ín welchem dieselbe §8. 1 sub Lit. b, ihre Verwandten väterlicher Seite zu Er- ben eines Theiles ihres Nachlasses eingesezt hatte 00 i ren m auch der bis zum Jah:

hie ansassige, seitdem verschollene

Gottlieb Wiesner gehörte, so ward iy Rima der Nechte desselben die Anordnung ciner Cura die

tis erforderlich, und is zu dem Ende von hiesiger hoch-

löblicher Vormundschafts - Deputation Herr Dr. Ad, Svllm zu dessen Kurator bestellt worden, Nachdem inzwischen die Erbschaft der Wittwe O'Eßel zum größ- ten Theile regulirt worden, hat der Kurator bei dem Niedergerichte hierselbst die Erlassung einer Ediktal - Ci- tation nebst Proklam bcantragt und ist beides dahin erkfanut worden : daß der seit dem Jahre 1810 verschollene Johann (Hottlieb Wiesner, welcher angeblich im Lazareth zu Scharvendt (Schinwindt, Scherventi) im Litthauischen verstorben, unter dem Präjudiz für todt erklärt zu werden, diejenigen aber, welche nach erfolgter Todes- Erklärung desselben der Auskehrung derjenigen Ka pitalien, welche in Folge der Dispositionen des am 27. November 1829 in Berlin errichteten, am 3, Juni 1841 daselbst publizirten Testamentes der Wittwe Marie Susanne O'Ctel geb. Neichardt für den Verschollenen reservirt und dem Jmploranten übersendet worden, an die in dem beregten Testa mente §. 1. sub Lit. b. gemeinschaftlih eingeseßzten, in der auf der Gerichts- Kanzlei einzusehenden An lage E. zur Jmplorationsschrift sub No. 1 bis 16 namhaft gemachten Erben, aus einem Erbrechte oder irgend einem sonstigen Rechtsgrunde widersprechen zu fönnen vermeinen, und zwar Auswärtige durch gehörig legitimirte Bevollmächtigte , unter dem Präjudiz des Ausschlusses und ewigen Stillschwei- gens bis zum 27, Mai 1844, als einzigem pe- remtorischen Termine, vor dem hiesigen Niedergerichte resp. zu erscheinen und ihre Ansprüche anzumelden, S erforderlichenfalls zu rechtfertigen, s{huldig sein sollen, Hamburg, den 22. Mai 1843. Zur Beglaubigung (H, Pemöller, Dr, Aftuarius.

Citerarische Anzeigen. Bei C. Macklot in Karlsruhe ist so eben erschienen und in allen Buchhandlungen vorräthig, in Berlin (Stech-

bahn 3), Posen u, Bromberg bei (E S. Mittler:

[1320] llg emnmerne

Weltgeschichte

in oder

Für öffentlihe und Privat-Lehr - Anstalten,

nach pädagogischen Grundsäßen bearbeitet

von M A Wel

Erste Stufe, 10 Bogen în 8, brosch, 45 Kr, od, 15 Zweite - 11 - - - 6a 10

[1312] N j Jn der Stluhrschen Buchhdlg. in Berlin, Schloßplay Nr. 2, Potsdam, am Kanal neben der

V E È . , Post, und in Frankfurt a, d. O, bei N. ck01 wißfy ist zu haben :

zwei Stufen Lehrgängen.

Sgr.

Titus L29406

römische Geschichte. Ueberscht von Professor Dr, Oertel. Acht Bände mit neun Stahlstichen. Preis des ganu- zen Werkes nur 1 Thlr. Eine äußerst geschmackvolle und billige Ausgabe,

Bei E. H. Schroeder, Buch- und Kunsthändler, Linden 23, erschien so eben: [1332] É S % ati, 4 a . Dies Buch gehört dem König. 2 Theile. brosch., 4 Thlr.

Die Herrschaften in den Bädern, die dies Buch beim Verleger bestellen, erhalten bei frankirter Einsendung des Geldes, das Werk franco durch die Post,

In der Hinrichs schen Buchhandlung in Leipzig ist cben erschienen und zu finden in Berlin in der

Enslinschen Buchhdlg. (3. mütter), Breite Str. Nr. 20, bei A, Duncker,

Mittler 1c, ; Richard Baxter.

[1336]

Sein Leben und Wirken nebst einigen aus- gewählten Stellen seiner Schriften. Nach dem Engl. bearb. u. herausgeg. von Dr, K. C, G, Sch midt, Verfasser der Lebensbeschreibungen der merkwürdigsten Missionaire. 12. (X, und 144 S,) Velindruckp. 1843, geh. % Thlr.

Lebensbeschreibungen merkwürdiger Mäuner gehören anerkannt zu deu lehrreichsten und anziehendsten Schrif- ten für Leser aller Art und dürfen daher um so gewis- ser auf eine günstige Aufnahme renen, wenn sie in einem mäßigen Umfan e, in gedrängter Darstellung vas Merkwürdigste im Zusammenhange auf eine anspre- chende Weise mittheilen. Wir gedenken, wenn das Un- ternehmen Beifall findet, eine Reihe solcher kurzgefaßter

Lebensbeschreibungen erscheinen zu lassen, und machen den Anfang mit Nichard Baxter, einem der merkwürdigsten und vortrefflichsten Mänuer seiner Zeit und aller Zeiten, den Dr. August Neander mit vollem Nechte cinen Mann der wahrhaft rec ten Mitte nennt.

Mit dem Anfange August d. J, erscheint bei Unter- zeichnetem:

*" Berliner Monalsschrisl. Herausgegeben von L. Buhl.

Dies periodische Unternehmen wird sich die Besprechung der wichtigeren politischen und sozialen Fragen der Gegen wart zur Aufgabe machen. Monatlich erscheint ein Heft von 6 Bog. gr. 8. zu 15 Sgr, Der vollständige Jahrgang von 12 Heften kostet 5 Thlr, und uimmt jede Buchhaudlung Bestellungen darauf an. Beiträge werden durch die unter- zeichnete Verlagsbuchhandlung portofrei erbeten und ange- messen honorirt, Wilhelm Hermes in Berlin.

Irn Verlage des Unterzeichneten C15 heinit s0 chen :

[1326] R. v. WEDELL, : Historisch-geograplu- scher Hand-Allas

in 36 Karten. Mit cinem Vorwort von Dr. F. A. PISCHON. ZumGebrauch für höhere B ü rgerschulen, Gymnasien- und Militair- Bildungs- Anstalten, 80 WIG als Supplement zu den Geschichtswerken von Becke r, Pischon, Rotteck ete, Lte Lief. Quer-Folio, In Ums lilag geh. 13 Thlr.

Zun Beurtheilung dieses Atlas Se «S erlaubt, aus der Vorrede des Herrn Prof, Dr. Pischon Eini- ges anzuführen :

„Dei vorliegende Atlas ist mit grolsem Fleils nund

der gewissenhastesten Benutzung des Raumes ge

arbeitet und verfolgt, den auch srüher von mir als wünschenswerth angegebenen Plan, s0 viel wie möglich alle Veränderungen einzelner Keiche, wenn

auch nur auf kleineren Karten, welche doch im-

mer in viel gröfserem Malsstabe erscheinen, als

ein einzelnes Land auf grössecren generellen Kar ten, darzustellen, Demnach hat der Herr Versas

SCr cin VV erk gelieser l, welches sOwolhl lür S hu

len, namentlich auch sür militairische, als sür das

Selbst-Studium der Geschichte ein höchst ersren

liebes Hülfsmittel darbietet, Die Reinheit und

Zartheit des Stichs entspricht ganz dem Fleisse,

welchen der Verfasser auf die Zeichnung gewen-

det hat, und gewährt auch da, wo die Karte beim ersten Anblick voll ers heint, dennoch cine klare

Uechbersiclht derselben.“

al) empfehle ich denn mit voller Ueberzeugung

dieses VVerk sür die angegebenen Zwecke als

höchst brauchbar und wünsche dem Herrn Ver- fasser, dass er sowohl seine mühbsamen Studien als den grofsen Fleiss, welcher auf die Ausarbei tung der Karten gewendet ist, durch lebendige

Theilnalime an setner Arbeit anerkannt schen,

vor allem aber sich belohnt fühlen möge, durch

die Hülse und Erleichterung, welche durch dieses urmfasscnde Werk der Jugend zu thren luistorisch- geographischen Studien dargercicht wird.“

Das Ganze wird in 6 Lieferungen, die in rascher Folge erscheinen werden, vollendet sein.

Bei Einführung in Lehr-Anstalten sollen den unbemittelleren Schülern Erleichterungen in Bezug auf die Anschaffung gewährt werden.

In allen guten Buch- und Landkarten-Handlun gen liegen Exemplare zur Anstcht bereit,

lexander Duncker,

Königl, Hosbuchhändler (Franz. Str, 21).

1333

| Dis Güter Streidelsdorf, Louisdorf und Nieder -Herzogswaldau im Freistädter Kr. in Schlesien belegen, im Flächen - Juhalt von 3510 Morgen, worunter = 1613 Morg, Aerland, 483 Morg. Wiesen, 168 Morg. Hutung, 1103 Morg. Forst, mit massiven Wirthschasts-Gebäuden und Wohn- hause, einer Dampfbrennerei, Oelmühle, 1 und Torfstich, stehen Erbtheilungs wegen zum Verkguse aus freier Hand,

Indem ih dem Herrn Verfasser des mir aus einer nordischen Residenzstadt anonym zugesandten Roman- Manuskriptes, betitelt : [76 b]

„Goethe’'s Studentenjahre“ meinen tiefgefühlten und unterthänigsten Dank füx das in mich geseßte Vertrauen sage, benachrichtige ich selbi- en hiermit, daß ih es für eine große Ehre halte, den erlag eines \o höchst geistreichen und interessanten Wer- fes zu übernehmen, Jch werde die als Honorar an- gebeutete Summe unverzüglich der mir bezeichneten Stif- tung übermachen. H

Leipzig, 10, Juli 1843, Frauz Peter, Buchhändl,

Das Abonnement beträgk: 2 Rihlr. fär % Iahr. 4 Rthlr. - #5 Iahr. 8 Rlhlr. - 1 Iahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Insertions-Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

Allgemeine

Preußische Zeitung.

Alle Post - Anstalten des In- und Auslandes nchmen Hestel- lung auf dieses Blatt an, für Serlin die Expedition der Allg. Preussischen Zeitung: Fricdrichsstrasse Ur. 72.

N 24.

In halt.

Anmitlicher Theil. : :

Juland, Landtags-Angelegenheiten, Rhein-Provinz, An- träge auf wirkfsameren Schuß der Jundustrie, auf Errichtung eines beson deren Handels - Ministeriums und auf Bildung einer Central - Handels Kammer. Köln, ; i l den Kölner Dombau. Koblenz. Arbeiten im Residenzschlosse.

Deutsche Bundesstaaten. Bayern. München. Kammer -Ver handlungen über das Budget, Mecklenburg. Schwerin. Strei- tigkeiten der adelihen und bürgerlichen Gutsbesißer, Ho henzol lern-Siegmaringen. Siegmaringen. Befinden des Fürsten,

Frankreich. Pairs-Kammer, Erörterungen über auswärtige Ange- legenheiten. Erklärungen Guizot’s, Paris, Admiral Mackau wird Marine-Minister, Reise des Herzogs von Montpensier nah den Py- renäen, Gerüchte und Meinungen in Betreff der spanischen Angele- genheiten. Vermischtes,

Großbritanien und Jrlaund. London, Spaltung im Ministerium über die Politik hinsichtlich Jrlands, Versammlung zu Gunsten Jrlands. Schreiben aus London, (Die Debatten über Zrland im Oberhause z Noth in den Eisen-Distrikten.)

Niederlande. Schreiben aus Mastricht. (Zur Berichtigungz der Hof; Finanz-Zustände; Transito-Zollz Arbeiten der limburgischen Provinzial- Stände.)

Spauien. Paris, Telegraphische Nachrichten aus Spanien und Er- läuterungen dazu, Briefe aus Paris, (Serrano ín Leridaz Zu- stände von Barcelona; Zurbano zu Sarragossa und weitere Bewegun- gen der Truppen; Gerüchte über Espartero's Plänez Bando in Betreff des Belagerungs - Zustandes von Madrid.)

Beilage, Deutsche Bundesstaaten. Sachsen. Berathungen der zweiten Kammer über das Wahl - Gese. Dester- reichische Monarchie, Wien. Rükehr des Fürsten Lieven behufs einer neuen Fürstenwahl in Serbien. Spanien. Schreiben aus Madrid, (Aspiroz vor den Thoren der Hauptstadt ; Haltung des Re- genten und seiner Anhänger; Bewegungen der Jnsurgenten.) Ae E ten. Alexandrien, Handels - Angelegenheiten, La Plata- Staaten. Montevideo, Günstige Aussichten für Rivera. Grund der Nichtanerkennung und Wiederaufhebung der Blokade Monte- video's von Seiten des britischen Kommodore Purvis. Niederlage des Handels, Schreiben aus Paris. (Stellung der Ausländer in Montevideo.)

Preise der vier Haupt-Getraide-Arten im Monat Juni 1843,

Dresden,

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Den Kammergerichts -Rath von Obstfelder zum Geheimen Finanz-Rath und vortragenden Rath im Ministerium des Königlichen Hauses, zweite Abtheilung, zu ernennen; so wie

Dem Kaufmann und Dänischen Konsul Hemptenmacher zu Rügenwalde, dem Kaufmann Arnold zu Stolpe, dem Kaufmann Grungu zu Stolpe und dem Kaufmann Sch lutius zu Köslin den Charakter als Kommerzien-Rath zu ertheilen.

Se, Majestät der König haben bei dem Tode Sr. Königl. Ho heit des Prinzen August von Preußen folgende Allerhöchste Kabinets- Ordre an den Kriegs-Minister, General der Jufanterie, von Boyen, zu erlassen geruht:

Durch den unerwarteten Tod Sr. Königl. Hoheit des Prinzen August von Preußen habe Jch ein Mitglied Meines Hauses und die Armee einen ihrer ruhmwürdigsten Führer verloren. Ausgezeichnet durch wahren Heldenmuth, durch denkwürdige Kriegsthaten, besouders durch sein hohes Beispiel in der Schlacht von Kulm und durch die Eroberung von neun Festungen, hat der verewigte Prinz sich noh das große Verdienst erworben, die Artillerie neu gebildet und zu ih rem gegenwärtigen musterhaften Zustande erhoben zu haben. Fort dauernd muß der kriegerishe Geist und die Pflichttreue, womit der Prinz bis zum lehten Augenblicke seines Lebens seinen wichtigen Beruf erfüllte, in dem Heere fortleben und als ein rühmlihes Bei spiel in seinen Denufkhüchern verzeichnet bleiben, Um das Andeuken des Verblichenen zu ehren, befehle Jch, daß sämmtliche Offiziere der Armee vierzehn Tage hindurch den Tod des Prinzen August Königl. Hoheit mit einem Flor um den Arm betrauern sollen, Jch beauftrage Sie mit der Bekanntmachung dieses Befehls.

Sanssouci, den 21, Juli 1843.

(gez) Friedrich Wilhelm. An den Kriegs-Minister, General der Jufanterie, von Boyen,

Der bisherige Ober-Landesgerichts-Referendarius Harn i\ch ist zum Justiz =Kommissarius sür die Gerichte des Belgarder - Polziner Kreises, mit Verstattung der Praxis bei dem Land- und Stadtgericht zu Körlin und Anweisung seines Wohnsißes in Belgard, bestellt worden.

Bekanntmachung.

Jn Ergänzung der zur Ausführung der Allerhöchsten Verord nung über die Organisation der Censur-Behörden vom 23, Februar d, 25, erlassenen und unter dem 25, Juni d, J. bekannt gemachten Bestimmungen is} für Berlin und den Bezirk der Königl, Regierung zu Potsdam die Censur der nicht periodishen politischen Schriften dem Kammergerihts-Assessor Lischke und für die Stadt Schwiebus im Bezirk der Königl. Regierung zu Frankfurt die Lokal Censur dem Bürgermeister Linde zu Schwiebus übertragen worden.

Potsdam, den 21. Zuli 4843,

Der Ober-Präsident der Provinz Brandenburg. (gez) von Meding.

Dem Gutsbesißer Vogel zu Oerden bei Tem elbur Ï Z dem 22, Juli 1843 ein Patent pewvurg if unter

Schreiben des Königs von Bavern in Bezug auf |

Berlin, Montag den 24e Juli

auf die Darstellung eines Cichorien Surrogats, so weit solche als neu und eigenthümlich erkannt worden ift, auf sechs Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang der Monarchie ertheilt worden.

Angekommen: Se. Excellenz der General-Lieutenant und Di

reftor des Militgir- Oekonomie - Departements, von Cosel, aus der |

Rheinprovinz, Abgereist: Der Petersburg. Se. Excellenz der General - Lieutenant und Direktor der Allge

Fürst Wladimir Galibßin, nah Skt.

Gastein,

Uichtamtlicher Theil.

Inland. Landtags - Angelegenheiten.

Nhein-Provinz.

Düsseldorf, 4, Juli, Sechsunddreißigste Plenar-Sihzung, Nach Eröffnung der Sißung veranlaßt der Herr Landtags - Marschall den Referenten, den besonders gedruckten und an die Mitglieder vertheilten Be richt des 8ten Ausschusses in Betreff der verschiedenen Anträge auf wüksa meren Schuß der Industrie, auf Errichtung eines besonderen Handels Ministeriums und auf Bildung einer Central-Handels-Kammer vorzutragen, Derselbe lautet:

Von mehreren Seiten is die Verwendung des siebenten rheinischen Landtages a. für wirfsamere Maßregeln zum Schuße der Judustrie, b, für die Bildung cines besonderen Ministeriums für Handel, Jndustrie und Aer- bau, e, für die Bildung einer periodisch zu berufenden Central-Haudelskam- mer nachgesucht, Spezielle Anträge liegen vor: a. für Schutz der Judustrie : eine Petition der Handelskammer zu Elberfeld und Barmen, zu Kreseld und zu Gladbach, eine Petition, betreffend den Handel mit Frankreich, eine Pe- tition der rheinischen Spinner, betrefsend die Spinvereien, und eine Petition des Handelsstandes zu Neustadt; b. für die Bildung eines Handels-Mini- steriums: eine Petition der Handelskammer zu Koblenz, zu Krefeld, zu Aachen, zu Elberfeld, zu Duisburgz c- für die Bildung einer Central-Handelskam- mer: eíne Petition der Handelskammer zu Koblenz und zu Elberfeld.

Nach dem Beschlusse des achten Ausschusses umfaßt das nachstehende Referat diese sämmtlichen Anträge.

Schon zu verschiedenen Malen hahen die rheinischen Stände die Nothwendigkeit einer dem National - Juteresse entsprechenden Beschüßung der inländischen Jndustrie und die Anwendung der in den Gesetzen vorgesehenen Vergeltungs - Maßregeln zu Allerhöchster Berücksichtigung empfohlen, Junsbesondere hat der sechste rheinische Landtag seine Uceber- zeugung dahin ausgesprochen, daß der Zustand der Jndustrie nameut- lich in Bezug auf die Verhältnisse zum Auslande einer gründlicheren Be- achtung und eines wirksameren Schutzes bedürfe, und wenn diese Ueberzeu gung in dem Allerhöchsten Landtags - Abschiede nicht mißbilligt wurde, wenn der Allerhöchste Bescheid sich vielmehr auf die Eröffnung beschränkte, daß die beantragten Maßregeln nur in Vereinigung mit den Regierungen der übrigen Staaten des Zollvereins zu erreichen seien, so durfte die Pro- vinz sih der beruhigenden Hoffnung hingeben, daß die Zustimmung der be- theiligten Regierungen ungesäumt werde nachgesucht werden. Um so \{chmerz- licher war der Eindruck, den die zuerst über England bekannt gewordene Nachricht hervorrief, daß die wohlbegründeten Anträge anderer Vereins-Ne gierungen , die sich bei den Zoll - Konferenzen mit so entschiedener Wärme für größeren Schuß der National-Judustrie verwenden, gerade in dem dies- seitigen Bevollmächtigten den stärksten Widerspruch gefunden, und daß eben dieser Widerspruch Haupt-Veranlassung sei, daß die nicht nur von der Nhein- Provinz, sondern auch aus andern Provinzen so lebhaft beantragten Maß- regeln nicht hätten zur Ausführung gelangen können, Unter diesen Umstän den scheint dem siebenten rheinischen Landtage eine ganz besondere Ver- pflichtung obzuliegen , den Zustand der Judvustrie noch einmal in den Kreis seiner Berathungen zu ziehen und die gerechten Bitten und Beschwerden des Handelsstandes von neuem zur Kenntniß Sr, Majestät zu bringen , Aller- höchstwelche noch im verslossenen Jahre vor den Vertretern des Landes dag- von Zeugniß gegeben haben, welchen Werth Sie dem Rath ihrer unab hängigsten Nathgeber beilegen.

Die von unserer Staats-Regierung befolgte Handels-Politik is vielfach angegrissen, Sie findet die größte Anerkennung, aber die geringste Nach- ahmung in England, Ja, leider befolgen alle Großmächte Europa's die ent- gegengesetzte Politik, und allem Anscheine nah würden wix noch lange zu warten haben, wenn wir sie durch eigenes sreisinniges Beispiel zur Annahme gleichförmiger Grundsäße bewegen wollten. Bei ihnen sind unsere Erzeug- nisse entweder unbedingt prohibirt oder doch durch prohibitivähnliche Zölle abgewehrt, während diesseits die Erleichterung der Einfuhr fremder Erzeug nisse durch freisinnigere Zoll-Bestimmungen als ein Sporn für die diesscei- tige Zndustrie und als ein Hebel für die National - Wohlfahrt angesehen wird, Dabei wird aber nicht berücksichtigt, daß die Zollvereins - Staaten, ungeachtet der hohen Stufe ihrer Jutelligenz, den anderen europäischen Staaten, als z. B. England und Frankre, an Neichthum bei weitem nachstehen, und daß der National - Wohlstand nicht durch den Verbrauch fremder Erzeugnisse und eben so wenig blos dur die Vermehrung der Bevölkerung, sondern nur durch eigenen Gewerbfleiß und die damit in ge nauester Verbindung stchende Verwerthung des Bodens und der Kultur- Erzeugnisse gefördert wird. Unser größter Statistiker definirt das Wort Geld in „Macht, zu kaufen,“ Jun dem Maße als „Macht, zu kaufen“ gefördert wird, steigt der Reichthum der Nation. Die Erzeugnisse anderer euro- päischer Staaten haben wir fast ausschließlich mit baarem Gelde zu zahlen. Beschränkt sich der innere Konsum auf die eigenen Judustrie-Erzeugnisse, so bleibt der Arbeitslohn und der Gewinn der Fabrication im eigenen Lande, Und nehmen wir die zum Konsum unentbehrlichen fremden Erzeugnisse da, wo wir sie nicht mit baarem Gelde zu zahlen haben, sondern da, wo wir sie gegen Erzeugnisse des eigenen (Hewerbfleißes eintauschen können, nämlich in überseeischen Ländern, so entspringt daraus ein doppelter Vortheil, und darum können Handels - Verträge mit Brasilien und anderen überseeischen Staaten, auf gegenseitige reelle Zugeständnisse gestügt, nicht genugsam empfohlen werden. Aus demselben Grunde kann der Vertrag mit Groß- britanien fortwährend nur als nachtheilig betrachtet werden, da er, abge- sehen davon, daß er nicht auf vollständige Reziprozität basirt is, nicht den mindesten Vortheil gewährt, uns vielmehr dadur benachtheiligt, daß er uns abhält, solhen Staaten Bevorzugungen einzuräumen, die im Stande sind, uns gegenseitig entsprechende Bevorzugungen bei Zulas- sung unserer Fabrikate zu gewähren, Hälten wir über die Handels- S0 tif der übrigen europäischen Staaten zu gebieten, so würde die Xinführung einer unbedingten allgemeinen Handelsfrei eit unbedenklich zu verordnen sein: die Jutelligenz der deutschen Nation bürgt dafür, daß

| in seiner

sie nicht zu Schaden kommen würde, da Jedem das Mittel gegeben wäre,

| das Recht der Vergeltung zu üben, Berechtigte die Erfahrung eines Viertel-

Jahrhunderts irgendwie zu der Annahme, daß die übrigen europäischen Staaten unserem Beispiele folgen und die Annahme gleihförmiger Grund- säße nicht etwa mit ironischen Lobeserhebungen in blendende Perspektive

| stellen, sondern redlich zur Ausführung bringen würden, nichts wäre natür-

licher, als bei den bisherigen Prinzipien zu beharren, Lehrt aber die Er- fahrung, daß alle europäischen Großmächte die entgegengeseßten Maßregeln

| antvandten, um zu der Stufe ihrer National-Wohlfahrt zu gelangen, daß

unsere freisinnige Politik und unsere freundschaftlichen diplomatischen Ver- handlungen sie nicht nur nicht zu billiger Erwiederung vermocht, sie viel- mehr angereizt haben, ihre feindlichen Beschränkungsmaßregeln im Laufe

/ Du! z 1 F a : | jener Period ichw Bor oflich Frläuterungen : 7 U i; Lion o em Bade | sener Periode gleichwohl ohne Vorenthaltung der höflichsten Erl unge meinen Kriegsschule, Rühle von Lilienstern, nah dem Bade | planmäßig in steigendem Maße zu shärfen, dann muß der Glaube in die

| eigene theoretische Untrüglichkeit cinen hohen Grad erreicht haben, um sich

über solche Erfahrungen zu erheben und bei den beliebten ab- strakten Theorieen zu beharren. Wenn, wie einer der Antragsteller Denfschrift anführt, ein hochstehender preußischer Staats- beamter schon im Jahre 1824 sich dahin aussprah: „Die Zeit des Unter- handelns ist vorüber, aber die Zeit des Handelns is gekommen““, so ist es zu beklagen, daß die Zeit, die so lange {hon gekommen, noch immer nicht benußt is, Die verschiedenen Antragsteller haben nachgewiesen, wie sehr namentlich die Ausfuhr diesseitiger Fabrikate nach Frankreich durch gänzliche Verbote oder doch durch prohibitio -ähnliche Zölle beeinträchtigt is. Und doch bestimmt das bestehende Zollgesey ausdrücklich nicht allein, daß Er leichterungen, welche die inländischen Unterthanen bei ihrem Verkehr in fremden Staaten genießen, angemessen erwiedert, sondern auch, daß Be- schränkungen , die sie daselbst zu erleiden haben, angemessen vergolten wer- den sollen, Die Anwendung dieser geseßlichen D ist von vielen Seiten unablässig beantragt worden, und wenn einer angeschenen rheinischen Handels-Kammer bei Ablehnung eines dahin gerichteten Antrags im Jahre 1831 der merkwürdige Bescheid wurde, es seien die europäischen Staaten in ihren Schuyzöllen zu weit gegangen, um ohne Erschütterung plöplich zu einer freisinnigeren Politik zurückzukehren, 0 scheint man noch immer die Periode zu erwarten, die es diesen Staaten bequemer machen möchte, unsere Grundsäße zu adoptiren, während diese Staaten selbst nah wie vor gerade die entgegengeschte Tendenz an den Tag legen.

Sofern also unsere Politik von jeder Vergeltung absieht, is sie weder dem National-Juteresse entsprechend, noch in den Geseyen begründet, Zwar sind im vorigen Jahre allerdings, um der öffentlihen Stimme und dem dringenden Verlangen anderer Vereins - Regierungen in etwas zu genügen, die Eingangszölle zunächst im Hinblick auf Frankreich auf einige unbedeu tende Artikcl erhöht worden, allein bei dem bestehenden Uebel E tivmittel und halbe Maßregeln nicht ausreihen. Werden Vergleichungs- Maßregeln im eigenen National - Interesse für nothwendig erkannt, dann beschränke man sich nicht länger auf fruchtlose diplomatische Noten, treffe die Maßregeln vielmehr mit Kraft und Energie, wie es deutscher Ehre geziemt, da, wo die Wirkung am sichersten erreiht wird, und so, daß der Zweck, die Vergeltung, erkannt werde, Der Zoll - Verein bildet eine Macht, die stark genug is, ihre kommerzielle Selbstständigkeit zu sichern

und zu schüßen, Wer den Frieden will, muß den Krieg nicht sürchten. Nicht allein durch das geseyliche Prinzip der Vergeltung, sondern auch durch solche zufällige Verhältnisse, welche entweder bei einigen unentbehrlichen Jn- dustriezweigen die Fabrication im Julande vertheuern oder durch ein Ueber- maß der Production ín anderen Ländern eine Ueberfluthung“ fremder Fabri- fate zum Nachtheil der cigenen Fabrication veranlassen können, scheint ein diesen Verhältnissen angemessener Shuß im National - Jnteresse geboten. Zwar wird dagegen eingewandt, jeder Schuß diene nur zur Bereicherung der Fabrikanten, hindere die weitere Ausbildung des Gewerbfleißes und vertheuere die Lebensbedürfnisse für die Konsumenten. Wer aber glaubt, die Konkurrenz des Auslandes wirke mehr als die Konkurrenz des Julandes, der is mit der Praxis unbekannt. Je näher und zahlreicher die Kon- kurrenz, desto größer und nachhaltiger ist ihre Wirkung auf die wei-

tere Vervolllommnung und billigere Herstellung, Dies zeigt die Er-

fahrung überall, sowohl in anderen Staaten, wo solche Erzeugnisse bei

gänzlichem Verbot des Eingangs spottwohlfeil sind, als bei uns, So

werden z. B, nach unseren offiziellen Ausfuhr-Listen von ordinairen Baum- wollenwaaren und von tuchartigen Wollenwaaren zwei Artikeln, welche

bei uns einen hohen Eingangs-Zoll bezahlen von ersteren circa 100,000

Ctr. und von leßterem circa 70,000 Ctr, jährlich aus dem Zoll - Verein

ausgeführt, Diese Ausfuhr beweist, daß ein angemessener Schußzoll kei-

nesweges nothwendig eine Vertheuerung der Fabrikate zur Folge hat, da

wir sonst im Auslande mit ausländischen Fabrikaten nicht würden konkur-

riren können, Daß die weitere Ausbildung des Gewerbsleißes und die

Vervollkommnung der Fabrifate durh Schutzzölle nicht gehindert werden,

beweist am schlagendsten der Zustand der Jndustrie in England, \o wie in

allen Ländern, in denen die höchsten Schußzzölle bestehen. Will die Staats=-

Regierung die nothwendigen Lebensbedürfnisse für die Konsumenten nicht

vertheuern, was, wie nachgewiesen, bei angemessenen Schupzöllen für Fa=-

briklate nicht der Fall ist, dann würde dieser Grundsaß doch wohl am

richtigsten bei denjenigen unentbehrlichen Lebensbedürfnissen in Anwendung

kommen, bei welchen die Erzeugnisse des Julandes gar nicht konkur=

riren, als z, B, Kaffee, Neis, Gewürze, oder nur in geringerem Maße,

als z, B. Zucker und Salz, alles Lebensbedürfnisse, deren Besteuerung ge-

rade eine Haupt-Einnahmequelle des Fiskus bildet, Es is zwar vi Lo

hauptet worden, daß jeder Schuß der Judustrie den Handel und insbeson-

dere diejenigen größeren Städte beeinträchtige, welche vorzugsweise der Schifffahrt und dem Handel sih widmen, Allein auch hier darf nur ledig- lich auf die Erfahrung hingewiesen werden. Wo können Handel und Schisf- fahrt eine größere Gewähr für nachhaltigen Flor und für eine natürliche Belebung finden, als da, wo die Jndustrie ihnen Nahrung giebt, und wo diese den Wohlstand der Nation begründet? Endlich is angeführt worden, daß Schußzölle den Schleichhandel fördern und die Kontrolle erschweren, Allein dieser Einwand dürfte wohl erst dann Gegenstand einer Erörterung sein können, wenn die Gränze zur Zeit unbewacht wäre, und wenn es an Gränz-Zoll-Beamten fehlte, Bei der Zahl unserer Zoll-Beamten wird die Kontrolle uns keine größere Schwierigkeit machen, als den Nachbarstaaten, in denen die Schupzölle so energish gehandhabt werden, Hiernach wird fein Zweifel darüber bleiben, daß die Juteressen der Jndustrie mit den Juteressen des Handels, der Schifffahrt, des Ackerbaues, des Berg- baues, ja, mit allen Interessen des Landes auf das innigste verwebt sind. Die Judustrie is der mächtigste Hebel der Civilisation und der Wohlfahrt des Landes; mit ihr steigt und fällt das Ee des Staates. Es wird nun noch zur Rechtfertigung der bis dahin befolgten Politik, ja, mit einer gewissen Genugthuung auf die Vermehrung und Ausbildung der Gewerbsamkeit scit dem Bähré 1819 hingewiesen, Nun ja, zurükgeschritten sind wir im Allgemeinen nicht, doch nicht Dank unserer Politik, sondern ungeachtet unserer Politik. Aber stehen denn diese Fortschritte im Verhält- niß mit den Fortschritten anderer Staaten, denen wir an Pia nicht nachstehen? Stehen sie im Verhältniß mit den Fortschritten der Civilisation, der Bevölkerung und der den baa inwohnenden Kraft? ?

denn irgend einer europäishen Großmacht an National -R Ler F

Welche Ereignisse aber hätten erreiht werden können, went j dustrie eben so ges üt worden wäre, wie die anderer Gran fene

hat die durch den 3e - Verein gewonnene Ausdehnung des