eierlihste daraufz sie bitte blos die Spanier, über den Thron e ren E E beiden Töchter zu wachen, welche der größten Gefahr ausgeseßt seien; sie wolle nur dann nach Spanien zurüdckeh= ren, wenn die Königin Isabella die Regierung angetreten habe und
ihr die Erlaubniß dazu ertheilen werde.
Valencía, 12. Juli. Der Oberst Don Antonio Buil meldet der Junta, daß er sich am 11, vor Tages-Anbruch auf den Marsch begeben werde, um Chinchilla und Albacete zu beseßen. i
“ Nach den neusten Berichten seßt Espartero von Balazote seinen Rückzug nah Andalusien fort. Ein Corps, welches der Regent von seinem Heer detaschirt und in der Richtung nah Madrid abgeschickt hatte, hat sich gänzlich zerstreut; mehrere Offiziere desselben haben sich hier eingefunden. Alle Nachrichten sind günstig. General Nar= vaez dringt über Guadalajara nach Madrid vor.
Barcelona, 14. Juli. General Castro is gestern Abend von Lerida hier cingetroffen. Die Bataillone der mobilen Miliz , welche sih in der Umgegend von Lerida befanden, sind nah ihren Heimats- orten wieder entlassen worden. Ueber 3000 Mann der National- Miliz von Barcelona sind gestern nah dem Haupt-Quartiere abmar- irt, um eine gleihe Anzahl von Milizen der übrigen Distrikte des Fürstenthums abzulösen,
Die Junta hat ein Zwangs =- Anlehen von vier Millionen aus geschrieben. Der J mparc ial. berichtet in seiner heutigen Nummer, die Junta habe energishe Maßnahmen zur Eintreibung dieses Anle hens getroffenz er billigt diesen Entschluß, man sei nun einmal auf der Bahn der Revolution, und müsse denn auch revolutionair handeln.
Heut früh is der General Don Pedro Maria Pastors, welcher zum General - Gouverneur der Provinz Lerida ernannt worden, vou hier abgereist, um sich auf seinen Posten zu begeben.
XX Paris, 19. Juli. Die gestrigen Angaben der hiesigen Presse über eine Meuterei, die am 8ten in Balazote unter dem Fußvolke des Regenten ausgebrochen sein, und die ihn zur eiligen Flucht mit seiner Reiterei gezwungen haben sollte, finden ihre Wider legung in einem vom 9ten aus Bonillo datirten Berichte des Kriegs= Ministers, General Nogueras. Diesem Berichte zufolge, war Cspar= tero am vorigen Tage mit seiner ganzen Heeres =- Abtheilung, deren Geist der General Nogueras die größten Lobsprüche ertheilt, von Balazote nach Lezuza marschirt und am 9ten früh Morgens von dem leßtgenannten Orte nah Bonillo aufgebrochen. Der Regent wurde, den amtlihen Versicherungen des Kriegs-Ministers zufolge, überall mit den größten Freudenbezeugungen, mit Glockengeläute und Zllu minationen empfangen. Ueber den weiteren Operations-Plan Espar tero’s macht der Bericht des Generals Nogueras durchaus keine An deutungen, aber der Espectador giebt mit welchem Rechte, lassen wir natürlich dahingestellt sein — zu verstehen, daß Espartero beabsichtige, sich mit der ganzen ihm noch zu Gebote stehenden Waffen- macht nach Madrid zu werfen, Hier sind inzwischen einige Verthei
digungs-Anstalten, und besonders Maßregeln zur Sicherung des Kü- niglihen Palastes gegen irgend einen Handstreich, getrosfen, und die National = Garde hat am 12ten fast den ganzen Tag über unter den Waffen gestanden.
Die Stimmung in der Hauptstadt scheint fortwährend durchaus günstig für die Regierung und den Regenten zu sein. Die Königin, welhe am 11ten eine Spabierfahrt durch die Stadt machte, wurde wie gewöhnlich von dem Volke mit freudigem Zurufe begrüßt. Der General Aspiroz hatte am 12ten sein Hauptquartier noch immer in Galpagar, wo er am 9ten eingerückt ist, und von wo er seine Vor posten bis nach dem königlichen Lustschlosse el Pardo vorgeschoben hat. Am 10ten begab sich der Plaß - Kommandant von Madrid, Oberst Lemmery, zu dem General Aspiroz, um von demselben zu er- fahren, was er eigentlich gegen Madrid im Schilde führe. Der Ge neral Aspiroz antwortete auf die ihm deshalb vorgelegte Frage, daß Madrid sich entweder auf Discretion unterwerfen, oder sein Pro nunciamiento bewerkstelligen müsse, daß er übrigens aus Respekt vor der Königin keine Feindseligkeiten gegen die Hauptstadt eröffnen werde, wenn man nicht versuche, die junge Königin zu entführen. Tas die Madrider Behörden in Folge dieser Erklärungen beschlossen, ist unbekannt, aber nah Allem, was wir über den Geist und die Hal tung der Madrider National-Garde erfahren, scheint dieselbe wenig geneigt zu sein, auf die vom General Aspiroz gestellte Alternative einzugehen. Die Bataillons - Chefs der National = Garde haben dem General-Capitain, auf dessen Befragen, ihre völlige Zufriedenheit mit den in Folge der Erklärung des Kriegszustandes ergriffenen und gestern erwähnten Maßregeln gegeben.
Wenn das Gerücht von der beabsichtigten Entführung der Königin Z\abella in Madrid selbst seine Bedeutnng einigermaßen verloren hat, so spielt es dafür in den Provinzen noch immer eine bedeutende Rolle, wie dies namentlich aus dem nachstehenden Bando der Junta von Burgos hervorgeht, dem wir als einem Musterstücke von spanischer Pronunciamiento-=Beredtsamkeit einen Plaß geben.
„Die Nachrichten, welche wir von verschiedenen Leuten erhalten haben, die der Lage sind, gut unterrichtet zu sein, die augenscheinlichen Tendenzen der unterdrückenden tyrannischen Herrschaft Espartero's, die erst durch ganz neue Handlungen bestätigt sind, der Charakter dieser brutalen blutgierigen Regierung, die in der verzweifelten Wuth ihres Todesfampfes noch dar- auf ausgeht, das verzchrende Feuer des Bürgerkrieges anzuzünden, alle diese Gründe lassen niht mehr daran zweifeln, daß der anarchische höllische Plan, unsere junge Königin aus dem Palaste ihrer Vorfahren wegzuschlep- pen und sie als Gefangene ins Ausland zu führen, wirklich vorhanden ist. In Betracht dieser Thatsache u, #, w. befichlt die Junta der Provinz Burgos, was folgt:
Da Ane mittelbar oder unmittelbar zur Entführung der Königin Ube p Eutfinaus ihrem Palaste beiträgt, oder wer es N räiher am Bart Q Nn er es fann, zu widerseßen, wird zum Ver-
Art. p Die Befel F j f i 4 l8haber der Truppen und der National-Garde, des det ine aut Hgoinzial-Deputation und alle militairischen , bürgerli- aufbieten, um eint 16 Men lid niht alle in ihrer Macht stehenden Mittel sondere dafür verantwortlich gema nt d a Gez.) Antonio de Collautes, Präsident,“
X X is, 20.1 L Freuden - A O (70, Juli, Von Valdepeñas, wo er mit großen R Mañzat laut h neeigungen empfangen worden ist, hat sich er en aut der heute über Saragossa eintreffenden Nachrichten nach Carolina gewendet, Ju diesem, in der Sierra More "i ) | den Orte, ist Espartero am 12ten an der Spihe von 1 5000 Maun eingetroffen, von denen 9000 Mayn Linien = Jnfanteri Bl 9 A Reiterei, und die übrigen National-Gardisten Tind die id va Lian des Regenten als Freiwillige angeschlossen haben, ‘ Ju dier Q pt Sachen kann es nicht die Absicht Espartero? éin, ‘bie G fi zu entseben, von welcher er sih immer weiter ‘nah Süd: i entfernt, während die Generale Aspiroz und Rave Q ihren Thoren stehen, Auf der anderen Seite is es úünmbg- lih E daß Espartero vor dem Aufstande liehe und daß er an nihts anderes mehr denke, als einen Hafen zu erreichen und sich nah dem Auslande, oder auch nah einer \pani- schen Kolonie einzuschiffen. Verzweifelte Espartero an der Halt-
barkeit seiner Sache, und wollte er auf deren weitere Vertheidigung
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verzichten, so würde er ganz gewiß nicht Madrid den Gefahren aus- seßen, denen es durch seinen Widerstand gegen das Jnsurgentenheer preisgegeben ist, Daß man in Madrid auf die Ausdauer und auch wohl einigermaßen auf den Glücfsstern des Regenten rechnet, davon zeugt die energische Haltung, welche das Ministerium in seiner \hwierigen Lage behauptet, die Kraftentwikelung, welche es dem Belagerungsheere gegenüber bewährt, und die gar feinen Zweck haben würde, wenn Espartero die Parthie aufgegeben hätte.
Welchen Plan nun aber der Regent bei Tina Marsche nach dem Süden verfolgt, und ob die Ausführung desselben von irgend einem unmittelbaren Vortheile für Madrid sein könne, darüber würde es unnüß sein, Vermuthungen aufstellen zu wollen. Augenscheinlich ist es aber, daß die Madrider Regierung mit ihren Aussichten auf militgirishe Hülfe zunächst hauptsächlih auf den General Zurbano angewiesen is, welcher dem am 13ten in Guadalajara eingerüdckten General Narvaez in einer Entfernung von höchstens zwei Tage= märschen folgt. Der Geueral Aspiroz, der mit seiner 5 bis 6000 Mann starken Heerabtheilung nihts gegen Madrid zu unternehmen wagt, soll der Stadt angekündigt haben, daß er am 17ten, wo der Ge-= neral Narvaez natürlich längst zu ihm gestoßen sein wird, die Feindseligkeiten eröffnen werde, wenn sich die Stadt bis dahin nicht für den Aufstand erklärt habe. Abgesehen aber von den Hindernissen, welhe die Dazwischenkunst des Generals Zurbano der Vollziehung dieser Drohung in den Weg legen fann, dürfte diéselbe {werlich sehr ernst gemeint, sondern hauptsächlih wohl nur auf die Einschüchterung der Madrider berech- net sein, Wenn die Jusurgenten irgend hoffen und beabsichtigen, dem einzuführenden neuen Zustande der Dinge einige innere Kraft und Dauerbarkeit zu geben, so können sie nicht daran denken, die Haupt stadt des Landes durch eine Niederlage auf dem Schlachtfelde zur Unterwerfung zu zwingen. Eine neue Regierung, für welche die Ein wohner von Madrid: Besiegte wären, an welcher die Einwohner von Madrid eine verlorene Schlacht, einen Sturm, ein Bombardement zu rächen hätten, eine solhe Regierung würde niemals auch nur des folgenden Tages sicher sein.
Ueberdies würde der Ausgang cines Versuches der Wasffenge= walt gegen Madrid einigermaßen zweifelhaft sein. Ju der spanischen Hauptstadt stehen niht weniger als 18,000 Mann National-Garden, theils aus Madrid selbst, theils aus der Umgegend unter den Waffen, denen es freilih an militairisher Erfahrung und an tafktischen Eigen- genschaften fehlt, denen die Insurgenten aber gleichfalls der Mehr zahl nach nur National=-Gardisten entgegenseßen können. Jst der Geist der Madrider National - Garde so, wie ihn die ministeriellen Blätter und die esparteristischen Correspondenzen schildern, so i} Madrid vollkommen im Stande, den General Aspiroz und Narvaez, auch nah threr Vereinigung, die Stirn zu bieten, und sie selbst, bei der Annäherung des Generals Zurbano in eine gefährliche Lage zu hringen. 2
“Die barceloneser Blätter eifern sehr heftig gegen das von der Provinzial - Deputation, dem Ayuntamiento und den Offizieren der madrider National-Garde ausgegangene Manifest zu Gunsten Espar= tero's und der bestehenden Ordnung der Dinge. Auch den Gouver- neur und die Besaßung von Monjuich werden von dem amtlichen Organe der provisorischen Regierung, dem J mparcial, wegen ihres fortdauernden Widerstandes neuerdings hart mitgenommen und be= droht. Dasselbe Blatt sagt, daß die Besatzung des Schlosses von Seu d'Urgel den Belagerern eine Kapitulation angeboten habe, durch deren Annahme man ihnen freien Abzug gewährleistet haben würde, daß aber dieses Verlangen zurückgewiesen sei. Der J mparcial billigt durchaus diese Weigerung, er erklärt sogar, daß die Garnison von Seu d’'Urgel gar keine Kapitulation verdiene, und es scheint nach seinen Worten, daß ihr ein schlimmes Loos vorbehalten ist, wenn der Mangel an Lebensmitteln sie zur Uebergabe auf Gnade und Ungnade zwingt. Am 183, rückten 3500 Mann National Gardisten aus Bar=- celona, um zu dem Operationsheere zu stoßen.
P 0.4 Wg h;
A Lissabou, 9. Juli. Die Abreise der hohen Gäste der Königl. Familie is nun definitiv auf den 15ten d. festgeseßt, und das französische Dampfschiff „Pluton““ hat Befehl erhalten, für diesen Tag Alles zur deren Aufnahme in Bereitschaft zu seßen. Die Königl, Familie is mit den fremden Herrschaften {hon seit mehreren Tagen hierher zurückgekehrt, und wird jeßt auch hier bleiben im Palaste Necessidades bis nah der Entbindung der Königin, der man bis Ende dieses Monats entgegensieht, Vorgestern war große Cour am Hofe zur Feier des Jahrestages der Landung des Kaisers Dom Pedro mit seinen Waffengefährten auf portugisischem Boden.
Abermals is von Rom gus die Bestätigung einiger von der Re- gierung ernanuten Bischöfe hier eingetroffen, nämlich der Bischöfe von Porto, Goa und Macao. Die betreffenden Dokumente wurden dies- mal durch einen eigenen Abgesandten Sr. Heiligkeit, nämlich einem Guardia nobile überbracht, der zugleih den Auftrag hatte, dem mit der Kardinals- Würde geschmückten Erzbischof und Patriarchen von Lissabon den Kardinals -Hut zu übergeben, Nur noch für einige wenige Bischofs - Siße is die Bestätigung noch zurück, wird aber unzweifelhast erfolgen, so daß diese ganze Angelegenheit zur Zu- friedenheit beider Theile dann bereiniget ist. E — -
Noch immer is die allgemeine Aufmerksamkeit begreiflicherweise mit Spannung auf die Entwickelung und den Ausgang der Dinge im Nachbarlande Spanien gerichtet. Jn der Gränz-Provinz Estre- madura hat bis iebt Badajoz, die Hauptstadt, sich für den Aufstand erflärt, aber nach Berichten, die über Elvas hier eingetroffen sind, scheint dort Spaltung zu herrschen, Während Merida, die zweitwich tigste Stadt Estremadura's, bisher noch der Regierung Espartero's treu geblieben is, und die aus Badajoz entflohenen Behörden und den Theil der Truppen, welcher seinem Fahnen-Eid treu sich bewährte, aufgenommen hat. Außerdem scheint das ganze platte Land um Ba- dajoz herum ebenfalls nichts von der Jnsurrection hören zu wollen,
R EN.
Nio Janeiro, 3. Mai. Se, Majestät der Kaiser hat die neue Session der geseßgebenden Versammlung mit folgender Rede eröffnet:
Suda und würdige Repräsentanten der Nation! Jch habe das Vergnügen, Jhnen anzuzeigen, daß die Vermählung Meiner geliebten Schwe- ster, Donna Francisca, mit Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen von Join ville, am 4, Mai in dieser Hauptstadt gefciert worden ist. Jch habe meine Einwilligung zu dieser Verbindung mit um so größerer Freude gegeben, als Jch fest überzeugt bin, daß sie die Bande der Freundschaft, die Frankreich und Brasilien mit einander verknüpfen, noch unauflöslicher machen wird.
„Meine Beziehungen zu den fremden Mächten sind fortdauernd die fried- lichsten und freundschaftlichsten. Die bedeutenden Ereignisse, welche in eini- gen Nachbar-Republiken stattgefunden haben, veranlaßten Meine Regierung, cinige Ua zu ergreifen, um die Jnteressen unseres Landes zu wahren. i y
„Jh fühle Mich bewogen, mit großem Lobe der Tapferkeit der Trup- pen zu gedenken, welche zur Wiederherstellung der Ordnung in der Provinz Rio Grande do Sul thätig gewesen sind. Jhr Muth und die Ergreifung von Maßregeln , deren Ausführung die Regierung sichern wird, führten zu dem gewünschten Resultat, nämlich zur Befestigung der Ruhe in der ge- dachten Provinz,
„Der Ackerbau und der Handel nehmen Jhre ganze Aufmerksamkeit in Anspruch. Jch werde ihnen jeden Schuß und jede Ausdehnung gewäh- ren, welche sie verdienen.
„Um das Gleichgewicht zwischen den Ausgaben und Einnahmen her- zustellen, müssen neue Auflagen eingeführt werden,
„Die größte Einigkeit zwischen den politischen Staatsgewalten is nö- thig, um die Aufrechthaltung der Nuhe und Ordnung zu sichern; unsere Anstrengungen müssen auf dieses Ziel gerichtet sein. Jch hoffe, daß Jhr aufgeklärter Patriotismus Mir beistehen wird, Alles zu erfüllen, was Jch zum Wohle Brasiliens unternehme.
„Die zweite Session der geseßgebenden Versammlung is hiermit er- öffnet,“
Angckommene Fremde.
British Hotel, Se. Excellenz, Baron Carl vonPrittwiß, General- Major in der Suite Sr, Majestät des Kaisers von Rußland, nebst Familie, aus Petersburg. ; S —
Hotel de Prusse., Graf von Zedliß-Trübßschler, Königl. Landrath, aus Freienwalde. von Pachelbl, Ober-Forstmeisterin, aus Potsdam,
Meinhardts Hotel. Ober-Forstmeister Smalian, aus Stralsund.
Hotel de Nome. Windham, Esq. englischer Garde Capitain, nebst Familie, aus London; Sommerville, englischer Edelmann, ebendaher, Ritter von Ronchivecchi, Primus aus Plorenz. Smoliak, Kaiserl, russischer General - Major, nebst Familie, aus Warschau.
Hotel du Nord. Hoffmann, Direktor des Rigaer Stadt
“ Laddey, Ober-Regisseur daselbst, aus Riga. Baron von leben-Uckermann, aus Sondershausen,
Hotel de Nussie. Freiherr de Geer, aus Stockholm, a.
Kaiser von Nußland, Königl, Hof - Kapellmeister Lübe ck, nebst Fa- milie, aus dem Haag. S —
Jn Privathäusern. Justizrath Schulz, aus Potsdam, nebst Gemah- lin, Krausenstr. Nr. 43 bei Wittwe Sup. Land- und Stadtgerichts- Nath Schlüter, aus Burg, Oranienburgerstr, Nr. 37 bei Zckcchlüter, Frau von Nohr nebst Fräulein Tochter, aus Tramnißz, Wallstr. Nr. 86 bei von Rohr. Frau von Corwandt, aus Kanzow, Schügenstr, Nr. 54 u. 55 bei Findeisen.
Meteorologische Beobachtungen.
Abends 10 Ubr. |
Theaters, Bende-
1843, | Morgeus | Nachmittags | Nach einmaliger
24. Juli. | 6 Ubr. | 2 Ubr. | Beobachtung.
Luftdruck .…. . 338,42" Par.|330,2" Par./336,12 Par.| Quellwärme — R. .|+ 217 R. |+ 14° B. -+ 111° R.| Flusswärme 14
R. R. + — pCt. bedeckt.
Luftwärme . - |
R.| Bodenwärme — R. — pCt. | Ausdünatung Rh. balbbedeckt. NWN. WN.
Thaupunkt ... |+ E Dunstsättigung | - pCt.
| | bedeckt. |
Niederschlag - Rh. Wärmewechbsel — R.
|
|
î
Wetter . «« e «« |
Wind M. N
Wolkenzug. - - W. NW. | |
Tagesmittel: 331,52 Par... +—R... +- — R... — pCi. Berliner B O S e
Don 15 Juli 1949. Pr. Cour.
Brief. | Geld.
«. Cour.
Actien. y : Geld. | Gem
Fonds. 145 | 1035 | 1705 | 1037 |
Brel. Pots. Eisenb.| 5 do. do. Prior. Obl. Mgd. Lpz. Eisenb. — do. do. Prior. Obl. | Brl. Aub. Eisenb.|— l 18: | do, do. Prior. Obl. ch | 1037 | Düss. Elb, Eisenub. € T 837 | do. do. Prior. Obl. | « 95% 95 i | Rhein. Eisenb. G K 76% do. do. Prior, Obl.| « ; | Brl. Frankf. Eisb,| 263 | 125; do. do. Prior, Obl. 104 Ober- Schlesische!|
Eiseubahn. F O 114 | Brl.-Stet.E. Lt. A. 116% | do. do. do. Lt.B. 1 16%
00. 00; abge
St. Schuld-Sceh. 35 104! 103% Pr. Enel. 0b1:90,/4| 10S | — Präm Sch.d.Seechb.|— 89%
Kur- u. Neumärk.
Schuldverscbr. |35| 10173 - Berl. Stadt-Obl. |35| 103% | — Danz. do. in Thi. A8 | Weestpr. Pfandbr. 35) 102% | 102! | 106% | 101 | 103% 103% | Kur- u, Neum. do. 35 1037 Seblesische do. |3z3| 1027
Grossb. Pos. do.| 4 |
do. do. |35| és Ostpr. Pfandbr. 13Z| Pomm. do. 35
| ? 1013;
Gold al marco.
Friedrichsd’or.
And.Gldm.à 5 Th,|-
Discouto. StTOIMPO O,
s Pr. Cour. | Thlr. zu 30 Sgr | Brief. | Geld
141%
W econcgeei- COura.
Amsterdam . - . -- .. O l Kurz | — do. ne cis QOO Fl 2 Me | 141
Hamburg «o... o). de 300 Mk, Kurz 150! c, 300 Mk. Mt, 1497 1497
London .-.«...«.- eee oto e o e o ooo } LSt, Mt. 6 26{ 60 20%
300 Fr. Mit. | S807 81)
150 F. Mit. | 1047
190 Fl. | Mi. | 102% |
100 Thile. | 2 Mt. 99% | —
Tage | 100 | 99; 100 lle. ) E : 99 100 Fi.
| Mi, | | 56 28 100 SRblL.| 3 Woch. | | 1075
Wien in 20 Xr. _.
Augsburg
Breslau
Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss. . Fraokfort a, M Wi eo otel) Petersburg
WNNSNNINIINNWTN
Auswärtige Börsen.
Amsterdam, 21. Juli. Niederl. wirkl. Sch. 53. 5% do. 1007 Kanz-Bill, —. 5% Span, 18 i é 3% do. 2617, Pass. —. Ausg. Ziusl1. Preuss. Präm. Sch, . Pol. —. Oesteerr. 109”. 4% Russ. Mope 89%.
Antwer pen, 20. Juli. ZinsIl. 5. Neue Anl. 18.
Lo nd on, 19 Juli. Cons. 3% 937. Belg. . Neue Anl. 18%. P as- Ausg. Sch. 107. 25% Holl. 53E, 5% 100. 5% Port. j 3% Engl. Russ. —. Bras,. 73. Chili —. Columb. 23%. Mex. 297. Peru 16.
Paris, 20. Juli. 5% Rente fin cour. 121. 85. 3% Rente fin cour. 80), 35, 5% Neapl, au compt. 106. 40. 5% Span. Rente 27. Puss. 4;
Wien, 20. Joli. 5% Met. 110%. 4% 101. Actien 1626. Anl. de 1834 142%, de 1839 111%.
Königliche Schauspiele. i Mittwoch, 26. Juli, Jm Schauspielhause: Mirandolina, Lustspiel in 3 Abth., nah Goldoni, von C. Blum. Hierauf: Pas de deux, ausgeführt von Dlle. Nielsen und Herrn Lefebvre, vom Königl, Theater zu Kopenhagen, Dann: Das Solo Lustspiel, in 3 Akten, von G. M. Saphir. Personen: Dlle. Stich. Zum Schluß: U Jaleo de Xeres, ausgeführt von Mad. Brue, Und: Pas de deux, aus geführt von Dlle. Nielsen und Herrn Lefebore. L 4 Donnerstag, 27. Juli. Jm Schauspielhause : Der Freischüß.
Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 24. Juli 1843, Zu Lande: Weizen 2 Rihlr, 1 Sgr. 3 Pf,, auch 2 Rthlr.; Roggen 1 Rülr. 17 Sgr., auch 1 Rihlr, 16 Sgr.; Hafer 1 Nthlr, 3 Sgr, 9 Pf, O Zu Wassert Weizen (weißer) 2 Nthlr, 10 Sgr,, auch 2 Rthlr, 7 Sgr. 6 Pf. und 2 Rthlr. 2 Sgr. 6 Pf.z Noggen 1 Rthlr. 22 Sgr. 6 P}. auch 1 Rthlr. 16 Sgr. 3 Pf.z kleine Gerste 1 Rthlr, 5 Sgr. z Hafer 1 Rthlr, 3 Sgr. 9 Pf., auch 1 Nthlr, ; Erbsen 1 Nthlr. 18 Sgr, 9 Pf., auch 1 Rthlr, 17 Sgr, 6 Pf. (schlechte Sorte.) Sonnabend, den 22, Juli 1843. Das Schock Stroh 9 Nthlr, 15 Sgr., auch 8 Nthlr, 15 Sgr, Der Centner Heu 4 Rihlr, 2 Sgr. 6 Pf., auch 20 Sgr,
—————— e — Verantwortlicher Redacteur Dr. J, W. Zinkeisen, Gedruft in der Decker schen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei, Beilage
sive 45.
3% 76k. Bank
ibm neuerlih wohl den Vorwurf gemacht, daß es alle Mittelmäßigkeit sich gefallen lasse und in Gefahr sei, Urtheil und (Geschmack sich abzustumpfen.
solche partielle Nichtungen können zwar zuweilen für eine zeit lang ton angebend werden, doch in entscheidenden Momenten tritt doch immer, wo
der gesunde, unbefangene Sinn in seiner ganzen Macht hervor. / hat weder Tadelsucht und Mäkelei jemals in unserem Publikum den Cn thusiasmus für wahre Schönheit und Größe zut unterdrücken vermocht, noch ist es dem anderen Ertrem, dem überireibenden, forcirten Applaus bei nur mittelmäßigen Leistungen, möglich geworden, den Unterschied in der Wür digung der Talente und in den äußeren Zeichen des empfangenen Eindrucks u verwischen. noch eine hohe, würdige Erscheinung auf der Bühne an uns vorübergeht, im Schauspiel sowohl wie in der Oper. den von dem lautesten Ausbruch eines hohlen oder künstlich hervorgerufe nen Beifalls, Das tiefe, innerliche Ergrisfensein malt sich auf ganz andere Weise als jene äußere Affectation, in welcher Darstellende und Zuschauer mit einander kokettiren und sich gegenseitig in tours de lorce überbieten, enn eine Cielinger alle Tiefen und Höhen der Leidenschaft im schönsten Nhythmus des inneren und äußeren Ausdrucks durchmißt, wenn eine Wolff die Anmuth feiner Sitte, die Junigkeit eines bürgerlih-gemüthlichen Still- lebens oder die Launen und Eitelkeiten des weiblichen Herzens vor uns ent faltet, da zeigt sich noch immer die lebhafteste Bewegung unter den Zu- l schauern, da bricht zulegt jener unwillkürliche, nicht vorbereitete Beifall i mächtig aus, dessen Laute die wahre Begeisterung, aus welcher sie hervor gehen, schr wohl erkennen lassen. i Enthusiasmus gaben sich ebenfalls kund, als vor kurzem eine Schröder- Devrient , eine Hasselt - Barth durch ihren dramatischen Gesang , die Eine mehr als Meisterin des geistigen Ausdrucks, die Andere vorzüglich in der Technik des Vortrags ausgezeichnet, unserer Oper für einige Zeit einen hö- heren Glanz verliehen, welche die höchste Gesangs-Virtuosität mit aller Wahrheit des Darstellungs- Talents in musikalischer Verkörperung des Seelenlebens und im dramati schen tende E nl | ihrem ersten Erscheinen auf der hiesigen Bühne sich eingefunden hatte, daß | g man nicht verkennen konnte, wie lebhaft noch Lauterkeit des Geschmacks in | n unserem Theater - Publilum vorherrshe, welche Empfänglichkeit es sich für wahrhafte künstlerische Vollendung bewahrt hat, und wie unterscheidend sich in seiner Mitte das Entzücken und die Bewunderung ausdrücken, welche nux der Kunst und dem Genius gelten , ] 1 Demonstrationen und übertriebenen Beifallsspenden, die der Mittelmäßigkeit
JIulauDdD.
Liegnis, 20. Juli. (Bresl. Z.) Heute Morgen um 3 Uhr ging der Feuerruf durch unsere Stadt und gleichzeitig sah man eine Feuersäule mit dunklen Rauchwolken nahe vor dem Goldberger Thore aufsteigen, welhe im Bauhofe des Zimmermeister Fiedler das Bau holz erfaßt hatte. Von hier aus verbreitete sich die Flamme über den naheliegenden Bauschuppen, ergriff dann die Hintergebäude und das Vordergebäude des Grünzeug=Händlers Hirt und gleichzeitig auch das vorspringende Dach des neuen Fiedlerschen Vorderhauses, welches jedoch mit Mühe gelöscht wurde. Vorder= und Hintergebäude des Hirt brannten aber nieder oder stürzten wegen ihrer leichten Bauart bald zusammen. Das Feuer is wahrscheinlih von boshafter Hand augolegt worden, dafür sprechen nicht allein die Beweise, daß es zu aleih an zwei Stellen brannte, sondern auch mehrere vor einiger Zeit dem Zimmermeister Fiedler zugeklommene Brandbriefe, deshalb hat sich auch die hiesige Königliche Regierung veranlaßt geschen, für die Er mittelung des Brandstisters cine Prämie von funfzig Reichsthalern auSszu)eBen,
F &alle, 22. Juli. Unsere Stadt gewinnt durch Neubauten, welche theils von den Behörden, theils von Privatleuten ausgeführt werden, ein immer freundlicheres Ansehen. Durch den Neubau des aus den Mitteln der hakleschen Kaufmannschaft aufgeführten Packho ses hat der Handel und der Verkehr auf der Saale sehr an Leben digkeit gewonnen, so wie auf einer anderen Seite der Stadt die An lage des Bahnhofes der Magdeburg-Leipziger Eisenbahn und die ne bon demselben bereits erbauten oder noch im Bau begriffenen Pri vathäuser und Gasthöfe deu sinsteren Anblick, welchen Halle guf dieser Seite darbot, in ein Bild vagen Treibens verwandelt haben, Von bejonderer Wichtigkeit is für die Stadt und das merkantilische Ge [hast der Neubau der hohen Brücke, der auf Königliche Kosten ge sicht, und dessen Vollendung, da nur noch zwei Joche fehlen, man vielleicht im nächsten Jahre entgegensehen kann. Zugleich läßt die Stadt die beiden Brücken in der Nifolaus-Vorstadt mit großen Ko- sten neu herstellen, Dadurch wird nicht allein eine bedeutende Anzahl vou Arbeitern fortwährend beschäftigt, sondern die Stadt erhält auch noue, durch Solidität und gutes Aussehen ausgezeichnete Brücken, Cbon so nüßlich als s{chön is die neue Promenade, durch welche das Steinthor und Ulrichsthor mit einander verbunden sind und die we gen threr reihen Laubgänge und der geschmackvollen öffentlichen Ge baude und Privathäuser, welche sie umgeben, fleißig besucht wird, so daß der längst gefühlte Mangel eines Spazierganges in der Stadt vollkommen erseßt worden is. Jebt hat auch die Ausfüllung und Planirung des alten Stadtgrabens, der früher die Stadt Halle von der Vorstadt Glaucha trennte, ihren Anfang genommen, wodurch die Bequemlichkeit des städtischen Verkehrs bedeutend zunehmen uud die Umgebung der Franfkfeschen Stiftungen eine große Verschönerung er halten wird. Was noch sonst von der so thätigen städtischen Be hörde für Orduung und Reinlichkeit auf den Straßen und für bessere Einrichtung öffentlicher Anstalten, unter denen hier nur der Stadt lirhhof und das städtische Hospital genannt sein sollen, geschehen ift, verdient die größte Anerkennung, da es nur durch die cinsichtige Ver wendung der Einkünfte einer nicht reichen Stadt geschehen kounte, über welche der Magistrat den Bürgern von Halle die näheren De tails in dem dasigen Patriotischen Wochenblatte mitzutheilen micht Anstand genommen hat.
Einem \o löblichen Bestreben haben daher Privat-Personen und gus = Eigenthümer durch frishere Farben und bessere Ausstattung ihrer Wohnungen, wo es nur immer thunlich war, entsprochen, es sind Straßen und Plähe in Aufnahme gekommen, die in früheren Zeiten fast verödet oder doch wenig angebaut waren, der Verkehr hat sich manchen, sonst stillen Gegeuden im erhöhten Grade zugewendet, wie z. B, dem durch die neue Zuckersiederei belebten Theile von Glaucha, und selbst wo noch eine gewisse Judolenz oder ein zu zähes Häugen am Alten zeitgemäßen Verschönerungen widerstrebt, da läßt
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sich von der Zeit eine wohlthätige Beräuderung erwarten.
X Köln, 20. Juli. Obgleich man in der hiesigen Gegend bereits mitten in der Aerndte begriffen ist, und die ungewöhnliche
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Vollfommenheit der Achren und Körner , besonders des Roggens einen äußerst reihen Ertrag verspricht, so shwindet die Getraide Theuerung im Ganzen doch uur schr allmälig, und noch wird hier das achtpfündige Roggenbrod zu dem hohen, für die ärmere Volks klasse schr drückenden Preise von 7 Sgr. 1 Pf. verkauft. Es scheint hierdurch die Meinung derer bestätigt zu werden, welche in der Theuerung mehr die Folge eines wirklichen partiellen Man gels, als eine künstliche, durch Wucher bewirkte Steigerung der Fruchtpreise erblickten. Zur Verhütung eines Nothstandes, wie er in manchen Gegenden des Ober - Rheins sich zeigte, haben außer der günstigen Veränderung des Wetters die Oeff ming der Königlichen Magazine und die Zufuhren des Ostsee - Ge traides im drängenden Momente wesentlih beigetragen. Jn lebterer Hinsicht mußte die Provinz zu besonderem Dank dem Herrn Ober Präsidenten auch dadur sich verpflichtet fühlen, daß er in Betracht der Wichtigkeit einer augenblicklichen Hülfe der hiesigen Dampf Schlepp-Schifffahrts-Gesellschaft gestattete, ihre unterbrochenen Fahr- ten sofort wieder zu beginnen, um die in Holland bereitliegenden Getraide - Vorräthe \chleunigst einzuführen. Es war nämlich kurz vorher der genannten Gesellschaft die Benußung dreier Schleppschiffe, die im Auslande gebaut und in threr Einrichtung den Sicherheits
Vorschriften unseres Gouvernements nicht entsprehend befunden wur- den, von der Regierung im Juteresse der bffentlihen Sicherheit unter
sagt worden, Die interimistische Aufhebung dieses Verbotes erschien
in Betreff der Einrichtungen der Dampfmaschinen auf den Schiffen eine Borsicht gebieten, die, wie man nach den heutigen Erfahrungen allge mein der Ansicht is, das erforderliche Maß übersteigen dürfte. So hat z. B. das Schleppschisf „Overstolz““, welches bei den vor seiner Ueber nahme angestellten Versuchen die Probe eines Drucks vou 18 Atmo sphären bestanden hat, bei seinen ordentlichen Fahrten aber nur eines Drucks von 6 sich bedient, nah jenen Vorschriften nicht die Befug niß, mit mehr als dem Drucke von 4 Atmosphären zu fahren. Dazu fommt, daß einem Ausländer, da er diesen Vorschriften nicht unte
worfen ijt, ohnehin der ungehinderte Gebrauch dieser Schiffe auf |
dem Rhein würde freigestanden haben. Auch i} unterdessen vom Ministerium für die genaunten Schiffe die Erlaubniß eingegangen, unter der Bedingung, daß sie die Zahl der Sicherheits-Ventile vermehren, ihre Fahrten zur Beförderung jeder Art von Gütern bis auf weitere Verfügung fortzuseßen,
Münster, 22. Juli. Aus dem Regierungs-Bezirke Arnsberg wird in Bezug auf öffentlichen Wohlstand und Gewerbe- Betrieb be: richtet: Da bei den hohen Getraidepreisen die vorjährige Production den Bedarf uicht deckt, da ferner die Eisen - Production gelähmt ist, auch nur wenige erhebliche Fabrications-Zweige günstige Konjunuktu ren haben, so scheint mindestens ein Stillstand im Fortschreiten des Wohlstandes eingetreten zu sein. Die ärmere Klasse kann bei den ungewöhnlich hohen Brodpreisen kaum durch Tagelohn den nöthigen Bedarf erschwingen. Namentlich steigt die Armuth der Landleute in den Bezirken Medebach, Hallenberg und Liesen des Kreises Bri- lon, troß der gewährten Unterstüßungen, Der Hütten-Betrieb auf allen Hütteu des Kreises Olpe is eingestellt,
Ausland. Deutsche Kundesstaaten.
Bayern. München, 19. Juli, (A. Z.) Jn der heutigen Sihung der Kammer der Abgeordneten erstattete zuerst der erste Se cretgir, Freilerr von Thon - Dittmer, im Auftrag des fünften Aus schusses, Vortrag über eine schon vor längerer Zeit, und zwar wiede! (olt an die Stände des Reichs gebrachte Beschwerde des vormaligen Gastwirths Löwensteiner zu Straubing, wegen Verleßung verfassungs mäßiger Rechte dur Entziehung des ihm verliehenen Bürgerrechts | in Straubing, so wie dur seine Verweisung aus jener Stadt. Referent | begutachtete die Beschwerde als formell und materiell begründet, und | dieselbe wird demnach zu seiner Zeit Gegenstand der Berathung in | der Kammer werden. Dann wurde die gestern ausgesebßte Berathung | über die Ausgabe-Budgets-Positionen wieder aufgenommen, Es kam
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| der Stadt.
| diese bis ins Schleswigsche ausgedehnt. | stand, daß, wie bestimmt behauptet wird, auf der
| zunächst §. 7 des Kap. X. zur Abstimmung, der „Straßen-, Brüenu- und Wasserbauten- Etat“*). Ursprünglih waren im Budget dafür 614,593 Fl. eingestellt, nachträglich aber Allergnädigst noch weitere 180,000 Fl, bewilligt worden, sohin im Ganzen 794,593 Fl. Vom Ausschuß war keine Beanstandung erhoben worden, und auch die Kammer nahm diese Position ohne Abänderung an, jedoch erst nah einer längeren Debatte, während welcher vorzugsweise auf die Dring-= lichkeit theils umfassender Straßenbauten, theils der schon wieder=- holt beantragten Correctionen des Jun- und Jsar-Stromes, so wie anderer Nebenflüsse der Donau, hingewiesen wurde. Zu §. 8, „be- sondere Leistungen des Aerars an die Gemeinden“, mit 114,695 Fl., war vom Ausschuß zwar Anerkennung, aber zugleih auch folgender Antrag begutachtet worden. „Es möge a) der Beitrag zu den Kosten der Polizei-Verwaltung in größeren Städten im Budget der fünften Finanz=Periode pro 80,000 Fl, um 20,000 Fl, erhöht, und þ) dieser Mehrbetrag denjenigen Städten zugewendet werden, deren Vermögens- kräfte desfalls besondere Berücksichtigung erheischen.“ Die ursprüngliche Position wurde einstimmig, der Ausschuß - Antrag mit überwiegender Stimmen-Mehrheit angenommen. Auch §. 9, „Steuer- Kataster-Etat““ mit 000,000 Fl, und §. 10, „Münz-Anstalts-Etat“ mit 13,600 Fl, wurde darauf noh angenommen, jedo zugleich mit einem von dem Abgeordneten Bestelmeyer eingebrachten besonderen Antrag auf Er= zielung eines gemeinsamen Gold - Münzfußes für die Zoll - Vereins= staaten, den nachzutragen wir uns vorbehalten.
Herzogthum Holstein. Atlona, 22. Zuli. M) Die Enthalsamkeitssache hat in unseren Gegenden in der leßten Zeit bedeutende Fortschritte gemacht und wird immer mehr Volkssache. Jun Hamburg, wo die günstige Wirkung des Vereins hon auf Bau= pläbzen 2c, sich zeigen soll, zählt er bereits an 2100 Mitglieder, zer= fällt nah den Distrikten des Bürger-Militairs in Unterabtheilungen und hält General-, Distrifkts- und Assistenten-Versammlungen, Nach= dem in Bremen zuerst nah amerikanishem Beispiel der Versuch gemacht, sind nun auch in Hamburg mehrere Kauffahrteischiffe, nah Amerika bestimmt, ausgerüstet worden, die keinen Branntwein zum Trinken gn Bord haben und wo den Matrosen eine größere Portion nahrhafter Speisen statt der soust üblichen Rationen Rum gereicht wird. Ob solche Mäßigkeits\chiffe, wie man dies den amerikanischen | nachrühmt, für eine geringere Summe versichert werden können, | muß die Erfahrung lehren. Hier in Altona, wo sich gleichfalls cin Máäßigkeits - Verein bildet, is der interessante Fall vorgekommen, daß ein Schiff ein Paar Gebinde Branntwein zurückgebracht, weil, nach der Aussage des Capitains, 3 Matrosen auf demselben gewesen, die keinen Branntwein getrunken und auch ihre Kameraden davon abgebracht haben. Der Hamburger Verein erstreckt seine Wirksamkeit auch hon in die nähere und weitere Umgegend, und nicht blos auf das Gebiet So hat sich bereits vor längerer Zeit ein Filiglverein | desselben in dem benachbarten Holsteinischen Fabrik-Flecken Wandsbeck | gebildet, dessen günstige Wirkungen auf die Leute im Ort den Baron | von Krüdener , der dort auf dem Schlosse wohnt, bewogen hat, dem | Hamburger Verein 100 Species, in Begleitung eines freundlichen | Schreibens, zur Förderung seiner Zwecke ungufgefordert zuzuschiken. | Weiter in Holstein bilden sich immer mehr selbstständige Vereine, | deren einige schon einen höch wohlthätigen Einfluß auf ihre Um-= | gebung ausüben. Zur Anregung und weiteren Verbreitung der | Sache im Lande hat der Redakteur der Hamburger Mäßigkeitsblätter, Büttner, der früher auch in Amerika gewesen und eine Fortseßung der Bairdschen Geschihte der nordamerikanischen Máßigkeits= | Gesellschaften bis zum Jahre 1842 herausgegeben, vor einiger Zeit, mit Schriften 2c. versehen, eine Rundreise gemacht und Merkwürdig is der Um Insel Föhr von den Eingeborenen bis vor wenigen Jahren gar kein Branutwein ge- trunfen worden is, und erst mit der Errichtung des Bades diese Un= sitte dort aufgekommen sein soll, und noh merkwürdiger der Fall, daß die Bauern eines kleinen. Dorfes bei Mölln in Lauenburg sich augeh=
*) Eines der vorgestern angegebenen Abstimmungs-Nesultate ist dahin zu berichtigen, daß der von dem Abgeordneten Apotheker Wolf eingebrachte Antrag, in Bezug auf Blutegelzucht, von der Kammer nicht angenommen, fondern verworfen wurde.
Königliche Oper.
Mad. Viardot -=Garcia. Während in früherer Zeit das Theaterpublikum von Berlin in dem Nuse stand, daß es mehr kritisire, als dem Genuß sich hingebe, hat man
Aber es geschieht häufig, daß man einen Theil irrig für das Ganze nimmt;
¿ an einer tüchtigen Grundlage allgemein verbreiteter Bildung nicht fehlt, Und so
Die echte Begeisterung spricht sich unverkennbar aus, o oft
Sie ist sehr wohl zu unterschei
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Solche Aeußerungen eines reinen Kunst-
Spiel vereinigt, Mad. Viaidot - Garcia , sogleih eine so bedeu Sensation in der zahlreihen Versammlung erregt, welche zu
im Vergleich gegen jene vorlauten
trefflichen Ausgleichung der verschiedenen Stimm - Negister, selbs bei den kühnsten, in die
in denen uns so viel neue, reizende Wendungen überraschen, und Anderes mehr, dessen Aufzählung immer ein todtes Aggregat von Eigenschaften bleiben und keine Ahnung von der lebensvollen organischen Einheit und
| Diese Einheit aber is es vor Allem, was die Beurtheilung an den VLei stungen dieser Sängerin hervorzuheben und zux Nacheiferung anzuempfehlen
gehen zu lassen, daß uns ihre Production in einer Totalität ontgegentriti, als wäre sie so eben ganz fertig und frisch wie Athene aus dem Haupte des Zeus entsprossen,
im tragischen und komischen, im erhabenen und leichten Styl, überall ent- Und so hat auch jeßt wieder eine große Künstlerin, | faltet Mad. Viardot dieselbe Einheit im Ausfassen und Wiedergeben, den- selben hochgebildeten Geschmack und schaffenden Geist im Vortrage. Lieder und Arien von verschiedenstem Charakter, italienische, spanische, französische und deutsche, hörten wir schon bei ihrer ersten Anwesenheit in Berlin vor fünf Jahren, als die Sängerin mit ihrer Mutter, die selbs eins eine aus-
trefflich von ihr ausführen, daß man ihrer dramatisch-musikalischen gu ahn, selb nach dex ihrer unvergleichlichen Schwester , der Malibran, den
tendsten Erfolg vorhersagen konnte. Un l ' erreicht, die in diesem Äugenblick vielleicht keine lebende Sängerin mit ihr theilt,
und der Koketterie entgegenkommen. Die Wirkung, welche Mad. Viardot (Garcia mit ihren Kunstleistungen überall ausgeübt, in Berlin wie in Wien, kann unseren Theater - Directionen als ein neuer Beweis dienen, wie die Sorge für edelste Unterhaltung und für Befriedigung der höchsten geistigen Ansprüche, die inmitten eines Publikums sich kundgeben, stets auch dem öfo nomischen Juteresse am besten entspricht.
Wo uns das Vollendete in der Kunst so ganz und unfehlbar entgegen tritt, wie in dem Gesange und dramatischen Ausdruck der Mad. Viardot- (Garcia, da wäre es cine Störung des (Genusses, in eine weitläuftige Ana lvse der einzelnen Schönheiten cinzugehen, von denen hier keine um thres eigenen (Hlanzes willen kultivirt is, sondern uur als Mittel für den Zweck des Ganzen, sür die Production eines lebendigen, wahren und edlen Kunst- werks, dienen muß. Jede Schilderung könnte uur die außerordentliche Be gabung mit der einen und anderen Anlage bezeichnen, mit kernigem „Fonds und schönem vollen Klang der Stimme durch drittehalb Oftaven, mit leb haftester Empfindung für die mannigfachsten und feinsten Nüancen des musikalischen Ausdrucks, mit dem enischiedensten plastischen Talent als Sän gerin wie als Darstellerin, oder die hohe Fertigkeit in dieser und jener Vir taosität, in der reinen, leichten und präzisen Jutonation, in der unüber
__\chnell auf einander folgenden ; Höhe und umgekehrt, in der Tinten, in der saubersten Eleganz der
Sprüngen aus der Tiefe weichsten Verschmelzung aller Passagen und Koloraturen,
virkenden Kraft der aus ihrer Gesammtheit entstehenden Gebilde geben,
at. Auch bei großer Meisterschaft im Einzelnen wird es selten einer Künst erin gelingen, das Einzelne so dem Ganzen unterzuordnen, so darin auf
Jn allen Gattungen des Gesanges, im dramatischen und brillanten,
ezeichnete Künstlerin und fast die allcinige Lehrerin der Tochter war, und it ihrem Schwager Beriot eine Reise durch Deutschland machte, so vor
V vedelu- Und in kurzer Zeit hat sie eine Höhe
wenigstens nicht in der Vieclseitigkeit und Totalität zugleich,
gestaltet hat. deln in den leichten und grazidsen Stimm - Evolutionen ihrer Rosine im „„Barbier von Sevilla“, und mit welcher tragischen Größe weiß sie dagegen die rollsenden Gänge zu durchdringen, welche Desdemona in Rossini's
Garcia Muthwille,
Viardot Welcher
wozu Pauline ihren
Gesang ausgeprägt und welche
schelmische Laune spru-
„Othello“ der eifersüchtigen Wuth ihres Gatten entgegenschmettert , und deren brillante Verkettung und Ausdehnung in solcher Situation als Bom- bast und Unnatur erscheinen missen, wenn sie nicht mit so hinreißender Ge- walt, als Ausdruck höchster Entrüstung, wie zuckendes Wetterleuchten her- vorblizen, Jmmer überhaupt sind Passagen und Verzierungen in ihrem (Hesange so geistig belebt, so reich nüancirt und in diesen mannigfachen Schattirungen doch so der Grundfarbe des darzustellenden Charakters ange- messen, daß sie nie als bloßes Beiwerk, sondern ebenfalls als ein nothwen- diger Bestandtheil des Ganzen erscheinen. Einer gehaltvollen, gediegenen Melo-
die aber, in der sich tiefe Empfindung malt, wie in der Romanze: Assisa
a pié dl’un salice, vder in dem (Gebet; Deh calma, oh ciel, nel sonno,
läßt die Sängerin durch einfachen, edlen Vortrag, begünstigt von voll und rein ausflingendem Portament der Stimme, ihr ganzes Recht widerfahren.
Daß Mad. Viardot - Garcia von früh an eine gründliche musikalische C ) )
Bildung erhalten, leuchtet aus der Sicherheit hervor, mit welcher sie auch
die schwierigsten Leistungen beherrsht. Sie gehört einer Familie an, welche unter den Musikern einen alten bewährten Namen hat. schen Schauspielkunst die Schröder?s und Devrient's, das waren in der ro manischen (Gesangsfunst die Garcia's, vererbten sich in dieser Familie von Generation zu Generation und ver- breiteten sich über alle Familienglieder. der Malibran war zu seiner Zeit der berühmteste Don Giovanni auf den Bühnen Jtaliens, Spaniens und Frankreichs. Schwester der Malibran, is in Paris geboren. nischer Herkunft. Oper unternommen, verließ aber beim Ausbruch einer Revolution dieses Land, als Pauline Garcia ihr achtes Jahr erreicht hatte. hatte ihre Triumphe nächst ihrem eigenen Genius besonders der strengen Schule des Vaters zu verdanken. oben erwähnt, eine tüchtige Lehrmeisterin und übernahm den Gesangsunter- richt der anderen Tochter, da der Vater dcren Heranblühen nicht mehr er- lebte, An der berühmten Schwester, welche leider von einem so frühen Tode ereilt wurde, hatte Pauline Garcia das glänzendste Muster vor Au- gen, dem sie ohne Zweifel sehr viel verdankt. frühzeitig mannigfaltige Talente, tern erwähnt, daß die Sängerin zugleich eine ausgezeichuete Pianistin d daß sie cin nicht geringes Compositions-Talent und in Sprachen eine große Fertigkeit besigzt. , sehr glückliche Anlage, während ihr Gatte, Herr Viardot, in diesen zu d gelehrten Kennern gehört und unter vielen anderen literarischen cin interessantes Werk über die Malerei und die Gemálde- Spaniens geschrieben hat.
Was in der deut Sinn, Anlagen und Fertigkeiten Der Vater unserer Sängerin und Pauline Garcia, die jüngere
Beide Aeltern waren spa- Der Vater hatte eine Zeit lang auch in Mexiko eine Die Malibran
Aber auch die Mutter war, wie schon
Aber auch in ihr keimten Es wurde {hon neulich in diesen Blät-
Außerdem hat sie auch für die zeihnenden Künste de Arbeiteit ammlungeit
Da die Künstlerin das Deutsche sehr korrekt ‘und deutlich spricht