1843 / 27 p. 4 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

176 vent man untersuchen wollte, ob die Hütten zu ihren dermaligen Produc- tionspreisen gegen die jeßigen englischen Märkte noch bestehen könnenz denn abgeschen davon, daß es dem Dritten nicht zustehen kann, in den Haushalt des Anderen einzudringen, d. h. speziell zu revidiren und speziell die mangel- hafte oder shlechte Wirthschaft nachzuweisen, was sonst vielfach unschwer sein würde, so weiß man im Voraus, daß derartige Untersuchungen nur zu dem- jenigen führen, was ohnehin bekaunte notorishe Thatsache ist, nämlich, daß die meisten diesseitigen Eisen - Produzenten nichts gelcrnt und nichts verges- sen haben. Hier aber liegt cben der Schwerpunkt. Die Hütten müssen die Noth als ihre blfeilen wed endlih anerkennen und dadurch erlernen, wie man f | j l zum wohlseilen Produziren gelangt, als zum einzig wirksamen und und selbst zuweilen einen Auftrag auf Gußarbeit, der ihnen sons zugefal- | nachhaltigen Mittel, um Mütrüb zut vibsvrlès Es Ea sich len wäre, an s{{ch zichen; auch bestcht natürlich eine Art Wechselwirkung | allerdings auch Hütten finden, welhe dur die Ungunst ihrer ört- darin , daß der billige Preis des englischen Roheisens manchen Fabrifanten | lichen Lage selbst auf diesem Wege nicht zur Prosperität gelangen zu Versuchen veranlaßt, dasselbe in kleinen Portionen als Beimischung | können, allein diese müssen eben so eingehen, wie sie niemals hätten ent- zu verwenden, und so übt das englische Noheisen cinen gewissen Ein- | stehen sollen, und nicht entstanden sein würden, wenn die Benefizien der luß auf die Preise des inländischen Rohcisens, welches sonst auf einer | besser gelegenen nicht so übermäßig groß gewesen wären, daß jene Ungunst enormen Höhe wäre. Es ist eine gänzliche Entstellung der Wahrheit, | nicht doch einen guten Gewinn zugelassen hätte. Wie schon gesagt, haben zu behaupten, daß der inländischen Roheisen - Production durch die engli- | die meisten Eisenweike eine sehr lange Zeit hindur zu viel verdient, wo- lische Einfuhr die Vernichtung drohe; es glauben dies diejenigen, die solhe | durch einestheils das Fortschreiten mit der Zeit unterblieben und das andere Behauptungen aufstellen, selbst nicht, sondern sie möchten die jeßigen auf- | Uebel entstanden is, die Oertlichkeiten in zu geringen Betracht zu ziehen. fallend niedrigen englischen Preise F benußen, um einen Schuß - Zoll | Daß durch den Zeitwechsel die Nüulichkeit von Unternehmungen abnimmt durchzuseßen, der, wenn erx einmal beschlossen wäre, nicht mehr so leiht | oder gar aufhört, sind alltägliche Erscheinungen, sowohl im Großen wie wieder weggenommen werden dürfte, selbst nicht, wenn auch die englischen | im Kleinenz der Unterschied is nur der, daß die Großen lauter aufschreien Preise in kurzem wieder aufs doppelte stiegen. Die Preise des inländischen | und leichter Gehör firden, während die Kleinen überhört werden, obgleich Roheisens werden durch die englische Einfuhr sehr erwünscht in Schranken | sie die höhere Beachtung verdienten. Jin vorliegenden Falle aber ist die gehalten, und um so heilsamer zwar, als bei immer noch anwahsendem | Zumuthung besonders stark und die Anmaßung über alle Gebühr greß, Bedürfniß und nicht zureichender Production im eigenen Lande die Preise | daß der Staat für veraltete, zeitwidrige Einrichtungen s{hüßend ein- bald eine alle Unternehmungen hemmende Höhe erreichen würden; hingegen | greifen solle, nachdem solche Hunderte Jahre hindurch ihre Besizer er- ist ein Untergang der bestehenden Hochöfen durchaus nicht zu befürchten; | nährt oder reich gemacht haben. Uebrigens bin ih von der Ueberzeugung im Gegentheil \heinen sie selbst zu den gegenwärtigen Verkaufspreisen | durchdrungen, daß für die gut gelegenen Hochöfen und für diejenigen, welche noch ihr Bestehen zu finden, denn wenn man die Rohcisenhütten in | alle Verbesserungen der Zeit in sich aufnehmen, gar keine Konjunktur ein- der Cifel und im Siegener Lande besucht, so wird man troy der Kla- | treten kann, wobei sie durch ausländisches Noheisen irgend rentlos gemacht gen ihrer Besißer nirgends Vorräthe von Noheisen entdecken und sie | werden können; denn die Fracht und Kosten der Herbeischaffung des aus- alle in voller Arbeit finden. An Gelegenheit zum Verkauf fehlt es | ländischen Eisens sind unter allen Umständen hoh genug, um die Begün- ihnen nie, und wenn ihre Preise gegenwärtig blos einen {malen | stigungen der Natur anderer Länder gegen uns reichlih auszugleichen, Dazu Prosit übrig lassen, so liegt cin großer Theil der Schuld an ihnen selbs, | is in der jüngsten Zeit noch dic Wieteranwendung des Rheinzolls auf das heißt: an ihrer zu theueren Productionsweise, Dem einfachen Beobach- | Roheisen gekommen, dex. auf der Nheinstrecke nicht weniger als 1% Nthlr, ter wird es béi einem Besuche der eifeler und siegener Hütten auffallend | pro 1000 Pfd. und auf Stabeisen 54 Nthlr. beträgt, was ebenfalls als erscheinen, daß bei den meisten derselben von den vielen Verbesserungen und | cine schr erhebliche Ausgleichung anzuschen ist, Jh muß verwarnen, gegen Erfindungen der neueren Zeit nicht die mindeste Spur zu entdecken is; sie | die Angaben der Productionskosten auf der Hut zu sein, Die Hüttenbesizer machen ihr Eisen wie vor hundert Jahren und länger mit einem alther- | haben sich bei allen Gelegenheiten bemüht, dieselben so hoch als möglich zu kfömmlichen Balgengebläsez sie habeu nicht einmal die so einfache Verbesse- | normiren, Ju Berlin z. B. haben im vergangenen Jahre beim Eisen- rung der warmen Luft eingesüh1t, welche eine wesentliche Ersparniß ergiebt; | Kongreß diejenigen aus der Rhein-Provinz ihre Productions-Kosten summa- Manche waren so sorglos, sich nicht einmal eigene Erze zu sichern, und müs- | risch auf 19 Nthlr. pro 1000 Pfd, angegeben, wogegen ihnen bewiesen sen dieselben theurer ankaufen und auf ungeebnetem Wege weit herbeifüh- | wurde, daß dieselben nicht mehr als 13 Nthlr. und nah Umständen 15 Rthlr. ren. Man kann kaum begreifen , daß bei diesen Einrichtungen ein so lan- | pro 1000 Pfund betragen könnten, und daß einzelne rheinische Hütten noch ges Fortbestehen der Hütten Va war; man schaudert bei dem Gedan- | bis vor kurzem zu 10 Nthlr, pro 1000 Pfund produzirten, Eben so stellte ken, daß in solche Hände das Monopol der Versorgung des einheimischen | es sich heraus, daß in Schlesien, ebe die Holzpreise aufgetrieben wurden, Markts gelegt werden sollte, Der Vortheil, den der englische Eisen- | die Selbstkosten nur 1 Nthlr, 3 Sgr. pro Centner, also 10 Rthlr, pro Produzent durch seine günstigeren Natur - Verhältnisse voraus hat, is | 1000 Pfund, betrugen, Man kann den theuern Hütten so einfach als ge- lange nicht so groß, als daß er uiht in der Fracht und den Kosten | recht erwiedern: Wenn eure Productions-Kosten wirklich 19 Rthlr, sind, hierher, welche circa 5 Rthlr. pro 1000 Pfund betragen, vollständig aufge- | so müßt ihr euch bemühen, wohlfeileres Eisen zu erzeugen, denn solche wogen würde, Diese bedeutende Kosten - Summe is der natürliche | Preise kann der Konsument nicht anlegen, Jhr habt früher Eiscn zu 10 Nthlr, Schuß, welhen unsere Werke gegen die englischen haben, und womit | dargestellt und wollt es jezt nicht uuter 19 Nthlr. darstellen können. Wenn sie ausreichen müssen, wenn die Eisengewinnung eine nußbringende für das | ihr keine zweckmäßigen Einrichtungen machen wollt, um neue Hochöfen Land sein soll, Der Vorwurf der Trägheit und Sorglosigkeit gegen einen | mit Coaks zu treiben und billiger Roheisen zu machen, so is es besser, großen Theil der Roheisen-Produzenten is uicht ungerecht; sie sagen zwar, | daß ihr euer Gewerbe shwächer treibt und durch den geringeren Verbrauch daß, wenn sie nur erst einen tüchtigen Schußzoll hätten, sie mit neuen Ein- | von Holz die Holzpreise wieder herunter bringt , wodurch ihr dann cben so richtungen nicht zurückbleiben würden, Dies wäre aber gerade das Mittel, | gut im Stande scin werdet, wieder wohlfeileres Noheisen zu machen und sie in ihrem Schlendrian zu erhalten; sie haben nicht das Verdienst auf |- irgend einer Konkurren, sie fomme von Jnnen oder von Außen, die Stir. ihrer Seite, mit ihrer Zeit und mit der Wissenschaft fortgeschritten zu sein; | zu bieten. Euch nuß es gleichgültig sein, woher das wohlfeilere Eisen sie haben feinen ordentlihen Anspruch auf öffentliche Unterstüßung, selbst | kommt, das eure theueren Waaren entbehrlich macht, Hat es doch für euch wenn sie einige schlimme Jahre durhzumachen hätten; denn ihr Geschäft den gleichen Effekt, als wenn euer theuerer Preis die Eisen-Consumtion ganz

um das für den Verbrauh nöthige gute Roheisen zu chäsigu a end der R zugleich das geringe ausländische Roheisen für Zwede, wofür es anwendbar ilt zur Hand liegt. Dieses wohlfeile aus- ländische Roheisen hat bei uns eine Judustrie hervorgerufen, welehe ohne dasselbe nie hätte entstehen können, nämlich die zahlreichen Maschinen - Fa- brifén utid noch zahlreichere Coupolöfen - Gießereien, welche die Haupt - Ver- brau@her des englischen Noheisens sind, man kann sagen; ganz unbescha- det der inländischen Roheisen - Production, welche, weit entfernt, dur diese Konkurrenz zu Grunde gerichtet zu werden, vielmehr mit jedem Jahre noch an Ausdehnun gewonnen hat. Die Hochöfen - Besißer sehen es natürlich mit großen? Neite, daß diese Anstalten unabhängig von ihnen bestehen

war in langen Jahren enormen Gewinu bringend, und kommt es doch in | aufhören machte, Die Staats -Verwaltung aber betrachtet es als eine der jedem Geschäft vor, daß s{chlimme Zeiten mit den guten abweh- | größten Wohlthaten des Himmels, daß ex uns Gelegenheit giebt, den für seln, Man darf sagen, es wäre unerlaubt gewesen, wenn der Gold- | unsere Judustrie und für alle gleich nöthigen Nohstoff von England billig regen beim Eisen in der früheren Weise fortgedauert hätte, Der | herbeizuschaffen, und darin nicht ganz und gar von der inländischen noch man- Hauptgrund, warum die Hütten das Noheisen niht mehr so bil- | gelhasten Production abhängig zu sein, welche nicht nur ganz außer Stande lig erzeugen fönnen, als früher, liegt ihrer eigenen Angabe nach, in | wäre, das Nöthige aufzubringen, sondern auch in Zeiten wohlfeilerer Pro- den gestiegenen Kohleupreisen; allein die Holztheuerung wurde hauptsächlich | duction dem Konsumenten höhere Preise aufbürdete als jeßt, und die also durch die Eisenwerke selbst erzeugt, die sich den Preis gegenseitig auftrieben, | ein paar magere Jahre, nach so vielen verlebten fetten, sehr wohl ertragen was ín je höherem Grade, je mehr der Fall sein wird, je größeren Auf- | undffür selbst verschuldete Unfähigkeit zu ihrer Besserung Buße thun kann, Wenn s{hwung die Eisenproduction gewinnt, resp. je zahlreicher die Hochöfen wer- | die Eisenproduction wirklich so wenig Vortheil bringend wäre, als sie den, Eine verminderte Erzeugung würde hingegen dies eine Uebel, die | geschildert wird, so muß es auffallen, daß nicht schon lange ein Theil Kohlentheuerung, bald aufheben. Ueberhaupt is es auffallend, daß es bei | der Oefen stille gelegt wurde, während hier bei uns alle in gutem uns so lange währt, bis zur Erzeugung des Nobeisens durh Coaks über- | Betriebe sind und nicht einmal Borratlh von Roheisen haben. Jun gegangen würd, wie dieses in anderen Ländern schon allgemein der Fall is, | dem angegebenen Nothstande scheint daher jedenfalls eine gewissenlose und man kann dafür keinen anderen Grund finden, als daß bisher das alte | Uebertreibung zu sein, und befindet sich unter den Klagenden manche gut Shstem noch lohuend geblieben und der Nothstand der Hüttenbesizer noch | reutirende Hütte, Man fürchte also ja nicht, daß selbs bei einem wirklichen nit drückend genug ist, um sie zu zeitgemäßen Verbesserungen zu zwingen. | Nothstande einzelner Hütten das Gewerbe im Allgemeinen leiden würde ; Wie sehr hätte der Staat Unrecht, in dieser heilsamen Krisis zu interve- | dasselbe wird sich dadur wie ein kranker Baum blos von seinen ungesun- niren und der Zeit vorzugreifen , welche die nöthige Abhülfe in sih selbst | den Aesten reinigen und neu verjüngen, was diesem Gewerbe ohnehin so unabweislih bringen wird! Jch glaube, daß man zu weit gehen würde, | sehr noth thut, Es darf übrigens nicht übersehen weiden, daß die bloße

tische Poesie! Aber wir besien eine deutsche Landschaft, ein deutsches Genre, Diese zu schaffen, diese zu unterstüßen und zur Vollkommenheit zu

Die eigentliche Skulptur brachte, außer einigen sehr schön ausgeführten Relief-Portaits iîn Gips und Elfenbein vou dem dänischen Bildhauer Winther, nur vier Nummern.

Vorläusig die leßte Nummer des Katalogs bildet ein Modell des Monuments, welches gegenwärtig in Freiberg zur Erinnerung an die tapfere Vertheidigung der Stadt, während der schwedischen Belagerung im Jahre 1643, errichtet wird, und wozu am 17. Februar d, J, der Grund- stein gelegt wurde, Der Entwurf is vom Architekten Heuchler in Freiberg und die Ausführung in Sandstein is dem Bildhauer Stein in Dresden übertragen,

Zeit aus. Wir können es daher nur für cine Folge der Selbsterkenntuiß unserer Zeit und zugleich als einen Fortschritt in dieser erkfenuen, daß dieje beiden Zweige der Kunst sich einer bevorzugten Bearbeitung erfreuen, daß unsere jungen Kräfie sih tüchtiger Durchdringung und Beherrschung der ewig neuen Natur, daß sie sich heiteren und crusten Stoffen aus deu Leben, das in der Wirklichkeit uns umgiebt, oder dem, was in der heiteren Schöpfung lyrischer und romantischer Poesie blüht, zuwenden, und somit in Erwartung einer der Behandlung größeren Stoffes, den sie dann selbst bieten wird, günstigeren Zeit, das Flämmchen der Kunst hüten und nähren. Und eine solche Zeit wird fommen, sie wird kommen für die bildende Kunst, sie wird fommen für dramatische Poesie und Darstellung, und zwar dann, wenn der politische Gährungsprozeß unserer Zeit vollendet, die streitenden Prinzipien zu einer befriedigenden Einigung gebracht sein weiden.

Unsere diesjährige Kunst-Ausstellung, auf welche wir hier cinige Blicke guten haben, giebt zu Betrachtungen verschiedener Art Veranlassung. Sie bestätigt zunächst wieder die {on öfter ausgesprochene Erfahrung, Fes die yroduktive Kraft unserer Zeit in der Malerei eine vorherrschende Is auf vie Landschaft und das Genre genommen hat und fort- Met Fncung dieser Erscheinung liegt nicht fern, Während in óchste A se das religiòse und kirchliche Leben des Volks, damals dessen E À Kun en umfassend, den vonzüglichsten Juhalt der mit dem Pinsel den Genius ug emadte, so muß möchte diese Grundlage der Kunst für

erer Zeit faum mehr entsprechend erklären,

Jede Kun a i s, j Inb in n ihrer Zeit, ist ein Kiud derselben, giebt deren für jede Kunst Perioden toHdnen wieder. Es fönnen und müssen daher erscheint, wo 4 wie die neA wo sie mehx oder weniger als Fremdling

tung zur Blüthe zurüctgehaling V R, ur rauhe Witterung von der Entfal-

Kunst- und Literatur - Notizen aus Jtalien.

Neapel, 4. Juli. (A. Z.) Ju den leßten Tagen der vorigen Woche ward die Kunst- Ausstellung geschlossen; selbst wenn man sich schon ai die Armuth und Bedeutungslosigkeit mancher deutschen Ausstellung hat gewöh nen müssen, mußte man doch von der Dürftigkeit der Leistungen, die sich esserer, ihrer E hier produzirten, überrascht werden. “p dem gs Magi elta ten harren muß, Zu die „erer, rer Entwickelung günstigerer Zei- | len, was hier angeführt werden könnte, müssen Agricola's „Marina vor insel Zeit “M Es betserioden möchten wir, der O egendbei, Capri“ und Rau!s „Stierkampf in der Campagna““ jedenfalls voran- unsere historische Malerei. " EC Liv unjere dramatische Poesie und | stehen, Aber man fragt doch mit Necht hier niht nach deutschen, sondern der Kunst zu entwickeln nicht bestimm Cn die das Höchste in | nach neapolitanischen Malern, und so erfreut man immerhin sein mag, das eine geringere Anspannung der produktiven. K in denen nur die kleineren | eine und andere unserer heimischen Talente auch hier wiederzutreffea, so Kunst (loyrishe Potsie, Landschaft und Bene ersordernden Zweige der | bleibt es doch immer ein unbehagliches Gefühl, sich unter demselben Dache, Nahrung finden. Zu diesen Zeiten gehört die uns der Malerei) dankbare | wo alle Schähße Pompeji's aufgehäuft sind, einer solchen künstlerischen Steppe serer Zeit (d. h. die Richtung, der der allgemeine Gut Aufgabe un- | gegenüberzusehen, Und doch wäre es ungerecht, daraus auf den Mangel seiner Produftivität und Liebe zuwendet) ist Politik U us Hauptikraft | jedes künstlerischen Talents schließen zu wollen. Man wird sich nicht wun- lung des Rechtsstaates zu einem befriedigenden Ente zeit E dern, Namen, wie Gigante, Bonolis und andere Zierden früherer Ausstel-

staltung, Da dicse Richtung aber vorzugsweise die prakti emäßer Ge- | lungen hier zu vermissen, wenn man hört, auf welche Art und um was für

des Geistes in Anspruch nimmt, so is die natürliche Folge divon, VaL LE

dem Zdealen entzogen werden. Daher der Mangel ein i jo e und Kunst, daher der Mangel einer volksthümlichen h i orie

Preise die Ankäufe der Negierung von dem betreffenden Minister hier aus- eführt werden. Fremde und einheimische Privatleute aber beschränken sich, N Beate bebet rdlea sie bestellen mögen, meist nur auf Va Es E T n Deutschlan aher die vorzugsweise Ri m von alten historishen Bildern, der in Nom den rei : -

Kraft auf die Helnetén Gaîtun gen der Landschaft und 126 terodiliiven bewußt zu dirbigda h bedeutenden Bestellungen treibt. So nimmt auch A uns nicht einzelne große Leistungen, ja ganze Serien großartiger ae den erwähnungswerthen Bildern das, welches Morano und Manci- öpfüngen (München) entgegen, sie sind hervorgegangen aus den An- ris dr Rom hergeschickt, gewiß den ersten Plaß einz es sind drei histo-

1A M Darstell : klagt, und eine Scene aus

dts gute, d L'Megel zu betr aa: M Cbe Eim de d ise bis » Mio and Morano Das erstere, so ne Zugen jchwähe e E M, / ; , n,

risch e Malerei besißen wir nicht, so wenig als eine deutsche drama- | den Köpfen der Esther und Pans Mets if ein Pathos ausgedrütt,

Noheisen - Erzeugung keine große Anzahl Menschen beschäftigt, wenig- stens bei Weitem nicht in dem Maße, als man sie gern erscheinen machen möchte. Die Hauptsache is nicht sowohl, daß uur produzirt, sondern daß billig und nah dem Zeitbedürfniß produzirt werde. Wo dies nicht erreicht werden kann, ist es besser, daß die Production ganz und gar unterbleibt. Die wenigen Leute, welche möglicherweise in Unthätigkeit kommen könnten, würden in dem blühenden Stande der übrigen Eisen Fabrication leicht Unterkommen finden, während, wenn durch einen Zoll auf Noheisen die Eisen-Fabrication, Maschinen-Fabriken und Gießereien Noth litten, keine noch so große Vermehrung von Hochöfen im Stande wäre, die dadurch brodlos gewordenen Massen von Arbeitern zu beschäftigen, Ein einziger kleiner Coupolofen, deren wir jeßt sehr viel mehr im Lande haben als Hochöfen, ernährt durch seine vielseitige Beschäftigung für Zeichner, Gießer, Modellmacher, Former und Kohlenverbrauch eben so viel Menschen, als der größte Hochofen und blos dadurch, daß man in den öffentlichen Angaben die Eisen-Fabrication mit der Eisen-Production immer gemein \chaftlih auftreten läßt, erscheint die Anzahl der damit beschäftigten Menschen so groß; aber es ist dabei wieder die Eisen-Fabrication, welche die enorme Zahl von Händen in Thätigkeit seßt, und gerade für sie is die freie Einfuhr des Noheisens cine Lebensfrage. Aus den vorjährigen De- batten in Berlin hat sich herausgestellt, daß selbst mit einem Zoll eíne bedeutende Vermehrung der Roheisen - Production in den sicgener und übrigen rheinischen Hütten, wegen des Mangels an Brenn - Material und theilweise auch an Erzen, uicht möglich sein würde; zulässig könüte sie sein höchstens an der Saar, wo übrigens außerdem für die Roheisen-

entwickeln, reichen sowohl die produktiven als die pekuniären Kräfte unserer |

Erzeugung die glücklichsten Verhältnisse bestehen durch die Billigkeit der Holzkohlen und besonders der Steinkohlen, so daß die englische Konkur renz dorthin gar nicht in Auschlag zu bringen is; und sobald es den dor- tigen Produzenten einmal beliebt, mit Coaks zu hütten, so werden sie im Stande sein, Noheisen die Saar und Mosel herabzusenden, austatt das selbe hinauf zu beziehen, Wenn dagéègen im siegener Lande und in der Eifel die Noheisen - Production nicht vermelrt werden kann, so wird ihnen ein Zoll auf Roheisen auch nicht viel helfen; deun sobald sie den‘elben ha

| ben, so werden sie sich die Preise au Holzkohlen und Erzen gegenscitig sto

sehr auftreiben, daß die Klagen über Nothstand nachher eben so arg wie jeßt fortdauern werden z dabei würde dem uns nahe gelegenen Nassau unv Luxemburg mit ihren günstigeren Natur - Verhältnissen hauptsächlih der Vortheil zufallen, unseren Markt sür Noheisen zu versorgen. Es würde alsdann nicht lange angehen, den rohen Stoff den Rhein herab zu beziehen und das fertige Eisen wieder rheinaufwärts zu liefern, sonden unsere Eisen Fabrication wäre bald in der Nothwendigkeit, nach jenen Ländern überzu siedeln, und das ganze Eisengeschäft, welches jeßt glücklicherweise in den Händen der rheinpreußischen Einwohner is, würde sich durch eine B-steue rung von Noheisen zu unserem bitteren Schaden nach der oberen Rhein- gegend ziehen. Preußen hat unter den zum Zoll - Verband ver- einigten Staaten für sih die glülichste Lage, daß es dle ganze Gränze seewärts inne hat von Memel bis nah Aachen, und es ist daher weit mehr als die übrigen Staaten darauf angewiesen, seine angegebenen Handels-Jnteressen unvekümmerk zu erhalten und zu vorhü

ten, daß der Zoll - Anschluß im allgemeinen JZuteresse sich durch eben dic- ses Mittel zu cinem Abschluß inm Sonder-Znteressen gestalte, wobei Jedcr trachten würde, Alles, sogar das Unnatürlichste, selbst zu fabriziren. Nehmen wir gerade an dem jeßt sto unglücklichen England ein warnendes Beispiel und schen wir, wie der fisfalische Schuß der Fabriken zulett sie selbst zer- stört, und wie eine hungrige und demoralisixte Bevölkerung am Ende den nämlichen Steuerpflichtigen zur Last fällt, welche vorher mit Schußzzöllen für die Fabriken reichlih belastet waren. So lange der Ackerbgu und Handel in einem Staate noch der Ausdehnung fähig sind, so ist es woit ersprießlicher, diesen alle Sorgen, aber ohne sisfalische Bevorzugung, zuzu- wenden, als durch Schuyzölle künstliche Productionen hervorzurufen zum Nachtheil der Kraft und Sittlichkeit des Volles. Die Einsuhr von eng- lishem Stabeisen in die Rhein - Provinz is nicht bedeutend; sie besteht hauptsächlich in dem geringen englischen Stabeisen, welches blos für we

nige Zwecke Anwendung findet, und dann in den {weren Sorten Eiscn, welche in den hiesigen Fabriken gar nicht gemacht werden. Diejenigen un

serer Stabeisen-Fabrikauten, welche, unbefangen und nicht gemißleitet, ihre Lage zu beurtheilen fähig sind, sind so billig, einzugestehen, daß sie keine Hülfe bedürfen. Sie machen im Vergleich zu den belgischen und engli

\chen Märkten brillante Preise und sind mit ihrer Lage sehr zufrieden. Aus dieser gedrungenen Uebersicht dürfte hervorgehen, daß eine Veräuderung in den Besteuerungs - Prinzipien des Eisens nicht nur nicht nöthig, sondern eine Erhöhung für die allgemeine Staats - Wohlfahrt im höchsten Grade nachtheilig sein würde, Es bleibt nur noch übrig, zu zeigen, daß von der Krisis in England auch nicht so viel Gefahr zu befürchten ist, als man gern vorstellen möchte, selbs wenn dieselbe, was gar nicht wahrscheinlich ist, noch einige Zeit anhielte, Man möchte diese englischen Zustände gern als bleibend bezeihnen, und wenn man sich die Zeit nimmt, noch sechs bis acht Monate ruhig zu warten, so wird man das Eisengeschäft in einer auderen Position wie die heutige sehen. Es ist bekanntlich durch den ungeheuren Bedarf an Eisen nach allen Weltgegenden hin in den vorhergegangenen Jahren dessen Production so sehr ausgedehut worden, daß sich in dem ei- senreichen England schr bald eine Ueberproduction besonders dadurch dar- stellte, daß ein neuer Zoll-Tarif in Nord-Amerika das fremde Eisen aus\loß. Es entstand dadurch in England in dem Maße eine Anhäufung von Vor-

au das die gewandte Charakteristik auf dem leßtgenannten Bilde nicht hin aureicht, Carelli, der Sohn, hat în dem „Juuern ciner Kirche““ ein seht {ónes Talent entwickelt. Vianelli?s Sepia Zeichnungen eutsprechen den früheren Leistungen dieses tüchtigen Künstlers. Wenn ich Jhnen aber nun noch ein mäunliches Portrait von Conte nenne, so is die Reihe nennens- werther Werke zu Ende, ih müßte denn noch de Viro's „Judith““ und Ca- talani’s „Socrates und Alcibiades““ als traurige Beweise anführen, daß die Schule David's hier leidec noch Jünger hat, die die geschwundene Größe ihres Meisters nicht einmal begrisfen haben, Jn der Sculptur hat Tito Ängellini eine sißende Statue der Sappho aufgestellt, die durch eine ge wisse Größe der Auffassung ansprichtz freilich ist es dessenungeachtet keine griechische Dichterin. Der Künstler hat über die Vorstellung einer römischen Muse nicht hinausgekonnt. Citarelli’s „schlafendes Kind““ is eines vou je- nen süßen Genrestücken, in benen sich jeßt so viele Bildhauer gefallen, aber die Aufgabe, wie sie cinmal gefaßt, mit Gefühl gelöst. Dies wäre die neuere Kunst in Neapel z ein audermal von den Entdeungen altfklassischer Kunst werle, mit denen jeder Tag hier die Kenntniß einex untergegangenen uner- reichbaren Epoche erweitert.

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Pisa, 13. Juli. Die neun Briese des Dante, deren Wiederauffin- dung dem verdienstreichen Philologen Theodor Heyse verdankt wird, und von deren Juhslt und Werth der Professor Karl Witte in Halle Nachricht gegeben hat, sind vor kurzem durch den veronejer Literaten Alessandro Torri mit den anderen bereits cdirten Briefen des großen Dichters in einem Oktavband herausgegeben worden, welcher die Ausgabe der prosaischen Schriften und lyrischen Poesicen des Dante als der A 0e beschließen soll, seinem Erscheinen nah aber der erste ist. 4 ias nicht bloß mit einer Inhalts - Angabe, der die Einleitungen er früheren Herausgeber, Witte und Fraticelli, beigedruckt sind, versehen, big vird auch durch eine italienische Ueberseßung und Noten ¿entra Am Schluß des Bandes hat der Herausgeber eine Dissertation „ber das ZDa}er, und die Erde beigefügt, welche von Dante selbst in dem Jahre vor seinem Bode (1320) in der Kirche S. Elena zu Verona abgehalten worden ist, Diese merkwürdige Schrift erschien zuerst im Druek zu Venedig im Jahre 1508 und wurde 1576 zu Neapel nachgedrucckt, Sie ist aber so selten gewor- den, daß ein Exemplar der Original - Ausgabe, welches sich in der Biblio- thek des Marchese Trivulzio zu Mailand befindet, einem Manuskript gleich- geachtet werden muß und der vorliegenden Ausgabe als solches gedient hat.

Mee A iris

räthen, daß schon in der ersten Hälfte des vergangenen Jahres daselbst ein starkes Weichen aller Eisenpreise eintrat. Diesem folgten alsbald dic be- deutendsten Ausfäuse, sowohl für das zunehmende Bedürfniß, als für die Speculation, Denn solche Preise wurden als unter dem Selbstkostenwerth angesehen, Der Uebersluß verschwand in wenigen Monaten, wodurch in der zweiten Hälste des nämlichen Jahres wieder einige Preiserhöhung ein- trat, Die Produzenten, diese Bewegung mißverstehend, beeilten sich, die Vorräthe wieder zu ergänzen, um bei den höheren Preisen sich für die er- liitenen Verluste zu entschädigen, wodurch der Zustand der Ueberproduction wieder zurückkehrte, Solche Erscheinungen gehören zu den Uebeln, die ihre Heilungsmittel in sich selbst tragen, und zwar hier in dem Ruin derjenigen Huttenwerke, die der Schwindel ins Leben gerufen hat, und welche daher die Krisis nicht länger überdauern können. Diese neue Herabseßung der Preise nun ist es, die auf unseren Kontinent unter den Produzenten so großen Schrecken verbreitet; allein dieselbe is gerade der sichere Borbote ciner anhaltenden Besserung, die nicht möglich is, so lange nicht eine Anzahl von englischen Hüttenwerken wird aus dem Wege geräumt sein, Aus statistischen Uebersichten geht hervor, daß die Eisen - Production in Cugland im vergangenen Jahre bereits in der Abnahme begriffen warz in diesem Jahre wird sie noch mehr abnehmen. Dadurch if daun der englischen Ueberproduction abgeholfen, und wir werden wohl in nicht langer Zeit weit eher im Falle seín, über hohe englische Preise zu klagen, als uns gegen niedrige zu schüßen, Die wohlfeilsten Verkäufe von schottischem Noheisen sind wohl 1 Pfd. 17 Sh. pro Tonne für Nr. 1, in Glasgow gelegt, gewesen, und es giebt kein Werk, das dazu arbeiten kaun. Die Productionskosten auf deu meisten Werken betragen 2 Pfd. 10 Sh. pro Tonne. Muschctt, der als Schrift

steller über schottische Eisen - Fabrication eine Haupt - Autorität bildet, sagt zwar, daß es den günstig gelegenen Werken möglich scin müsse, à 2 Psd. pro Tonne zu produziren, allein die Hüttenbesißer haben diese Mög- lichkeit immer in Abrede gestellt, indem Muschett eine Menge un- vermeidlicher Ausgaben nicht in Auschlag bringe. Es is nun augen- scheinlih, daß Verkäufe so bedeutend unter dem Kostenpreis nicht lange Stand halten können, und die Besserung is daher näher als je. Wenn ich Referent des 8ten Ausschusses wäre, würde ih heute sagen, wie ich gestern gesagt: es ziemt sich nicht und steht uns übel an, Besteuerung zu fordern, Wir sind stark genug besteuert. Jeßt, wo Alles gedruckt und in die Welt gesandt wird, was wir unter uns bereden, würden unsere Mit- bürger große Augen machen, wenn wir der Staats -Negierung ungefragt weiteres Geld anbieten wollten. Großartig sagt zwar der Ste Ausschuß: es sci uur cine Kleinigkeit vou 695,518 Nthlr. 10 Sgr. sür den ganzen Zoll- verein, wovon aber 56 pCt, auf Preußen fallen. Aber, werden die Leute sagen, die Staats-Kassen brauchen diesen Zuschuß uicht, da sie ohnehin alle Ueberschüsse haben und oft in Verlegenheit sind, sie unterzubringen, Der ste Ausschuß behauptet; dem Publikum komme nur nach theoretishen An- sichten diese Summe zu Gute, in der Wirklichkeit käme ihm nichts zu Gute, son

dern sie flösse hauptsächlich in die Tasche der Großhandlungen. Das begreife, wer kann, ih begreife es nicht, und ih glaube, man könnte fühn die 695,518 Nthlr. 10 Sgr. als Preis ausseßen, um dieses Finanz - Näthsel zu lösen z die Staatskassen behielten das Geld; denn das Näthsel bliebe ungelöst, Daß durch die Eisen - Produzenten und Eisen - Fabrikanten ihrerseits auch wenigstens 695,518 Nthr. 10 Sgr. von den Konsumenten würden erho- ben werden, was im Geiste des 8ten Ausschusses wieder eine Bagatelle wäre, davon sagt derselbe uns nichts. Auch läßt er unbeachtet, daß diese uns vom 8ten Ausschuß proponirte Steuer von beinahe 14 Millionen Rthlr, dur die großcn Eisenbahn - Bauten auf 3, 4 und 5 Millionen steigen lóunte, Jch aber sage es, und srage die hohe Versammlung, ob sie die Generosität des 8ten Ausschusses zu theilen geneigt ist; ob sie ohne Noth und Necht alles konsumirt werdende Noheisen mit einer Steuer von 33; pCt, belasten will; ob sie die Steuer auf Stabeisen zu Gunsten der reichsten und glücklichsten Leute des Landes um 66; pCt, erhöhen will; ob sie die Ministerial - Verfügung vom 13, Mai 1837 wegschieben und durch dieses tleine Manöver wiederum zu Gunsten der reichsten und glücklichsten Leute des Landes den Steuersay um 200 pCt. sogar erhöhen will; ob es wohl eine Stände - Versammlung in der Welt geben mag, die es wagen dürfte, so Extravagantes auszusprechen“! Jch aber danke Gott, daß er mir die Krast, den Muth, die Einsicht und dice Unabhängigkeit gegeben, den reichsten und glücklichsten Leuten des Laudes zum Troy ertlären zu können, daß ein solcher Ausspruch den rhèinischen Landtag mit seinen eigenen Grundsäßen in Widerspruch schen würde. Mein lebhastes Junteresse, das ich in dieser Angelegenheit kundgebe, nöthigt mir die Eiklärung ab, daß ich kein Eisen- händler bin, noch je gewesen, daß ich mit keinem Eisenhändler verwandt oder verschwägert bin, aber daß ih mit den größten Eisen-Fabrikanten des Laudes sehr genau und intim verbunden bín, die ih durch mein heutiges Votum in ihren tadelhasten Bestrebungen shmerzhaft verleze, Uls lovaler Deputirter muß ih meiner Ueberzeugung folgen,

Ein Abg. der Städte: Bei der Cisenfrage habe er im achten Aus- {uß sich in der Minorität befunden, ja, die etwas zweifelhafte Ehre gehabt, daß er der Einzige gewesen sei, der sich gegen den Antrag ausgesprochen gehabt. Hier, hoffe er, würden seine Gegengründe größeren Anklang finden er halte es wenigstens für seine Pflicht, sie der Versammlung vorzulegen. Die Versammlung werbe sich erinnern, daß beim vortgen Landtage ein ganz ent gegengeseßter Antrag gemacht worden sei, nämlih der, daß im «Znteresse der Eisen- und Stahlwaaren - Fabrication sowohl, als der 25 Millionen Konsumenten, der ungeheure Schußzoll auf Stabeisen, welcher auf den grö- beren Sorten über 30 und auf den feineren beinahe 100 pCt. beträgt, er mäßigt werden möge, Dieser Antrag, ganz der Billigkeit angemessen, brachte die Eisen - Produzenten in Bewegung, sie erschienen auf die ergangene Auf- foiderung vor dem Ausschuß und hatten die beredtesten und sachkundigsten Männer zu ihren Wortführern gewählt konnten aber die eben erwähnte Thotsache uicht leugnen und stellten daher, um die Genehmigung des ge- machten Antrags zu verhindern, so viel er, der Redner, wisse, zum ersten- male cinen ganz entgegengeseßten, nämlich cinen Schußzoll auf Roheisen, zu gewähren z eine Taktik, die ihrem Berstande alle Ehre machte und welche er als solche keinesweges tadeln wolle. Die Versammlung möge sich aber erinnern, daß sie sich, troy aller Gründe, die pro und contra vorgebracht wurden, nicht für hinreichend unterrichtet gehalten, um in dieser Sache cin Urtheil zu fällen, und daher weder dem einen noch dem anderen Antrag ihre Genehmigung ertheilt worden. Sollte es jeßt anders sein? er glaube \{hwerlih, die Um stände haben sih nicht geändert; wenn sie, wie es die Zahlen beweisen sollen, sür die Produzenten \{limmer geschildert werden, so bitte er, wenn man auch die Richtigkeit der Zahlen ungeprüft lassen wollte, sich da- durch nicht täuschen zu lassen. Sie wissen, daß der vorliegende Antrag ur- sprünglich auf dem westphälischen Landtage gestellt und von einem unserer Kollegen zu dem seinigen gemacht worden ist. Es haben mir sämmtliche Verhandlungen des dortigen Landtages über diese Frage vorgelegen z sie ist von allen Seiten aufs gründlichste untersucht, aber sowohl dort wie in Schlesien reponirt worden, eben so in Preußen. Dies sollte auch für uns maßgebend sein, denn in beiden Provinzen, namentlich in Westphalen, ist, wie ich glaube, die Eisen-Production größer wie bei uns. Zch will Sie nicht in das Labyrinth der Zahlen einführen weil sie abgesondert von den übri- gen beachtenswerthen Verhältnissen, gar nicht entscheidend sindz es wird zugegeben, daß die Engländer wohlfeiler produziren als wir, weil ihre Eisen- und Kohlen-Bergwerke reichhaltiger, weil ihre Communicationsmittel beque- mer und wohlfeiler, vor Allem aber, weil ihre Selbstbetriebskosten sehr viel billiger sind, als die unsrigen. Wenn nun das Erstere, als eine Begünsti gung der Natur, nicht bei uns zu erzielen is , so sollte um so mehr dafür gesorgt werden, daß den auderen Uebelständen abgeholfen würde, Wenn auch ungern, so haben doch die Cisen-Produzenten selbst eingestanden, daß durch zweckmäßige Verbesserungen im Betrieb, durch Anwendung von Coaks, durch Anlagen von Chausscen u. st. w. die Productionskosten sich sehr viel billiger herausstellen würden , als jeßt, es ist nämlich in einer Denkschrift des siegener Bergamts durch ausführliche Berechnungen nachgewiesen, daß sich nah Vollendung der jet im Bau begriffenen Sieg - Lenne - Siraße Coafs à 25 Nthlr. pro Tonne von 160 Pfd. und Holzkohlen à 16 Rthlr. pro Wagen von 100 Scheffeln stellen würden, daß dadurch das Noheisen zu 13 Rthlr. 28 Sgr. 2 Pf. und ber gleichzeitigem Bergwerks - Abgaben- Erlaß von 22 Sgr. 6 Pf. zu 13 Nthlr. 5 Sgr. 8 Pf. erzeugt werden kaun, mithin nur um stark 1 Rthlr. mehr als schlechtes englisches Roheisen hier geliefert wird. Bei einem solchen Preise, selbst wenn er sih noch um cin paar Thaler höher herausstellen sollte, is aber um #0 weniger irgend eine vernichtende Konkurrenz zu befürchten, als bekanntlich unser Eisen ungleich besser ist, als das englische, auf diesen Unterschied in der Qualität aber in deu Be- rehnungen des Referats gar keine Rücksicht genommen zu sein scheint, Wohin würde nun ein Zoll auf Roheisen führen ? Dahin : 1) Daß die Eisen-Produzen-

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ten nicht aufgemuntert werden würden , die so nothwendigen Verbesserungen im Betrieb eintreten zu lassen, um dadur ein wohlfeiles Eisen zu erzeu- gen. 2) Daß dadurch der Preis desselben ungefähr um eben so viel als der Zoll betrüge, gesteigert würde. 3) Daß die Besißer von Puddlings- werken in großen Nachtheil kommen würden, indem in den Zollvereins- Staaten nicht so viel Noheisen produzirt wird, als zu ihrem Bedarf erfor- derlich is. 4) Daß es bei der Vertheuerung des inländischen Eisens, un- geachtet seiner besseren Qualität, d'e bis jeßt noch einigermaßen den Absaß gesichert hat, den Eisenwaaren - Fabrikanten unmöglich gemacht wird, ferner im Auslande die Konkurrenz mit den Engländern zu bestehen, 5) Daß auch im Julande alle Eisenwaaren, namentlich sämmtliche Aerbaugeräthe, steigen würden, indem berechnet worden ist, daß z, B. ein Lastwagen mit 6zölligen Rädern durh die vorgeschlagene Erhöhung um circa 16 Rthlr, theurer werden würde. s ; E l F

Ein Abg. der Städte: Er möchte die Frage stellen, ob die gegenwär- tige Frage si der gestrigen anschließe und der Beschluß auf den heutigen Gegenstand anzuwenden sei. Bei allen diesen Anträgen auf Schuß der Jn- dustrie sei auf Retorsions-Maßregeln gerechnet worden. Es sei aber ein wesentlicher Umstaud nicht berührt, nämlih der Umstand, daß das Gouver nement mit den Mächten, welche zugleih Scemächte seien, durch Conventio- nen auf cinem freundschaftlihhen Fuße stehe, und daß gegen diese Mächte gerade jene Anträge gerichtet seien. Ein anderes wäre es, wenn wir selbst eine Seemacht besäßen, dasür müßten wir aber 30 Millionen mehr aufs Budget bringen können. Wenn unser Gouvernement häufig im Falle sei, den Schuß der Seemächte für seine Unterthanen anrufen zu müssen, und Conventionen mit anderen Mächten eingegangen wäre, so könne das Gou- vernement auch allein beurtheilen, bis zu welchem Maße und wie weit es in Betreff der angeregten Fragen gchen könne, ohne diese Verträge zu ver leßen. Er trage also für gegenwärtige Frage darauf an, daß derselbe Weg, der gestern cingehalten worden, auch heute befolgt und des Königs Majc stät gebeten werde, auch diesen Gegenstand an die gestern beautragte Ju- mediat- Kommission zu verweisen.

Ein Abgeordneter der Landgemeinden; Ohne sih über die Ansicht des leßten Nedners zu äußern, müsse er die seinige dahin aussprehen , daß die Eisen-Production in unserem Lande und unter den gegenwärtigen Verhält- nissen nicht lange mehr bestehen könne, und Hülfe sei nöthig, Wenu wir gestern gehört hätten, daß die Zustände, wie sie in Frankreich und England beständen, wohl nicht herbeizuwünschen seien, so antworte er, der Nedner, daß in der Eifel die Zustände, wie sie in französischer Zeit gewesen, herbei gewünscht würden, und daß es seinem Herzen wehe gethan, diese Aeuße rungen laut werden zu hören, Ferner sage der Herr Deputirte der Städte, daß die Zollerhöhung einer allgemeinen Besteuerung gleich zu achten sei z dies zugegeben, so würde dieselbe erhoben, um Tausende arme Mitbürger zu erhalten, uns die Eisen-Production im Inlande zu sichern und den Eisenstein Bergbau nicht untergehen zu lassen. Ju England sei man jetzt hon dahin ge kommen und noch zum Theil damit beschäftigt, die Qualität des Eisens zu verbessern, so daß wir nicht zu bezweifeln hätten, daß bald von dort auch gute Qualitäten hierher gelangen würden, so daß uns die gute Qualität allein uicht zu {ügen im Stande sei, Wenn der Herr Deputirte der Städte daraus, daß in der Eifel auf den Hüttenwerken keine Vorräthe an getroffen werden, den Schluß des Wohlergehens ziehen wolle, so müsse er ihm bemerken, daß nur reiche Leute mit ihrer Waare spekuliren und eine gute Konjunktur abwarten könntenz die Lage der Hüttenbesizer in der Eifel zwinge sie aber, ihre Waaren auch selbst zu den ungünstigsten Preisen los- zuschlagen. Wenn der Herr Deputirte glaube, daß die Hüttenbesizer nichts gelernt und nichts vergessen hätten , so müsse er bemerken, daß das einzige Mittel, wodurch sie si bis jeßt behauptet (die gute Qualität), uur durch das eigenthümliche Verfahren, welches sie jeit langen Jahren beobachtet, zu er- zielon sei, Es scien in der Eifel Werke, mit allerneuesten Ersindungen aus- gestattet, im Gange, und diese bewiesen, daß die Qualität nur in dem ci- genthümlichen Verfahren der Gegend bedingt sei. Wenn der Herr Deputirte behaupte, daß bei einem Coupol - Ofen \o viele Menschen, wie bei einem Hochofen beschäftigt seien, so beruhe dieses auf einem Jrrthume. Allerdings seien an einem Hochofen mit der Operation des Schmelzens nicht mehr Menschen, als auch beim Coupol-Ofen in Arbeîtz allein er möge bedenken, daß zuerst die Erze aus den Bergen gefördert, gewaschen und dann von den Fuhrleuten an den Ofen gebracht, daß im Walde das Holz gefällt, verkohlt und zur Hütte geschafft werden müßte; und wenn dies alles geschehen, so sei allerdings die Operation des Schmelzens so einfach, daß hierbei nicht mehr Menschen, als bei einem Coupol-Ofen, beschäftigt wären.

Ein Abgeordneter der Städte: Er finde sih veranlaßt, dem verehr- lichen Mitgliede zu erwiedern, daß in der Eifel noh nicht das neue System eingeführt, daher auch die Eiscu-Production noch so kostspielig sei. Gegen- wärtig sei zwar der Herzog von Arenberg mit Errichtung eines ECtablisse- ments nach dem neuen System leschäftigt, allein es sei noch keines im Betriebe. Ein Abgeordneter der Landgemeinden: Gerade der Herzog von Arenberg habe schon seit länger als zwei Jahren das neue System auf seinen Werken eingerichtet, ohne daß es möglich sei, die Productions- Kosten bedeutend zu vermindern,

Cin Abg. der Nitterschaft: Jhm seien ganz genau alle Verhältnisse in der Eifel bekannt; er bereise jährlich zweimal die Eifel, und er habe also wohl Gelegenheit, sich davon zu überzeugen, welch? ein großer Noth stand dort herrsche. Eine Menge Arbeiter seien entlassen und brodlos, weil die Cisenwerke stillstehen, Die Noth sci so groß, daß die Negierung von allen Seiten zu Hülfe kommen müsse. Nicht aber nur die Hüttenwerke, sondern der ganze Ackerstand leide darunter, denn wenn die Leute nicht auf dem Acker beschäftigt seien, benußen sie ihre Fahrzeuge zum Herbeischaffen von Ciseusteinen und Holzkohlen, Die ganze Existenz der Eifel hange von der Fortdauer der Hüttenwerle ab. Was die Anlagen selber betri, so haben selbst die neuen Einrichtungen, welhe mit dem größten Auswand pecunigirer Mittel schon seit zehn Jahren errichtet worden, sich nicht bewährt. Bedeutende Werke in der Gegend von Düren und Agchen liegen seit mau- chen Monaten ganz still, obwohl die Holzpreise wegen Mangels an Kon- sumenten bedeutend gefallen seien. Er sei aber der Meinung des Abg. der Städte, welcher vorgeschlagen, es dem Staate anheim zu geben, die nöthi- gen Maßregeln zu ergreifen, um diese Mißstände zu untersuchen und den selben Abhülfe zu verschaffen.

Der Herr Landtags-Marschall : Wenn die Versammlung sich für vor bereitet genug halten könne, über diesen Vorschlag abzustimmen, so sei da- gegen nichts zu erinnern. Fände sich dics aber nicht, so müßte der Gegen- stand abgebrochen werden, und sei dann derselbe morgen wieder vorzunehmen. Die lehtere Meinung des Herrn Landtags-Marschalls fand eine viel- seitige Zustimmung, und wurde deshalb der Gegenstand bis zur nächsten Sißzung vertagt.

__ Der Herr Landtags - Marschall veranlaßt noch die Verlesung einer Seitens der foblenzer Bürgerschaft eingegangenen Adresse an die rheinische Stände-Versammlung. Ein Abgeordneter der Städte stellte den Antrag, diese Adresse gleich den früheren, dem Archive des Landtages einzuverleiben, welcher allgemeine Zustimmung fand.

Folgende Benachrichtigungen des Herrn Landtags - Kommissars wurden der Versammlung mitgetheilt: 1) dem Antrage auf nachträgliche Gewäh rung der unverwendeten 12,522 Rthlr. 97 Sgr. für das Hebammen-Justi- tut zu Köln haben Se, Majestät der König Sich nicht bewogen gefunden, zu entsprechen z doh haben Allerhöchstdieselben mittelst Kabinets-Ordre vom 27, Juni zur Erbauung cines Hebammen-Lehrgebäudes zu Köln die Summe von 10,000 Nthlr. zu bewilligen geruht ; 2) einen Bericht des Direktors der Provinzial-Feuer-Versicherungs-Anstalt, Herrn von Hauer, vom 22sten v. M,, die Wiederbesezung der Juspektorstelle bei jenem Justitute betreffend. Beide Schreiben wurden dem zehn!en Ausschusse zugewiesen.

Hierauf {loß der Landtags - Marschall die Sißung, nachdem derselbe noch angezeigt, daß in der nächsten, auf den 6, Juli, Morgens 9 Uhr, an- beraumten Plenar - Sizung die Berathung über den Schußzoll und das Bergrecht stattfinden werde,

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Breslau, 18, Juli (Spen. Z.) Die Baulust uimmt in unserer Stadt, deren Physiognomie seit einem Jahrzehend eine totale Um- änderung erlitten hat, immer mehr überhand, #0 daß späterhin große Verluste zu befürchten sein dürften. München möge als warnende Vorläuferin dienen! Die Banherren berücksichtigen bei ihren Bauten die zahlreichen Bürger - und Arbeiter - Familien nicht im Mindesten, und {on wird ein großer Mangel an kleinen und wohlfeilen Woh- nungen fühlbar. Unter den Reparaturen verdient die in der Kreuz= kirche, eines der ältesten und merkwürdigsten Gebäude im gothischen

Stil, Erwähnung. Seit dem Aufenthalt der Schweden hieselbst im dreißigjährigen Kriege war die Krypta der Kreuzkirche, die sogenannte Bartholomäuskirhe, welche als Pferdestall gedient hatte, unbenubt geblieben. Die Wandmalereien und übrigen Verzierungen sind wäh= rend des Laufs der Jahrhunderte Zänzlih vernihtet worden, was um so mehr zu verwundern is, als man sih hier sonst einer großen Vorliebe für mittelalterlihe Kunstgegenstände zu rühmen pflegt, Diese unterirdische Kirhe wird uun, wie man sagt, auf Kosten des Doms, wieder hergestellt, und soll binnen furzer Zeit dem Gottesdienste wieder geöffnet werden. Die über ihr befindlihe Kreuzkirhe hat nebst der imposanten Sandkirhe und ehemaligen Minoritenkirche die architeftonishe Merkwürdigkeit, daß die beiden Seitenschiffe mit dem Hauptschiffe von gleicher Höhe sind.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Bayern, München, 20. Juli. (A, Z.) Der in unserem gestrigen Uebersichts - Bericht erwähnte Antrag des Abgeordneten Bestelmeyer geht seinem Wortlaute nah dahin: „Se. Königl. Ma- jestät sei ehrfurchtsvoll zu bitten, bei denZollvereins - Staaten Aller= guädst dahin wirken zu lassen, daß mittelst Vereinbarung gleichwie bei den Silber-Münzen so auch die Ausprägung neuer Gold-Münzen nach einem gemeinsamen Fuße regulirt und der Werth der gegen- wärtig cursirenden Gold=Münzen gleihförmig bestimmt werde. ‘“ Die Annahme dieses Antrags, welcher in der Kammer die eifrigste Un- terstüßung fand, haben wir bereits gestern gemeldet. Auch ein zwei= ter mit dem ersteren wenigstens bezüglich dessen Schlußsaßes kohä= rirender Antrag des Abgeordneten Bestelmeyer fand in der Kammer vielseitige Unterstützung, wurde aber bei der Abstimmung wohl in Folge der durch den Königl, Regierungs-Kommissär Kleinshrod nah= gewiesenen Schwierigkeit, ihn praktisch zu verwirklichen, mit überwie- gender Stimmenmehrheit verworfen. Derselbe ging dahin: „Es möchten einstweilen gegen die Verbreitung fremder Gold-Münzen und Aufdriugung derselben im täglichen und im Waaren - Verkehr strenge Maaßregeln ergriffen und Allergnädigst angeordnet werden, daß die Gold-Münzen bei Strafe im Handel und Wandel nicht höher ge= geben und angenommen werden dürften, als nah den amtlich zu machenden Werths = Tabellen.“ Daß der Fabrik-Arbeiter, der Ge= werbsmann und der Landmann durch die nothgedrungene Annahme der Fünfthaler = Goldstücke 2c. wesentliche Verluste erleiden müsse, wurde während der desfallsigen Debatte mehrfach uahgewiesen, ebenso aber au, daß die durch zufällige Handels-Verhältnisse und Specu-= lationen herbeigeführte momentane Abwerthung der Gold -Münzen bereits wieder ihr Ende gefunden habe.

Nüúüruberg, 22. Juli. (N. K) Jn der 27sten Sihung der Kammer der Reichsräthe vom 14. Juli gab ein Herr Reichsrath fol=- gende Erklärung zu Protokoll: „Jn dem zweiten Ausschusse der Kammer der Abgeordneten sei über den Bau des Ludwigskanals ein Referat erstattet worden, das nicht nux Jhre einstige Amtsthätigkeit bezüglich dieser Bauunternehmung, sondern auch nebenbei Jhr ge- \sammtes ministerielles Verhalten, gegenüber den Ständen des Reichs, einer keinesweges geneigten Beurtheilung unterwerfe. Sie seien weit entfernt, die hohe Kammer heute mit einer Beleuchtung jenes Re- ferats behelligen zu wollen, Jhnen, als ehemaligem Minister der Krone, zieme, vordersamst abzuwarten, ob und in wie ferne Jhre Nachfolger im Amte sich veranlaßt und ermächtigt finden dürften, die dem Herrn Berichterstatter allem Anscheine nach theils sehr lücken- haft, theils sogar irrthümlih bekannt gewordenen Thatsachen voll-

| hohen Staatsbeamten in das gebührende Lcht zu stellen.

ständig zu berichtigen, und das Verfahren uicht des, sondern der mit der fraglichen Augelegenheit, und namentlich mit Einleitung und Abschlüsse der Verträge dienstlich betraut gewesenen Minister und Feruer zieme Jhuen als Ständegliede, dem Urtheile niht vorzugreifen, welches sich in einem anderen Saale über die gauz eigenthümlichen Kouklusionen des Referats und über dessen eben nicht sehr freigebige Begriffe von den Gränzlinien mínisterieller Verantwortlichkeit, und von dem Umfange ständischer Berechtigung bilden möge. Der Zweck Jhrer heutigen Mittheilung sei blos, die hohe Kammer von den Gründen Jhres vorläufigen Stillshweigens zu benachrichtigen, und die Bemerkung beizufügen, daß, wenn Jhuen in der einen oder der anderen dieser Beziehungen Etwas zu sagen erübrige, Jhre Stimme si seiner Zeit bei der Berathung der betreffenden Budgets= Posítionen mit gewohntem Freimuthe in Mitte der erhabenen Cor= poration, der Sie seit bald einem Vierteljahrhundert anzugehören die Ehre hätten, und auf eben jenem parlamentairen Boden werde vernehmen lassen, welchem die Mißbilligung Jhrer dienstlihen Ver- gangenheit entsprossen sei.“

Hannover. Osnabrück, im Juli, (Schl. Z.) Jun keiner Stadt Deutschlands hat die Mäßigkeitssache bis jeßt so nelle und bedeutende Fortschritte gemacht, als hier. Diejenigen, welche nohch immer nicht glauben wollen, daß durch die Mäßigkeits=Vereine etwas ausgerihtet werden könne, muß man nah Osnabrück \chickden, auf daß sie die Siege sehen, welche über einen mächtigen Feind in sehr kurzer Zeit errungen worden sind, Das Brauntweintrinken i} hier bereits zur Schande geworden ; es is ein Volksgericht darüber ergangen, und dieses Gericht hat es gebrandmarkt und zur Vernichtung verurtheilt. Der hiesige Mäßigkeits-Verein wurde im Jahre 1840 von dem Assessor Wyneken gestistet und breitete sich so shuell aus, daß er am 1, Mai dieses Jahres hon 4600 Mitglieder zählte, Sämmtliche katholische und evangelische Geistlichen, alle Aerzte, der Bürgermeister Dr, Stüve und die meisten Beamten sind Mitglieder des Vereins. Wenn guch auf dem kirchlichen Gebiete in neuerer Zeit hier bedauernswerthe Jrrun= gen vorgefallen sind, so sind doch in der Feindschaft gegen den Braunt- wein Katholiken und Protestanten mit einander einig. Besonders i} es erfreulich, daß die katholischen und protestantischen Geistlichen hier in brüderlicher Eintracht für die wohlthätigen Zweckte des Vereins wirken. Unter den katholischen Geistlichen haben sih besonders der Weihbischof Lüpke und der Kapellan Seling große Verdienste um die Beförderung der Mäßigkeitssache erworben. Der Erstere hat sie in einem Hirtenbriefe den sämmtlichen Pfarr = Geistlichen seiner Diözese dringend empfohlen und nenut in demselben die Mäßigkeits- Vereine ein Geschenk der göttlichen Gnade, welhe dem Einreißen eines überaus großen sittlichen Verderbens durch ein außerordent- liches Mittel hat steuern wollen. Nicht blos Männer, sondern auch grauen unehmen hier an der Mäßigkeitssache eifrigen Antheil. Denn es besteht hier au ein Frauen - Verein, welcher bereits 1643 Mit- glieder zählt, Den 21. Mai d. J. feierte der hiesige Mäßigkeits- Verein sein drittes Stiftungsfest, welches, wie in den früheren Jah= ren, auch kirhlich gefeiert wurde und sehr zahlreih besucht war. Um 45 Uhr war auf dem Markte die Haupt - Versammlung, zu welcher sich zwischen 4-—— 5000 Menschen auf dem vorderen Markte, ‘wo das Rathhaus steht, zusammenfanden, Mit der bezeichneten el Stunde begann hier ein zahlreïiher Sängerchor, aus &

gliedern aller Stände bestehend, unter P Instrumenten das zu diesem Zwecke verfaßte Erö Me: A dessen Schluß trat der Vice-Präsident des hiesigen ereins L