1843 / 28 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

ing auf und erstattete an die Versammlung den Bericht über den A Siiden Stand der Mäßigkeitssache. Aus demselben ging her- vor, daß die Máßigkeits - Vereine sich bereits über die ganze Erde verbreitet haben und daß im Bereiche derselben die Sonne niht mehr untergeht. Zum Schluß theilte er noch einen Bericht des Bürger= meisters Dr. Stüve über die Verminderung der Branntwein-Consum= tion in Osnabrück mit. Es ergiebt sich daraus, daß die Branntwein= Consumtion im Vergleih mit dem Jahre 1839 auf die Hälfte herab= gesunken ist,

Grh. Baden. Vom Oberrhein, 18. Juli. (A. Z.) Da die Zahl der Arbeiter an sämmtlichen im Bau begriffenen Sectionen unserer Eisenbahn seit einiger Zeit bedeutend vermehrt wurde, \o schreitet auch die Erd-Auffüllung allenthalben voran, und an verschie- denen Abtheilungen des Schienenweges von Karlsruhe aufwärts in der Richtung nah Oos, Offenburg 2c. kann man sih nun mit der Legung des Geleises selbst beschäftigen. Bei den vorgenommenen Erpropriationen im Breisgau, so wie im Oberlande überhaupt, zeigten die Eigenthümer von Grundstücken in der Abtretung derselben den besten Willen, und dasselbe is auch bei den zum Festungsbau in Rastatt nöthigen Liegenschaften der Fall. Man hört nihts von Prozessen, und so giebt sich auch hier im Angesicht des Auslandes die wohl=- thuende Erfahrung kund, daß der Deutsche zu manchem Opfer fähig ist, wo es sich um gemeinschaftliche Zwecke des Vaterlandes handelt.

Seit dem 11ten d. M. gelangen Reisende, welche Morgens von Karlsruhe abgehen, in einem Tage bis Köln. Wer hätte das vor 10 Jahren geglaubt, wo es schwer hielt, den Weg von der badischen Hauptstadt bis Mainz in einem Tage zurückzulegen.

Holstein. Kiel, 20. Juli. (Haun. Z.) Der in öffentli= chen Blättern so vielfa besprochene Kriminalfall, betreffend den Jn- quisiten Joachim Heinrich Ramke aus Halstenbeck in der Herrschaft Pinneberg, hat nun seine Erledigung gefunden. Mittelst Königl. Re- \kripts vom 13ten d. M. is im Wege der Gnade die gegen Ramke erkannte Todesstrafe in lebenslänglihe Zuchthausstrafe verwandelt worden. Ramke war wegen Mordes, Mordversuhs und Brandstif- tung zur Strafe des Rades verurtheilt gewesen ; jedoch war, weil das Rädern hier im Lande {hon längst außer Gebrauch gekommen, auf gerichtlihen Antrag durch ein Königl. Reskript die geseßliche Strafe in einfache Enthauptung mittelst des Beils gemildert worden, Bei der Publication des Todesurtheils, welche öffentlich in Pinneberg geschah, wie es dem hiesigen Prozesse gemäß is, hatte sih unter den Zuschauern und Zuhörern auch Dr. Peter von Kobbe aus Ratzeburg eingefunden. Derselbe begab sich nach Husum, wo gerade auf der Reise Se. Majestät der König anwesend war, und behauptete in einer Allerhöchstdemselben eingereichten Vorstellung, Ramke sei wahn- sinnig. Er war so glücklich, seinen Zweck, Aufschub der Vollziehung der Todesstrafe, zu erreichen, indem der König sich bewogen fühlte,

beschlossen.

Bekanntmachungen. |

[1361] Oeffentliche Vorladung. Ueber das hier nachgelassene Vermögen der verstor-

llgemeiner A

gericht, Behufs der Ermittelung der unbefannten Erben der Verstorbenen, die Eröffnung des Ediktal-Verfahrens

Gerichtswegen werden daher diejenigen, welche an

178

der Pinneberger Landdrostei zu befehlen, einstweilen mit der Execu- tion Anstand zu uehmen. Die aEt Ins darüber, ob Ramke wirklih wahnsinnig sei, so wie über Kobbe's spätere Behauptung, derselbe sei völlig unschuldig, wurde den Gerichten überlassen. És hat darauf ein weiteres Verfahren theils vor dem Holsteinschen Ober= Kriminalgerichte und dem Untersuchungsgerichte, welches das Todes Urtheil abgegeben hatte, stattgefunden. Von Ramke's Unschuld hätte \{hwerlich im Ernste die Rede sein können; gewiß is, daß sih nichts ergeben hat, was die Richter zu bestimmen geeignet wäre, das ge- sprochene Todesurtheil wieder aufzuheben. Der Wahnsinn hingegen, auf welchen alberne Redensarten hinzudeuten schienen, war {hon vor Abgebung des Urtheils zur Sprache gekommen; man hatte das al= berne Sprechen für Verstellung gehalten; in Werken hatte si keine Spur von Wahnsinn gezeigt; genug, das Dasein von Verrücktheit war gerichtlich nicht anerkannt; denn sonst wäre die Verurtheilung zum Tode nicht möglih gewesen. Allein möglich blieb es immer, daß Ramke zur Zeit der Publication des Urtheils wahnsinnig war, oder später es geworden war, und daß eben deshalb die Enthaup= tung nicht vor sih gehen konnte. Doch hat die spätere Untersuchung, und insonderheit das Gutachten der medizinischen Fakultät in Kiel, aus deren Mitte drei Mitglieder, die Professoren Ritter, Meyn und Langeubeck, den Jnquisiten in seinem Gefängnisse in Pinneberg ge- sprochen und beobachtet hatten, es überzeugend ergeben, daß Ramke's Jrrereden simulirt sei, daß mithin der Vollstreckung der Todesstrafe kein Hinderniß im Wege stehe. Wenn dessenungeachtet Ramke mit dem Leben davon gekommen ist, so bedarf die Königliche Milde zwar keiner Rechtfertigungz aber die Ursache ist doch leiht erkennbar. Als der Königliche Befehl, die Hinrichtung auszuseben, mittelst Estafette nach Pinneberg abgesandt wurde, hatten die Vorbereitungen der Exe- cution {hon begonnenz ja, in dem Angenblicke, wo die Estafette ein= traf, war Ramke bereits zum Richtplaße abgeführt, der Wagen des armen Sünders war {hon eine geraume Strecke von Pinneberg ent= fernt, und dem Schaffot bis auf eine Viertelstunde nahe gekommen. Der Verurrheilte hatte also {on die Todesangst in vollem Maße ausgestanden, und wenn man auch sagen darf, er selbs habe durch seine Verstellung Anlaß zum Aufschuh gegeben, so bleibt es doch wahr, daß nicht er, soudern ein Dritter, diesen Aufschub förmlich er= wirkt hatte.

Reuß =Schleiz und Lobenstein. Aus dem reußi- schen Voigtlande, 21. Juli. (L. Z) Die Klage, welche in diesen Tagen in Jhrer Zeitung über den Verfall des Eisenhütten= wesens aus Nassau ertönte, findet in unserer Gegend ihr Echo. Das beispiellos wohlfeile schottishe Roheisen, bei fast eben so unbegreiflich billigen Frachten wohlfeil fortgeschafft, wird bereits in der Gegend von Schleiz zugute gemacht, während die Hohöfen und Blaufeuer der Saalhämmer mehr und mehr kalt stehen. Selbst die bekaunte Vorzüglichkeit des Saaleisens, d. h. des Frischeiseus der Saalhämmer,

| Kopfes enthält, is versendet.

nzeiger.

Der zweite oder spezielle Theil erscheint zuerst; die erste Lieferung desselben, welche die Betrachtung des

Preis 1 Thlr. 225 Sgr.

welhe in dem guten Eisenstein der lobensteiner Gegend ihre Prä= misse hat, kann die Fabricationspreise nicht mehr halten.

Die Holzpreise in hiesigen Landen sind von ihrer enormen Höhe etwas herabgegangen, was wohl in der vermehrten Einfuhr der gu= ten zwickauer Steinkohlen ins Reußische seinen Hauptgrund hat. Bei der Stärke des Wildstandes in den fürstlichen Waldungen wird um so leichter viel Wilddieberei, besonders an der bayerischen Gränze, getrieben. Jn diesem Jahre hat dies so gefährliche und böse Hand- werk bereits zwei Menschenleben gefordert; erst wurde ein bayerischer Wilddieb von einem Jäger, und dann ein zum Forstschuß komman= dirter Soldat höchst wahrscheinlich von einem Wilddiebe erschossen.

In Gera interessirt man sich lebhaft für zwei Baue, die man vor hat, erstens fúr den der Johannis- oder Haupt-Kirche der Stadt, welche noch von dem großen Brande von 1780 her in Schutt liegt; zweitens für den Bau einer Eisenbahn von Gera nah Altenburg. Die bedeutende Betriebsamkeit der städtischen Gewerbe in Gera, wo man jeßt 9000 Seelen zählt, die volkreihe und im Ganzen genom- men doch wohlhabende nahe Umgegend es werden gegenwärtig 6000 Seelen auf die Quadratmeile gerechnet scheinen die Zweifel der Rentabilität einer solchen Zweigbahn mit Recht zu verscheuchen, wenn man namentlich bedenkt, daß sehr viele Reisende und Waaren aus Thüringen ihr zuströmen würden, ja müßten, und {hon von längerer Zeit her wird Gera oft und mehr im Ernste als im Scherze Klein-Leipzig genaunt. Aber auch für die sächsisch=bayerische Eisen- bahn würde eine gera - altenburger Eisenbahn große Vortheile brin= gen, größere als man sie fürs erste erwarten möchte, weiterhin auch für alle in Leipzig mündende Bahnen. Die Vorarbeiten zu der beabsichtigten Bahn werden bald zu Ende gebracht sein, und es sollen unsere durchlauchtigsten Fürsten, die gemeinschaftlihen Regenten des Fürstenthums Gera, der Unternehmung sehr geneigt sein.

TUX Ne.

Konstantinopel, 5. Juli. Aus Syrien wird gemeldet, daß die neue, aus Drusen und Maroniten bestehende Partei, welche die Rückkehr zur alten Verfassung des syrishen Gebirges und die Ernen nung eines Fürsten aus dem Hause des Emirs Beschir zur Losung hat, sich immer mehr verstärkt und selbs eine drohende Haltung ge= gen die Kaimakams annimmt, Murad Bei, der hiesige Agent der Maroniten, bereitet eine Denk - und Bittschrift an die Pforte vor, worin er im Namen seiner Kommittenten die Ernennung Emin's zum alleinigen Emir des Gebirges verlangtz er rechnet dabei auf die Un terstübung Rußlands und Oesterreichs. 8

An den Großherrlihen Bevollmächtigten bei den Unterhandlun- gen in Erzerum, Enwert Efendi, sind neue Justructionen und erwei= terte Vollmachten abgegangen. Beide Bevollmächtigte, sowohl der türkische als der persische, haben von ihren Höfen die Weisung er- halten, bei etwaigen Zweifeln und Differenzen sih an Vermittelung des russischen und englishen Commissairs zu wenden. i:

Album «as Pauline Garcia (Viardot).

enthaltend 11 von dicser berühruten Sängerin in

benen Schauspielerin Edelín, Anna Pescheur de Saignon,

Wittwe Vergne, ist unterm 8. Juli d. J. der Spezial-

Konkurs eröffnet und der Masse vorläufig der Herr Ju-

stizrath Jordan zum Kurator bestellt. Alle unbekann-

ten Gläubiger der Gemeinschuldnerin werden hierdurch vorgeladen,

am 16. Okftober 1843, Vormittags 10 Uhr, im Stadtgerichte vor dem Herrn Geheimen Justizrath Krüger ihre Ansprüche an die Masse gehörig anzumel- den und deren Richtigkeit nachzuweisen, auch sich mit den übrigen Gläubigern über die Beibehaltung des be- stellten Jnterims-Kurators oder die Wahl eines ande- ren zu vereinigen.

Wer sich in diesem Termine nicht meldet, wird mit allen Forderungen an die Masse ausgeschlossen und ihm deshalb gegen die übrigen Gläubiger cin ewiges Still- schweigen auferlegt.

Denjenigen, welchen es hier an Bekanntschaft fehlt, werden zu Sachwaltern vorgeschlagen die Herren Ju- stiz-Kommissarien von Wrochem und Furbach,

Berlin, den 8. Juli 1843.

Königl. Stadtgericht hiesiger Residenzien. Abtheilung für T e OnB und Nachlaß- achen,

Bekanntmachung.

Nothwendiger Verkauf.

Stadtgericht zu Berlin, den 10. Juli 1843,

Das in der Blumenstraße Nr. 71 belegene Grund- stück des Böttchermeisters Schmidt, gerichtlich abgeschäßt zu 5159 Thlr, 10 Sgr., soll am 23, Februar 1844, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy- yothekenschein sind in der Registratur einzusehen,

[1362]

(12981 E cl a ma. Auf ven Antrag der Wittwe des hierselbst verstorbe- Vi Kaufmanns P. Schmidt cum Cur. und resp. der Gan det, A. P, Schmidtschen Minorennen Durimarne aejenigen, welche an den Nachlaß des selbigem gehörende midt und in specie an das zu ber L ; , an der Langenstraße auf der Ee

hierselbst , insonvrthen cene nzan e, ps Ne, M

ich an das darin bisher fort- gesete Lte äft , aus irgend en Met: ben Leriaticit u und Ausyrüche haben oder zu ha- c weinen möchten, hierdurch guf in terminis gefordert, solche den 26sten huj, un fft. Mis, M den Iten und 23sten

/ „K drgens

vor dem Waisengericht nieen “in evb i

justifiziren, bei dem Nachtheile dex 0 E yorig zu

6, Septbr. d. J. zu erkennenden Präflusion, den Datum Greifswald, den 5. Juli 1843, *

Das Waisengerichi, Dr. Teßmann,

(L. S)

[903]

F iuleln G ttliebe Sophie T

räulein Gottliebe Sophie Tugendreih von Dallwi eine hinterlassene Tochter Herrn e Friedrichs E Dallwiÿ auf Dölzig in der Niederlausiß, Landesältesten des Gubener Kreises, am 19, Februar dieses Jahres allhier ohne Testament und ohne Hinterlassung von De- scendenten oder Adscendenten verstorben is, und daher zu Erben ihres Nachlasses ihre Geschwister und deren

escendenten berufen, diese aber großentheils nicht zu ermitteln gewesen sind, so hat das unterzeichnete Stadt-

Ediktal-Ladung,

die in circa 24,000 Thlr, bestehende Verlassenschaft des genannten Fräuleins von Dallwiß Erb- oder sonstige Ansprüche geltend zu machen haben, unter der Verwar nung der Ausschließung und bei Verlust der Rechts- wohlthat der Wiedereinsezung in den vorigen Stand andurch geladen, Den 2 Oftober 1849

zu rechter Gerichtszeit an gewöhnlicher Gerichtsstelle all- hier persönlich oder durch gehörig legitimirte Bevoll- mächtigte zu erscheinen, ihre Legitimationen beizubrin- gen, sodann

den 20, November der Schließung der Akten, und

den 2, Dezember 1843 der Eröffnung eines sowohl die Außengebliebenen aus- schließenden, als in der Hauptsache erkennenden Beschei- des, welcher in Betreff der Nichterschienenen des Mit- tags 12 Uhr für eröffnet angenommen werden wird, gewärtig zu seyn.

Hierbei werden auswärtige Juteressenten Gerichtswe- gen bedeutet, zu Annahme künftiger Ausfertigungen Be- vollmächtigte am hiesigen Orte zu bestellen.

Dresden, am 3, Mai 1843,

Oas Slagodtgeri

1843

Citerarische Anzeigen. 1348] . Q “Bei Friedr. Bassermann in Mann- heim is erschienen und durh alle Buchhandlungen,

in Berlin durch Alexander Duncker, Königl, Hofbuchhändler, Französische Str. Nr. 21, zu beziehen:

Handbuch der chururgli- schen Anatomie

zum

bei Vorlesungen

Selbstunterrichte von

Anton Nuhn, Di. der Medizin, Chirurgie und Geburtshülse, und Privat- Dozent der Anatomie an der Universität zu

Heidelberg.

Dieses Werk erscheint in vier Lieferungen, wo- von eine den allgemeinen Theil oder die chirurgische Anatomie der Gewebe und Systeme enthält ; die dret übrigen Lieferungen umfassen den speziellen Theil oder die chirurgische Anatomie der einzelnen Körper - Abthei- lungen und deren Gegenden, dem Ganzen wird als Anhang eine Anleitung zum Zergliedern in der chirur- gischen Anatomie beigegeben. Erst seit kurzer Zeit wird die cirurgishe Anatomie beigegeben. Erst seit furzer Zeit wird die cirurgishe Anatomie in Deutsch- land ee und den Vorlesungen liegen in der Regel Vebersegungen französischer Abhandlungen, wie die von elpeau und Malgaigne, zu Grunde. Zum ersten- mal wird hier in einem deut \chen Werke diese Dok- irin in ihren Prinzipien begründet und in ihrem gan- zen Nunsange dargelegt, Die Anleitung zum Zer- I uedern fehlte bis jegt gänzlich, Die ausge- zeichnete Bearbeitung des Ge enstandes beschränkt den bert f t Ma den Gebrauch bei Vorlesungen, s\on- ine aller o, dem die Wissenschaft bereichernden Werke eine allgemeinere Anwendung für den Selbst ebrauch in der Praxis, und dasselbe wird balv jedèm Chi- xurgen als unentbehrliches Hülfsbuch dienen,

Gebrauche und zum

[1328] So cben is bei mir erschienen und durch alle Buch-

handlungen zu beziehen, in Berlin durch E Traut- wein, Breite Str. Nr, 8:

Lauvergne, H., die letzten

Stunden und der Tod

in allen Klassen der Gesellschaft, aus den Ge- sichtspunkten der Humanität, der Physiologie und der Religion betrachtet. Frei nach dem Französischen bearbeitet, 2 Bände. 8. brosch. 3 Thlr. 15 Sgr.

Der Verfasser, auch in Deutschland bereits durch sein Werk: „Les lorçats considérés s0ns le rapport phy- siologique moral et intellectuel, observés au bagne de Toulon“, bekannt, hat in diesem neuesten Produkte seiner Beobachtung und seines Nachdenkfens von einem Standpunkte aus, auf welchem allein der Mensch seine innere Befriedigung und Ruhe findet, die sozialen Zu- stände zunächst seines Vaterlandes geprüft und geschil- dertz und wie diese Untersuchungen auch außerhalb des Kreises, aus welchem sie hervorgingen, ihre Geltung fin- den dürften, so wird man die Aufmerksamkeit , welche dieses Buch in hohem Grade in Anspruch nimmt, durch tiefgreifende psychologische Entwickelungen sowohl, als durch kraftvolle, von dem Verfasser nah eigener An- schauung entworfene Gemälde belohnt finden.

Leipzig, im März 1843, Ernst Fleischer.

R Enslinschen Buchh.,

Breite Str. 23. ist vorräthig: Nl G 4s l J F UTDOT f WERKZEICHNUNGEN für Zimmerer und Bautischler., Geometrische Bau-Constructionen mit Beschreibun- gen zum praktischen Gebrauch für Baugewerke und Bauverständige.

Uebertragen aus dem Englischen von FRIEDRICH GEORG VVIECK, Techniker, durchgesehen vun FRIEDRICH ERNST CONRADI, Baumeister und Lehrer der Bauwissenschaft an der Königlichen Baugewerkenschule zu Chemnitz, Mit 122 Stceindrucktafeln.

Preis, in englischem Einband 4 Thlr.

In unserem Verlage erschien s0 eben: [1352]

FUIE Tiehsen, O. La Fioraja (Das Blu- menmädchen), f. 1 Singst. m. Pfie.-Besgl. Op. 21, 10 Sgr. Unlängst erschien: do., Unruhe. Gedicht v. E, Schulze, f. L Sgst. m Pste. Op. 19. 10 Sgzr.

Ed. Bote & G. Bock,

in Berlin, Jägerstrasse No. 42, in Breslau, Schweidnitzerstraslsc No, 8.

Jn unserem Verlag ist erschienen [1358]

Berlin, VVien, Paris, London mit grösstem Beifall vorgetragene Gecsänge mit Begl, des Piano. Nebst Portrait 15 Thlr., einzeln à 9— 75 Sgr.

6 Lieder von J. Mathicux, Op. 18. 20 Sgr. O sanctissima für Sopran von Eckert, Op. 16.

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Huldhilda für Sopran oder Tenor von Cursch- mann. 195 Sgr.

34 Linden. Schlesingersche Buch- u, Musikhdls,

11359] Bei C. L, Fribsche in Leipzig is so eben er-

schienen und bei Julius Springer, Breitestr, 20,

Ecke der Scharrustraße, zu haben :

Ueber die Bekämpfung des Liberalismus in Deutschland. Ein ernstes Wort an die Deut- schen Regierungen. Geh. 10 Sgr.

Friedrich der Zweite über Staats - Verfassun- gen und Pflichten der Fürsten, Jus Deut- sche überseßt nebst Hinweisungen auf einige Zeitfragen, Geh. 5 Sgr. s

[1343] E

Deutsche Allgemeine Zeitung.

Auf diese in meinem Verlage unter der Redaction des Professor Fr. Bülau täglich Abends erscheinende Zeitung werden auf das mit dem 1. Juli beginnende Abonne ment bei allen Postämtern des Jn- und Auslandes Bestellungen angenommen. Alle Königl, preuß. Postämter nehmen zum vier teljährlihen Abonnementspreis von 2Thlr. 26% Sgr. Bestellungen an. Jnsertionsge- bühren werden für den Naum einer Zeile mit 2 Ngr, berechnet.

Leipzig, den 1. Juli 1843,

F. A, Brockhaus.

» . Inserate für Berlin und den Norden nimmt an und befördert die Gropiussche

Buch- und Kunsthandlung, Königl, Bau- schule Nr. 12, [82b] E S Bei F. H. Morin in Berlin (kleine Präsiventen- straße Nr. 7 im Actien-Gebäude) ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben : Neuester Plan von Stettin. Mit der Berlin- Stettiner Eisenbahn und der Fahrt von Stettin nah Swinemünde, Sauber kartonnirt.

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1333] |

| Die Güter Streidelsdorf, Louisdorf und Nieder - Herzogswaldau im Freistädter Kr. in Schlesien belegen, im Flächen - Juhalt von 3510 Morgen, worunter = 1613 Morg. Äcketland, 483 Merg. Wiesen, 168 Morg. Hutung, 1103 Morg. Forst, mit massiven Wirthschasts-Gebäuden und Wohn- hause, einer Dampfbrennerei, Oelmühle, Ziegelei und Torfstih, stehen Erbtheilungs wegen zum Verkaufe aus freier Hand.

Albrecht Dürer- Verein [1360] in Nürnberg.

Actienscheine des obigen Vereines à 1 Fl. sind in der unterzeichneten Buch- und Kunsthandlung zu haben. Dis Verloosung der Gemälde und Kunstgegenstände ist auf den 27. Septbr. festgeseßt.

Gropiussche Buch- und Kunsthandlung.

Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. fär £ Iahr. 4 Rthlr. - 5 Iahr. 8 Kthlr. - 1 Iahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Insertions-Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

Allgemeine

Preußische Zeitung.

Alle Post - Anstalten des In- und Auslandes nehmen Seslel- lung auf dieses Slatt an, sür Serlin die Expedition der Allg. Preussischen Zeitung: Friedrichsstrasse Ur. 72.

M 28.

Berlin, Freitag den 28 Juli

In halt.

Amtlicher Theil.

Inland. Landtags-Angelegenhciten. Rhein-Provinz. Schluß der Verhandlungen über die Eisen-Zölle. Düsseldorf. Anfang der 39sten Sißung des Landtages. Berlin. Bemerkungen zu den vor- stehenden Landtags-Verhandlungen. Berichtigung von Gerüchten über den bevorstehenden Zoll - Kongreß. Unterdrückung der Zeitschrift der deutshe Michel und angebliche Bücher-Verbote. Herbst-Uebungen eines vereinten Truppen - Corps bei Berlin. Gastmahl zu Ehren dcs Prof. Oersted. Bromberg. Leichen- Kondukt Sr, Königl. Hoheit des Prinzen August. t

Deutsche Bundesstaaten. Sachsen. Schreiben aus Dresden, ( Kammer - Verhandlungen ; Aerndte; Theater.) Sachsen-Weimar - Eisenach. Weimar. Nachrichten vom Hofe. Vertrag mit Bayern über Zoll- und Handels-Verhältnisse.

Frankreich. Paris. Königliche Verordnungen wegen Schlusses der Ses- sion. Vertagung des Gesez-Entwurfs über die Eisenbahn von Orleans E Zu Bugeaud's Rückkehr. Toreno's Aufenthalt. Ver- mischtes.

Großbritanien und Irland. London. Parlaments-Verhandlungen. Deputation der Eisenhüttenbesißer von Staffordshire an Sir R. Peel. Niederlande. Schreiben aus Mastricht. (Die Wahlen z angeblich beabsichtigte Einkommensteuer und Errichtung einer National-Baunkz lim-

burgische Provinzial-Stände.)

Schweiz. Luzern. Tagsaßungs - Verhandlungen. Zür ih, Be- schlagnahme von Herwegh's und Bruno Bauer's Werken.

Spanien. Paris, Telegraphische Nachrichten aus Spanien. Schrei- ben aus Paris. (Die Central - Junta von Catalonien besteht auf der Uebergabe des Monjuich; Zwangs - Anleihe; Schleifung der Festungs -

_ werke von Barcelona; Bewegung der Operations-Corps.)

Türkei. Von der türkishen Gränze. Die September - Partei in Serbien. Prinz Albrecht von Preußen in Bucharest. Fürst Bibesco.

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. (Tyler und die Repeal- Association zu Philadelphia; Stimmungen in Betreff des Präsidenten z Näheres über den Tod des Herrn Legarée und die daran sich knüpfenden Gerüchte über Kabinets-Veränderungen.)

Beilage. Inland. Königsberg. Verordnung gegen Trunkenbolde. Schreiben aus Arnsberg. (Die Zigeuner in dem Kreise Wittgenstein.) Deutsche Bundesstaaten. Bayern. München. Kammer-Ver- handlungen über den Staatshaushalt. Württember g. Ulm. Festungs- bau. Grh. Hessen. Mainz. Langsames Fallen der Brodtpreise. Frankreich. Paris. Das Journal des Débats über die spanische Jnsurrection und Espartero. Großbritanien und Frland. Rechenschaft O'Connell’s über die Repeal-Beiträge. Aufstand in Ka- nada. Brafilien. Hamburg. Abreise des Prinzen von Join- ville. Diego Fejo des Hochverraths angeklagt. Günstiger Stand der Dinge in Rio Grande,

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem Ober = Landesgerichts -= Rath Prang zu Marienwerder den Charakter als Geheimer Justiz-Rath zu verleihen.

Dem Lehrer der englischen Sprache an der Handels - Akademie zu Danzig, James Lewis, is das Prädikat eines Professors bei= gelegt worden.

Das unterzeichnete Ministerium macht hierdurch bekannt, daß die Vertheilung der Pläbe in der Domkirche bei dem, auf Allerhöchsten Befehl am Sonnabend den 29sten d. M. früh 8 Uhr stattfindenden, feierlichen Leichenbegängnisse Sr. Königl. Hoheit des hochseligen Prinzen August von Preußen bereits in der Art bewirkt worden is, daß die Einlaßkarten, ohne welche überhaupt, außer den Theilnehmern au dem Leichenzuge, Niemand zugelassen werden kann, den Empfängern ent= weder direkt durch das unterzeichnete Ministerium, oder durch die Ver= mittelung der betreffenden Behörden zugestellt worden sind.

Da Einlaßkarten überhaupt nur für den oberen Raum des Doms ertheilt werden fonnten, indem der untere für die zum Leichenzuge gehörigen Personen frei gehalten werden muß, so sind bei der großen Beschränkung dieses Raumes und bei möglichster Berücksichtigung der zu machenden Anforderungen diese Karten bereits sämmtlich ausgege= ben worden, und das Ministerium bedauert daher, etwanige Meldun= gen zu solhen niht mehr berücksichtigen zu können. Die Eingänge zu der Kirche, welche für die Empfänger von Einlaßkarten bestimmt sind, werden geschlossen, sobald der Leichenzug an der Kirche ange= langt ist.

Berlin, den 27. Juli 1843.

Ministerium der geistlihen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten. Ladenberg.

Die Königliche Akademie der Künste hat den Medailleur Au gust Castner hieselbst, in Betracht der von ihm vorgelegten Leistungen seines Faches, zu ihrem akademischen Künstler ernaunt und das Patent für denselben unter heutigem Datum ausfertigen lassen.

Berlin, den 22. Juli 1343.

Direktorium und Senat der Königlihen Akademie der Künste. (gez.) Dr. G. Schadow, Direktor,

Dem Medizinal-Rath Micha ëlis zu Magdeburg is unter dem 24. Juli 1843 ein Patent auf ein für neu und eigenthümlich erkanntes Verfahren, die Zerseßung des Zuckers in dem Rübenbrei zu verhüten, auf fünf Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang der Monarchie ertheilt worden.

Dem Kaufmann Friedrich Mehwald zu Breslau is} unter dem 24. Juli 1843 i Patent : y j Mils auf eine durch Zeichnung und Beschreibung nahgewiesene neue und eigenthümliche Vorrichtung zur Fachbildung bei dem Verweben von Holzspahn-Platten, Bast und ähnlichen starren fn Tord auf fünf Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang der Monarchie ertheilt worden.

———

Abgereist: Die Kaiserl. russishen General-Majors David nach Kreuznach, S moliak nah Leipzig. j E

Vichtamtlicher Theil. JInuland. Landtags- Angelegenheiten.

Rhein- Provinz.

Düsseldorf, 6. Juli. Achtunddreißigste Plenar-Sißung. Nach Eröffnung der Sizung verliest ein Abgeordneter der Städte eine Adresse der Stadt Trier und bittet , dieser Adresse die nämliche Ehre zu Theil werden zu lassen, welche denjenigen der anderen Städte widerfahren ist, was von dem Herrn Landtags-Marschall zugegeben wird, Ein ande- rer Abgeordneter diescs Standes verliest hierauf eine an die Stände-Ver- sammlung gerichtete Adresse der Bürger der Stadt Barmen: er bittet, solche ebenfalls zu Protokoll zu nehmen, welchem Wunsche deferirt wird. Beide Dokumente werden im Archiv des Landtags niedergelegt.

Ein Abgeordneter desselben Standes giebt der Versammlung einen Vorschlag, den inneren Haushalt des Landtags betreffend, folgenden Jnhalts : Unsere Sizungen genießen eine Veröffentlihung, die vollständiger und zu- verlässiger ist, als die Oeffentlichkeit selbst es sein würde. Es wird alles bekannt gemacht, was in den Kreis der Diskussionen gehört und was davon hat aufgefaßt, resp. von den Rednern selbst hat behalten werden fönnen. Bei der Oeffentlichkeit würden die Stenographen manches auslassen zu dürfen glauben, was unser Protokollführer zu überhören sich nicht gestatten dürftez die Zuhörer neben den Stenographen würden hingegen Vieles hören, was nicht gesagt wor- den ist, Weil aber alles gedruckt wird, was in anderen Kammern nicht gedruckt werden kann, nämlich die Verhandlungen der Geheimsißungen , (o ist unsere Veröffentlichung größer, als diejenige irgend einer anderen Kam- mern; darum eben is sie zu groß, jedes Zuviel is schädlih und hat auch bei uns schon geschadet, Wir müssen nothwendigerweise auch Geheimsizun- gen haben. Mit anderen Worten: es muß nicht Alles in den Zeitungs- Bericht kommen müssen. Erstens alles, wovon der Redner es sih im Vor- aus oder während der Rede selbs vorbehältz zweitens dasjenige, was von einem Anderen gewünscht und vom Redner bewilligt wird; drittens Perso- nal-Berichte bei Gelegenheit der Vorträge über unsere Justitute, überhaupt Spezial-Berichte über die Lage unserer Justitute.

Ein Abgeordneter der Städte bemerkt: Wenn Se, Majestät der Kö- nig auf den A ausgedrückten Wunsch des Landtags die #o drin- gend erbetene vollständige Veröffentlichung unserer Verhandlungen uns zu genehmigen geruht haben, \o würde es uns nicht wohl anstehen , der Provinz dasjenige vorzuenthalten, was wir hier verhandeln, Wenn überhaupt als Grundsay angenommen würde, daß es Jedem frei stehe, sich der Oeffentlichkeit zu entziehen und nah Gefallen das Gesagte zurückzunehmen, #0 würde es, schwer sein, eine bestimmte Gränze zu ziehen. Er sei daher der Meinung, es so, wie es jeßt sei, zu belassen und von der uns von Sr. Majestät Allergnädigst verlichenen Befugniß den vollständigsten Gebrauh zu machen. Ein Abgeordneter desselben Stan- des: Wenngleich er mit dem vorigen Redner nicht ganz einverstanden sci, so müsse er in manchen Stellen ihm auch wieder beistimmen; daher wün- sche er, da die Sade ihm wichtig erscheine, solche an den 4ten Ausschuß zu verweisen, der dann Bericht darüber zu erstatten haben werde, und zwar so, daß noch während der Dauer des gegenwärtigen Landtags dieser Be- richt erfolgen könne. Ein Abgeordneter der Ritterschaft: Jn einer Pro- vinz, wo der erste und am lautesten sich kundgebende Wunsch der is, Ocf- fentlichkeit aller Verhandlungen zu besiven, halte er es für überflüssig, einen derartigen Antrag zu widerlegen und darüber zu diskutiren, es bedürfe wei- ter nichts als ciner Abstimmung, damit der Antrag ins Protokoll und aus diesem in die Zeitung komme.

Ein Abg. der Städte äußert: Kaum haben wir etwas begehrt und er- langt, so fangen wir schon an, darüber zu kritisiren. Das reimt sih also mit dem, wie ein französishes Sprüchwort sagt: Ordre, Contre- Ordre désordre. Ein anderer Abg. dieses Standes muß gegen den Antrag pro- testiren. Die Provinz wünsche allgemein die ausgedehnteste Oeffentlichkeit. Kaum seien wir im Besiy derselben, so möchte man sie wieder beschränken. Er wünsche nur, daß Persönlichkeiten, wenn derjenige, welchen sie betreffe, es begehre, wegfallen mögen. Einen schrecklichen Eindruck würde es in der Provinz machen, wenn hier, am Schlusse des Landtags, cine solche Maßregel ergriffen würde. Hierauf bittet ein Abg. der Ritterschaft den Herrn Landtags - Marschall, zur Abkürzung die Frage zu stellen, ob viel- leicht dieser Antrag irgend eine Unterstüßung finde. Der Antragsteller: Es gebe feine Kammer in der Welt, welche keine geheime Sihungen habe. Auch wir werden in den Fall kommen. wo wir nicht Alles auf dem Markte zu verhandeln wünschten. Der vorlezte Abg.: Wenn dies auch unter gewissen Umständen zulässig sein dürfte, so sei doch die Unmög- lichkeit vorhanden , ein absolutes Geheimniß zun bewahren, die dennoch in die Provinz dringenden Nachrichten dürften dann schlimmer erscheinen , als die ganz getreue Wahrheit. Er komme auf seinen bereits gestellten Antrag zurück und bitte den Herrn Landtags - Marschall, darüber abstimmen zu lassen. Ein Abgeordneter der Nitterschaft: Jn dem Augenblick, wo wir die wichtigsten Junteressen der Provinz berathen, sei es höchst wichtig, daß die Oeffentlichkeit im vollsten Maße beibehalten werde, damit ganz Deutsch- land das System kennen lerne, nah welhem wir hier verfahren.

Der Herr Landtags-Marschall: Sollte nicht auf irgend einen verein- zelten Gegenstand, sondern nur auf die Verhandlungen überhaupt Bezug genommen werden, so glaube er, daß die Versammlung darin einig sei, daß der Veröffentlichung nichts vergeben werden dürfe. Was aber die Redaction der Zeitungs-Artikel betreffe, so schließe er sih der Meinung an, daß durch die Allerhöchste Bewilligung uns geworden, was wir hoffen und erwarten durften und was seinen Bestand O behalten müsse. Ein Mitglied des Fürstenstandes: Es sei ganz dem Ermessen der Zeitungs- Redactions-Kommission zu überlassen, dasjenige aus den Berichten wegzu- lassen, was der Provinz unnüy sei u M einer schiefen Beurtheilung der Verhandlungen Änlaß geben könne. Ein Abgeordneter der Ritterschaft : Gerade als Mitglied des Ausschusses müsse er den Wunsch aussprechen, zu erfahren, ob die in dem vorgebrachten Antrage entwickelten Ansichten in der Versammlung Anklang finden oder nicht. Der Herr Landtags-Mar- hall : Er habe eben erklärt, vorausseßen zu dürfen, daß die Versammlung nicht mit diesen Ansichten des Antrags einverstanden sei, Diese Voraus- seßung habe sih als richtig erwiesen, indem solcher von keiner Seite wider- \sprochen worden. Ein Abgeordneter der Städte: Der Herr Landtags- Marshall habe ganz richtig die Gesinnung der Versammlung beurtheilt, und in vielen Fällen genüge dieser Modusz aber ein Anderes fei es, wenn ein bestimmter Antrag von solcher Wichtigkeit gemacht werde; auch er halte es für nöthig, daß die Versammlung sich bestimmt ausspreche, weshalb er darauf antrage , daß die Frage zur Abstimmung gebracht werde, Der An- tragsteller: Es scheine, daß man heute eDehwlige, mit sehr schar- fen Waffen zu kämpfen. Warum soll aber eine Absiimmung er- zwungen werden über eine Frage, worüber keine Uneinigkeit herrsche?

8 handle \ich hier darum, ob es wemg sci , dem Publikum das Schauspiel eines Kampfes zwischen den Mitgliedern des Landtages und dem Direktor der siegburger Anstalt zu Ln Ein Abgeordneter der Rit- terschaft: Er müsse sich wundern, daß der ehrenwerthe Abgeordnete sich

1843.

über die Veröffentlichung der siegburger Angelegenheiten beklage. —- Der Antragsteller: Nicht auf die Ocffentlichkeit hätten sich seine vorigen Worte bezogen, sondern auf Anführung von Persönlichkeiten. Sollten wir selbst unsere Jnstitute der Provinz disfreditiren ?

Der Herr Landtags - Marschall: Die Mittel seien da, solchem vorzu- beugen, und könne man füglih bei dem jeßigen Gange der Verhandlun- gen beharren, Die Redaction könne weglassen, was ihr für die Oeffent- lichkeit unpassend erscheine, welches Mittel hinreichend sein dürfte. Der Antragsteller: Er wolle indessen der Redactions-Kommission die Befugniß nicht einräumen, besser als er selbst zu beurtheilen, was von seinem Vortrage zu veröffentlichen oder niht zu veröffentlichen sei. Alsdann würde ja ein Censurrecht ausgeübt! Ein Abgeordneter der Städte: Vorsteher von Provinzial-Jnstituten müssen so handeln, daß sie die Oeffentlichkeit in Be- zug auf ihre Handlungen stets vertragen können, und er glaube nicht, daß cine Veröffentlichung über den Stand unserer Provinzial-Jnstitute gescheuet werde.

Ein Abgeordneter der Ritterschaft: Die Diskussion habe eine Wendung genommen, welche die Mitglieder der siegburger Kommission persönlich be- rühre. Es sei ausgesprochen worden, daß es wünschenswerth sein könne, Berichte über Provinzial - Anstalten nicht zu veröffentlichen und also der Provinz vorzuenthalten, wie es mit ihrem Jnstitute stehe. Ein Mit- glied der Kommission scheine, wenn auch nicht direkt, wenigstens indirekt dieser Ansicht das Wort geredet zu haben, Er, der Redner, spreche sich aufs Bestimmteste gegen diesen Grundsaß aus, weil die Provinz ein großes Jnteresse habe, alles aufs genaueste zu erfahren, was tw Anstalten betreffe. Aber Vorsteher öffentlicher - Jnstitute müssen si eben sowohl die Kritik ihrer Handlungen gefallen lassen, als auch un- sere Handlungen dem öffentlichen Urtheil unterworfen seien, und f stehen nicht höher als wir. Auf unseren Bericht sei direkt und indirekt hingedeu- tet worden, und zwar sei von einem Mitgliede, welches sich durch richtiges Auffassen der Verhältnisse gewöhnlich auszeichne, angedeutet, als ob der- selbe Persönlichkeiten gegen den Dr. Jacobi enthalte. Bedenken Sie, meine Herren, die Stellung Ihrer Kommission, welche keinerlei Veranlassung hat, den Dr. Jacobi persönlich anzugreifen, sondern deren Aufgabe es war, Jh- nen einen gewissenhaften Bericht vorzulegen, welcher Thatsachen enthält, für deren Widerlegung Dr. Jacobi zu sorgen hat. Wenn Sie das würdigen, so bedarf die Kommission nicht, sich der Versammlung gegenüber zu recht-

fertigen z er wiederhole hiermit den Antrag auf mia wi 5

Ein Abgeordneter der Städte: Eine Abstimmung müsse schon deshalb erfolgen, damit konstatirt werde, daß der Antrag die geseßliche Unterstüßung nicht gefunden habe. Der Herr Landtags - Marschall: Dies sei schon geschehen, und wiederhole er, daß es schon zweimal geschehen. Ein Mit- glied des Fürstenstandes: Jn allen Kammern, wo die Sizungen ganz öffentlich sind, haben sie das Mittel, wenn sie es für nöthig halten, das Wir haben kein Publikum, also auch keine Ver- anlassung, uns abzuschließen, wir verlassen uns daher auf die mit der Re- daction der Zeitungs-Artikel beauftragte Kommission, deren Wahrheit, Klug-

Publikum zu entfernen.

heit, Bescheidenheit wir es anheimgeben, die Sache dem Publikum so gün- stig vorzutragen, daß keine Persönlichkeiten zur Veröffentlihung kommen. Ein Abgeordneter der Städte: Die Wichtigkeit der Frage scheine ihm so groß, daß er sie der besonderen Begutachtung werth halte, indem es aller- dings Fälle geben könne und geben werde, in welchen die vollständige Be- fanntmachung unserer Verhandlungen schädlich oder niht wünschenswerth sein werde, Für solche Fälle Vorsehung zu treffen, schien ihm und scheine ihm noch die beantragte Ueberweisung räthlich. Ein Abgeordneter der Ritterschaft tritt dieser Meinung bei, allein es ließen sih keine Grundsäße feststellen, nah welchen in jedem einzelnen Falle verfahren werden solle;z

wenn cine ganze Verhandlung, wie die heutige, aus dem Protokoll zu

streichen wäre, so würde er sich nur dazu ermächtigt halten, im Falle die

ganze Versammlung ohne Ausnahme damit einverstanden wäre. Weder dem Herrn Landtags - Marschall, noch der Redactions - Kommission , noch einem Theile des Landtages könne dieses Recht zustehen. Er bitte die Versammlung, sih darüber auszusprechen , ob sie diese seine Ansicht theile. Hierauf fragt der Herr Landtags - Marschall: Was denn nun eigent- lih gewünscht werde, „ob die Versammlung in jedem einzelnen Falle, da, wo es verlangt, oder wo etwas monirt werde, zu einer förmlichen Abstim- mung übergehen wolle“, und würde dadurch die zweite Frage entstehen: in welcher Weise soll die Veröffentlichung geschehen? dann müßten die re- digirten Artikel vor der Publication verlesen und diskutirt werden, was aber etwas so Abnormes sein würde, wie es in keiner Stände - Versamm- lung noch vorgekommen sei. Ein Abgeordneter der Städte wünscht, daß es bei dem Bestehenden bleiben möge, indem die Redaction cs am besten beurtheilen werde, wie weit sie in ihren Mittheilungen gehen dürfe, Ein

Abgeordneter der Ritterschast: Alle diese Schwierigkeiten fallen weg, wenn

man die Sache vom praktischen Gesichtspunkte aus betrachtet, resp. behan-

delt. Se. Durchlaucht habe eine Kommission zum Redigiren der Zeitungs-

Artikel gewählt , deren Mitgliedern auch das Vertrauen geschenkt und eine

gewisse Latitude eingeräumt werden müsse. Sollte aber die Kommission

Mißbrauch von dem ihr eingeräumten Vertrauen machen, so würde zu re-

flamiren und ihr Amt in andere Hände zu legen sein; so lange ihr aber

nicht aufgetragen, nah und mit dem Sinne des #o eben verlesenen An-

trags zu handeln , so stehe es ihr auch nicht zu, eine Diskussion von eini=-

ger Wichtigkeit wegzulassen. Ein Abgeordneter der Städte bittet, die Frage

zu stellen: ob es bei dem bisher beobachteten Verfahren sein Bewenden be= halten solle, indem durch diese E die Diskussion enden werde.

Ein Abg. der Städte: Er lege der Diskussion keinen anderen Werth

bei, als den, der dadurch verloren gegangenen Zeit, und trage darauf an, daß diese ganze Debatte mit dem betreffenden Antrag nicht ins Protokoll fomme. Ein Abg. der Ritterschaft: Falls dieser Antrag Eingang finden dürfte, erlaube er sich, die hohe Stände-Versammlung zu bitten, Fnftig eine folhe Absicht vorher kund zu geben, um ihn so der Mühe zu entbinden, lang dauernde Debatten mit Las Genauigkeit niederzuschreiben. Ein Mitglied des Fürstenstandes : as Protokoll müsse selbstredend #\o vollständig sein, als es möglich ist, nur von Veröffentlichung desselben könne hier die Rede sein. Ein Abg. der Ritterschaft: Die Mitglieder der Kommission, wenigstens er sür seine Person, würden cinen Auftrag im Sinne des Antrages nicht annehmenz aber klar stellen müsse es sich, ob die Versammlung Oeffentlichkeit haben wolle oder nicht; ob sie Willens sei, selbst den {chwarzen Pinsel über ihre wichtigsten Verhandlungen zu führen, und ob es ihre Absicht sein könne, daß eine Diskussion, wie die heutige, welche ein so wichtiger Theil des Protokolls und nicht ohne Bedeutung für die Provinz sei, bèrselben vorenthalten bleibe.

Der Herr Landtags-Marschall : Also könnte zum zweitenmale darüber abgestimmt werden: „ob die Vorausseßung ues sci, daß die Versamm- lung davon ausgehe, der bisherige Stand der Dinge möge aufrecht erhal- ten iverden? ‘“ Diejeni en, welche hiermit nit einverstanden, möchten es durch das Zeichen des (ufstehens a erkennen geben. Da Nieniand auf- stand, o erklärte der Landtags - Marschall , daß das vollständigste Einver- ständniß vorhanden sei. ; : 0

Nun wurde zur ferneren Berathung der Eisen-Frage rittet

Ras O der Städte hat das Wort und des Redners Folgendes: A

Der e achte Ausschuß, d A Fend

L ommen (Ar A agt Falle d searrungs -Besbtäse Fenomunen hai j ofen