1843 / 28 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Echalecu erlassen das Fort Monjuich zur Verfügung der revolutionai- ren Behörde zu stellen. Um diesem so oft abgewiesenen Ansinnen endlih Eingang zu verschaffen , begleitet man dasselbe diesmal mit der Drohung, im Weigerungsfall den Gouverneur von Monjuich und seine sämmtlichen Truppen (die D des Forts is etwa 600 Mann stark), zu Verräthern an der Nation zu erklären, und den Obersten Echalecu mit der Hälfte des Officier - Corps und dem zehnten Manne von der übrigen Garnison erschießen zu lassen, wenn das Fort zuleßt do, wie dies nicht ausbleiben könne, in die Hände der Jnsurgenten falle. Die Antwort des Obersten Echalecu auf diese Aufforderung ist noch nicht bekannt, Die Dro- hungen der Junta sind übrigens augenscheinlih nicht sowohl auf den Gouverneur von Monjuich, als auf den großen Haufen seiner Sol- daten berehnet, die sih immerhin dadurh in Furcht seben lassen können, wenn man sie zu ihrer Kenntniß zu bringen versteht. Was den Gouverneur des Forts betrift, so wird i derselbe, nach der bisher bewiesenen Ausdauer und Festigkeit, \{werlich durch leere Drohungen erschüttern lassen, gegen deren Vollziehung er im s{limmsten Falle in seinen Bomben eine vollkommen hinreihende Bürgschaft hat. Denn wenn die Barceloneser in einem Augenblicke des auf den höchsten Grad gesteigerten politischen Fana- tismus lieber ihre Stadt der Zerstörung preisgeben, als si den Befehlen des Generals Seoane unterwerfen wollten, so werden sie doch wahrhaftig niht einem Bombardement Trob bieten, um ihre Rache an dem Blute von ein paar hundert Soldaten zu kühlen , die nur ihre Pflicht gethan, und die überdies die Stadt wohl in Angst versebt, ihr aber fein Leids zugefügt haben. i __Die Zwangs - Anleihe von 4 Millionen scheint allmälig in Ver- gessenheit zu gerathen. Das Wehklagen der Barceloneser Blätter über den shlechten Fortgang, oder vielmehr das absolute Stocken der Zah- lung der Beiträge zu der Anleihe haben aufgehört, und es is keine Rede mehr von der Züchtigung der Säumigen. __ Auch die Unterzeichnungen für die Schleifung der Festungswerke liefern kein nennenswerthes Ergebniß. Nach der Veröffentlichung einer ersten Liste, welche den Gesammt - Betrag von 600 Realen nahwies, hat der Jmparcial keine freiwilligen Gaben noch bekannt zu machen gehabt. Da natürlich auch alle übrigen Hülfsquellen der städtischen Kassen in der gegenwärtigen Lage von Barcelona uur sparsam fließen, während sich die öfsentlihen Ausgaben verzehnfacht haben, so kann begreiflicher= weise der Demolirungs- Junta nur sehr wenig Geld zur Verfügung gestellt werden, und die Schleifungs-Arbeiten gehen änßerst langsam vorwärts, Män fühlt indessen in Barcelona sehr wohl, daß oei der Ausführung dieses Unternehmens die Frage des Wann auch die Frage des Ob einschließt, und die Junta erläßt daher an die bei der Niederreißung der Festungswerke persönli und unmittelbar be- theiligten Grundeigenthümer, so wie an alle Barceloneser überhaupt die Aufforderung, die Abtragung einzelner Mauerstrecken ge= gen Abtretung des Baumaterials zu übernehmen, oder ihr anderweitige Bedingungen vorzuschlagen, unter denen sie die Schleifungs =- Arbeiten auf eigene Kosten ausführen wollen. „Jn jedem Falle, sagt die Junta, wird der den Vorzug erhalten, welcher die größte Schnelligkeit der Ausführung verspricht. Die glückliche Beendigung des großen Unternehmens der Abtragung der Festungs- werke ist hauptsächlich von der Geschwindigkeit abhängig, mit welcher dasselbe betrieben wird. Die Umstände des Augenblicks sind durchaus günstig, vielleicht die einzigen günstigen, welche das jeßt lebende Ge- \hleht zu hoffen hat. Benußen wir sie also, arbeiten wir darauf hin, daß die Niederreißung der Mauern von Barcelona in fürzester Frist eine abgeschlossene Thatsache sei, und verhüten wir, daß die herrliche Zukunft unserer großen Stadt dur unsere Unthä-= tigkeit im Keime erstickt werde.“ Es is in der That einleuchtend, daß keine regelmäßige Central - Regierung zugeben wird und kaun, daß das wichtige Barcelona nah örtlichem Gutbefinden aus dem spanishen Vertheidigungs - System vershwinde, in dem es eine der bedeutendsten Stellen einnimmt. Sobald die innere Ruhe Spa= niens wiederhergestellt und die oberste Staatsgewalt, in welchen Händen auhch immer, wieder in ihre Befugnisse eingeseßt i}, wird dem von den Barcelonesern angefangenen Werke der Zerstörung un= fehlbar Einhalt gethan werden, wenn es noch irgend Zeit ist. Gelingt es aber den Barcelonesern bis dahin, ihr Unternehmen so weit zu fördern, daß die Wiederherstellung der Festungswerke bei den beschränkten Finanzmitteln der Regierung eine zu {were Aufgabe wird, so können sie allerdings hoffen, den ihnen lästigen Mauergürtel für immer gesprengt zu haben. Behielte dagegen Espartero die Oberhand, ehe etwas Ernstliches bei der Schleifung gethan ist, so könnte es sih wohl ereignen, daß die Barceloneser sich genöthigt sähen, das Zerstörte auch diesmal auf eigene Kosten wiederherzustellen, wie ihnen dies bei der vor zwei Jahren abgetragenen inneren Curtine der Citadelle begegnet ist.

Ueber Espartero erfahren wir heute nihts Neues. Seoane ist am 18ten in Alcalá de Henares eingerückt, und auf die Nachricht vou seiner Ankunst in diesem Orte hat sih der General Narvaez veranlaßt gefunden, seine Stellungen in der unmittelbaren Nachbar-= schaft von Madrid zu verlassen und dem General-Capitain von Ärra- gonien bis nah Torrejon de Ardoz auf halbem Wege entgegenzu= gehen, Aspiroz und Enna bewegen sich in derselben Richtung, so daß ein Zusammentreffen unter den feindlichen Heer - Abtheilungen unvermeidlich scheint. Der General Serrano stand am 15ten, auf dem Marsche nah Madrid begriffen, in Caspe,

Z Türkei.

: ou der türfischen Gränze, 13. Juli. (A. Z.) Jn Ser- Q ei vollkommene Ruhe, und man erwartet von Siibe zu A u aus Konstantinopel den Berat zur Bestätigung der Wahl Dia Diese ‘Bestätigung wird ohne Zweifel auch in St. ult ia werden, wiewohl es wahrscheinlich ist, daß man wird, ob es noch a Breiten sondern vorläufig in Ueberlegung ziehen ganz außer Acht A afa sei, auf der Vollziehung des bei der Wahl t che Demonstratio enen Ultimatums s t t e poli= o wird das Resu be fe E A E wird Fürst bleiben, obwegl Le \Cibe sein, d. h, Kara Georgiewits derselben Männer, welche Führer Ent l e sind, die Wahl bewirkt hat. Wut tenber-Revolution 1e die sich noch in Kragujevah, umgeben vie und Petroniewitsh befinden e Milizen. 9 einer zahlreichen Schaar gut

Briefe aus Bucharest melden di i Anlunft des Prinzen Albrecht von Prink at, is Yat asel erfolgte Liste der von dem Fürsten ernannten oder noch zu c E erne nister in Umlauf; die verzeichneten Namen erregten all Aelt ea friedenheit, man konnte feinen darunter finden, bem uicht die L innerung unangenehmer Vorgänge anklebte, oder den nicht d d wurf der Shwäche und Talentlosigkeit träfe. Ueberhauyt h Fürst Bibesco in der Wahl seiner Diener selten auf Populc ne Rücksicht zu nehmen, und so kommt es denn, daß man in der Wa. ufer jeden seiner Schritte mit scharfer Kritik verfolgt sieht. So äußerte sih unlängst öffentliher Unwille, als Bibesco den Gro lo= gotheten Villara zu einer Mission nah Jassy verwendete. an wirst dem Lebteren vor, den Saamen der Zwietracht zwischen dem Fürsten und seinem Bruder Styrbei auszustreuen, um zu verhindern,

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daß die Regierung festen Bestand gewinne. Fürst Bibesco handelt übrigens in gewisser Hinsicht vorsichtig, und um jede größere Ver= antwortlichkeit von sich abzuwenden, immer im Einverständniß mit Herrn Daschkoff, der, wie es heißt, dem Fürsten in Allem mit Rath und That beisteht. Diese Umstände erklären hinlänglih die Jmpo- pularität, in der Herr Daschkoff in Bucharest steht, und die so weit geht, daß man in St. Petersburg bereits daran denkt, ihm einen Nachfolger zu geben. Jn Jassy war der neu ernannte französische Konsul, Herr Gilbert de Voisin, angekommen, gedachte aber vor der t eapa a Besißnahme seines Postens noch einmal nach Konstantinopel abzugehen.

Vereinigte Staaten von Uord- Amerika

O New-York, 25. Juni. Jch habe bereits der Antwort erwähnt, welche der Präsident Herr Tyler dem Ausschusse der irlän- dischen Association bei seiner Ankunft zu Philadelphia gegeben haben soll. Die Echtheit derselben is mindestens bestritten, doch verdient sie jedenfalls hier mitgetheilt zu werdenz sie lautet: „Jch bin ent- schiedener Anhänger des Widerrufs der legislativen Union zwischen England und Jrland. Es is mein heißer Wunsch, und meine ange- legentlihste Hoffnung, daß dieser Widerruf statthaben wird, und ich hege die feste Zuversicht, daß binnen kurzem Jrland sein eigenes Par- lament in seiner eigenen Hauptstadt haben wird. Ju Bezug auf diese große Frage bin ih nicht für halbe Maßregeln.“ Wenn der Präst- dent diese Worte wirklich gesprochen hätte, was ich bei seinem feinen Takte nimmermehr glaube, so würde er dadurch allerdings wenigstens so viel gewonnen haben, daß er bei der nächsten Prâsidentenwahl auf die Dankbarkeit der Jrländer zählen könnte, und daß für ihn dann größere Aussichten durchzudringen si eröffneten, als für irgend einen seiner Mitbewerber, und um die Herren Clay, Calhoun, van Buren würde es \o ziemlih geschehen sein. Aber in welche Stellung die Vereinigten Staaten, England gegenüber, fommen würden, wenn ihr erster Magistrat in solcher Weise über eine Frage sich ausspräche, die in diesem Augenblicke eine der größten Schwierigkeiten Großbri- taniens ausmacht, is leiht zu begreifen. ;

Während der Krankheit des verstorbenen Herrn Hugh Legarée, die nur 48 Stunden gedauert und die sich derselbe durh die Ermü- dung bei den Einzugs=Feierlichkeiten zu Boston zugezogen hatte, hatte der Präsident mit seinem Gefolge einen Ausflug nah dem kaum erst entstandenen Lowell gemacht, das, vor kurzem noh ein slichtes, ärm- liches Dorf, jeßt durch die Manufaktur-Jndustrie das Manchester der Vereinigten Staaten geworden ist. Von dort mußten die Reisenden nah Boston an ein Todtenbett zurückkehren, um dann im Trauerzuge dieselben Straßen zu durhschreiten, die sie drei Tage zuvor gewisser= maßen im Triumphe durchzogen hatten. Noch an demselben Abend (21\ten) traten der Präsident und seine Reisegefährten den Rückweg nah Washington an. Am folgenden Tage kamen sie in früher Mor- genstunde {hon fast ganz unbemerkt hier an, verweilten aber nur we- nige Stunden, um den Abgang der Wagen von Philadelphia g tr warten. Herr Tyler mußte bei seiner Rückkehr nah Whitehouse von {merzlihen Empfindungen durchdrungen sein. Er mußte plößlich Halt machen, als er kaum ein Viertheil des beabsichtigten Weges ZzU= rüdckgelegt hatte, und statt der großen Rundreise, die er in den reichen Ebeuen des Westens bis zum Niagara und von da über die Seen bis nah Washington zurück zu machen gedacht hatte, war er genö= thigt, noch einmal durch die verschiedenen Städte und Ortschaften zu gehen, die er so eben erst besucht hatte.

“* Jn anderer Beziehung mag jedoch Herr Tyler , abgesehen von dem schmerzlihen Verluste, der seine schnelle Rückkehr nah dem Sibe der Regierung veranlaßte, froh gewesen sein, seine Rundreise nicht ihrer ganzen Länge nach vollbringen zu müssen. Troß des scheinbar warmen Empfanges, den man an den meisten Orten, welche er be- rührte, ihm bereitet hatte, waren doch auch manche Enttäuschungen für ihn mituntergelaufen, die ihn wünschen machen mußten, den unaufhörlihen Festlichkeiten sich entziehen zu können. Besonders zu Boston mußte sich sein Selbstgefühl in mancher Beziehung verleßt finden. Dort is die ganze Verwaltung in den Händen der Whigs, die auf wirklich raffinirte Weise ihrer innerlichen De-= muth in die Ehren der Gastfreundschaft mischten, welche sie dem Präsidenten darbrachten. Kann je unter der täushenden Form des Compliments eine beißendere Jronie sich verhüllen, als dies in der Rede der Fall war, mit welcher der Mayor den erlauch= ten Gast willkommen hieß, indem er sagte: „Jh ergreife diese Ge- legenheit, um mit Jhnen den traurigen Schlag zu beklagen, mit dem die Vorsehung durch den Tod des Generals Harrison uns betroffen hat. Dieses traurige Ereigniß hat uns gelehrt, wie umsihtig wir zu Werke gehen, wie viele Bürgschasten wir suchen müssen bei der Wahl des zweiten Magistrats der Union. Jch will nicht sagen, daß bei der lebten Präsidenten-Wahl die National-Convention diese Umsicht geübt und diese Bürgschaften gefunden habe. Sie wissen dies besser als ich.“

Aber außerdem waren noch andere Symptome zu Tage gekom- men. Wenn die Städte Baltimore, Philadelphia, New - York cinem offiziellen Empfange des Präsidenten, des ersten Magistrats, nicht aus- weichen konnten, als dieser, indem er sih zu emer nationalen Feier begab, gewissermaßen eine Pflicht seines hohen Amtes erfüllte, so hatte dagegen in anderen Lokalitäten bereits offenes Widerstreben, etwas für den Empfang des Präsidenten zu veranstalten, sich kundge= geben. So hatte die Munizipalität der Stadt New=Haven geradezu sich geweigert, die Fonds zur Bewirthung des Präsidenten, der sich hatte ankündigen lassen, zu ‘votiren, O

Der Tod des Herrn Legarée is ein wahres Unglück für das Land, das an ihm einen durch Talent wie achtungswerthen Charakter aus-= gezeihneten Bürger verliert; in der Verwaltung der Union aber ent= stand dadurch eine Lücke , welche shwer auszufüllen sein wird. Zwei Sibe im Kabinet sind dur Herrn Legarée's Tod erledigt, nämlich der eines Attorney - General , den der Verstorbene thatsächlich eingenom- men hatte, und der eines Staats-Secretairs, dessen Functionen Herr Legarée seit dem Rücktritt des Herrn Webster interimistisch bekleidet hatte. Jch brauche kaum zu erwähnen, daß bereits tausenderlei Ge= rüchte über die Wahl, welhe Herr Tyler tresfen wird, um diese beiden wichtigen Posten, besonders den eines Staats-Secretairs, wieder zu be- seben in Umlauf sind. Viele Namen haben bereits die Musterung passiren müssen. Von allen umlaufenden Gerüchten verdient blos eines Erwäh= nung: daß nämlich mit dem Tode des Herrn Legarée auch die Zwietracht im Schooße des Kabinets ausgebrochen sei. Es heißt, die Herren Spencer und Upshur strebten Beide danach, die aufs neue eröffnete Erbschaft des Herrn Webster zu übernehmen, und ihre rivalisirenden Ansprüche hätten zwischen ihnen wieder jene Antipathie rege gemacht, die besonders bei dem Prozesse so auffallend hervortrat, zu dem der junge Spencer den traurigen Anlaß gegeben hatte, Sind diese inneren Streitigkeiten im Schooße der Föderal - Administration ge- gründet, so wäre es nicht unmöglich, daß am Ende eine völlige Auf= lösung derselben eintreten könnte, in welhem Falle es Herrn Tyler {wer werden dürfte, unter seinen politischen Freunden eine nette Verwaltung zusaminenzubringen.

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Angekommene Fremde.

Hotel de Rome. v. Reizenstein, Oberst und Commandeur des Re- giments Garde du Corps, aus Potsdam. /

Meinhardt's Hotel. W. v. Oerben nebst Gemahlin, aus Roggow. Gerichts-Direkftor Stimmel nebst Gemahlin, aus Borna.

Rheinischer Hof. H. v. Ploey aus Woidfink. Land- und Stadtge- rihts- Rath v. Borries nebst Familie, aus Magdeburg. F, v. Car- nap nebst Familie, aus Leipzig. Baron d’Orville v, Löwenthal aus Naumburg. Gymnasial-Direktor Hammer aus Christiania.

Hotel de Rusfi e, Semp er, Professor der Baukunst, aus Dresden. Hotel de Brandebourg. von Scierstedt, Gutsbesißer, aus Potsdam. von Schlagenteuffel, Rittergutsbesißer, aus Pögliß. Hotel de St. Petersbourg. Frau Kammerherrin von Oertzen, aus Mirow. Frau von Langen und Fräulein Tochter, und Frau von

Jorrv, aus Wahren. _ Ie i

Hotel de Prusse. Gräfin zu Dohna, und Comtesses H. und E. zu Dohna, aus Dresden.

König von Portugal. Stadtrath Friedrichs, aus Schwedt, Ju- stizrath Fick, aus Kopenhagen, Cavallius, Königl. Secretair, aus Stockholm. StaLtgerichts-Rath Mundt, aus Köpenick,

Hotel de Hambourg. Kammer-Musifus Kummer, aus Dresden.

Hotel de Saxe. Bürgermeister Zwanziger, aus Sorau.

Jn Privathäusern. Herr von Prißelwiß, aus Lohe, Alexander straße 12, bei Pripelwißk. Major von Herbberg, aus Rosenfelde, Friedrichsstraße 136, bei Titel. Kunstmaler Dr. Teich s, aus Braun- schweig, Königsstraße 49, bei Spranger. Oberförster Seyvyer, aus No- senthal, Markgrafenstraße 13, bei Marggraf. Frau von Dannenberg, nebst Tochter, aus Meise, Kronenstraße 44, bei Dierbach.

Berlin-Stettiner Eisenbahn. Section Berlin-Angermünde. Frequenz in der Woche vom 16ten bis incl. 22, Juli 5828 Personen,

1843

Meteorologische Beobachtungen.

Abends |

Nachmittags Nach einmaliger

2 Uhr.

Morgens

6 Ubr. i0 Ubr. Beobachtung.

1843, 26. Juli.

Luftdruck .... 333,32" Par.|333,82" Par./334, (2 Par.| Quellwärme R. Luftwärme .. . |+ 10,3° R.|+ 16,3° R. + 14,4° R.| Flusswärme 14° R.

Thaupunkt .….|+ R. /+ E R.| Bodenwärme R. Dunstsättigung pCt. | pCt. 7 HCE Ausdünstung Rh. Wetter bed. u. regnig. heiter u. bew. heiter. Niederschlag Rh. Wind W. N. NW. E ee —_— R. Wolkenzug- - - N. V: E Tagesmittel: 333,52 Par... + Pm S Joa

B er iner Den 27. Juli

Bors e 1843.

Pr. Cour. Brief, | Geld, | Gem. | |

| | | BrI. Pots. Eisenb. 5 | 146 | do. do. Prior. Obl.’ 4 | 103; | Mgd. Lpz. Eisenb.|—| 1705 P do. do. Prior. Obl. 4 10357 | BrI, Anh. Eisenb.|—| 148% _ | do. do. Prior. ObI.| 4 E 1035 | Düss.Elb. Eisenb. 5 8&5 | 84 | do, do, Prior. Obl. 4| 95% Rhein. Eisenb. |5 | do. do. Prior. Obl. 4 | 965 BrI. Frankf. Eisb.| 5 | 126 do. do. Prior. Obl.) A4 Ober -Schlesische| | | /4| 114; |

Pr. Cour. Brief, | Geld,

Fonds.

Aclien. |&

Zf.

|

St. Schuld-Sch, 103% Pr. Engl. Obl. 30. Präm Sch.d.Seeh. Kur- u, Neumärk. Schuldyverscbr. Berl. Stadt-Obl. Danz. do. in Th. Westpr. Pfandbr. Grossh. Pos. do. do. do. Ostpec. Pfandbr. Pomm. do. Kur- u. Neum. do. Schlesische do.

104: S 88%

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O E 48 102% | 102; | 1065 0 | 103% I S 103% | 1021 102% | 101%

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Eiseubahn.

Brl.-Stet.E. Lt.A.|—|

| Gold al marco. ai | | 1/140. do. do, LEB—|

Friedrichsd’or. 377 18 S2 S E | Á |

12do do. abge-| | |

And.Gldm.à 5 Th.|— e 11% t l | Di 4 stempelte, | E E A 18conto, | |

| Pr. Cour.

Thlr. zu 30 Sgr. Brief.

hsel-Cours. | Geld.

Kurz 2 Mt.

250 FI. 250 FI.

Amsterdam | do. 141 | E 300 Mk. Kurz 150% do. 300 Mk. 2 Mt. 97 149: London y I LSt. | 3 Mt. ) 26 | 6 252 Pai e ee Cd 6s E C UES Lo E CESES 300 Fr. 2 Mt, 2 807 Wien in 20 Xr. o: 150 FI. 2 Met. | 1045 | Augsburg 150 FI. 2 Mi. 27 L Breslau 100 Tble. | 2 Mt. 995 997 (S Tage 99% 2 2 3

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Thlr.

100 F1. Mt. 56 28 100 SRbl. 107%

Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss. .

Frankfurt a. M. WZ

Petersburg «oe co ee o o o n o o o a o

Woch.

Auswärtige Börsen.

Antwerpen, 22. Juli. Zinsl. 5. Neue Anl. 18{.

Hamburg, 25. Juli. Bank - Actien 1650. Engl. Russ. 1113.

Paris, 22. Jul, 5% Rente fin cour. 121. 75. 3% Rente fin cour, 80. 25. 5% Neapl. au compt. 106. 75. 5% Span. Rente 27. Pass. —.

Wien, 22. Juli. 5% Met. 1105. 4% 1005. 3% 763. Actien 1624. Anl. de 1834 142. de 1839 1113.

Bank

Königliche Schauspiele. : Freitag, 28. Juli. Jm Opernhause: Die Räuber, Trauerspiel in 5 Akten, von Schiller. (Neu einstudirt.) (Herr Grunert, Regisseur des Stadt - Theaters zu Hamburg: Franz, als vorleßte Gastrolle.) / : j Sonnabend, 29. Juli. Jm Schauspielhause: Drei Genre-Bil der, in italienischer, englisher und deutscher Sprache, von L. Schneider. Musik von H. Schmidt. 1) Eine Nacht in Venedig. (In 2 Abth.) 2) Ein schottischer Clans-Häuptling und sein Sohn. 1715. 3) Der Kurmärker und die Pikarde. 1815. Hierauf: Der Soldat aus Liebe.

Oeffentliche Aufführungen.

Sonnabend, 29. Juli, Abends von 6 8 Uhr, im Saale der Sing - Akademie: Musikalische Abend - M von Mad. Viardot=-G arcia. Einlaß= Karten sind in der Schlesingerschen Musikhandlung und beim Hauswart der Sing-Akademie zu haben.

Vceranttvortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der De ckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruerei. Beilage

: Inland.

Königsberg, 24. Zuli. (K. A. Z.) Aus dem Regierungs- Bezirke Marienwerder wird gemeldet : Die Verordnung, nah welcher den Schenkwirthen die Trunkenbolde, an welche kein Branntwein verabfolgt werden darf, von der Polizei- Behörde namhaft gemacht worden, hat an mehreren Orten einen wohlthätigen Einfluß gezeigt. Jn den verflossenen beiden Monaten sind überhaupt 124 Civil-Ueber lâuser aus Polen in das diesseitige Departement herübergekommen und in den Gränzfreisen sogleich in Dienste getreten.

# * « Arnsberg, 20, Juli. Zu den eigenthümlichen, wenn auch in mancher Hinsicht nicht eben erfreulihen Erscheinungen in un serem Regierungs-Bezirke gehört das Fortbestehen einer gewissen An zahl von Zigeuner-Familien im Kreise Wittgenstein.

Es leben nämlich in demselben gegenwärtig noch 78 Zigeuner, wovon 17 zur Lause und 12 zu Altgraben, in der Nähe von Ber- leburg, die übrigen in der Kolonie zu Saßmannshagusen, ; Meile von Laasphe entfernt, wohnen. Wenn auh der Zustand der Zigeuner an den beiden erstgedahten Orten noch ein sehr ärmlicher is, so unterscheiden sie sich doch wesentlich dadurch von denen zu Saßmanns hausen, daß sie größtentheils regelmäßig arbeiten und ihre Kinder zur ordentlichen Schule schicken, Die Zigeuner zu Saßmannshausen stehen dagegen wohl auf der tiefsten Stufe der menschlichen Gesell \haft im preußischen Staate :

Sie bewohnen 7 nahe zusammenliegende, theilweise sehr bau- fällige Hütten, von denen die Grundfläche des inneren Wohuungs raumes kaum 60 Qudrat-Fuß beträgt. Mit einer einzigen Ausnahme bildet der glatt getretene feuchte Erdboden den Fußboden, der fast immer zur Schlafstätte von sieben und mehr Bewohnern verschiedenen Alters und Geschlechts dient, Bettstellen befinden sich nur in einigen derselben. Diese beengen dann nebst den übrigen dürftigen Utensilien und erbettelten Vorräthen den geringen Raum, welcher überdies mit Unrath, Ungeziefer und heißen, stinkenden Dünsten angefüllt ist. Jhre Kleidung ist größtentheils zerlumpt und oft kaum zur Bedeckung ihrer Blößen hinreichend. Zur Nahrung vershmähen sie nicht, sih des gefallenen Viehes zu bedienen; Kaffee und Branntwein sind ihre be- liebtesten Getränke, Keiner von ihnen arbeitet regelmäßig, die meisten gar nicht. Das Element derselben i theils träge Ruhe, theils das Umherschweifen. Alle, selbst die kräftigsten Männer, ziehen es vor, statt zu arbeiten, der Faulheit in und vor ihren Hütten zu fröhnen und die Nahrungsmittel von ihren Frauen und Kindern erbetteln zu lassen, Diese theilen sich systematisch in die benachbarten Gegenden, bilden durch ihre Zudringlichkeit eine wahre Landplage für den Kreis und das benachbarte Ju- und Ausland und kehren regelmäßig beladen mit Vorräthen aller Art in die Kolonie zurück. Die Kinder können ihrer Unreinlihkeit wegen nicht die öffentlichen Schulen besuchen. Deshalb ist auch ein eigener Schulunterricht für dieselben eingerichtet worden, von welchem jedoch die Zigeuner unter sich wieder manche wegen zu großer Unreinlichkeit und ansteckender Aus\chläge ausgeschlossen haben. :

Die Zigeuner bekennen sich äußerlich theils zur evangelischen, theils zur fatholischen Konfession, Durchgehends herrscht jedoch die größte Gleichgültigkeit gegen Religion, und sollen sie sich stets in evangelischen Gegenden für Katholiken und umgekehrt in katholischen für Evangelische ausgeben. Sie heirathen uur unter einander; un erlaubte Konkubinate kommen bei dem Zusammenwohnen nicht zu ein=- ander gehörender Personen in den engen Räumen häufig, selbst blut- schänderische Verbindungen gewiß nicht selten vor.

Seit der Einverleibung der Grafschaften Wittgenstein in die preußischen Staaten is die Aufmerksamkeit der Behörden unausge- seßt guf diesen Gegenstand gerichtet gewesen. Es ist für Schul-Un terricht gesorgt, manche Kinder sind auf Staatskosten erzogen, Arbeits unfähige unterstüßt, auch Herumtreiber und Bettler bestraft worden, Alles jedo leider bisher ohne den erwünschten Erfolg. don den auf Staatskosten erlernten, ihren Neigungen entsprechenden Haud- werken sind die jungen Zigeuner nach wenigen Jahren in die Kolonie zurückgekehrt, und haben sich den kaum erstickten Neigungen des Müßigganges und Herumtreibens von neuem ergeben. Selbst ein zelne Zigeuner, welche viele Jahre hindurch sich und die Jhrigen als fleißige Arbeiter ernährt haben, sind, nachdem sie durch zufällige Verhältnisse in die Kolonie zurückgekehrt waren, nah kurzer Zeit in das echte Zigeunerleben zurüdckverfallen. E

Nach dem völligen Fehlschlagen aller bisher angewandten Mittel zur Herbeiführung eines besseren Zustandes, haben die Behörden die- sen Gegenstand neuerdings wieder mit dem lebhaftesten Jnteresse auf- gegriffen, die Verhältnisse der Zigeuner wiederholt an Ort und Stelle näher untersucht, und sind zu der Ueberzeugung gelangt, daß nur durchgreifende Mittel zu einem günstigen Resultat führen können.

Die Ursachen des Fehlschlagens aller bisherigen Versuche, die Zigeuner zu besserer Gesittung heraufzubilden, mögen allerdings wohl zum Theil mit in Lokal-Verhältnissen ihren Grund haben, vor allen Dingen aber iu dem Zusammenleben der Zigeuner in Massen, in ihrem unauslöschlichen Hange zum Müßiggange, zur Bettelei und einem da mit zusammenhäugeuden, herumshweifenden Leben, in ihrer dur das enge Zusammenwohnen hervorgerufenen Unreinlichkeit und Unsittlich feit liegen. E

Dem ersten Uebelstande dürfte durch Einführung der Landge meinde - Ordnung, insbesondere aber durch Austellung eines eigenen Polizei - Beamten zur unmittelbaren Beaufsichtigung der Kolonie ab geholfen werden können. Jm Uebrigen würden die Mittel zur Her- beiführung eines besseren Zustandes in allmäliger Verkleinerung der Kolonie, in Vernichtung des hösen Beispiels, insbesondere für die jüngere Generation, in Abstellung der Bettelei und des Vaga- hundirens und in Gewöhnung an Arbeit zu suchen sein, diese aber durch geregelten Schul- und Religions - Unterricht unterstüßt werden müssen, Dem Vernehmen nach, wird in diejem Sinne nächstens ein vollständiger Plan zur Civilisirung der Zigeuner in den Grafschaften Wittgenstein bearbeitet und nah höherer Genehmigung zur Ausfüh-= rung gebracht werden.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Bayern, München, 20. Juli. (A. Z) In der heutigen Sitzung beschäftigte sich die Kammer ausschließeud mit der fortgeseßz- ten Berathung über die Ausgabe- Budget - Positionen. Es kam das umfassende Kapitel „Zuschüsse der Centralfonds an die Kreisfonds“ an die Reihe, resp. die Zusammenstellung der Voranschläge der Kreis= lasten und Kreisfonds für nothwendige Zwecke auf ein Jahr der fünf- ten Finanz = Periode und über das Maximum der Kreisumlagen für die Jahre 1843 44, 1844 45 und 1845 46 mit ursprünglich 3,920,845 Fl, und weiter genehmigte 30,000 Fl., folglich mit

besprochen.

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3,950,845 Fl. Es zerfällt dieses Kreis-Budget nebst der Einleitung in dreizehn Ausgabe = Positionen. Ersteren Vrtes waren Se Aus-= \{chuß folgende zwei Anträge begutachtet Weiden: 11A) Es sei Se, Königl. Majestät auf verfassungsmäßigem Wege zu bitten, im Ver- ein mit allen deutshen Bundesstaaten die geeignetsten Maßregeln zu ergreifen, wodurch den Auswanderern Deutschlands es möglichst erleihtert würde, Niederlassungen zu gründen, worin deutsche Sitte, Sprache und Nationalität bewahrt und hierdurh jenes dauernde Band geknüpft werde, welches durh den weselseitig sich er gänzenden und steigernden Verkehr eine weselseitige Erhöhung und Unterstüßung der geistigen und materiellen Kultur erzeugt und erhält. 2) Se. Königl. Majestät zu bitten, Allergnädigst an- zuordnen, daß das Ausscheidungs-Geseß vom 17, November 1837, als seinem Zweck nicht entsprechend , einer umfassenden Revision zu unterstellen und deren Resultat der nächsten Stände - Versammlung zum Beirat) und zur Zustimmung vorzulegen jet. Beide Anträge wurden von der Kammer angenommen, und zwar der leßtere ein- )stimmig, ersterer mit Namens - Aufrufs mit 63 gegen 55 Stimmen. Position 1. (Nachlässe und Nichtwerthe mit 4200 Fl.) wurde angenommen. Zur Pofition 11. Justizstellen mit 819,316 Fl. 30 Kr. war vom Ausschuß der Zusaß begutachtet worden, „es sei auf zweckmäßige Bedachtnahme auf den wirklichen Bedarf der Regie und auf gleihheitlihe Betheiligung der einzelnen Stellen Antrag zu stellen, und von dem ersten Secretair wurde der Wunsch eingebracht: „És möge Sr. Majestät dem Könige gefallen auf angemessene Ho norirung der bei den Königl. Appellationsgerichten verwendeten Ac cessisten huldreihst Bedacht nehmen zu lassen, um dadurch 1) eines theils diesen Gerichtshöfen tüchtige Hülfs - Arbeiter zu erhalten, und 2) anderentheils den Unterhalt dieser Leßteren während des Vorberei= tungs = Staatsdienstes zu erleihtern.“ Die Kammer nahm sowohl diesen Wunsch, als wie die ursprüngliche Position und den Ausschuß zusaß an. Die dritte Position, „Etat des Land=-Raths““ mit 14,194 Fl., und eben so die vierte „Etat der Land-Kommissariate““ mit 46,964 Fl. wurden ohne Debatte angenommen. Zur Position V. „Etat der Landgerichte“ mit 1,275,948 Fl. 50 Kr. hatte der Ausschuß zwar Anerkennung begutachtet, jedo drei Anträge hinzugefügt, die auf Vermehrung des Nebenpersonals bei den Landgerichten und demgemäß auf eine Erhöhung des Etats um 100,000 Fl, gingen. Dazu kamen noch drei andere Anträge, die aus der Mitte der Kammer hervorgin gen, jedoch nach langen Debatten abgelehnt wurden. Dagegen wurde die Position selbst, und ebenso der erste Ausshuß-Autrag einstimmig, der zweite Ausshuß-Antrag aber mit großer Stimmen-Mehrheit, und der dritte mit 63 gegen 58 Stimmen angenommen,

Müúünchen, 21. Juli. Nach einem Vortrag des Abgeordneten Freiherrn von Fuchs für den ersten Ausshuß über den Autrag des Reichsraths Freiherrn von Freyberg, wegen Beschränkung der Appel- lgtion au die dritte Justanz bei Verbal-Jujurien, wurde auch in der heutigen, bis gegen halb 4 Uhr währenden Sibßung mit der Be rathung des Ausgabe - Budgets fortgefahren, und zwar mit der Po- sition VI., "Erziehung und Bildung, ursprünglih mit 787,829 Fl. 244 Kr. eingestellt und nachträglich Allergnädigst um 30,000 Fl, erhöht. Folgende Anträge waren vom Aus\chuß, der gegen die Position selbs eine Beanstandung nicht erheben zu follen glaubte, eingebracht worden, 1, Die Erziehung und Bildung der weiblichen Jugend in besonderen dieser lediglich gewidmeten Schulen zu beför= dern und die bereits bestehenven, ausfchlicßlih ticscm Zweck gewit- meten Lehr-Anstalten nach zu ermitteludem Bedarf durh Vergrößerung der treffenden Position im Kreis-Budget für die fünfte Finanzperiode zu erhöhen. 11. Allergnädigste Berücksichtigung, den von den Stän= den des Reichs im Jahre 1837 über die Werk= und Feiertags-Schul= pflicht an den Thron gebrachten gemeinsamen Wünschen angedeihen zu lassen. Il. Die Remunerationen der Lehrer an den Lyceen, Gymnasien und lateinischen Schulen je nah Umfluß jedes Dienstsexenniums wie der zu verabreichen, TV. Die Position auf die Erziehung und Bil dung im Kreis-Budget der fünften Finanzperiode, resp, die Kreis -Schul- dotation um 150,000 Fl. aus Central - Fonds zu erhöhen. V. Die Vertheilung der Schuldotations - Mehrung unter die Kreise nach Maßgabe dés Bedarfs derselben und der schon besibenden Mittel wäre ganz der Königl. Regierung anheimzustellen,

Württemberg. Uln, 18. Juli, (Schw. M.) Wie wir hören, soll in diesem Spätjahre der Grundstein zu unseren Festungs werken auf dem Michelsberge gelegt und damit eine große Feierlichkeit verbunden werden, da gerade um diese Zeit das württembergische Armee-Corps aus Veranlassung der Manövver in unserer Gegend versammelt sein wird. Die Zahl der Arbeiter soll unmittelbar nach der Aerndte, die \chon, wenn das Wetter so günstig bleibt in deu leßten Tagen der nächsten Woche beginnen dürfte, bedeutend vermehrt werden, da der zum Theil ungünstigen Witterung wegen die Arbeiten uicht so gefördert werden konnten, als es im Plane gelegen zu haben scheint.

Großh. Hessen. Mainz, 22. Juli. (O. P. A. Z.) Die Brod= preise sind langsam bei uns in die Höhe gegangen, gehen aber uoch langsamer zurück, obgleich die Fruchtpreise unverhältnißmäßig rascher heruntergehen. Woran das liegt, weiß ich nicht; aber das weiß ich, daß man allgemein wünscht, es möchte das Beispiel von Worms nachgeahmt werden, d. h. es möchte die Taxe aufgehoben und freie Konkurrenz in Bezug auf die Brodpreise gestattet werden. Die Art und Weise, wie man jeßt die Brodpreise bestimmt, nämlih nah dem Mittelpreise der vom Markt am Freitage und vom Rhein die ganze Woche hindurh in die Konsumtion übergehenden Getraiden, giebt dem Bäcker und Müller zu viel Spielraum, den Preis höher zu halten, als es sein sollte; die Kontrole is hier leichter verfügt als ausgeführt. Es is viel besser, den Bäckern die Taxe ihres Brodes selbst zu überlassen, in der Art jedoch, daß, wenn sie diese Unbe \{ränktheit zum Nachtheil des Publikumê mißbrauchen sollten, un verzüglih den Landbäckern erlaubt werde, Brod zu Markt zu bringen, Wir genießen Gewerbsfreiheit in jeder Beziehung, warum nicht auch bei einem für das Leben so sehr nothwendigen Gegenstand? Die jüngste Nothzeit hat bewiesen, daß man dem wichtigen Punkte der Brodpreise nicht genug Beachtung widmen kann,

Frankreicdch.

Paris, 21. Juli, Bekanntlih hat während des Kampfes zwischen dem Regenten von Spanien und den Jusurgenten das Journal des Débats es vermieden, regelmäßige leitende Artikel über die spanischen Ereignisse zu bringenz indeß mischte es doch in Gn übersichtlihen Berichte über diese Begebenheiten hin und wieder

emerkungen ein, welche wenig daran zweifeln ließen, daß es zur Sache der Jusurrection hinneige, Gestern nun hat es endlich offen das Wort genommen und in einem langen Artikel ohne die bisher beobachtete Zurückhaltung die Lage und die Aussichten lid Aus der ganzen Fassung dieser Betrachtungen is ziemli

flar zu ersehen, daß das genannte Blatt die Sache des Regenten für hoffnungslos hält; eben deshalb äußert es sich jeßt vielleicht mit größerer Offenheit, als es gethan, so lange es an dem Erfolg der Dinge noch zweifelte, Ob es Nachrichten erhalten, welche es zu sei- ner jeßigen Ueberzeugung berechtigen, is nicht bekannt; jedenfalls aber ist der Artikel von Wichtigkeit, wenn man damit die bisherige Hal- tung dieses Blattes vergleicht. Er beginnt folgendermaßen:

Die Krisis, welcher Spanien seit sechs Monaten zur Beute ist, scheint

sich ihrem Ende zu nähern. Wenn man über die Ereignisse nachdenkt,

welche sih in diesem kurzen Zeitraum so schnell gefolgt sind, kann man sich unmöglich eines tiefen Erstaunens erwehren, Keine menschlihe Voraussicht igs sie ahnen können, und selbst jeßt weiß man sie sich noch nicht zu er- aren.

Nun wird zuvörderst die merkwürdige Einmüthigkeit hervorgeho- ben, womit ganz Spanien, die drei Städte Madrid, Cadix und Sa- ragossa ausgenommen, sih gegen Espartero erhoben,

„Niemals“, heißt es, „war eine Reaction schneller und vollständiger, Vor zwei Jahren, nah einem rasch unterdrückten Jnsurrections-Versuch, sah Spanien das Blut Diego Leon's fließen und rührte sich niht. Vor sechs Monaten wurde ein noch unglückliherer Jnsurrections-Versuh gewagt; Spa- nien wohnte, ohne sih zu bewegen, dem unnüßen und grausamen Bombar- dement einer seiner vorzüglichsten Städte beiz das flehende Barcelona er- hielt nicht eher Verzeihung, als bis es jede Härte der militgirishen Difta- tur: allgemeine Entwaffnung, außergewöhnliche Auflagen und einstweilige Cutkziehung der Preßfreiheit, ertragen hatte, Der Regent kehrte als Trium- phator nah Madrid zurück, Nach den gewöhnlichsten politischen Berechnun- gen hätte man glauben sollen, daß diese schreckliche Verurtheilung einer der stolzesten und reichsten Städte Spaniens wenigstens dazu beigetragen haben würde, das Band der Einigkeit zwischen Espartero und der Armee fester zu fnüpfen. Es ist anders gewesen. Bei der leßten Schilderhebung war es gerade die Armee, welhe an tausend Orten das Signal des Abfalls gege- ben hat. Nachdem Espartero mit seinen treuesten Regimentern Madrid ver- lassen hatte, um zum zweiten Male gegen Catalonien zu marschiren, war er, so zu sagen, Gefangener in seinem eigenen Lager, indem er sich nicht vorwärts bewegen oder zurückziehen konnte, ohne befürchten zu müssen, daß

die eine oder die andere seiner Bewegungen ihm einen Theil seiner Trup- pen kostete, Schlag auf Schlag langen die entmuthigendsten Berichte wäh- rend seines langen Aufenthaltes in Albacete an, Keine Parteiung, kein Unterschied war mehr zwischen den Exaltirten und Moderirten ; cin einziger Nuf: die Königin und die Constitution! erscholl. Spanien hat seit zehn Jahren viele Ausrufungen gehört; aber es war keine darunter, welche mit solcher Uebereinstimmung in allen Städten, in allen Provinzen von dem Volke und der Armee aufgenommen wurde, Niemals hatte eine Volks-Be- wegung, wenigstens dem Anscheine nah, einen so entschieden nationalen Charatter,““

Hierauf folgt eine Abfertigung der Jusinuationen, daß Frankreich bei der spanischen Jnsurrection seine Haud mit im Spiel gehabt hätte.

„Wir wissen,“ sagt das genannte Blatt, „man sucht dies durch fremde Intriguen zu erklären, gerade heraus gesagt, durch den Einfluß und die geheime Einwirkung der französischen Regierung. Ja, es is die französische Regierung, die ganz Spanien auf einmal, fast an einem Tage, in Aufruhr gebracht ; es is die französische Regierung, die den Obersten Prim und den (General Narvaez zu einer und derselben Sache verbunden, es is die fran- zösische Regierung, die den vom Regenten angestellten General - Capitainen den Gedanken des Abfalls eingegeben hat z die französische Regierung hatte ihre Agenten in allen Provinzen, in allen Städten, in allen Regimentern; sie hatte auch Millionen im Vorrath, um damit die Jnsurrection eines gan- zen Volkes zu erkaufen. Andalusien und Catalonien, Malaga, Granada, Sevilla, Barcelona, St. Sebastian, sie alle folgten nur dem von der französischen Regie- rung ausgegangenen Losungswort. Eine so sinnlose Fabel mag erzählen und brhaupirn wer will unv fann! Wir unsererseits enthalten uns, sie ernsthaft zu widerlegen; sie is genugsam und aufs glänzendste durh die Thatsachen widerlegt. Die französische Regierung is, Spanien gegenüber, genau in den Gränzen ihrer Pflichten geblieben; sie hat die Jusurrection weder an- geregt, noch ermuthigt; man wird wohl nicht vorgeben wollen, daß Concha und Narvaez, von welchen der Eine beim Ausbruch der Unruhen zu Nizza, der Andere in England war, der Aufhezung von Seiten der französischen Regierung bedurften, um in ihr Land zurückzukehren, das sich ihnen öffnete. Wir wollen nur noch ein Wort hinzufügen: die Vorausseßung is für Spanien am beleídigendstenz Spanien muß sich verleßt fühlen, wenn die Anhänger des Regenten, statt ihr Unglück den eigenen Fehlern und Miß- griffen zuzuschreiben, das Land, das sie nicht zu regieren verstanden, be- schuldigen, es habe sih den Nänken eines fremden Kabinets hingegeben,“

Dann wird das Benehmen Espartero’s, sowohl beim Ausbruch des Aufstandes, wie während seines Verlaufs, einer Beurtheilung un- terworfen, indem es weiter heißt:

„Am Ende is es wohl auch die französische Negierung , die dem Re- genten sein unerklärliches Verhalten eingegeben hat? Denn wirklich giebt cs noch etwas Ueberraschenderes als die Revolution, welche auf dem Punkte scheint, auf der Halbinsel zur Vollendung zu kommen, nämlich das Beneh- men &Espartero's beim Entstehen und im Verlauf der Krise, Der Regent hat Alles aufs Spiel geseßt, den Frieden des Landes, seine eigene Gewalt seine Chre; zu welchem Zweck? in welchem Interesse? Espartero?s Unglück soll uns nicht strenger machen gegen ihn; wir haben immer gesagt und bleiben dabei: kein geheimer Gedanke an Usurpation hat ihm die Secle be- wegt, Nur eine Laune, eine soldatische Grille hat ihn an den Rand des Abgrunds gebracht, Ohne nach dem Thron zu streben, ohne von unumschränk= ter Gewalt zu träumen, ohne auch nur auf eíne Verlängerung der Regent- schaft zu denken, hat er sich in den gefahrvollsten Kampf gestürzt, um nicht cinige seiner Kreaturen entlassen zu müssen, Er, ein Glükssoldat, zur Regentschaft erhoben von der demokratischen Partei, bekleidet mit zeitweiliger und nur geliehener Macht, mehr der erste Magistrat einer Republik als der Repräsentant einer Monarchie, er sagte: Jch gebe nicht nah! und weil er nicht nachzugeben wußte, geht er unter! Erkennt man hier nicht das Eitle aller Theorieen? Man begreift Karl X., entsprossen aus einer lan- gen Reihe eilauchter Ahnen, erfüllt von den Ideen seiner Väter, von dex Würde und Gewalt des Königthums, von dem Verlangen durchdrungen seinen Enkeln die Prärogative der Krone ungeshmälert zu überliefern, man begreift, wie er einen Ehrenpunkt und eine Pflicht darin erkennen mochte, nicht nachzugeben. Aber Espartero , aber der Regent von Spanien , dessen Gewalt von gestern is und morgen aufhört, wie soll man sich seine Hals-= starrigkeit erklären, wenn nicht aus den unvergänglichen Leidenschaf- ten des menschlichen Herzens? Er ist nicht Königz er kann und will es nicht werden; er ist aus des Volkes Mitte zum Regenten gewählt worden; nach Jahresfrist wird er die ihm als Pfand anvertraute Gewalt zurückgeben; und er stürzt sein Land in einen Bürgerkrieg, um nicht eine obskure Koterie aufzuopfern! So endigt cin Glück, dem beim Entstehen alle Radikalen von Europa Beifall zuriefen. Einmal in die Krisis gestürzt, fonnte man zum mindesten erwarten, der Regent werde energisch verfahren und gewaltige Streiche führen. Was aber hat er gethan, sei es, die Aus- breitung der Jusurrection durh_ rasche Maßregeln zu hindern, sei es, sie zu schrecken durch einen raschen Schlag? Das Bülletin seines Feldzuges ist gefaßt in die Worte: Der Regent is noch zu Albacete! Wir wollen das Unglück nicht verhöhnen z nichts is} ferner von unseren Gedanken. Vielleicht hat Espartero , der ein tapferer Soldat is, niht den Muth einer so hohen Stellung, als die is, auf welche ihn der Zufall der Ereignisse erhoben hat. So viel aber is gewiß, daß seine Thatlosigkeit zu den Din- gen gehört, die eine fremde Jntrigue nicht vorausschen und berechnen konnte, Man war so wenig darauf gefaßt, daß man lange behauptet hat,

ie erkläre sich nur aus einem tief angelegten Plan, der fich plöplich ent- Gilten werde. Man konnte nicht glauben, daß ein Feldherr den Muth so bald würde sinken lassen, ohne auch nur zu versuchen, seine Truppen s einmal mit sih fortzureißen, Beim geringsten Erfolg würde si i rf E leicht das Heer wieder zugewendet haben, Espartero hat bis jept fd ge

than, nichts auch nur versucht, Wenn er fällt, so fällt er, inso. eon heute beurtheilen lassen, ohne Sdchwertstreich.