1843 / 34 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

Spanien.

Paris, 27. Juli. Telegraphische Depeschen aus Spanien. Bayonne, 25. Juli. Am L24sten erwartete man n Madrid 4000 Mann unter dem Befehl des Generals Bayona (von Burgos her). Nach den leßten Nachrihten war der Regent am 16. Juli in Cordova. (Js bereits gestern gemeldet.) i Der Erdeputirte Ortega versuhte am 21sten, an der Spibe einer Kolonne Pronunzirter aus Ober - Aragonien, in Saragossa ein- zudringen, wurde aber zurückgeschlagen , auf beiden Seiten ist Blut geflossen. : Perpignan, 25. Juli, Der Brigadier Ametler war am 22, Juli zu Fragaz er marschirt mit 3000 Mann und 8 Kanonen

a hie

nah Saragossa.

Die gestern mitgetheilte Nachriht von der Abseßung der Junta von Barcelona durch die dortige National-Garde bedarf einer Berichtigung, Die Moderados, welche die große Mehrzahl unter den National-Gardisten bilden, hatten sich allerdings am 2Vsten, Abends, vor dem Stadthause, worin die Junta ihre Sißungen hält, versammelt, und eine Deputation abgesandt, welche die Junta ausfor=- dern sollte, ihre Gewalt niederzulegen, weil sie zu sehr im Geiste der Exaltirten handle. Die Junta, welhe von Allem im Voraus unterrichtet war, und sich mit den entschlossensten Exaltirten umgeben hatte, ließ niht nur die Deputation, sobald sie daß Stadthaus be- treten, sofort verhaften und unter starker Eskorte in die Citadelle führen, sondern ernannte auch noch eine Militair-Kommission mit dem Auftrage, jeden erschießen zu lassen, der es wagen würde, die Autori- tät der Junta anzugreifen. Die Kommission besteht aus Offizieren der National-Garde, die der exaltirten Partei angehören. Am 21sten erließ die Junta eine Proclamation, worin sie den Bürgern Cinigfkeit und Vertranen empfiehlt. j Aus Madrid sind keine neuere Nachrichten eingegangen. (Bei den gestern mitgetheilten telegraphishen Depeschen is das Datum weggelassen worden ; das Uebertreten der Truppen Seoane?s zu Nar- vaez geschah am 22, Juli.)

X París, 27. Juli. Der Aufstand hat seinen Sieg noch nicht vollendet, und doch ist die Uneinigkeit im Lager der Jnsurgen- ten hon so groß, daß man sich von einem Tage zum anderen eines vollständigen Bruches unter denselben gewärtigen muß, Jn Barcelona treten diese neuen Gegensäße am schärfsten hervor. Für jeßt, wo Tausende der jungen Leute von Barcelona, die der Mehrzahl nach entschiedene Demokraten sind, im Felde stehen, hat die christinische Partei in der Hauptstadt von Catalonien ein P welches sie zu dem Versuche der Abseßung der exaltirten Junta benußt hat. Gleich wohl is} dieser erste Schlag mißlungen. Die von einem tumul- tuarischen Haufen am 20sten Nachmittags abgeschickte Deputation, welhe die Junta, mit Bezugnahme auf deren antichristinische Vorstellung an den General Serrano, erklären sollte, daß sie das Vertrauen des Volks niht mehr besiße, und sich also zurückzuziehen habe, diese Deputation i| auf Befehl der Junta ohne Weiteres verhaftet und auf die Citadelle gebracht worden. Die Junta hat überdies energische Bandos gegen alle etwaigen ferneren Versuche der Störung ihrer Amtsgewalt erlassen. Wenn nun die christinische Partei nach dieser ersten Niederlage wagt, ihre materiellen Kräfte mit denen der exaltirten zu messen, so kann sie immerhin augenblicklich die Oberhand gewinnen, aber ihr Triumph wird \{chwerlich von langer Dauer sein. Das Organ der provisorischen Regierung is natürlih mit den Gesinnungen, die in der Junta vptbertichen, durchaus nicht einverstanden , und es greift die- selben sogar indirekt als Zeichen heimliher Begünstigung Espartero?s und der Ayacouchos an. „Lieber Espartero und seine Clique, als die Chri stinos !“ sagt der Jmparcial, „kann nur der Wahlspruch der Ver- räther sein, die unter dem Vorwande des Patriotismus, und unter der Maske des Freisinns dahin arbeiten, die verhaßte Ordnung der Dinge, gegen welche der Aufstand gerichtet war, zu stüßen.“ Außer der provisorishen Regierung steht auch das Aguntamiento mit der Junta in einem ernstlihen Gegensaß, und zwar in Bezug auf die gegen die Besaßung von Monsuih anzunehmende Haltung und Sprache. Die Junta is geneigt, die Jdeen der Strenge gegen den Obersten Echalecu und seine Truppen vorwalten zu lassen, das Azun- tamiento dagegen hat der Bevölkerung von Barcelona die äußerste Umsicht und Schonung in ihrem Verhalten gegen die Besaßung des Forts befohlen, und namentlich bei 1000 Realen Geldstrafe, oder einer verhältnißmäßig langen Einsperrung in das Zuchthaus, ver- boten, die Soldaten des Forts zu beshimpfen, oder auch nur sich den Mauern desselben bis auf eine gewisse Entfernunng anzunähern.

Die beabsichtigte Bildung einer Central-Junta für das Fürsten- thum Catalonien, deren definitive Konstituirung nah den hiesigen Blättern {hon vor aht Tagen stattgefunden haben sollte, ift \hließlich und vollständig gescheitert. Die Deputirten der Junten von Tarragona und Gerona befanden sich längere Zeit hindurch in Barcelona, ohne daß diese Stadt selbst zur Wahl von Mitgliedern für die Central=Junta schritt, zu welchen auch Lerida keine Abgeord- neten schickte, so daß die Gesandten der beiden erstgenannten Junten sich endlich “itsblosten haben, wieder nah Hause zurückzukehren.

Noch weniger ist bis jeßt irgend etwas Ernstlihes geschehen, um die gleih nah dem Ausbruche des Aufstandes zur Sprache ge- brachte Jdee der Bildung einer Haupt = Junta für ganz Spanien in Ausführung zu bringen. Nicht eine einzige Provinz hat bisher auch nur daran gedacht, ihre Abgeordneten für diese allgemeine Central- Behörde zu ernennen. Eben \o wenig is von der Einberufung der Cortes die Rede. Ju dem gegenwärtigen Zustande der Dinge be- stehen thatsächlich in Spanien eben so viel absolute Staatsgewalten als es einzelne Junten giebt, deren jede die volle Souverainetät nicht

e für ihren Bezirk, sondern für ganz Spanien durch ihre Hand- oge in Anspruch nimmt. Ju der That i} vielleiht nicht eine ein- zige der Zunten in allen bedeutenderen Städten des Laudes, die sich

E Pitt dend einer Gelegenheit die geseßgebende Gewalt ange-

Ácntiiti Türkei.

/ onstantinopel, 12, Juli. (A. Z) Heute if ein Courier bu Hotel der russischen Gesandtschaft mit an Li St. A, 28 Engerossen, K deren Folge Herr von Titoff sich sogleih zu dem E E dal bi und mi „mehrere Stunden fkonferirte, Man vermuthet, daß die Depeschen die serbische Angelegenheit betreffen weiß aber über den näheren Jnhalt derselben nichts Bestimmtes an- aen Da der Courier Ende Juni die russishe Hauptstadt ver- lassen haben muß, so konnte daselbst das Resultat der Jürstenwahl vom 27sten v. M. noch nicht bekannt sein. Man i daher geneigt anzunehmen, daß sich aus den russisch - türkischen Betiebamae tit

Schwierigkeiten ergeben haben oder im Begriff sind, sich zu entwickeln Der Bestätigungsferman für die leßte serbische Jürstenwahl is bereits zur Ausfertigung bereit; er wird jedoch wahrscheinli noch Gef Tage zurückgehalten werden. Das von den Serben eingesandte Gesuch um Bewilligung des fortgeseßten Aufenthalts des Wutsitsch und Petroniewitsh in ihrem Vaterlande is von der Pforte noch nicht erledigt und fann es auch nur im Einverständniß mit Rußland werden,

216

. Vereinigte Staaten von Uord- Amerika

O New-York, 5. Juli. Die Antiabolitionisten in den Ver- einigten Staaten regen sich überall mit Macht, um der von den Jr- ländern, welche auf dem Gebiete der Union zahlreich verbreitet sind, begonnenen Agitation zu Gunsten der Repealsache ihres Vaterlandes _. jede Weise entgegenzuwirken. Der Name O'Connell's schon reicht hin, ihren Jugrimm zu erregen, und seitdem derselbe die Shmah der Fortdauer der Sklaverei in den Vereinigten Staaten auf verdiente Weise gebrandmarkt und von den Gefahren gesprochen hat, welche eines Tages der Union aus ihrer unterjohten {warzen Bevölkerung erwachsen werden, seitdem is O'Connell eine Art Popanz für diese Leute geworden, die ih \o in ihrem Interesse bedroht glauben. Al- lerdings is ihr Schluß richtig, daß, wenn einmal die irländische Bevöl: ferung Nord-Amerika's ganz in den Strudel der Bewegung fortge rissen wäre, der jeßt ihre Brüder im Mutterland ergriffen zu haben cheint, Niemand dafür stehen könnte, daß sie niht auch die abolitionistischen Grundsäße O'Connell's, ihres Abgottes, hier zu Lande in Anwendung zu bringen versuhen, und zu diesem Zwecke durch Verbündung mit den Abolitionisten eine gefährlihe Bedeutung erlan gen könnte. Zu Philadelphia und Baltimore haben daher die Anti abolitionisten den förmlichen Beschluß gefaßt, durch alle ihnen zu Ge- bote stehenden Mittel der weiteren Ausdehnung der irländischen Be- wegung in diesem Lände Einhalt zu thun, und daß die südlichen, die eigentlichen Sklavenstaaten der Union diesem Beispiele folgen werden, bedarf faum der Erwähnung. Ob diesen entgegenwirkenden Bestre bungen noch gelingen wird, ihr Ziel zu erreichen, ob man die Agita- tion der Jrländer nicht bereits zu große Fortschritte hat machen las sen, is freilich eine Frage, deren Entscheidung die nächste Zeit schon bringen muß.

Nichts Neues aus Washington über die Gerüchte wegen der neuen Zusammenseßung des Kabinets nach Herrn Legarée's Tod, Auch auf dem Geldmarkte ist noch so ziemlich Alles beim Alten, Aber eben sind durch Expresse mehrere Unglücks-Nachrichten eingetroffen. Ein großer Theil des benachbarten Kanada is von furhtbaren Stür men heimgesuht worden, die insbesondere auch zu Quebek vielfachen Schaden angerichtet haben. Das englishe Dampfschiff „Columbia“, welches vor kurzem erst hier abgesegelt war, um die Rückfahrt nach England anzutreten, is am 2ten auf den Felsen von Seal Jsland, und zwar auf der sogenannten Devils-Limb, bei einem sehr starken Nebel aufgefahren und wird wohl zu Grunde gehen. Die Passagiere, etwa sechzig an der Zahl, sollen bereits gerettet sein, und man hosste sogar, den größten Theil der Ladung und die Maschinen zu retten.

Ein anderes Unglück fiel an demselben Tage Nachmittags in einem sehr bedeutenden Küstendorfe in der Nähe von Boston, nämlich zu Fall River vor, wo durch eine Feuersbrunst an zweihundert Häu ser zerstört wurden. Man sagt, das unvorsichtige Abfeuern eines Pi stolenschusses dur einen jungen Menschen sei die Ursache des Feuers gewesen, das bald einen großen Theil des Orks ergriffen hatte und unaufhaltsam, wie es scheint, durch einen frischen Wind genährt, sich ausbreitete. Eine große Masse Eigenthums aller Art i} dabei zu Grunde gegangen, das von Einigen “auf 250 bis 300,000, von Anderen sogar auf 500,000 Dollars angeschlagen wird, Doch scheint woh zum Glück das Meiste versichert gewesen zu sei, besonders bei Versicherungs-Gesellshaften zu Boston, deren eine allein über 100,000 Dollars zu bezahlen haben wird.

O New-York, 6. Juli, Die Wahl, welche der Präsident treffen wird, um die zwei erledigten Sibe im Kabinet wieder zu be- seßen, zieht fortwährend die allgemeine Aufmerksamkeit auf sich, und die politischen Neuigkeitskrämer werden nicht müde, die verschiedenar- tigsten Gerüchte in diesem Betreff in Umlauf zu seben, Doch ver einigt sich die Mehrzahl der Meinungen dahin, daß der bisherige Staats - Secretair der Marine, Herr Upshur, der interimistisch mit dem Portefeuille der auswärtigen Angelegenheiten beauftragt is, wohl definitiv dasselbe übernehmen werde, Ob der Präsident bei Be- sezung der erledigten Stellen nah dem alten Grundsabe zu Werke gehen wird, einen der Staats-Secretaire aus dem Norden, den an: deren aus dem Süden zu wählen, um so der Rivalität zwischen die=- sen beiden, in so vielfacher Hinsicht heterogenen Theilen der Union vor zubeugen, und ihnen gleichen Einfluß auf die Leitung der Staagkts- An- gelegenheiten durch Aufnahme eines Repräsentanten von jedem in das Kabinet zu sichern, läßt sih zwar nicht mit Bestimmtheit voraussehen, ist aber bei der Staats= Klugheit des Herrn Tyler, von welcher er bei mehr als einem Anlasse unbestreitbare Beweise gegeben hat, als wahrscheinlich anzusehen z es müßte denn sein , daß vielleicht auch die zunehmende Bedeutung der westlichen Staaten bei dem vorliegenden Anlasse sich geltend machte, und so ein Mittelweg gewählt würde, der jedoch immerhin entweder den Norden oder den Süden beeinträchtigen würde. Bei den vielen Rücksichten, welche hierbei zu nehmen sind, und die der Präsident sicherlih alle der reiflichsten Erwägung unter ziehen wird, ehe er seinen Entschluß \aßt, darf man jedenfalls anneh men, daß die erwarteten Ernennungen noch nicht so schnell erfolgen werden. Herr Legarée ist {wer zu erseßen, da er nicht blos mit dem Präsidenten selbs im vollkommensten Einklange und mit den übrigen Mitgliedern des Kabinets in den besten Beziehungen stand, sondern auch einer der wenigen Männer war, denen es gelang, allgemeine Popularität und Achtung sich zu erwerben. Noch immer soll der Präsident über den erlittenen Verlust sehr angegriffen sein. als

Die Frage wegen der Nothwendigkeit der Aenderung des Tarifs drängt sich mehr und mehr wieder in den Vordergrund, wird aber nah wie vor, den Konflikt der rivalisirenden „Zukeressen zu bestehen haben. Die Judustriellen wollen freilich nichts von der Nothwendig feit einer solhen Aenderung hören, versichern im Gegentheile, das wahre Interesse des Landes bestehe in der Fortdauer des gegenwär- tigen Systems: aber die eigentlichen Handelsleute, die Schisssrheder und Alles, was mit diesen zusammenhängt, wenden dagegen ein, die Legislatur habe dur ihre ungelegene Einmischung in die Geschäfte den Gang derselben gehemmt und dem Lande unberechenbaren Scha- den zugefügt, indem sie, die Interessen der großen Mehrheit bei Seite seßend, nur jene einer kleinen Anzahl von Anhängern des Monopols begünstigt habe, die sich nun auf Kosten der Massen A E Ge- wiß scheint, daß die Wahrscheinlichkeit einer bedeutenden Waaren-Einfuhr vom Auslande her für den bevorstehenden Herbst sich sehr vermindert hat, Die neue Agitation, welche durch diese Gerüchte von einer bevorstehen- den Tarifs-Aenderung hervorgebracht worden ist, wird nun wahrscheinlich die Handelsgeschäfte vielleicht noch auf ein ganzes Jahr hinaus para- lysiren. Die Erfahrung des verflossenen Jahres hat gelehrt, daß die Ungewißheit noch viel Flänimer wirkt, als die traurige Gewißheit des Uebels selbst, Während der ersten scchs Monate von 1842 haben die Einfuhren jene des zunächst vorangegangenen Jahres überstiegen, Die Kompromiß =- Akte, welche 1834 zwischen den Staaten des Nor= dens und denen des Südens in Folge eines Streites, der einen Augen= blick die Union selbst in Betreff der Zölle in Gefahr gebracht hatte, abgeschlossen worden war, und deren etwaige Abänderung erst am 30. Juni 1842 gusdrücklicher Bestimmung zufolge hätte vorgenommen werden können, war von zwei Monaten der Ungewißheit nah Ab- lauf dieser Frist gefolgt, und endlich kam der neue fast rein prohi= bitive Tarif. Das Resultat war, daß die Einfuhren während dieser neun Monate vom 30, Juni 1842 his zum 1, April 1843 um

51 Millionen Dollars geringer gewesen sind, als die derselben Pe- riode des vorausgehenden Jahres.

Eine Nachricht, die au in Europa, besonders in England, Theil- nahme erregen wird, ift die zu Philadelphia erfolgte Erkrankung des Herrn Biddle, des bekannten Finanzmannes, Sein Zustand soll we- nig Hoffnung zur Möglichkeit seiner Rettung geben, und namentlich sollen alle Symptome einer völligen Geisteszerrüttung bei ihm si be- merkbar machen. Seine zahlreichen Freunde hier sind in der größten Besorgniß um ihn: durch seinen Tod würden die Vereinigten Staa- ten abermals einen ihrer tüchtigsten Verwaltungsmänner, besonders im Finanzfache, verlieren.

Angekommene Fremde.

Hotel de Russie. Broch, s{chwedisher Jngenieur-Capitain, aus Chri- stiania. Freiherr von Behaim, nebst Gemahlin, aus Nürnberg. Graf von Bielcke -Barth, Königlich s{hwedisher Kammerherr aus Stockholm.

Hotel de Nome. Landmann, Geheimer Ober - Finanzrath, nebst Fa- milie, aus Magdeburg. Î

Hotel de Prusse. von Burgsdorf, aus Frankfurt a. d. O, Oberst von Sprenger, aus Carzin.

Rheinischer Hof. Geh, Reg. Rath Dr. Lobeck nebst Tochter, aus Königsberg. Stadtrath und Stadträthin Baumgärtner, aus Leipzig. Major von der Brinken, aus Zirke. Hauptmann Pfannenschmidt, aus Stettin,

König von Portugal. germeister Karsten, aus Rosto, Bernburg.

Hotel de Saxe. Landrath Treuge, aus Prauste. A

Hotel St. Petersbourg. Oberst-Lieutenant von Ernst, nebst Toch- ter, aus Hasselburg . Ober-Amtmann Lu ck, nebst Familie, aus Bläsern.

Hotel de Brandebourg. Rittmeister von Jbenpliß, aus Grieben.

Kaiser von Rußland. Nittergutsbesißer von Butow nebst Familie, aus Stemiß.

British Hotel, Stadtrath Cuny aus Magdeburg." E

Jm Landhause. Nittergutsbesizer von Minskowsky aus Mirzwien.

In Privathäusern. von Vietsch, Major und Adjutant Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrih, aus Düsseldorf, Wilhelmsstr. Nr. 72, bei Simon. von Kalkreuth nebst Gemahlin, aus Danzig, Jerusalemer- straße Nr. 29, bei Doebes. Hauptmann Lenz, aus Stettin, Dresdener- straße Nr. 57. bei Weißkopf.

Meteorologische Beobachtungen.

| | | Nachmittags Ahends 2 Ubr. 10 Ubr.

Major von Preußler, aus Stettin, Bür Hauptmann von Mibßschler, aus

1843, 31. Juli.

Luftdruck .... 1333,77" Par. /333,62" Par.1334,91 Par. Quellwärme 8,1 S R. s V L .0

Luftwärme ...« |4- ] La R. -+ | T/O8 R. -+ I Lg? R.) Flusswärme 14,6 s R. Thaupunkt ... lis 9 R. |4- 407 R. S1 R.| Bodenwärme 12,3 x R, Dunstsättigung 84 pCt. | 37 pCt. |

Welter heiter. | heiter. | heiter. | Niederschblag 0/017 Rb. Wind W. | W. W. Wüärmewechsel +18,0° 4

Morgens Nach einmaliger

6 Ubr. |

Beobachtung.

74 pCt. | Ausdünstung 0,013 Rh,

Wolkenzug. .. W. | Ww. W. —+ 10,1° R. Tagesmittel: 334,10" Par... +13," R... +7,2° R... 65 pet. W. De Liner Börse. Den I. August 1843. Pr. Cour. |

Brief. | Geld.

Pr. Cour.

ACclien |& Brief. | Geld. | Gem.

y Le Fonds. 8

St. Schuld-Sch. 32 1047 | 103% Pr. Engl. 0b1.30./ 4 | 1053 Präm Sch.d.Seeb.|—| —-- 88% Kur- u. Neumärk.| | | Schuldverschr. 34) 102 | Berl. Stadt-Obl. 3535| 1035 | Danz. do. in Th.|—| 48 | Westpr. Pfandbr. |3z/| 102% | 1027 Grossb. Pos. do.| 4 | 106% do. do. |35| | 101 = Ostpr. Pfandbr. 135] —— 103% Brl, Frankf. Eisb.| 1243 | Pomm. do. |3Z| 103 E do. do. Prior. Ohl. | | 104 | Kur- u. Neum. do. 102 42 Ober- Schlesische) | | | f

101% 4A 8 N20

j Brl. Pots. Eisenb.| 5 | 153; | 1525 do. do. Prior.Obl.| 4| E 1037 | Mgd. Lpz. Eisenb.|—| 1715 | | do. do. Prior. ObI.| 4 | -——- 1037 | Brl. Anh. Eiseub-|— 1 17% | 1463 | do. do. Prior. Obl.| 4 N 1037 |

l E S4: l 951 | 94% |

| 79% | 783

1 907 |

| 1252

Düss.Elb. Eisenb.| 5 do. do. Prior. ObI.| 1 1 I 1

| | | | | l

A | |

Rhein. Eisenb, | 9

do. do. Prior. Obl. | K C

Eisenbahn. | Brl.-Stet.E. Lt.A.|—|

do. do. do. Lt.B.|— |

| | | 1195 | 1184 |

Sechlesische do. Gold al marco. - S riedri (2 p 31

Friedrichsd’or, |— 342 D do, ATaIbar d And.Gldm. à 5 Th.|— L 9 Î |

Disconto. ——

städter Eisenb./| 4 | Pr. Cour. Thlr. zu 30 Sgr.

Brief. | Geld.

Wechsel-Cours

Amsterdam 250 FI. Kurz do, 2 Mt. M O ea C E 300 Mk. do. 300 Mk. London P LSE Pat e ers U Ci E S E T O 300 Fe. Wie n 20 N ea dele 150 FI. Augsburg 150 FI. [100 Thlr.

100 Tur. )

100 FI. 100 SRbI. Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 28. Jali. Niederl. wirkl. Sch. 035. Kanz-Bill, —. 5% Span. 18 2 3% do. 27. Ausg, —. Zinsl, —, Preuss. Präm. Sch. —. Pol. —, Oesterr. —. 4% Russ. Iopo 89 c.

Antwerpen, 27. Juli. Zinsl. 5. Neue Aul. I85.

London, 26. Juli. Cons. 3% 932. Belg. —. Neue Anl. 182. Pas- sive 45. Ausg. Sch. 105. 25% Holl. 534. 5% 1007. 5% Port. —. 3% —. Engl. Russ. —. Bras. 745. Chili —. Columb. —. Mex. 307. Peru 175.

Paris, 27, Juli. 5% Rente fin cour. 121. 70. 3% Rente fin cour. 80. 10, 5% Neapl. 5% Span. Rente 28%. Pass. 453.

Wien, 27. Juli. 5% Met. 1105. 4% 1005. 3% 763. Actien 1620. Anl. de 1834 142%. de 1839 1115.

|

Kurz | Mt. | 14! | Mi. SZ | Mt. 0 | Mt. | Mt. | |

Breslau Mi.

O S N N S

Tage 99? 2M | 99! 2 Mt. (6 2 96.28 3 Woch. | | 107%

Leipzig in Courant im 14 Thl. Fuss. . Frankfurt a. M. W260 6a 0000)

Petersburg

5% do. 100-77.

Pass, —«

Bank-

Königliche Schauspiele. Mittwoch, 2, Aug. Jm Opernhause: Die Räuber, Trauer- spiel in 5 Akten, von Schiller, (Herr Döring, vom Königl. Hof Theater zu Hannover: Franz Moor, als erste Gastrolle.) Donnerstag, 3. Aug. Kein Schauspiel. Et Das Villet-Verkaufs-Büreau ist an diesem Tage Nachmittags

geschlossen.

Marktpreise vom Getraide. Berlin, Lea A eer it E is + Noggen 1 Rthlr. 20 Sgr. z Hafer 1 Rthlr. 2 Sgr, 6 Pf. h Wrarfert Wehen (weißer) 2 Rthlr, 15 Sgr,, auch 2 Rthlr. 12 Sgr. 6 Pf, und 2 Rihlr. 8 Sgr. 9 Pf.; Roggen 1 Rihlr. 26 Sgr. 3 Pf., auch 1 Rihlr. 22 Sgr. 6 Pf.z große Gerste 1 Nihlr, 11 Sgr. 3 Pf.z; kleine Gerste 4 Rthlr. 5 Sgr,z Hafer 1_Rihlr, 3 Sgr, 9 Pf., auch 1 Rihlr. 2 Sgr. 6 Pf.z Erbsen (\chlechte Sorte) 1 Rihlr, 17 Sgr. 6 Pf., auch

2 1 Rihlr. 15 Sgr. So, N Padul 1843.

Das Schock Stroh 10 Rthlr., auh 9 Rihlr. 1 Rihlr, 2 Sgr. 6 Pf, auch 25 Sgr. N

——.EEEEE R Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W, Zinkeisen,

Gedrudt in der De ckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruerei, Beilage

Der Centner Heu

Das Abonnement beträgt: 2 Uthlr. fär { Iahr. 4 Kir, - _% Fur: S8 Rfhlr. - 1 Jahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhuug. Insertious-Gebühr sür den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

E Berlin, Donnerstag den Z3WÞ August

|

IUhalt

Anmitlicher Theil. | : A

Iuland. Landtags- Angelegenheiten. Nhein-Provinz. Ber

handlungen über Verwendung des bergischen Schulfondsz Bitte an Se. Majestät den König um Eröffnung der Korn - Magazine des Staates z Anträge in Bezug auf Ausübung des Wahlrechts zu dem Landtage für mehrere rheinische Städte, Düsseldorf. Kurzer Bericht über die Verhandlungen des Landtages in seiner 45sen Plenar - Sißzung. - Berlin. nischen Landtages. Widerlegung grundloser Besorgnisse in Bezug auf die Nükerstattung der in der Rhein - Provinz gemachten Getraide - Vor \hüsse. Aus Nord-Deutschland. Ueber Faber's Predigten von den Dächern, Swinemünde, Ankunft der russischen Korvette, Abo“ mit (Geschenken Sr. Majestät des Kaisers von Rußland an Se. Majestät den König.

Deutsche Bundesstaaten. Bayern, Bamberg, Durchreise Jhrer Kaiserl. Hoheit der Großfürstin Michael, Hannover, Hannover. Bevorstehende Ankunst Sr. Majestät des Königs, Eisenbahn, Kurhessen. Kassel, Aufenthalt Sr. Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Stephan. Nassau. Rückkehr Sr. Durchlaucht des Herzogs. Badesaison, Holstein. Kiel. Feier des Vertrages von Verdün.

Destervreichische Monarchie. Wien. Beabsichtigte Reise des Kai sers. Aufenthalt des Fürsten Metternich,

Frankreich. Paris, Juli- Trauerfeier. Vermischtes. Schreiben aus Paris, (Näheres über die Ankunft des Prinzen von Joinville in Brest.)

Großbritanien uud Jrland, London, Die Königin im Tunnel. Mitgift des Prinzen von Joinville. Vermischtes,

Belgien, Brüssel. Baderecise des Königs.

Spaniem. Paris. Telegraphische Nachrichten aus Spanien. Briefe aus Paris, (Der Zwiespalt der Parteien in. Barcelona nähert sich immer mehr einer Krisis; Haltung Saragossa's; Ausilärung über die angebliche Landung englischer Truppen in Ceuta.) i

Königliche Schauspiele. Schillers „Räuber“, Gastspiel des Hrn, Grunert, Zux neueren Kriegsgeschichte,

Beilage. Jnlaud. Landtags-Angelegenheiten. Rhein-Pro- vinz, Annahme des Antrages auf Erlaß eines Ruralgescßes für den ostrheinischen Theil der Rhein-Provinz; Verhandlungen über den Antrag wegen größerer Vertretung der Städte des Kreises Gladbach auf den Kreistagen und über den Antrag wegen einer Abänderung in den Be- stimmungen für die Eingangs - Declarationen an den Zoll - Aemtern. Wahl der ständischen Deputirten zur Mitverwaltung der Provinzial-Justi tute, Stettin. Auswanderungen nah Nord - Amerika und nach Polen. Aus dem Großherz. Posen. Correctionshaus zu Kosteu. Bon der Warthe, Landwirthschafiliche Verhältnisse, Naum b urg. Cisenbahn. Bad zu Kösen. Trier, Berichtigung einer Korrespon- denz-Nachricht, Kreis Wittgenstein, Wohlthätigkeit des Fürsten Alexander zu Savyn-Wittgenstein-Hohenstein, Deutsche Bundes- staaten. Bavern. Aus Franken, Ueber deutschen und amerika- nischen Hopfen, Württemberg, Stuttgart, Wiesen-Bewässe-

Königliche Schauspiele.

Schiller's „Räuber“, Gastspiel des Herrn Grunert.

Es gab eine Zeit, wo man die Aufführung der „Näuber““ auf den öf- fentlichen Bühnen für moralisch -gefährlih hielt. Diese Besorgniß ist nun wohl vorüber, Die nüchterne Verständigkeit unseres Zeitalters verschmäht alles Abenteuerliche so schr, daß jeßt kaum noch für Schulfknaben ein ver- sührerischer Neiz aus dem Banditenleben in den famosen böhmischen Wäl dern entstehen möchte, Es war die Festzeit der deutschen Poesie, als Schil ler seine Räuber dichtete, eine Zeit, in welcher der j1gendliche Uebermuth seuriger Geister sich in trunkenem Entzücken austobte und ausgährte, wäh rend andere gleihbegabte Männer reiferen Alters bei diesem platonischen Symposion chou im schönsten Maß sich hielten. Göthe war um zehn Jahr, Lessing um dreißig Jahre älter als Schillerz der Erstere hatte seine, Sturm und Orang-Epoche““ bereits hinter sich, Lessing aber, in einer Zeit sich ent wickelnd, wo noch erst der alte Wust und Pedantismus einer früheren Li- teratur-Periode abzustreifen war, hatte von Anfang an einen stilleren, ge- halteneren Gang genommen, denn ihm fehlten noch die Sympathieen der Mitwelt bei seinem Neformwerk. Die Epoche der hochaufschlagenden Begei- sterungsflamme begann erst mit Göthe's Jugend-Produkten, und nun loderte das Feuer zündend fortz alle Geister, in denen der Funke der Poesie s{hlum merte, wurden davon ergriffen, Schiller's glühende Seele vor allen, und in dem allgemeinen Enthusiasmus, im Hochgenuß des frischen Selbstgefühls, \chweifte die Phantasie zuerst ins Gränzenlose und Ungeheure, faßte die äußersten Enden der Menschheit zusammen und {uf daraus Gestalien von kühnster und abenteuerlihster Conception, Diese Phase des deutschen Dich- tens is nirgends prägnanter und gewaltiger ausgeprägt, als eben in den „Räubern“, Je weiter wir uns von dieser Periode der Ueberschwenglichkeit entfernen, desto weniger Anklang findet ihr aufs Aeußerste gesteigertes Pathos in unserem Junnern, und so mag wohl bei der Wiederaufführung der „Näu- ber“, nachdem dieses Drama seit funfzehn Jahren ganz von den hiesigen Bühnen verschwunden war, mancher Zuschauer, auch bei der tiefsten Ehr- furcht vor Schiller)s Dichtergröße, doch zuweilen der Erinnerung an Voltaire?s Ausspruch, daß vom Erhabenen zum Lächerlichen nur ein Schritt sei, si kaum haben erwehren können. Jn den beiden leßten Akten besonders, in den Scenen zwischen Karl, dem alten Moor, Herrmann, Amalien und den Räubern, nähern sih die Situationen und Neden mehr als einmal jener gefährlichen Scheidelinie. Doch selbst in seinen Verirrungen is der Genius Schiller?®® von so gewaltiger Kraft, daß er uns auch da mit sich fortreißt, wo der Stoff uicht mit der Erhabenheit der Form harmonirt, Mit Bewun- derung folgt man dem Adlerflug der Gedanken und dem Glanz der Schil- derungen, wenn man auch für den Gegenstand wenig Sympathie empfinden fann, Aber selbst der Juhalt is in seiner Abenteuerlichkeit und Uebertrei- bung doch von o kolossaler Erfindung, daß wir über dem Staunen, wel- ches die riesenhafte Phantasie des Dichters uns abnöthigt, zum Theil die Unnatürlichkeiten in der Zeichnung übersehen. Alles in Allem genominen, ist das Werk ein so außerordentliches, daß es auf keinem Nepertoir fehlen und, als epochemachend in der Entwickelung des deutschen Drama's, von Zeit zu Zeit jedem Theater-Publikum wieder vorgeführt werden sollte. Mit Dank ist es daher anzuerkennen, daß die Direction der Königlichen Bühne dies Trauerspiel nah so langer Ruhe neu in Scene gesetzt hat, und daß der Einstudirung desselben eine Sorgfalt gewidmet worden ist welche von gebührender Achtung für die Manen des unsterblichen Dichters zeugt. Unter den Darstellenden, welche zwar alle dur treffliche Recitation die Schönheit der Schillerschen Sprache in ihr volles Licht zu seßen be- müht waren und meistentheils auch den Charakteren die richtige Färbung gaben, ist doch vor Allen der Gast aus Hamburg, Herr Grunert, als Franz Moor durch rühmende Anerkennung seiner Leistung auszuzeichnen, Wir glauben dieselbe als die vorzüglichste unter den hier von ihm gegebe-

| von 9 bis 12

reußische

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Berichtigung einer Aeußerung in der 42sten Sißung des rhei- |

Allgemeine

rung. Grh. Hessen. Darmstadt. General - Versammlung des Großherzogl. hessischen Gewerbe-Vereins, Kreis Hungen, Wohl thätigkeit des Fürsten von Hohen-Solms-Lich, Herzogth, Braun \chweig. Durchreise des Kronprinzen von Schweden, Frequenz der Eisenbahn von Oschersleben, Großbritanien und JFrlan®. Unterhaus. Herr Hume über Volfks-Erziehung. Legalisirung presbyte riauisher Ehen in Jrland. Schweiz, Bericht über die Kommunisten in der Schweiz. Türkei. Konstantinopel. Vereinigte Staaten von Nord-Amerika, Schreiben aus New-York. (Nähe res über die Neaction gegen die irländischen Nepeal-Agitationz; die Wittwe Gilmour und der Ashburtonsche Vertrag.) La Plata-Staaten. Schreiben aus Paris, (Neuestes über die Lage der Dinge in Monte videoz Corrientes lehnt sich gegen Nosas auf.)

Das vierte norddeutsche Musikfest, Dr, Fr. Argelander: Neue Ura nometrie, Die Verbreitung des jeßt wüfenden kleinsten organischen Lebens, Berlin. Versammlung der Mitglieder der Gesellschaft na- turforschender Freunde.

Amtlicher Theil.

Se, Majestät der König haben Allergnädigst geruht :

Dem seitherigen Residenten bei der freien Stadt Krakau, Lega- tions - Rath von Hartmann, den Rothen Adler - Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub; dem Prediger Drake zu Hakenberg in der Ephorie Fehrbellin, den Rothen Adler - Orden vierter Klasse; so wie dem Amtsrath Krüger zu Marienburg, die Rettungs - Medaille am Bande zu verleihen,

Jhre Königl. Hoheit die verwittwete Frau Großherzogin von Mecklenburg-Schwerin nebst Höchstderen Tochter, Her zogin Louise Hoheit, sind von Leipzig hier eingetroffen und in den sür Höchstdieselben im Königlichen Schlosse in Bereitschaft ge- seßten Appartements abgestiegen.

Der eun 0,

Mit dem 15. Oktober beginnt der Unterricht in der Königlichen Bau - Gewerk -Schule und wird bis Mitte März k. J., Vormittags und Nachmittags von 2 bis 4 Uhr, ertheilt werden. Gehülfen und Lehrlinge der Bau-Gewerbe, welche daran Theil neh men wollen, melden sih dazu bis zum 1, Oktober \chriftlih bei mir, Klosterstraße 36, unter Einreichung ihres Lebenslaufs, ihrer Schul Zeugnisse und der Bescheinigung ihrer Brodherren oder ihrer Lehr herren über ihre bisherige Führung. Bei denjenigen, welche die Königliche Bau -Gewerk=Schule bereits früher besuchten, bedarf es feiner Zeugnisse, sondern nur der Angabe des Jahres, worin dieses geschehen. Den sich Anmeldenden wird ein Termin zu ihrer Auf

nen Darstellungen, deren Neihe er mit dieser Nolle beschloß, hervorheben zu dürfen. Wenngleich Herr Grunert überall als ein denkender Künstler von bedeutendem Talent sich zeigte, so konnten wir doch über die Auffas- sung einiger Charaltere], wie des Nathan, des Mephistopheles, des König Philipp und des Marinelli, niht ganz mit ihm einverstanden sein. Zum Theil mag ihn gerade das Streben, nicht nachzuahmen, sondern etwas Originelles zu produziren, dazu verleitet haben, den darzustellenven Cha- rakter von einer neuen Seite zu nehmen, die uns aber nicht immer die richtige schien; dann trägt auch wohl die vorherrschende Farbe scines Or- gans, welches besonders zum Ausdru des Würdigen und Gutmüthigen sich eignet, dazu bci, daß er die intriganten, sarkastishen und diabolischen Nollen nicht stets mit der s{neidenden Schä se und dämonischen Unheim lichkeit zeichnet, welche ihnen angemessen is; auch die Handgeberden waren oft zu sehr ins Detail malend und docirend, was der Darstellung leicht cinen pedantischen Anstrih geben kann; endlich entsprachen Haltung und Bewegung des Körpers in Nollen, wie Philipp 11. und Marinelli, nicht recht dem Bilde, welches wir uns von der starren Grandezza des spanischen Königs und von der feinen, geschmeidigen Tournüre des herzlosen Höflings zu machen gewohnt sind, Halten wir uns daher durh die früheren Dar- stellungen des Herrn Grunert, so viel Einzelnes wix darin auch als gelun gen und wirkungs8voll anerkennen mußten, nicht durchaus befriedigt fühlen können, so waren wir desto mehr erfreut, aus seiner geistvolleu Auffassung und Entwickelung des Franz Moor zu erschen, daß wir in dem Talent des Künstlers uns nicht geirrt, und daß derselbe, wenn auch noch nicht überall den rechten Weg einschlagend, do bei anhaltendem gleichen Kunsteifer, wie derselbe aus allen seinen Productionen hervorleuchtet, gewiß zum \{önsten Ziele gelangen kann. : i j

_Es war ein folgerichtig und wahr sich entfaltendes psychologisches Ge- mälde, was Herr Grunert uns in der Rolle des Franz Moor sehen und hören licß, keine Abstraction, sondern vollblütiges Leben, Gleich sein eistes Auftreten, geschmeidig und ungestüm zugleich, s{hmeichlerisch und brutal, mit Mühe den im Jnnern brütenden Teufel verhüllend, aber feinestveges den Bösewicht markirt zur Schau tragend , bekundete, daß der Künstler in der äußeren Conception dieses Charakters einen schr glücklihen Wurf gethan, und der weitere Verlauf zeigte au, daß er die Nolle in ihrem fortschrei- tenden furhtbaren Wachsthum zur völligen Entmenshung und dann in ihrem allmäligen Zusammenbrechen, bis zum Verlust selbst des körperlichen Gleichgewichts und der schlafen Judifferenz der materiellen M e, konsequent und bewundernswürdig durchzuführen wußte, Nur selten wollte das sonore Organ des Künstlers auch in dieser Darstellung ihm nicht ganz gehorchen und mischte einige zu rein und warm klingende Laute in die fortbebende große Dissonanz, welche aus dem Charakter des Franz Moor uns entgegenschrillt. Vollkommene Einheit in seine Darstellung zu bringen und über sein Natu- rell eine größere Herrschaft zu gewinnen, wird das hauptsächliche Streben des Gastes sein müssen. Als Franz Moor hatte er dies fast erreicht, und sein Talent läßt erwarten, daß er, wenn wir ihn in Zukunft wieder auf unserer Bühne begrüßen, auch in anderen Charakter- Darstellungen näher an der Vollkommenheit angelangt sein wird. Gern möchten wir aus seiner leßten Darstellung noch einige vorzüglih ausgezeichnete Momente, wie die Scene vor und nah dem vermeintlihen Tode des alten Moor, die Begegnungen mit Amalie, die Jutriguen mit Herrmann und die Schrecken des aufflackern- den Gewissens vor dem Bilde Karl's, wie in der Nacht ‘des nahenden Ge- richts, zu schildern versuchen, wenn uns die Schranken des Feuilletons nicht zu schließen geböten. So fügen wir denn zur Würdigung dieser Leistung des von uns scheidenden Gastes nur noch hinzu, daß, felbst bei lebhastester Erinnerung an Ludwig Devrient's berühmte Darstellung des Franz Moor das uns vorgeführte neue Gemälde durch seine Wahrheit und Originalität, wozu namentlich auch das sehr richtig ausgefaßte jugendliche Aeußere der

Alle Post - Anstallen des In- und Auslandes nehmen Bestel-

p lung auf dieses Slatt an, sür Serlin dic Expedition der Allg. Preussishen Zeitung: Friedrichsf\trasse Ur. 72. +4 L:

18453.

nahme-Prüfung bekannt gemacht werden, weshalb sie ihre Wohnung in dem Aufnahme - Gesuche zu bemerken haben. Berlin, den 3. August 1843. Beuth.

Angekommen: Der Minister=Resident der freien Hansestadt

| Hamburg am hiesigen Hofe, Godeffroy, von Hamburg.

llichtamtlicher Theil.

Inlaud. Landtags - Angelegenheiten.

Rhein-Provinz.

Düsseldo-‘f, 10. Juli, Zweiundvierzigste Plenar-Sißung. (Fortsezung.) Sodann verliest der Referent den Bericht des siebenten Aus- schusses über den Antrag in Betreff der Verwendung des bergischen Schul- Fonds. Der Ausschuß war der Ansicht, die wiederholte Bitte an des Kü- nigs Majestät zu richten, daß Allerhöchstdieselben die Eigenthumsrechte der vormaligen bergischen Landestheile auf die Güter und Einkünste, welche den bergischen Schul-Fonds bilden, anzuerkennen und weiter Allerguädigst geru- hen mögen, den rheinischen Provinzial-Ständen eine Kontrole über die be- stimmungs- und stiftungsmäßige Verwendung dieser Fonds in der Weise zuzuwenden, wie ste getreue Stände bereits in Beziehung auf andere Pro- vinzial-Justitute der Allerhöchsten landesväterlichen Fürsorge verdanken ; zu diesem Ende jedem rheinischen Provinzial-Landtage die Etats und Rechnun- gen vorlegen zu lassen; dann sofort eíne aus einem vorsißenden Staats- beamten und drei ständischen Mitgliedern zu bildende Kommission anordnen und die auf dem gegenwärtigen Landtage zu vollziehenden Wahlen Aller- gnädigst genehmigen zu wollen. Die Untersuchungs-Kommission würde dem- nach dem nächsten Landtage über die Sachlage Bericht zu erstatten haben, inmittelst aber sei {hon gegenwärtig die betressende Behörde zu bitten, vor= läufig auf die Bedürfnisse der Gemeinde Gladbach (Regierungs-Bezirk Köln) billige Rücksicht zu nehmen. Nach Vortrag des Referats trägt ein Abge- ordneter der Ritterschaft folgende Bemerkungen vor:

Der sechste rheinische Landtag hat Se, Majestät den König gebeten, den rheinischen Provinzial - Ständen eine Kontrolle über die Bestimmungs und stistungsmäßige Verwendung des bergischen Schul-Fonds in der Weise zuwenden zu wollen, wie sie den Ständen in Beziehung auf andere Justi- tute zugewiesen ist, Auf diesen mit Ausnahme einer cinzigen Stimme ein- stimmig beschlossenen Antrag enthält der betreffende Landtags - Abschied den Bescheid, daß der bergische Schul - Fonds aus Gütern und Einkünften be stehe, welche mit der Aufhebung der geistlihen Corporationen, denen diesel- ben früher angehörten, der Disposition des Landesherrn anheimgefallen, und

| daß somit der betreffende Fonds nicht zu denjenigen zu renen sei, welche

aus Mitteln oder Beiträgen des Landes aufgebracht sind, und deren Ver-

Erscheinung im Anfang des Stücks gehört, welches sih in dem Erschleicher der Majoratsherrschaft bald zu dem abschreckenden Bild eines jungen Grei- ses umwandelt, ein fortwährend sich steigerndes Juteresse erregen und einen bedeutenden Eindruck zurücklassen mußte, 10.

Zur neueren Kriegsgeschichte.

Erinnerungen aus den ersten Feldzügen des Herzogs von Wellington in Portugal und Spanienz vom Grafen von Westmorland, Königl. großbritanischen General-Lieutenant, außerordentlihen Gesandten und bevoll- mächtigten Minister am Königl, preußischen Hofe, Comman= deur des Bath = und Guelphen- und Ritter des Marien Theresien-Ordens 2e. 2c. Jus Deutsche übertragen vom Gra- fen C. von der Golß. Berlin und London bei A. Asher und Comp. 1843, :

__ Unter vorstehendem Titel sind vor kurzem die \{chon 1817 in CEugland veröffentlihten Memoiren des Grafen von Westmorland, die derselbe als Lord Burghersh in seiner Stellung als General-Adjutant bei der Armee des Herzogs von Wellington (damals Sir Arthur Wellesley) in Portugal und Spanien schrieb, auh in deutscher Ueber- seßung erschienen. Troß des langen Zeitraums, der seit ihrer ersten Veröffentlichung verstrichen, in welhem noch dazu andere Militair= Autoritäten, wie der Oberst Napier und der General Murray, jene denfwürdige Zeit in umfassenden Werken beschrieben haben, verdienen die Memoiren des Grafen von Westmorland in jeder Beziehung doch noch das ungetheilte Juteresse, das ihre erste Erscheinung in England erregte, und lassen ihre späte Verbreitung in Deutscher Uebersezung somit immer noch jedem Historiker und Kriegsmann sehr willkommen erscheinen. Deun theils geben der bewährte Ruf des Grafen als ausgezeichneter Soldat und geachteter Staatsmann, wie seine damalige unmittelbare Verbindung mit dem Feldherrn, seinem Urtheile vor allen über militairische und politische Zustände eine für alle Zeiten gültige Autorität, theils läßt die immer mit großer Klarheit und Präzision verbundene Gedrängtheit der Darstellung den größten Theil des Publikums dies Buch den umfangreichen und kostbaren Werken Na- pier’'s und Murray's vorziehen.

_ Das Werk beschränkt sich auf eine Darstellung der Kriegs-Ereig- nisse auf der pyrenäischen Halbinsel vom Jahre 1808, als die ersten Abgesandten Asturiens nah England kamen und in Folge dieser Mis= sion die ersten britischen Truppen unter Sir Arthur Wellesley nah Spanien abgingen, bis zur Schlacht von Ciudad Rodrigo am 5. Mai 1811, welcher die Einnahme Almeida's, die zweite Belagerung Bada- joz", die Ablösung Massena's durch den Marschall Marmont folgte, und welche den Feldzug in Portugal, das von da ab für immer von den Franzosen und ihrem verhaßten Drucke befreit blieb, beendete: Die Tapferkeit der britishen Truppen, die sich hier nach langer. wieder im Landkriege versuchten, und der Genius ihres großen : herrn, der hier seine ruhmvolle Laufbahn begann, bilden den aber ton der zusammenhängenden Schilderung dieses Brit E ies - wir hören keine Parteistimmez es is das e aa Mee Pläne e i: higen Offiziers, der uns in bestimmten zügen