waltung daher als eine provinzielle L Mg gon betrachtet wer- den föónne. Von demjenigen, was in Folge obiger Ne olutionen weiter ver- fügt werden würde, solle dem Landtage bei seiner nächsten Versammlung Nachricht ertheilt werden. Diese Nachricht erfolgte bis dahin nicht, und es ist daher nothwendig, daß diese Angelegenheit Seitens der Stände zur Wahrung ihrer Nechte neuerdings in Anregung gebracht werde, Die An- sicht, die Güter des Jesuiten - Ordens seien durch Aufhebung desselben der Disposition der betressenden Landesherren anheimgefallen, wurde bereits nah Aufhebung des Ordens von einigen deutschen Neichsfürsten geltend gemacht. Der Neichshofrath entschied jedoch, und unter Anderen nament
lich in Sachen: 1) Des Magistrats von Köln gegen den Kurfürsten von Köln, Neichshofraths-Konklusum d, d. den 20, Öftober 1774. So findet sch in von Bianco's Geschichte der Universität und der Gymnasien Kölns pag. 912. 2) Des Bürgermeister und Raths von Augsburg gegen den Kurfürsten von Bavern, Reichshofraths-Konklusum d. d, 14, April 1774; findet sich in Fuber's Staatsfanzlei 1X. Theil, pag. 360, 3) Des Fürst
bishofs von Paderborn gegen den Grafen zu Lippe - Detmold, Reichshof
raths-Konklusum d. d. 24. Dezember 1773. A. A. O. VU. Theil pag. 369. Dem Inhalt nah, wie folgt: „Kaiserlihe Majestät haben gehorsamsten Reichshofrath Gutachten Allergnädigst approbirt, dem zufolge, wenn der betreffende Landesherr die in seinem Gebiete befindlichen Güter und Ein
künste des Jesuiten - Ordens, nach Aufhebung dieses Ordens in Beschlag genommen, und als bona vacantia von Landeshoheit wegen sich zugecig
net, Kaiserliche Majestät aus reichsväterlicher Fürsorge nicht geschehen lasscn könne, daß jene Schulen, Lehr- und Predigt-Anstalten, welche vorhin von den Mitgliedern des Jesuiten-Ordens besorgt worden, durch Entziehung deren theils in speciali fundatione, theils aus desselben ursprünglichen instituto, überhaupt dazu gewidmeten Gütern und Einkünften geshwächt oder gar vereitelt würden, und daher auch den Landesherren, so wie den betreffenden Schul-Kuratorien , obliege, dafür Sorge zu tragen, daß sämmtliche seithc1 von den Jesuiten-Kollegien verwaltete Renten und Gefälle forthin zu obigem Zwecke verwendet würden, sonach aber de vacantia aecrarum feine Frage sein könne, Allerhöchstdieselben wollen sich demnach zu den betreffenden Landesherren versehen, daß alle dieser Kaiserlichen Entschließung wider sprechenden Verordnungen sofort aufgehoben und außer Kraft geseßt, die bestimmungsmäßige Verwendung den Berechtigten freigegeben und darüber, daß dieses geschehen, innerhalb zwei Monaten weitere Anzeige gemacht werde.“ Die früheren Landesherren, selbst Murat und Napoleon, haben diese Rechtsverhältnisse in keiner Weise angetastet, und es müssen jene reichsgeseßlichen Judikate auch noch gegenwärtig in dieser Angelegenheit als Norm dienen, indem die während des deutschen Neichs und des Nhein bundes begründeten Nechtsverhältnisse fortbestehen, insoweit sie nicht aus- drücklich für aufgehoben erklärt sind oder mit der erloschenen Verfassung in unzertrennlichem Zusammenhange stehen. Der Grundsaß des heutigen deutschen Bundesrechts aber, gemäß welchem wohlerworbene Nechte, sowohl im Privat- wie im Staatsleben, aus der Zeit des Neichs und des Rhein bundes in Kraft bleiben, auch ohne ausdrückliche Anerkennung des Bundes, wenn nur dieser selbst oder die ihm vorhergehenden Rechtsquellen sie nicht aufgehoben haben, dieser Grundsay, auf dem Deutschlands innere Ruhe und Friede beruht, hat gewiß seitens Sr. Majestät unseres Königs eine Er
schütterung nicht zu befahren. Ebensowenig nun bei gründlicher Prüfung der Sachlage ohne gänzliches Absehen von allen Rechtsverhältnissen im Mindesten bezweifelt werden kann, daß der bergischeSchulfonds weder Eigenthum des Landesherrn geworden, noch seiner Disposition anheim gefallen, sondern ein provinzieller Fonds, ein Eigenthum der betreffenden Schul-Kommune ift, eben so wenig kann weiter in Abrede gestellt werden, daß derselbe zu den- jenigen Kommunal-Angelegenheiten der Provinz gehört, welche gemäß dem Geseß vom 5. Mai 1823 den Beschlüssen der Stände unter landesherrlicher Oberaufsicht und Genehmigung überlassen sind. Zunächst is in dem ge
dachten Gese nirgends ausgesprochen, daß nur Gegenstände als Kommu
nal-Angelegenheiten zu betrachten seien, welche aus Mitteln oder Beiträgen des Landes aufgebracht sind. Eine solche Bestimmung würde unter Anderen der Provinz das Recht beschränken, Eigenthum im Wege der Schenkung zu erwerben und dessen bestimmungsmäßige Verwendung zu kontroliren. Wäre aber auch dieses ausgesprochen, so darf man nur die Entstehung und ge \chichtliche Entwickelung des Jesuiten - Ordens in allen Welttheilen betrach- ten, um nicht im Mindesten zu bezweifeln, daß derselbe hier wie überall sein Vermögen durch Dotationen, Stiftungen und fromme (Haben erworben hat, welche ihm zur Förderung seiner Schulzwee, nicht aus fernen Län dern, sondern aus der Provinz selbst zugeflossen sind, und daß somit die Güter und Einkünfte, welche das Vermögen des Jesuiten - Ordens hier zu Lande bildeten, lediglich oder wenigstens hauptsächlih aus Mitteln und Beiträgen der Provinz beschafft, daß aber, nachdem sie nicht mehr Eigen thum des Ordens, Eigenthum der Provinz, den Ständen das unbe
Operationen und Manövers mit ihren entsprehenden Erfolgen vor- führt, und somit die Bewunderung, welche er in uns für die glänzenden Waffenthaten seines Feldherrn erregt, rechtfertigt.
Das Buch is zwar in ununterbrochen fortlaufender Erzählung geschrieben, aber die geschickte Anordnung des Stoffes läßt uns leicht folgende vier Haupt-Abschnitte herausfinden.
Der erste umfaßt den Zeitraum von der Landung der Britischen Truppen bis zum Waffenstillstand nach der Schlacht vou Vimeiro bis zum 22, August 1808. Es is} der erste Feldzug Wellington?s in Portugal sogleich durh zwei Siege ausgezeichnet, bei Rolica über La Borde, und bei Vimeiro über Junot, deren vortheilhaftere Be nußung nah dem Plane Wellington’s durch den Eigensiun oder die Besorgniß des britischen Ober-Generals Sir Henry Burraud verei telt wurde. Doch wurde der Zweck des Feldzuges erreicht: die Räu mung Portugals von den Französischen Truppen als Bedingung des von Junot begehrten Waffenstillstandes.
Den zweiten natürlichen Abschnitt bilden die Schicksale der Bri tischen Armee i! Spanien unter Sir John Moore, während der Abwesenheit Wellington's. Der Hauptzweck des ersten Feldzuges war die Befreiung Portugals von den Franzosen gewesen, um die britishen Truppen mit der am Ebro stehenden spanischen Armee zu vereinen, Sir Johu Moore hatte die leßte Auf gabe zu lösen. Aber die Spanier waren, noch ehe er sie erreichen founte, bei Espinosa, de los Monteros und Tudela ge
schlagen worden, die britishe Armee mußte zur Defensive über-= gehen, Madrid ward wieder von Napoleon erobert, Soult drängte auf die Englischen Truppen, welhe Mangel an Lebensmitteln litten und nah Coruña sich zurüc{zogen. Hier rettete Sir John Moore U E Ehre der britischen Waffen durch die blutige Schlacht am Ar, GO 1909, sicherte so die ungestörte Einschiffung der ganzen G4 ebet Ne Diosi auf dem Schlachtfelde den Heldentod. Der Gu N E, R An Ld iesps General, der den Feldzug großen Schwieri e Es ijt wahr, daß Sir John Moore mit wenn er diese d N s ‘ämpfen hatte, aber es scheint fast, als n och angeschlagen habe, Nie hat er indeß seine Pflichten gegen das Vaterland aus den Augen gelassen ; er starb im Kampfe für dessen Ruhm, und sein Name wird immer unter den Helden Englands die Stelle einnehmen, die ihm mit Recht gebührt,“ Die Rückkehr Wellington's im Mai 1809 gls A S eGteLaber General in Portugal, welhes Soult und Victor nach 4 Erstür- mung Porto's von neuem vollends zu unterjochen beshlo}en, änderte den Zustand der Dinge und bezeichnet einen dritten Abschnitt der bis zum Uebergehen Wellington's von der Offensive zur Defeusive geführt werden kann, Er umfaßt die Zeit vom Mai 1809 bis zum Ende dieses Jahres und enthält die glorreichsten Waffen- thaten Wellington's. Jn den ersten 10 Tagen ward Portugal von den Franzosen wieder befreit, „Marschall Soult““, heißt es Seite 43, „bder für den besten Offizier der französischen Armee galt, hatte die nördlichen Provinzen Portugals länger als zwei Monate hindurch beseßt gehalten, beabsichtigte die Eroberung des ganzen Landes und beschäftigte sich bereits mit den zu derselben nöthigen Vorbereitungen, Die Vouga und der Dourxo, beides bedeutende Flüsse, shüßten ihn
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streitbare Recht zustcht, die bestimmungsmäßige Verwendung dieses Eigen thums zu beaufsichtigen. Jch trage daher darauf an, daß der von dem vorigen Landtage gestellte Antrag unter Anführung vorstehender Gründe ge- genwärtig erneuert werde.
Der Herr Landtags-Marschall: Die Versammlung werde mit ihm da- hin einverstanden sein, daß Se, Majestät um Anerkennung der Eigenthums rechte des bergischen Landes auf die Güter und Einkünfte des bergischen Schul - Fonds, um Verleihung einer Kontrolle des Landtags über die Ver- wendung und um die Vorlegung der Etats und Rechnungen gebeten werden möge. Dagegen scheine ihm die Bildung einer besonderen Kommission nicht erforderlich, indem der Landtag durch Einsicht der Etats und Nech- nungen dic nöthige Kenntniß der Sachlage zu erlangen im Stande sei. — Der Referent bemerkt: Die Bericht - Erstattung durch eine Komnission sei unerläßlich, weil der Landtag von den Verhältnissen des bergischen Schul- Fonds noch gar keine genaue Kenntniß habe. Aus diesem Grunde soll eine Untersuchungs - Kommission (nicht eine Verwaltungs - Kommission) sich in der Zwischenzeit vom Schlusse des jegigen bis zur Einberusung des nächsten Landtags mit der näheren Sachprüfung beschäftigen, um sodann mit gehöriger Muße ihren Bericht zu erstatten. Damit dieselbe ihre Vor- arbeiten sofort beginnen fönne, sci beantragt, schon jeyt die Wahl ihrer Mitglieder zu vollziehen. — Ein Abgeordneter der Ritterschaft: Es handle sich um die zwei Fragen: 1) Ob den Provinzialständen ein Einfluß auf die Verwendung des bergischen Schul-Fonds gebühre? 2) Ob ihnen von der Verwendung Kenntniß zu geben sei? Beide finden ihre Lösung in der Vorfrage: Ob dieser Fonds cin Eigenthum der Provinz sei? Stehe dieses fest, so unterliege es feinem Zweifel, daß der Landtag sich von der richtigen Verwendung zu überzeugen und dafür zu sorgen habe. Aus diesem Grunde sei nicht auf eine bloße Untersuchungs-Kommission, sondern auf eine Ver- waltungs-Kommission anzutragen, welcher, wie bei den übrigen Provinzial- Znstituten, so auch hier die Köntrole, Theilnahme u. #. w. zu übertra gen sei. Die Versammlung habe mithin den Antrag des letzten Landtags unter (Geltendmachung der von ihm, dem Redner, neuerdings angeführten (Gründe wieder aufzunchmen und zu einer neuen Wahl der Kommissions Mitgliedcr zu schreiten, Wenn dieser unter dem Vorsitz cincs Regierungs Präsidenten und unter Assistenz der betreffenden Negierungs-Schulrathe vei sammelten Kommission die bisherigen Etats und Rechnungen vorgelegt seien, so sei dieselbe in den Stand geseßt, einen neuen Etat im Juteresse der Provinz aufzustellen. Wenn aber auch diese Absicht nicht erreicht werde, so scien doch alsdann dem Landtage selbst alle Mittel dazu gegeben,
Der Herr Landtags - Marschall: Zwischen der Ansicht des Referenten und der des vorigen Redners bestehe der Unterschied, daß jener eine Unter suchungs-Kommission zur einmaligen Berichterstaitung, Letzterer eine perpe tuelle Verwaltung niedergescit sehen wolle, Die Versammlung habe sich über diese beiden Fälle auszusprehen, Jhm selbst erscheine zur Kontrolli- rung der Verwendung die Vorlegung der Etats und Nechnungen auf jedem Landtage ausreichend. — Der Referent: Der Ausschuß habe nicht vorgrei fen wollen, bis die Untersuchungs - Kommission den Landtag in den Stand geseßt haben werde, über die Sachlage vollständig zu mtheilen. Erst wenn
dieses geschehen, werde sich ermessen lassen, ob eine Kommission noch weiter |
nöthig, und welche Attributionen ihr beizulegen seien. — Cin Abg. der Städte: Es sei bereits im Ausschusse bemerkt worden, daß die von den übrigen Provinzial-Justituten hergeleitete Analogie nicht ganz zutreffend sei, indem die Schul-Anstalten doch stets unter der direkten Leitung der Bezirks- Regierungen verbleiben, Daher sei auch eine Berwaltungs-Kommission nicht nöthig, und die jezt zu wählende Kommission nur mit der Untersuchung der Lage und des Bestandes des bergischen Schulfonds zu beaustragen, — Cin andererAbg. dieses Standes: Der Antrag des Ausschusses sei weder hinreichend, noch konsequent. Der vorige Landtag habe den bergischen Schulfonds als ein Eigenthum der Provinz anerkannt, und sich deshalb an der Verwen dung desselben betheiligen wollen, Es frage sich daher gegenwärtig: ob der erste Grundsay, nämlich der Eigenthums - Anspruch, durch den Allerhöchsten Landtags - Abschied umgestoßen sei? Die Versammlung scheine dies nicht anzunehmen, mithin müsse sie auch konsequenterweise dasselbe Verfahren beibehalten, wie damals, und entweder die damals ernannten Kommissions Mitglieder zur Bestätigung vorschlagen, oder cine neue Wahl stattsinden, damit die bestimmungsmäßige Verwendung des Fonds gesichert werde. Die Stände dürfen das Necht micht aufgeben, durch eine aus tüchtigen Mitglie dern zusammengescßte Kommission die Verwaltung selbst zu leitenz entge- gengeseßten Falls, wenn der Landtag sich darauf beschränken wolle, blos dann und wann eine Bemerkung zu machen, so möge derselbe sich über haupt mit den ständischen Justituten gar nicht mehr befassen und deren Lei- tung den betreffenden Behörden anheim geben, Cin Abgeordneter der tädte: Die Stände seien nicht zur Verwaltung, sondern zur Ausübung der Kontrole berufen, Wenn dem Landtage die Etats vorgelegt werden, |o
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vor jedem Angriff, und er hatte den Vortheil des günstigsten Terrains
in der Halbinsel auf seiner Seite; seine Armee war eben so stark
oder um ein Geringes schwächer als die Britische, und seine Truppen befanden sich unstreitig in einem besseren Zustande als die unsrigen, Er kannte das Land vollkommen gut, alle Hülfsmittel desselben stan
den ihm zu Gebote, und er war, mit einem Worte, durch sein Talent |
wie seine Mittel gleih befähigt, jedem Feinde Widerstand zu leisten. Doch beraubte ihn Sir Arthur auf einmal aller Vortheile, in deren Besiß er sich befand. Jn Zeit von 4 Tagen ward er von Coimbra bis «an den Douro und 6 Tage später bis an die Gränze von Por tugal getrieben, nachdem er auch nicht einmal Zeit und Gelegenheit gefunden hatte, festen Fuß zu fassen und sih zu vertheidigen, “
Die Französische Streitmacht bestand damals dort im Ganzen aus 130,000 Manu, die unter Ney in Coruña, Soult auf dem Rückzuge aus Portugal , Mortier in Valladolid, Victor in Merida, Sebastiani in der Mancha, Joseph mit Jourdan in Madrid, endlich unter Suchet in Saragossa vertheilt waren. “dagegen 110,00 Spanier unter Cuesta, Vanegas, Romana und Blake in Spanien, so wie 22,500 Briten und 15,000 Portugiesen unter Wellington in Portugal. Aber die Eifersucht und die Ränke Cuesta's gegen den fremden Feldherrn, wie die Feindseligkeit der Junta, welche die shlechteste Versorgung der englischen Truppen zur Folge hatte, hinderten das gemeinschaftliche, energische Handeln der Alliirten. Dennoch bestand Wellington den Kampf bei Talavera am 28. Juli gegen 47,000 Franzosen mit 18,000 Mann JZJnfanterie und 1500 Reitern und vereitelte alle Anstrengungen der Feinde. Galicien und der Norden Spaniens wurden von den Franzosen gesäubert, Aber die Bereimgung der Französischen Heere unter Ney, Mortier und Soult, durch die Unthätigkeit und Sorglo sigkeit Cuesta?s veranlaßt, der Sieg Sebastiani's bei Almonacid über die Spanier unter Vanegas, endlich die Bernachlässigung der briti hen Truppen von der spanischen Regierung nöthigten Wellington, die Offensive aufzugeben und ich zum Schuße Portugals an dessen Gränze nah Bajadoz zurückzuziehen. e | S :
Der nun folgende Defensivkrieg Wellington's mit einem Heere von nur 76,000 Mann gegenüber einem französischen von 103,000 Mann uater Massena und dem Grafen von Erlon, da durch den leb ten Sieg der Franzosen über Arisaga bei Ocaña die ganze Spanische Armee so gut wie aufgelöst war und Soult in Folge dieses Sieges Castilien und Salamanca wie freien Weg nach dem Norden Portu gals gewonnen hatte, zeigt uns das eminente Feldherrn- Talent des britishen Heerführers im vollsten Glanze, und wir glauben mit Recht die Schilderung der Ereignisse vom Dezember 1809 bis zur Schlacht von Ciudad Rodrigo, dem Wiederaufnehmen der Offensive, als einen besonderen Abschnitt, den vierten und lehten der vorliegenden Schrift, bezeichnen zu fönnen. Das Talent cines Feldherrn dokumeutirt sch nicht so sehr im Gewinnen von Schlachten, als in der sorgsamen und darum oft langwierigen Vorbereitung dazu unter zeitgemäßer Be- nußung der gegebenen Verhältnisse. Der Herr Graf zeigt die Stim- mung Spaniens in kurzen treffenden Worten und erflärt uns daraus die Taktik Wellington's. „Lord Wellington hatte Gelegenheit gehabt, den Haß der Spanier gegen die Franzosen in seinem ganzen Umfange kennen zu lernenz waren die spanischen Armeen auch aus dem Felde
Die Alliirten zählten dagegen 110,000 |
| habe er Gelegenheit genug, einen jeden einzelnen Posten zu disfkutiren. — Ein Abgeordneter der Ritterschaft: Der Ausschuß habe keine Gründe da- für angegeben, weshalb der Landtag von seinem früheren, durch den Aller höchsten Abschied nicht widerlegten Antrag abgehen solle. Die von ihm, dem Redner, angeführten Gründe sprechen gegen die Ansicht des Ausschusses. Die bloße Verlegung der Etats sci ohne Wirkung und befähige den Landtag nicht zu einem Urtheil ; anders aber, wenn eine ständische Veiwaltungs-Kommission in regelmäßigen Versammlungen unter dem Vorsiß eínes Staats-Beamten, un- ter Assistenz der Negierungs-Beamten, die Verwendung fkontrolire; nur eine solche vermöge zureichende Nechenschast abzulegen, —- Der Herr Landtags-Mar- schall: Er sei völlig damit einverstanden, daß cine Form aufgesucht we1de, um den Erinnerungen der Stände gegen nicht bestimmungsmäßige Verwen dungen alle mögliche Folge, allenfalls selbst durch Wiederaufhebung der getroffenen Verfügungen, zu verschaffen, Eine andere Frage aber sei: Ob man eine förmliche Mitverwaltung einführen wolle! Die von anderen Provinzial-Jnstituten hergeleitete Analogie passe nicht, weil die Provinzial Instituten keinesweges, wie dies von dem bergischen Schulsonds in Bezug auf den betreffenden Landestheil anerkannt werde, Eigenthum der Pro vinz seien,
Ein Abgeordneter der Städte: Der bergische Schulfonds werde schon seit dem Jahre 1814 von der Negierung verwaltet, Derselbe bestehe aus manche1lei verschiedenen Stiftungen; manche Einnahmeposten würden zurü- geblieben sein u. . w, Zunächst müsse daher die Soll-Einnahme und Zst Einnahme, der Bestand und so fort erforscht und festgestellt werden. Diese Ermittelung bilde die Aufgabe der von dem Ausschusse beantragten Kon- mission. — Ein Abgeordneter desselben Standes: Bei dem bergischen Schulfonds könne eben so wenig wie bei anderen Provinzial-Jnstituten von einer Verwaltungs - Kommission die Nede sein, Wer verwalte, unterwerse seine Handlungen der Kritik; mithin werde der Landtag zu untersuchen haben, ob die Kommission gut verwaltet habe oder nicht, Dies sei aber sehr bedenklich, weil jene Kommission den Landtag selbst repräsentire. Die ständischen Kommi} sionen sollen nur beaufsichtigen, prüfen und wachen, daß die geseßlichen Bestimmungen gehalten werden. Der Landtag mache alsdann die geetgne ten Vorstellungen, so wie er z. B. noch in diesem Jahre über die Verwen dung des Grundsteuer-Remissions-Fonds scine Bemerkungen ausgesprochen habe; daher stimme er gegen die Niederseßung einer Verwaltungs - Kom mission und für den Antrag des Ausschusses.
Der Herr Landtags-Marschall: Bei den übrigen Provinzial-Znstituten bestehen eigentliche Verwaltungs-Kommissionen, deren Mitglieder Vorschläge zur Abänderung der Verwaltung zu machen befugt und daher im strengen Sinne des Worts Verwaltende seien. Er sei aber mit dem vorigen Nedner dahin einverstanden , daß es weit erwünschter und passender sei, wenn den Ständen feine Mitverwaltung, sondern nur Aufsicht und Konirollirung in Bezug auf die Provinzial - Justitute zuerkannt wäre. — Ein Abgeordneter der Nitterschaft: Daß für die übrigen Provinzial Junstitute ständische Ver- waltungs-Kommissionen bestehen, zeige bon die Akten-Rubrik, Auch könne er sich nicht damit einverstanden erklären, daß die Mitglieder dieser Kom- missionen bloße Einsicht von demjenigen nehmen sollen, was die Verwal tungs - Beamten thun, Ju der Vorausseßung, daß jeßt weiter nichts ent schieden werde, sei er damit einverstanden, daß einstweilen eine Kommission mit Erstattung des Berichts beauftragt werde, jedoch unter ausdrücklichem Vorbehalte der weiteren Beschlußnahme hinsichtlih der Einseßung emer ständischen Verwaltungs-Kommission. Ein Abgeordneter der Stadte: Er wisse nicht, was es bei dem bergischen Schul-Fonds eigentlich zu ver- walten gebe. Die Nentbarmachung der Bestände sei Sache des Rendanten ; die spezielle Verwendung könne jedes Jahr sih ändern, Es dürfe überhaupt nicht vortheilhaft sein, einigen wenigen Personen zu überlassen, was besser vor den ganzen Landtag gehöre.
Der Herr Landtags-Marschall: Die Diskussion habe zum Zwecke ge habt, heraus zu stellen, ob es nicht {hon hinreihe, Se. Majestät zu bitten, detaillirte Nachweisungen des zu verwendenden Vermögens dem Landtage vorlegen zu lassen, wodurch tem betreffenden Ausschuß die Gelegenheit ge geben werde, zu prüfen, inwieweit die Verwendung statutmäßig stattgefun den habe. Seiner Ansicht nach reiche ein solcher Antrag hin. Der Re ferent:+ Er müsse Sr. Durchlaucht widersprechen; der Antrag des Ausschusses sei aus dem (runde auf sofortige Wahl einer Untersuchungs-Kommission gerichtet worden, weil die Zeit der Dauer des Landtags viel zu kurz sei, als daß ein Ausschuß während derselben sich mit den statutmäßigen Bestimmun gen und den einzelnen Verhältnissen der Verwendung gehörig bekanni machen könne,
Nach veranlaßter Abstimmung wird der Autrag des Ausschusses von der Versammlung angenommen, jedoch mit Weglassung des die (emeinde (Gladbach betreffenden Schlußsatzes, weil, so lange der Laudtag zur Sache
geschlagen, so empörte sich doch die Bevölkerung gegen das Joch, das ihr aufgelegt werden sollte, Die natürliche Beschaffenheit des Landes war dem kleinen Kriege günstig, und die Ausdehnung wie die Armut desselben schien einer Unterwerfung Hohn zu sprechen, die, um voll fommen zu sein, mehr Truppen erfordert haben würde, als Frankreich aufzubringen oder Spanien zu erhalten im Stande war. So weit die Erfahrung zur Folgerung eines Schlusses für die Zukunft berech tigte, konnte bei der Taktik, zu der die Allürten jeßt übergingen, für den Feind kein Vortheil aus der Beseßung eines oder des anderen Theils des Landes hervorgehen. Sobald eine eroberte Provinz von den Truppen geräumt war, stand sie mit verdoppelter Erbitterung wieder auf. Die Franzosen richteten weder durch strenge, noch durch versöhuende Maßregeln etwas ausz immer wurden sie als Feinde betrachtet, und hatten sie auch Monate lang einzelue Provinzen fried lih beseßt gehalten und zeigten sich dann in denselben nicht in hin reichender Menge, so konnten sie darauf rechnen, neuen Bewocisen des Hasses zu begegnen, Bei einer solchen Lage der Dinge schrieb Lord Wellington si, so wie seinen Allürten, ein Berhalten vor, das darauf berechnet war, den Krieg in die Länge zu ziehen, den Einwohnern der Halbinsel Selbstvertrauen zu geben, die Kräfte des Feindes zu zersplittern, seine Verbindungslinien zu beunruhigen und den verschie denen spanischen Regierungen Zeit zu lassen, geregeltere Mittel zum Angriff und zur Vertheidigung herbeizuschaffen. „Der Erfolg hat solchen Plan gerechtfertigt. Massena war mit seiner Uebermacht in das Herz Portugals gedrungen, um den vor ihm sich zurückziehenden Wellington zu einer Schlacht zu zwingen uud mit einem Schlage deu Feldzug zu endigen, aber eine bewunderungswürdige Vperation des Lelzteren vereinte bei Busaco die ganze britische Streitmacht und brachte den Franzosen eine empfindliche Niederlage bei, Massena gab seinen Plan noch uicht auf, verlor aber alle Verbindung mit der spanischen Gränze, kounte den geschickt ausweichenden Wel lington nicht erreichen, und war endlich im März 1811, geschwächt durch Hunger und Krankheit im Heere, fortwährend beunruhigt durch die wohl verpflegten und das Vertrguen des Landes besibenden bri tischen Truppen, das Land zu räumen gezwungen. Ohne einen Mann zu verlieren, hatte Wellington seinen Gegner #o geschwächt und ent- muthigt, daß er alle seine Projekte aufgab. Portugal wal damit wieder befreit. Die nachdrükliche Berfolgung der sich zurückziehenden Feinde, die Siege bei Ciudad Rodrigo und Albuhera, leßterer durch Marschall Beresford erfochten, ließen Wellington die Offensive von neuem ergreifen und führten zu den bekannten glänzenden Resulta- ten, welche niht mehr in den Bereich dieser Schrift gehören. pu Wir glauben nicht nöthig zu haben, jedem Offizier , dem die Kriegsgeschichte der damaligen Zeit von Juteresse ist, die Schrift des Grafen von Westmorland noch zu empfehlen, weil wir über- zeugt sind, daß sie da bereits die ihr gebührende Anerkennung ge- funden hat; wir können aber niht umhin, für ihre möglichste Ver=- breitung durch diese Anzeige mitzuwirken, da sie, was Gehalt und Darstellung betrifft, zum Vorzüglichsten dieser Art gehört,
überhaupt noch nicht vollständig informirt sei, ein spezieller Antrag nicht wohl formirt werden fönne.
Der Herr Landtags - Marschall empfichlt den Vorsizenden der Aus schüsse, für die beschleunigte Abfassung der Adresse zu sorgen, in welcher der Wirkungskreis der zur Berichterstattung in einer der nächsten Sißungen zu wählenden und demnächst Sr. Majestät dem Könige zur Bestä- tigung vorzuschlagenden Kommission genau zu bezeichnen sein werde,
Der Protokollführer erbittet sich das Wort und bemerkt: Bei dem ge- genwärtigen hohen Stande der Brodpreise erscheine es ihm angemessen, Se. Majestät den König zu bitten, die Korn-Magazine des Staates zum Ver kaufe zu öffnen, jedoh nicht in der bisherigen Weise, wonach größere Quan- titäten an die Gemeinden und an einzelne Unternehmer zum Weiterverkaufe abgegeben worden scin, und wobei der geringe Mann feine Erleichterung sinde; worauf der Protokollsührer einen diesen (Gegenstand betreffenden An trag verliest, — Der Herr Landtags-Marschall findet gegen den Antrag nichts zu erinnern, obwohl der Herr Landtags-Kommissar ihm schriftlich mitgetheilt habe, daß bereits große Quantitäten aus den Militair-Magazinen zu seiner Disposition gestellt worden seien, — Die Versammlung erklärt sich mit dem Antrag einstimmig einverstanden, und soll die betreffende Adresse von dem Protokollführer entworfen und ohne Weiteres an ihre Bestimmung befördert werden.
Hierauf verliest der Neferent den Bericht des 4ten Ausschusses über die eingegangenen Anträge in Betref} mehrerer Modificationen in der Ausübung des Wahlrechts für die Städte Bonn, Neuß, Stromberg, die Gemeinden Steele und Schleiden und die Stadt Kleve. — Der Ausschuß war einstimmig der Ansicht, daß die Anträge der Städte Bonn und Neuß auf Verleihung von Virilstimmen und jener der Stadt Kleve auf Abänderung des bestehenden Wahlverbandes nicht hinreichend begründet und deshalb abzuweisen seien ; daß jedoch der Antrag der Stadt Stromberg auf Einverleibung, resp. Verseßung in einen anderen Wahl Verband, und die Anträge der bisher zu den Landgemeinden gehörenden Orte Steele und Schleiden um Aufnahme in den Stand der Städte zwai gehörig motivirt erscheinen, daß aber bei deren Prüfung und vor deren Berücksichtigung auch die Verhältnisse der übrigen zu den betreffenden Wahl Verbänden gehörenden Städte in Betracht zu ziehen seien. Zur richtigen Beurtheilung und Würdigung dieser Verhältnisse fehlte es dem Ausschusse an den dazu erforderlichen Materialien, und war er daher der Meinung, daß diese vier Anträge dem Herrn Ober - Präsidenten zur Berücksichtigung und weiteren geeigneten Veranlassung anzuempfehlen sein möchten. Die Bersammlung trat dieser Ansicht bei, und soll den betreffenden Antragstellern ein Auszug aus dem Protokolle mitgetheilt werden. :
(Schluß in der Beilage.)
Düsseldorf, 31. Juli. Unsere heutige Zeitung bringt den amtlichen Bericht über die Verhandlungen des Landtages in der 45, Plenar-Sibung. Diese bezogen sich zuvörderst auf den Ausschußbericht über die Provinzial-Arbeitsaustalt zu Brauweiler; demnächst handelte es sich um den Ausgaben-Etat der rheinishen Provinzial-Feuer-So zietät für 1844, um Errichtung einer Provinzial-Sparkassenbank, um den Fonds des ehemaligen Jesuiten - Kollegiums zu Düren, um den Antrag auf Verbindung des Rheines mit der Ems, um Ermä igung des Sund - Zolles, um den Mißbrauch, daß Fabrikan ten ihre Arbeiter anstatt in baarem Gelde mit Waaren bezahlen, um das Wohl der in Fabrikgebäuden beschäftigten Kinder, um einen Antrag auf neue Vorschüsse aus der Staatskasse an die rheinische Eisenbahngesellschaft und um Aufhebung der für die Reviere Könnern erlassenen Kuappschafts - Ordnung. Die Verhandlungen der 43. Sißung haben wir durch die Düsseldorfer Zeitung noch nicht erhalten, obwohl nicht allein die Elberfelder, sondern auch die Kölner und Agchener ¿Zeitung sie bereits mitgetheilt haben.
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Berlin , 2. Aug. Der Bericht über den in der zweiundvier zigsten Plenar-Sibung des rheinischen Landtags zur Sprache gebrach ten Antrag wegen Aufhebung oder Modification der Verordnung vom 7. Februar 1835 in Betres der Gast = und Schankwirthschaften außert sich dahin: „daß diese Verordnung auf unverfassungsmäßigem Wege erlassen sei,“ Diese Ansicht ist dort in keiner Weise näher motivirt, Sie kann deshalb auch keinen Aulaß dazu bieten, über die verfassungsmäßigen Erfordernisse der die Verwaltung in ihren einzelnen Zweigen betreffenden Geseße und Verordnungen in eine nähere E1 örterung einzugehen, Dennoch glauben wir an sene Aeußerung die Bemerkung knüpfen zu müssen, daß die Frage, von wel chen Vorausseßungen der Staat die Ertheilung der für den Betrieb gewisser Gewerbe erforderlihen Konzessionen abhän gig zu machen habe, durchaus nicht in das Gebiet derjeni gen Bestimmungen gehört, welche andere legislatorische Stadien zu durchlaufen hätten, als dieselben bei dem Geseß vom 7. Februar 1835 beobachtet worden sind, Die Regierung hat übrigens, wie uns scheint, durch die That bewiesen, daß sie gern und bereitwillig auf diejenigen Momente Rücksicht nimmt, welche in den provinzial ständischen Berathungen hinsichtlich solcher zeit und sachgemäßen Ver besserungen angeregt werden, die in einzelnen Verwaltungszweigen im öffentlichen Juteresse noth thun mögen, Eines gewissen Besremdens fönnen wir uns aber uicht erwehren, wenn wir in dem erwähnten Bortrage gerade den vorliegenden Gegenstand, nämlich die Erörterung über die Konzessionirung der Gast - und Schankwirthschasten dazu benußt sehen, den preußischen Staat an seine Aufgabe zu erinnern : „Die Jdeen und Doktrineu, welche die Gegenwart durch dringen, in si{ch aufzunehmen, dem Fortschritt zu huldigen, Alles, was todt und abgestorben ist oder der bloßenTradition angehört, von sich abzuweisen, dagegen jedes Wissen und Kön- nen zu fördern“, und wenn im Verlauf des Referats mit einem gewissen Nachdruck hervorgehoben wird, daß jene Aufgabe „Einheit und Leben, nicht Knechtschast, Zwang, Bevormundung und Erstarrung“/ sei, Was die Jdeen und Doktrinen, welche die Gegenwart durchdriugen, das Streben nach Fortschritt, die Beförderung des Wissens und Könnens, die Bewahrung vor Knechtschaft und Be vormundung mit der allgemein als schädlich anerkannten übermäßigen Consumtion von Spirituosen und mit den äußeren Mitteln zu deren wirksamer Verhinderung zu thun haben, vermögen wir in der That nicht abzusehen, Die Regierung hat unseres Erachtens ihre Aufgabe ganz richtig erkannt, wenn sie der von allen Seiten her auf das drin gendste dargelegten Nothwendigkeit, der schmachvollen Neigung zum Brannkweingenuß auf jede Weise, und somit auch durh Verminderung der den Anreiz dazu bietenden Schankstätten entgegenzutreten, neben anderen Mitteln auh durch das in Rede stehende Geseß ihr Recht widerfahren ließ und dadurch auf Beseitigung derjenigen moralischen und physischen Hindernisse hinzuwirken suchte, welche der „reiheit“, der „Gesundheit“ und dem „Leben“ Vieler unter unseren Mitbürgern ernstliche Gefahren drohen, Auch ist die Unentbehrlichkeit solcher ge sehlichen Bestimmungen in den Verhandlungen des rheinischen Land tages selbst von mehreren Seiten richtig erkannt und dargestellt worden. Uebrigens sind aber nah Allem, was wir vernommen haben, zu einer weiteren zweckmäßigen legislatorishen Regulirung dieses Gegenstandes freilich, wie wir hoffen und glauben, keinesweges in der Absicht einer Auflösung , sondern vielmehr einer schärferen Begränzung und Prä= zisirung der auf Verminderung des Branntweingenusses abzielenden Bestimmungen bereits vor längerer Zeit die nöthigen Einleitungen ge troffen, und insbesondere Behuss vollständiger und gründlicher Bear-= beitung und allseitiger Beleuchtung der Sache aus allen Theilen des Staates die möglichst zuveWlässigen Materialien eingefordert worden.
X Verlíinu, 2. Aug. Der in der Beilage zur Allgemeinen Preußischen Zeitung Nr. 30 enthaltene, aus der Trierschen Zeitung entlehnte Artikel aus der Eifel vom 17, Juli c. pri
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die Besorguiß aus, daß die aus den Militair-Magazinen der Rheiu Provinz gewährten Vorschüsse an Roggenmehl nicht durchgängig „nah der Aerndte in Roggen mit dem magazinmäßigen Aufmaße zu erstatten seien“, sondern daß sich die Begünstigung hinsichts dieser Art der Erstattung nur auf die neuesten Borschuß- Bewilligungen be- ziehe, während die früheren bedeutenden Vorschüsse in baarem Gelde vergütet werden sollten, wodur der Schwachbemittelte sih in die Nothwendigkeit verseßt schen würde, um das Geld zu erlangen, seine Frucht nah der Aerndte zu dem medrig|ten durh den Nothverkauf gestellten Preise zu veräußern. i : / : i
Diese Besorgniß ist ungegründet, indem nicht allein bei Gewäh rung der jüngsten Vorschüsse an Roggenmehl, sondern überhaupt bei allen zu dem in Rede stehenden Zweck aus Militair-Magazinen gewährten Körner - und Mehl Vorschüssen, die Erstattung nach der Aerndte in Körnern mit dem üblichen Aufmaße, neben der baaren Bezahlung der Selbstkosten der Fabrication des Mehls, nachgegeben worden ist,
X Aus Norddeutschlaaud, Anfang Augusts. (Erstes Schrei ben.) Seit langer Zeit hat kein in Deutschland erschienenes politisches Werk so außerordentliches Aufsehen erregt, als die „Politischen Pre digten, gehalten im Jahre 1843 auf verschiedenen Dächern der Hauptstadt ***,/ Nicht als ob dasselbe durch Neuheit der Jdeen oder durch Glanz der Darstellung bestäche. Es ist kaum ein Ge danke in dem Buche zu finden, der irgend einen Anspruch auf Neu heit hätte; und die Schreibart is, wenn auch nicht durhgehend so barock, wie der Titel, doch viel zu ungleich, viel zu wenig ausgebil det, als daß wir dem Verfasser in dieser Beziehung ein besonderes Verdienst zugestehen könnten. Uceberraschend is nur, daß man mit diesen Mitteln unter dem ziemlich durchsichtigen Schleier der Pseudo nymität es unternehmen konnte, niht etwa einzelne Maßregeln, sondern die ganze Politik, das ganze Verwaltungs - System eines der mächtigsten deutschen Bundesstaaten der bittersten, feindseligsten und gehässigsten Kritik zu unterwerfen. Eine feind- lichere Gesinnung gegen Preußen is uns in der neueren Zeit selten hei einem Partei - Schriftsteller begegnet. Auch hat Pre. Faber unter dieser Firma tritt der Pseudonymus quf seiner Meinung so wenig Hehl, daß er gleih auf den ersten Seiten Sorge trägt, uns über seinen Standpunkt in das Klare zu seßen, Er schildert mit wenigen Worten die Finanzuoth, in der Preußen nah dem Kriege sich befunden habe. Es erhöhete, wie Dr. Faber behauptet, seine direkten Steuern und, da deren Ertrag nicht ausreichte, so errichtete es ein vollständiges indirektes Steuer - System, das natürlich feinen anderen Zweck hatte, als das dringende Geldbedürf U zu bedient. Die natürlihe und nothwendige Folge des neuen Steuer - Systems war, daß Preußen sein ganzes Gebiet mit Zoll-Barrièren uwshloß, uicht blos wegen der Erhebung der Zölle von ausländischen Waaren, sondern zugleih um den Eingang solcher Gegenstände abzuwehren, die im Junnern des Landes bedeu= tenden Consumtionssteuern unterlagen und, unversteuert eingebracht, die Steuern vou mländ. schen Erzeugnissen gemindert haben würden. Das preußische Steuer-System erfuhr den lautesten Tadel, weil das- selbe nicht zu der Verheißung zu passen schien, welhe die Bundes= Akte über freien Verkehr gegeben hatte; weil dasselbe die angränzen den Staaten, die früher einen Markt in Preußen besaßen, hart be drückte, und weil die neue Durchgangs - Abgabe eine Last war, die aufzulegen früher nicht ganz in der Befugniß der einzelnen Territo rialherren gestanden hatte (!). Besonders führten jene deutschen Bundesstaaten wohlbegründete Klage, welche, ganz oder mit einzelnen Landesstücken von preußischem Gebiete umgeben, durch die preußischen
Zoll - Barrièren vom freien Verkehr mit dem Auslande abgeschnitten |
waren und zu vertheuertem Bezuge ihrer ausländischen Bedürfuisse wider Willen gezwungen waren, Um diesen Klagen zu begegnen, suchte Preußen die Enklaven und Halb - Enklaven zum Beitritte zu seinem neuen System zu vermögen. Dies gelang aber uur langsam und allmälig, „da der Haß gegen das preußishe System bei Fürsten und Unterthanen übergroß war. Zur Abwehr gegen das preußische System uud zu der Wahrung des freien Verkehrs trat der mitteldeutsWe Zoll - Verein zusammen, des- sen Zweck „„hehr, großartig, deutsch““, „von ritterlichem Sinne sür Unabhängigkeit und edelstolzem Bewußtsein eigner Kraft und des Werthes deutscher Freiheit“ eingegeben war. Unglücklicherweise vershmähte der Verein es, seinerseits durch hohe Eingaugssteuern Preußen zu vergelten, was er selbst für ungerechten Druck hielt. Er bot daher seinen Mitgliedern weder hinreicheuden Schuß, noch hinreichende Vortheile, um sle in dem Verbande festzuhalten. Auf der anderen Seite war wie Herr Faber wissen will nicht alle in Preußen, sondern auch Oesterreich dem Vereine entgegen, in dem beide Mächte eine politische Coalition der kleineren deutschen Staaten sahen, dice zwar durch ihre innere Konstruction für den Augenblick unge fährlich, aber durh äußere Begebenheiten die wichtigsten Folgen hervorrufen und möglicherweise „auch ohne Begünstigung vom nicht deutschen Auslande her“ bedeutenden Einfluß guf die deutschen Angelegenheiten gewinnen kounte. Der Verein mußte ge \sprengt werden. Dabei hatte Preußen das meiste Juteresse, und es trat daher thätig handelnd auf. Zuerst wurde das Großherzog thum Hessen, darauf auch Kurhessen, zum preußischen Zoll - Systeme „„hinübergezogen““, Durch den Abfall des leßtgenannten Landes wurde die örtliche Verbindung der mitteldeutshenu Staaten und des mittel deutschen Vereins zerrissen. Der Zweck, den man vor Augen hatte, war erreicht, Auch jet (1831!) dachte Preußen noch uicht an eine allge meine Verkuüpsung deutscher Staaten; es wollte sich uur eines politischen „Hegensalzes“/ entledigen, der für die Zukunft bedenkliche Folgen haben konnte, Aber die französische Juli Revolution legte eine Verstimmung des deutschen Volks blos, die, wie Herr Faber mit seltener Dreistig keit zu verstehen giebt, ihre Ursache hauptsächlich in dem Drucke des preußischen Zoll - Systems hatte, Damals entstand zuerst der Plan zu dem deutschen Zoll Vereine, Preußen wußte „klug“ die Verstim mung auf allgemeine Ursachen zu „schieben“ und rückte mit dem Vor schlage heraus, die innere Ruhe Deutschlauds durh die Begründung gemeinsamer Justitutionen, vor Allem durch ein ganz Deutschland umfassendes System der Freiheit des Handels und des Verkehrs zu sichern, Wer hätte, als das preußische Zoll System geschaffen wurde, es ahnen können, daß gerade dieses System, „welches damals die ganze deutsche Welt zu dem lautesten Tadel und Unwillen aufstörte““, einst das Mittel werden würde, Deutschland und Preußen nicht blos zu versöhnen, sondern eng zu einigen? Und doch kam es so. Preu ßen behielt sein System; es berief keinen Zoll - Kongreß zu der Vereinigung mit den anderen deutschen Staaten; es ließ vielmehr die einzelnen Staaten zu slch kommen, um mit ihnen über den Anschluß an sein System zu unterhandeln, Dadurch hatte Preußen von vorn herein den Vortheil, daß es die Stellung gewann, die es bis auf den heutigen Tag behauptet: die Stellung des Stag tes im Zoll-Verein, der ohne Zoll-Kongreß allein über Aufnahme unter- handelt, und mit dem im Namen des Zoll-Vereins abgeschlossen wird. „Die Ratification der Anschluß - Verträge dur die übrigen Glieder des Zollvereins is mehr formelle als reelle Theilnahme au den An schlüssen,“ (Y) Nicht weniger wichtig war der Vortheil, den Preußen dadur gewann, daß es die öffentliche Stimmung mit sih versöhnte, indem es zuerst „das Wörtlein Freiheit“, Freiheit des Verkehrs aussprach,
Schon diese „Geschichte“ der Entstehung des deutschen Zoll- Vereins läßt feinen Zweifel darüber, von welhen Gesinnungen Herr Faber gegen Preußen beseelt is, Beinahe kein Sah, der nicht ent= weder durchaus falsch oder so verdreht und übertrieben ist, daß das Wahre, was zur Grundlage dieut, kaum noch erkenntlih bleibt. Die Abneigung, die allerdings in einzelnen Kreisen dur die nothwendige Strenge des preußischen Zoll - Systems erregt war, wird auf ganz Deutschland übertragen; und Herr Faber vergißt so sehr die Ver- hältnisse seines eigenen Adoptiv-Vaterlandes, daß er feinen Anstand nimmt, die Verstimmung eines Theiles der deutschen Nation, die sich nah der französischen Juli-Revolution kundgab, auf die Rechnung des preußi= schen Zoll-Systems zu sehen, als ob durch dieses z. B. der Aufstand in Göttingen hervorgerufen worden wäre. Aber Herr Faber ist überhaupt eben so geschickt in dem Vergessen von Thatsachen, die uicht zu seinem Zwecke passen, als in dem Entstellen anderer, die sih durch eine leichte oder gewaltsame Wendung für denselben benußen lassen. So erwähnt er mit feinem Worte aller der Anstrengungen, die bereits im Jahre 1819 von deutschen Kaufleuten gemaht wurden, um die Deutschen Regierungen zu der Ausführung des bekannten Artikels der Bundes-Akte über die deutsche Handels-Einigung zu vermögen; o übergeht er den Handels-Kongreß mit Stillschweigen, der in den Jahren 1821 bis 1823 zu Darmstadt saß; so shweigt er über die Handels-Vereinigung zwischen Bayern und Württemberg, die Preußen, nach seiner eigenen Darstellung, niht das geringste Juteresse hatte, auseinander zu „sprengen“, ‘Jun allen diesen Vorgängen is aber doch wohl die erste Veranlassung, der erste anregeunde Gedanke zu der Begrün= dung des deutschen ¿Zoll-Vereins mit besserem Grunde zu suchen, als in der unfreundlichen Stellung, die der mitteldeutshe Verein gegen Preußen eingenommen haben soll, oder in dem Bestreben Preußens, die deutsche Nation mit dem „Drucke“ seines Zoll - Systems zu ver= söhnen. Wir brechen für das erste hier ab, weil die Beschräuktheit des Naumes, der uns zu Gebote steht, eine weitere Ausbreitung nicht gestattet; aber wir behalten uns vor, in einer Reihe folgender Briefe Herrn Faber noch tiefer in „die Nacht des deutschen Zoll - Vereins“
wie er in seiner piquanten Redeweise sich ausdrückt — hinein zu begleiten.
X Swinemünde, 30, Juli, Am 28sten d. M. traf die Kaiserlich russische Korvette „Abo“ von 10 Kanonen und 140 Mann Besaßung, geführt vom Capitain Junker, hier ein und ging im Ha= fen vor Anker. Das Schiff hat zwei Meisterwerke der neueren Kunst, zwei l'olossale Pferdebändiger, jeder ein bäumendes Roß am Zügel haltend (anscheinend eine Nachbildung der Dioskuren), an Bord, welche in Petersburg aus Bronze gegossen und, dem Vernehmen nach, zu Geschenken Sr. Majestät des Kaisers von Rußland an Se. Majestät unseren König bestimmt sind. Beide an sih verschiedeue Gruppen, dem Anscheine nach über 10 Fuß hoch, sind meisterhaft gearbeitet und vortrefflih ciselirt und werden dem zu ihrer Aufstellung bestimmten Plaße gewiß zur höchsten Zierde gereichen. Der Commandeur des Schiffes is in diesen Tagen nach Berlin abgegangen, um Befehle über den Weitertransport einzuholen, inzwischen sind die Gruppen, welche frei im Raume des Schisses stehen und vom Zwischendeck ab in Augenschein genommen werden können, täglich der Gegenstand all- gemeiner Bewunderung der zahlreich zuströmenden Badegäste, Frem- den und Bewohner der Stadt und Umgegend. Die Hebemaschinen zum Ausladen der gewiß viele Hunderte von Centnern {weren, auf einer starken bronzenen Platte ruhenden Gruppen befinden sih am Bord.
Ausland. Deutsche Bundesstaaten.
Bayern. Bamberg, 29. Juli, (B. Bl.) Jhre Kaiserl. Hoheit die Großfürstin Michael von Rußland kam gestern Nachmittag mit drei Prinzessinnen Töchtern und zahlreichem Gefolge auf der Reise nah Baden - Baden hier an und begab sich heute früh auf dem Dampf= boot „Kronprinz Marimilian ‘’ nah Schweinfurt, um ihren Gemahl zu Kissingen mit einem Besuche zu überraschen. /
Hannover, Hannover, 27. Juli. (H. K.) Es heißt, daß man der Rückkehr Sr. Majestät des Königs bereits in den ersten Tagen nächsten Monats entgegen sehen dürfe.
Unsere Eisenbahubauten werden, namentlich seit dem Engage-= ment der auswärtigen Techniker, mit erneuetem Eifer betrieben, Wie vortheilhaft es für die ganze Unternehmung gewesen wäre, wenn die Leitung derselben bereits früher in die Hände erfahrener Leute von Fach gekommen wäre, glaubt das Publikum aus einer nicht unwich tigen Aenderung zu entnehmen, welche vor kurzem in der Richtung der (Hannover - Braunschweiger) Bahu und zwar in unmittelbarer Nähe unserer Stadt angeordnet ist. Die Bahnlinie beschrieb näm= lich gleih unmittelbar am Bahnhofe eine sehr bedeutende Krümmung, Wie im Publikum zur Erklärung dieses Umstandes versichert wurde, hätte man einige besonders werthvolle Grundstücke, die bei einer geraden Richtung der Bahnlinie von dieser getroffen worden wären, schonen wollen, und hätte deshalb sich entschlossen, die Linie unmittel= bar am Bahnhofe eine ziemlich bedeutende Kurve bilden zu lassen. Wie man hört, haben nun aber die neuengagirten fremden Techuiker erklärt, daß diese Krümmung so unmittelbar am Bahnhofe durch= aus unmöglich sei und die Sicherheit der demnächstigen Beuubung (\hon weil man die ankommenden Züge niht vom Bahnhofe aus sehon könne) im höchsten Grade gefährde. Dem Vernehmen nah hat man sich daher entschlossen, diesen Uebelstand abzuändern und jene Krümmung zu vermeiden.
Kurhessen. Kassel, 29, Juli, (K. A. Z.) Se. Kaiserliche Hoheit der Erzherzog Stephan von Oesterreich wurden vorgestern in Jhrem Absteigequartier, vor welchem eine Ehrenwache vom Regiment Leibgarde aufgestellt war, von dem Kommaudanten der Residenz \o= wie der Generalität und den Stabs-Offizieren der Garnison empfan gen. Gleich nah der Ankunft Sr. Kaiserlichen Hoheit erschienen des Kurprinzen und Mitregenten Hoheit und erstatteten Höchstdemselben Jhrew Besuch. Kurz darguf begaben des Erzherzogs Kaiserliche Hoheit sih nah Wilhelmshöhe, um Jhren Besuch am Hofe Sr. Hoheit zu machen, Heute und gestern Vormittag nahmen Se. K6= niglihe Hoheit die merkwürdigeren Anstalten der Residenz in Augen-= schein, Gestern Mittag war große Tafel auf Wilhelmshöhe, heute nach der Parade der Garnison fand ein glänzendes déjeuner dansant statt, das sich bis spät in den Abend verlängerte.
Nassau, Wiesbaden, 28. Juli. (D. A. Z,) ronde Herzog von Nassau is mit seinem Bruder, dem Prinzen Morib, gestern von Norderney in unserer Residenz wieder einge= troffen. Hier wie in den übrigen Bädern unsers Herzogthums hat sich die diesjährige Saison noh immer nicht zu dem Glanz und der Lebhaftigkeit der frühern Jahre gestalten wollen. Gleiches ver= nimmt man jedoch im Allgemeinen auch aus den Badeorten anderer Länder, Der ungewissen, zum größten Theile schr ungülinstigeu Witterung der leßten Mongte ist wohl allein die Schuld beù eit. Jm kommenden Monate dürfte sih indeß iu unserer Stadt E a E een. 2e Le Leop E e ss, 7 M ersten Hälfte des Monats August von Brüssel in Sl Bebraud tet und u, wie es heißt, etwa vier Wochen hier zum
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