1843 / 36 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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mußten. Alle nachtheiligen Umstände waren auf Seiten Narvaez. Er erschien in dem Licht eines aus der Fremde und vollends aus Frank- ci eingedrungenen Rebellen, der ein blutiges Strafgericht über die „„händlichen Verräther“ zu verhängen drohte, während die Einwohner Madrids si darauf berufen konuten, niht nur Haus und Hof, sou- dern selbst das ihnen anvertraute Unterpfand der Person der Köni- gin gegen seinen Angriff vertheidigen zu müssen. Die Generale des Regenten halten es für ihre Pflicht, aufrührerishe Städte zu bom- bardiren und den Einwohnern die Schrecknisse des Krieges fühlbar zu machen, während Narvaez, sich für den Befreier der Königin aus- gebend, feinen Schuß auf die Stadt richten darf, innerhalb deren Mauern sie verweilt. Die hiesigen Gewalthaber, dieselben Personen, welche 1836 den Aufstand von la Granja anstifteten und ausbeuteten und die Soldaten, die, dur ihr Gold gewonnen, mit den Waffen in der Hand in die Gemächer der Königin =Regentin drangen und ihr, so wie ihrer Töchter Leben iu die größte Gefahr seßten, für wohl verdient um das Vaterland erklärten und an ihrer Seite triumphi rend in Madrid einzogeuz diese Personen sind gewandt genug, jeßt vorzugeben, der Rebell Narvaez trachte nah dem Leben der Königin, sie aber eilten an ihre Seite, um als treue Diener für sie zu fechten und zu sterben, An ihre Seite sind sie geeilt, freilih! Aber nicht um die Juhaberin des Thrones zu \{üßen, sondern um von ihr ge {übt zu werden, Sie hüten die Königin und umschließen sie mit Kanonen, damit ihnen ein so fostbares Unterpfand ihrer eigenen Ret tung nicht entgehen möge, Mit einem Worte, die Königin genießt ungefähr derselben Freiheit, deren sich Ferdinand VII. erfreute, als die Cortes sich mit ihm nach Cadix verfügten. Das hiesige diplo matishe Corps hat in den Debatten, welche die Einreichung der neulih von mir erwähnten Kollektiv - Note zur Folge hatten, das Verhältniß in demselben Sinne aufgefaßt. Aus der Antwort, welche die hiesigen Volks - Behörden dem Narvaez zuschickten, geht deutlich hervor, daß sie die Entscheidung der obschwebenden politischen Frage den Wechselfällen des Kampfes anuheimstellen, und hätte Nar vaez nicht das persönlihe Selbstgefühl der Bürger gekränkt, so wür den diese, wie man allgemein glaubt, sich in eine Uebereinkunft ein- gelassen haben. Jebt is eine solhe mit ihm faum denkbar, wie auch der Kampf in unserer Nähe ausfallen mag.

Der Grund aller Uebel, durch welche diese unglücklihe Nation in diesem Augenblicke heimgesucht wird, liegt in dem Ursprunge der Regentschaft Espartero's, Aus Aufruhr und Verrätherei hervor gegangen (in einer so eben erscheinenden Proclamation heißt es: „Das große Volk von Madrid war das erste, welches den Anmaßungen einer Königin ein Ziel sebte, indem es am unsterblichen 1, September ihre Regierung zu Boden warf“), wird sie durch Aufruhr und Verrätherei bekämpft, und sicher werden diese Elemente, falls aus ihnen ein Trugbild von Regierung hervorgehen sollte, neue Verrätherei und endlose Anarchie herbeiziehen. Keine der beiden Parteien kann mit anderen Waffen kämpfen.

_Vorgestern und gestern wurden die hiesigen Vertheidigungs- Maßregeln vervollständigt, und alle zu den Thoren führenden Haupt - und Nebenstraßen sind völlig unzugänglih. Die Truppen des Generals Aspiroz bilden mit denen des Narvaez eine Linie, die sih von Fuencarral über Barajos und die über den Jarama fülz- rende Brücke von Viveros bis Torrejon de Ardoz ausdehnt. Zur= bano und Seoane stehen ihnen , wie es heißt, bei Alcalá gegenüber. Den Rücken der Leßteren bedroht, so versichert man, Prim mit einer Division, die auf dem Wege von Saragossa heranrückt, Gegen 2000 Mann mit Artillerie sind unter Anführung des Generals Layong von Burgos angelangt und haben ih den Truppen des Aspiroz ange- schlossen, Eine größere Verstärkung wird qus den Nord - Provinzen erwartet,

Zudem Aspiroz alle seine Truppen im Norden von Madrid zu=- sammenzog, wurde die Südostseite bloßgestellt und dadurch den dem Regenten ergebenen Generalen Enna und Jriarte, die bei Arganda standen, die Gelegenheit gegeben, sich Madrid zu nähern. Gestern Mittag rückten sie mit 1200 Maun Jufanterie und 200 Maun Ka- vallerie hier ein. Diese Truppen langten im Zustande der höchsten Erschöpfung an. Geld und Bekleidung wurde unter ste vertheilt, Indessen befürchtet mau, daß ihre Anwesenheit der Stadt gefährlich werden könnte, und so eben marschiren sie aus dem Thore von Alcal, um Narvaez im Rücken zu bedrohen.

Nicht wenige Personen, vorzüglich Ausländer, wurden in den leßten Tagen von National-Milizen gemißhandelt. Namentlich wurde der Gesandte der Vereinigten Staaten, der ehrwürdige Washington Jroing, obgleich er seinen Rang zu erkennen gab, mit Kolbenstößen in seine Wohnung zurückgetrieben, Auch bewunderte ih die Geduld des berühmten Senators Marliani, der von Milizen gezwungen wurde, bei einer Hiße von 30 Graden zwei Stunden lang das Straßenpflaster aufzureißen, bis ihm endlich, auf Verwendung des englischen Gesandten, diese patriotische Anstrengung erlassen wurde.

Die Stadt Leon is von Truppen, die von Burgos und Vallag-

dolid dorthin marschirten , gezwungen worden, sich zu pronunziren, Man sagt, die Jusurgenten hätten die Mitglieder des Ayunta- miento erschossen. ,

_Die Ex=Minister Caballero und Frias, die von hier nah Valla- dolid gegangen waren, befinden sich seit dem 18ten bei dem General Aspiroz, und Lopez und Aillon werden dort erwartet. Der frühere Minister - Präsident, Don Antonio Gonzalez, der dem Regenten \o verderbliche Rathschläge ertheilte, befindet sich jeßt in Lissabon,

__ Die hiesige Junta hat vorgestern au den Regenten einen Courier geschickt, mit der Aufforderung, schleunigst nah Madrid zurückzu N uv ein neues Ministerium einzuseben, weil Herr Gomez S S alt und \{wach, Herr Cuetos aber geistesverwirrt wäre, Bube A f la Carolina aufgestellt hat, schneidet aber unsere Nachricht Le, em Regenten ab, von dem wir seit vorgestern keine ard! haben, Am 17ten wollte er in Cordova einziehen.

Seit diesem Morgen acht Uhr hören wir in der inen, enne und Flintenfeuer. Gestern

¡I 7 und Zurbano mit ihren Truppen von Guadg- de ial Alcalá vor, Narvaez und Aspiroz A vie Anhöhen be-

sf, welhe die Ebene von Torrejon dominiren iff f aus mit Tagesanbruch die uf d ominiren, und griffen von dort Truppen Zurbano's, welche weiße Aben He FMtienden bedeckung trugen, an. Einige Compag u Zes A G Mili el IAL willig von hier ausmarschirt, um zu Zurb La E nid

: i E Vals "t ¿M Hans zu stoßen. Adjutanten

sprengen von Zeit zu Zeit in die Stadt, um der Junt Berichte abzustatten, von denen wir bis jeßt nihts erfahren A G A

E N einige Unruhe. t S, Deyeini

S0 eben (vier Uhr Nachmittags) {ac ir

Der General Seoane meldete Gestein V bal ée bec e e0 Narvaez angreifen würde. Jn der That stellte sich Sébicie At Ba ersten Treffen bei Alcalá auf und eröffnete das Feuer mit Ta É Anbruh. Zurbano befehligte die Reserve. Narvaez stellte ‘ich Seoanen gegenüber, während Aspiroz das zweite Treffen komman- dirte, Um eilf Uhr war, so heißt es, Seoane vollständig geschlagen. Die von hier um neun Uhr ausmarschirten Truppen wurden von Aspiroz S en und stehen jeßt nahe vor dem Alcaláthore. Hier in der Stadt herrscht bis jebt, so weit ih sehen fann, Ruhe. Auderen Nachrichten zufolge hätte Seoane zu fapituliren verlangt jedoch nur mit Aspiroz. E

232

So eben (sieben Uhr Abends) wird mir ein auf dem Schlacht- felde geschriebener Brief mitgetheilt, aus welchem sich Folgendes er- giebt, Das Treffen dauerte eine halbe Stunde, Darauf umarmten sich die beiderseitigen Truppen, indem die Seoane's zu Narvaez über- ingen, Seoane und ein Sohn Zurbano's sind gefangen. Zurbano felbst entkam mit einiger Kavallerie, aber Narvaez in Person seßt ihm nah und denkt seiner morgen habhaft zu werden. Narvaez will über= morgen, als am Namenstage Christinen's, hier einrücken. Die Truppen Enna's stehen hundert Schritte von meiner Wohnung vor dem Al- caláthore. Man will sie uicht in die Stadt lassen, Diese Nachrichten sind bis jeßt nux sehr wenigen Personen befaunt, und die Milizen glauben vielmehr, Narvaez wäre gefangen. Die Junta is versammelt, um zu beraths{chlagen, Wix werden etne unruhige Nacht haben,

2 Paris, 28. Juli, Kaum neigte \sich in dem Kampfe zwi- {hen Esyartero und den Insurgenten die Wagschale auf die Seite der moderirten Partei, so hieß es auch gleih in fremden und einhei- mischen Blättern, die Christinos wollen eine Reaction in Spanien durchseben. Narvaez behält indessen die Oberhand, und findet sich in wenigen Tagen an der Spibe von 40,000 Mann Infauterie, 5000 Reitern und 150 Kanonen. Schon befürchtete man, daß Narvaez die Militair-Diktatur Espartero’s unier einer anderen Form aufleben lassen wollte, als der Telegraph plöblich meldete, Narvaez habe nah seinem Einzuge in Madrid nichts Angelegeutlicheres zu thun gehabt, als das progressive Kabinet Lopez wieder einzuschen. Dieser Aft al lein charafterisirt vollfommen die Gesinnungen der modcrirten Partei. Das Kabinet Lopez hatte die Fahne der Aussöhnung aufgesteckt, und die moderirte Partei, welche lange unter dem Militairjoche der Ayacuchos geseufzt hatte, begriff, daß der Augenbli gekommen sei, durch woh berathene Zugeständnisse an der uicht revolutionairen liberalen Partei einen sicheren und festen Stüßpunkt zu sinden. So fand die Vei shmelzung der gemeinsamen Juteressen zwischen den Moderados und der liberalen Partei statt, und die Bereinigung beider Parteien führte deren Sieg über die Ayacuchos herbei, i S

Espartero's Herrschaft ist zu Ende; aber wer soll dessen erle digte Stelle als Regent einnehmen? Die moderirte Partei hätte ge- wünscht, daß die Königin Marie Christine es wäre; die Uberalen verlangten dagegen eine mehrfache Regentschaft, worin beide Par teien gleih vertreten wären. Ein Zwiespalt in dieser wichtigen Frage hätte den Bürgerkrieg neu aufachen können. Allein man suchte durch ein Kompromiß die Sache zu entscheiden. Die Königin Jsabella 11. die schon 12 Jahre und 9 Monate alt is, sollte für großjährig erklärt werden und dann selbs die Zügel der Negierung übernehmen, Die Oroßjährigfeit der Königin kaun aber verfassungsmäßig nur durch ei- nen Ausspruch der Cortes erfolgen. Die Cortes sind jedoch durch das Ministerium Mendizabal aufgelöst und auf deu 15ten l, M. ist eine neue Wahl derselben ausgeschrieben worden. Es entsteht nun hier die Frage: Soll man nicht lieber, da die Cortes wegen des obwaltenden Bürgerkrieges uicht am 15teu l. M, neu gewählt werden konnten, die frü- heren Cortes sogleih einberufen? Die liberale Partei hütte dagegen schwerlich etwas einzuwenden; denn sie behauptete ja die Oberhand in den früheren Cortes, mittelst der Coalition. Aber die moderirte Partei findet dabei uicht ihre Rechnung; deu sie bildete in den frü heren Cortes eine ungleich {wächere Minorität, Um auch diesen Streitpunkt dur einen Kompromiß zu lösen, scheint man dahin über eingekommen zu sein, daß eine neue Wahl der Cortes nah dem Wunsche der moderirten Partei stattfinde, daß aber die liberale Partei durch das Organ des Ministeriums Lopez die Wahl-Operationen leiten soll. Alles gestaltet sih also, wie es scheint, zu einer friedlichen und geregelten Lösung der Regentschafts-Frage, welche viele Blätter noch als eine gewitters{wangere Wolke betrachten.

Nach der Regentschasts-Frage steht die über die Vormundschaft der Königin Jsabella oben an, Auch diese Angelegenheit dürfte friedlich ausgeglichen werden, da Herr Arguëlles, der von Espartero eingesebte Bormund, an demselben Tage gus freien Stücken seine Entlassung einreihte, an welchem Narvaez siegreichen in Madrid einzog. Die Königin Marie Christine hat sich dagegen in der That fortwährend als die wahre Vormünderin ihrer Königlichen Tochter betrachtet. Als sie in Barcelona auf die Regentschast verzichtete, protestirte sie zugleich förmlih gegen die Vorumndschaft des Herrn Arguälles, Nach dem Rücktritte des Lebteren erscheint somit Marie Christine, in ihrer Eigenschaft als Mutter, abermals als die wahre und natürliche Bormünderin der Königin Jsabella. Die Rückkehr der Ex - Regentin nah Spanien, die vielleicht Manchem als das Präfkludium einer Re stauration erscheinen würde, findet sich durch die Gegenwart des Mi- nisterium Lopez an der Spihe der Negierung \chon hinlänglich beseitigt, Anders wäre es gewesen, wenn die Königin Marie Christine die Zügel der Regentschaft hätte übernehmen sollen, wobei sie einen direkten Einfluß auf die politische Geschäftsführung des Landes ausüben würde. Dem Bernehmen nach gedenkt die Ex-Regentin, nachdem sie, bei erfolgter Großjährigkeits-Erflärung ihrer Tochter, ihre Vormundschafts-Rech- nungen wird abgelegt haben, der Politik gänzlich zu entsagen und abwechselnd in Frankreich und Jtalien zu leben. -

Man erwartet stündlich die Abdankung Espartero's, Der diessei tige Geschäftsträger in Madrid soll vor wenigen Tagen berichtet ha- ben, daß der Regent in Cordova den Augenblick abwarte, wo die Hauptstadt sih ergeben wird, um seine Demission als Regent der neuen Regierung in Madrid einzuschicken. Da Ersteres bereits er folgte, kaun Leßteres nicht lauge mehr ausbleiben.

“Die Unruhen in Barcelona, wovon unsere heutigen Blätter sprechen, werden sich von selbst legen, sobald man daselbst die neuesten Borgänge von Madrid wird erfahren haben. Das Nämliche is be-= reits mit Saragossa der Fall. Die allgemeine politische Amnestie, die die neue Regierung zu beabsichtigen scheint, das gute Eiuverständ- niß, welches zwischen dem Kabinet Lopez und dem General Narvaez besteht, und endlich eine Armee von 45,000 Maun, worüber Narvaez verfügt, werden vielleicht hinreichen, die Parteien im Zaum zu halten und dem vielgeprüften Lande den beglücenden Frieden wiederzugeben,

Angekommene Fremde.

Hotel de Nome, De Montreuil, Le Bault und Dudoré, Guts- besißer, aus Paris. :

Hotel du Nord, C, von Schmiterlöw, Partikulier, aus Pasewalk.

Hotel de Petersbourg. von Diringshofsen, Nitterschasts-Direktor, nebst Familie, aus Pinnow, Gutsbesizer von Weyra h nebst Gemah- lin, aus Holzenhagen. E

Hotel de Russie. Gobiat, Kais. russischer Stabsanzt, aus Wilna.

Meinhardt’'s Hotel, Graf Wrangel, Königl. schwedisch-norwegischer Minister-Resident und Frau Gräfin Wrangel, aus Hamburg. Gustav Baron von Peyron nebst Familie, aus Stockholm, GrafSaurma, Landesältester, aus Breslau.

Hotel de Prusse, von Redtel, Geh, Ober-Finanzrath , aus Frank- furt a, d. O. Frau von Siidow und Fräulein E. und A. von Burgsdorf, ebendaher, Frau von Dewiß nebst Töchtern, gus Haugard,

Hotel de Saxe. nebst Familie, von Lemberg.

König i ortugal, Graf Kwilecki, aus Posen. Fr. von Sch o- Ï blensfi, utsbesißer, aus Warschau.

Kronprinz. B, von Lg ndwust, Ritterguts-Besiber, aus Niemberg.

von Rosenheim, Kaiserl. österr, Gubernial-Rath,

Hotel de Brand eburg. von Kleist, Gutsbesizer, nebst Familie, aus Zarnekow, von Laviíieu, Ober - Forstmeister, aus Magdeburg. Royndinnv, Oberst im Genie-Corps, nebst Familie, von Warschau.

British Hotel, Frau Kommerzienräthin Webs ky, nebst Tochter, aus

_ Wüstegiersdorf. i

Kaiser von Rußland. Herrschaftsbesißber von Heber gus Prag. P. von Pilinski, Architekt, aus Petersburg, :

Rother Adler (Kölnischer Hof). von Teltau, Nittergutsbesiger,

_ aus Tolsf, von Faberg, aus Stettin,

Stadt London. Ober - Appellationsgerichts - Präsident von Homm Er, aus Zerbst, von Kottwiyß, aus Cossar. von Nehrhoff, aus Potsdam. ; i

Rheinischer Hof. Ober-Amtmann Burkhauseu aus Leibniß, Gym-

__nasial- Direktor Herbog aus Gera. i

Hotel de Hambourg. von Wiesemann nebst Familie , Ritterguts- besißer, aus Falkenberg. Senator Winkler gus Sorau, Ober-Bürger- meister Gensichen aus Franffurt a, O.

Zn Privathäusern, Jugenieur-Lieutenant Danielowsfki aus Stet tin, Lindenstr, 98 bei Friese. Jugenieur-Lieutenant Son ntag aus Mer zig, Friedrichsstr, 251 bei Köhler. Gymnasial - Direktor Dr. Vilop#\ch aus Glogau, Sebastiansstr, 16 bei Schultge. Domprediger Nonnig aus Havelberg, Jerusalemerstr. 29 bei Doebes.

Berlin - Potsdamer Eisenbahn. In der VVoche vom 25. bis incl. den 31. Juli «

Berlin-Potsdamer Eisenbahn 9353 Personen gelahiren.

sind auf der

Berlin - Stettiner Eisenbahn. SECCtion Berliln-Anrermünde, Frequenz in der VVoche vom 23sten bis incl. 29, Juli 1843

F r

9257 Personen,

Meteorologische Beobachtungen.

Nachmittags | Nach einmaliger

2 Ube.

1843,

l | Morgens 2. August.

| Abeuds | 6 Uhe. |

10 Ubr. Beobachtung.

Luftäeunek . . » « [336 69" Par. 336, 13 Par. 335,89" Par. | Quellwärme 02° A .|+ 11,5? R.-+ 184° R+ 145 R | Flusswärme 15,5° R. S -+ (9 Bi -|- 96 R.| Bodenwärme 13,0% R. 80 pCt. 45 pt. | 70 pit. | Ausdünstung 0,019 Rh. heiter. balbheiter. | Niederscblag O. OSO, | O. Wüärmewechsel -+19,0° OSO. | 14,0 T 14 8B... 587 R... 00 pCt. OSO

Luftwärme .. é Thaupunkt ... |-f- s Dunustsüttigunug beiter | Wind. SO | Wolkenzug. .. f "Tagesmittel: 336,34 Par.

B O 8 @ 1843.

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Den 3. August

Pr. Cour.

Brief. | Geld. | Gem.

Pr, Cour.

S dine Va Aclien. [8 |

|

Fonds. |&s |

St. Schuld-Sch. 37 104: | 1037 Brel. Pots. Eiseub.| 5 | | 156 |

Pr. Engl. 061.30. 4| 103 | do. do. Prior.Obl./4| | 103; | 1 a

Präm Sch.d.Seeb. _— | 88% Md. Lpz. Eisenb. - *] 171 I |

| do. do. Prior. Obl.) 4| 1037 |

Kur- u. Neumürk., | 4 I Brl. Auh. Eiseub.|— | 146; | 1457 |

do, do. Prior. Obl.| 4 S 1037

Düss. Elb. Eiseub.| 5 | 867 | 85 5

do. do. Prior. 0.4 | 95% | 943

Rhein. Eisenb, |5 807 797

do. do. Prior. Obl.| 4 | R |

Brl. Frankf. Eisb. (5 | | 1267 |

do. do. Prior. Ob. | 4 | 104

D »fOber- Schlesisehe| |

Eisenbahn. | 4 Iz | 114 5 |

Brl.-Slet. E. Lt.A.|— Li

21 do. do. do, LUB.|- -|

5 c Magdeb. Halber-| j |

23 «tüdter Eiseub.| 4 | 11957 |

Sebuldverschr. 37 102 | Berl. Stadt-Obl. 357 103% | Dauz. do. iu 'Thb.|-- s | Westpr. Pfandbr. ': ; 1027 | Grossb. Pos. do.| 4

do. do. |35| Ostpr. Pfandbr, |35 Pomm. do. 135 Kur- u. Neum. do.|33

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Sehlesische do. [533

Gold al marco. Friedrichsd’'or, Aud.Gldm, à 5 E Disconto.

Pr. Cour. Thule. zu 30 Sge.

Mi ecnsel- Cours Bu Ga,

Amsterdam .. 290 Fl, Kurz | 1413 | do. . 200 PL 2 Mt | 1403 . 300 Mk. | Kurz | 1507 Mt. | 149% Mt. Mt. Mt. | Mi. | Mt. | "Taxe | | |

HAMDUI E e ec aof ce E do. ; 300 Mk. P NSE . 300 Fe. 150 F1. 150 V1. 100 Thte. |

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100 FI1. 100 SRUI.

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Leipzig in Courant im 14 Tul, Fuss. . l Z N Mt.

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Anchewärtige Börsen. Amsterdam, 30. Juli. Niederl, wirkl. Sch. 53 E é 5% Span, 18%, Antwer pen, 29. Juli. Ainsl, 5. Neue Aul. 187. Hambu Pre, I. Aug. Bauk- Actien 1645. Eogl. Russ, 11 17. W ien, 29. Juli. 5% Met. 1103. 4% 1008. 3% 765. Actien 1619. Aul. de 1831 1427. de 1839 1112,

Bank

Konigliche Schauspiele.

Freitag, 4, Aug. Jm Opernhause. Zum erstenmale: Das Nacht- lager von Granada, Oper in 2 Abth., nah dem Schauspiel gleichen Namens, von Fr. Kind, bearbeitet von Karl Freiherrn von Braun. Musik von C. Kreuzer.

Sonnabend, 5. Aug. Jm Schauspielhause: Das Solo Lustspiel, in 3 Abth, vom M. G, Saphir. Personen: Dlle. Stich. Hierauf : Pas de deux , ausgeführt von Dlle. Grawert, vom Kaiserlich deut= schen Hof-Theater zu Petersburg, und Herrn Reichner. Dann: Die Einfalt vom Lande, Lustspiel in 4 Abth., von De. C. Töpfer. Und: Russischer Nationaltanz, ausgeführt von Dlle, Grawert und Herrn Passini.

Sonntag, 6. Aug. Hierauf: Der Seeräuber. i :

Montag, 7. Aug. Jm Schauspielhause: Der arme Poet. (Herr Döring : Lorenz Kindlein, als Gastrolle.) Hierauf, zum ersten- male : Das Liebes-Protokoll, Lustspiel in 3 Abth., von Bauernfeld. (Herr Döring: Banquier Müller, als Gastrolle.)

Im Opernhause: Drei Frauen und keine.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J, W, Zinkeisen,

Gedrut in der De ckershen Geheimen Ober - Hosbuchdruerei,

Beilag e

Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. sür % Iahr. 4 Rthlr. - 5 Iahr. 8 Rihlr. - 1 Iahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Insertions-Gebühr sür den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

A7 36.

Inh att

Amtlicher Theil. ; j Juland. Landtags-Angelegenheiten. Rhein-Provinz. Ver- handlungen über die rheinishe Provinzial-Feuer-Sozictät. Berathung über die Aufhebung des sogenannten Juden-Dekretes und die Gleichstel- lung der Juden, Berlin. Widerlegung eines Gerüchtes über Con fiscation einer Schrift des Professors Paulus. Zweites Schreiben aus Norddeutschland. Münster, Feier des Vertrages von Verdün. Deutsche Bundesstaaten. Bayern, Bamberg. Durchreise Zhrer Königl. Hoheiten des Kronprinzen und der Kronprinzessin von Schweden. Sachsen-Weimar-Eisenach. Feier des Vertrags von Verdün. Frankreich. Paris. Vermischtes, Schreiben aus Paris, _(Juli- fest; Stimmung der Presse in Betreff der spanischen Angelegenheiten,)

Großbritanien uud Jrland. Oberhaus. Serbische Angelegen- heiten. Unterhaus. Debatte über den allgemeinen Zustand des Landes und die auswärtige und innere Politik der Minister; Lord John Nussell’s Nede.

Belgien. Schreiben aus Brüssel. (Die Ordonnanz vom 14. Juli wegen Erhöhung der Eingangs-Zölle auf wollene Tücher; Partei-Stim- mung nach den Wahlen; Eisenbahnen.)

Spauien. Paris. Telegraphische Nachrichten aus Spanien. Die Opposition der Junta von Barcelona gegen Serrano von den Junta's mehrerer Städte getadelt. Espartero in Ecija. Bricfe aus Ma- drid. (Einzug der Division Aspirozz Narvaez und Seoane.) und Paris, (Uebergewicht der demokratischen Partei in Barcelona; das Ayun tamiento von Saragossa und Oberst Ortegaz Espartero und seine An- hänger.)

eilage, Inland. Schreiben aus Bromberg. (Gemeinde-Verwal- tung im Regierungs-Bezirk.) Eisleben. Versammlung des natur- wissenschaftlichen Vereins des Harzes. Deutsche Bundesstaaten. Sachsen, Grimma. Erinnerungs-Feier zum Andenken Albrecht des Beherzten, Hannover. Hannover. Eisenbahnbau. Vertrag mit Dänemark über den Verkehr der beiden Elb-Ufer. Baden. Aus dem Badischen. Jahresfest des Missions - Vereins. Kurhessen, Kassel, Eisenbahnbau. Convention mit dem Grh. Hessen.

Brief aus Homburg vor der Höhe. (Bade - Saison.) Freie Städte. Brief aus Frankfurt a. M. (Personal-Nachrichten ; Börse.) Hamburg. General-Versammlung der deutschen Mäßigkeits-Vereine, Großbritanien uud Irland. London, Ursachen des Zustandes der Eisen-Distrikte von Staffordshire. Schweiz. Luzern. Verhand lungen der Tagsaßung über die Bundes - Revision und die Gewähr- leistung der Kantons-Verfassungen. Meriko. Schreiben aus Paris. (Waffenstillstand zwischen Merxifo und Texas.) Dfstindien. Schrei ben Sir William Nott's zur Widerlegung der falschen Berichte der indi- schen Blätter über die Exzesse des britischen Heeres in Afghanistan.

Amtlicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : Dem Seconde-Lieutenant a. D., Prinzen zu Hohenlohe -= Oehringen, den St. Johanniter-Orden zu verleihen.

Jhre Königl. Hoheit die verwittwete Frau Großherzogin von Mecklenburg-Schwerin nebst Höchstderen Tochter, Her - zogin Louise, Hoheit, sind nah Neu=Strelißz und .

Se. Königl. Hoheit der Prinz Adalbert nach Mühlberg abgereist.

Der Justiz-Kommissarius Hinze in Pasewalk ist zugleich zum Notar in dem Departement des Ober-Landesgerichts zu Stettin be= stellt worden.

Die hiesige Universität beging am 3. August zur dankbaren Erinnerung an ihren erhabenen Stifter, Se. Majestät den hochseligen König Friedrih Wilhelm 111, cine Gedächtniß Feier. Nachdem der zeitige Rektor von Raumer vor einer zahlreichen Bersammlung einen deutschen Vortrag gehalten und auf die Fortschritte der Gesebgebung unter der Regierung des genannten Herrschers aufmerksam gemacht hatte, wurden fünf Preise (jeder in einer goldenen Medaille bestehend) an folgende Studirende vertheilt:

In der theologischen Fakultät an Siegmund Rauh und Friedrich Dieterici, aus Berlin. : : L

In der juristischen ward ehrenvoll erwähnt Franz Theodor Stein, aus Angerburg, :

7 Jn der medizinischen Fakultät erhielt den Preis Theodor Schlemm, aus Berlin. | 1

E genannt wurden Hermann Karsten, aus Stral- sund, und Heinrich Meckel von Hemsbach, aus Halle. h

Ju der philosophischen Fakultät erhielten den Preis Julius Study, aus Berlin, und Wilhelm Paul Corßen, aus Bremen.

Für das nächste Jahr sind folgende Preis - Aufgaben gegeben worden: zwei theologische, eine juristische, eine medizinische, eine natur= geschichtliche, eine philosophische und eine historische Aufgabe.

Königliche Bibliothek. j

Ju der nächsten Woche, vom 7ten bis 12ten k. M. findet, dem g. XIV. des gedruckten Auszugs aus dem Reglement gemäß, die all= gemeine Zurücklieferung aller entliehenen Bücher in die Königliche Bibliothek statt. Es werden daher alle diejenigen, welche Bücher der Königlichen Bibliothek in Händen haben, hierdurch aufgefordert, solche an einem der genannten Tage, Vormittags von 9) bis 12 Uhr, und zwar diejenigen Entleiher , deren Namen mit einem der ersten Buchstaben des Alphabets, von A bis F’, anfangen, am Montag oder Dienstag, die Entleiher von G bis M am Mittwoch oder Donnerstag, und die übrigen am Freitag oder Sonnabend, gegen Zurücknahme der darüber ausgestellten Empfan g- \ch eine zurüczulieferm

Berlin, den 31. Juli 1843. 0

Der Königliche Geheime C und Ober-Bibliothekar Pert.

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Allgemeine

Preußische Zeitung.

Berlin, Sougabend den Io Augufsfi

Uichtamtlicher Theil.

Inland. Landtags - Angelegenheiten.

l | | | fee s i S s | Rhein-Provinz. | Düsseldorf, 11. Juli. Dreiundvierzigste Plenar-Sitzung. | (Fortsezung.) Hierauf veranlaßt der Herr Landtags-Marschall den Vortrag | des Berichts des zehnten Ausschusses, „die Rechnungen der rheinischen | Provinzial-Feuer-Sozietäts-Kasse sür die Jahre 1840 und 1841 betreffend.“ | Der Referent trägt den Bericht vor, der sich zunächst auf die Nevision der | Einzelheiten erstreckte. Die Total-Einnahme des Jahres 1840 betrug 372,069 Rthlr. 10 Sgr. 2 Pf., die Total-Ausgabe des Jahres 1840 betrug 391,014 Rthlr. 21 Sgr. | 8 Pf., wonach sich ein Vorschuß von 18,945 Rthlrn. 11 Sgr. 6 Pf. ergiebt, welcher in der Rehnung pro 1841 zu übertragen ist. Die Total - Ausgabe des Jahres 1841 betrug 309,353 Nthlr. 27 chgr. 10 Pf., die Total-Einnahme des Jahres 1841 betrug 292,799 Rthlr 7 Sgr. 2 Pf., mithin ein Vorschuß von 16,554 Rthlr, 20 Sgr. 8 Pf., welcher auf 1842 zu übertragen bleibt. E i Die Rechnung pro 1842 sei noch nicht vorgelegt, es müsse deren Super- Revision und Dechargirung daher dem achten rheinischen Landtage vorbe- halten bleiben. e Einige Fehler in den einzelnen Positionen scien sofort als Schreib- fehler anerkannt worden. Häufige und mitunter bedeutende Fehler kommen aber in dem von der Direction unter dem 5. Mai d. J. ertheilten zweiten Berichte über den Zustand der rheinischen Provinzial-Feuer Sozietät wäh- rend der Zahre 1837 bis 1842 vor, Ob und inwiefern dieselben in Dru fehlern oder wirklichen Rechnungsfehlern bestehen, läßt sich für jetzt nicht ermitteln, weshalb man sich auf die Erwähnung derselben beschränken muß. Da sich nun nichts weiter zu bemerken gesunden, so nehme der Aus- {uß keinen Anstand, darauf anzutragen , daß über die vorliegenden Rech- nungen pro 1840 und 1841 gemäß §. 103 des Reglements vom 95, Januar 1836 unter Vorbehalt der Erledigung der Notaten 1, 2, 5, 9 und 10 der gègeiwärtigen Verhandlung die definitive Decharge ertheilt werde.

Der Antrag des Ausschusses wird von der Plenar - Versammlung an- genommen. e 4 i A Hierauf folgt der Bericht des zehnten Ausschusses über die den Bür- germeistern gebührende Entschädigung von 2 Sgr. 6 Pf. für jede Eintra- gung oder Löschung einer Hypotheke im Feuer - Sozietäts - Kataster der rhei- nischen Provinzial-Feuer-Sozietät. Nach Erläuterung der Sache bean- tragt der Referent, wie folgt: / E f Da derartige Eintragungen und Löschungen von Hvpotheken im Feuer Sozietäts - Kataster nur im Interesse von Privaten nicht häufig und mit seltenen Wiederholungsfällen für die nämlichen Personen erfolgen, die Ge- bühren dafür nicht von Erheblichkeit sind, den Bürgermeistern aber ihre Wirksamkeit für die Anstalt durch viele nicht besonders remunerirte Dienst- leistungen auf Veranlassung von dem Justitute größtentheils für fremde Personen nicht verleidet werden dürfen, vielmehr zur Belebung ihrer Theil- nahme an dem Wohle und der Ausbreitung desselben alle Aufmunterung verdienen, so spricht sich der zehnte Ausschuß bei der hohen Stände - Ver- sammlung dafür aus: „Daß den Bürgermeistern in der Rhein - Provinz für jede Eintragung oder Löschung einer Hypotheke in dem Kataster der Provinzial-Feuer-Sozietät eine Entschädigung von 2 Sgr. 6 Pf. bewilligt werden möge. j Der Antrag des Ausschusses wird von der Plenar - Versammlung ge- nehmigt. : S Es folgt der Bericht des 10ten Ausschusses, die Deckung des Defizits bei der rheinischen Provinzial-Feuer-Sozietät durch anzuordnende Tarif-Er- höhung betreffend. Der Referent erklärt : E, Es sei zuerst hier anzuführen, daß am Schlusse der sehsjährigen Pe- riode des Bestehens der Gesellschaft (1837—1842) sih ein Defizit von 253,229 Rthlrn. 11 Sgr. herausgestellt hat , welches ungefähr der vollen Summe der jährlichen Einnahme gleichkommt. Schon nach Ablauf des ersten Jahres bildete sih der Keim dieses Defizits mit 60,634 Rthlrn, 21 Sgr. 10 Pf., welches aber schon im zweiten Jahre die ansehnliche Höhe von 129,004 Nihlrn. 7 Sgr. 6 Pf. erlangte, und troß der seinem Wachs thum ungünstigen, im Jahre 1840 vorgenommenen Erhöhung der Beiträge um 335 pCt. dennoch am lezten Dezember des Jahres 1842 den oben an- geführten Höhepunkt erreicht hat. Es fragt sich nun, wie diesem abnormen sinanziellen Zustande abzuhelfen und der Rückkehr eines solchen dauernd vorzubeugen ist. Die Antwort is einfah+ es kann nux durch eine erhöhte Einnahme geschehen, die entweder durch eine bleibende Tarif-Erhöhung oder durch jeweilige außergewöhnliche Zuschläge herbeizuführen sein dürfte. Nachdem der Referent die Lage der Sache umständlich erörtert, bean- tragt derjelbe, wie folgt : î I “Nach Erwägung des Vorhergehenden trägt der Ausschuß darauf an, daß es einer hohen Stände-Versammlung gefallen möge: 1) für das Jahr 1844 außer den gewöhnlichen jährlichen Beiträgen einen Zuschlag von 335 pCt, zu bewilligen; 2) zu gestatten, daß mit dem Jahre 1845 die Erhöhung des Tarifs eintrete, welche bis dahin unter Festhaltung des Grundsaßes, daß jede Klasse die nah den bisherigen Erfahrungen auf sie fallenden Brand- Unglücke decke, auf dem Verwaltungswege bewirkt werde, und 3) bei des Königs Majestät darauf anzutragen, daß die nach der Erfahrung nöthig befundene Aenderung, resp. Verschiebung der Klassen-Merkmale der Gebäude auf dem Verwaltungswege bewirkt werden möge. ' Ein Abgeordneter der Landgemeinden glaubt, _es sei ziweckmäßig, eine Kommission zu ernennen, um den Tarif zu untersuchen und einen neuen festzustellen, Ein Abgeordneter der Städte is dieser Meinung nichtz die Tarif - Bestimmungen seien zweckmäßiger der Verwaltung anheim zu geben, welche mehr Mittel dafür besie, als eine ständische Kommission. Er glaube, daß der Landtag besser kontroliren, als sich mit der Verwaltung selbst befas- sen könne. Ein Abgeordneter der Ritterschaft: Er müsse dieser Ansicht beistimmenz eine Hauptsache sci das Bertrauen zu der Anstalt, und das werde dadurch nicht erhöht werden. Ein Abgeordneter der Nitterschaft : Bei allem Vertrauen, welches er zu der Persönlichkeit des Herrn Direktors von Hauer hege, sei durch die Erfahrung dennoch bestätigt, daß die Anstalt nicht unter ihm gewonnen habe. Er müsse sih deshalb dem Vorschlage des Abgeordneten der Landgemeinden anschließen, daß hierzu eine Kommis- sion gewählt werde; ob aber dieselbe aus “Cabihel feia A oder aus Männern vom Fach bestehen solle, lasse er dahingestellt sein. Man könne die drei Direktoren aus Köln heranzichen, Ein Abgeordneter der Städte: Er beantrage einen anderen Vorschlag. Es scheine ihm die Bestimmung zweckmäßig, daß kein Juteressent austreten dürfe, bevor er seinen Antheil an dem Defizit geleistet habe. Das Institut sei auf Gegenseitigkeit gegrün- det, wer also mitbetheiligt sei, müsse auh mit tragen, denn den Uebrigblei- benden das ganze Defizit aufzubürden, das wäre unreht. Ein Ab- geordneter der Ritterschaft: Solche Schwierigkeiten würden nur noch mehr abschrecken, Ein Abgeordneter der Ritterschaft: Jnsofern der Tarif des Direktors von Hauer sich nicht als gut erwiesen habe, warum sei nicht in Zeiten gesorgt, einen neuen, besseren Tarif anzunehmen ? Ein an-

derer Abgeordneter desselben Standes; Es solle nach dem Reglement alle

Alle Post - Anstalten des In- und Auslandes nehmen Seslel- lung auf dieses Blatt an, sür Serlin die Expedition der Allg. Preussischen Zeikung: Friedrichsstrasse Ur. 72.

1843.

10 Jahre der Tarif revidirt werden, was nachher auf 5 Jahre bestimmt worden, Der Direktor sei also ohne Schuldz ein solcher Zeitpunkt sei jet eingetreten, und es werde sih zeigen, was jeyt in dieser Beziehung der Landtag beschließe. Ein Abgeordneter der Städte: Er wolle den Herrn Referenten bitten, ihm zu sagen, ob aus den Akten, die dem Ausschuß vor- gelegen haben, nicht ersichtlich sei, warum auf Fabrik - Gebäude eine fixe Prämie geseßt und Mobilien als Jmmobilien, sogar Pulvermühlen aufge- nommen worden seien; der Juspektor habe ihm darüber keine gehörige Aus- kunft ertheilen können, es sei aber dieses eine komyplette Geseßzwidrigkeit. Der Referent: Jn der 7ten Klasse sei dem Direktor allerdings ein gewisser Zpielraum gelassen worden, allein er werde oft auch von der Negierung genöthigt, Aufnahmen zuzulassen, wie dies mit den Pulvermühlen der Fall sei. Judessen zahlten diese so bedeutende Prämien, daß man unbesorgt sein könne. Ein Abgeordneter der Städte: Er nehme Veranlassung, den Herrn Referenten zu fragen, wie viel in der Klasse verloren gegangen sei, in welcher der Direktor die Prämie zu bestimmen habe. ; Der Referent: Nichts sei verloren gegangen, und was die Pulver- mühlen betreffe, so bestimme das Reglement ausdrücklich, daß man diese Gebäude aufnehmen müsse. Ein Abgeordneter der Ritterschaft: Es sci gesagt worden , der Direktor habe Mobilien aufgenommen; hierin müsse er den Herrn von Hauer vertheidigen und behaupten, daß dies niemals gesche- hen sei; allerdings solche Mobilien habe er aufgenommen, die zu den Jm- mobilien gesczlih gehören, und dazu sei er verpflichtet gewesen. Ein Abgeordneter der Ritterschaft: Es sei auch bemerkt worden, daß für Pul- vermühlen und Fabrikgebäude feste Prämien beständenz es sei aber dies keinesweges der Fall, und finde in dieser Beziehung nach §. 8 eine Ueber- einkunft statt; dahin gehörten auch die Schauspielhäuser; von Fabriken werden nur dic aufgenommen, welche die Säße, die von der Direction ge- fordert werden, zu leisten erbötig seien, Ein Abgeordneter der Städte bemerkt: Man habe ihn, den Redner selbst, angegangen, sogar seine Spinn= maschinen versichern zu lassen, also müsse es doch der Inspektor dafür hal- ten, daß sie aufgenommen werden. Es scheine ihm, daß die gefährlichen Ge- genstände bei der Anstalt, die lukrativen aber bei anderen Privat (Hesell- schaften versichert würden, Ein Abgeordneter der Ritterschaft :+ Er könne aus guter Quelle die Versicherung geben, daß nur solche Mobilien aufge- nommen werden, welche geseßlich als Immobilien zu betrachten seien, und wenn dies geschehe, daß hierdurch kein Schaden erwachse, sondern noch cher cin kleiner Üebershuß bestände; es möchte daher den M Nt Boriwurf dieser Art treff}en, Ein Abgeordneter der Städte; Es müsse dem Aus- {uß anheimgegeben werden, über diesen Antrag zu referiren, „9s fle zige Mittel, die Anstalt zu heben, liege im Vertrauen des Publikums, welches erhöht werden müßte. Als ein solches Mittel würde es gelten, wenn das Interesse, das die Stände an der Sache nehmen, bekundet werde. Deswegen möchte er auch nicht für die Ansicht des Ausschusses stimmen, daß der neue Tarif für 1845 auf dem Vertaltungswege bewirkt werde, Er wünsche die Kommission für diesen Zweck aus ständischen Gliedern zu sammengeseßt, und glaube, daß dies wesentlich beitragen werde, das Ver= trauen des Publikums zu erhöhen; man würde es als ein Zeichen ansehen, daß die Stände sich dafür interessirten. ; s Der Referent: Er glaube nicht, daß es von großer Bedeutung seit könne, ob eine ständische Kommission oder die Verwaltung den neuen Tarif bestimme. Ein Abgeordneter der Städte: So viel er wahrnehme, bestehe in der Versammlung nur eine Differenz über das Formelle des Antrags des Ausschusses, Einerseits wolle man der Versammlung die Sache an- heimgeben, andererseits wünsche man, es möge die Kommission aus ständi- schen Mitgliedern ergänzt werden, Mit dem Leßteren sei er nicht einver- standen; er möchte den Ständen in einem so ungünstigen Augenblick nicht cine solche Verantwortlichkeit aufgelegt wissen. Ein Abgeordneter der Ritterschaft : Der Zustand der Feuer-Sozietät sei nicht so {limm, als man ihn machez in den leßten Monaten seien für 5 Millionen an Werth aus den höheren Klassen versichert worden. Ein Abgeordneter der Städte: Es sei von einem Zuschlage von 335 pCt, gesprochen worden, das dürfe abschrecken. Er frage den Referenten, ob diese neuen Säße unter oder über die Säße der Privat - Gesellschaften sich stellen würden. Der Referent entgegnet: Sie möchten eher darunter als darüber sein, und würden sie ungefähr gegen 5 pro Mille betragen. Der vorleßte Redner bemerkt : Das müsse schon schr beruhigen, und lasse sich hoffen, daß das Defizit bald getilgt sein werde. Die Fragestellung wird auf den Antrag des Ausschusses gerichtet, und derselbe’ wird von der Plenar-Versammlung angenommen. (Schluß folgt.)

Düsseldorf, 13. Juli, Sechsundvierzigste Plenar-Sißung (Fortsezung.) Es folgt der Bericht des ersten Ausschusses, betreffend die Anträge von sieben Deputirten wegen Aufhebung des sogenannten Iuden- Delrets vom 17. März 1808 und der ferneren Gleichstellung der Juden mit den übrigen Einwohnern des Staats in politischen und bürgerlichen Rechten. Diesen Anträgen sind beigefügt die mit zahlreichen Unterschriften versehenen Bittschriften der Städte Köln, Aachen, Trier, Düsseldorf, Bonn, Saarbrücken, St. Johann und des Kantons Wallerfangen.

Der Berichterstatter beginnt sein Referat mit folgenden Worten :

Als dem göttlichen Stister unserer heiligen Neligion von den Pharisäern und Schriftgelehrten die Frage gestellt wurde: „Welches is das höchste Gebot?“ da erklärte er ihnen die Liebe zu Gott als das erste und höchste, zugleich aber auch die Liebe des Nächsten als das zweite, dem ersten völlig gleichstehende Gebot, mit dem Hinzufügen, in diesen beiden Geboten liege das ganze Geseß und die Propheten, Die spizfindigen Pharisäer begnügten sich nicht mit dieser Antwort und fragten weiter: „Wer ist denn unser Nächster 2“ Hierauf erzählte ihnen Christus, weil es noch an der Zeit war, in Gleich= nissen zu reden, die Geschichte von dem Reisenden, der auf dem Wege nach Jericho den Räubern in die Hände gefallen war, welche ihn, nachdem sie ihn ausgeplündert und mißhandelt hatten, halbtodt am Wege liegen lie- ßenz; sodann fuhr er weiter fort: „Ein Priester kam vorüber und ließ ihn liegen, ein Levit kam vorüber und ließ ihn liegenz endlich kam ein Samariter vorüber, dieser wurde von Barmherzigkeit bewegt (er goß Oel n seine Wunde), hob ihn auf sein Saumroß, führte ihn ins Wirths- haus, pflegte seiner, sorgte und zahlte im Voraus für seine fernere Ver- pslegung und Genesung.“ Nach dieser Erzählung stellte er die Frage: „Wer war hier der Nächste?“ Und sie konnten ihm keine andere Ant- wort geben, als: „Derjenige, welcher Barmherzigkeit verübte“, worauf Christus ihnen sagte: „Gehet hin und thuet desgleichen.“ Also einen Sa- mariter, einen von denjenigen Menschen, welche ihrer Neligion wegen, weil sie nicht in Jerusalem, sondern in Samaria Gott anbeteten, den Haß und die Verachtung des Judenthums in ihrer ganzen Fülle auf sich geladen hatten, derartíg, daß ein Samariter sein, und den Teufel in fd ha- ben, ihm gleihbedeutend war, einen solchen Menschen stellte thnen Christus zu ihrer Beschämung als Muster vor, Kann man auf treffendere Weise den Sinn des Gebots der Nächstenliebe erklären? Kann man es deutlicher darthun, daß diese Liebe durch keinen Unterschied des Standes, der Nation oder des Glaubens eingeschränkt werden darf? Meine christ- lichen Brüder! die ihr hier mit mir alle Bewohner einer s, reit, Unterschied der Religion, zu vertreten habt, laßt uns dem von Sa göttlichen Lehrer aufgestellten Vorbilde, laßt uns dem O Wunden riter nachstreben; laßt uns, wie er, nicht beanstanden, euschenklasse zu gie-

ciner zwar durch den Glauben von uns getrennten