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T E I I Meran N
j estattet sie die freie Circulation der erscheinenden Journale, ohne d lbe ges S rbeit imàärisch oder sehr beschränkt ist, und sie hat daher be- schlossen, daß die Verwaltung der Posten zu Madrid davon in Kenntniß esegt werde, wie sie von heut an alle ihr zugehenden Zeitungen und Druck- schriften an ihren Bestimmungsort versenden darf.
Madrid, den 24, Juli 1843, M ers Der Minister des Jnnern,
Fermin Caballero.“
5 Madréd, 24. Juli, Narvaez hat sich bewogen gefunden, noch in voriger Nacht mit etwa 7000 Mann hier einzurücken. Die- sen Vormittag marschirte der Brigadier Prim, der jeßt den Titel ei- nes Grafen von Reus führt, mit einer Menge Truppen ein, unter denen sih einige Bataillone catalonischer Somatens befanden. Leb tere hatten feine andere Bekleidung, als Hemden, kurze Beinkleider, Strümpfe und Tücher um den Kopf geworfen. Der Enthusiasmus, mit welhem Prim empfangen wurde, läßt sich nicht beschreiben. Seine Uniform wurde jubelnd in Feben gerissen, und es hatte den Anschein, daß er selbst unter den handgreiflichen Liebkosungen der Menge erlie gen würde. Von Morgen bis Abend marschiren Truppen, von Hibe und Anstrengungen jeder Art ershöpft, in die Stadt. Jhre Anzahl beläuft sih auf 25,000 Mann, und nah einigen Rasttagen werden die meisten weiter nach Andalusien marschiren. Narvaez schrieb von Valencia aus dem Herzoge de la Vitoria, er werde ihn bis in den äußersten Winkel Spaniens verfolgen. Dem General Seoane hat Narvaez die Erlaubniß ertheilt, sih nah Frankreich zu begeben.
Die Gaceta enthält heute eine Menge Dekrete mit Ernennun- gen. Sie sind von dem General Serrano als Minister (Secretario de Estado y del Despacho universal) unterzeihnet, und haben folgenden Eingang: „Jhre Majestät die Königin Jsabella 11,, und in ihrem Namen die Regierung der Nation, hat zu verfügen geruht, daß“ u, st. w. Auf diese Weise wird unter gestrigem Datum dem Herrn Lopez das Justiz - Ministerium mit dem Vorsiß im Minister rathe, und dem Herrn Frias das Marine Ministerium und interi mistish das der auswärtigen Angelegenheiten aufs neue übertragen. | Narvaez ist zum General - Lieutenant und interimistischen General- | Capitain von Neu- Castilien (Madrid ), Prim zum interimistischen Gouverneur von Madrid, Aspiroz zum General-Lieutenant und Gene- ral=- Capitain von Alt- Castilien, der Ex- Deputirte Quinto, der sich wegen seiner Theilnahme an dem verunglückten Pronunciamiento von Saragossa nah Frankreich flüchtete, zum Gefe politico von Madrid ernannt. Auf welche Grundlage man die nun aufzustellende Regie= rung eigentlih stüßen will, erhellt noch nicht deutlih, Man spricht davon, auch hier cine Provinzial - Junta einzuseßen, welche dann die neuen Aguntamientos und übrigen Lokal - Behörden provisorisch zu ernennen hätte.
Narvaez hat erklärt, seinen Gegnern nicht auf der blutigen Bahn politischer Verfolgungen und Reactionen begegnen zu wollen. Keine einzige Verhaftung hat stattgefunden, und die Truppen beobachten die musterhafteste Disziplin. Die National-Milizen sind bis jeßt im Be- sib ihrer Waffen geblieben, ein Umstand, der für die Ruhe gefährlich werden fönnte. Noch gestern, während Aspiroz einmarschirte, hatte ein Batagillons-Chef der National-Miliz (ein hoher Beamter des Fi nanz = Ministeriums ) sein Bataillon auf einem entlegenen Platze der Stadt versammelt, und zog mit dem Geschrei: „Es lebe der Re- gent! Es leben die Ayacuchos !“ durch einige Straßen, Es scheint indessen, daß die Eutwaffnung binnen kurzem vor sich gehen soll. Diesen Morgen wurden 100 Centner Pulver, welche die aufgelöste „Rettungs =- Junta““, als ein zur Sicherstellung der Königin dienendes Mittel in den Palast bringen ließ, daraus, und, nebst den übrigen Pulver - Vorräthen, aus der Stadt entfernt,
Der fast ganz verschollene Jufaut Don Francisco verlangt, daß man die Königin und die Jufantin seiner Obhut übergäbe, bis die Cortes das Weitere bestimmen würden, Ju dem Berichte des Generals Narvaez über die vorgestrige Affaire befinden sich am Schlusse folgende Worte: „Es geziemt sich, daß die verchrten Hände unserer Königin jebt, da sle für sich allein (por zi zolas) die Geschicke des Vaterlandes lenken sollen, damit beginnen, reihhaltige Gnaden denjenigen zu spenden, welche sie deu Schlingen entrissen, die der Usurpator um sie geworfen hatte. “
Abends. Jn diesem Augenblick sind 32,000 Mann Jufauterie, 2500 Mann Kavallerie und 50 Kanonen in Madrid. Diesen Nach- mittag hat die National - Miliz ihre Kanonen abliefern müssen, und morgen wird die völlige Entwaffnung stattfinden, Ju den Haupt= straßen, den Pläßen und im Prado is Artillerie aufgefahren, Trup- pen sind aufgestellt, und Patrouillen von 30 bis 50 Maun ziehen durch die Straßen.
Morgen werden die Minister Lopez und Aillon hier eintreffen,
Die heute aus Andalnsien eingetroffene Diligence war dem Her zoge de la Vitoria bei Ecija begegnet. Vau Halen stand fortwährend vor Sevilla,
Vorige Nacht wurden vier Soldaten in den Straßen mit Dolch- stihen ermordet, und gerade, als Prim mit seinen Catalanen diesen Mittag über die Puerta del Sol zog und ihm das lauteste Lebehoch erscholl, stürzte ein Mensch auf ihn los, mit dem Geschrei: „Es lebe der Regent!“ Hierüber entstand ein großer Tumult, in welchem der Unbesonnene mit Säbelhieben niedergemacht und mehrere Leute über- geritten wurden.
ò Madrid, 25. Juli. Die Herren Aillon und Lopez find gestern hier eingetroffen, und haben, jener das Finanz-Ministerium, dieser das des Junern, übernommen. Gestern Abend richtete der interimistishe Minister der auswärtigen Angelegenheiten, Herr Frias, an sämmtliche hier beglaubigte Gesandten und Geschäftsträger eine Note, in welcher er anzeigte, daß ihm das erwähnte Ministerium aufs neue übertragen wäre, und er im besten Einverständniß zu dem diplomatischen Corps zu stehen wünsche. Die Mitglieder des Lebte ren haben sich darguf beschränkt, den Empfang der Note zu beschei- vat und warten neue Instructionen ab. Es is die Rede davon, e Marquis von Casa Jrujo, ein reiher Cavalier, der früherhin
esandter bei den Vereinigten Staaten ivar, werde zum Minister der
auswärtigen Angelegenheiten ernannt werden. „_. Arguëlles hat, wie ih höre, die Vormundschaft der Königin und Zufantin medergelegt, Der Herzog von Bailen (Castaños ) ist an die Stelle Rodil's zum Chef der Hellebardier-Garde ernannt worden,
L No gestern Abend spät ging die Entwaffnung der nun auf- gelösten Nationalmiliz vor sich, ohne daß Widerstand stattfand. Ein Le A E des Junern verfügt die demnächstige Reorgani- Sa altila, 1E Srnennung Cortina's zum General - Jnspecteur der
Der General Mazarredo it bereits mit ei ¡visi Andalusien abmarschirt, um zu thy Génerál Con U Me D General O’Don nell ist gestern Abend hier eingetroffen. is
Wenn man si einen deutlichen Begriff von den Gewalthabern denen die Geschicke dieses unglücklihen Landes übergeben waren, machen will, #o lese man die von Narvaez aufgefangenen Briefe Espartero’s, Seoane's und Mendizabal's, Unter dem 30. Juni rihtete Espartero aus Albacete an Seoane Vorschriften über die militairischen Operationen, die er zu machen hätte. Diese Depesche schickt Mendizabal an Seoane, und fügt hinzu : „Mein lieber Gevatter und Freund. Jh halte es für die größte Ungereimtheit, daß Sie nah Saragossa, Enna nach Guadalasarg und der Herzog nah Ocaña
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gehen, wie Espartero vorschrieb. Sie nach Teruel, Enna nach
uenca, der Herzog nah Tarancon, das begreife ih, Hier herrscht großer Enthusiasmus. Weun der Herzog standhaft bleibt , so wird die Lage vor sechs Tagen geändert sein. Jm entgegengeseßten Falle gehen wir zu Grunde, Jh habe die Bemerkung gemacht , daß wir, falls wir Strafgerichte anstellen, triumphiren würden; ohne sie sind wir verloren. Jch bin übler Laune, aber mitten unter den Bedräng- nissen tapfer auf.“ Zurbano versicherte sogar, sobald er hier anfam, Seoane hätte ihn in der Affaire bei Torrejon verrathen, und seinen Zorn nur erheuchelt, um den Verrath zu verschleiern. Man behaup tet hier, Zurbano halte sich in dem Hotel eines der angesehensten Gesandten verborgen, so wie der Admiral Capaz, der durch seine Stimme das über Diego Leon ausgesprochene Todesurtheil entschied, in der Wohnung eines Geschäftsträgers. Mendizabal is vershwun den, und mit ihm alle Gelder, die in den öffentlihen Kassen vor- handen waren, und sich, seiner eignen Versicherung nach, guf mehrere Millionen beliefen.
Heute haben die in der leßten Zeit unterdrüdckten Zeitungen wieder angefangen zu erscheinen. Mit Vergnügen sieht man, daß sie zwa jubelu, von dem unerträglichen Joche, unter welchem alle nicht zu den Ayacuchos gehörenden Personen seufzten, und das in den jüngst verstrihenen Tagen durch die brutalste Tyrannei eines hohen und niederen Pöbels noch drückender gemacht wurde, befreit zu sein, aber von jeßt anu der- Vergangenheit den Rücken wenden, den Blick nur auf die s{chóöne Aussicht gewandt, die sie, wie der Heraldo sagt, in der Einigkeit aller Spanier, in der Verfassung des Staates und dem Throne Jsabella?s 11, entdecken.
Am 22, Juli 1840, brach in Barcelona die erste Meuterei gegen die Königin Regentin aus, veranstaltet von dem General Espartero und ausgeführt von seinen Adjutanten uud drei bis vier Engländern, (Jch spreche als Augenzeuge.) Am 22, Juli 1843 zogen die Truppen Narvaez, die Königin Jsabella befreiend, in die Hauptstadt éi. „Dié Slihné 4 sagt ein hiesiges Blatt, „war vollständig. Der Usurpator stieg von seinem Posten an demselben Tage, an welchem die Nation die Namensfeier seines ersten und erlauchtesten Schlacht opfers begeht.“
Die provisorische Regierung hat den General - Lieutenant Nar vaez zum General en Chef der um Madrid befindlihen Armec ernannt, Ein Theil dieser Truppen i}, wie erwähnt, zur Verstär= kung des Generals Concha nah Andalusien marschirt, Aus den übrigen sollen zwei Armee-Corps gebildet werden.
Diesen Abend ist der General NRoncali hie eingetroffen. Die Truppen, die er aus den basfischen Provinzen und Navarra hierhe1 führt, kantouiren in der Umgegend. Jn der Stadt und den nächsten Dörfern befinden sich über 50,000 Mann.
Jn der Affaire von Torrejon vom 22sten verwundete ein Lancier Zur- bano’s den Kavalleriegeneral Schelly, einen Engläuder, mit einem Lanzen stih, Schelly entwaffnete ihn zu gleicher ¡Zeit durch einen Hieb in den Arm, schenkte ihm aber das Leben. Der General Narvaez, der bemerkt hatte, daß der Lanzier beim Angriff auf Schelly große Bravour bewies, ließ ihn, der seinen Freund verwundet hatte, rufen, und ertheilte ihm eigenhändig ein Ehrenfreuz. Solche Züge zeichnen den Mann. Auch rettete Narvaez persönlich den S ohn Zurbano's, den die Soldaten niedermachen wollten,
a Paris, 31. Juli. Der National selbst, dessen Sympa thieen für Espartero Niemanden unbekannt sind, findet uicht Ausdrücke genug, um das Benehmen Espartero's vor Sevilla zu brandmcuken. Die Einwohner von Sevilla, welche die Gefahr, die ihren Geldbeu teln drohte, zu ahnen schienen, weigerten sich, den Regenten und des sen Soldaten aufzunehmen. Espartero ließ hierauf die Vorstadt mit Haubiben beschießen, welhe au mehreren Orten Feuer legten, und so mehrere hundert Häuser vernichteten. Vou einem Widerstand der Einwohner kann in einer Stadt, die wie Sevilla ganz offen da steht, gar nicht die Rede sein. Espartero is wahrscheinlich schon längst Mei- ster der Stadt und hat, seiner Gewohnheit uach, auch sogleich die Kriegssteuer erhoben. Er muß das Heranxücken des General Concha befürchten, der es sih angelegen sein lassen wird, der Stadt Sevilla zur Hülfe zu eilen. Concha und die Truppen, welche aus Madrid am 26sten nah Andalusien abgeschickt wurden, können, wenn (Espar tera Zeit verliert, ihn leicht einshließen. Er und van Halen würden sich auf dem „Guadalquivir““ einschiffen und so heimlich Cadix errei hen fönnen. L
Die Nachrichten, welche aus den übrigen Punkten der spanischen Halbinsel einlaufen, lauten beruhigend, Barcelona, welches daran war, am 26sten l, M, von dem Kommandauten von Monjuich bombardirt zu werden, weil derselbe eine Geldsumme von 25,000 Fr. zum Unter halt seiner Truppen verlangte, hat glücklicherweise durch die Jutervention der fremden Konsuln so viel Zeit gewonnen, daß die Nachricht der erfolgten Capitulgtion von Madrid daselbst anlangen konnte, und diese bewirfte, daß der Kommandant von Monjuich sogleih seine Drohung einstellte, und sich bereit erklärte, gegen Vorweisung einer besonderen Ordre des neu errichteten Kabinets Lopez, das Jort zu übergeben. Auch der Streit zwischeu der eraltirten und moderirten Partei wurde durch die Nachricht des Sieges Narvaez's und der Herstellung des Ministeriums Lopez im Keime erstickt. : e L
Die Times will wissen, daß unser Kabinet Willens sei, den Grafen Salvandy in seiner Eigenschaft als Bokschafter Frankreichs neuerdings nah Madrid abzusenden. Jm Grunde mag die Nachricht wahr sein. Als Herr Olozaga vor ctwa achtzehu Monaten bei seiuer Durchreise durch Paris unserem Kabinet deu Vorschlag machte, deu Ctifettestreit dadurch zu lösen, daß Graf Salvaudy zwar bet der Königin Jsabella beglaubigt würde, daß er aber seine Kreditive nur pro forma dem Regenten einzuhändigen hätte, wurde ihm darauf geaectwortet, daß der Hof der Tuilericen entschlossen wäre, feinen Botschafter in Madrid zu unterhalten, so lange die Regentschaft Espartero’s dauern würde, Da nun die Rogenutschaft Espartero s zu Ende ist, so liegt nichts im Wege, daß uner Kabinet seinen Bot- schafter nach Madrid zurükschicke. Ein junger Mann, wie der Herzog von Glücksberg, is der schwierigen Stellung, die er behaupten soll, vielleicht nicht ganz gewachsen. Unser Kabinet fühlt es am besten und wünscht einen tüchtigeren Repräsentanten in Madrid zu haben, der das fran zösische Ansehen dort befestige, ohne außer den Schranken der diplo: matischen Konvenienz zu treten, worin die Haupt-Schwierigkeit liegt,
Mexiko.
a Paris, 1. Aug. Man hat weitere Nachrichten gus Verg-= cruz vom 25, Juni, Am 23sten war daselbst, von Campeche fom mend, ein Schiff eingelaufen, an dessen Bord sich 83 englische Ma trosen befanden, welche sich in der mexikanischen Marine früher hatten anwerben lassen, nun aber entlassen worden waren, Am 24sten waren darauf im Hafen von Veracruz acht Transportschiffe eingelaufen, welche 800 Mann mexikanischer Truppen an Bord hatten, ebenfalls von der Armee, die nah Campeche geschickt worden war. Es kaun also keinem Zweifel mehr unterliegen, daß die Räumung des Gebiets von Yukatan durch die Mexikaner nicht allein festgestellt, sondern auch zum Theile bereits vollzogen war. — Die Nachrichten aus Mexiko selbs reichen bis zum 15. Juni. General Santana hatte der neuen Con- stitution, welche von einer eigens dafür niedergeseßten Junta ausgearbeitet worden war, seine Sanction ertheilt, Genguere Notizen über den
Inhalt dieses Aftenstückes hat man nicht, do scheint diese Constitu= tion sehr nach dem Geschmacke des mexikanischen Diftators' zu sein, denn in der Proclamation, mit welcher er die Verkündung derselben begleitet hat, ertheilt er ihr große Lobsprüche. Unter Anderem sagt er: „Jch betrachte sie als den Auker, an welchen sich die Hoffnun- gen der Nation knüpfen müssen, Durch sie, ich hege das feste Ver- trauen darauf, werden unsere Freiheiten und zu gleicher Zeit die Ordnung und der Friede aufrecht erhalten werden.“ Man darf hier- nah vorausseßen, daß sie ganz im Sinne der Centralisirung der Staatsgewalt abgefaßt ist, Dai E
ch_ch Paris, 31. Juli. Ueber Bordeaux haben wir Nachrichten aus Haiti bis 16. Juni. Der Schiffs Capitain Beranger, welcher an dem genannten Tage von jener Jusel abgesegelt war, versichert, in politischer Beziehung habe damals ziemliche Ruhe in dem Lande geherrscht. Die Revidirung der Constitution und die Ernennung eines neuen definitiven Präsidenten war jedoch noch immer uicht erfolgt, und die provisorische Regierung sebte daher die Leitung der Verwal tung fort. General Herard wurde auf seinem Zuge dur die Jusel mit einer Truppen-Auzahl von angeblih 5000 Mann zu Santo Domingo erwartet. Diesen Zug hat derselbe zu dem Zwecke unter- nommen, die Erhaltung der Ruhe überall zu sichern, da wo sie ge ]stört worden, sie vollkommen wieder herzustellen, die ihren Pflichten und den Anforderungen der Regierung und des Landes entsprehen= den Beamten vom Civil-, wie vom Militairstande iu ihren Stellen zu bestätigen, nachlässige, pflichtvergessene, vorzüglich aber als Anhänger Boyer's bekaunte abzusebßen, andere an ihre Stellen zu seben, und überhaupt mehr Thätigkeit und Ordnung in die Verwaltung zu brin gen dur eine zweckmäßige Organisation derselben. Die Ausländer genossen daselbst die vollkommenste Sicherheit, und die Handels Geschäfte waren dur die fortwährende Ankunft zahlreicher Schiffe ziemlich lebhaft.
Die Wahlen der Abgeordneten zu dem National Konvente, welcher die Wahl eines neuen Präsidenten der Republif vornehmen so! waren fast vollendet, und die erwählten Abgeordneten sollen sich i Laufe des Monats August zu Port au Prince versammeln, um zum Werke zu schreiten. Man glaubte, der Chef der jebigen provisori {hen Regierung, General Charles Herard der ältere, werde dic Mehrheit der Stimmen auf sih vereinigen.
Berichtigung. Ju dem Aufsaß Berlin, 3. August in No, 35. j j E E
der SULS PreUSETOEI Seis E S, 291 3. 329 0. satt: „„Sestaltung““ zu lesen: Gestattung.
Angeckommene Fremde.
Hotel de Nome. Baron de Bussières, Königl, französischer Gesandter und bevollmächtigter Minister am Königl. sächsischen Hofe, und Frau Ba ronin von Bussières, von Dresden, von Kosciel sfi, aus Gura von Nohland, nebst Familie, aus Warschau. Frau Etatsräthin Adam, nebst Tochter, aus Moskau.
British Hotel. Freiherr von Oerßen, Geh. Justizrath, nebst Gemah lin, aus Leppin. Ober Appellationsgerichts-Nath Seeckt, nebst Famil e, aus Greifswald, Kommerzien - Nath Home» er, nebst Gemahlin, aus Wolgast,
Hotel de Brandebourg. Graf von Bohlen und Gräfin vou Boh- len, aus Stralsund,
König von Portugal, G. Loùn Podewils, nebst Gemahlin, Stargard, H. von der Osten, gus Z=chievelbein, Professor Eon Stiedenroth, aus Greifswald. Baron Holßendorff, aus Viet- mansdorf
Meinhardts Hotel. Rudolf vou S kfarzevunsfy und Navumoud von Skarzeynsky, Gutsbesißer, aus Warschau,
O De D G Negierungsrath Wehnert und (Gemahlin, aus Potêdam. Graf von Zedlitz Trüßschler, Königl, Landrath, aus Freienwalde, Negierungsrath von Kunow nebst Gemahlin, aus Oppeln.
S Petersburg. General-Consul, aus Stettin.
Kaiser von Rußland. Kreis Justizrath Haenel aus Küstrin,
Stadt London. Partilulier von Petersdorf nebst Tochter, Majorin von Petersdorf, von Schocenin g, Nittergutsbesizer, nebst Fra. (Gemahlin; sämmtlich aus Köslin.
Nheinischher Hof, Königl, Ober-Amtmann Heier aus Kannado1 f. Major von Stechow aus Koten.
Hotel de Saxe. Justizrath Hugo aus Dresden, Obey Landesgerichts Näthin Müller eben daher, Ober Negierungörath S troedel aus Posen.
Hotel de Hambourg. Post-Direktor Es va gne, nebst Gemahlin, aus Kulm,
In Privathäusern: Major Schober, aus S ae S, Zchüßenstr, 67, bei Zinnow. Nittergutsbesißer von der Ha gen, nebst Gemahlin, aus Charlottenburg, Kronenstr. 12 und (1 », bei Weyhstein, Frau Professorin von Putiatycka, aus Lissa, Schüßenstr. 46 bei Du- pont, Frau Kapellmcisterin Sh ubert, aus Stargard, vierte Scheunen- gasse 3 bei Buschleck.
Wendt, Großherzoglich oldenburgischer
Meteorologische Beobachtungen.
j | Nachmittägs | Abends .)
Uhr. | 10 Ubr.
1843, | Morgens | I 6, August, | 6 Ukr, |
Nach einmali,zer
| | Beobachtung.
Luftdruck .... [88250 Par. 333,37" Par. 33 15 5 / Par. | Quellwärme Sa R. Luftwärme ... | + 12, 8 -+ S2 R. -+ 12,0° R.) Fluss wärme 152° T Thaupunkt C |-+ SOE R. |-+ 062 Be R, Bodenwärme S R. Dunstsättigung 76 pCt. | 15 pCt. 74 pCt. | Ausdünstung 0,029 Rh. Wetter trüb. | halbheiter. | bezogen. Niederscblag 0,010 Rh. Mid s | W, | W. | Wüärmewechsel -+17, go Wolkenzug. . ¿l WwW. Sind -[- 10, 1° R.
Tagesmittel: 333,50" Par... 139R.. +7,80. 65 pci, Ww
Auswärtige Börsen.
Amsterdam, 2. Aug. Niederl. wirkl. Sch. 532. 5% do. 100‘. Kanz-Bill, —, 5% Span, 18 é: 3% do. 285, Pass. —. Ausg. —. ZinslI. —. Preuss. Präm. Sch. —. Pol, —. Oesterr. 1097. 4% Russ. Hope 897.
Hamburg, 4. Aug. Bank-Actien 1652. Engl. Russ. 1115.
London, 1] Aug. Cons. 3% 93%. Belg. —. Nouo Anl. Le Pas- S 1%. Ausg. Sch. 107. 25% Holl, 535. 5% 1004. 5% ore T S e dde Engl. Russ, 115. Bras, 725. Chili 96. Columb. 24%. Mex. 327. Peru 19,
Paris, Î. Aug. 5% Bente fin cour, 121, 95. 3% Rente fin cour. 80, 20. 5% Neapl. au compt. 106. 50. 5% Span. Keute 29. Pass, —
Wien, I. Aug. 5% Met. 1105. 4% 1005. Actien 1620. Aul. de 1834 1425. de 1839 1 If.
3% 767. Bauk-
Königliche Schauspiele.
Montag, 7. Aug. Jm Schauspielhause: Der arme Poet. Schauspiel in 1 Aufzug, von Koßebue. (Herr Döring : Lorenz Kind lein, als Gastrolle.) Hierauf, zum erstenmale : Das Liebes-Protokoll, Lustspiel in 3 Abth, von Bauernfeld, (Herr Döring: Banquier
üller, als Gastrolle.)
d a a. Aug. Im Opernhause: Der Liebestrank. (Dlle. Tuczek wird in der Partie der Adine wieder auftreten. Herr Kölluer, vom Königl. Hof-Theater zu Hannover: Dulcamara, als Gastrolle.)
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Verantwortlicher Nedacteur Dr. J, W, Zinkeisen,
Gedruft in der De ckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruferei, Beilage
Das Abonnement beträgt: 2 Kthlr. für Iahr. 4 Üthlr. - # Jahr. 8 Kthlr. - 1 Iahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Insertions-Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.
N 39,
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Amtlicher Theil. L
Juland., Berlin. Feier des 6. August, — Aachen. Anfunst Sr. Majestät des Königs der Belgier, — K önigsberg. Feier des 3. Au gust. —- Viertes Schreiben aus Norddeutschland. (Ueber Faber's Predigten von den Dächern.)
Deutsche Bundesstaaten. Bayern, München. Kammer-Ver handlungen über die Staats - Einnahme und den Staats - Haushalt. Ankunft Sr. Königl. Hoheit des Kronprinzen vou Schweden. Sachsen. Schreiben aus Dresden. (Kammer Berhandlungen über das Pôönitentiar - System.) — Hannover. Hannover. Abreise Sr, Kaiserl. Hoheit des Erzherzogs Stephan. Eisenbahnbau.
Desterreichische Monarchie. Wien. Dem (GHrafen Chotef die nach gesuchte Entlassung als Oberst Burggraf von Böhmen bewilligt.
Nußlaud und Polen, W arshau, Ankunft des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin. :
Frankreich. Paris, Vermischtes, Schreiben aus Paris, (Die
_ Interessen des Weinbaues und das System der städtischen Abgaben.)
“voßbritanien und Jrland. Oberhqus. Lord Campbell’s Bill gegen die Abseßung der freien presbvterianischen Professoren in Schott land. — Petition zur Gleichstellung der verschiedenen Kirchen in Jrland.
Unterhaus, Die zweite Verlesung der schottischen Kirchen-Bill,
Spanien. Paris, Telegraphische Nachrichten aus Spanien, — Schrei ben aus Paris, (Der Kommandant des Monjuich begiebt sich nach Madrid, um sich bei der neuen Regierung Verhaltungs-Befehle zu holen; Bewegungen in den baskischen Provinzen zu Gunsten der Fuerosz Blick nach Cadirx,)
Portugal. Schreiben aus Lissabon. (Nückwirkung der Erciguisse in
_Spanienz die Königin von einer Prinzessin entbunden.) i
Griechenland, Schreiben aus dem Piräus, (Erste Heldsendung nach arankreich ; neue Formation des Heeres; Reductionen im Forst-Departe- ment.)
lleber Ort und Zeit des Verdüner Vertrages, — Kunsthandel in Pa1ís, Ciste Preisfrage des deutschen Vereins für Heilwissenschaft,
Inland, _Breslau, Preis Vertheilung an der Universität, — Elb er feld, Eisenbahnbau. — Deutsche Bundesstaaten, Hannover, Danuover, Ankfunst des Erzherzogs Stephan. Berichtigung einer falschen Angabe über den Eisenbahnbau. Sachsen-Meiningen. Hildburghausen. Verordnung über das Einbringen der Aerndte. —
rz, Nassau. Wiesbaden. Maßregel gegen die Schwankungen im -taude der nassauischen Kassenscheine. — Holstein. Rendsburg. Ausstattung des Bundes-Kontingentes. — Aus dem S chwarzburg Sondershausischen. Ausgleichung des Zwistes über das Kammer- gut, — Lübeck. Aufforderung in Bezug auf die jüngsten Unruhen, — Italien. Palermo. Aufenthalt des Königs. Armenhäuser, — Neues Dampfboot. — Spanien. Schreiben aus Paris. (Die Revue des deux Mondes über die jüngste Wendung der Ereignisse in Spa- nien.) — Serbien. Belgrad. Wutsitsh und Petroniewitsch bereit, sich zu entfernen. — Moldau und Wallachei, Minister - Ernen nungen. — Dstindien. Bombav. Günstige Nachrichten von dem Stand der Dinge in Sind. — Wiedergenesung Schir Singh's in La hore. Dost Mohammed in Kabul, — Gerüchte von Lord Ellenborough?s Abberufung, — China. Macao. Nachricht von der erwarteten Au- kunft eines neuen Kaiserlichen Bevollmächtigten in Canton zum Abschluß des Friedens,
Amtlicher Theil.
Se. Königl. Hoheit der Prinz Karl is nach Dobberan ab= gereist.
Angekommen: Der Köuigl. französische außerordeutliche Ge sandte und bevollmächtigte Minister am Königl, Sächsischen Hofe, Freiherr de Bussière, von Dresden.
Ueber Ort und Zeit des Verdüner Vertrages.
Da Beides weder in der fleißigen Schrift von Schwarß, noch in deren Anzeige im heutigen Blatte der Allg, Preuß, Ztg. völlig aufs Klare gebracht ist, so wird es vielleicht gestattet sein , die folgenden Bemerkungen vorzutragen :
Die drei Brüder vereinigten sich nicht in sondern bei Verdün , „apud Viridunum, mense Anugusto convenientes“ tvie Rudolf von Fulda, »PCnes Viridunum“, wie der Bischof Prudentius erzählt, aus demselben Grunde, weshalb im Jahre vorher Ludwig und Karl nicht in, sondern bei Strasburg zusammengekommen warenz sie brachten nämlich einen Theil ihrer Heere oder wenigstens zahlreiche Gefolge mit, Den Ort nennt die in den Frei- singenschen Traditions Büchern abschriftlih erhaltene Urkunde über einen zwischen Bischof Erchambert von Freisingen und dem ehrwürdigen Palderich abgeschlossenen Vertrag in loco nuncupante Dung-cih quod est juxta clvitate Viriduna, ubi terium sratrum Hludharüi Hludowici et Karoli facta est. concordia et divisio regni ipsorum“, Dungeih bei Verdúün, Dung-Eih, die Ding-Eiche, bezeichnete ohne Zweifel seit den Zeiten der ersten fränkischen Eroberung und Festseßung in diesen Theilen Galliens, die Stätte, wo unter einer Eiche das Gaugericht gehalten ward, und war die Ding- oder Mal- stätte des Verdüner Gaues. Der Name hat sich inmitten einer gallish geworde- uen Bevölkerung allmälig verwischt ; Dungeich war im späteren Mittelalter zu Dungey abgeschliffen und heißt jeßt ohue Spur seines deutschen Ursprungs Dugny, Der Ort liegt eine Stunde oberhalb Verdüns an einem Bache; dort also, an beiden Seiten der Maas, welche sich zwischen sanftabfallend en grünen waldbekrönten Höhen durchschlingt, waren die drei Heere gelagert, und auf der Malstätte des Gaues ward die Theilung der Reiche vollzogen,
Nicht ganz so gewiß ist die Zeit des Vertrags. Rudolf von Fulda nennt den Monat Augustz die Urkunde des freisingischen Bischofs Ercham- bert ist am 4190, August ausgestellt und von 99 vornehmen Deutschen be- genugt Ae ohne „Zweifel in Ludwig's Heer dahingekommen waren z es teht a so nur so viel mit Gewißheit fest, daß der Theilungs - Vertrag in den ersten Tagen des August bis spätestens den 10ten abgeschlossen worden ijt, und da der Tag vermuthlich dem 10ten näher, als dem 1sten lag, so ist in einem großen Theile Deutschlands gewi sehr passend die Feier seiner tausendjährigen Wiederkehr auf den 6, August, den einzigen Sonntag im ersten Drittheil dieses Monats, verlegt worden /
Berlin, den 5, August, j G, H. P,
C S L Er"
Allgemeine
Uichtamtlicher Theil. JInlauDdD.
Verlin, 7. Aug. Gestern wurde in allen deutschen Gemeinden des preußischen Staates, dem Allerhöchsten Befehle vom 6ten v. M.
zufolge, die kirhlihe Feier zur Erinnerung an das tauseudjährige |
Bestehen der deutschen Nation als eines selbstständigen Volksganzen begangen. Von den Kanzelu, vor den Altären wurden in allen Kirchen Dankgebete gehalten; die hohe Bedeutung des Tages und seine Wichtigkeit au vou dem Standpunkte aus, welcher der höchste ist, von dem religiösen, wurde den zur Andacht versammelten Gemein
den an das Herz gelegt, und zum Schlusse wurde jener erhabene |
Lobgesang, das „Herr Gott, dich loben wir!“/ angestimmt, den alle christlichen Gemeinden, welcher besonderen Konfessiou sie au ange- hören, als ihr gemeinschaftlihes Eigenthum ansprechen dürfen. Bei dem dritten Gottesdienste (um 11 Uhr) in der hiesigen Domkirche waren Jhre Majestäten der Köuig und die Königin, Jhre Königl. Hoheiten der Prinz von Preußen, der Prinz und die Prinzessin Karl, die Prinzessin Albrecht und der Prinz Walde mar, mit Jhrem Gefolge anwesend. Der Hof-Prediger, Ober-Kon sistorial-Rath Dr. Strauß hielt die Predigt über 1 Köuige, Kap. 8, Vers 97 und 58. Er wies darauf hin, welche große und ernste Lehren die Geschichte des jeßt vergangenen Jahrtausends für jeden Deutschen enthalte, forderte auf, gleih den Vätern gläubigen Herzeus zu vertrauen, daß Gott die Seinen nicht verlasse, daß Er mit uns sein werde, wie Er mit unseren Vätern gewesen, und warnte vor den Sünden und Fehlern, dur welche in der Vergangenheit alles Unglück über Deutschland gekommen sei, besonders aber vor der Sucht, den Blick von der Heimat ab auf die Fremde zu wenden, die doch den Unglauben, die Uneinträchtigkeit, die Unruhe und jegliches Un glück über uns gebraht habe. Der Lobgesang wurde durch die neu eingerichtete Kirchen - Kapelle, die bei dieser Ge legenheit unter der Leitung des General-Musikdirektors Mendels sohn zum ersteumale in Wirksamkeit trat, unter Begleitung von Saiten und Blas-Justrumenten, abwechselnd mit der Gemeinde ausgeführt. Der erhebende Eindruck, den der herrliche Gesang hervorbrachte, wurde verstärkt durch den Donner der Geschüße, die, am Zeughause aufgestellt, in gemessenen Pausen gelöst wurden. Alle Kirchen waren noch mehr als gewöhnlich gefüllt; der Andrang zum Dom aber war \o groß, daß Tausende keinen Einlaß finden konnten, die während des Gottesdienstes großentheils im Lustgarten versammelt
| blitben,
von Tacitus
Tages vorher (am 5ten) hatte in den Gymnasien, so wie in der städtischen Gewerbeschule und in den höheren Bürgerschulen eine be sondere Feier stattgefunden, um die Jugend auf den bevorstehenden hohen Festtag vorzubereiten, Jm Königl. Joachimsthalschen Gyn! nafium versammelten sich um 411 Uhr die sämmtlichen Lehrer und Schüler in dem großen Auditorium der Anstalt, Die Fest - Rede, welhe durch einen von den Schülern gesungenen Choral eingeleitet wurde, hielt der Prof. De. Wiese. Er knüpfte au die sou erfaunte Eigenthümlichkeit des deutschen Vol- les an, und zeigte demnächst in einem Ueberblick der Ge schichte, wie diese Eigeuthümlichkeit sich seit dem Vertrage zu
| Verdün in politiser und kirchlicher Beziehung frei habe eut
wickeln können, woran si eine Darstellung der sittlihen Verpflichtun
| gen s{chloß, die der Einzelue vornehmlih in der Jugend habe, seine
an dem Gesammt - Charakter des Volks theilnehmende Eigentlhiim-=
| lichfeit so auszubilden, daß sie für das Vaterland und durch dasselbe
für die Mitwelt überhaupt fruchtbar werde. Nach einem Gebet
| machte der von Allen gesungene Choral: „Nun danket Alle Gott“,
den Beschluß der Feier, Für den Nachmittag hatte Herr Professor
| Maßmann in der Hasenhaide, in der dem Vernehmen uach wieder ein
geeigneter Raum zu der Anlage eines Turnplaßes angewiesen wer den soll, fröhliche Turnspiele angeordnet, zu denen sich eine große
Kunsthandel in Paris.
© Paris, ím Juli, Der son unter den höheren Klassen in Frank- reich so allgemein verbreitete Wetteifer kauflustiger Kunstfreunde, welcher im vorigen Jahrhundert eine \o große Anzahl werthvoller Kunstkabinette grün- den und Paris zum Mittelpunkt des europäischen Kunsthandels machen half, hat sich seitdem bedeutend abgekühlt., Der durch barbarishe Unwissen- heit , durch politishen Wahnwiy, durch Eigennuß, Wucher und Naubsucht erzeugte Vandalismus der ersten Revolution, der allen Staats- und Pri- vatbesiß mit frevelnden Händen antastete, verdarb zunächst die Lust und Freude am Sammeln von Kunstwerken, Die trefflichsten antiken und mo- dernen Kunstwerke wurden zerschlagen oder wenigstens verstümmelt ; die kost- barsten Bibliotheken und seltensten Handschriften-Sammlungen entwendet, zer- streut, oder gar vernichtet z die s{hönsten alten und neuen Münzen und Me- daillen einges{hmolzeuz die reichsten Kabinette von geschnittenen Steinen und Pasten geplündert und gestohlen; Gemälde, Handzeichnungen, Kupfer- stiche zerfeßt, verzettelt, für elende Preise in öffentlichen Versteigerungen ver- \{hleudert und im Auslande feilgeboten. Jn dem wahnwißzigen Dekret des Konvents, alle Zeichen des alten Feudal - Systems und des abgeschafften Königthums zu vertilgen, fanden die Barbaren in Frankreich einen willkom- menen Vorwand zu ihren Verheerungen. Die auf der Rednerbühne des verblendeten Volks-Senats und in den Revolutions-Tribunalen täglich von den verworfensten Menschen ausgestoßienen Schmähungen und Herabwür- digungen der Wissenschaften und Künste, der Gelehrten und der Werke des Genies zündeten die Fackel der Herostraten an, womit sie in das Heilig- thum der Wissenschaften und Künste zerstörend eindrangen; — und als man endlich Maßregeln ergriff, der alles verzehrenden Flamme zu wehren, waren diese zu s{wach, um {nell wirken zu können, Geseße wurden verspottet, Befehle blieben unbefolgt, Der wilde Haufe des dur die Furien der Hölle aufgereizten Pöbels übertraf selbs Attila’s Hunnenhorden in Jtalien z denn dort verheerten nur rohe ausländische Barbaren eroberte Länderz hier zerstörten Franzosen ihr eigenes Vaterland! Was die Kunst Jahrhunderte hindurch Schönes und Großes geschaffen, was die Kunstliebe Generationen hindurch Seltenes und Kostbares gesammelt hatte, ward von ihnen in einem kurzen Zeitraume unwiederbringlich vernichtet und zerstreut,
Seit jenen unheilvollen Zeiten i zwar in Frankreich eine glänzende Reihe von neuen öffentlichen Kunst- Sammlungen erstanden, die alte Liebe zum Sammeln von Kunstsachen und Anlegen von Privat-Kabinetten jedoch nicht wieder zurückgekehrt, sondern auf England übergegangen , welches sich zu jener Zeit des allgemeinen Ruins in Frankreich, Holland, Deutschland,
Alle Post - Anstallen des In- und Auslandes nehmen HSestel- lung auf dieses Blatt an, für Serlin die Expedition der Allg. Preussischen Zeitung: Friedrichsstrasse Ur. 72,
1843.
Anzahl der Schüler aus den bedeutendsten öffentlihen Lehranstalten vereinigt hatte, und bei denen außer dem um das Turnwesen ho verdienten Herrn Professor Eiselen mehrere der Herren Direktoren und Lehrer der erwähnten Anstalten zugegen waren. Herr Professor Maßmann sprah vor dem Beginn der Spiele einige Worte über die Bedeutung des Tages, über den nahen Zusammenhang, in dem mit derselben das Turuwesen stehe, und überhaupt über Geist und Ziel des Turnens. Zum Schluß wurde Arndt's: „Was ist des Deutschen Vater- land?“ gesungen, worauf noh eín von Professor Maßmann gedichteter gemüthvoller „Gruß an die Hasenhaide “ folgte, der manchen der Auweseuden gewiß die heitersten, wenn auch {hon beinahe durch ein Menscheuglter von uns getrennten Erinnerungen zurüdrief.
Aacheu, 3. Aug. (A. Z.) Heute Nachmittag ist Se. Maje= ät der König der Belgier mit Gefolge von Verviers, ohne die Stadt zu berühren, auf dem Bahnhofe der Eisenbahu angekommen und hat sogleich mit einem besonderen Convoi seine Reise über Köln nah Wies baden sortgeseßt. Während des kurzen Aufenthaltes besichtigte Se. Majestät die Einrichtungen auf dem Bahnhofe, namentlich den neu angelegten elektro - magnetischen Telegraphen und sprach seine vollste Zufriedenheit zu den anwesenden Beamten der Eisenbahn aus.
Königsberg, 5. Aug. (K. Z.) Der 3. August scheint so- wohl in Königsberg, wie überall in der hiesigen Provinz, als Festtag beibehalten zu werden, um das Andenken an einen Monarchen zu er- halten, dem Preußen seinen langjährigen Frieden und Wohlstand zu verdanken hat, Bei dem Veteranenfeste im Schießhaguse \sprah auch der Herr Ober - Präsident Bötticher seine Meinung offen dahin aus, diesen Tag für die Zukunft zur Feier des Beteranenfestes beizubehal ten. Das Schießhaus war bei dieser Gelegenheit äußerlich und im Junern mit Armaturstücken, Fahnen und Haubiben glanzvoll dekorirt, Bei der Tafel wurden abwechselnd Kriegslieder von Körner, Schen lendors, Rückert und Creußwieser gesungen, dazwischen ertönten mi litairishe Signale, Toaste und Kauonendonuer. Jn Klein Heide feier ten am 3, August die Gutsbesißer der Umgegend und mehrere Städter ihr neu begründetes Schüßenfest.
X Aus Norddeutschlaud, Anfang Augusts. (Viertes Sthreiben.) Herr Faber muß durch die zweifelhaften Erfolge, die er bisher auf dem Felde der Journalistik davongetragen hat, eine schr hohe Meinung von sich gewonnen haben. Er sieht mit vornehmer Verach- tung auf einen hochgestellten Beamten des preußischen Staates herab, dem er selbst zugesteht, daß derselbe „ein guter Finanzier““ sein möge, weil dieser die Behauptung aufgestellt hat, daß der Zollverein (auch) einen finanziellen Zweck habe. Der scharfsichtige Mann, der si sei= # nen eigenen Audeutungen zufolge niht auf dem finanziellen Stand- ? punkte, sondern „auf jenem unendlich höheren der Staats Politik“ ® zu besinden scheint, „welhe die Zwede bestimmt“, hlt dies für durchaus unmöglih, weil Preußen, der Hauptstaat des Vereins, in der Union kein neues Finauz-System angenommen habe, während alle: übrige deutsche Länder {ou vor der Gründung des Zoll-Vereins ibré finanziellen Bedürfnisse (eben so gut) hätten befriedigen können. „Wozu also‘, fragt er, wenn der finanzielle Theil eîn Zweck des Vereins sein soll, das „Steuer-Aufbringen auf dem Umwege der Unionskfasse 2 Oder, fragt er weiter, meint man mit dem finanziellen Zwedte : „Dié Zoll -Staaten hätten sich zusammengethan, um ihre Einnahmen zu ver = mehren durch Erhöhung auf den preußischen Fuß?“ „Dies“ versichert er, „wäre ein höchst zweideutiges Unternehmen für Staaten, deren Bedarfgeringer, vielgeringer ist, als die finanziellen Bedürfnisse Preußens. Die Unt erthauen jener Länder dürften es der Union wenig Dank wissen, daß sie überflüssige Steuer Erhebung be= förderte,“ Herr Faber, in seiner Sucht piquante Wendungen zu er=- haschen, fann es nicht lassen, bei dieser Gelegenheit die Frage auf- zuwerfen, ob denn der Zoll-Verein nur „eine Steuerschraube “ sei. Und doch sieht er selbst ein, wie unnüß diese Frage ist; denn er be
Jtalien und Spanien die herrlichsten Kunst-Productionen zu eigen gemacht und in den lebten dreißig Jahren auf allen bedeutenden Kunst-Versteigerun- gen des Kontinents regelmäßig das Meiste und Beste erworben hat, Es bestehen nah wie vor manche Privat - Sammlungen in Paris, allein ihre Besißer können gegen die englischen Käufer und Sammler nicht aufkommen, denen, wenn es auf die Befriedigung ihrer Liebhaberei anfommt, nichts zu theuer, zu bedenllich ist, Die Klasse der neuen französischen Reichen, durch anderweitige Interessen angespaunt oder abc estumpft, hat wenig Kunstsinn und Kunstkenntniß und verthut uur Geld für Kunstsachen, die zum Putz gehören und gerade Mode sind. So will jeßt Alles fettent Kameen und Pasten um Arm und Busen tragen, und die Damen der Finanz- und Börsenwelt bezahlen oft für armseliges neues Machwerk, was kistenweise aus Jtalien nah Paris geschickt, oder hier auch an Ort und Stelle fabri=- zirt wird, den hohen Werth ächter antiker Gemmen und Intaglios, An alte limousinishe Emails und Miniatur-Portrait-Medaillous aus dem vo- rigen Jahrhundert wird ebenfalls ein mächtiges Geld verschwendet, beson- ders wenn sie sich zu Vorstecknadeln und dergleichen Toilettenstücken eignen. Es is ein eigenes Gefühl, im Winter auf den Bällen der modernen Ari- stokratie, der Börse und der Chaussée d Antin solche Dinge an alten und jungen Busen und Armen paradiren zu sehen, Jeder seltene geschuittene Stein, jedes feine Portrait - Medaillon erinnert gan ein zerstörtes Kabinet, an eine beraubte Kunstkammer, an einen geplünderten Familienshaßz. Treibt ar die Neugierde die noblen Damen des Faubourg Saint - Germain hie her, die vermuthlich viele jener Medaillons chedem besaßen und trugen, oder wenigstens als Famlienslge wieder erkennen, — wie muß denen erst bei dem Anblick zu Muthe sein!
e a nun, wie gesagt, jene ächte, nicht blos auf Reichthum und Luxus, sonderi auf die aus innerem Antrieb und Bedürfniß hervorgehende ata und Hochachtung für Kunst und Wissenschaft gegründete Lieb- haberei heutiges Tages wenig n verbreitet und meist einer antiquarisch- artistischen Apathie gewichen ist, so stcht doch der Kunsthandél fortwährend im schönsten Flor. Bilder, Handzeichnungen, Handschriften , Taupferbidee Bronzen, Medaillen, geschnittene Steine, Metallspiegel, Niellen, autike Vasen, Waffen , gebrannte Erden, limousinische Emails, Geschzneide, Or- namente, Kunst-Schreiner-Möbeln, mittelalterlihes Haus- und rehengerdth in Marmor, Elfenbein, Holz und Knochen, kurz aag und An u täten aller Art“ werden in Ukimalfen von allei Seiten der gró E ilt zugeführt und in den Magazinen der Kunsthändler zum Berfonl Laon t und aufgeschichtet. Alles, dem die Kunst in ihrer R: Schön- Mode in ihrer wunderlichsten Laune, Entstehung, Größe, Pracht,