1843 / 40 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

und Sir Robert Peel sprachen, doch enthielt die ganze Diskussion nichts Neues, das der besonderen Erwähnung werth wäre.

Spanien.

Paris, 2. Aug. Telegraphische Depeschen aus Spanien.

Bayonne, 31. Juli, Das Bombardement von Sevilla hat am 22. Juli lebhaft fortgedauert; der angerichtete Schaden ist beträchtlih; am 23. hörte das Feuer auf: es hatte sich ein Par- lamentair (im Lager) eingefunden ; Espartero und van Halen waren noch am 23. Juli unter den Mauern von Sevilla.

Das von Madrid nach Andalusien aufgebrochene Erpeditons- Corps besteht aus 16 Bataillons, 600 Pferden und mehreren Geschübß- Batterien.

Bayonne, 1. Aug. Der Herzog von Baylen (Castaños) i} provisorisch zum Vormund der Königin ernannt worden.

Das Ministerium hat die Munizipalität von Madrid geändert ; zum ersten Alfade is Herr Domenech, zum zweiten Herr Madoz er= nannt worden.

General Cortinez ist zum Direktor des Generalstabs - Corps er- nannt und Herr Olozaga in seine Functionen als Fiskal bei dem höchsten Kriegs= und Marine=-Tribunal wieder eingeseßt worden.

__ Bayonne, 1. Aug, Die Generale Ricaforte und Minuissir sind zu Caceres und Ciudad-Rodrigo in Estremadura dem Pronun- ciamiento beigetreten.

__ Die obigen telegraphishen Nachrichten geben zu ernsten Besorg- nissen für Sevilla Anlaß; die von Madrid nah Andalusien abge- sandten Streitkräfte sind zwar beträchtlich, indeß steht zu befürchten, daß sie zu spät kommen werden, und daß bis dahin Espartero und vau Halen bereits die unglücklihe Stadt werden gebrandschaßt haben. Was aus den Corps des General Concha und des Obersten Fer- nandez, von denen der erstere, den früheren Nachrichten zufolge, nur drei Tagemärsche von Espartero entfernt sein sollte, geworden is, er- fährt man nichl. :

In Bezug auf den General Concha enthält der Castellano folgende bemerkenswerthe Stelle: „Es wäre cin s{chönes Schauspiel für Spanien , wenn die Vorsehung es gestattete, daß Concha, dieser prosfribirte und zum Todé verurtheilte General, das Leben desjenigen in seine Hände bekäme, der nicht Edelmuth genug besaß, um das Leben des tapferen Diego Leon zu s{chonen! Träte dieser Fall ein, so zweifeln wir feinen Augenblick, daß der General Concha der Welt ein erhabenes Beispiel von Edelmuth geben wirde.“

X Paris, 2. Aug. Das Ayuntamiento von Barcelona hat sih nach mehrtägigen Unterhandlungen und nicht ohne das größte Widerstreben dazu verstanden, dem Obersten Echalecu die unter An- drohung eines neuen Bombardements verlangten 100,000 Realen zu zahlen. Kurz nachher traf die Nachricht von der Uebergabe von Ma- drid in Barcelona ein, dessen Einwohner jenes Ereigniß, als die lebte Besiegelung des Triumphes der Revolution, mit großen Freudenbezei- gungen feierten. Der Gouverneur von Monjuich verlangte auf die Mittheilung von dem Einrücken der Generale Narvaez und Aspiroz in die Hauptstadt sicheres Geleite von den barceloneser Behörden, um sich nah Madrid begeben und persönlich die Befehle der neuen Regierung einholen zu können. Die Junta von Barcelona scheint auf diesen Vorschlag eingegangen zu sein, und der Oberst Echalecu soll sich am 27sten auf den Weg nach Madrid gemacht haben. Die Barceloneser werden sih übrigens, aller Wahrscheinlichkeit na, stark irren, wenn sie sich von der Entscheidung der neuen Regierung ein günstiges Ergebniß für ihren Lieblingswunsh versprechen, wenn sie hoffen, daß man ihnen von Madrid aus die Schlüssel von Monjuich in die Hände liefern werde, damit sie auch au dieses Fork, wie

an die übrigen Festungswerke der Stadt, die zerstörende Hand legen

fönnen. Es ist im Gegentheile aller Griend vorhanden, zu glauben,

daß der Oberst Echalecu in Madrid gut aufgenommen werden , und

daß man es ihm großen Dank wissen werde, daß er der Central-

gewalt wenigstens eien Stübpunkt in der troßigen Hauptstadt von

Catalonien erhalten hat. Die Uneinigkeit unter der Bevölkerung von

Barcelona dauert übrigens fort, und sie wird, allem Anschein nach,

über furz oder lang neue heftige Erschütterungen herbeiführen.

Vor der Uebergabe von Saragossa an den Obersten Amettler hat der Oberst Ortega einen neuen drohenden Brief an das Ayunta- miento dieser Stadt gerichtet, in welchem er den Saragossanern seine Niederlage vom 21sten wie ein {chweres Verbrehen vorhält, und worin er überdies die sofortige Auszahlung von 25,000 Piastern zur Besoldung seiner Truppen verlangt, Das Ayuntamiento von Sara- gossa hat dieses Schreiben durh das Eco del Aragon zur öffent- lichen Kenntniß gebraht und zugleich erklärt, daß es die Depeschen des Herrn Ortega keiner Antwort werth achte.

Aus Vilbao erhalten wir Nachrichten, welche auf neue Bewe- gungen zu Gunsten der Fueros hindeuten. Die neun Distrikte von Biscaya sind zur Wahl einer Central - Junta geschritten, von deren Mitgliedern freilich die Mehrzahl, nämlich fünf, die ihnen übertragene \hwierige Sendung niht angenommen haben, deren Minderzahl aber die feierlihe Erklärung erlassen hat, daß in Anbetracht der gegen- wärtigen Umstände die Sachen in Biscaya auf den verfassungsmäßi- gen und gescblichen Fuß zurückgeführt werden sollen. Jn Folge die- jer Erklärung haben die beiden leßten General-Deputirten der Pro= vinz, die Herren Latorre und Arguinoziz, die seit dem Oktober-Aufruhr im Jahre 1841 als Flüchtlinge in Frankreich lebten, die Rückkehr in ihre Heimat angetreten, und man glaubte, daß sie in den ersten Ta- gen dieses Monats die General = Junta des Landes unter die Eiche von Guernica zusammenberufen würden. Einem solchen Beispiele

t ia natürlich die übrigen Nord -Provinzen nicht lange nachstehen leans A hon jeßt auf der Gränze von der Zurückver- Raben R t an den Ebro, als von einer der zunächst bevor- raten wt De E -Wkrogeln, Wenn diese und ähnliche Pläne muthlich uflas nichts weniger als unwahrscheinlih is, so is ver- Sve, ange Zeit einer der wichtigsten Schritte verloren, den

Spanien seit d äIerdi ; 24 Einheit Ae het S O u Vena D C

Cadix \cheint sh in einem

stande zu befinden. Der Theil amen Und gefahrvollen Zu-

b ) H seiner Bevölkeru it der driciung 2 „Owyathisirt, klagt bitter über Berfs Unt aut ‘Unfer haben zu ersch „nux in Privatbriefen , denn die Oppositions - Blätter gaditano, ér E tilae Red 0) nelselben, der Democrata ins Gefängniß werfen sehen, daltoren, \ondern auch seine Seber

Portugal.

260

Augenmerk auf die Armee gerichtet; das Beispiel, welches die Solda- ten-Revolution in Spanien in diesem Augenblicke bietet, war zu lok- fend, als daß man nicht an Nachahmung desselben hätte denken sollen; hier wie dort gedahte man, einen Theil der Offiziere, vorzüglich aber die auf den gemeinen Mann den unmit- telbarsten Einfluß übenden Unteroffiziere bestehen zu fönnen. Allein der Plan scheiterte vor Allem an den Mangel an dem nöthigen Gelde, dann aber auh an der Treue des Militairs. Die Klubbisten machten vergebliche Anstrengungen, „patriotische“ Seelen zu vermögen, ihre Börsen zu dem frommen Zweckte zu öffnen, aber weder die dringenden Bitten noch die beschlossenen Sammlungen auf dem Wege der Unterzeihuung brachten den gewünschten Eindruck hervor : statt zehn Contos, deren man allermindestens zu einer Schild- erhebung zu bedürfen meinte, fonnte man faum die Hälfte dieser Summe zusammenbringen. Wie auch der Kampf in Spanien ausgehen mag, für Portugal scheint nihts mehr davon zu befürchten zu sein. Flüchtlinge sind bis jeßt feine aus Spanien herübergekommen, um zu bleiben; wohl aber haben bei dem Ausbruch der Empörung in dem benachbarten spauishen Estremadura einige Male ein- zelne Atheilungen von Truppen, welhe sich den an verschie- denen Orten ausgebrochenen Aufständen nicht anschließen wollten, die Gränze überschritten, über welche sie aber von selbst und unaufs= gefordert wieder zurüdgingen, sobald sie günstige Gelegenheit dazu fanden. Jndeß sollen an die Gränz - Kommandanten wiederholt Be- fehle ergangen sein, wodurch ihnen die strengste Wachsamkeit einge- \chärft wird. Auch will man wissen, an den in Algarvien befehligen- den General seien Befehle und geheime Justructionen erlassen worden, den Regenten Espartero von Spanien, im Falle er durch die Umstände gezwungen werden sollte, eine Zuflucht auf portugiefischem Boden zu suchen, mit allen seinem Range gebührenden Chrenbezeigungen zu empfangen. Man glaubt aber nicht, daß Espartero, wenn er auch wirkli nach Portugal kommen sollte, hier bleiben, sondern daß er vielmehr nach England gehen werde.

zusammen also 30 Compagnieen. Davon sind 6 aufgelöst, die übri-

daß jedes der ersteren 8, jedes wird. Der Effektivbestaud wird beiläfig 3000 Mann betragen, 8 Gränzbataillone sollen nun nicht in 6, sondern in 4 zusammenge- zogen werden.

Ganzen 250 Maun stark sein werden. ganz aufgelöst, Ouvrier -Compagnie zu Poros wird auf etwa 50 l Ferner sind alle Stadt -Kommandantschafsten, bis auf die von Athen und Nauplia, aufgehoben worden.

A Lissabon, 24. Juli. Die B ;

N / + . eso ; : ¿ Spanien auch in Portugal neue Erschütiernaae Veo en in hat nun so ziemlich wieder dem Vertrauen Pl en würden,

, , , g i jebige Ordnung der Dinge sih erhalten werde, T e Me

daß die notorishen Bemühungen der Anarchisten nicht i M auch nur die geringste ernstliche Dimonfration peraort e eh “s beste Beweis für die guten Wirkungen der Verwaltung Costa E ra s. Die Septembristen, welche in den Klubs jebt das große Wort führen und vorzugsweise einflußreih sind, hatten vor Allem ihr

Inzwischen is diese Hauptstadt früher, als man im Allgemeinen geglaubt hatte, durch das erfreuliche Creigniß der glücklichen Nieder- kunft der Königin mit einer Prinzessin, am 21sten überrascht worden. Artillerie- Salven von den die Stadt beherrshenden Forts kündeten es an, und dieselben wurden drei Tage nacheinander wiederholt, die überhaupt zu öffentlichen Freudenbezeugungen bestimmt waren, Jn den Douner der Kanonen mischte sih zu bestimmten Stunden das Geläute aller Gloen, und drei Abende hintereinander wurden auch alle Staatsgebäude, so wie viele Privathäuser freiwillig beleuchtet. Die hohe Wöchnerin sowohl als die neugeborene Prinzesstn erfreuen sich des erwünschtesten Befindens. Die Königliche Familie zählt tun drei Prinzen und eine Prinzessin; der Kronprinz Dom Pedro de Al cantara is geboren am 16. September 1837, und aljo jeßt beinahe 6 Jahre alt.

Griechenland.

3 Viráus, 21. Juli. Fortwährend sind die theils vorgenom- menen, theils noch vorzunehmenden Reformen und Reductionen der ausschließlihe Gegenstand, um den sich alles Gespräch dreht und der alle übrigen Juteressen verschlingt. Es 11k der Regierung möglich ge worden, mit dem gestern abgegangenen französischen Dampfboote eine halbe Million Franken für Rechnung der Zins - und Amortisations Zahlung nah Paris abzuschicken; sie hofft sich in den Stand zu seben, auch für die Zukunft mit diesen Zahlungen regelmäßig fortfahren zu fönneu. Das wird aber noch gar manche Anstrengung und gar viele Opfer kosten. Die neue Formation des Heeres ist publizirt und über das Personal verfügt worden. Zweihundertundaht Offiziere sind disponibel und dadur zugleih zum Theil in die äußerste Ver- legenheit geseßt worden. Die Armee hatte früher drei Linien - Jn

Indem die Mannheimer Abendzeitung in Nr, 177 diese Erklärung aufnimmt, behandelt sie sie ungefähr so, als wäre sie ihr anonym zugekommen, und begleitet sie mit Bemerkungen, welche die Leser dahin führen sollen, auf diese „nackte Einsprache‘“/ nicht viel zu geben. Jch überlasse dies Verfahren der öffentlihen Beurtheilung und wiederhole nunmehr im Namen und Auftrag der hiesigen philosophischen Fakultät die obige Erklärung. Die Redaction derjenigen Zeitungen, in welche jener erste Artikel übergegangen ift, bitte ih um gefällige Aufnahme dieser Zeilen.

Berlin, den 6, August 1843,

A. Trendelenburg, d. Z. Dekan der philosophischen Fakultät.

Angekommene Fremde.

British Hotel. Se. Excellenz der Ober- Stallmeister von Knobels- dor f, aus Dresden, Horst von Bärenstein, Herzoglich altenbur gisher Kammerherr, nebst Gemahlin, aus Altenburg. Freiherr von Schlütter, Königl. hannoverscher Oberst, und Freiherr vonSchlütter, Particulier, aus Hannover. Graf Otto und Graf Bernhardt von Bassewiß, aus Mecklenburg - Schwerin. Freiherx von Brünedck, Particulier, und Baron von Brüneck, Gutsbesizer, aus Stettin.

Hotel de Prusse. Graf von Kleist, Major a. D., aus Züben. von Greulich, Major a. D., aus Königsberg i. Pr.

Hotel de Rome. Todd, Esqr., Königlich großbritanischer Oberst und Mistreß To dd, aus London, Freiherr von Lariß, aus Osiek. Baron Konopka, aus Krakau.

Hotel St. Petersburg. Regierungsrath, Freiherr von Friesen, aus Leipzig. Freiherr von der Wense, Landrath und Landdrost, nebst Gemahlin, aus Holdenstadt. E 2

Meinhardt’'s Hotel, Wesselhoecft, großbritanisher Konsul, nebst Familie, aus Hamburg. Ober-Landesgerichtsrath Mart ens, aus Glo gau. Wöltje, Ober-Appellationsgerichts-Prokurator und Dr. jur., nebst Familie, aus Celle. Nittergutsbesiber Fr. von Freier, nebst Familie, aus Oranienburg. Justizrath von Boemelbu rg, aus Brandenburg.

Hotel de Brandebourg. von Moers, aus Frankfurt a. M. Da g obert Créze, General-S tagts Prokurator, nebst Gemahlin, aus Mainz. von Schlagenteuffsel, Gutsbesißer, aus Pägeliy.

König von Portugal, von Zeplinski, Gutsbesißer aus Bromberg.

fanterie- und zwei leihte Bataillone, jedes zu sehs Compagnieen,

en 24 aber in zwei Linien = Infanterie- und zwei leichte Bataillone gen Z cil X ; l ra (mit der Fustanelle bekleidet) vertheilt worden, und zwar in der Art,

der leßteren 4 Compagnieen enthalten Die

Die Kavallerie, bisher aus 2 Divisionen, jede zu 2

1 Division zu 2 Eskadronen reduzirt, und hat effeltio 130 Pferde. Die Artillerie, früher ein Bataillon zu 6 Compagnieen bildend, wird auf 3 Compagnieen verringert, die im Die Fuhrwesen-Compagnie ist so wie auch die Pionir-Compagnie. Die Marine- Maun verringert.

Esfadronen bestehend, is auf

Das ganze Forst - Departement is ebenfalls neu organisirt wor= den, Es wird in Zukunft aus zwei Forst-Jnspektoren (in Lamia und Tripolizza), 10 Oberförstern (von denen indeß jeder auch ein Revier zu verwalten bekommt) und 36 Revierförstern bestehen. Man hat die Anzahl der Reviere, vorzüglich aus zwei Gründen, vermehrt : einmal, weil die bisherigen Reviere, da es so wenige waren, eine so große Ausdehnung hatten, daß sie unmöglich von einem einzigen Revier= förster genügend versehen werden konnten, sodann, weil man die Forst- stellen mit disponiblen Offizieren zu beseßen gedenkt, die dann außer ihrem Disponibilitäts-Gehalt nur eine Zulage aus der Forstkasse er- halten. Außerdem sind aber von den bisherigen 150 Forstwächtern 90 entlassen worden. Auf diese Weise wird beim Forstwesen eine Ersparniß von 30,000 Drachmen erzielt. Die Forsten liefern der Regierung einigen Ertrag, was freilich wohl vor der Hand nicht sein sollte, denn die Forsten werden eben darum viel zu wenig gepflegt. Wenn auch vor der Hand noch bedeutende Forsten in manchen Ge- genden des Landes vorhanden sind, so verringern sich dieselben doch jährlich, namentlich durch die häufigen Waldbrände, welchebei der anhalten- den trodenen Sommerhiße durch Unvorsichtigkeit der Hirten u. st. w. entstehen, manchmal aber auch wohl absichtlich herbeigeführt werden, um Weidepläße zu gewinnen. Von Nachpflanzungen is gar feine Rede. Uebrigens bezieht die Regierung ihre Einkünfte von den For= sten nicht etwa durch direkte Holzverkäufe (denn dort, wo man allen- falls Holz im Großen verkaufen könnte, fehlt es ckn Wegen und sonstigen Transportmitteln), sondern durch die Taxe, welche auf die von den Förstern einzuholenden Erlaubnißscheine zum Holz- und Harz-= sammeln (das Harz wird bekanntlih unter den Wein gemischt) gelegt worden ist,

Erflärung.

Jn der Mannheimer Abendzeitung vom 19ten v. M, fand sich eine durchaus falsche Fra ung über einen amtlihen Be- riht in einer noch \chwebendên Sache der hiesigen philosophi- hen Fakultät. Jch sandte daher der Redaction unter Nennung meines Namens und Amtes folgende Berichtigung ein:

„ZÎn einem Artikel der D tus Abendzeitung vom 1Iten d, M. i} eine rein wissen chaftliche Angelegenheit, die Privat-Dozenten der hiesigen philosophischen Fakultät betreffend, auf eine gêhäß f Weise entstellt worden, um sie politis auszubeuten. Aus zuverlässiger Quelle wird hierdurh versichert, daß der dort erzählte

Vice-Konsul Frenzel, aus Amsterdam, Ober-Amtmaun Ern st, aus Halberstadt. E Nheinischer Ho f. deburg. Stadt Loudon. Hotel de Saxe.

Justizrath Berendes, nebst Gemahlin, aus Mag-

Hauptmann Wittcke, nebst Gemahlin, aus Münden. Justizrath Gallus, nebst Tochter, aus Luckau. Goldner Adler, Ober-Tribunals-Prokurator Nestle, aus Stuttgart. Hotel du Nord. Hof-Schauspieler Jo st aus München. Hoffmann, Direktor, und Laddey, Ober-Regisseur des Nigaer Stadt-Theaters.

Kaiser von Rußland. Capitain Meukow aus Wisby, Justiz-Amt- mann Kunze aus Pyriß, Î

Jm Landhause, Hauptmann Wittich aus Königsberg in Pr.

Jn Privathäusern, Freiherr von Schlotheim, Landrath, nebst Gemahlin, aus Kornatvn. Frau Generxalin von Benkendorf und Tochter, Jerusalemerstr. 29 bei Doebes. Musik - Direktor Fra nz aus Halle, Zimmerstr. 8 bei Elias, Schul - Direktor Nieriß aus Dresden, Taubenstr. 21 bei Philipp.

Berlin - Frankfurter Eisenbahn. In der VVoche vom 30, Juli bis 5. August 1843 sind auf der Berlin- Frankfurter Eisenbalin 5086 Personen befördert worden. Im Monat Juli 1813 betrug die Frequenz 1) 32,416 Personen und 85 Equipagen, wolür eingenommen wurde 32,748 Rililr. 2) Passaglergepäck-L ebersracht.. 900 3) 2907 Ctr. 21 Pfd. Eilfracht \ 1,564 4) 36,074 Cw, 4 Pid. Güterfractt. 8,960 5) Vieh-Transport 524 44,697 Kthlr.

SUIMNIA «i

Die Einnahme betrug von der Eröffnung der Bahn am 23. Oktober 1842 bis S0: Un S4 E 178,875 0 A: Summa der Einnalime bis 31. Juli 1843. 223,573 Rthlr. 15 Ser. 8 Pf.

Meteorologische Beobachtungen.

Abends 10 Ube,

Morgens

Nachmittags | 6 Ubr.

1843, | 2 Ubr. |

| Nach einmaliger 6, August. |

Beobachtung.

Luftwärme . «

Thaupunkt ... |4- 85° R. l

Wetter Wind Wee V Wolkenzug. . «| z

Westpr. Pfandbr. | 5

Grossb. Pos. do. | 4 |

Osipr. Pfandbe. Pomm. do. Kur- u. Neum. do, Schlesiscbhe do.

Gold al marco. Friedrichsd’or. And.Gldm. à 5 Th.|—|

Kanz-Bill. -——.

5% Neapl. au compt. 106.

Verlauf in den allerwesentlichsten Punkten unwahr ist.“

Luftdruck .... 335,82" Par./336,08" Par. 336,07" Par. | Quellwärme a: M.

° -+- 4/02 R. + 142 R. + 13 R.) Flusswärwme 15,0° R. t 6,5° R. + (s 0E R.| Bodenwärme 126 R. 54 pCt. 653 pCt. | Ausdünstung 0,02 l Rb,

e l

pCt, | |

trüb, | Regen, | Niederscblag 0,1 11 Rh. | | l

Dunstsättigung Wis Wüärmewechsel +15,4° e W. E D R. "Tagesmittel: 335,99 Par... +13,6°R... 1 7,6° R... 63 pCt. W. B e r L1n er D. O r S e

Den 7. August 1843.

Pr. Cour. |

Brief. | Geld,

Pr. Cour.

Brief. | Geld, | Gem.

Fonds. |8 Aclien. ü

| | l \ | St. Schuld-Sch. 32 1047| 103% Bel. Pots. Eisenb.| 5 | Pr, Engl. Obl, 30. 4 10S | —— do. do. Prior. Obl.) 4 |

| ! | Präm Sch.d.Seeb.|—| 90% M24. Lpz. Eisenb.|— do. do. Prior. Obl.) -

Kur- u. Neumärk, | | Berl. Anb. Eisenb.|—— |

Sechuldverschr.|34| 102 Z| do. do. Prior. Obl.| 4 | Düss. Elb. Eiseub.| 5

Berl. Stadt-Obl. do. do. Prior. Obl.| 4

do, in ‘Thb. Rhein. Eisenb, | 5 do. do. Prior. Obl.| 4 967; Brl, Frankf. Eisb.| 59 | 129 128 do. do. Prior. Obl.| 4 _= 104 Ober -Sehlesische/ s Eisenbabn, 4 | Brl.-Stet.E. Lt.A.|— | 1 -Ho. do. do. Lt.B.|— | 1 12 Magdeb, - Halber-| städter Eisenb.| 4

1575 E 1032 | 168 S

1035 | 143 1037

144 847 | 954 | 782 |

Danz.

14 f 1 do. do,

H A

CS CS TS TS C

116 123%

1237

115

119% | 118%

Disconto.

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 3. Aug. Niederl. wirkl, Scb. 535. 5% Span. 185. 3% do. 28. Pass. —. Ausg. —. Zinsl. —. Preuss. Präm. Sch. —. Pol. —,. Oesterr. 1097. 4% Russ. Hope 892. Antwerpen, 2. Aug. Zinsl. 5. Neue Aul. 183. Hamburg, 5. Aug. Bank - Actien 1645. Engl. Russ. 1115. Paris, 2. Aug. 5% Rente fin cour. 122. 35. 3% Reute fin cour. 80. 55. 10. 5% Span. Reute 255. Pass. 45. 5% Mei. 1105. 4% 1005. 3% 765. de 1839 1115.

5% do. 100. is °

Wien, 2. Aug Bank

Actien 1625. Aul. de 1834 1425.

Königliche Schauspiele.

Dienstag, 8. Aug. Im Opernhause: Der Liebestrank, fomische Oper in 2 Akten, mit Tanz. Musik von Donizetti. (Dlle. Tuczek wird in der Partie der Adine wieder austreten. Herr Köllner, vom Königl. Hof-Theater zu Hannover: Dulcamara, als Gastrolle.)

Mittwoch, 9. Juli. Jm Schauspielhause: Der Kaufmann „von Venedig. (Herr Döring: Shylok, als Gastrolle.)

a2 Tad e Verantwortlicher Redacteur De. J. W, Zinkeisen,

Gedrueft in der De ckerschen Geheimen Ober - Hofbuchdruckerei. Beilage

Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. sür { Iahr. 4 Kthlr. - # Iahr. 8 Rihlr. - 1 Iahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Insertious=-Gebühr sür den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

Allgemeine

Preußische Zeitung.

Alle Post - Anstalten des In- und Auslandes nehmen Sestel- lung auf dieses Blatt an, für Serlin die Expedition der Allg. Preussischen Zeitung: Friedrichsstrasse Ur. 72.

N 40.

A E E

In halt.

Amtlicher Theil. / Inland. Aus Norddeutschland. Fünftes und leßtes Schreibens, über Fabei's Predigten. Köln. Durchreise Sr. Majestät des KönigsF

der Belgier, Magdeburg. Feier des Vertrages von Verdün. k

Deutsche Bundesstaaten. Bavern, München, Nachtrag aus" den Kammer-Verhandlungen über den Ludwigs-Kanal und den Germers# heimer Festungsbau, Grh. Hessen, Gießen, Schiffbarmachung? der Lahn,

Fraukreich. Paris, Reisen der französischen Prinzen, Abreise dex persischen Prinzen nah Lyon. Vermischtes.

Großbritanien und Arland. Unterhaus. Die irländische Staats- Kirche und Herrn Ward's Antrag zur Gleichstellung derselben mit den* übrigen Religions-Gemeinden, London. Der Herzog von Dorset +. —Y Pater Mathew. Schreiben aus London. (Die Kirche und dic Kon= servativenz Verstärkung der League im Unterhaus.)

Schweden. Stockholm. Reisen der jungen Prinzen.

Spanien. Paris. Telegraphische Nachrichten aus Spanien. Ma-=- drid. General O'Donnell angeblich zum General - Capitain von Cuba ernannt. Seine Erklärung in Valladolid. Granada. Ucber den großen Brand in Granada. Cadix. Das Blokade-Geschwader. Schreiben aus Paris, (Proclamation der Regierungs-Junta von Bis- cayaz der Kommandant des Monjuich von der Regierung zu Madrid entlassen 3 die Central-Junta zu Barcelona.)

Portugal. Schreiben aus Lissabon, (Erhebung der Dezima und Herabsezung der Zölle auf Madeira.) E

Griechenland. Athen, Cirkular der griehischen National - Bank, die Dividenden - Zahlung betrefend. Neue Bank- Statuten, Schreiben aus dem Piräus. (Die Universität zu Athen.)

Vereinigte Staaten von Nord-Amerika, Schreiben aus New - York, (Das neue Kabinet; fortschreitende Reaction gegen die Repeal- Bewegung in Jrland.) i

Aufführung der Medea des Euripides im Neuen Palais zu Potsdam. Königliche Schauspiele, (Döring's Gastspiel z das Liebes - Proto- toll.) Die Grab-Kapelle des Herzogs von Orleans.

De aae Finland. Brief aus Liegni. (Schlesisches Musikfest.) Brief aus Kreuznach. (Bade-Saison,) Deutsche Bundesstaaten. Zachsen. Schreiben aus Dresden. (Kammer - Verhandlungen über das Póönitentiar - Svstem.) Hannover. Lüneburg. Vorbereitun- gen für die Zusammenziehung des 10ten Bundes - Armee-Corps. Baden, Mannheim. Dampfschifffahrt auf dem Neckar. Freie Städte, Schre/e# aus Frankfurt a. M. (Börse; Main-Dampf- cchifffahrt.) Großbritanien und Jrland. London. Stimmen der Presse über die lebte Rede Peel’s. Serbien, Belgrad, Türkei, Kerstantinopel. Vermischtes, |

Zur vergleichendi! landwirthschaftlichen Statistik,

Amtlicher Theil.

Se. Majekgt der König haben Allergnädigst geruht : O Dem Königl. Prinzlichen Rechnungs - Rath Quadt zu Berlin, den Rothen Adler-Orden vierter Klassez dem evangelischen Lehrer Koch in Linern, Kreis Hamm, das Allgemeine Ehrenzeichen; und dem Schiffskneht Meißner aus Schwedt, die Rettungs - Medaille am Bande zu verleihen,

VELLiE,

F und lebtes Schreiben. )

¿ geht, is es ihm auch keinesweges gelungen, was doch sein Haupt- zweck gewesen zu sein scheint, uns zu überzeugen, daß Hannover von Leinem Anschlusse an den Zoll-Verein nur Nachtheile oder wenigstens

Uichtamtlicher Theil.

Fulaud.

Berlin, 8. Aug. Se. Majestät der König aben Werg digst geruht, dem zur Dienstleistung bei des I DHELUY on Preußen Königl, Hoheit kommandirten Seconde - C A P U 5 zen zu Ysenburg und Büdingen, aggregirt dem ( ar tee goner-Regiment, die Erlaubniß zur Anlegung s von des G erzogs von Braunschweig Durchlaucht ihm verliehenen Commandeur-Kreuzes

| Bunde uicht allein für unnöthig, sondern für s{hädlich und gefährlih. Er

,

erster Klasse des Ordens Heiurich's des LWwen zu ertheilen.

Aufführung der Medea des Enripides im Neuen Palaís zu Potsdam.

Auf Befehl Sr. Majestät des Königs fand gestern 1m Neuen Palais bei tive bie erste Aufführung der M edea des Cu Epe E E llebersezung von Donner, mit Musik vom Königl. Musik-Dixeltor T H f statt. Jeder, der nur einigermaßen vertraut mit der antiken E y wird die großen Schwierigkeiten einer „musikalischen Bearbetueg 2 E leiht ermessen, Das Bestreben, sich einer antiken ¿Form moglich]t 31 e hern, wird immer mit unserer modernen musikalischen Ausbildung in Zwil gerathen, und dadurch noch um so mehr erschwert, daß es 8 Ren , i Probestücken fehlt, die uns ein anschauliches Bild von de E weise der alten Griechen geben könnten. Jedoch issen M SAHGr e überlieferten Andeutungen, daß das rhythmische Element T H ‘bis - E L: lage ihrer Musik war, daß die Melodie aus dem E en Nee und wir müssen vermuthen, daß die ergreifende Wi O “sächlich ) tigen Chorgesänge, von der die Alten uns berichten, aug ¿ Le a diesem Umstande ihren Grund hat. Taubert hat, A es N JANES le Fessel zu vermeiden gesucht, die eine Berücksichtigung, er e V esprochenen Winke ihm auferlegt habe würde, und ist seinen Maia E Sowohl was die Justrumentirung als auch die Ersin Ln cu ótbi As trifft, hat er wirklich Schöónes geleistet, ein edler, N e unnöthige Zier- rathen überladener Styl giebt sich in der ganzer omposition durchweg fund, und besonders Werden die Verehrer einer Composition ím heutigen Geschmack, wenn es ihnen gerade nicht quf eine Charakteristik der Antike ankommt, sich dur scine Arbeit vollkommen zufriedengestellt finden. Ob aber die ganze l A Auffassung , unter Anderem z. B. die dem An- schein nah willkürliche Vertheilung der einzelnen Chorstrophen unter Solo- und Chorgesang mit abwechselnder melodramatischer Declamation hinlänglich motivirt is, darüber dürften sich unter den Freunden nicht so sehr der Musik, als des klassischen Alterthums, nicht unwesentliche Zweifel erheben, zu deren Erörterung, auch wenn wir sie uns anmaßen wollten, es uns hier an Raum gebricht. Da, wie wir vernehmen, auch bald eine Aufführung

dieser Tragödie auf der hiesigen Königl, Bühne zu hoffen is, so behalten

Mittwoch den August

X Aus Norddeutschland, Anfang Augusts. (Füustes | Am ausführlichsten verbreitet sich Herr | Faber in seinem Buche über die hannoverschen Verhältnisse; denn | Haunover hervorzuheben, und Alles, was Hannover betri, in mög=

lichst vortheilhaftem Lichte darzustellen, ist eine seiner vornehmsten

Aufgaben, wogegen wir niht das Geringste zu erinnern haben wür-

den, wenn das nur nicht guf Kosten der Gerechtigkeit geschähe, die | andere Staaten für sich ansprechen müssen. Die Auffassung hauno- verscher Zustände, welche die „Predigten von den Dächern“ uns ge= ben, i} insofern niht ohne Verdienst, als durch dieselben manche durchaus grundlose Vorurtheile widerlegt werden, die gerade in Be- zug auf Hannover in weiten Kreisen verbreitet sind. Es is ganz richtig, daß, wenn auch uicht in allen Theilen des Königreiches Han- nover, doch in dem bei weitem größten Theile, eine gewisse Wohlhä= bigkeit und Behaglichkeit des Lebens vorhanden is, die man nicht überall in Deutschland findet; eben so richtig ist es, daß Hannover vorzugsweise ein ackerbagutreibender Staat is, und manche, wenn auh lange niht alle die Folgerungen, die Herr Fa- ber aus dieser Thatsache zieht, sind wohl begründet; aber Etwas, was Herr Faber völlig vergessen zu haben scheint, müssen wir ihm doch erinnern. Das Königreich Hannover is aus so vielen beinahe in jeder Beziehung verschiedenartigen Gebietstheilen zusammengeseßt, daß jede Schilderung hannoverscher Verhältnisse, die von Hannover nur im Ganzen und Allgemeinen spricht, nothwendig eine einseitige und theilweise falsche sein muß. Eben deshalb, weil Herr Faber in allen seinen Urtheilen nur von dem Allgemeinen aus-

Nachtheile, welhe die Vortheile weit aus überwögen, haben würde. Wir könnten manche seiner mit dem Scheine der größten Gewißheit aufgestellten Behauptungen bestreiten; wir wollen uns jedoch in Bezug auf diese Fragen in keine Erörterung einlassen, weil unsere Absicht hier keine andere is, als die jedes vernünftigen Grundes entbehren- den Beschuldigungen zurückzuweisen, die er gegen Preußen aufwirft, und außerdem, was damit im engsten Zusammenhange, steht , die Hohlheit und Nichtigkeit der Ansichten darzuthun, die er über Wesen und Bedeutung des deutschen Zoll-Vereins entwidckelt.

Nachdem Herr Faber sein Lieblings - Thema, die Verschmelzung der Zollvereins-Stagaten mit Preußen, ziemlih erschöpft hat, kommt er auf eine andere Gefahr, die aus dem Zoll - Verein hervorgehen soll. Er verbreitet sich weitläustig, wenngleich nchts weniger als gründlich über den {önen Gedanken der Einheit Deutschlands ; was er hierüber vorbringt, is längst viel besser gesagt, und könnte als

neu nur etwa den überspannten Behauptungen der leersten radikalen Schwäbßer gegenüber erscheinen, Seiner Ansicht nah bedarf Deutsch- land keiner anderen Einheit, als, wie er sich ausdrüdt, jener im deuft- hen Bunde. Wir wollen darüber nicht mit ihm rechten, daß seinem eigenen Zugeständnisse nach, do bereits eine andere Einheit vorhanden ist, eine Einheit, die sogar dem Bundesgebäude zu Grunde liegt, und ohne welches dieses nicht denkbar wäre, die natürliche Einheit durch gleiches Volksthum, gleiche Sprache, Sitte und Gesinnung, nahe verwandte Ab- sitammung, gemeinschaftliche geschichtliche Erinnerungen und durch so Manches, was sich in Gesebß und Verfassung in Folge einer gemeinschast- lichen geschichtlichen Entwickelung gleihmäßig gestaltet hat. Das Dasein dieser Einheit giebt Herr Faber zu, da sie aber die wesentlichste Bedingung und die Grundlage des deutschen Bundes is, so betrachtet er sie als untrennbar mit demselben vershmolzen. Nur eine andere äußerlich hervortretende und dargestellte Einheit hält er neben dem

versichert, Alles gelesen zu haben, was man für die Nothwendigkeit eines neuen Vereinigungsbandes vorgebracht habe; Vorwürfe wider den Bund, sagt er, Ausstellungen habe er in reicher Zahl gefunden, „aber kaum (eine) Andeutung darüber, warum zu zwetter Einigung reiten und nicht lieber die vorhandene stärken und ausbauen.“ Es wäre uns guffallend, wenn Herr Faber wirkli so sehr jede Andeu- tung vermißt haben sollte, wie er beklagt. Sollte er nie das Ge- ringste von allen den Anstrengungen gehört haben, die in früheren Jahren der süddeutshe Handelsstand gemacht hat, um eine Handels-

1843.

Bundesstaate unterstüßt waren? Hatte sich in den Wühlungen der Jahre 1830 und 1831 nicht die unbedingte Nothwendigkeit hergusge= stellt, die Zoll-Barrièren aufzuheben, die den freien Verkehr im Jn= nern von Deutschland bei jedem Schritte hemmten? Und nachdem es sich auf die unzweifelhafteste Weise ergeben hatte, daß die Bundes= Versammlung außer Stande war, diese Hemmungen des inneren Ver= kehrs zu beseitigen, war es da nicht ein Gebot der unabweislichsten Nothwendigkeit, ein anderes Mittel zu der Erreichung dieses Zweckes zu suchen? Dieses Mittel wurde in dem Zoll=Vereine gefunden, und ganz Deutschland muß Preußen Dank wissen, daß es keinOpfer gescheut hat, um einen Zweck vou so hoher, allgemein anerkannter und dringender Wichtigkeit für das gemeinsame Vaterland zu erreichen. Herr Faber freilih weiß Preußen für nichts Dank, was es zur Förderung des gemeinen Besten deutscher Nation gethan hat. Er giebt den Franzosen ganz Recht, wenn sie Besorgnisse äußern, niht über „Deutschlands erwah= sende Stärke, sondern über die Vergrößerung der preußischen

| Macht mittelst des Zoll = Vereins.“ „Das Ausland“/, sagt er, „be=

merkt richtig eine Umwälzung in der bisherigen Kraft Deutschlands, die sich in einem neuen Centralpunkt, in Preußen, zusammenzieht.““ Den Ansichten zufolge, die Herr Faber aufstellt, wäre diese Auffassung allerdings eine vollkommen begründete. Denn er versichert uns (S. 344): „die Zoll = Union gleiche mehr dem Rheinbunde, als dem deutschen Bunde‘‘z und (S. 368—-69), indem er von einer preußischen Hege= monie spricht, die aus dem Zoll - Vereine hervorgehen könne: „das napoleonische Protektorat‘ sei „weniger, viel weniger“ gewesen, als eine solche Hegemonie, „da es den Ländern die innere Verwaltung ziemlich freiließ, während eine Hegemonie, aus dem Wesen des Zoll= Vereins hervorgehend, äußere Führung der Staaten und Leitung ihrer inneren Zustände zugleich umfasse.“ () Und worauf ]tüßt Herr Faber eine \o \sinnlose Behauptung? Er versucht es, dieselbe umständlih zu deduziren ; da es uns aber anekelt, alle Fäden seines Gewebes von Sophistereien einzeln abzulösen, so halten wir uns an die Hauptsäbe, die er selbs voranstellt: „Preußen allein vertritt die Union dem Auslande gegenüber, \o daß Verträge mit den außerhalb stehenden Staaten und überhaupt Maßnahmen in Bezug auf diese in Preußen's Hand liegen und hierdurh leicht ein= seitige Richtung bekommen, so wie andererseits auch der Einfluß und das Gewicht, die aus dieser Stellung hervorgehen, nur Preußen zu Gute kommen, sich aber nicht pro rata auf die übrigen Unions= Mitglieder vertheilen.“ Welche Entstellung und welche Uebertreibung, da man weiß, daß Preußen dem Auslande gegenüber keinen Schritt thun kann, der irgend eine Verbindlichkeit für den Zollverein hätte, sofern nicht alle Mitglieder desselben ausdrücklich ihre Zustimmung erklärt haben! Herr Faber fährt fort: „Auch für den Betrieb der inneren Angelegenheiten der Zoll -Union fehlt ein Organ, was die Prinzipien und Institute des Zoll-Vereines in einer Form verwaltete und fortbildete, die allen Theilhabern gleihmäßigen Einfluß auf Ver= waltung und Modificationen der Geseßbgebung und Maßregeln giebt und den Gliedern Garantie verleiht, daß ihre Sonderinteressen ge= wahrt im Vereine stehen.“ Als ob es eines solchen steh enden Organes in einem Vereine bedürfte, der jedem einzelnen Mitgliede seine volle Selbstständigkeit und Unabhängigkeit sichert, so daß es den Regic= rungen aller Vereinsstaaten unbenommen bleibt, für sih selbst zu urthei= len, was ihnen frommt oder nicht frommt, und so weit nicht bestimmte vertragsmäßige, aber in geseßter Frist immer wieder aufzuhebende Verbindlichkeiten entgegenstehen, mit vollkommener Freiheit zu handeln! Auch fehlt es keinesweges unbedingt an einem Organe, wie Herr Faber es verlangtz nur hat diejes nicht das Glü, seinen Ansprüchen zu genügen, weil es fein ständiges 1, und weil seine Befugnisse ihm zu beschränkt scheinen. „Der Zoll-Kongreß“ sagk er, „, hat bis jeyt feine andere Function, als über die Tarifsäße zu tagen, finanzielles und volkswirthschaftliches Juteresse abzuwägen, so weit leßteres von den Tarifsäßen bedingt wird“, (als ob der Zoll-Verein es nicht haupt= sächlich mit finanziellen und volkswirthschaftlihen Interessen zu thun hätte, die in irgend einer Beziehung zu den Tarifsäßen stehen !), „und zu bestimmen, ob Veränderung der Zollsäbe noth thut und in wel= hem Maße. Da aber der Tarif feststand, ehe der Kongreß ge= bildet war, weil ja die Unions=Staaten den preußischen annahmen, feinen neuen ausarbeiteten nach Grundsäßen, die allen Gliedern fon=

Einigung vermittelst des Bundes zu erlangen? und von der Vergeb- lichkeit aller dieser Anstrengungen, obwohl sie von mehr als einem

wir uns jede nähere Besprechung bis dahin vor. Was nun die Darstel- lung betrifft, so war dieselbe als die erste eine durchweg gelungene zu neu- nen z einzelne Verstöße in Bezug auf Declamation und Haltung werden sich bei öfteren Aufführungen gewiß weniger einstellen. Mad. Crelingexr, welche die Rolle der Medea gab, löste diese schwierige Aufgabe wirklich meisterhaft, Sprache und Haltung verriethen in jedem Momente die den- fende Künstlerin. Herr Rott, Jason, Herr Stawinsky, Kreon, waren ganz an ihrer Stelle, nur hätten wir von Herrn Rott etwas weniger Pathos gewünscht, namentlich in der ersten und leßten Scene, wogegen die Scenen in der Mitte des Stückes gelungen zu nennen sind, Herr Franz, Aegeus, und Herr Beth g e, als Führer der Kinder Medea's, schienen noch nicht ganz vertraut mit ihren Rollen, .in Beziehung auf die Auffassung, zu sein, wenigstens fehlte cs ihnen an der nöthigen Wärme. Am vollen- detsten und als wirkliche Darstellerin der Antike zeigte sich Mad. Wolff, welche die Amme der Medea gab. Die ruhige Haltung, die wahrhaft schöne Declamation überzeugten uns aufs neue, daß Mad. Wolff auch auf dem Felde der alten Tragödie kein Fremdling is. Herr Gr ua als Bote zeichnete sich durch Reinheit der Sprache und schönen Vortrag in seiner Erzählung aus. Die Chorführerinnen fanden 1n Frau v. Faßmann und Mad. Wer- ner würdige Vertreterinnen, und so dürfen wir die Aufführung als cine ge- lungene bezeichnen, mit dem tiefsten Dank gegen unseren erhabenen und kunstsinnigen König, durch dessen gnädigen Schu uns dieser herrliche Ge- nuß zu Theil geworden,

Königliche Schauspiele.

Döring's Gastspiel. Das Liebes-Protokoll.

Herr Döring is in seiner ersten Rolle als Franz von Moor mit aller Auszeichnung empfangen worden, die einem so bedeutenden Künstler ebührt. Eine klare Ansicht über den Umfang seines Talents ließ sich danach freilich noch nicht bildenz nie darf man aber einen Künstler nah ein em Kunst- werk beurtheilen, es spreche dies für oder gegen ihn. Entweder war er gerade zu diesem vorzugsweise befähigt, oder es bot ihm besondere Schwie-

venabel ‘‘ (was natürlich nur deshalb nicht geschehen is, weil eben der angenommene Tarif allen Gliedern konvenabel war); und da

rigkeiten z oder äußere Umstände wirkten hier störend, dort fördernd ein. Jebt aber, wo bereits drei Rollen vorliegen, kann sich das Urtheil über den Künstler freier bilden, und es wird nicht irren, wenn es den Gast als einen der bedeutendsten Schauspieler der Gegenwart bezeichnet, der mit eigener Krast und eigenen Mitteln seine Rollen zu cinem vollendeten Ganzen durchzubilden weiß. Das beste Zeugniß dafür geben die beiden gestrigen Rollen: Lorenz Kindlein im „armen Pocten“ und der Banquier Müller im „Liebes-Protokoll““. Treuer und wahrer, als im Dichter Kindlein geschah, läßt sich die beschränkte Gutmü- thigkeit und Herzlichkeit nicht wohl wiedergeben; und als im Verlaufe des Stückes, der alte, vom Schicfsal verfolgte Lorenz Kindlein seine Geschichte erzählt, als er gegen den Schluß hin seine Tochter findet, und aus dem einsamen Elend in ein beglückendes Familienleben eintritt, wußte der Gast dies stets auf eine naturgemäße Weise anzudeuten, und, ungeachtet das Stück ctwas veraltet ist, die Aufmerksamkeit der Zuschauer völlig{ für sich in Au- spruch zu nehmen. : Die zweite Rolle dieses Abends war die des Banquier Müller in einem neuen dreiaktigen Lustspiel von Bauernfeld: „Das Liebes-Protokoll,““ Bauernfeld's T heaterstücke sind fast alle auf der berliner Bühne erschienen. Einige derselben wurden dem Repertoire fortdauernd crhalten, andere ver- hwanden bald nah ihrem Erscheinen. Alle Vorzüge und Mängel, die den Dramen dieses Dichters überhaupt eigen sind, machen sich auch im Licbes-Protokoll bemerklich. Die Handlung ist an und für sich unbedeutend, auch ist das Fortschreiten derselben nicht gleichmäßig, Scene auf Scene, vertheilt z es is vielmehr Alles aphoristisch, oft keck und lebendig (wie z. B,

in dicsem Lustspiel gleich die erste Scene), mit einigen kühnen Umrissen hin- gestellt, dann sorgfältig, bis zur kleinsten Nüance, ausgemalt, dann wieder endlos breit verschwimmend, ohne Haltung und Farbe. Dagegen schmüdckt jedes Stück ein gewandter, wißreicher Dialog, der, wie ein Brillantfeuer leutend, oft eine schlagende Wirkung hervorbringt. Einzelne Ereignisse und Sch

der Zeit werden mit Geist persiflirt und scharf gezeichnete Charaktere aus

dem Leben wies: n Mittel, wodurch Bauernfeld seinen Dramen eine lebendige Frische verleiht. t

Die einzige Hauptrolle dieses neuen Lustspiels, das gwär zw rah Vorzüge des Dichters aufzuweisen hat, aber auch die gerüg g hte: