1843 / 40 p. 2 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

j R S ti neinbelligkeit für Modificationen 4 rerseits dr erhellt hieraus en E Strie Wirk= amkeit des Kongresses, der überdieß fein stehendes Organ ist, ondern nur alle zwei Jahre zusammentritt, um zu berathen (sehr wibig!), eben weil er wenig zu beschließen hat, und wo er beschließen darf, selten Beschluß zu Stande kommt, Aber darf der Kongreß denn nicht über Alles beschließen, wozu die Be- vollmächtigten von ihren Regierungen Auftrag haben? Und isst die Stimmen-Cinhelligkeit, wenn |le auch voreilige oder einzelne Vereins- glieder in ihren Jnterehjen verleßende Veränderungen hindert, nicht gerade die sicherste Bürgschaft gegen jenen fortgeseßten Vesp0- tismus“, der nah Herrn Faber allein die Vereinigung mit der Union bewirken kaun. Oder glaubt Herr Faber, daß die Regierun- gen der Zollvereins-Staaten \{wach und ohnmächtig genug sind, sih einem „Despotismus wider ihre individuellen Bedürfnisse mit Stim- men-Einhelligkeit zu unterwerfen?

Da Herr Faber es sih einmal in den Kopf gesebt hat, daß der Zoll-Verein ein festgeschlossener, bei längerem Bestehen unauflöslicher Rerband sei, der ungeachtet seiner zu allen gültigen Beschlüssen er= forderlichen Stimmen-CEinhelligkeit nach dem Willen einer Macht geleitet werde, so kann es uicht fehlen, daß der Zoll-Verein ihm, „ge- gen den (deutschen) Bund gehalten, ein Staat im Staate““ ist. „Zwei Gewalten“, erflärt er, „von denen feine die erste ist‘ fönnen nim- mermehr „auf die Dauer neben einander friedfertig wirken.“ „Der Kampf mit dem Bunde““, der nicht ausbleiben kann, wird sciner Mei= nung nah beginnen, sobald der Zoll - Verein erst die ihm nöthige Ausdehnung erlangt hat. Die einzige Möglichkeit einer Vermeidung dieses Kampfes , die er zugiebt, wäre, daß der Bund vorher eines „moralischen Todes“ stürbe. „Falls alle deutsche Länder der Union beitreten“ sollten, würde „die Wirksamkeit des Bundes durch die gleiche (!) Thätigkeit der Union vielleiht oh ne K ampf erst ge- \{chwäht und zurückgestellt, sodann als unnöthig erseßt.“ Daß dies Alles so kommen würde, darüber kann kein Zweifel sein; denn „selbst die deutshe Wehr - Verfassung eine Hauptsorge und vorzügliche Thätigkeit des deutshen Bundes würde der Union zufallen (!), weil es unwahrscheinlih is, daß diese Sorge, wenn alle übrige ein- heitlihe Sorgen bereits von der Union übernommen wären, isolirt einer besonderen Central-Behörde bliebe, die in ganz anderer Regel thätig ist, als das Unionssystem.“/ Das sind denn doch wohl s0m- nia aegroli, oder es hat deren niemals gegeben! Begehen wir nicht eine Sünde gegen das Publikum, wenn wir uns die Mühe geben, alle Träume des sichtlich Gestörten ernsthaft zu zergliedern und in ihrer Nichtigkeit nachzuweisen? Wir glauben, daß die Proben, die wir in dem Vorstehenden aus den „Predigten von den Dächern“' ge- geben haben, vollkommen hinreichend sind, um jeden Urtheilsfähigen über den Zustand des Patienten außer Zweifel zu seßen, obwohl wir bisher zwar davon gehört haben, daß Mondsüchtige die Dächer be= steigen, nicht aber, daß sie von den Dächern predigen.

Köln, 4. Aug. (K. Z.) Se. Majestät der König der Bel- gier trafen gestern Abend, unter dem Namen eines Grafen von Ar denne, nebst zahlreihem Gefolge mit einem besonderen Eisenbahnzuge hier ein und nahmen Jhr Absteige - Quartier im Hôtel de belle vue in Deuß, von wo Se. Majestät heute Morgens 8 Uhr mit dem Boote „der König“ der kölnischen Dampfschisssahrts Gesellschaft, wel= ches Höchstdemselben von Seiten der Gesellschaft zur Verfügung ge- stellt war, die Reise nah Biberich fortseßten, um die Bäder von Wiesbaden zu gebrauchen.

Magdeburg, 6. Aug. (M. Z.) Der Ruf des Königs, das tausendjährige Bestehen deutscher Selbstständigkeit feierlich zu begehen, hat hier freudige Nachfolge gefunden. Bereits gestern Vor- mittag fand in den beiden hiesigen Gymnasien, so wie in der hóöhe- ren Gewerbs- und Handelsshule eine entsprechende Vorfeier statt, der Se. Excellenz der Wirkliche Geh. Rath, Herr Flottwell, und der Herr Regierungs =- Präsident von Bonin beiwohnten. Nachmittags versammelten sich die allen hiesigen höheren Schulen angehörenden 400 Turner auf ihrem städtischen Turuplaße, und der Gesang eini- ger Lieder, so wie eine von einem Vorturner gehaltene Anrede, die init einem lauten dreimaligen Lebehoch „dem Könige“ s{loß, begei- sterte nochmals die jugendlichen Gemüther, durchs Leben treu zu blei- ben dem echt deutschen Wahlspruche : froh, fris, fromm und frei.

Heute Vormittags fand in allen Kirchen Fest-Gottesdienst statt, zu dem alle Glocken des herrlichen Geläutes unserer Stadt Tausende der Bewohner riefen, Die Kanonen der Festung stimmten ein in den Lobgesang des Danks gegen den Allmächtigen, der unser Vaterland gnädiglich beshübt hat ein Jahrtausend lang. Gewiß wird der Geist, der das heutige Fest beseelte und durhdrang, dauernde segensreiche Folgen in allen Gauen des Vaterlandes, wo es begangen ist, hinter- lassen. Möge auch nah abermals tausend Jahren daun ein selbststän- diges, ein einiges Deutschland fräftig, edel und glücklich im Kranze der Völker praugen!

Deutsche Bundesstaaten. Ausland.

Bayern. Múnchen, im August. (Nach den Mittheilun- gen bayerischer Blätter.) Bei der Eröffnung der diesjährigen

im reichlihen Maße besißt, is der Banquier Müller, der an der Börse zu Hause is, hieran gber nicht erinnert sein will, sondern sich eifrigst in die Reihen des hohen und kleinen Adels drängt, ihn in sein Haus zieht und verschwenderi\h bewirthet, und ihm Alles zum Opfer bringt, wenn er nur E ihm umgehen, oder bei ihm antichambriren darfz der es As O ohne nach dessen Verdienst zu fragen, nur wegen dia L G vor seinem Namen, Alles, ja selbst seine Tochter giebt, geidén Bervienne n vor Entzücken vergehen will, als er selbst , sciner klin- Jeicht mbglih Unte zum Herrn von Müller erhoben wird. Es is nicht rer darzustellen, als En Gecken der menschlichen Gesellschast treuer und wah- tafiér (6 auffaßt und wie von Döring geschehen is, Wer einen gegebenen Cha- gewissenhafter Treue L A Uen s darbietenden Nüancen mit , , a an ie 4 D mag wohl den bedeutendsten Künstlern Se Seit AEUE I P Herr Döring hat durch sein Spiel bewiesen, daß er keinesweges, wie man nach seinem Franz von Moor hier unv da glaubte theilweise oe Kopie des großen Devrient's sei, sondern vielmehr ein Mann ist der. selbst- Let Ea JezâMlt A T e zu den würdigsten Repräsentanten / 6 , der ex huldigt. Herr Döri Fräulein Ch. v. Hagn und den Hérren G ex n S S Gie R T fas mann und v. Lavallade sorgfältig unterslügt. Herr Döring LL s öfter gerufen, und stets mit rauschendem Beifall empfangen, I E

Die Grabfkapelle des Herzogs von Orleans.

¿ Paris, 3. Aug. Am 413. Juli hat die feierliche Einwei Grabfapelle zum Andenken des Herzogs von Orleans B infantn aut Jahresfrist unter der Leitung des Königlichen Privatdomainen - Architekten Lefranc nach dem Grundriß des Kronbaumeisters Fontaine einige hun- dert Schritt von dem freien Play vor der Porte-Maillot an der Stelle des

Hauses errichtet worden, in welchem der Prinz verschieden ist. Die Pariser

beschen seitdem die neue Kapelle haufenweise ; jeden Tag bildet sich vor dem Eingang des Gebäudes ein Schweif von ansehnlicher Länge, der während

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Stände-Versammlung durften wir kaum hoffen, daß dieselbe so friedlich zu Ende gehen würde, wie dies gegenwärtig der Fall ist. Der Streit über die Verwendung der Ueberschüsse der Staats - Einnahmen über die Ausgaben, der in der Sißung der Abgeordneten - Kammer vom 28, Juli erledigt wurde, hatte beinahe volle 6 Jahre gedauert und war allmälig zu einer Leidenschaftlichkeit gediehen, welche alle Stand- punkte der Beurtheilung zu verrüen drohte. Es handelte sich um nihts Geringeres, als um die Summe vou 12 Millionen Gulden, die nah und nach aus den Ueberschüssen der Staats - Kasse gezogen und, ohue daß die Stände um ihre Meinung befragt worden wären, auf die Vollendung des Ludwigs-Kanals und auf den Germersheimer Festungsbau verwandt wurden. Die Regierung behauptete bei allen Schritten, die sie in dieser Beziehung gethan, vollkom- men in ihrem Rechte gewesen zu sein, weil sie den Ständen feine Rechenschaft über die Art der Verwendung von Ueberschüssen und Ersparnissen zu geben habe. Aber gerade dies war es, was von der anderen Seite auf das Lebhafteste bestritten wurde. Noch in der Sißung der Abgeordneten-Kammer vom 27sten war die Rede davon, den niht mehr im Staatsbienste stehenden Minister, der die Verträge über die Geld - Verwendungen zum Baue des Ludwigs - Kanals ohne ständische Zustimmung geschlossen, in Anklagezustand zu seßen; andere weniger leidenshaftliche Gegner des ministeriellen Verfahrens kündig- ten Anträge auf eine Bitte an Se. Majestät den König, um Vorle- gung eines Geseßes über die Verantwortlichkeit der Minister, an. Der Hauptsturm war jedoch bereits vorüber, da das Ministerium fich am 26. Juni bereit erklärt hatte, die von der Abgeordneten Kammer ausgegangenen Anträge auf Erhöhungen ‘des Aus gaben-Etats für Straßen-, Wasser= und Landbauten und andere Be dürfnisse zu genehmigen, und sofern uicht außerordentliche unvorher gesehene Umstände einträten, zur Ausführung zu bringen. Dadurch fiel die Aussicht auf neue Ueberschüsse hinweg, und nachdem auf diese Weise der Gegenstand des Streites beseitigt war, verständigte man sih leiht dahin, das Vorausgegangene, als einmal geschehen und der Vergangenheit anheimgefallen, auf sich_ beruhen zu lassen. Bei der Wichtigkeit, welche die Debatten in den Sibungen vom 27. und 28. Juli hatten, glauben wir das Wesentlichste aus denselben unseren Lesern niht vorenthalten zu dürfen. Zuerst (in der Sibßung vom 27sten) nahm bei der Eröffnung der Debatte über die von dem Ausschusse vorgeschlagenen Beschlüsse in Bezug auf den Ludwigs-Kanual der Ab= geordnete Städtler das Wort :

„Im Vortrage des Herrn Referenten Grafen von Butler is bemerkt worden, daß der Kanal, wenn er ausgeführt ist, besonders für den deutschen Handel höchst wohlthätig wirken werde. Um der Mißdeutung zu begegnen, als wenn gerade für den Handelsstand dadurch cin so bedeutendes Opfer

gebracht worden sei, glaube ich, daß der Herr Neferent den Handel mit Na turalien, Getraide, Steinen, Eisen, Holz u, \. w, gemeint habe, und daß er daher uicht nur für den Handelsstand allein, sondern auch für die Land wirthschast von großen wohlthätigen Folgen sein werde, daß darum auh die landwirthschaftlichen Erzeugnisse einen bedeutend höheren Werth erhalten werden, so glaube ih dieses versehen zu mü/- sen, Jch muß bei dieser Gelegenheit zugleich bemerfen, daß dieses Bau- Unternehmen höchst wohlthätig zu einer Zeit angefangen worden 1st, wo viele Tausende von Menschen gewiß beschäftigungslos gewe)en wären, und darum schon in seinem Beginne l'öchst wohlthätig gewirkt habe und auch ferner wirken werde. Nur mag ich nicht glauben, daß bloß für den Handel mit Kaufmannsgütern oder Manufakturwaaren der Kanal von ersprießlichen Folgen sein werde, denn wenn der Cenkner von Kizingen nah Nürnberg um 6 Kr. billiger in der Fracht zu stehen fommt, #0 wird diejes feinen bedeu tenden Einfluß auf den Staat haben. Wegen der Kosten erlaube ic mix zu bemerken, daß, sto abschrefend die Summe ist, welche hierauf postulirt wird, doch, bis diese Summe verbaut _wird „welche den Actionairs vorgeschossen wurde, sich auch die Staats - Einkünste wemgstens indirekt be deutend vermehren werden, und wenn wir dieses brrechnen könnten, wie die Staats-Einkünfte sich dadurch vermehrt haben, so würden sich dadurch be deutende Summen herausstellen und die Kosten bedeutend abmindern, DU trage daher auf Anerkennung dieses Postulates an.‘ Varaus äußerte sich der Abg. Bestelmever: „Meine Herren. Jch hatte vor, über den Ka- nal viel zu sprechen; seit den Ereignissen der neuesten Zeit glaubte ich aber, über das Meiste hinweggehen zu dürfen, da sich zum Theil der Standpunkt, von dem ih ausgehen wollte, verändert hat. Der Kanal ist ein sehr großartiges Unternehmen, das nah gemeinem Maßstab nicht bemessen werden kann; wenn man also so großartige Unternehmungen bestimmt in ihren Resultaten voraussehen fönnte, würde man sie leichter machen können, oder unterlassen, Hätte man im Jahre 1834 gewußt, daß er, wie si jeßt herausstellt, mit den Zuschüssen, die der Staat zu machen verpflichtet war, 18 Millionen kosten würde, so würde man sich wohl ge hütet, oder einen anderen Weg eingeschlagen haben.“ Der Redner sucht dann zu beweisen, daß unter allen Umständen das Kapital sich nicht renti- ren könne, und fährt hierauf fort: „Es muß also hier eine Ausgleichung 11 nationalökonomischer Weise stattfinden, wie wir zu (ofen haben. Es is nur zu wünschen, daß man aus den Ereignissen, die sich da zugetragen haben, eine Lehre für die Zukunft finde, und sie besonders in Beziehung auf dic Eisenbahnen anwende, und da, wo man nicht vollkommen Rath selbst hat, ihn sich da holt, wo er zu holen is, und die Ersahrung ihn zur Hand gegeben hat.“ 7 S 5 Herr Bestelmeger verbreitete sih hierauf ausführlich über Ein- zelheiten des Kanalbaues, so wie über seine Ansicht in Bezug auf den mit dem Hause Rothschild geschlossenen Bertrag- Zunächst gab dann Dr. Schwindt folgendes Votum ab: E : „Meine Herren! Jh werde auf die staatswirthschastliche Seite des Kanals und auf die Frage, ob jemals aus dem Betriebe desselben für das Staatsärar irgend cine Nente hervorgehen wird, nicht einge hen. Voranssichtlich ist auf den Grund des verwendeten Bau - Kapitals nun und nimmermehr auh nux eiu Heller einex Rente daraus zu erwar-

der drei Stunden, wo der Zutritt gestattet ist, sich ununterbrochen wie ein Seil ohne Ende abhaspelt, Die Kapelle 1 ganz, bis auf das Dach, von höónem Sandstein im Style des Rundbogenbaues aufgeführt, der mit dem romanischen die meiste Verwandtschaft zeigtz alle Bogen im Znnern und Aeußeren an den Fenstern, in den Gewölben und (Hiebeln sind halbkreis- förmig. Sie ist in Gestalt eines lateinischen Kreuzes gebaut, das Portal an der Mittagsscite, das Chorhalbrund gegen Norden, Von außen läust um den ganzen Bau cine Reihe zierlicher Säulen, deren Kapitäle den forin- thischen ähnlich sind und die rundbogigen Fenster und Stünfelder tragen, Innerhalb der rei verzierten Rundgiebel des Portals und der beiden Kreuz- arme sind drei Fenster, in der Form von Rosen mit feinem steinernen Schlingwerk und Glasmalereien angebracht, welche lebtere sich auf die drei öttlichen Tugenden bezichen. | En ; Das A erbält seine ziemlich {wache Beleuchtung durch zwei große und acht kleinere rundbogige Seitenfenster mit Glasmalereien, die, zwischen zierlichen gothischen Säulchen eingefaßt, vierzehn Heiligenfiguren vorstellen und, gleih den göttlichen Tugenden in den drei Rosen, in der Königl. Manu- faktur zu Sèvres gefertigt sind. Zu den Heiligenfiguren hat Zngres die Zeichnungen geliefert ; es sind freie, schr belebte Gestalten mit verschieden- artig charafkteristishen Köpfen von lebendigem Ausdru 3 nur möchte in den Linien der Gewandung mehr Einfalt und Hoheit, 1n den Bewegungen und Contouren mehr erhabene, statuarische Ruhe, Schärfe und Würde zu wün- chen sein. Aber die Glasmaler, welche die künstlerische Ausführung be- sorgten, sind nach dem Urtheil der Kunstkenner hinter den Originalen zu- rüdctgeblieben , indem leytere finden, daß dic Massen nicht harmonisch und gehörig gehoben und abgerundet hervortreten, sondern meist etwas flah und zerstreut erscheinen, überdies auch die Ausführung der Köpfe, Hände und Gewänder weder dic strenge Zeichnung, noch den, ernsten Charakter und Ausdruck der Kartons treu wiedergiebt. So viel isst gewiß, daß diese ge- malten Kirchenfenster in technischer Hinsicht den guten alten Glasmalereien an Gluth und Klarheit der Farbe, so wie am gefühlvollen Farben-Accord bedeutend nachstehen, wenn sie ihnen auch in Beziehung auf Korrektheit und Schönheit der Zeichnung überlegen sein mögen, was [bei Glasmalereien ein sehr untergeordnetes Kunstverdienst is, Die drei göttlichen Tugenden

ten, Allein der Geld - Profit möchte noch verschmerzt werden, wenn nur das staatowirthschaftliche Juteresse durch denselben gefördert werden kann. Diescs müssen wir aber der Zukunft anheim geben, Die Hauptsache, die uns beschäftigt, is diese: Können Geseße, die vou den Ständen mitbe- rathen und angenommen worden sind, nach Willkür abgeändert werden, oder niht? Das is die erste, die Kapital-Frage. Wie Sie wissen, wurde das Gesez über Erbauung eines Kanals in der Art erlassen, daß der Staat nur mit cinem Viertel der Bau - Summe sich betheili

gen solltez das war der constitutionelle Rechtsboden für die Miní

ster, für die Verwaltung, für die Beamten. Diesen hätte man ohne Zu- stimmung der Stände niemals verlassen sollen! Wohin soll es mit den Gescßzen fommen, wenn man durch Jnterpretation, durch Ausflüchte und dergl. der Verbindlichkeit sih überhebt, sie tertuell, wortwörtlih zu vollzie- ben? Wo einmal in der Legislation Zweifel entstehen, da gehe man dahin, wo interpretirt werden soll, an die Stände! Unverantwortlich, sage ich, ijt es daher, daß von Seiten der Staats - Regierung der Vertrag mit dem weisen Salomon abgeschlossen wurde. (Allgemeine Heiterkeit.) Meine Herren! Wie gefährlich es ist, in einem constitutionellen Staate die Bahn des Gesezes zu verlassen, und welche Nachtheile daraus dem (Hemeinwesen entstehen, erschen Sie bei dieser Position. Wir werden am Ende aus unserem eigenen Säckel 15 Millionen verwendet haben, verwendet haben in den Wind hin- aus auf das Beginnen eines einzelnen Ministers! Aller Grund wäre daher gegeben gewesen, meine Herren, den Veraulassenden in den Anklagestand zu verseßen. Man will ihn entschuldigen, und sagen, die Verantwoitlich- feit wäre nur cine relative, denn wenn man allenfalls mit der ursprüng- lien Summe hätte bauen fönnen, so wäre der Minister gewiß von den Ständen absolvirt worden. Meine Herren! Das is lein Grund, sich guf Unternehmungen einzulassen auf Kosten der Staatskasse, Die Eventualität war jedenfalls eine zweifelhafte; man konnte im Voraus gar nicht berech

nen, ob nicht auf die Erbauung des Kanals die doppelte, die dreifache Summe verwendet werden müsse, um so mchr, weil bis zum damaligen Zeitpunkte in Bayern fein Bau -Unternehmen durchgeführt worden war, welches die Voranschläge nicht bedeutend überschritten hätte. Die Berant- wortlichkeit des Ministers, sage ich, wäre daher in jedem Falle in Anspruch zu nehmen. Der zweite Ausschuß hat aber Umgang davon genommen. Warum? meine Herren! Aus ganz verschiedenen Ansichten; der Eine aus der Ursache, der Andere aus jener. Aus welcher Ursache bin wohl ih dem Antrage nicht beigetreten? und warum habe auch ich dafür gestimmt, daß man von einer Anklage Umgang nehmen solle? Dazu hat mich ganz einfach das Evangelium vom ungetrenen Haushalter vermocht. (Heiterkeit. ) Dieses Evangelium beweist uns weiter nichts, ats daß es, wie dort, auch bei uns noch an einem Geseze für die Rerautwortlichkeit der Minister fehlt. Aus welchem Grunde sollten die obersten Gerichte entscheiden? Wo is die gesetzliche Basis, wo die Straf-Abstufung? Und wenn, meine Hcrren, die Sache an den Staats - Rath verwiesen werden sollte, wo ist die Garantie, wo die legislative Basis Nirgends ist ein Schuß der Stände gegen die Geseßz-Verlekungen von Seiten der Minister gegeben; lediglich in der mora

lischen Verbindlichkeit ruht die in der Verfassungs-Urkunde in Anspruch ge

nommene Verantwortlichkeit. Eine weitere haben wir nicht, und alle spà

teren Verfolgungen sind eitel Spielwerk. Daher werde ich mich nun und nimmermehr herbeilassen zu einem Antrage auf Anllagestelung. Es sragtk sich nun weiter, m, H., was soll geschehen“ Js der Vertrag, wie er von der Staats- Negierung mit dem Hause Rothschild abgeschlossen wurde, rets

verbindlich oder nicht? Zweifel können allerdings darüber erhoben werden ; denu daß dem Hause Nothschild das Gesey über die Erbauung des Kanals befannt sein mußte, is doch vorauszuseßen, um so mehr, als in dem Ver

trage selbst die Rede davon is, Daß audererseits der kontrahirende Mini

ster seine Befugniß kennen mußte, is abermals vorauszusezen. Somit föónnte man den ganzeu Vertrag als in sraudem legis abgeschlossen ause

hen die Stände wären in vollem Recht, wenn sie nunmehr diesem Vertrags, der die Staats-Kasse in Anspruch nimmt, die nachträgliche Zustimmung ver- sagen würden, Dann entsteht aber wieder die Frage: der Staat hat bis

her fortgebaut, die Gelder sind verwendet , wer soll fie zurückersezen ? An

statt daß wix uns in diesem Zirkel immer herumtreiben, wollen wir in Got

tes Namen ein gutes Gesicht zum bösen Spiele machen und die veraus

gabte Summe nachträglich genehmigen. Was wird aber hinsichtlich dex weiteren Folgen zu beobachten sein? Der Staat hat durch diesen Vertrag die Verpslichtung übernommen, den Kanal mit einer bestimn

ten Summe zu unterhalten, Voraussichtlich muß dann alljährlich eine bedeutende Summe zugeschossen werden, Der Staat hat ferner bis zur gänzlichen Schiffbarkeit desselben die Zinsenlast sür das Actien-Kapital übernommen. Soll man nun diese beiden Bestimmungen des Bertrags gleichfalls in Wirksamkeit seßen? Meine Herren! Da ist wirklich die Frage eine höchst zweifelhafte. Daß fortgebaut wurde in Folge des Vertrags, mag als Nebensache betrachtet werden, Ob aber die Stände vermocht werden lönnen, daß sie hierfür alle weiteren Kosten und gravirlichen Bestimmungen, die aus dem Vertrage hervorgehen, übernehmen sollen, ist nichts weniger als rehtsbegründet, und ich glaube, nach meiner innigsten Ueber

zeugung, wir können zur Genehmigung der Unterhaltungssumme, so wie zur Zah

lung der Verzinsung des Actien-Kapitals bis zur gänzlichen Schiffbarmachung des Kanals nicht angehalten werden.“ Professor Harleß bemerkt, über Nichts habe er sich so sehr gewundert, als über das Beginnen der Debatte mit einer Lobpreisung des Kanals. Wie man üver das Unternehmen auch immer in staatswirthschaftliher Beziehung denken möge, vor Allem stehe fest und sci beklagenswerth, daß es unter Verleßung eines Geseßes ins Leben getreten sei, Einmal könne er sich noch jegt nicht von der Ueber zeugung trennen, daß der abgetretene Minister, Fürst von Wallerstein, zur Verantwortung wegen Abschluß des Vertrages vom 7. Mi 1835 gezogen werden müsse. Warum die desfallsigen Schritte unterlassen? Wenn es wahr sei, daß man durchaus keine Aussicht auf irgend einen Erfolg habe, so sei dies in der That eine traurige Wahrheit, Bestehe aber gegen willkürliche Gesezes - Verleßungen noch keine Garantie, warum uicht wenigstens Schritte thun, sie zu crlangen? Ferner die (Heldbewilligungen an- langend, wie wolle man auf der einen Seite den Vertrag selbst aner- kennen, und doch cinen Theil seiner Bestimmungen nicht erfüllen?“ Durch die Erfüllung derselben aber sei hinwiederum die traurige Nothwendigkeit gegeben, dem Volk eine große, schwere Last aufzulegen, und diese Last, in Folge eines rechtsungültigen Bertrages, fürwahr sie sei eine doppelte Kala mität! Er selbst nun, werde ihm durch den Gang der Berathung uicht

auf den rosenartigen Fenstern über dem Eingang und in den Giebeln ver Kreuz- Arme sind in Hinsicht auf Ausführung schwach, und wegen der zarten, süßlich mauierirten Auffassung im höchsten Grade unerfreulich, Vie Glasmalerei erfordert stets eine einfache, würdevolle, statuarische Composition und Zeichnung. j N

Nelnliche Säulen wie die außen herumlgufenden empfangen inwendig die Gurten des steinernen Tonnengewölbes, welches etwa zwanzig Fuß weit ge- \pannt ist. Jm Durchschnitt der Kreuzarme erhebt sich ein Glockenthürmchen, In den Kreuzarmen sind zwei Kapellen, die cine dem heiligen Ferdinand ge- widmet, die andere mit der Statue des Prinzen in Generals - Uniform und im Zustande des Todes, von dem Bildhauer Triquetti nach der Zeich- nung Ary Scheffer's ausgeführt in weißem Marmor, Ver betende Engel in fnicender Stellung am Kopfe des Sterbenden, ebenfalls von weißem Marmor, is nach einem hinterlassenen Modell der Prinzessin Marie gear- beitet. Am Sodckel bemerkt man ein Basrelief mit dem Genius Fraukreichs in {merzlich bewegter Rührung über den Verblichenen. Da man beim Durchgehen durch die Kapelle wegen des großen Andrangs von Menschen nirgends stehen bleiben darf, so war es mir nicht möglich, diese dem An- schein nach sehr weich und sorgfältig gearbeiteten Marmortwerke einer nähe- ren Prüfung zu unterwerfen. Was sich bei Jo flüchtiger Schau meinem Gedächtniß besonders eingeprägt hat, ist der Ausdruck reiner Frömmigkeit und Beseligung in den Zügen des Engels. Hinter dem Hauptaltar ist in einer Nische außen, von einem magischen Lichte erhellt , eine Madonna mit dem Kinde ausgestellt , die als Bildhauerarbeit ohne Kunstwerth und als architeftonischer Schmuck eine Spielerei und Beeinträchtigung aller Styl- geseße is. An der Ostseite is ein Garten mit Cypressen bepflanzt; gegen Süden die Wohnung für den Geistlichen und den Wärterz gegen Westen das Gitter nach der Sitape Ute O, af E Ansicht durch um-

j "äude und eine hohe Mauer ver|verrt 1|k. : :

n Ae an dieser Stelle befindliche Krämerhaus ist bekanntlich Stück für Stück abgetragen und mit seinem ganzen Ameublement in einen Theil des Parks von Neuillo geschafft worden, für welchen der unglückliche Prinz bei seinen Lebzeiten eine ganz besondere Vorliebe hegte.

völlige Beruhigung, werde lieber verneinend auf alle Fragen antworten, als noch ferner s{wanken zwischen Recht und Unrecht, (Fortseßung folgt.)

Großh. Hessen. Gießen, 3. Aug. (F. J.) Mit der Schiffbarmachung der Lahn geht es, wie man hört, rasch vorwärts, u:d es steht zu erwarten, daß man von nassauer und preußischer Seite binnen 17 Jahr mit den Arbeiten so weit vorgerückt sein wird, daß bis dahin an unserem Landestheil auch Hand ans Werk gelegt und die Schifffahrt zwischen hier und Koblenz binnen 4 Jahren er- eröffuet werden fanun,

C A

París, 3. Aug. Der Herzog von Montpensier ist am 25\ten v. M. in Barèges angekommen. Der Herzog und die Herzogin von Nemours gehen von Caen nah St. Lo. Sie werden üverall mit lauten Freudenbezeigungen aufgenommen.

Die beiden Söhne des Ali Mirza, welche sich einige Wochen in Paris aufhielten, haben sich nach Lyon begeben, der General Ferrier begleitet sie. Montag gehen sie nah Marseille, von wo sie sich nah Bagdad einschiffen werden. Man meint, daß ihre Neise in Frankreich der türkisch=persischen Frage nicht fremd sei, die zwischen diesen beiden muselmännischen Staaten die Ursache eines Krieges zu werden droht.

Graf Salvandy is, wie man sagt, angewiesen worden, sich zur Abreise von Paris und zum Antritt des Botschafter - Postens in Madrid, bereit zu halten. Andererseits heißt es, Herr Guizot fuche den König zu bewegen, einen anderen Diplomaten nach Madrid zu seuden als Herrn von Salvandy. Aber Herr von Salvandy if bei Hofe sehr angesehen und wird daher den gedachten Botschafter Posten wohl behalten. Der jeßige Repräsentant Frankreichs in Spanien, der Herzog von Glücksberg, soll angewiesen sein, Herrn von Salvandy von allen Angelegenheiten der Legation genau in Kenutuiß zu seben und wird daun wahrscheinlich zum bevollmächtig ten Minister an einem der lleineren deutschen Höfe ernannt werden.

Die legitimistishe Partei hat, als Antwort auf die Broschüre über die Vermählung der Königin Jsabella, die man dem Baron Billing zuschrieb, eine ähnliche Flugschrift bekanut gemacht, worin sie darzuthun sucht, daß die Köuigin Isabella 11, sich nicht vortheilhafter, als mit dem Prinzen von Asturien vermählen könne, Dou Carlos, der unter dem Einflusse seiner Gemahlin, der Prinzessin von Beira, dieser Vermählung bisher sehr entgegen war, soll ih jebt geneigt finden lassen, seinen eigenen Ansprüchen auf Spanien zu Gunsten seines ältesten Sohnes zu entsagen,

Grossbritanien und Iriaud.

Unterhaus. Sibung vom 1. August. Die irländischen Zustände waren heute von neuem der Gegenstand weitläuftiger Er- örterung, die, wie es den Auschein hat, sich wieder über mehrere Sibungen ausdehnen wird. Folgender Antrag des Herrn Ward rief die Debatte hervor: „Jhrer Majestät möge eine unterthänige

Adresse überreicht werden, worin die Meinung des Hauses ausgedrückt wird, daß uicht durch Zwangs-Maßregeln die Mißvergnügten in Jrland beruhigt werden fönnen, fondern durch Beseitigung solcher Uebelstände, welche seit vielen Jahren Gegenstand beiderseitiger Klagen und Bo= \chwerden sind, Unter den hauptsächlichsten dieser Uebelstände befinde \ich das Geseb, welches das ganze firhliche Cigenthum in Jrlaud der Geistlichfeit eines fleinen Theils der Bevölkerung überweist, und dieses Haus wolle in dem zuversichtlichen Glauben, ein solches Geseß seiweder der Beruunft gemäß, noch für ein christliches Land anwendbar, sich anheischig machen, nach vorheriger Sicherung der bestehenden Eigenthumsrechte und der Ausprüche Jhrer Majestät protestantischer Unterthanen in (Gemeinschaft mit Jhrer Majestät eine solche Regulirung des kirch lichen Eigenthums in Jrland zu Stande zu bringen, welche allen ge rechten Grund zur Beschwerde wegräumen und das irländische Volk glücklih und zufrieden machen soll,“ Es kann darüber fein Zweifel sein, welches Schicksal dieser Autrag haben wird, der immer auf eine Beschränkung der dur den Unions-Vertrag in ihrer ganzen Ausdeh- ning gesicherten protestantischen Kirche ausgeht; er wird verworfen werden, wie alle früheren ähnlichen Anträge, und Herr Ward, der beute vier Stunden lang das Haus von der Nothwendigkeit einer Ausführung seiner Grundsäße zu überzeugen sich mühte, vergeblich gesprochen und die Zeit vershwendet haben. : : Der Autrag ist sicherlih gerecht und der Vernunft gemäß, aber es giebt Verhaltnisse, die, wenn auch auf willkürlicher GSrundlage “basirt, also ungerecht in ihrem Prinzip, doch in Folge ihrer Jahrhunderte hindurch geäußerten Wirkungen zu Rechts - Verhältnissen geworden sind, die das spätere Geseß \hout und sicherstellt, und welche nux ein dur die äußerste Noth und dringendste Gefahr gebotener Machtspruch umstürzen kann, Unter solchen Verhältnissen besteht die irländische Staatskirche, welche das erobernde Volk dem besiegten ausdranugz die fonservative Partei in England \s{chont und sichert diese Kirche und ist weit entfernt, in der gegenwärtigen Bewegung die äußerste Noth und dringende Gefahr zu erkennen, Die Partei ist aber jebt die herr schende im Parlament, und Anträge auf eine Beschränkung oder Um stürzuug der protestantischen Kirche in Jrland müssen daher nothwendig verworfen werden. Man kan sich indeß eben so wenig verhehlen, daß der Zeitpunkt niht mehr fern is, da eine Aenderung in deu firclichen Verhältnissen jenes Landes eintreten muß, und daß den jeßt vergeblih gestellten Anträgen hierin endli eine Folge gegeben werden wird; deun das Grund -Element der irländischen kirchlichen Zustände, nämlih die Verbindung der geistlichen mit der weltlicheu Macht, hat eine anomale Regierungsweise geschaffen, als deren Folge die gegenwärtige Bewegung anzusehen ist, welche wohl fähig sein kaun, jene äußerste Noth und Gefahr herbeizuführen, Hierzu fommt noch, was indeß die Vertheidiger der Aufrechterhaltung einer privilegirten Staatskirche in Jrland nicht sehen wollen, daß von Seiten der Regierung schon zu viel nachgegeben worden is, um noch ferner für die Dauer das Bestehen der bisherigen Herrschaft der Staats - Kirche gegen den Willen des irländischen Volkes möglich zu machen. Ju (England fann man die Staats-Kirche aufrecht erhalten, weil sie eine englische is 5 aber die Jrländer behaupten jeßt und werden damit fortfahren, daß eben so wenig, wie man es für nöthig findet, den Schotten die englische Kirche aufzudringen, derselben auch in Jrland ein gewaltsamer Cingang verschafft zu werden braucht. Sie sehen es jeßt ein, das, wenn England die Kirche der Majorität in Schott-= land anerkannt hat, dies geschah, weil es niht im Stande war, Schottland zu unterjochen. Darum wird der Kampf gegen die aus= \hließlihen Privilegien der anglifanischen Kirche in Zrland zum Nach- theil der leßteren ein Ende nehmen, und sie vor dem Gesebe mit den übrigen Sekten auf gleichen Fuß gestellt werden müssen. Der ganze leidenschaftlihe Haß des Volkes, welcher gegenwärtig auf- geregt is, wird zum Aeußersten gebracht, wenn man versucht, das nunmehr schon unerreichbare Ziel, die Ascendenz der englischen Epis- kopal - Kirche in Jrland, durch gewaltsame Maßregeln zu festigen, Man hat das alte von der Kirche aufgestellte Prinzip, daß nur eíne Quelle der Wahrheit anzuerkennen set, durh die Nachgiebigkeit gegen Schottland umgestoßen, und mag auch die Kirche und mit ihr die fonservative Partei bei jenem Grundsaße noh gegenwärtig beharren und in der Vereinigung der geistlihen und weltlichen Macht den glücklichsten Standpunkt sozialen und politischen Lebens erblicken, so

265 steht es do einmal thatsächlich fest, daß England mit seinem Ver- fahren gegen Schottland über diesen Standpunkt längst hinausge- gangen ist. Man kann uicht mehr zurückschreiten, ohne gegen den Geist der Zeit zu verstoßen; der Staatsmann fann neue Ele-

Schweden und Uorwegen.

Stockholm, 25. Juli, Am Tage vor der Abreise ihrer erlauhten Aeltern hatten sich die Prinzen Karl und Gustav, vom

einem Arzt begleitet, auf den Weg nach Schonen gemacht, wo sie bis zum Herbst verweilen werden. Bei Anfang der Vorlesungen zu Upsala im Oktober werden sie sich dann auf dieser Universität ein- finden, wo schon die Zimmer für sie bereit sind. Von der jüngeren Königlichen Familie ist jeßt nur der Prinz Nikolaus in Stockholm geblieben. Der Prinz Oscar, welcher mit dem fleineu Geschwader neulih in Norwegen war uud am 17ten d. von Frederiksväru ab- segelte, hat seitdem einen Sturm în der Nordsee ausgestanden , wo- bei die Fregatte „Chapman““ einen Theil ihrer Segel verlor und zu Wingasand einlaufen mußte. Dem eingegangenen Bericht zufolge hat der junge Prinz mit dem frischen Muth eines Seemanns sich den Beschwerden des Unwetters unterzogen. :

SPpPdAuftien

Paris, 3, Aug. Telegraphische Depeschen aus Spauien.

Bayonne, 1. Aug. Das Bombardement von Sevilla währte am 25, Juli noh fort, Die Zerstörung war sehr groß. Die Stadt zeigte fortwährend große Entschlossenheit. /

De Regierung (zu Madrid) hat am 30, Juli ein Manifest er- lassen, worin sie ihre Geseblichkeit darzuthun sucht und zugleich die nahe bevorstehende Einberufung drr Cortes ankündigt.

Die Nachrichten aus Saragossa vom 28, und 29, Juli enthal- ten nichts von einer Reaction, die daselbst am 26sten sollte stattge- funden haben, An demselben Tage hatte der Brigadier Amettler eine Proclamation in versöhnlichem Sinne erlassen. Der politische Chef hatte seine Entlassung genommen und das Ayuntamiento sich für die Regierung zu Madrid ausgesprochen.

Perpignan, 1, Aug. Die Wohlfahrts-Junta zu Valencia hat das Ministerium Lopez als provisorische Regierung anerkannt.

Madrid, 27. Juli, Das Ministerium und das Aguntamiento, welche jeßt abgetreten sind, haben der Hauptstadt uud vielen Bürgern durch ihre thörichten Vertheidigungs-Maßregeln großen Schaden zu- gefügt. So wurden die Gärten des Buen Retiro von den dort bi- vuakirenden Bataillonen geplündert, die Häuser theils abgedeckt, um sie in Vertheidigungszustand zu seßen, theils, wie bei den Thoren, niedergebrannt oder demolirt, andere Gebäude zum Theil niederge- „Deshalb erkläre ih, ohne mich weiter darauf einzulassen, ob eine n En Balken zu den Bivuak-Feuern zu benußen, die benah- Versorgung der fatbolischen Geistlichkeit uwe db r 1 a f 2 oen Gelder p Gärten durch HIE Ausstellung u Batterieen dEL-

C G a O “ri E enoba E Br mo Ore und endlich die Stadtkajse durch die Ausgaben für die Barri= A ertiare es im Austrag der Regierung -— daß wir guf keine | kaden, die Gräben und verschiedene andere Befestigungs-Arbeiten, Weise dem in der Motion des ehrenwerthen Herrn gestellten Vor- | so wie durch die tägliche Bejoldung der mobil gemachten National- schlage eine Unterstüßung und eine Folge gewähren können. Jh | Garde, erschöpft. Ein hiesiges Blatt schlägt vor, Herrn Mendizabal widerseße mich daher jenem Antrage aufs entschiedenste.“ | und die übrigen Mitglieder des vorigen Ministeriums und Aygunta=

Die Debatte wurde hier abgebrochen und auf heute vertagt. | mientos für jene ganz unnöthigen Ausgaben solidarisch verantwortlich

E e | zu machen. Jes u, ug. Der Standard meldet heute den am | Der General O’Donnell i in Madrid angekommen und, dem 29sten stattgefundenen Tod des Herzogs von Vo rset, dessen Herzog- | Vernehmen nach, zum General - Capitain und Gouverneur von Cuba tbum, da feine Leibeserben da sind, somit erloschen is. Derselbe | ernannt worden. Der jebige Gouverneur, General Valdez, wird der | |

vorfindet, zu nüßen,

Diese Bemerkungen mögen den obigen Antrag des Herrn Ward erklären, indem sie die aus der Natur der Sache entspringende Noth wendigkeit einer Aenderung in den firhlichen Verhältnissen Jrlands herausstellen, welhe zwar in Folge dieses Antrags nicht eintreten wird, aber in der nächsten Zukunft stattfinden muß. Die Rede des Herrn Ward zur Unterstüßung seines Antrags erörterte die wohl zehufah schon erörterten Uebelstände, welhe aus dem Mißverhältuiß der Rechte beider Kirchen zu der Zahl ihrer Mitglieder hervorgehen, indem sie den Grundsaß rechtfertigte, daß Alles, was seit 300 Jahren in Religions - Angelegenheiten dort veranlaßt sei, auf Unrecht beruhe. | Wir übergehen daher die Cinzeluheiten der Rede und verweisen auf | die früheren Verhandlungen, |

Die Antwort, welche Lord Eliot von Seiten der Regierung darauf ertheilte, ließ sich voraussehen. Er belobte die Bestimmt heit des Antrages, aber erklärte das Bestehen der protestantischen Kirche für unantastbar, weil der Unions-Vertrag dieselbe in ihrer ge genwärtigen Ausdehnung von neuem begründet habe. Cine Aende rung wäre eine Verleßung dieses Vertrages, der niemals eingegangen worden wäre, wenn nicht mit der Bedingung der Erhebung der pro testantischen Kirche zur Staats=-Kirche ; ohne diesen Vertrag aber hätte auch niemals die Emancipation der Katholiken ausgeführt werden können, Herr Ward hatte in seiner Rede angedeutet, daß, wenn das Haus aucl seine Adresse annähme, doch dabei Niemand stehen bleiben fönne, jondern jeder hle nux als den Anfang anderer radifaler Maßregelu betrahten müsse. Diese Erklärung benußte Lord Cliot, um vor der Annahme des Antrags unter Hinweis quf die möglichen folgenden Gefahren solcher radifaleu Maßregeln, die den protestantischen Thron bedrohten, zu warnen. Nachdem er darauf einige Zahlen Angaben hinsichtlich des Einkommens der Kirche berich tigt hatte, woraus hervorging , daß dasselbe nicht, wie nach der An gabe des Herrn Ward, 552,000 Pfd., sondern nur 432,123 Pfd. betrage, welche, unter 1396 besoldete Geistlihe der Kirche vertheilt, für jeden nur 201 Pfd. jährlich übrig ließen, und nachdem er auf die auffallende Verschiedenheit der Sprache aufmerksam gemacht hatte, welche von den Katholiken jeßt gegen früher zur Zeit der Union und der Emancipation geführt werde, {loß er seine Rede mit den Worten:

mente uicht schaffen, sondern muß sih begnügen, diejenigen, welche er | Kammerherrn Grafen Hamilton, ihrem vorigen Lehrer Carlson und | | |

Loudou, 2. Aug.

war, ehe er seinem Vetter 1815 in der Würde als Herzog folgte, | Patriarch der Ayacuchos genannt. Jn Valladolid wohnte der General

Viscount Sackville, und i} bekannt als besonderer Günstling der | ODonnell einer Versammlung der Junta bei und erklärte bei dieser

Könige Georg TV, und Wilhelm 1V, unter denen er das Amt |

eines Ober-Stallmeisters bekleidete. Er starb in seinem 76sten Jahre. Der irländische Mäßigkeits-Apostel, Pater Mathew, befindet fich

seit einigen Tagen in London und hat gestern seine erste zahlreich

besuchte Versammlung gehalten. Lord Stanhope, der vor dem ver-

Gelegenheit, daß uur die Feinde der Einigkeit und der Befreiung der Natiou ihm und seinen Mitverbaunten Gedanken an Reaction, Rache oder politisches Uebergewicht zuschreiben könnten; er wolle sich seinen Mitbürgern anschließen, um die Königin Jsabella H., die Constitution sammelten Volke vom Pater mit Jubrunst umarmt und geküßt wurde O Ge D AIS E E Nation und das versöhnliche Pro- 1! l OE o mnt n „umarmt und getupt wurde, | gramm des Ministeriums Lopez aufrecht zu erhalten; er besibe so leistete mit 300 anderen Personen den Mäßigkeitsshwur. Der Pa | wenig Ehrgeiz, daß seine Wünsche sich darauf beschränkten einer jo ter wird noch längere Zeit hier verweilen, | edlen Sache als Ordonnanz-Offizier oder selbst als gemeiner Grenadier | (

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zu dienen.

Der zum Vormund der Königin ernannte Herzog von Baylen ist ein Greis von 90 Jahren und gehört den Moderados an; die nenen Alkaldeu von Madrid, die Herren Domenech und Madoz, sind dagegen Männer der Bewegung. Der Erstere beantragte im Mai 1842 als Deputirter die Anklage gegen das Ministerium Gonzalez-Jufante,

© London, 1. Aug. Heute Abend bringt Herr Ward die Sache der irländischen Kirche in ihrem ganzen Umfang vor?s Unter haus, Ebeu so aber, wie Lord Aberdeen?s Vill der schottischen Kirche nicht den Frieden zurückzugeben vermag, so wird die Beharrlichkeit der Konservativen, in Bezug auf die irländische Kirche, Jrland so lange in Gährung erhalten, als sie am Ruder bleiben. Sie möchten frei- | und der Lebtere, Oppositions - Deputirter und ehemaliger Redacteur lich, wenn es sih machen ließe, die katholische Priesterschaft in ihren | des Caste [lano, ist derselbe, welcher den Ausstand in Ober - Ara= Sold nehmen z aber diese würde cinen solchen nicht annehmen dürfen, | gonien bewirkt hat, ohne si der Gefahr auszuseßen, bei dem Volke alleu Einfluß zu | Der General-Capitain von Catalonien, Cortinez, welcher zum verlieren. Nur die Anerkennung seiner Kirche von Seiten des Staa=- | \ireftor des Generalstabes ernaunt worden ist, war Ta der ersten tes und die Zurückgabe eines großen Theils des Kirchengutes au | die sich pronnzirtenz als Mitglied des Kriegsgerichts, welches den dieselbe würde dasselbe befriedigen. Aber wie gefährlich eine von | General Diego Leon richten sollte, erklärte er sih für die Verurthei- | lung, aber gegen die Todesstrafe, /

dem Volke abhängige Geistlichkeit werden müsse, wenn diese gegen die Regierung oder auch nux gegen irgend ein besonderes Landes Durch das Pronunciamiento des Generals Ricafort wird die am Justitut aufgeregt 1, zeigk sich jeßt nicht nux in Jrland, sondern | 26. Juli von Madrid nah Estremadura abgesandte Division disponi= Fu in Wales. Denn hier, versichert man, sollen die Seïten - Pre- | bel, Der General Ricafort, welcher General-Capitain von Estrema-= diger, welche, wie die katholischen in Jrland, uur von Sporteln leben, | dura war und aus Badajoz vertrieben wurde, als diese Stadt sich si genöthigt sehen, das Rebekka -Unwejen von der Kanzel herab zu | pronunzirte, hatte mit 1500 Maun und einigen Geschüßen das Feld ermuntern, _ | E E | gehalten und sich neuerdings der Stadt Caceres bemächtigt. Der Von Schottland her droht eine noch größere Gefahr aus | General Minuissir floh nah den Ereignissen im Jahre 1823 nach der Spaltung in der Kirche. Wer nur irgend das dortige Wesen | Paris, wo er lange Zeit lebte, Er befindet sich jeßt in Ciudad Real fenut, sieht ein, _daß die ministerielle Maßregel, welche die Spaltung etwa auf dem halben Wege von Madrid nach Sevilla. : heilen sollte, dieselbe verewigen wird; und man sieht sich unwillkürlich | Nachrichten aus Madrid zufolge hat die Herzogin von Vitoria zu der Ueberzeugung bewogen, daß man damit nichts Anderes beab- | am 24sten die Hauptstadt verlassen, um sich zu ihrem Gemahl zu sichtigt, als das Patronat zu retten und zugleich ein verführerisches | begeben, Sie hat sich die Achtung der Personen aller Parteien er=- Beispiel für England zu verhüten, Man glaubt, daß, fobald dieselbe worben, die sie fennen zu lernen Gelegenheit hatten, zum Geseß geworden, der größte Theil der Laien die Kirche verlassen Die Generale Seoane und Lemery, welche befanntlih in Madrid werde, Da dürfte sich auch hier, wie in Jrland, der Uebelstand her- | Püsse erhalten hatten, um sich nah Frankreich zu begeben sind in ausstellen, daß die große Mehrheit der Gutsbesißer uud Jnhaber des | Burgos auf Befehl der Junta verhaftet worden. Die Regierun Kirchenpatronats einer auderen Kirche, als die Masse der Nation, | wird gewiß dieses Verfahren mißbilligen. : ; B nämlich der anglikanischen, angehören, und daß diese, auf die Macht Ein Schreiben aus Granada vom 20. Juli bringt folgende Englands gestützt, dieses Patronat als Pfründen beunßen, um ihren | Details über den furchtbaren Brand, der in dieser Stadt gewüthet : persönlichen Freunden und Schüßlingen zu M „Der große Seidenbazar, unter dem arabischen Namen Alcaiceria __ Die Erwählung des Anti -corn -law-leaguisten Bright für die | bekannt, wo immer große Quantitäten Seide und Seidenstosse guf Stadt Durham hat die Grundbesißer mit Schrecken erfüllt, sowohl gespeichert sind, ist (am Msten) niedergebrannt. Die Flammen loder= die, welche ihr Juteresse nur durch eine bewegliche Skala süßen zu | ten in der Mitte dieses ausgedehnten Baues mit furhtbarer Wuth s als die, welche os hinlänglich dur eine mäßige fixe | auf. Das Sebäude glich einem Vulkanez die Flammen \{lugen so Abgabe gedeckt glauben. Denn, wenn man auch weis, daß die League | hoch wie die Kathedrale auf. Das ganze Quartier, vom Thore del den Sieg nur dadurch erhalten hat, daß der in Durham so einfluß | Sagrario bis an den Plah de la Vivarambla is nux noch ein Hau reiche Graf Londonderry dem konservativen Kandidaten abhold war, fen vou Trümmern. Das Feuer bedroht das Zacatin-Quartier, wo so sehen sie doch diesen Anwachs der Leaguisten im Unterhause höchst | um ihm Einhalt zu thun, eine Anzahl Häuser “niedergerissen worden. ungern, und fürchten noch mehr das böse Beispiel, das es anderen | Der Schaden wird bereits auf mehrere Millionen Francs geschäßt. Städten und Wahlbezirken geben mag. Was sie aber wohl noch Glüfliherweise weht der Wind nicht nah der Mitte der Siadt zu, / / / E

mehr verdrossen haben mag, is ein Artikel in der Times, wozu S diese Wahl Anlaß gegeben. Die Redaction dieses einflußreichen Blat- Cadix, 21. Juli. Die Kriegsbrigg „Nervion und zwei an- tes sieht darin den Anfang der Verwirklichung dessen, was sie dere Fahrzeuge, welche von den dortigen Behörden gegen die vor dem Hafen befindlichen insurgirten Schiffe abgesandt wurden, haben sich diesen angeschlossen, so daß nunmehr das Blokade - Geschwader

{hon längst prophezeit haben will, nämlih, daß die Nation der unfügsamen Hartnäckigkeit der Gutsherren müde, sich der League (

\ aus einer Fregatte, drei Dampfböten, einer Brigg und mehreren Felukken besteht. /

in die Arme werfen würde, Leuten, die weder Tories noch Whigs XX Paris, 3. Aug. Die Regierungs- Junta von Biscaya,

seien, sich weder um Jrland, noch China, noch Indien, noch irgend etwas Anderes bekümmern, und nichts suchen, als die Abschaffung aller deren Errichtung gestern erwähnt wurde, hat die folgende Procla- mation an die Einwohner der Provinz gerichtet : enannt habt, uni díe

Zölle. Nicht daß die Nation solches wirklich wünsche, sondern weil „Biscayer! Die Regierungs-Junta, welche ihr e vróviso

man einen mäßigen fixen Zoll noch nicht versucht habe, und ihre Wahl nur zwischen beiden Extremen liege. Zögere man aber noch an dem glorreichen Tage des Pronunciamiento einge , Junta zu erseßen, erfüllt die erste ihrer Pflichten, indem sie euch anzeigt,

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lange, so würden sie das Extrem der League im Ernste ergreifen,