1843 / 41 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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eabnter Höhe erhoben, hat zuglei die Landwirthschast eine por wohlthätige Stetigkeit des Erwerbes erlangt; ie ist son jeßt zei weitem weniger als früher vom Auslande abhängig, denn sie findet im Julande Absab für den Ueberschuß ihrer Erzeugnisse. Deutsch land hat den wichtigen Beruf, das erste acerbauende Land der Welt zu seinz seine alten Gewohnheiten, seine Sitten, die eiserne Arbeit- samkeit seiner Bewohner, welche selbst weniger danfbarem Boden gute Aerndten abzugewinnen weiß, die Nachbarschaft der Manusakturstaaten Europa’s Alles weist es aus die Landwirthschaft als vorzüglichsten Erwerb hin. : H : Wenn Deutschland seine wahren Juteressen begreift, so wird es nur in soweit fabrizirend werden, als zur Vervollkommnung und Sicherung seiner Landwirthschaft, zur Deckung des eigenen Bedarfs

und zur Erlangung einiger wichtiger Tauschmittel erforderli ist,

. Allein es wird uicht versuchen, einen eben \o unweisen als vergeblichen

Kamyf auf den Weltmärkten mit denjenigen Artikeln der Fabri- cation zu beginnen, auf deren Darstellung andere Nationen durch eigenthümliche Vortheile vorzugsweise hingewiesen sind, i Die fragliche Schrift verbreitet jih ferner ausführlich über die außerordentlichen Fortschritte, welche die Landwirthschaft während der leßteren Jahre in Deutschland gemachk hat, wobei zu bemerken is, daß der Verfasser (felbst Sachverständi- ger) seine Nachrichten theils durch Nachforschungen an Ort und Stelle, theils dur Theilnahme an den Versammlungen der Land= und Forst- wirthe, der Obst- und Wein - Produzenten u. st. w. sammelte, ZU den wichtigsten Verbesserungen rechnet der Verfasser: die Ver vollflommnung der Feldwirthschaft; die Vermehrung des Vieh futters, namentlich durch ausgedehnteren Futterkräuterbau und Wiesenbauz die bessere Behandlung und vermehrte Crzeugung des Düngers; eine genauere Bekauntschaft mit den Bodenarten und dem Vegetationsprozesse ; die Anwendung besserer und vortheilhafterer Ackergeräthez die sorgfältigere und erweiterte Kultur der sogenannten Handelsgewächse z die rationellere Erziehung und Verwerthung des Viehs; die mannigfahen Vervollkommnungen, hinsichtlih der landwirthschaft lichen Nebengewerbe; die Bemühungen um die theoretische und praf tishe Ausbildung auch der kleineren Grundbesißer u. #. w. i Deutschland is noch keinesweges - zu der Höhe der Ausbildung gelangt, welche der landwirthschaftlihe Betrieb zu erreichen vermag; allein es fann namentlich für Frankreich auch jebt {hon ein nach- ahmenswerthes Vorbild sein; denn beispielsweise (sagt der Verfasser) ist auf Boden von gleicher Beschaffenheit der mittlere Kornertrag per Hektare: in Frankreich 11 Hektoliter, in Deutschland aber 18

94 Hektoliter, beides ohne Abzug der Einsaat, welche zu 2 Hektoliter angegeben wird.

Bekanntmachungen.

G) Ciital-Citathio uy, zwischen Folgende Verschollene : G 1) Martin Lieske aus Follstein, der in den Jahren {119b]

1782 bis 1792 \sich don dort entfernt hat,

9) Stephan Matuszynsli aus Skorki, der im Jahre 1806 in das Polnische Militair getreten is und sich im Jahre 1822 in Szydlowiec in (Gallizien aufhielt, seitdem aber verschollen ist,

3) Franz Nawrot aus Ciencisfo, der sih im Jahre 1812, als er wegen Diebstah!s zur Untersuchung gezogen werden sollte, auf flüchtigen Fuß geseßt hat,

4) Martin Píierzchalski aus Pakosc seit dem Jahre 1798 verschollen, i

5) der Bediente Franz Xaver Nicolaus Lewandowsfi,

der im Jahre 1814 oder 1815 zu Bromberg in

die Dienste eines Russischen Offiziers trat und sich

nach Rußland begeben hat, L

Thomas Jankowski aus Juotwraclatv, der seit dem

Jahre 1808, wo er in Polnische Militair - Dienste

trat, nicht zu ermitteln gewesen,

Der Bauer Christoph Köttke aus Dembowo, Mo-

gilnoer Kreises, der sich im Jahre 1814 von dori

entfernt hat, um sich in Bessarabien niederzula|sen, E d

8) Stephan Jedrzejewski aus Janowice, der seit dem Fahr

ih nah dem Königreiche Po zur Hin -

6

Billette Fabre 1806, v0 er | len begeben, unbekannt ist,

9) der Stabschläger Jacob Kaniewski aus Lazvskta, der seit dem Jahre 1820 verschollen ist,

10) die verwittwete Marianna Mrugowsfa, geborene Salkowska, aus Wluki, die von dort seit dem Jahre 1830 verschwunden ist,

11) der ehemalige Fahnenjunker im ersten Polnischen Kron-Jufanterie-Negiment , Joseph v. Gorczyszewski aus Ostrowo, Kreis Wongrowiec, der seit dem Fahre 1794 aus der Schlacht von Szczekociny, die er mitgemacht, verschwunden ist,

12) Carl Tiedtke, der im Jahre 1807 zu Woydal in Polnische Militairdienste trat und seitdein ver \{hollen it, i

13) Franz Xaver Tiedtke, aus Pulkowo gebürtig, und ie der in den Jahren 1802— 1804 in Dulsk als Knecht diente, soll nah einem Gerücht im Jahre 1805 oder 1806 in Dulsk gestorben und in Gora beerdigt seyn. Letzteres hat jedoch nicht fest-

__ gestellt werden fönnen, :

14) der Stellmacher Carl Bachmann, welcher scit dem Jahre 1832 gus seinem Wohnorte Nuhnow ver- schwunden ist, i: /

vedr ihre Erben und Erbnehmer werden hierdurch auf-

gefordert, uns vou ihrem Leben, Aufenthalt sofort Nach-

richt zu geben, oder in dem am 30. März 1844

E ia E ator d. Sang,

E T e anberaumten Ter-

min persönlich der durch einen Bevollmächtigten, wozu 111,

ihnen die Justiz - Kommissarien Roquette, Vogel und

Schulz 11. vorgeschlagen werden, zu melden , widrigen- per

falls fie für todt erflärt und ihr Vermögen iben L ;

sten legitimirten Erben und Erbuchmern alfgeñhtwor- tet weiden wird. Bromberg, den 3, April 1843, Königliches Ober - Landesgericht.

_—_—,

[ 106 b]

.

I, -

[1428] Bekanntmachung, Nothwendiger Verkauf. Stadtgericht zu Berlin, den 19. Juli 1843.

Das in der großen Frankfurter Straße belegene Grund- stück des Destillateur Genß, gerichtlich abgeschäßt zu 16441 Thlr. 2 Sgr. 1 Pf., soll

am s. März 1844, Vormittags 11 Uhr, an der Gerichtsstelle subhastirt werden. Taxe und Hy- pothekenschein sind in der Registratur einzusehen.

o iaiua i

Allgemeiner

Pasfagier-Dampfs} chisffahri Potsdam Pfaucninsel.

Nückfahrt sind an der Tage + t 4 S 044 Potsdam u. Hamburg. Dampfb, „Falke““.) ; A Abfahrt Freitag den 11. August e, Mittags 3 Uhr. Preis eines Passagier-Billets zux ersten Kajüte 8 Thlr., zur zweiten Kajüte 6 Thlr. dem Unterzeichneten ' i : findet in Potsdam hierzu nit att.

Zw. Potsdam u. (Dpfb. „Prinz Carl““.)

Sonntag, den 13. August c.

Abfahrt von Potsdam

Zwischen * (

5 Uhr bei dem Unterzeichneten und gesfasse in Potödam zu habeit.

P (S ch Magdeburg und Dienst für den Monat August e. Schiffe der vereinigten Hamburg- Magdeburger

Abend\chi} cEitboot) sU?

268

Uebrigens kann auch hier Herr Jacquemin den Franzosen nicht verleugnen, wenn er sagt : Was hinsichtlih der Politik alle Staa- ten der Welt dem constitutionellen Frankrei verdanken, das verdanken alle Völker, bei denen die Landwirthschaft zurüdck geblieben is, Deutschland. Deutschland arbeitet für ihre land = Emancipation, (fragt die vorliegende Schrift), daß seit einem Jahrzehend Deutschland solche außergewöhnliche Fortschritte in der Landwirthschaft gemacht deutshe Zoll - Verein die tri ( Bedarf, der iunere Absaß land=- wirth schaftlicher Erzeugnisse verdoppelt ist; daß in Folge dessen der und Bodens und Woll-Konjunkturen) bedeutend gestiegen ist; daß endlich hierdurch die Neigung entstanden ist und die Mittel gegeben sind, Ver= eintreten zu lassen. ein hat praftisch den Beweis geliefert, daß das alte noch vielfach bestehende Urtheil von widerstreitenden Interessen der Landwirth-

wirth schaftliche

hat? dadurch, daß der gehoben hat, daß der iunere

Werth des Grund Getraide

besserungen im Betriebe

chaft auf der einen,

-

Bemerkungen über landwirtschaftli gehends interessant sind z recht ausführliche Betrachtungen ü und damit zusammenhängende Zweige des

Biehzucht Deutschlands

landwirthschastlihen Betriebes, 3.

steter Hinweisung auf Frankreich.

Der Raum gestattet uns nur diese Andeutung, und wir schließen diesen Artikel mit einigen Worten über die (gleichfalls sehr ausge

dehnten) Mittheilungen des Herrn Jacquemiu, hinsichtlich der Aus bildung der Landwirthe in Deutschland,

Es if gegenwärtig eine allgemein anerkannte Wahrheit, daß ge ( n | ven

das sicherste Mittel zur gründlic

und der Judustrie im engeren Sinne auf der anderen Seite, nichts weiter is, als ein Vorurtheil.

Die fragliche Schrist enthält, außer manchen anderen speziellen he Gegenstände, welche fast durch

die Nothwendigkeit

in der Ausbildung noch Wodurch aber i} bewirkt Industrie Behauptung,

(auch abgesehen von auswärtigen

Der deutsche Zollver=

ber die

B. die Wiesenwirth schaft, unker der Nachahmung 1n

bildet. E S0 ist

sehen,

Í

der National N C V f

Verbesserung der Landwirthschaft

haft, Gartenbau, Pferdezucht, Schaafzucht, u. \#, w. gehabt, welche über ganz Deutsch= land verbreitet sind. Die ständig) deren in Preußen 156, Bayern 16, Hannover 6, Kurfürsten- thum Hessen 4, Großherzogthum Hcssen 8, Braunschweig 4, Württemberg 10, Großherzogthum und Herzogthümer Sachsen 7, Baden 4, Mecklenburg 6, Nassau 1, Freie Städte 2, zusammen 233, Referenten sind jedoch deren an ihre Zahl noch ungleih größer.

70,000 Mitglieder, und daß dieselben, über ganz sehr erheblihen Einfluß auf die Thätigkeit dieser Vereine ist begreiflich nit gleich groß, allein keine derselben befindet sih in dem Zustande der Unfruchtbarkeit und Träg heit, in welchem (nach des Verfassers Zeugniß) die Mehrzahl der französishen Gesellschaften dieser Art sich deutsche landwirthschaftliche Vereine veröffentlichen Verhandlungen und gemeinnübßige Aufsäße, der feinen ißer verbreitet werden und dort außerordentlich wirksam sind. 4 den eigentlichen landwirthschaftlichen Unterricht sind Lhrstühle auf Universitäten, bestehen eigene höhere große Menge von Schulen eingerichtet, : : Wissens entweder Hauptgegenstand ist, oder cinen Theil des Unterrichts

Das Wissen wird überall voi 1 Das um de litischen und ökonomischen Wissenschaften is \o sehr daselbst in An 1, das Bedürfniß, sich mi “wi

häftigen, is dort so allgemein, daj; die Mehrzahl der Regierungen Deutschlands von thren Angestellten eine genaue Kenntniß aller Zweige Oekonomie verlangen.

Obstbau, Weinbau, Bienenzuht, Seidezucht,

vorliegende Schrift nennt (nicht voll

Königreih Sachsen 9,

320 befannt, und ohne Zweifel ist Diese Gesellshaften haben etwa es bedarf feines näheren Nachweises zu der Deutschland zerstreut, einen

C VIe

Landwirthschaft ausüben.

befinden. Sehr viele

Grundbe- Für

welche in den Kreisen der kleinen

Lehr - Anstalten und sind eine bei denen dieser Zweig des

(wiederbolt der Verfasser) der Charakter Deutschlands.

vorangestellt. Das Studium der Þpo-

mit der wissenschaftlichen Politik zu be

Auf folhe Weise durch alle

Hänge der Wissenschast zur Aufklärung über die besten Staats-Einrich

, - 1, , / L ae M t O / N T c Fyoilic i v Molo oe L A U S ap darin besteht, überall bis in die kleinsten Hutten landwirthschaftliche | tungen gelangen, ist freilich mchzt der fürzeste Wegz allein es 11 de1

Kenntnisse und die Kunde von der praktischen Auwendung derselben Nichts is erstaunenswerther, als die Anstrengungen,

zu verbreiten. welche materiellen hat. und Gemeinsinn haben zu Regierungen, die Ausführung geschehen.

Ein wesentliches Verdienst großen Wandergesellschaften) ha

D E “Ri

und

Dampfb. „Falke““.)

Donnerstag, den 10. August c.

Abfahrt vou Potsdam um s 0122 4 Abfahrt von der Pfaueninsel 8, 10, 1, 2%, L Passagier-Billette zum Preise von 4 Sgr, zur Hin-ode1

| ¿fasse in Potsdan zu haben.

3 1 4%, 07

Fahrbilletite sind nur bei zu haben, cine Tagesfta)|je

Brandenburg.

um 6 Uhr Morgens,?

»

Brandenburg » 45 » Nachmittags.

sind zum Preise von 15 Sgk.

oder Rückfahrt bis Sonnabend Nachmittag

dann an der Ta (Passagieren, welche

ih der Dampfschiffe bedienen, werde ich möglichst mit Abonnements - Billetten zu der Berlin Potsdamer Ci senbahn behülflich sein.)

Anker, Taubenstr. 10.

Dampfschifssahrl

awischchén

§zamburg.

L E

- , - 4 M 4 7; Â Dampfschifffahrts-Compagnie sahren wöche nic) zehnmal von Magdeburg und Hamburg ab.

Drei

per Morgenschiff für [ Person von Berlin nah Hamburg:

11, Wagenkl, d, Eisenbahn u. 1. Kaj. d. Dampfsch. 9; Thlr, L P e i j 9 7

* - .

von Berlin nah Hamburg und zurü: 11, Wagenkl. d. Eisenbahn u. 1. Kaj. d. Dampfsch. 16;Thlr., j l ú 12

-

-

1 Person

von Berlin nah Hamburg:

11. Wagenkl, d, Eisenbahn u. 1, Kaj. d. Dampfsch, 11 Thlr, 5 “Me Q

von Berlin nah Hamburg und zurü: N agenlh daEisenvahn u. 1. Kaj. d. Dampfsch. a fo hlr., . - - - - - - 4 6 -

Ì- [L - ) Billets für die Fahrt von Berlin nach Hamburg und zurü ertheilt die Passagier- Expedition der Berlin-Anhaltischen Eisen- bahn-Gesell\chaft in Berlin, jedoch geben die Herren Herrmann & Meyer daselbst, Werderschen Markt Nr. 4, auch jede zu wünschende Auskunft hin- sichtlich der Passagier- und Güter-Beförderung mit den Schiffen obiger Gesellschaft, i

Deutschland seit dem Wiedererwachen seiner geistigen und | Thätigkeit zur Erreichung dieses {önen Zwedcks gemachk | Die Schwierigkeiten sind uicht gering, | ihrer Ueberwindung geholfen. Bon den | von den großen Grundbesibern, | und von den landwirthschaftlichen Schriftstellern ist die Anregung und |

|

ven die Gesellschaf

der

D H 1 BY,

sicherste.

bildung z aber Vaterlandsliebe

von den Lehrstühlen

auch in dieser Beziehung («außer den

ten sür Landwirth

Zas Pu aliliti is S NEELE

nzELg Ee Citerarische Anzeigen.

[142 Qu :

ol a Co T zv Bei Ferd. Dümmler Berlin, inden Rr. S, ist zu haben: ( j

V B Lci D P E: (R T I R P T

ps .

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Charakterzüge und histori\che Fragmenke aus dem Leben des (

“d

Königs von Preußen, ¿zrie- drich Wilhelms H Gesam

melt nach eigenen Beobachtungen und selb st

gemachten Erfahrungen und herausgegeben

V F CFuilovt R j von L. ¿. Eyleri, der Philosophie und TheologieDoktor, evangel. Bischof, Königl. Hofprediger zu Potsdam u. st. w. Erster Gel Ori ge WVEago bia 1848, In der Heinri) o fenschen Buchhandlun g.

Ein fklassishes Buch, und als solches vorzugsweise für tlassische Leser z also nicht für diejenigen, welche nur nach Anekdoten jagen und haschen, um sich selbst auf eine leihte Art zu amüsiren, und eben so dann auch wieder Andere, die gleichfalls nur leicht unterhalten, je doch nicht zum tiefen Denken veranlaßt sein mögen, Diese Gattung von Lesern würde sich getäuscht seben, wie etwa Jemand, der in einen Tanzsgal oder in ein Komödienhaus zu kommen meinte, unerwartet in einen Dom eintritt. Nein, hier in diesem vortrefflichen Buche sehen wir die s{hönsten Erscheinungen im (Gebiete christ licher Humanität nicht nur an uns vorüberschweben, sondern es fehlt auch nicht an einem überall an rechter Stelle eingeschobenen Kommentar, um jene Erscheinun gen uns zu erklären, um sie zu begreifen. Nicht blos der Anblick der Blumen erfreut uns, sondern wir sehen auch , welcher gesunden Wurzel, welchem edlen Samen sie entsprießen, Zugleich werden in diesem preiswürdi gen Buche an vielen Stellen denen, welche sich dessen wohl hier am wenigsten versehen mögen, heilsame, be- herzigungswerthe Wahrheiten unumwunden vorgetragen

und nachdrücklich eingeshärft, Wahrheiten, dic ihnen sonst vielleicht nicht so lauter und so laut zu Ohren gekommen sein würden, Dabei is} überall mit dem

itile auch das dulce verschmolzen, wir meinen „den ungemein reichen Schaß höchst interessanter Anekdoten“, die nicht bloß aus dem Leben des großherzigen, from- men, wahrhaft erhabenen Königs selbst, sondern auch qus dem Leben Seiner, so wie des vicl erfahrenen und hochbejahrten Verfassers Zeitgenossen geschöpft sind. Man wandelt, indem man das vortreffliche Buch liest, wie dur einen sinnig angeordneten Park, wo beim Gange durch ehrwürdige Eichen man jeßt zum stillen Nachdenken eingeladen und gestimmt, und dann roieder dort und da durch die anmuthigsten Blumen-Particen und lieblichsten Boskeis überrascht und ergößt wird. Die äußere Ausstattung des Buches durch den Verle- ger entspricht volllommen dem ZJuhalt desselben,

Chr. Niemeyer.

Literarische Anzeige von

F Rat A W. Besser. (44 Behrenstrafsse. ) So chen ist erschienen:

Brüggemann, K. H., Preufsens Beruf in d. dentsch. Staats-Entwickelung und d. nüächsten Bedingungen zu seiner Erfüllung. 8. geh, 19 Sgr.

Cur tinus, Bes Anccdota Delphica. A cced, tab, H, Delphicae, A, geh. 2 Thlr,

Dem ocriti Abderitae opernm fragmenta coll. rec.,

vert.» explicuit ac de philosophi vita, scriptis et

volitischen und öfonomisdzen Wi man billige das Bestreben möglichst allgemeiner wissenschastlicher Aus Deutschland wird dadurch ebenfalls dereinst zu der Reife gelangen, welche Franfrei, ohne dergleichen wissenschaftliche Bestre- bungen, {hon [zu] besißt | en glaubt].

tan lasse deshalb Deutschland sein gründliches Studium der

senschaften (meint Herr Jacquemin)-

A butaat

2 I: Mi ic. ird: E

S I: wis L G i Dit ai L Ada R R L A A N E adi

placit1s commentatus est Fr (G 11 À ug V ul IaGnLus, O geh. E Gerhard, EKd., Phrixos dee Herold, Proer. zum VVinckelmannssest, No. 1, Abbildg. 4. geh, 20 Sgr. Prantil, Di G symbolac criticae in \ristotelis physicas auscultationes, 8 geh, 10 Sgr.! Katalogsblätter des \ntiquarischen Lagers n ( O, A (wird gratis ausgegeben.) Bei Eröffnung dex [1423]

T G1 Ea U empfiehlt der Unterzeichnete den genauen 6 s (Ca . n Dlan Von G tetfin von Lange, kolor. 15 Ggr. C, Heymann, Heil, Geiststr. 7

S0 eben if bei uns erschienen und in allen Buch

«4 E (2 4. handlungen, in Berlin bei Alex Dunckc l,

Königl. Hofbuchhändler, Franz. Stlaß(0 214; zu haben :

[1426] De Lehre von der Bolkswirthschafl n

ihren allgemeinen Bedingungen und in ihrer besonderen Entwicckelung oder Wissenschaftliche Darstellung der bürgerlichen Gesell haft als Wirthschafts-System. / Ein Handbuch für die Freunde dieser Wissenschaft und für Staatsmänner. Bon Dr. J, F. G. Etselén, Professor der Staatswissenschaften. a8. g DID0Ir, 19 S0r, Halle, im August 1843

C. A, Sch wetschke und Sohn.

[117 b] Fünf Thaler Belohnung dem, welcher folgendes der Königl. Bibliothek zu gchörige, mit deren Stempel bezeichnete Buch : Dissertationes Tübiug, med. 1818-—24, y e 2

schlennigst nene Friedrichs-Stralse No. 33 par terre

abgiebt.

118 þ G 2 P e n8»1 Landguts - Verkauf.

Ein 1 Stunde von Halle entfernt gelegenes Land- gut, wozu ländliche Wohn- und Wirthschafts-Gebäude, 300 Magdeburger Morgen Feld (ausgezeichneter Raps-, Weizen- und Kleeboden), Wiesen und Gärten, ein fomplettes Juventarium (in 5 Pferden, 15 Stü Rindvieh, 100 Stück Schafen, mehreren Schweinen, Federvieh 2c., so wie sämmtlich vollständig vorhandenem Schi} und Geschirr bestehend) gehörig, soll mit voller Aerndte für 22000 Thlr., wovon die Hälfte gegen 4 pCt. Verzinsung hvpothekarish auf dem Gute stehen bleiben fann, durch Unterzeichneten verkauft werden.

Der Orfonom Fr. Herrmann, fleine Steinstraße Nr. 212, in Halle a, d, S. [115b]

Da ein Gutsbesizer in der Nähe von Berlin Ueber- rieselungen auf seine Wiesen anzulegen wünscht, so fordert er Sachverständige, die die Ausführung davon übernehmen wollten, und dur Atteste nachweisen kön- nen , daß sie dergleichen schon ausgeführt haben, auf, ihre Adr. und Bedingungen im Königl, Intelligenz- Comtoir unter den Buchstaben U. 6, gefälligst abgeben zu wollen, wo dann sofort eine nähere Besprechung statt finden kann.

——

Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. für % Iahr. 4 Rthlr. - # Iahr. 8 Rthlr. - 1 Iahr. in allen Theilen der Monarchie ohne Preiserhöhung. Inusertions-Gebühr für den Raum einer Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

Allgemeine

Preußische Zeitung.

Alle Post - Anstalten des In- und Auslandes nehmen BSeslel- lung auf dieses Slatt an, sür Berlin die Expedition der Allg. Preussischen Zeitung: Friedrichsstrasse Ur. 72,

M 41.

Au hal E UAnmitlicher Theil.

Inland. Landtags Angelegenheiten. Rhein-Provinz. Ber lin. Ergebniß der Schlußberathungen in der 16sstten Plenar-Sizung des rheinischen Landtages. Verschönerung des Opernplaßes. - Aus Nord Deutschland. Ueber die Schweizer Kommunisten. Düsseldorf. Feier des Vertrages von Verdün. Edle That des Rittmeisters Ba ron von Schweppenburg. Koblenz. Durchreise Sr. Majestät des Königs der Belgier, Feier des Vertrages von Verdün, Emme ri ch, Durchreise Sr. Königl. Hoheit des Erbgroßherzogs von Weimar. Köln. Aufforderung des Dombau-Vereins-Vorstandes. Von der Oder. Die Einberufungszeit des rheinischen Landtages, Bonn, Preisvertheilung am 3. August.

Deutsche Bundesstaaten.

Bgavern, München. Kammer - Ver

handlunge. Baden. Mannheim. Welcker's Prozeß. Kur hessen. Marburg. Strenge Haft des Professors Jordan,

Nassau. Wiesbaden, Ankunft Sr. Majestät des Königs der Belgier,

Freie Stadt Krakau. Krakau, Der preußische Minister - Resident von Engelhardt überreicht sein Beglaubigungs-Schreiben.

Frankreich. Paris. Die Händel mit Tunis, General Bugeaud beurlaubt, Der Herzog von Nemours und die Legitimisten. “Hof- halt Marie Christinen's. Graf Salvandy's Abreise steht bevor. ;

Großbritanien und Jrlaud, London. Die legte Debatte im Unterhause über die Politik der Minister und den Zustand des Landes. Parlament. Herrn Ward's Antrag zur Regulirung der irländischen Kirche zurükgezogenz Stimme der anglikagnischen Kirche dagegen.

Belgien. Brüssel. Tod des Ober-Jngenieurs Simons auf der Reise nach Santo Thomas. Ansiedelung der Kolonisten. Befehl zur Voll- endung der Eisenbahn nach der preußischen Gränze.

Spanien, Madrid. Der Kriegs - Minister fordert Espartero und van Halen auf, die Feindseligkeiten einzustellen. Weigerung einiger Mitglie der des höchsten Gerichtshofes, die neue Negierung anzuerkennen. Ver änderungen 1m Ministerium, Palafox zum Commmandeur der Hellebar diere. Nachrichten aus Sevilla, Briefe aus Madrid. (Die Kö- nigin und General Narvaez; Truppen-Bewegungen ; General O'Dounellz Besorgnisse wegen einer beabsichtigten Reaction ; Espartero vor Sevilla.) und Paris, (Nachträgliches über die Verhandlungen des Obersten Echa lecu_mit der Provinzial-Deputation von Catalonien; Stand der Dinge

_in Saragossa z (Beneral Seoane und die Junta von Burgos.) :

Haiti. Besorgnisse wegen ciner Contre - Revolution in dem spanischen

_—,

Theile St. Domingo.

Jerusalem zur Osterzeit.

Beilage, Deutsche Bundesstaaten. Bavern, Mün Men Be rathungen der zweiten Kammer. Fortsezung deu Mittheilungen aus den Verhandlungen über den Ludwigs - Kanal und den (Germersheimer

Festungsbau. Oesterreichische Monarchie. Grä ß. Erdbeben in Eisenerz. Schweiz. Liestal. Mauifest des Propheten Albrecht,

Aarau. Verhaftungen. Syrien. Aleppo. Unsicherer Zustand des Landes. Meriko. Schreiben aus Paris. (Näheres über

die gezwungene Anleihe Santana's; Verbot fremder Niederlassungen in Teras.)

. . Amtlicher Theil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : |

Dem Kaiserl. russischen Arzt von der Marine, Dr. Schmie den, den Rothen Adler-Orden dritter Klasse, und den beiden Fähn rien vom Steuermanns-Corps, Bormann und Berger, den Rothen Adler-Orden vierter Klasse zu verleihen ;

Den his8herigen Staats Prokurator Di. Freiherrn von Secken

zu Köln zum Regierungs-Rath; und

en seitherigen Bürgermeister und Kreis Deputirten Loeridck zum Landrath des Kreises Neuß, im Regierungs - Bezirk Düsseldorf, zu ernennen.

dorff S)

Berlin, Donnerstag

| | | | |

\ | | |

Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Staats- von Schlangenbad. Der Hofmarschall Sr. Majestät des Konigs von Schweden und

Angekommen: 7 0 C c , - 2 und Kabinets-Minister, Freiherr von Bulow,

Norwegen, Freiherr von Wahrendo rff, von Dresden,

Uichtamtlicher Theil. InlauDd.

Landtags - Angelegenheiten.

Nhein-Provinz. Berlin, 9. Aug. Die heute eingetroffene Elberfelder Zeitung bringt den Schluß des Berichts über die 46ste Plenar Sibung des rheinischen Landtages, in welcher über die Ablösbarkeit der Jagdgerechtsame auf dem rechten Rheinufer berathen wurde. Es war von dem ersten Ausschusse darauf angetragen worden: „Se. Majestät allerunterthänigst zu bitten, ein Gesebß, betreffend die Ablöse der Jagdgerechtigkeit auf dem reten Rheinufer der Provinz, aus hließlich der daselbst gelegenen standesherrlichen Jagden, entwerfen und dasselbe dem nächsten rheinischen Provinzial Landtage zur Begut achtung Allergnädigst vorlegen zu lassen.“ Bei der namentlichen Ab stimmung erklärten sich 50 Stimmen für, 19 gegen den Antrag des Ausschusses, Die Düsseldorfer Zeitung, der wir bisher gefolgt sind, hat den Bericht über diese Verhandlungen noch nicht geliefert.

Die Elberfelder Zeitung berichtigt den von uns in Nr. 35 der A. Pr. Z. gerügten Druckfehler „bemerken“, in dem aniîtlichen Berichte über die 43ste Sibung des rheinischen Landtages. Cs ist zu lesen! bewirten.

Berlin, 9. Aug. Se. Majestät der König haben Allergnä digst geruht, dem Major von Cler vom Generalstabe die Erlaub niß zur Anlegung des von Sr. Hoheit dem Sultan ihm verliehenen Nischau-IJftihar mit Brillanten zu ertheilen.

Berlin, 9. Aug. Unsere Stadt sieht einer neuen bedeuten- den Verschönerung entgegen. Der Plaß zwischen der Bibliothek und dem Opernhause wird in eine geshmackvolle Garten - Anlage umge wandelt werden, Der hierzu entworfene Plan ist, wie wir verneh

O

men, Allerhöchsten Orts bereits genehmigt worden.

Aus Norddeutschland, im August. (Erstes Schrei= ben über die Schweizer Kommunisten.) Nichts ist bedenklicher, als eine Gefahr sich zu verkfleinern oder gar, wenn sie noch aus wei= ter Ferne droht, sih ganz zu verbergen. Dieser Fehler wird in einem mit achtungswerther Besonnenheit geordneten deutschen Blatte, und zwar in den darin enthaltenen Korrespondenzen über das Kom munisten-Wesen in der Schweiz, begangen. Bis jeßt hat der Kommu= nismus zu uns nah Deutschland niht herübergegriffen; von einem Arbeiter - Aufstande, wie derselbe in England bereits zu wiederholten Malen zum Ausbruche gekommen ist, kann bei uns nicht die Rede sein, weil wir Fabrik-Bevülkerungen, wie sie über viele Theile von England massenhaft verbreitet sind, nur auf wenigen und zerstreuten Punkten fennen. Aber sollen wir deshalb, weil solche Ausbrüche bei uns nicht zu befürchten sind, die Hände in den Schoß legen und ruhig zusehen, wie die Gemüther jener Klassen , die vielleicht am wenigsten befähigt sind, sich ein eigenes selbstständiges Urtheil zu bilden, durch nichts- würdige Cinflüsterungen verwirrt und vergiftet werden 7

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den We Nugufi

| | | j | |

1843.

Die Regierung des Kantons Zürich hat sich ein wesentlihes Ver= dienst erworben, indem sie durch die von ihr ecingeseßte Untersuchungs- Kommission das Treiben der Kommunisten in der Schweiz aufdeckte. Die Veranlassung gab, wenn man will, ein Zufall. Der züricher Regierung mußte es im höchsten Grade unangenehm sein, als in den ersten Monaten dieses Jahres sich das Gerücht verbreitete, daß die in Deutschland nicht länger geduldeten politischen und religiösen literarischen Richtungen in ihrer Stadt ihr Hauptquartier aufzuschlagen gedächten ; und es läßt sih daher, hon aus diesem Grunde, leicht erklären, wenn sie ihre Aufmerksamkeit auf die Bewegungen der Literatur, die unter ihren Augen verbreitet wurden, verdoppelte. Ein Buch besonders, war dur den Titel, unter dem es angekündigt wurde, gecignet, ge= rechte Besorgnisse zu erregen ; dies war „das Evangelium des armen Sünders““ von Weitling. Der Verfasser, von Hause aus ein Schnei= dergeselle aus Magdeburg, der aber, in Paris von fommunistischen Ideen getränkt, in Kurzem ein seltenes Talent der Scqhreibart und der Darstellung entwickelte, hatte bereits durch ein früheres Werk : „Garantieen der Harmonie und Freiheit“ gezeigt, daß von ihm das Tollste und Entseblichste zu erwarten war. Der Staats-Anwalt be= \{chloß daher, der Herausgabe zuvorzukommen und die ganze Auflage mit Beschlag zu belegen. Ableugnungen des Druckers nöthigten ihn, zu einer Hausfuchung bei Weitling zu schreiten ; und was man hier entdeckte, war ganz anderer Natur, als das, was man gesucht und zu finden gemeint hatte.

Es fand sich nämlih neben einer ausgebreiteten Korrespondenz der Plan zu der Organisation einer geheimen Gesellschaft, die nicht etwa blos in dem Kopfe des Urhebers bestand, sondern auf mehreren Punkten der Schweiz bereits fest begründet und vielfach verzweigt war. Die Grundsäße, welche die Kommunisten unserer Tage \ih zu eigen gemacht haben, sind belanntlih dieselben, die Babeuf bei seinem verunglückten Revolutions-Versuche im Jahre 1796 vor Augen hatte. Sie sind nichts anderes, als eine folgerechte Durhsührung des Grund= saßzes der Gleichheit, der während der französishen Schreckenszeit ganz Frankreich mit Blut übershwemmte. Die französischen Schrek= kensmänner begniügten sich, den allgemeinen Saß der Gleichheit der Menscheurechte aufzustellen, und die Rechtsgleichheit, wie sie dieselbe verstanden, in allen politischen Beziehungen zur Anwendung zu brin=

gen. Ungeachtet sie kein Opfer scheuten und vor keinem Mittel zu= rüdbebten, um ihren Zweck zu erreichen, scheiterten doch alle ihre An= | strengungen und mußten scheitern, weil das Ziel, auf welches diese

Anstrengungen gerihtet waren, ein an und für sih unerreichbares, | phauntastishes, unmögliches is, Babeuf und seine Genossen waren | jedoch der Meinung, daß die Jakobiner nicht deshalb®unterlegen wä= | ren, weil sie zu weit, sondern weil sie nicht weit genug gegangen ! wären. Sie dehnten den Saß der Rechtsgleichheit auf die Gleich=

heit des Vermögens, auf das gleiche Recht aus, aller irdischen (He=

nüsse theilhaftig zu werden. Babeuf selbst war inzwischen keinesweges | so folgerecht, wie die heutigen Erneuerer seiner Lehre, Nach den

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| Ansichten, die Weitling entwielt, ist alles Eigenthum eine Lüge und

eine Ungerechtigkeit. Die ganze Erde ist ihm das gemeine Eigen- thum der Menschheit, und jeder einzelne Mensch hat einen gleichen Anspruch auf den ihm zukommenden Theil der Erde und threr Güter. Da kein Staat mit einer geordneten Regierung denkbar ist ohne eine gewisse Unterordnung, welche die Gleichheit aufhöbe, so will ‘er auch weder von Regierung noch Staat etwas wissen, Die verschiedenen Sprachen und die Éigenthümlichkeiten der Völker, welche diese von einander trennen, gehören zu den Ursachen, welche die gegenwärtige Ungleichheit in der äußeren Lage der Menschen hervorgebracht haben z; auch diese Unterscheidungen müssen daher s{hwinden, so wie die Religionen, welche seiner Meinuug nach dazu erfunden sind, nm die große Lüge von dem Rechte des Besißes in den Gemüthern zu befestigen. Und wenn dann der allgemeine Umsturz aller bestehenden gesellschaftlichen Einrichtun- gen vollbracht i}, der vorhergehen muß, um das Reich der vollkom=

| menen Gleichheit zur Herrschaft zu erheben, so soll die ganze Welt

in eine große Arbeiter - Gemeinschaft verwandelt werden, in der es

Jerusalem zur HOsterzeit. Das Kloster Mar Saba.

71 Jerusalem, im April. Die Umgegend von Jerusalem trägt noch ihr freundliches Frühlings-Gewand, mit lieblichem Grün an den Abhängen der felsigen Berge und zwischen den grauen Steinen. Die Aerndte kommi heran, do wird sie dieses Jahr eben nicht ergiebig jein. Die Dürre war zu groß. Jn den Thälern nach dem todten Meere hin steht das Getraide furz, dünn und spärlich. Jn der Ebene um Ramlah und Lydd, höre ich, ist es besser. Die Reisenden, die kürzlich jenes Weges gekommen nd, \chil- dern den Anblick der alten Saron, wie er an den ehemaligen N1hm Pa lástina’s erinnert, des Landes, wo Milch und Honig fleupk. i

Die Zeit der Ostern is in Jerusalem die lebendigste im ganzen Jahre. Sie is die Season der Heiligen Stadt, Vom Herbst an, den ganzen Win ter hindurch, zichen die Pilger heran. Je weiter sie herkommen , desto frü- her pflegen sie sich einzustellen, Je näher die Festtage heranrücken , desto lebhafter werden die Straßen, zumal der Weg von Jaffa her, und in den lezten Tagen vor unseren Ostern sah man gegen Sonnenuntergang auf die Entfernung einer Stunde, bis an das Thal Rat Hanina, wo hoch über Gärten aus Feigenbäumen, Oliven und Orangen das altrömische Dorf Kuloniah (colouia) und linker Hand auf der höchsten Spiße die Festung Kustul (castulum) in einiger Entfernung sichtbar wird, nichts als eine un- unterbrochene Reihe von Cseln, Pferden und Kameelen mit ihren Führern, die Pilger und Pilgergut, Passagiere und Gepäck noch vor Thoresschluß meist nah den geräumigen Klöstern der Griechen, Armenier und Lateiner bringen wollten. Auch Juden und Mohamedaner wallfahrten um die Oster- zeit in größerer Zahl als gewöhnlich nach Kuds el Scherif, Jene, um ihr Pascha zu feiern, diese um vielleicht an einer Wallfahrt nach dem Berge Nebi Musa theilzunehmen, wo sie das Grab des großen Geseßgebers der Fsraeliten wollen gefunden haben, in der Nähe des todten Meeres, obwohl die Schrist nicht weiß, wo seine Gebeine ruhen.

Die Zahl der Pilger wechselt, fällt und steigt, nach der größeren oder geringeren Gefahr, der dic Reisenden des vorigen Jahres ausgeseßt gewe- sen, Bricht die Pest unter ihnen aus, so pflegen namentlich im nächsten Jahre viele zurückzubleiben, Troy des Kometen , der sich hier seit dem 5. März intermittirend am Himmel zeigte, und den Juden die Ankunft des Messias, den Mohamedanern Krieg, den Christen den Tod cines großen Herrschers und Allen Pest und Hungersnoth verkündigte, is der Gesund- heits-Zustand der Stadt befriedigend und auch der Hungersuoth, die bei der anhaltenden Dürre fehr ernstlich drohte, werden wir hoffentlich entgehen. Die große Hiye greift mit der Zeit allerdings dic Nerven an, Das ist eine all-

gemeine Erfahrung der Europäer hier im Orient. An der Küste und in der Ebene sind es hauptsächlich die heißen, zuweilen erstickend heißen Nächte, die bis in den Oktober dauern, und machen, daß sich die Leute zu Bette legen, aber nicht schlafen, dann aber den Tag über matt sind, kaum ihre geistigen Fakultäten bei einander haben, und darum, wenn es irgend an- geht, auch eine Sommerwohnung im Gebirge nehmen. Hier in Jerusalem it es anders. Wir wohnen im Gebirge, und haben nicht erst nöthig, ins Gebirge zu zichen. Die Nächte sind kühl, Abends erhebt sich gewöhnlich irgend ein woh[thätiger, mehr oder weniger poetischer Lustzug, der schr dankbar eingeathmet wird. Ueberhaupt is der Wechsel der Temperatur zu weilen bedeutend, Das ist, wie überall, freilih ein gefährlich Ding.

Das Maximum der Pilger, die hier um Ostern zusammenströmen, wird auf zehntausend geschäßt. Bis auf nahe an neuntausend dürfte ihre Zahl in diesem Jahre angewachsen scin. Die Haupt-Straßen der Stadt waren den ganzen Tag dicht gedrängt voll Menschen, die aus den entlegensten Ländern kamen. Da sich aber meist die Armuth und nícht der Reichthum auf den Weg macht, so war der Anblick der bunten Menge düster und trübe, den hin und wieder die Ausbrüche ciner rohen Freude nur noch unheimlicher machten.

Die Festtage selbs zertheilen die Menge. Mit den Römisch-katholischen feierten nur die Protestanten gleichzeitig den Tod und die Auferstehung des Heilands. Die übrigen Religions - Parteien folgen dem alten Kalender, Die römischen Katholiken begingen die Festlichkeiten in der Weise des Abendlandes und mit großen Prozessionen in der Kirche des heiligen Gra- bes, Auch die Zahl der Zuhörer in der Skt. Jakobs - Kapelle war unge wöhnlich augewachsen. Mehrere Missionare der London Society for pro- moting Chrisianity amongst the jews waren am heiligen Abend einge- troffen. Ein amerikanisches Dampfschiff war von Konstantinopel über Beirut zum erstenmal nach Jaffa gekommen, um künftig diese Fahrt periodisch zu machen. Dieses Mal hatte es mehreren Engländern und Amerikanern Gelegenheit gegeben, das Osterfest in Jerusalem zu feiern, Die kleine Ka- pelle fonnte kaum die Gemeinde fassen.

Am Oster - Heiligabend begannen die Mohamedaner ihren Zug nach Nebi Musa. Bis aus Hebron und Ramlah und Lydd kamen Prozessionen mit großen Fahnen an ihrer Spiße, Männer im tanzenden Schritt mit der unerläßlichen Pauke hinterher, etliche halb verschleierte Weiber machten den Schluß. Eine gewisse primitive Wildheit war der Haupt - Charakterzug in diesen Erscheinungen. Die Hierosolymitamer zogen mit mehr Pomp und unter obligaten Pistolen - und Karabinerschüssen durch die Straßen zum St, Stephans-Thor hinaus auf den Weg nach Jericho, Je größer der Lärm,

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desto größer die Freude und vice versa. Je mehr Reiter vor dem Zuge links und rets querfeldein hin- und hergallopiren und in vollem Lauf ihre Gewehre abfeuern, desto prächtiger is die „„Phantasia““, wie die Araber jede mehr oder weniger lärmende Unterhaltung zu nennen pflegen. Wenn sie einen neuen Pascha einholen, so machen sie „„Phantasia““, Keine Hoch- zeit geht vorüber ohne „Phantasia““. Wer zu seinem Vergnügen reist, um Gegenden und Ruinen zu schen, reist um der „„Phantasia‘“ willen; auch die Pilger nach Mekka begleitet die „Phantasig“ und holt sie wieder ein. Nur eins is dabei unbequem, daß sie nicht lcicht ohne Kugeln schießen, und es

ist zu verwundern, daß sich nicht öfter ihre heitere Phantasia in eine trau-

| rige Wirklichkeit verwandelt,

| Am Ostermontage zogen die griechischen Pilger nach dem Jordan und

viele Pilger anderer Konfessionen mit ihnen, Die Leitung und der Schuß dieser Karavane gehört zu den schwersten Aufgaben der Geistlichen- und Civil-Behörden, Der Pascha sendet seinen Adjutanten mit einer Esforte, um Ordnung zu halten und die räuberischen Beduinen zu verscheuchen, dic ihren Tribut verlangen, Ein jeder bewaffnet sich so gut er kann, aber wehe dem, der zurückbleibt, Ein englischer Reisender wagte es. Die Araber fielen über ihn her und über seinen Bedienten und Maulthiertreiber, nahmen ihm Alles, buchstäblich Alles, und er rettete nichts, als das nackte Leben und seinen Hut, der ihn vor dem Sonnenstich geschüßt haben wird, bis er das Lager der Pilger in dieser kläglichen Verfassung wieder erreichte. Nachts, wenn die Karavane am Jordan sich gelagert hat, eilt jedes Alter und Ge- \chlecht zum Fluß, um dort bei Fackelschein zu baden, Der Anblick dieser Scene is ciner der wundersamsten in der Welt, Der Fluß is fehr reißend und einige Täuslinge sind leider vermißt worden, Auch erzählten sich die Freunde von Abentheuern, daß etliche in der Dunkelheit der Nacht von den Arabern ermordet, und die erschreckte Menge im Kreise um die abgeschnit- tenen Köpfe gestanden habe, Jch weiß nicht, wie viel daran „„Phantasia“

ist, und hoffe, daß nicht so viel Wahrheit daran ist, als an des Engländers Abentheuer.

Die Sicherheit des Landes ist in der lezten Zeit überhaupt wiederholentlich gestört worden. Ein anderer englischer Reisender machte vor ctwa 14 Tagen einen Spaziergang über Bethanien (el Lazariveh) hinaus. Plöplich bemerkt er, daß drei bewaffnete Beduinen ihn umstellen, Sie halten ihn an, leeren seine Taschen, finden glücklicherweise nicht mehr als drei Colonnaten, gerade genug, damit keiner von ihnen leer ausging, und entlassen ihn, ohne ihm etwas zu Leide zu thun, mit einem höhnischen Rúch! (Geh !),

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andere englische Reisende, deren hier eine große Zahl vorübergegange haben ‘in Hebron einen unangenehmen Auftritt gehabt, Die sie begleitenden