1843 / 43 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

nämlich daß die Gesebe gegen die oder doch gemildert werden daß es der Staats - Kirche

j

stern vor das Unterhaus brachte, sogenaunte „todte Hand“ abgeschafft möchten, Denn er verlangte nicht nur, j verstattet werden möchte, Vermächtnisse von Gütern oder Geldern zum Aukauf von Gütern für geistliche Zwecke, Schulen, Kollegien, Spitäler u, #. w. annehmen zu dürfen, sondern auch den protestan | tischen Sektirern und den Katholiken, namentlich aber in Jrland, wo der Mangel an eine vom guten Willen des Volkes unabhängige Geistlichkeit anerkannterweise o nachtheilig wirkt. Zugleich sprach er die Hofsuung aus, daß dadurch die moderne Pietät | veranlaßt werden dürste, Klöster zu stiften! Dies is bekanntlich eine Ljieblings-Jdee der Puseyiten, wie auch überhaupt das Cölibat der | Geistlichkeit, Einrichtungen, von denen allein manche derselben die Riedergeburt der anglikanischhen Kirche erwarten, während Andere | j | | | l j

und ein anderes, aus retlichen Bürgern bestehendes, Diese Maßregel hat allgemeine Zufriedenheit

waren die Männer, aus deuen es bestaud, ergeben, weil er sie als seines Gleichen behandelte, und seine Mini ster ihnen freien Willen ließen, sich auf Kosten der Bürger zu berei- chern, und rechtliche Leutez zu mißhandeln. Wie weit dieser Unfug während des leßten Belagerungs Zustandes ging, wird kaum Jemand, der niht Augenzeuge war, glauben wollen, Geistliche, die, um den Gottesdienst zu verrichten, in die Kirchen gingen, wurden von Natio nal-Milizen herausgeschleppt, und gezwungen, in ihrer Amtskleidung an den Barrikaden zu arbeiten, Die Kosten, welche die Befestigungen und das Niederreißen derselben verursachen , belaufen sih auf mehr als 500,000 Piaster. Mit Recht verlangen die Bürger, daß die Mitglieder der Junta und das Aguntamiento diese Kosten unter sich

vertheilen sollen,

Nach solchen Vorfällen, und während Sevilla in Flammen steht, fann es nicht aufallen, daß das Volk gegeu die Urheber seiner Leiden Erbitterung an den Tag legt. Die Junta von Burgos hat den General Seoane, dem Narvaez einen Adjutanten mitgab, um ihn nach Frankrei zu geleiten, auf seine Durchreise in Verhaft genommen, „auf daß ein geseßmäßiges Tribunal über seine Schuld oder Unschuld erfenne.““ Bekanntlich befahl Seoane dem Gouverneur des Monjuich, Barcelona in einen Aschenhaufen zu verwandeln, Die hiesigen Blätte1 sagen, Narvaez hätte in Bezug auf Seoane großmüthig, die Junta von Burgos gerecht gehandelt.

Den 30. Juli, Morgens. Es sind D epeshen Espartero’s aufgefangen, die er am 1Iten an Mendizabal richtete. Damals wußte er, daß Narvaez vo1 Madrid eingetroffen war, und erx fordert Mendizabal auf, nunmehr alle verdächtigen Personen in der Haupl stadt unerbittlich zu verfolgen, so wie er selbst Sevilla mit Feuer und ckchwert heimsuchen werde. Die Stunde der Nache wäre erschieuen.

Der General-Capitain Figueras, der die Truppen in Sevilla be fehligt, ließ am 23sten früh dem General van Halen sagen, er werde die Stadt aufs äußerste vertheidigen, und wir erfahren aus Écija, daß Sevilla \ich noch am 25sten hielt. Concha näherte sih der Stadl mit etwa 4000 Mann, und der General Ordofiez hatte sich mit 9500 Manu in Xerez aufgestellt, um die Verbindung mit Cadix ab zuschneiden, dessen Hafen durch die pronunzirte Flottille Primo de Ribera?s blokirt wurde.

Der General Pavia, Mann nach Andalusien abschickte, 25\ten durch Albacete.

Wir erwarten mit jedem den Espartero in Folge der nommen haben wird.

aufgelöst, einstweilen eingeseßt. erregt, Dem Regenten

Versorgung der

nur solche Klöster worin jüngere Geist lie, ohne Gelübde, zusammen leben und sich in den großen Städten der verlassenen Volksmassen annehmen möchten. Aber auch unter dieser bedeutenden Modification findet der Vorschlag hestigen Riderspruch, und ich zweifle nicht, daß, wenn bei den Protestanten auch jene Gesetze einmal eine Ermäßigung erleiden sollten, man in Bezug auf das Klosterwesen strenge Beschränkungen hinzufügen wird. Heute Abend kömmt die Frage über die Entschädigung der Kauf leute, welhe im Jahr 1839 auf Verlangen des Capitain Elliot zu Canton ihr Opium abliefern mußten, vor das Unterhaus. Alle Jour nale, ohne Unterschied der Farbe, sind hierbei gegen das Ministerium, welches einen geringeren Preis auf die Waare geseßt hat, obgleich der Kaiser von China sich zur Zahlung einer Summe anheischig gemacht hat, welche dieselben ziemlich nahe entschädigt haben würde. Auch wird hossent lich das Haus sich nicht so sehr durch Partei-Rücksichten blenden lassen, um einen Versuch zu billigen, wodurch der öffentliche Scha sich auf Kosten von Einzelnen bereichern soll, und zwar in Folge eines Han dels, welchen alle Wohlgesinnten verdammen, und noch dazu durch Hintansezung des klaren Versprechens eines Königlichen Agenten, Auch verlangen die Kaufleute niht mehr, als was ihnen das Opium zu Kalkutta gekostet, was um \0 billiger ist, da sie die Waare dort von der indischen Regierung, deren Monopol sie is, selbst ge fauft haben. Nach den leßten Berichten von China dauert das Schmuggeln dieses verderblichen Stoffes aufs lebhafteste fort, indem die chinesischen Ober - Behörden selbst gestehen, daß Pottinger fein Mögliches thue, um dem Uebel zu steuern, ihre Unter-Behörden aber alle Vorkehrungen zu nihte machen, welhe von der einen oder der anderen Seite dagegen getroffen würden. Diese Umstände müßten denn wohl auch den Kaiser am Ende überzeugen, daß es am fklüg}sten sein würde, den Handel damit für geseßlich zu erklären und einen mäßigen Eingangs-Zoll davon zu erheben. Die Berichte von Sind sind in Bezug auf die Beludschen beru higend, aber desto trauriger in Betreff der die Truppen aufreibenden Fieber, ck Paris, 06. Aug. t S pan ï cu. die Flucht Espartero's vorläutig ein Ende genommen. Es fehlte

Telegraphische Depeschen aus Spanien. weng, dap der Regent 111 EoION s Pinden O anat Ns , eun R A o é 3). Ju li (L|parkero entging ihm nur dadurch, dasz el plößlich DIC cand|trape

4 E S Ai Cer Regent ha! ih n O mied und im Hafen von Sk. Maria sich in einen Nachen warf, um inet Di Mien Qu E n gli Gen damit das englische Linieuschi} Nalabar‘’ zu erreichen, Die Re Linienshif\es „Malabar“ begeven. General Concha hatte | yräsentanten von Großbritanien und Trankreih hatten, im Auf ihn mit 500 Reitern bis Porto - Santa Maria verfolgt, woselbst er trage Ros Regierungen dem Regenten eine Zufluchtsstätte ange (Espartero) ein Fahrzeug genommen hat. Li, spanische Fregatte | Got Espartero foll fie anfangs ausgeschlagen haben, als er „Constitucion““ und mehrere Kanonierböte blofiren Cadix, Ui aber sah, daß der Hafen vou Cadix dur die Flottille der Ju

As E au E Es | Jusurgenten blofirt werde, fand er sich gezwungen, |

errichtet zu schen wünschen ,

den die Junta vou Valencia mit 1500) fam auf dem Marsche dahin am

Augenblick, den Entschluß zu erfahren, Besehung Madrids durch Narvaez ge

Das große spanische Vrama lat durch

Paris, 6. Aug. Perpignan, 9. Aug.

die Hilfe Groß

„„Malabar“‘,

Rhede von Cadix, dritanjens anzunehmen, welches das Linienschiff „Malabar““ zu seiner Verfügung stellte, Das britische Linienschiff, #0 wie der britische Kon sul in Cadix waren zugleich angewiesen, die Einschiffung des Regen ten zu beshüßen und zu decken. Doch da Espartero Cadix nicht cin mal berührte, indem der Hafen von St. Maria zwei spanische Meilen davon entfernt liegt, #o ist glücklicherweise feine Kollision mit den i surgenten vorgefallen, wie le sonst zu befürchten gewesen wäre, da die Einschiffung Espartero's hätten ver

Madrid, 31. Juli, Auf Befehl der provisorischen Regierung ist die Fregatte „la F mit Depeschen für den General Valdez, Gou verneur von Cuba, von Santander uach Havaña unter Segel gegangen.

Ju Valencia hat die Nachricht von der Beschießung Sevilla?s eine heftige Erbitterung gegen die Éxaltados der esparteristischen Par tei hervorgerufen, und man befürchtete sogar blutige Reactionen. 1e die Jusurgenten wahrscheinlich dortige Junta, welche aus achtbaren und größtentheils der gemäßig a ten Partei angehörenden Personen besteht, bietet Alles aus, um Excesse Wohin geht aber Espartero? Vor der Haud nah England. 00 verhüten und die Wüthenden P Daum, zul halten, c : Aber um furze Zeit dort zu bleiben, da ein vom Regenten an Linage

Die Provinzial Junten fangen allmälig an, ihre Anerkennung gerichtetes Schreiben, welches vom General Narvaez aufgefangen der provisorischen Regierung einzusondenz bereits sind dergleichen von | wurde, bestimmt anzeigt, daß es seine Absicht ist, sich nah der Havana den Junten von Balladolid, Valencia, Bitoria und Palencia einge einzuschiffen, Dieses Schreiben, höre ich, wird von Narvaez sorgsam gangen. E Z ; A R Ae RUTR E t Den nächstens sih versammeluden Cortes vorgelegt zu

Durch einen Tagesbefehl des Kriegs-Ministers vom heutigen Tage | jyerden. Unsere Wiblinge haben auf deu Sturz Cspartero's folgendes werden die Teneraie Don Cvaristo Sn Miguel, N Pedro Chacon, bon mol gemacht : La poudre d’Albacele cet bonne pour [a Don N, Corral, Valentin Ferraz, Don Pedro Ramirez, Von „0e : :

Martin Jriarte, Don Jose Ramon Rodil und andere Generale, An führer und Offiziere, die sich aus irgend einem Grunde in Madrid

De ey elle a sait terminer à Kspartero sa carrière. Be fanntlich leidet der Regent an Steinbeschwerden.

befinden, aufgefordert, sich am folgenden Tage vor der Militair-Be

hörde zu stellen.

Um einen Begriff von der Begeisterung zu |

den Einwohnern der Stadt Sevilla herrschte, als es galt, Espartero

Widerstand zu leisten, muß man die Proclamation lesen, welche der Barcelona, 31, Juli. Barcelona, welcher vergebens Junta zu verhindern und die

(Seneral - Capitain Figueras am Boxabend Stadt erließ z sie lautet :

rados zu erlangen suchte, hat sein Amt

Madrid abgereist.

Z Madrid, 29. Juli, ten von Sevilla, indem Espartero die Briese Auf Umwegen haben wir aber erfahren, daß die Stadt am 207 Q. : 0s E,

99 E De 9 93 idte (81 y v otnoe Behorden ge|ce1l ert, A L i ¿ F O j PONYaTons E m 4 [M Die Einwoyne! S A „Andererseits kommt der (General Espartero , der von Balencia zurücl Parlamentair in das Lager van Halen?’s. Man fonnte sih aber geschlagen wurde, hierher, um seinen Untergang zu finden z edelmüthige Sol nicht verständigen, und am 24. wurde das Feuer gegen die S adt ate verfolgen ihn unv der tayfere General Concha, Ober - Befehlshaber fortgesebt. Die Einwohner rechneten darauf, daß Concha _ ihnen zu | der Operations Armee von Andalusien, ist gegen ihn im Anzuge, Was Hülse kommen werde. Das Bombardemcnt einer offenen Stadt, DIP mich anbelangt, so bereite ich in dieser Hauptstadt neue Bertheidigungsnm1l von ihrem General-Capitain im Stiche gelassen wurde, erscheint allen | tel. Jener drohenden Artillerie, worauf dexr Feind |o stolz is, werde ich

Spaniern als die empörendste Barbarei, als die leßte Anstrengung der | noch eíne mächtigere entgegenstellen, Li Y Us ver O unterliegenden Usurpation, Die Königin Christine fonnte noch in Valencia | dem Maße, als der übermüthige Gen e gen Sti den Bürgerkrieg über vas Land hervorrufen allein keine Thräne, | nimmt, welche si gumaßt, gegen den Bel L E fein Tropfen Blut soll ci \ ( la 00 Und da Alles gegenwärtig von der Standhaftigkeit von Sevilla abhängt, opfen Blut sollte um sie vergossen werden, Sie zeigte U n Ba i) O ier von Ehre ihre Stadt zu vertheidigen als Abkömmlinçin von Könige Si arter R Ee so wollen wir zeigen, wie Männer L 3 1DI4 ; e Gi Kom en, Espartero, seiner jüngjten Zchwürc er, N Ii e V Ub 0 wahr Gott lebt soll vem Feinde uneingedenk, überläßt die ju U / l : T L wissen. Nicht ein Finger breit Land, 0 9 N dem ¿zei ficl auf seiner Flucht de ) uge Konigin seinen eFeinden, und überläßt abgetreten werden, ohne daß er es mit jenem Blute tränfke. Jch schwöre A L sr n A er Freude, eine der schönsten Städte Spaniens | es bei dem heiligen König, welcher Sevilla vom Joche der Ungläubigen be zu N ags a Er kein Vaterland hätte. Unter vorgestrigem | freit hat. y : s Datum Dl ie provisorische Regierung ihm angekündigt, daß, falls ‘Hört Sevillaner! Wenn ZJhr Jemanden innerhalb dieser Mauern er nach Empfang ihres Schreibens die Feindseligkeiten gegen Sevilla | kennt, welcher nicht entschlossen is, Zu sterben oder zu iegen, ertheilt ihm oder eine andere Stadt fortsebe, er und seine Helfershelfer für Lan- den Nath, einen Paß zu begehren, denn er würde Eurer edlen Aufopferung desverräther erflärt , ihrer Würden entsebt, und der Verabscheunng Schmach zufügen und Eure Verachtung au] sich laden. I aller Spanier und der ganzen Menschheit übergeben werden würden „Auf Sevillaner ! Ganz Europa hat die Blicke quf Euch gehestet, Dei Auch in Saragossa haben blutige Austritte i: e} gegenwärtige Kampf muß in Andalusien sein Ende sinden, und vielleicht L z ge itte stattgefunden. Die | ir e n eor Stadt endigen, Jh sche schon den C t ter Ort bed u wird er am Fuße der Mauern unserer Stadt endigen, Jch sehe schon de1 Znsurgenten unter Ortega bedrängten die Stadt von Auß IR&h- (§1 | O L A his : 2 9 l ußen, Wäh= | Lorbeer vom Himmel herabsteigen welcher Eure Häupter frônen soll! Jch hörc rend Unterhandlungen eröffnet, wurden, und die Belagerer die Waffen | ganz Spanien Euch als die Befreier des Vaterlandes segnen! Mein Muth wird xuhen ließen, richtete die National-Miliz aus der Stadt ein mörde- dadurch noch mehr entzündet, Von der Höhe Eurer Stadtmauer fordert risches Feuer auf sie, und behielt die Parlamentaire gefangen zurück, | van Halen und Éspartero zum Kampfe heraus! Sie sollen kommen und Endlich unterwarf sih die Stadt am 26sten, indem sie die hier ein- | sehen, wie Jhr zu fämpfen wißt. Sie werden erfahren, was ein Volk ver gesebte provisorische Regierung unter der Bedingung, daß die Consti- | mag, welches frei bleiben will, und was Soldaten, National-Gardisten und iution von 1837 und Îsabella Il. als constitutionelle Königin beibe= halten, alles Vorgefallene aber verge)sen werden solle, anerkannte. Auf diese Weise erfüllt Saragossa sein dem Herzoge de la Vitoria

tapfere Bürger leisten können, wenn sie von würdigen Generalen angeführt werden. Jch meine nicht, von meiner Person zu sprechen, dem Unwürdigsten

gegebenes Wort, daß er, wenn ganz Spanien ihn verließe, bei ihnen

eine Zuflucht finden würde,

Herr Collantes, politischer Chef von die gewaltthätigen Handlungen der Freilassung der 20 verhafteten Mode niedergelegt und is nach

„Sevillaner! Neue Ereignisse bieten un® die Gelegenheit dar, Lorbeern zu sammeln, Einerseits strebt der General van Halen vergeblich, mit hartnäkiger Ausdauer, unter uns Zwietracht auszuskreuen und das (Gefühl der Ehre und des Nationalgeistes zu entwürdigen und zu ersticken. Jch besie die Beweise davon in meinen Händen , dieselben sollen einem nächstens einzuberufenden Kriegsgerichte vorgelegt werden, Der Elende !

alle seine Umtriebe sind an Eurem edlen Zinn und an der Wachsamkeit der

Wir haben keine direkten Nachrich von dort aussängtk,

unter ihnen, obwohl Niemand fester entschlossen ist, zu siegen oder an Curer Seite zu sterben,

Sevilla, den 20. Juli 1843, Der General-Capitain Figueras.“

Die provisorische Regierung hat das Ayuntamiento von Madrid \

Neben dieser heldenmüthigen Sprache des General -Capitains von Sevilla erscheint das Benehmen eines achtzigjährigen ehrwürdigen Greises, des Bischofs der fanarischen Juseln, noch rührender. Als er erfuhr, daß die Einwohner von Sevilla am Fuße der Altäre geschwo

ren hatten, lieber Alle unterzugehen als dem Regenten sich zu erge ben, richtete der greise Kirchenhirt an den General Capitain folgende Bittschrift :

„Excellenz ! Von dem Wunsche belebt, jenen Plah, welcher mitten unter den Gefahren, wovon diese unsterbliche Stadt bedroht wird, mir ge bührt, einzunehmen, habe ih die Ehre, Jhnen meine persöónlichen Dienste in den Krankenhäusern, die zur Aufnahme verwundekter Bürger eingerichtet werden, amubieten, Gott erhalte Ew, Ercellenz.

Z evilla, den 15. Juli.

José Tadaeus, Bischof der kanarishen Jnseln.

Ängekommene Fremde. (Graf von Kra sinski, General der Kavallerie, (Ge ckx. Majestät des Kaisers von Rußland, Mitglied des Neichs-Raths, Excellenz, von Conuiar, Administrator des Bergwesens im Königreich Polen, aus Warschau. Grafen A, und W. von Bra nibfkji, aus Petersburg. U. Clh, Dokior der Nechte, Hofgerichts - Ad vokat und Kaiserl. Königl. öffentlicher Notar, aus Wien, Bar, Kam- mer-Nath, aus Hannover.

Hotel de Russie. von Nelido ff, Kaiserl. russ. Garde cktabs-Nitt meister, nebst Familie, und hre Durchlaucht die Prinzesjin Bagra tion, aus Kursk.

Hotel de Nome,

König von Portugal. ckumbiß bei Pojen, Eng elbrecht,

Hotel de Saxc. Baron von Jakobi Hohenfinow., von Corvin - Wiersb1ihk1, Broch,

Nheinisher Ho]. M. Qrottoff, fau. Corti, Herzoglich deßauischer Baurath, und desauischer Kommissions-Nath, aus Deßau.

Hotel du Nord. neral- Adjutant

WBvatt Edgell, Esqr., Rentier, aus London, von Kurzelow ski, Nittergutsbesißer, aus N'ttergutsbesizer, aus Heinsdorf. Klo clt, Rittergutsbesißer 5 Aus Nittergutsbesizer, aus Kaiserlich russischer Oberst, aus Moi ck ch o ch , Herzoalich

haben, welche unter | des Bombardements der |

obgleich |

Euer Enthusiasmus vermehrt si in |

Ztadt London. von Meding, Ober-Präsident der Provinz Branden-

burg, aus Potsdam. Hotel de Prufsse.

Kgiser von Rußland. A.

Meteorologische Beobachtungen.

1843, |

10, August. |

Frau Majorin Lindow, aus Mainz, Brose, Justizrath, aus Treptow q. d. L

Nach einmaliger

Aleuds 10 Ube.

Nachmittags

2 Ube.

Morgens

G Uher.

Beobachtung.

1 13, D H 20, n b R. | Flusswärme lie R 113° R.| Bodenwärme S B | Ausdünstuug 0,026 Rh

Niederschlag ().

Luftwärme

Luftdruck ... 338/12 Par G7, 33- Par 337, Par. | Quellwärme 82" R

10/1" R

! 4 I0 0" R +- | 15 pt

76 pl

Thaupunkt Dunstsüttiguny 76 pi Weiler | beiter | | Wind s | N | N | NO | Würmewecechbsel l | |

-+ 13,1” R. O48. . O7 por NO

heiter | heiter

{-21,4° Wolkeuzug. «- « | | NO. | "Tagesmittel: 337,71 Par .…. ++16,3"R R r Li E 1 B. O0 G Den 11. Augusl

O E E A T BRERI E E S E E R R

1. Cour. it A A Pr. Cour.

Brief. | Geld. | Gem

x I F On d s. e] y Be Geld

Bel. Pots. Eiseub 155% | do. do. Prior. Obl. | Mud. Lpz. Eiseub. do. do. Prior. Obl Berl. Anb. Eiseub do, do. Prior. Obl Düss. Elb, Eisenb.| 5 a) do. do. Prior. Obl. 95 Rhein. Eiseub, . 79 do. do, Prior, Obl 96! Bri. Frankf. Kisb.| 5 | 1273 do. do. Prior, Ob]

12 Ober -Sehlesische

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Kur- u, Neumärk 103% Schuldyers« br. é 102 Berl. Stadt-Obl. :| 103% Dauz. do. 10 h 44

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Pomm. do. Kur- u. Neum. do. Eisenbahn.

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do. do. do. Li.B. Magdeb, - Halber | 1 ;tädter Eisenb.| 4 |

1155 | 114: 2 1223

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Sechlesische do

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Disconto.

1197 1185

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 7. Aug. Niederl. wirkl. Sch. 53! 5% do. 100. Kanz-Bill —. 0% Span. 184. 39% do 274 Pas, Ausg. Zinsl, Preuss, Seh. Pol, Vesterr. 1% Russ. Hope 9!

Antwer pen, 6. Aug. ZinsI. Neue Aul. 18 fc Aug. Bank - Aeclien 1645. Engl. Russ. 1117.

L Un d O1, 5, A u. Cons, 3% 93%. Bel, Neue Aul 197. Pa cive 43. Ausg. Seb. 27% Moll. 53%. 5% 10085. 5% Port. 3% Engl. Russ Bras. T7140 Chili - Columb. Mex. 4X: Peru 197.

Petersbu L, 1. Aug. Loud. 3 Met. 37 Tz Uamb, 34%. P avis 104 Poln. 300 FI. do 000 E do: 200 V 282 W ien. b. Aug. Bank-Aclien

1632. Aula jönigliche Schauspiele. Sonnabend, 12. Aug. Jm S chauspielhause: Der arme Poet, | Schauspiel in 1 Aufzug, von Kobebue. (Herr Döring, vom Königl. | Hof-Theater zu Hannover: Lorenz Kindlein, als Gastrolle.) Und, zum erstenmale wiederholt : Das Liebes - Protokoll, Lustspiel in 3 Abth, von Bauernfeld. (Herr Döring, Banquier Müller, als Gastrolle.)

Sonntag, 15. Aug. L pernhause: Dei See Del Mantius wird hierin wieder auftreten.)

Mee Der Plápbe: Ei Billet zu deu Logen des ersten Ranges 1 Rthlr. 40 Si 16

Ju Charlottenburg: Vicomte von Létorières.

Billets für die Vorstellungen des Königlichen Schauspiels zu Charlottenburg sind bis zum Tage der Vorstellung, Mittags 1 Uhr, | im Billet-Verkaufs Büreau des Schauspielhauses zu Berlin und Abends im Schloß-Theater zu Charlottenburg an der Kasse zu haben, | |

\ | | | | | | | \ |

Hamburg, 9.

1839 1125.

|

Marktpreise vom Getraide. Berlin, den 10, August 1843, 16 Sgr., auh 1 Rihlr, 413 Sgr.

Zu Lande: Noggen 1 Rihlr. l, Ad Eingegangen sind 17 Wispel,

9 Pf; Hafer 1 Nthlr. 5 Sgr. auch 28 Sgr. j P N Tfer: Weizen! 2 Nthlr. 11 Sgr. 3 Pf, auch 2 Nthlr. 8 Sgr. 9 Pf; Roggen 1 Nthlr. 22 Sgr. 6 Pf., auch 1_Rihlr, 18 Sgr. 9 Pf. z kleine Gerste 1 Rthlr. 5 Sgr 5 Hafer 1 Rihlr, 3 Sgr. 9 Pf, auch 1 Rihlr. 1 Sgr. 3 Pf3 Erbsen (schlechte Zotte) 1 Rihlr, 17 Sgr. 6 Pf, auch 1 Rthlr, 15 Sgr. Eingegangen sind 1759 Wispel 17 Scheffel. ; Mittwoch, den 9, August 1843,

Das Schock Stroh ® Rthlr., auh 8 Rthlr. 4 Rihlr. 2 Sgr. 0 Pf., auch 29 Sgr. S

Brauntwein - Preise, von Kartoffel-Spiritus waren am 5ten 15, 415; Rihlr,

am Sten 15% Nihlr. und am 10, August d, I. 152, Rihlr, (frei ins Haus gelicfert) pro 200 Quart à 54 pCt, oder 10,800 pCt, nach Tralles. Korn-Spiritus: ohne Geschäft, Berlin, den 10, August 1843. : | Die Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin,

Verantwortlicher Redacteur Dr. J, W. Zinkeisen,

Gevruft in der De de rschen Geheimen Ober - Hosbuchbruerei, Beilage

| Der Centner Heu

Die Preise

Ne 43.

T i Er Se 1 B T Ar E « VOGTRCÌ

InlaudD.

Ä _7 Aus Thüringen, Anfang Augusts. Ju der diesjährigen Bersammlung der thüringischen Landwirthe zu Erfurt (3. und 4. Juli) fam unter vielen bedeutenden Fragen auch die zur Sprache, „wie möglicherweise einem ähnlichen Noth stande der unteren Klassen der Bevölkerung, wie dem diesjährigen, zu be geguen und abzuhelfen \ei7/ Manches bedeutsame Wort ward gewechselt, mancher gute Vorschlag gethanz überall gab sich ein reges Mitgefühl und der beste Wille, zu helfen, kund. Da erhob sih der Königliche Landrath v. B. aus N. (wi \ezeihnen den bescheidenen Mann nicht näher, um jem Zartgefühl zu schouen , obgleich er vor ciner Versammlung aus allen Ständen gesprochen hat). Er sagte nicht, was zu thun sei, sondern legte cinfach dar, was er geth anu, um 11 seinem theilweije armen Kreise der Brodnoth vorzubeugen. „Schon im vorigen Herbste“, meinte er, „sei ihm klar geworden, wie bei der faum alben Getraide-Aerndte der Futtermangel, der Ausfall an Kartoffeln 1d anderen Gemüsen 2c. nothwendig dazu führen werde, daß dei kleinere Grundbesißer um mit der Aufopferung mindestens des größten Theils seines sonst verkäuflichen Getraides seinen Viehstand noth dürftig durch deu Winter bringen könne, die Armuth aber Mangel an anderen aushelfeuden Nahrungsmitteln sich ausscchließzlich an das Brod halten müsse; Theuerung dieses Produkts also und damit ein allgemeiner Nothstaud für die lange Zeik durch den Winter bis zur nächsten Axrudte ganz unvermeidlich sei. Jn dieser Uederzeu gung habe ex bald nach der Aerndte seine Orts-Vorsteher zusammen berufen, feine Befürchtungen ihnen dargelegt, und sie aufgefordert jeßt gleich, da der Kornpreis noch gul stehe, für den Aufkauf von Getraide-Vorräthen auf Gemcindelosten zu sorgen, dieselben sorgfäl tig aufzubewahren, sie nur auf den ¿Fall äußerster Noth für die Orts- armen zu biuligen Preisen zu öffnen und mit strengster Beachtung des nothwendigsten Bedarfes ihneu zufließen zu lassen. Man sei allgemein jenem ntrage gefolgt, und er habe die (Henugthunung, daß auf diese Weise die notorisch sehr drückende Noth in seinem Kreise wenigstens vor der Ausarkung in wirkliche Hungersnoth bewahrt und auch fer nerhin bis zum Aerndte zu bewahren sei. Daß dem braven voraus sichtigen Beamten der Beifall der Versammlung nicht gefehlt hat, auch daß viele dort uicht Versammelte heute den Namen dieses echteu Ehren“ und Edelmannes, deu sie früher kaum kaunten, jelzt mit un gehoeuchelter Chrfurht nennen, versteht ih eben o von selbst, als daß der Dank der Kreis - Eingesessenen und das unbedingteste Bez trauen der Ortsbehörden nicht ausbleiben werde. Hier liegt eine Thatsache vor, die nicht wegzuleugnen is. Sie steht da eben fo gi wiß, wie das ¿«Faftum wahre wirklicher Noth, Es ift lier in einem reichggejegneten, feinesweges übervölferten Lande viel gehungert worden im strengsten Sinne des Worts, der Korn - und Fleischpreis zu einer Hohe gestiegen, der an das Hungersahr von 1810-17 erx mne Dennoch sind die Verhältnisse ganz andere. Damals hatte der Krieg die Vorräthe aufgezehrt , beute fassen die Speicher dei

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Futobesiker Die U A L i : Gutsbesißer die Fülle mehrerer Aerndten kaum. Damals war vo1

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beugen unmöglich, jebt zeigt das einfache Verfahren cines voraus sichtigen Breamton, wie leicht es gewesen sein würde, überall der vin vrochenden Noth einen Damm zu seßen, Man frag mit Recht : „Konnten mcht Alle sehen, was Einer sah? War es so schwer zu erkennen, daß, wenn die gefürchtete Noth käme, sie eine gemachte, nicht eine auf natürlihem Wege eutstandene Noth sein werde?“ | Und doch ist in der That der Mangel hier in Thüringen mn erfünstelt S 4 Weil der kleinere Landbesizer entweder in Folge der une! qguebigen elorndto von 1842 kein Getraide zu verkaufen hatte oder nur so viel und zwar schon im Herbste verkaufen kounte, als die Deckung der Steuern und ¿Zinsen unerbittlich forderte, musite der Handel nothwendig in die Hände von einzelnen großen Gutsbesißern fom men, die denn auch, mil wenigen mehr christlih als industriell deufeuden Ausnahmen, mittelst des Mode-Prinzips der Association und spekula= tiver Zwischenhäudler {nell dahin gelangt sind, sih des Getraide mnarkts ausfchließlich zu bemächtigen. Sie haben von Markttage zu Markttage die Preise einträchtig sixirt, aus ihren übervollen Speichern gerade nur |o viel auf den Markt gebracht, als unerläßlich war, um nicht gänzlichen Mangel eintreten zu lassen, das Ueberfahren de Markts eifrigst und ohue Scheu vor dem Bibelsyruche: „Wer Korn einhält, dem fluchen d ie Leute“, mit allerlei Mittelu gehemmt, sich förmlich zu Zwingherren der Brod- Konsumenten, d. O aufgeworfen, und es ist fürwahr uicht ihre Schuld, vielmehr allein dem trefflichen Sinne uud dei sittlichen Haltung der Thüringer zu danken, daß niht Scenen wie die zu Mühlhausen sich wiederholt, ja zu Aergerem gesteigert haben, Es ist cin gar gutes sinniges Voll, diese Thüringer; sie haben geiragen, geduldet, vertraut; am festesten die Preußen auf ihren König. „Er wird helfen“, hieß es überall wo der Hunge1 sich einstellte und das Lebte ins Leihhaus oder auf den Trödel wandern hieß, Aber bevor die Berichte der Behörden und der Ruf der Noth zum Throne dringen können, is leider zuwei fa h Ie Augeublid vorüber, Wir haben das 1816-1817 erlebt. Vie e N Gipfel war, haben allerdings die Behörden, | R einen und Einzeluen, viel, sehr viel, mit Anstren gung und Aufopferung gethan; aber mit der Hälste der Mühen und Kosten hätte in Zeiten vorgebeugt werden fönnen, und die Armuth würde nicht nöthig gehabt haben, dem Wucher ihr Loehztes zu zollen, bevor die Hülse kam. Schaaren hungernder Alten und Kinder hätten nichl unsere Straßen bevölkert, der Bettelstab wäre nicht so Manchem in die Hand gekommen, der früher felbst Almosen gab, die Arbeitslo igkeit wäre den Proletariern leichter zu ertragen gewesen, und selbst manche {were Verbrechen wären nicht begangen worden. | n Aber inmitten der Trübsal war es wahrhaft erhebend, zu sehen wie herrlich das echte, praftische Christenthum sich in Einzelnen E E O Seite den Wucherern und Pharisäern, von denen der Herr spricht (Matth. 23), traten echte Bekenner durch die That auf Nicht der Vielen zu gedenken, die ihr oft spärliches Brod mit ei Hungrigen getheilt, soll nux eines großartigen Beispiels hier gedacht sein. Ein Kaufmann, zugleich Gutsbesizer, der durch rastlosen Fleiß und umsichtige Thätigkeit zu einem gediegenen Wohlstande gelangt ist, licß, als die Noth so \chuell und besorglich stieg, einen bedeuten= oden Vorrath von Ostsee- Roggen eiligst und mit bedeutenden Kosten lommen, und überließ denselben in kleinen Quantitäten den Begüter ten mit einem Vortheil von nur 3% pCt. (fast um die Hüilfte unter dem höchsten Marktpreise), den Armen aber und dem Magistrate zur Brotvertheilung, ohue allen Gewinn, Von dem au ward der prah) sonde Wucher still , die Marktpreise fielen, die Zufuhr wuchs is diejenigen wucherischen Müller und Mehlhändler, welche bisher caun Dienstage und Freitage ihre Mehlkasten schlossen, und feinen Vorratl zu haben vorgaben, um erst den hoffentlih höheren Preis des e sten Markttages abzuwarten und bei ihren Verkäufen zur Geltuu N bringen, fanden fortan ihre Nechnung uicht mehr, da auch der Aermíte sich Korn und somit auch Mehl zu wohlfeilem Preise verschaffen

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munal - Aufschlages, der eigentli hon längst hätte aufhören sollen,

auf 37! pCt. sich beläuft. Müchte die Erfahrung

menschliche Macht schwerlich

gus dieser Krisis, deren Wiederholung anders als durch zweckmäßige Einrichtung von Kommunal-Magazinen für Nothfälle verhindern kaun, nicht un benußt bleiben! Es is der Staats - Regierung nicht mehr möglich die besiz- und vermögenslose Masse, die fich nicht blos in Folge des Zeitlaufs unverhältnißmäßig mehrt, wie zu der Väter Zeit ihrem Schicksal und der cchristlihen Barmherzigkeit zu überlassen. Auch kann unmöglich länger die Gewerbefreiheit dahin ausgedehnt bleiben, daß sie sich ungestraft an dem Lergreist, was als erstes und allgemeinstes Volks Nahrungsmittel dem Lande zu möglichst wohlfeilem Preise verbleiben muß. Mit dem Ueberschusse mag sie frei verkehren ; dic Nothdurft des Volkes aber muß für den äußersten Fall immer ge sichert und unter die Aufsicht und Verantwortlichkeit der Orts - Be hörden gestellt sein.

Meise, 8. Aug. (S chl. Z-) Gestern fand wiederum, wie bisher seit dez Einweihung des Spielplaßes an jedem zweiten August, der festliche Auszug sämmtlicher hiesigen städtischen Schulen, Nach mittags um 2 Uhr statt. Die lange, von fast 2000 Kindern gebil dete Kolonne ward durch ein Tambon Corps von Knaben eröffnet; wei Musikchöre spielten abwechselnd muntkere Märsche, Fahnen TFähnchen flatterten lustig im Winde, und eine dichtgedrängte Zu- \hauermasse, theils in den Fenstern liegend, theils nebenhergehend, bildeten den glänzenden Rahmen zu diesem lebensvollen, buntgeschmiik ten Bilde. Am Rathhause, wo der Sammelplahz, {lossen sich dei Magistrat und sehr viele Stadtverordnete der festlihen Reihe an. Auf dem Spiclplabe, neben der Rochus-Allee, angekommen, ergoß sich der bisher geordnete Zug in die weiten, durch Linden begränzten Räume: es bildeten sich Gruppen der verschiedensten Art, und ein Kinderfest, welches durch den größeren oder geringeren Antheil, den Eltern, sonstige Angehörige und Lelrer daran nahmen, zu einem wahren Volksfeste erhoben wurde, jubelte und jauchzte die Aeußerun gen seines armlosen Glückes hinguf zu dem heiteren Himmel, der uns gerade heute seit so langer Zeit mit Regen verschonte und da durch nicht wenig zu der allgemeinen Freude beitrug. Die Jutro duction dieses Fest - Nachmittags bildete cin Scchauturnen derjenigen Nealschüler, welche die hiesige Privat - Turn - Anstalt während des Zommers besucht.

N und

Aus Neusalz a. d. O. An dem Ufer der Oder lag vou hundert Jahren ein kleiner, {chlecht bebauter, unbekannte1 Flecken, entblößt von Landbesiß und uur guf spärlichen Erwerb von etwas Schifffahrt und Schiffbau augewiesen. Aus diesem Flecken entwickelte sich unsere Stadt, da derselbe durch die Gnade des Königs Friedrich des Großen Majestät im Jahre 1743 zur Stadt erhoben wurde. Die Stadt Neusalz legt also in diesem Jahre das erste Säkulum zurück und nach dem Wunsche der Bürgerschaft soll dieser wichtige Zeit

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| s / s DEI 4 d Vis Ste -

| Abschuitt festlich begangen werden. Ler 14, August 1st zum ¿zesttag |

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bestimmt und der Morgen desselben wird der Gottesverehrung in allen

Kirchen gewidmot werden.

% Nachen , 2. Aug. Unsere Aufmerksamkeit wird jebt be sonders durch die im Werke begriffene Vollendung der unsere Stadt berüßrenden Eisenbahu in Anspruch genommen, Die Bahustrecke zwischen Verviers und Lüttich is, wie bereits gemeldet, am 17. v, M. eröffnet worden. Der Erdffunmng der Strecke von hier bis Verviers und somit der Vollendung des ganzen Eisenbahntraktus von Köln über Briissel bis zur französischen Gränze steht man mit Wahrschein lichkeit im Laufe des Oktobers entgegen. Aeußerst gespannt is man sowohl bier als in Köln auf die höhere Entscheidung hinsichtlich der in unserer Zeitung bereits ausführlich besprochenen Zollabfertigung der aus dem Auslande eingehenden Waaren, Die durch die anhal: tend schlechte Witterung und die darauf basirten Speculationen der Fruchthändler hervorgerufenen (ohen Brodpreise find für die arbei tende Klasse sehr drückend gewesen. Die wohlthätige Maßregel der Ueberlassung von Mehl aus deu Militair - Magazinen an die Bäcker gegen mäßige Preise hat nicht allein ein ferneres Steigen der Brod preise verhütet, soudern sogar eine CErmáßigung derselben zur Folge gehabt. Eine nachhaltige und wesentliche Erleichterung wird jedoch erst von der Aerndte erwartet, die troß des vielen Regens einen reichlichen Ertrag verspricht. Unsere gewöhnlichen öffentlichen Lust barkeiten während der Sommersajon haben begounen, sind aber zum Theil durch die anhaltende unfreundliche Witterung gestört worden. Eigentliche Badegäste giebt es nux wenige, indem eine regelmäßige Kur seither unmöglich gewesen ist. Die meisten Fremden verlassen die Stadt mit derselben Eile, mit der sie gekommen sind,

IGetlar, 5. Aug. seudjährige Bestehen der

(F. J.) Zux Erinnerung an das tau ( i ) “politischen Einheit und Selbstständigkeit Deutschlands fand heute in der Aula des Königlichen Gymnasiums hierselbst vine angemessene Schulfeier statt, der auch, der Einladung folgend, ein großer Theil des Publikums beiwohnte. Herr Ober Lehrer Graff, als Lehrer der älteren und neueren Geschichte rühm lichst bekannt, war der Festredner.,

Nusland. Deutsche Bundesstaaten.

d Bayern, München, im August. (Schluß) Ju der Sihung von 9 t Ae E (Hraf Butler den von uns in Nr, 35 der Allg. S g, ean Wortlauk« nach mitgetheilten neuen Ausschuß Autrag verle]e atte, zunächst (Graf von S cinsheim das Wort, um das Prästdinm zu “ersuchen, ihn von jeder Theilnahme an der Berathung und Schluß [assung zu dispensiren , indem es sich von Mißbilligung oder Wahrung der Me Nechte gogen den Vollzug des Vertrags handle und er zu den A inistern gehöre, die an dessen Vollzug Antheil genommen haben, ee Bejahung erfolgte sofort, Bestelmever erinnert an seine gestrige Erklarung, daß er den Vertrag vom 7, Mai 1835 nicht für rechtsgültig erkenne, wohl aber die innige Ueberzeugung hege, daß der Slaat den Actionairen gegett über, bezüglich der Zinszahlung, gleichwohl Berbindlichkeiten habe, die er um seiner Ehre willen erfüllen muß. Zunächst entwickelt dann Freiherr von Rotenhan die Gründe, welche den Ausschuß bestimmen mußten, nach dem, was in der vorausgegangenen Sißung fn der Debatte entschieden hervorgetreten, seine Anträge in ‘die gegenwärtige Fassung zu bringen, und wies kurz nach, daß der Ausschuß dabei, stffreng genommen, seinen früheren Standpunkt in keiner Weise verlassen habe. Jn gleicher Weise entwickelte Freiherr von Thon - Dittmer eben diese Gründe: „Es war ein doppelter Standpunkt, der hier ins Auge gefaßt werden mußte, und auch in den An trägen des Ausschusses und in dem Abänderungs- Vorschlag gewürdigt wor- den ist, Der eine dieser Vorschläge g!ng dahin, inwiefern der Vertrag vom 5. Mai 1835 sür die Stände rechtsverbindliche Folgen habe, Der zweite staatsrechtliche Standpunkt richtete sich dahin, inwiefern das Verfahren der Organe der Krone hierbei cine Erörterung hervorgerufen habe.

fonnte, Eine Sehnsucht stellte sich dabei heraus: die nämli Minderung der Mahlsteuer, welche zu Erfurt, mit Eins{luß C as

Der Ausschuß hat den ersten dieser Standpunkte in seinem ersten und zwei-

Sonnabend den 12!“ August.

| las: nur in Beziehung auf den Bau und Unterhalt eine rechtliche Gülti | cit zugestand, dagegen in Beziehung auf die Zinszahlung jede Verbindlich keit zurücfweisen wollte, Den zweiten staatsrechtlichhen Standpuukt glaubte | ich hervorheben zu müssen, und das war zunächst der Grund des Abände rungs Vorschlages, den ih übergeben habe, wobei ich zugleich die Klippc | us iffen wollte, die darin licgt, daß in der Fassung des Ausschusses einc E weise Anerkennung des Vertrages gelegen war, Sic haben beschlossen, is Eaggar Degeg rap der wiederholten Würdigung des Ausschusses un | O Eh Es 6 nun die Aufgabe, ihn mit scinen früheren Ansich E J ju adet Und er hat sich zux weiteren Aufgabe gemacht, E nom gende Anträge und Wünsche anzureihen, und so ein | A )anzes aus den Anträgen zu bilden. Judem eine doppelte | - Ls Der Anerkennung der Geldmittel vorausgeht, scheint mir auch | Riltans ch g itett weg als der vollkommen wahre. Es wird nach einer Sg L N G Mgen die Anerkennung der Verträge vom ständischen | Zaza i As B dadurch ausgedrüct, daß man die civilrechtliche E L eiden wollen, daß wir aber, so wie die Sachen lie- nung geben fônnen S Ans dem Vertrage an sich nicht die Zustim l Daf weitere Ansvrädie Ss wid dadurch die Frage nicht dahin entschieden, N WeeRE pruche auf Zinsenzahlung bestehen, sondern es wird dies der civilrechtlichen Entscheidung anheimgegeben - ded | dahin, daß die Stände ) ( haben bei Abschluß unt ten entgegengehandelt | Antlage /

l Die zweite Verwahrung geht aussprechen wollen, die Organe der Regierung 5 Bollzug des Bertrages den ständischen Nech a Ha nd dn ade halb, nachdem man von einer Darauf äußert sich Professo H Berwvahrung auszusprehen sel. bemerft: „Vor L f A Pa sür den neuen Ausschuß - Antrag, und il Gele N f E vünsd ie ih , daß in der Art und Weise, wie wir M S postulate eingehen, wir jeden Schein vermeiden, als seien e Ao irgendwie begangenes Unreht Necht zu nennen. És lag mir Mae Le N den bestimmten Ausdruck der Mißbilligung zut Ver Antrag, Auf der a S P Bes ist vollständig geleistet im E o Sa N N L te mil i eben so klar die Nothwen a i 100 N N chen Ständen nicht gezieme, im Bewußtsein entge F Nechte zu grollen, und in dicsem (Hroll dem Juteresse des Landes e al ga 5 les nteresse durch die nöthigen (Geldmittel zu wah n E t d rae Ausgabe, und sie ist auch hier dadurch geleistet, 9 ti “s der Zinszahlung uns auf unabsel- L A E icht Pu en Zndem ich aljo De dopvelte i Hage 1119 ‘luge faßte, glaube ich, 1j Das ge schehen, was geschehen muß, um einerseits die ständischen Rechte zu wahren, andererseits darzuthun, daß wir uns durch Nichts verm jen lassen, einein großarligen Unternehmen in den Weg zu treten , ‘oder inl gend einer Weise die Chre des baverischen Namens zu kompromittiren Delan Friederich erinnert daran, wie er schon gestern auf seine Bereitwil- ligkeit hingewiesen habe, auh vom Nein zum Ja übergehen zu wollen Cr habe cs bereits gethan und nicht gethan, jeßt aber sei er dazu voll- PANDS entschlossen, dem neuen Antrag stimme er mit dem aufrichtigsten N Ja bel C1 „stimme | sreudig für die Willigung der ber aufgewendeten und noch auszuwendenden Summen behufs der Her stellung cines großartigen, vor tausend Jahren vergeblich versuchten Werkes. Auch Freiherr von Humppenberg erklart, dem neuen Antrag unbedingt bei stimmen zu wollen, da durch diesen alle Zweifel gehoben würden , derselbe auch die Verlegenheit beseitige, welche der Regierung aus einer Nichtan erkennung einzelner, im Vertrag vom 7. Mai enthaltenen Haftungen, vor züglich der Zinsenzahlung au die Actionaire, hätte erwachsen müssen. Dr. Müller erinnert an das alte Sprüchwort, nach welchem man von zwei llebeln das geringere wählen müsse, und bezieht dies auf das hier gebotene Opfer entweder eines stänoischen Rechts oder großer Zummen für die Bol lendung eines Werkes, das in seiner Ausführung zu weit vorgeschritten sei, um noch aufgegeben werden zu konnen, Dex neue Antrag befriedige in dessen so vollkommen, daß er nunmehr demselben gern beistimme, Was das Zustandebringen des Kanals betreffe, so kenne

er cin dasselbe vollkom men sicherndes Mittel, ein Mittel, das alle jene vielbellagten technischen Fehler unmöglich gemacht haben wurde, welche deu Kanalbau so sehr ve1 theuert hätten, ein Mittel, ex wolle es nennen, es sei die Freigebung der Presse, und dieses Mittel empfehle ex daher bezüglich det Zicherung vor Mißgriffen bei den Eisenbahnbauten! Uebergehend zu dem Antrag auf ein Geseß wegen der Verantwortlichkeit del Minister, spricht sich der Nedner gegen denselben aus. Derselbe bemißt das Maß der Veranwortlichkeit der Mi nister nach dem Maße der moralischen Kraft der Stände, und bált das Gewicht dieser Kraft für weit bedeutsamer , als cin Gescß, durch welches sle, felbst nicht durch das beste, gar nicht erscht zu werden vermöchte. Diese Ansicht erklärt Professor Harleß für eine durchaus nicht annehmbare, empsichlt viel mehx den desfallsigen Antrag, nicht in Bezug auf heute, nicht in Bezug auf die dicesmalige Stände Versammlung, überhaup! nicht wegen irgend cines besonderen Streitpunktes, sondern 10 Allgemeinen, eben um Streil punkten für immer vorzubeugen, 1m einen festen Nechtsboden zu |chasfen, Dr. Müller fragt darauf, ob dem! irgend wer au} praktische ¿Folgen cincs solchen Antrags zu hoffen vermöge? Dadurch, bemerkt Frhr. von ¿Fraun hofen, dürfe man sich nun und nimmermehr abhalten lassen, ex habe sich nie von der Befürchtung bestimmen oder leiten lassen, diejer oder jener ständische Antrag werde ohne Folgen bleiben. Was man für wirklich gut und dem Land als vortheilhaft erachte, das mue man beantragen, unbe kümmert darum, welchen Beschluß die Negierung von ihrem Standtpunkte aus fassen werde, ckchliesß;lid spricht sich der) lbe ebenfalls sür den neuen Antrag aus. Frhr. von Freyberg erachtet den Wunsch nach einem eseß über dic ministerielle Verantwortlichkeit, gegenüber den bereits bestehenden Bestim mungen der Verfassung, für überflüssig, Del Antragsteller selbst, Frhr. von Thon - Dittmer, theilt um 10 mehr die Ansicht der Kollegen Prof. Harleß und Frhr, von Fraunhofen, als das gewünschte Geseb ja nicht zu einex Abänderung verfassungsmäßige Bestimmungen führen solle, sondern ledig lich zu der weiteren Entwickelung E in der Eng niederge legten (Hrundsales ubel ministerielle Berantiwortlihlelt, heu dahin spricht sich Dekan Friederich aus, nur unte MAureihung \veiterer Wünsche, die ihn Vieblingowünsche seien, als auf authentische Zuterpretanon des bekannten S Ll A Aufhebung der Beschränkung des Wah! Zensus, auf Aus- hebung des verderblichen £00 Spieles, au] Wiederaufhebung, der mit der Erhöhung des Wahl-Zensus verbundenen Exschwerung der Ansässigmachung, quf Befreiung der (ultur des Bodens von vielen sie hemmenden Fesseln, uf die Befreiung der Presse von dem Cenqur- Zwang 2, Dr, C chwindl will über den Kanal gar fein Wort mehr verlieren, Man habe nun ein nal die vergoldete oder doch shwerversilberte Pille im Mund, also möge man sie nur in Gottes Namen vollends hinunterschlucken, (Allseitige Hei terkeit.) Bezüglich des zuleßt besprochenen Antrages wolle er jedoch nur kurz bemerken, daß über dessen Zulässigkeit durchaus lein Zweifel obwalten könne, Nicht um eine authentische Zuterpretation und auch nicht um dic Abän derung ciner Verfassungs Bestimmung handle sich es ja, sondern lediglich um vou Antrag oder Wunsch bezüglich eines einfachen Gesehes, und in derlei Beziehung sei irgend cin Hinderniß in keinem Falle gegeben, Frhr, von Fuchs macht dagegen in cinem ausführlichen Votum guf verschiedene Be

denken aufmerksam, die ibm dem neuen Antrage des Ausschusses entgegen zu stehen scheinen, besonders die Jnukonsequenz, welche darin liege, daß Verwahrung gegen einen Vertrag eingelegt weiden wolle, dessen Gultigkeit in civilrechtlicher Beziehung kaum in Abrede zu stellen sei, Wozu werde cine Verwahrung gegen Haftungen führen fön- nen, zu denen richterliche Sprüche voraussichtlich doch nöthigen wür- den! Dr. Schwindl, der erste Secretair und Freiherr von Notenhan ent- wideln dagegen aufs neue die Gründe, welche den Ausschuß, wie auch wohl die Kammer, zu nöthigen schienen, von dem civilrechtlihen Gesichtspunlt ganz Umgang zu nehmen , und ausschließend den staatsrechilichen im Auge zu behalten. Nicht die Juteressen der Actionaire gegenüber dem ständischen Rechte, sondern die ständischen Rechte gegenüber den Konsequenzen eue gesegwidrig abgeschlossenen Vertrags habe man zu wahren i uen gab Graf Butler das Resumé der Debatte, und äußerte icd ehen s züglich des ihm gemachten Vorwurfsz als habe er a E S ú

getretenen Minister des Innern wälzen wollen, Bi digrátbe Per sein Ne- einem hochgestellteu Nedner 11 der Kammer der 5 pier berselbe, a ferat gefällten Urtheils, 1! ersterer S rent vermocht habe, überbaupt einzig und allein seine tellung a

ten Beschluß dahin hervorgehoben und gewürdigt, daß er einmal dem Ver-