1843 / 45 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

auf

dem Fuße zu grn, nur fünfhundert Reiter ohne Ge- schüß mit sich führte,

o war es ihm unmöglich, die Brücke von Suazo zu entseßen. Er sah sich gezwungen, umzukehren und den Regenten auf offener Landstraße zu erwarten. Wirklich kam der- selbe kurze Zeit darauf in einer Postchaise angefahren und war von zwei Escadrons Kavallerie begleite. Es kam sogleih zu einem Handgemenge zwishen den Reitern Espartero's und der Kavallerie Concha's, wobei die Ersteren, obgleich an Zahl weit geringer, dennoch Wunder von Tapferkeit thaten. Es waren lauter auserlesene Reiter, welche Espartero durch Geschenke und Versprehungen noch fester an seine eigene Person gefesselt hatte, so daß er auf deren Treue fest bauen fonnte. Der Kampf dauerte blutig auf beiden Seiten fort, als plöblih Espartero aus seiner Posthaise in einen Nachen sprang und in die See stah. Seine Bedeckung ergab sich hierauf ohne Wei= teres dem General Concha.

Dieser meinte -aufangs, Espartero wolle sich zur See nach Cadix retten. Er griff daher die Brücke von Suazo an, deren Artillerie sogleih verstummte, als die Flucht des Regenten bekannt wurde. Die Thore von Cadix öffneten sih eben so leiht dem Sieger, welcher \o- glei an die Einwohner eine Proclamation erließ, um sie aufzufor- dern, der neuen Regierung von Madrid Treue zu {wören. Concha war kaum eine Stunde in Cadix, \o verkündeten alle Glocken der Stadt, daß die Junta dem Pronunciamiento sich angeschlossen habe.

Mittlerweile hatte der Commodore des britishen Linienschiffes „„Malabar““, an dessen Bord Espartero mit wenigen Begleitern sich geflüchtet hatte, an den britischen Konsul von Cadix einen Marine= Lieutenant abgeschickt, um demselben die dort erfolgte Ankunft Espar- tero's zu melden und feruere Verhaltungs-Befehle einzuholen. Der englische Konsul begab sich ungesäumt an Bord des Malabar“/ und nach einer längeren Unterredung mit Espartero, kehrte er wieder nach der Stadt zurück, während der „Malabar“/ die Anker lichtete. Der Heraldo will wissen, daß Espartero begehrt hätte, nah Lissa= bon gebracht zu werden, von wo aus er sich nach der Jnsel Cuba einzuschiffen gedenke. Briefe aus London melden jedoh mit Bestimmt: heit, daß Espartero und Mendizabal nächstens in London erwartet werden, wo bereits die nöthigen Anstalten zu deren Aufnahme getroffen wurden. Erst als Concha sah, daß der Regent sich wirkli an Bord des „Malabar““ eingeschifst und die Nhede von Cadix verlassen hatte, machte er sich auf den Weg, um dèn Rest seiner Armee, die vor Sevilla liegen geblieben war, ein= zuholen. Er beshloß nun, das Truppen-Corps van Halen's anzugrei= fen und denjenigen, der die Stadt Sevilla beschossen, lebendig oder todt in seine Hände zu bekommen. Beides gelang ihm. Van Halen, Alvarez und Osorio, alle drei Generale Espartero’s, wurden zu Kriegs gefangenen gemaht. Damit wurde der leßte Rest der dem Regenten treu gebliebenen Truppen auseinandergesprengt. ;

X Paris, 8. Aug. Durch einen Privat-Courier, der Ma- drid am 3ten verlassen hat, lernen wir die näheren Umstände kennen, unter denen die Aufhebung der Belagerung von Sevilla und die Einschiffung Espartero's stattgefunden hat, oder vielmehr stattgefunden haben soll, denn es is nicht zu verkennen, daß diese in christinischem Sinne abgefaßten Berichte die Rolle, welhe der Er-Regent in den leßten Tagen gespielt hat, durch Uebertreibungen und Verschweigun-= gen in dem allergehässigsten und verächtlichsten Lichte zu zeigen suchen. Jhuen zufolge hat Espartero sein Lager vor Sevilla am 26sten v. M. früh Morgens verlassen, aber nur mit seiner aus 400 Mann bestehenden Reiterei, während die übrigen Belagerungs - Truppen die Beschießung der Stadt bis zum 27sten Abends fortgeseßt, zu dem alleinigen Zwecte, die Flucht des Regenten zu decken und ihm Zeit zur Einschiffung zu verschaffen. Bestätigte sich diese Angabe, so wäre Espartero freilich einer der verworfensten Menschen, die je an der Spibe eines Staats gestanden haben. Allein sie i nicht nur au sich selbst im höchsten Grade unwahrscheinlih, sondern ste steht auh im offenbarsten Widerspruhe mit der unbestrittenen Thatsache, daß Espartero sich erst am 30, Juli in Puerto de Santa Maria eingeschifft hat, so daß er also mehr als vier Tage auf einem Marsche zugebracht ha= ben würde, den er, wenn es ihm blos um seine persönliche Sicherheit und um eine eilige Flucht zu thun war, mit seiner Keiter-Begleitung sehr gut in weniger als zwei Tagen zurüdcklegen konnte. Nicht minder verdächtig is die Angabe, daß Espartero, als er zwischen Puerto de Santa Maria und Puerto Real mit dem General Concha, au der Spiße von 500 Mann Kavallerie, zusammentraf, seine Reiter zum Angriff kommandiren lassen, si selbst aber, während sich seine Ge- treuen für ihn niedersäbeln ließen, feigerweise in das Boot geworfen habe, das ihn an Bord des „Malabar“ geführt, Es steht vielmehr anzunehmen, daß die Entmuthigung sich auf dem Rückzuge au der Esforte Espartero's so weit bemächtigt habe, daß nicht mehr daran zu denken war, den feindlichen Truppen Widerstand entgegenzustellen, die {werlich mit den Reitern Espartero's handgemein geworden sind, sondern vermuthlih nur die Mühe gehabt haben, die Soldaten und Generale, die niht in dem Boote Espartero’s Plaß finden konnten, für Gefangene zu erflären. Diejenigen, welche auf solhe Weise den gestürzten Regenten in den Verdacht der {chmählichsten persönlichen Feigheit bringen wollen, gerathen übrigens mit sich selbst in Wider= spruch, wenn sie hinzufügen, daß Espartero, kaum auf dem „Malabar““, also in Sicherheit befindlich, den Entschluß gefaßt habe, sich nach Cadix führen zu lassen, das er auf dem Landwege nicht erreichen können, und hier einen leßten Stüßpunkt für seine zusammenbrehende Macht zu suchen, daß ihm aber der General Concha durch die Beseßung der genannten Stadt zuvorgekommen sei. Der wahre Verhalt und Her= gang dieser Dinge wird übrigens bald bekannt werden, und bis dahin dürfte es wohlgethan sein, das leßte Urtheil über den Charakter und die Rolle des Ex-Regenten von Spanien auszuseßen.

Die hiesigen Vertreter der Juteressen der Königin Christine füh= ren als einen unwiderleglihen Beweis von der politischen Uneigen- nübigkeit der Wittwe Ferdinand's VII. die Thatsache au, daß die ehemaligen Anhänger derselben nach ihrer Rückkehr nah Madrid, weit entfernt, die Wiederherstellung der Regentschaft der Königin Christine zu verlangen, auf nihts Anderes dringen , als auf die sofortige Erklärung der Volljährigkeit der jungen Isabella, Dies Argument is indessen weit entfernt , zu beweisen, was es beweisen soll. Wenn die Königin Christine auf die Titel der Regeutin verzichtet, so R fein besonderes Verdienst, da das gerechte oder ungerechte Vorurtheil, welhes in Syauien entschieden gegen sie vorwaltet, ihr A: die E Aussicht läßt, in ihre alte offizielle Ste bes Na (f Spibe des Staats wiedereintreten zu können. Für den Namen der Regentin würde sie aber ohne Zweifel voll- kommene Entschädigung sinden, wenn die Volljährigkeits - Erklärun der jungen Zsabella wirkli erfolgte, weil ihr e dieser Voraus. seßung die Staatsgewalt, der Natur der Sache nah, unfehlbar ti die Hände fallen würde, ohne daß \ie ix E Ee

T E Et Kl irgend eine amtliche Verant= wortlichkeit für die Uebung derselben hätte, Denn wer anders würde im Namen der zwölfjährigen Jsabella, die nun einmal troß aller Volljährigkeits - Erklärungen, das Scepter nicht mit eigenen Händen führen fann, wer anders würde in ihrem Namen regieren, als die Königin Mutter! 4

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General-Versammlung des berliner Vereins für deu fölner Dombau.

Berlin, 12. Aug. (Heute wurde im Bibliothek=Saale der Königl. Museen die General - Versammlung des berliner Vereins für den fölner Dombau gehalten zur Erstattung des Jahres=Berichtes und zur statutenmäßigen Erneuerung von einem Theile des Vereins =- Vorstandes. Von leßterem waren ge= genwärtig die Herren von Olfers, Brüggemann, Knoblauch, von Co= lomb, von Cornelius, Der Vorsißende gab in kurzer Uebersicht *) Kenntniß von der weiteren Entwickelung der ganzen Angelegenheit, dem Fortschreiten des Baues, den desfallsigen Beschlüssen der Dom bau-Behörde, dem Ertrage der Sammlungen des kölner Central- Vereins, des Vereins für Bayern, den besonderen Schen- fungen, welche dem großen Werke zu Theil geworden, namentlich des von Sr. Maj. uiserem Könige für die Ausschmüdckung des hohen Chors mit Freskobildern bewilligten 5000 Rthlr. Gold, der Uebernahme des Ausbaues des nördlichen Seitenportals von Seiten Sr. Königl. Hoheit des Prinzen von Preußen, der Schen- fung von 2000 Rthlr, durch den Domherrn Freiherrn von Spiegel zu Halberstadt für die Verzierungen des oberen Chorfen- sters mit farbigem Glase, dem Anerbieten des Eigenthümers des alten Domsteinbruches (der Domfkeule am Drachenfels), Geheimen Ju-= stizrath Dahm, diese auf eine Reihe von Jahren zur Verfügung der Dombau-Behörde zu stellen; der Vorsißende gedachte mit gebüh-= render Anerkennung des herrlichen Autrages Sr. Majestät des Königs von Bayern beim deutschen Bundestage auf Bildung eines Dombau-Vereins unter deu Mitgliedern desselben, welchem die allge- meine Zustimmung nicht fehlen fann, und {loß hieran die Bemer kung, wenn die Vereine in ihrer Thätigkeit nur uit nachließen, was bei der ruhigen Ausbildung, welche die Sache bereits gewonneu habe, sich nicht befürchten lasse, so sei die wohlbegründete Aussicht vor= hauden, daß bis zum Jahre 1848 mit den bereits zu berechnenden jährlich verwendbaren Mitteln die Seitenschiffe eingewölbt, und das Hauptschisf in bedeutender Höhe mit einem Nothdache versehen werden könne, um bei der 600jährigen Jubelfeier der Grundsteinlegung die Domkirche dem Gottesdienste gauz zu öffnen, und sie demselben niemals wieder zu entziehen. Auf das Wir- fen des hiesigen Vereines übergehend, gedachte der Vorsibende der Hülfs-Vereine von Potsdam und Brandenburg, welche im Lauf des Jahres si konstituirt haben, und des neuvorpom- merschen Vereins, dessen weiteren Mittheilungen entgegengesehen wird, so wie der Aussicht, daß sich ähnliche Hülfs-Vereine noch in anderen Gegenden und Provinzen bilden werden, aus denen schon jeßt durch die Bemühungen einzelner Beförderer des Unter nehmens die Ergebnisse jährlicher Sammlungen eingehen; fer= ner eines fährlihen Beitrages, welhen Jhre Majestät die

Königin dem hiesigen Vereine Allergnädigst zu bewilligen geruhen, des Ertrags einer Ausstellung von Kunstwerken, welche mit Allerhöchster Genehmigung in einem Saale des Museums zum Besten des kölner Dombaues stattfand, des Ertrags der Ausstellung der belgischen Gemälde, welche ebenfalls durch die Gnade Sr. Köuigl. Majestät der Kasse des Vereins überwiesen wurde, endlich des bedeutendsten Zuwachses, welchen dieselbe erhielt durch die Beiträge der deutschen Freimaurer - Vereine, die auf Anre= gung Sr. Königl. Hoheit des Prinzen von Preußen freudig an dem großen Werke sih betheiligten; erwähnt wurden sodann noch meh rere Schriften, welhe, zum Besten des kölner Dombaues her-= ausgegeben, seit der leßten Jahres= Versammlung, dem hiesi- gen Vereine bekannt gemacht sind, nämlich: 1) von Lede bur, Nord = Thüringen und die Hermandurer oder Thüringer (in der Oehmigkeschen Buchhaudlung); 2) C. Gaillard und P, Kaufmann, Dombau=Lieder (Challier u. Comp.); 3) J. G. Nie=- denhof, Gedenkbuch der Grundsteinlegung, eingesandt von der Haupt- Redaction des Preußischen Volksfreundes, und dort zu haben, Der Schabmeister erstattete den Bericht über Einnahme und Aus gabe, wonah die Summe von 9000 Rthlrn., den Sta= tuten gemäß, an die Dombau = Behörde übersandt worden ist. Auf die der Versammlung vorgelegte Frage, ob nicht auf die Bestim- mung des §. 2 im Statute, nah welchem die Mittel des Vereins \o verwendet werden sollen, daß sie, wo möglich, als das Werk des Vereins ausgeführt und bezeichnet werden, zu verzichten sei, wurde die Aufhebung dieses Zusaßes mit allgemeiner Zustimmung beschlossen. Eben so faßte die Ver- sammlung einstimmig den Beschluß, daß der jeßt nah den Statuten neu eintretende Vorstand, um seine Verwaltung mit dem Kalender jahre in Uebereinstimmung zu bringen, diese vou dem heutigen Tage an bis zum Ende des Jahres 1844 führen und daß künftig der Vor stand, so wie er in der Jahres-Versammlung koustituirt werde, jedes mal vom 1. Januar bis zum Schlusse des Yahres die Angelegenhei ten des Vereins verwalten \solle, weshalb die in §. 9 erwähnte Ge neral-Versammlung in die Herbst- oder Wintermonate zu verlegen sei,

Nach §. 10 schieden durch das Loos aus dem Vorstande fünf Mitglieder, nämlih die Herren Brüggemann, von Cornelius, von Harlem, Knoblauch und Kortünm, indem als secstes Mitglied der (He= heime Ober-Regierungs-Rath Pr, Streckfuß durch Veränderung sei- nes Wohnortes bereits früher ausgeschieden ist, Die vorgenannten fünf Mitglieder des Vorstandes wurden nach dem Ergebniß des Skru- tiniums \ämmtlih wiedergewählt, und an die Stelle des Geheimen Ober - Regierungs - Raths Strefuß der Ober-Baurath Herr Stüler, Die Versammlung faßte zugleich den Beschluß, daß der Geheime Ober - Regierungs- Rath Stredckfuß, welcher sih für die Beförderung des Vereins immer eifrigst bemüht hat, als beständiges Ehren Mit= glied des Vorstandes in den Listen fortgeführt werden solle,

Ein vom Vorstande des Vereins herausgegebener schöner Stahl stich, welcher eine Ansicht von Köln, deu Grundriß des Doms, An-= sicht des Haupt-Portals, dann die Seiten-Ansichten des unvollendeten

und vollendeten Gebäudes zeigt, lag zur Ansicht aus. **)

Handels- und Böôrsen-Uachrichten.

Hamburgs Handel im Jahre 1842. Laut einem Ueberschlag, meldet die Deutsche Allgemeine Zeitung, über die sowohl see- als landwärts hier eingeführten Waaren kann man den Werth derselben im Jahre 1842 auf 250 Mill. Mk. Bco. schäßen. Zucker und Kaffee betra- gen allein an 30 Mill. Mk., und Baumwolle nebst Indigo beliefen sich ebenfalls auf 46 Mill. Mk. Die Einfuhr von Wolle hat noh den Werth von 20 Mill. erreicht, und im Vergleich mit den leuten vier bis fünf Jah- ren ist wenig Veränderung in diesem Artikel vorgekommen. Vie eingeführ- ten Twiste mögen nicht völlig 27 Mill. Mk. erreicht haben, gegen_33 Mill, im Jahre 1840. Diese Verminderung liegt übrigens nicht in der Quantität, die eher zugenommen hat, sondern vielmehr in den namhaft billigeren Preisen. Die Einfuhr von deutschen Manufakturwaaren shäzen wir auf 35 Millionen, die Einfuhr von englischen und französischen auf 42 Mill, Markz Getreide, Naps- und Kleesaat haben den Werth von 12 Millionen Mark überstiegenz und von thierischen Produkten, als Häuten, Hörnern, Talg, Knochen, Butter 2c., sind uns etwa für 10 Millionen zugeführt wor- ven, Den Belauf der seewärts cingeführten Waaren schäßt man überhaupt

*) Der Bericht erscheint später zugleich mit dem Verzeichnisse der Mit-

lieder des Vereins. Y **) Dieser Stahlstih ist hier in der Gropiusschen Buch - und Kunst- handlung, im Büreau der General-Direction der Museen und auswärts bei

auf 170 und jenen der landwärts eingeführten auf 80 Mill. Mark Ein, und Ausfuhr nebs innerem Verbrauche, seßt also einen Umsaß von 500 Mill. Mark Bco. voraus, aus welchem die Wichtigkeit des hamburge;

die Einfuhr vom 1. Oktober 1840 bis 30, September 1841 an 350 Mil lionen Mk, betragen; wenn man aber hinzusügt, was Deutschland auß, Hamburg über Holland, Antwerpen, Bremen, Stettin 2c. empfängt, \o tw; den wir uns den nord - amerikanischen Freistaaten keck an die Seite ste(( dürfen. Die Geschäfte bleiben fortwährend gedrückt, im Ganzen sind 1, wenig gewinnbringende Artikel zu nennen. Die Zufuhren dauern ind, fort, und man hat bemerkt, daß Ende Mai bereits 32 Millionen Pfd. fg eingetroffen waren, gegen 31 Millionen Pfd, im Jahre 1842, Die Vonüth, beliefen sich am 1, Juni auf 24 Millionen Pfb, gegen 20 Millionen Pfd. gleià, zeitig im vorigen Jahre. Dagegen waren die Vorräthe von Zuer bei Anfang des legten Monats beträchtlich kleiner als das Jahr zuvor, Man schäute sie auf 14 gegen 22 Millionen Pfd. am 1. Juni 1842, Nicht minder ge drückt is die Rhederei. Es sind in den leßten Jahren so viele Sie

gebaut worden, daß sie den Bedarf bei weitem übersteigen, weil die trans- atlantischen Märkte früherer Ueberfüllung wegen verhältnißmäßig geringere: Zufuhren europäischer Fabrikate bedürfen, Es müssen erst allerwärts Viel: Schiffe durch Abnutung 2c. außer Dienst kommen, ehe die Schifffghy wieder lohnend werden kann, i E

Paris, s, Aug. Das Steigen der Rente dauerte heute, wenn aug nur unmerklih , fort; es wurden nur sehr wenige Geschäfte gemacht, Es hieß heute, Herr von Salvandy werde niht nah Madrid zurücke{ren, Er solle den Posten in Turin erhalten. Weiter hieß es, daß es die Ab sicht der Negierung sei, das Amt eines Groß-Almoseniers zu Gunsten des Kardinals Latour d’Auvergne wieder herzustellen. Van Halen sol von dem General Concha gefangen genommen |em R E Bu Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 9. Augs. Niederl. wiekl. Sch. 537. 5% do. 109 Kanz-Bill. —. 5% Span. 18. 3% do. 275. Pass. —. Ausg. —. Zins), h

allen Hülfs-Vereinen für 15 Sgr. zu haben,

Preuss. Pram. Sch. Pol, Oesterr. —. 4% Russ. Hope 897. Hamburg, 11. Aug. Bauk- Actien 1652. Engl. Russ. 11 13. London. S Aug. Cons. 3% 937. Belg. 104. Neue Aul. 192. Pas

sive 4%. Ausg. Sch, 107, 25% Holl, 527. 5% 1007. 5% Port. —. 3% S

Russ, 116. Bras. 70. Chili 98. Columb. 25. Mex. 343. Peru 205,

Paris, 8. Aug. 5% Rente fin cour. 122, 75. 3% Reute fin cour. S1. p)

5% Neapl. au compt. 107. 5% Span. Rente 287. Pass. 47. Wien, 8. Aug. 5% Met. 110-. 4% 1007.

Actieu 1635. Anl. de 1834 1437. de 1839 11253.

Angekommene Fremde.

Rheinischer Hof. von Carisien, Oberst-Lieutenant im großen Ge- neralstabe, aus Frankfurt a. d. O. Mezenthin, Major a. D,, aus Frankenstein. Gutsbesißer von Stern ais Gollnow, Major q, D, von Meiborn aus Magdeburg. s

Hotel de l’Europe, Baron Schimmelpennig von der Lühburg aus Lühburg. 5

Hotel St, Petersbourg. Freiherr von Ketelhodt, Kammerherr und Steuer-Direktor , aus Rudolstadt, Ober-Amtmann Luck, und Fa milie, aus Bläsern, Rittergutsbesißer von Krube aus Neßow.

König von Portugal. Salinger, Kaufmann, aus Leipzig. Hevne Kaufmann, aus Magdeburg. Knoblauch, Kaufmann, aus Magdeburg, VBierthaler, Finanzrath, nebst Gemahlin und Tochter, aus Cöthen, Vierthaler, Particulier, nebst Tochter, as Cöthen, B. v. d. Laufen, Major a. D., aus Stralsund. C. v, Troschke, Gutsbesitzer, nebst Gemahlin, aus Storkow. Friedheim, Kammer - Agent, aus Cöthen. C. B, Müller, Gutsbesißer, nebst Gemahlin, aus Stettin. Duraud, Particulier, aus Torgau, Horn, Apotheker, aus Neusalz in Schlesien, Holler, Kaufmann, aus Bremen. :

König von Preußen, Windmüller, Kaufmann, aus Hambung, Bischof, Kaufmann, aus Hamburg. C. Goetze, Kaufmann, aus Glauchau, A, D. Schnelle, Kaufmann, aus Lemgo. Kaiser, Kauf mann, aus Hamburg. s

Hotel de Prusse. Baron von Borke, Rittergutsbesißer, und Gemahlin, aus Grabow (Pommern), Nittergutsbesizer von Karbe, aus Staffelde, Negierungsrath von Naumann, aus Frankfurt a. d. O.

British Hotel. Freiherr von Dewiß, Präsident der Pommerschen Ritterschaft, nebst Gemahlin, von Krumbeck,

Hotel du Nord, Baron von Küstner, Kaiserlih russisher Hofrath, aus St, Petersburg. A, Glaßbrenner, Literat, und Mad. P eroui- Glaßbrenner, Großherzogl. meckl, Hof-Schauspielerin, aus No Streliß. Nobert Benedix, Lustspieldichter, aus Köln,

Hotel de Hambourg, vonPuttkammer, Partículier, aus Stargaid, von Kamp§, Particulier, aus Soest.

Hotel de Brandebourg. Krause, Herzogl. anhalt-cöthenscher Ralh, aus Köthen. Clich, Prof. der Musik, aus Philadelphia,

Meinhardt's Hotel, Bürgermeister Dr. Brückner, nebst Gemahlin, aus Neubrandenburg. von Neuwirth, Feld- und Kriegs-Comméssair, aus Prag. Ober - Polizei - Inspektor Grahn, nebst Gemahlin, aus Hannover. E

Hotel de Nussie. Baron Osy, J. J. Neni er, Präsident ver Bauk und Mitglied der Nepräsentanten-Kammer, aus Antwerpen,

Jn Privathäusern. Landrath von Nohr, aus Ottweiler, Werderschen Markt 4b. bei Schnöpf, Kriminalrath Ciborovius nebst Gemahlin, aus Marienwerder, Taubenstr. 20 bei Schulß, Juntendantur-Nath Jo; dan, aus Frankfurt a. d. O., Jerusalemerstr, 29 bei Doebes, Pan culier Robertson, aus London, Behrenstr, 52 bei Hänsler.

Meteorologische Beobachtungen. Aheuds | 10 Ubr.

Engl.

3% 76%. ün

Aa he

Nach einmaliger Beobachtung.

1 Morgens | Nachmidaga |

1843, 6 Ubr. | 2 Ube.

12, August.

-+ 14-82 R. |-+- 20,6" R. + 15,6" R. Flusswärme Lo4: R, -+ 11,7° R. |-+ 10 R. 12,4° R.| Bodenwärme 13, G R, 47

heiter.

Luftwärme ...

Lustdeuck .... Pil Par. 337,35 u Par.'338,07 Par. | Quellwärme 8,2° R.

Thaupunkt ...

| 79 pCt.

| Ausdünstung Ü,026 Rh,

Niederschlag O. Wind „. W. Wärmewechsel 21,0"

Wolkenzug. « - W. | + 14,1° R. Tagesmittel: 337,51" Par... +16,8°R... +11,6° R... 70 pi. wW._ Äoönigliche Schauspiele.

Montag, 14, Aug. Jm Schauspielhause: Clavigo, Trazerspiel in 5 Abth,, von Göthe, (Herr Döring: Carlos, als Gagsrolle,) Hierauf: Der Verschwiegene wider Willen, oder: Die Fahrt von Berlin nah Potôdam, Lustspiel in 1 Aufzug, von Koßebue, (Neu e studirt. (Herr Döring: Kommissions-Rath Frosch, als Gastrolle.)

Dienstag, 15. Aug, Jm Schauspielhause: Michel Perrin, (Herr Döring: Michel Perrin, als Gastrolle. Hierauf: Der gerade Weg is der beste. (Herr Döring: Elias Krumm, als Gastrolle.)

Mittwoch, 16. Aug. Ju Opernhause. Auf Allerhöchsten Br- fehl: Dramatish-musikalische Akademie, worin Mad. Pauline Viardol- Garcia auftreten wird. :

Erster Theil. Ouvertüre aus der Oper: Der Barbier Sevllla, Kavatine und Duett aus derselben Oper. Rosine: Md Vicardot-Garcia, Figaro: Herr Fischer. Hierauf : Concertante fi zwei Klarinetten, fomponirt von Herrn W. Gährig, und ausgeführt von den Herren Albert und Gustav Gareis.

Zweiter Theil, Ouvertüre aus der Oper: Othello, von Ros sini. Scene aus dem dritten Akt dieser Oper. (Desdemona : Mad. Viardot-Garcia. Emilia: Dlle. Hofkunt.)

Dritter Theil. Ouvertüre aus der Oper: Die diebische Elst“ von Rossini, Scene aus derselben Oper, (Ninette: Mad. Viardol Garcia. Fernando: Herr Bötticher. Podesta: Herr Zschiesche.

Anfang dieser Vorstellung halb 7 Uhr.

Verantwortlicher Redacteur Dr. 9, W. Zinkeisen,

Gedrudckt in der De ckershen Geheimen Ober - Hofbuchdrukerei. Beilag

83 pt. trüb, |

Dunstsättiguug pCt. Wetter halbhbeiter. W. W.

Verkehrs klar genug ersichtlih is, Jn den Vereinigten Staaten h, @

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Sachsen. Leipzig, 10. Aug. (M. Z.) Dem Vernehmen nah is vom Ministerium des Kultus und des öffentlichen Unterrichts unterm 28sten v. M. eine (zu Leipzig 6 Tage später angelangte) Ver ordnung ergangen, kraft welcher in allen Städten des Königreichs Sachsen die Prediger am Anfange oder am Schlusse ihrer Kanzel Vorträge zum 13. August des vor 1000 Jahren stattgefundenen, für die deutshe Nationalität wie für die Weiterverbreitung des Christenthums erfolgreichen Ereignisses gedenken, dabei jedoch das Einmischen jeder, dem Gegenstande nicht nothwendig angehörenden Bemerkung, vermeiden, im Kirchengebete aber für Erhaltung und Beschirmung von Deutschlands Einheit, auch Selbstständigkeit “, bit- ten sollen.

Kamenz, 6. Aug. Am Mten_d. M. begingen wir den Tag, O

an welchem vor einem Jahre unsere Stadt und der angränzende Ort Spittel dem furchtbaren Brande erlag, der das friedliche Kamenz in wenig Stunden in einen Schutthaufen verwandelte, Zwar hat sich unsere Stadt bis auf die öffentlihen Gebäude von denen nur die Schule im Bau begriffen is, aus ihren Trümmern wieder erhoben: durchaus massive und darunter mehrere geschmackvolle Häuser zieren die Stadt; manches Opfer wird aber noch verlangt zu den vielen, die \{chon gefordert worden sind. Der früher mô- ßige Wohlstand von Kamenz is vernichtet, und der vorher bemittelte Familienvater is mit Schulden beladen worden, die er sei- nen Nachkommen zu hinterlassen genöthigt ist. Jun dieser niederschla enden Betrachtung erhebt uns die Erinnerung an die vielfachen, über alle Erwartungen reichlichen Gaben der Liebe, womit man aus der Nähe und Ferne unserem Unglücke zu Hülfe eilte, Lebensbedürfnisse, Bekleidungsstücke aller Art halfen dem ersten fühlbarsten Mangel ab; viele von uns und ein großer Theil unserer Kinder wurden in den Nachbarstädten und Dörfern untergebracht, die Kleinen wurden mit Liebe gepflegt und in fremden Schulen erzogen, die haaren, an den Hülfs - Verein gelangten Unterstüßungen flossen so reihlich, daß sie bis jeßt die Summe von 68,899 Thlr. 14 Ngr. 1 Pf. einschließlich der Gaben für spezielle Zwecke und bezeichnete Personen, erreicht haben. Rechnet man hierzu die vielen, Einzelnen von ihren Bekannten und die den Jnnuungen als solchen von den auswärtigen Genossenschaften direkt gewährten Unterstüßungen, und veranschlagt man die Naturalien und Bekleidungen, die von den Städten Elstra, Pulsniß und Königsbrück mit Aufopferung längere Zeit geleisteten Nachtwachen, die gespendeten Fuhren und Handdienste, nah Geldwerth, so dürften 100,000 Thlr, als runde Summe aller Unterstüßungen angenommen werden können, eine Summe, welche zur Zeit der vorjährigen vielen Opfer, eine außerordentliche zu nen- nen ist, Die Zahl der hier beschäftigt gewesenen fremden Arbeiter, Ende des vorigen und Anfang dieses Jahres über 2000, hat sich bis guf ungefähr 400 vermindert, und bald werden auch diese von uns scheiden.

Freie Städte, Frankfurt a. M., 6, Aug. (D. Z,) Auf die kürzlih von der kurhessischen Regierung an die diesseitige Staatsbehörde wiederholt ergangene Reclamation wegen Auslieferung eines Orchester=Mitgliedes, das sih vor einigen Jahren ungebührliche Aeußerungen über den Kurprinz=Regenten an einem öffentlichen Orte erlaubte, soll, äußerem Vernehmen nah, nunmehr eine abweisende Erwiederung ertheilt worden sein. Dieselbe stüßte ih, sagt man, auf den Umstand, daß jener Mann, obwohl geborener kurhessischer Unterthan, durch sein langjähriges Domizil in hiesiger Stadt gewisse Schutrechte erworben habe, in deren Berücksichtigung dessen Äuslie- ferung mt statthaft sei. Doch werde man keinen Anstand uehmen, ihn wegen jener Ungebühr, auf deshalb in hergebrachter Form ge- stellte Anklage, zur Rechenschaft und Strafe zu ziehen.

S M wel 3

Chur, 5. Aug. (A. Z.) Der General, Graf Franz Simon von Salis=Zizers, Kommandant des 5ten Fremden-Regiments in pästlicheu Diensten, welcher vor wenigen Tagen mit mehrmonatlichem Urlgub hier eingetroffen war, hat gestern Abend den Befehl erhalten, unver- züglich auf seinen Posten in Bologna zurückzukehren, und is in Folge dessen schon heute mit größter Eile wieder abgereist. Man vernimmt aus sicherer Quelle, daß unruhige Bewegungen, welche sich in ver- schiedenen Gegenden des mittleren Jtaliens gezeigt haben, die Ursache oieser plöblichen und unerwarteten Einberufung gewesen seien,

Bern, 5. Aug. (N. Z. Z) Der Professor Dr. Samuel Schnell hat dem Regierungs-Rath seine Entlassung von der Professur des vaterländischen und Naturrechts eingegeben und für das während fast 40 Jahren genossene Zutrauen sowohl der gegenwärtigen Regie- rung als ihrer Vorfahren im Regimente den verbindlichsten Dank ausgedrückt, Professor Schnell soll in seinem würdig gehaltenen Schreiben erklären, da besonders die unter der ehemaligen Kuratel der Akademie gehandhabte, mit ihrem Entstehen auf die gegenwärtige Hochschule übertragene gute Ordnung bei ihm Lust und Eifer erzeugt und erhalten habe, die Professur jeder anderen Beamtung vorzuziehen ; nun aber, da uicht mehr dieselbe gute Ordnung herrsche, trete er ab,

Jtalten.

Neapel, 29, Juli, (A. Z) Die Königliche Familie is seit drei Tagen von Palermo wieder zurück. A

Der Monat Juli endigt in Beziehung auf die Witterung gerade so, wie er angefangen, d. h. sehr \{lecht; die ältesten Leute erinnern sih keines ähnlichen Sommers ; noh nicht ein Tag war der Jahres- zeit angemessen, meist bedeckter Himmel, theilweise Regen mit Sturm und Wind, der alle Augenblicke seine Richtung ändert, wie dies in den Monaten März und April der Fall zu sein pflegt. Diese Unre= gelmäßigkeit in der Atmosphäre kann bei längerer Dauer sowohl guf den Gesundheitszustand, als auch auf das Wachsthum der Weine, Oliven und anderer Produkte uur nachtheilig einwirken ; leßtere schei= nen auch bereits Schaden gelitten zu haben. Die zahlreichen Bade-An-= stalten, welche, wie gewöhnlich, an dem Ufer längs der Stadt errichtet sind, stehen ganz verlassen; Niemand wagt es, oder fühlt auch nur das Bedürfniß, Kühle im Meere zu suchen. Trob der kalten und feuchten Nächte ziehen aber die Konzerte, welche wöchentlih viermal, von 8 bis 12 Uhr Abends, in der Villa reale, dem öffentlichen Spa- ziergange am Ufer des Meeres, auf Veranstaltung des Syndikus, bei glänzender Gasbeleuchtung stattfinden, jedesmal eine große Anzahl Menschen anz das vollständige Orchester ist aus lauter Zöglingen des Findelhauses zusammengeseßt, und außer Musikstücken werden auch Chöre aus den neuesten und beliebtesten Opern aufgeführt.

| wenige der besseren vom

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Von den dieses Jahr ausgest vesenen Bildern wurden nur V | Dr inios angekaust, da für diesen Zweck blos 3000 D. ausgeseßt sind. Rauch's Stierkampf hat der Baron van R. efauft. : : / L

s Gs geht hier neuerdings die Rede, daß die Regierung die 5proz. Falkonets auf 4 pCt. herabzuseßen gedenke.

Ueber den

Betrieb der Eisenbahnen in den östlichen Provinzen Preußens durch Pferde.

Im zweiten Theile des Werkes „Preußen, scine Verfassung 2c.“ hat Herr von Bülow-=Cummerow auch den Bau und die Einrichtung eines Eisenbahnneßzes in Preußen besprochen; —- wohl nur um eine Zeitfrage niht unberührt zu lassen in einer auf den Moment berech- neten Schrift, obgleich ihm die nöthige Kenntniß von der Sache eben nicht zur Hand gewesen zu sein scheint, wie jih aus den nach= folgenden Betrachtungen ergeben dürfte.

Wenn die Mittheilung derselben bisher unterlassen worden, so geschah es, weil wir eine gründliche Beleuchtung des ganzen von Herrn von Bülow behandelten Feldes der Eisenbahn - Angelegenheit erwarteten. Auch gegenwärtig sind wir nicht Willens, unsere Un tersuhungen so weit auszudehnen, und beschränken uns daher nur darauf, einige der von dem Herrn Verfasser hingeworfenen Ansichten zut beleuchten, wobei wir für Sachkenner freilich nur längst Bekann tes beibringen können. i 1

Der Verfasser spricht S. 155 aus: „Zwar sagt man, und Einer sagt es immer dem Anderen wieder nach, daß nur der Perso nen-Verkehr die Kosten der Eisenbahn tragen könne.“ Dieser Saß ist es und die ebenfalls von Hrn. von Bülow ausgesprochene Ansicht: „daß die Einrichtung von Pferdebahnen für die östlichen Provinzen des Staates der mit Lokomotiven zu betreibenden vorzuziehen sei, weil Erstere einen bei weitem wohlfeileren Transport zulassen“, über welche wir sprechen wollen, |

Die Ansicht, daß nur, oder vielmehr, daß vorzüglich der Per- sonen-Verkehr die Eisenbahn-Anlagen verzinsen könne, is nichts we- niger als auf bloßes Hörensagen begründet, sondern eine Erfahrung, welche aus dem Eisenbahn=-Betriebe aller Länder und auch in unserem Baterlande hervortritt. Jm Durchschuitt verhielten sich nämlich die Brutto - Einnahmen, welche aus dem Transport der Personen ein gingen, zu denen des Güter-Transports wie 3: 1; während die Trans- port-Kosten durchschnittlich beim Personen- Transport 50 bis 60 pCt,, und beim Güter-Transport 80 bis 90 pCt. jener Brutto-Einnahmen betrugen. Der reine Gewinn, welcher den Bahnen gus den beider= seitigen Transporten erwächst, verhält sih daher nicht wie 3: 1, son- wie (3xX0,45=)1,35 : (1X0,15=)0,15, das ist also wie 115: 1.

Es ist dies Verhältniß, wohl beachtet, ein durchschnittliches, von welchem vielerlei Abweichungen nach beiden Richtungen hin vorkom- men. Es is} aber genügend, dasselbe ins Auge zu fassen, um zu er= flären, warum es eben der Personen-Verkehr is, welcher vorzüglich die Bahnen ernährt, warum die Actien - Gesellschaften im Allgemei= nen so wenig Juteresse zeigen, für die Beförderung und Erweiterung des Güter-Verkehrs Sorge zu tragen.

Mit Herrn von Bülow sind wir darin aber ganz einverstanden,

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welche ein wellenförmiges Terrain durchziehen müssen, Vortheilhafteres zu erzielen sein wird. Schon bei dieser Ansteigung reduzirt sih der Nuß- Effekt auf die Hälfte ; und es gehört ein ausnahmsweise starkes und tüch= tiges Pferd dazu, auf einer solchen übrigens gut konstruirten und er= haltenen Eisenbahn, mit der Geschwindigkeil von 2 Stunden pro Meile 120 Ctr. Ladung fortzuschaffen. Bei täglih achtstündiger Ar- beit bringt daher ein Pferd diese 120 Ctr. 4 Meilen weit. Der Effekt is also gleich einer Beförderung von 480 Ctr. durch eine Meile. Rechnet man nun mit dem Verfasser für die Gesammtkosten des Pfer- des für die Meile 10 Sgr., \o betragen dieselben tägli 1 Rthlr. 10 Sgr., und die Kosten der Zugkraft für den Ctr. durch eine Meile stellen sih auf *) Pf. dazu Bahngeld pro Ctr. und Meile p und die Kosten für Unterhaltung der Transportwagen pro

Ctr. und Meile | i Wonach also die Selbstkosten der Beförderung eines Ctrs.

durch eine Meile i 311- Pf. oder unter den günstigsten Vorausseßungen zwei und ein halb mal mehr betragen, als sie der Herr Verfasser berechnet. **)

Der Transport eines Centners Güter von Berlin nach Köln würde daher, abgesehen von allen Nebenkosten des Auf - und Abla= dens 2c. nit, wie behauptet wird, auf 7 Sgr., sondern auf 26 Sgr.

1 Pf. zu stehen kommen. l

Ohne auf eine nähere Nachweisung einzugehen, behauptet der Verfasser: der Waaren = Transport durch Lokomotiven erfordere ein größeres Kapital, besonders aber vertheure er sich durch das ¿euerungs - Material und durch die weit größeren Unterhaltungs= Kosten der Bahn. /

Eine Vergleichung der Kosten für die Dampfförderung mit der vorstehend nachgewiesenen für den Pferdebetrieb, ergiebt indeß, daß: wenn auch das von Lokomotiven aufzuwendende Kapital etwas grö= ßer sein muß, als das für den Ankauf von Pfcrden;z die sorgfältigere Unterhaltung und mehrfache Bewachung der Bahu beim Lokomotiv- betrieb größere Ausgaben veranlaßt; dennoch die Transport = Kosten mit Lokomotiven , bei achtmal größerer Geschwindigkeit sich niedriger stellen, als beim Pferdebetrieb, indem die Gesammtkosten des Trans= ports für Centner und Meile nur 34 Pf. betragen, wie dies in der Anmerkung näher nachgewiesen is #**),

Es i t dabei, der besseren Uebersicht wegen, einstweilen angenom= men, daß die Bahn für den Pferdebetrieb in der ersten Anlage eben so theuer wird, als eine für die Lokomotiv-Förderung dies ist nicht vollkommen richtig, und wird es darauf ankommen, die Größe des Unterschiedes zu erforschen.

Die Kosten einer Eisenbahn können, als in zwei verschiedene Theile getrennt, angenommen werden, nämlich in einen für den Un-= ter- und in den anderen für den Oberbau. / Erstere befassen die Kosten für Grund-Erwerbung, Planirungs-Arbeiten, Brücken-Anlagen, Gräben, Cinfriedigungen, Stationen u. #. w.z der andere Theil be= steht aus den Kosten für das Bahngestänge mit seinen Unterlagern und der Befestigung desselben. : E

Man sieht leicht ein, daß die Kosten des Unterbaues si im Allgemeinen gleich bleiben, mag die Bahn für den Pferde - oder für den Lokomotiven-Betrieb bestimmt sein.

Wesentliche Kosten - Ersparungen können dabei nur durch Ver-= shlechterung der Neigungs = Verhältnisse erlangt werden, und diese

daß es im Staats-Juteresse liege, den Güter-Verkehr zu unterstüßen, weil ex nah Vorstehendem dieser Unterstüßung bedarf. Nach der Natur der Sache können wir diese Unterstüßung aber nur darin fiu= den, daß der Staat auf einen Theil der von dem Güter-Verkehr aufzubringenden Bahngelder, d. h. auf einen Theil der Verzinsung des angelegten Kapitals verzichtet, wo es sich um Staats=Bahnen handelt, oder daß er die Unternehmer veranlaßt, dies zu thun, und sie auf die eine oder die andere Art hierfür entschädigt.

Sollen aber nicht alle übrigen noch durch die Eisenbahnen zu fördernden Zwecke aufgegeben werden, o darf beim Transport über- haupt die Dampfkraft micht durch die Pferdekraft erseßt werden, welche Lebtere übrigens an sich keineswegs vermögend ist, so wohlfeil zu transportiren, wie Herr von Bülow meint.

Wäre es richtig, daß vermittelst der Pferdekraft ein Centner Ladung für Einen Pfennig durch eine Meile Eisenbahn trans= portixt werden könnte, so würde man diese Betriebsart, für den Güterverkehr mindestens, als die Geeignetste erkennen, weil bei die sem Transportzweige eine Verminderung der Kosten immer als ein weit dringenderes Bedürfniß erscheint, als die Vermehrung der Ge \chwindigfkeit, Allein es is nur zu gewiß, daß für diesen Preis guf feiner ÉEisenbahn weder mit Pferden noch mit Dampffraft trans= portirt werden kaun. Um dies zu erweisen, soll die Rechnung des Herrn von Bülow Seite 127 analisirt werden.

In derselben wird als Grundsaß aufgestellt, daß ein Pferd auf Eisenbahnen 12 mal so viel zieht als auf chaussirten Wegen ; nämlich 240 Centner, Diese Annahme i} für Pferdebahnen niemals richtig, weil ein Pferd 240 Centner auf solchen nur dann zieht, wenn sie völlig horizontal sind. Bei einem solchen Verhältniß zieht ein Pferd auf guter Chaussee aber nicht 20 sondern 40 Centner.

Dessenungeachtet kann man nicht allgemein aussprechen, daß ein Pferd auf Eisenbahnen 6 mal mehr leiste als auf Chausseen, weil die völlig horizontale Lage für große Landstrecken eine gänzlich außer der Wirklichkeit liegende Annahme wäre.

Der Kraftverlust, welcher beim Transporte der Lasten aus den Ansteigungen entspringt, is aber bei den Eisenbahnen genau eben so groß, als bei den Chausseen oder allen anderen Straßen, und es wird hieraus {on klar, daß das Verhältniß von 1 : 6 kein fonstantes sein kann, sondern daß sich dasselbe nah Maßgabe jener Ansteigungen modifizirt.

Glaubte man nämlich auch nux im Eutferntesten, daß dies Ver- hältniß noch bei Eisenbahnen stattfinde, welche die Steigungen sehr guter Chausseen (das is vou 1:30 oder auf 30 Fuß Länge, einen Fuß Steigung) erhielten, so würde man sih auf arge Weise täuschen. Auf solchen guten Chausseen vermehrt sih nämli die Kraft, welche zur Fortschaffung einer gewissen Last in der Ebene erforderlich i, uur um #, während dazu auf Eisenbahnen für den Pferdebetrieb bei sol= chen Steigungen das 9fache der Kraft erforderlich is, welche in der horizontalen Ebene dazu angewendet werden muß. Wenn daher in der horizontalen Ebene 1 Pferd auf der Eisenbahn so viel als 6 Pferde auf der Chaussee leistet, so gehören dazu um dieselbe Last bei einer Ansteigung von 41 : 30 fortzuschaffen, auf der Eisenbahn (1 x 9) 9 Pferde und auf der Chaussee (1/ckx6)= 104 Pferde, also nur unbedeutend mehr wie auf einer Eisenbahn. a

Dies Verhältniß i allerdings ein Aeußerstes, da es wohl shwer= lih Jemanden in den Sinn kommen kann, Eisenschienen guf ein Chausseeplanum zu legen, es isst daraus aber ersichtlich, in welchem Maße die Kosten des Eisenbahn - Betriebes bei starken Ansteigungen überhaupt zunehmen müssen. i

Als ein für den Cisenbahn - Betrieb noch günstiges Steigungs-

Verhältniß wird das von zz5 betrachtet, und es steht kaum zu erwar-

wirken bei Anwendung der Pferdekraft nachtheiliger als bei der wohl- feileren Dampfkraft. : .

Für spezielle Zwecke, bei kurzen Bahnen und insbesondere für ein sehr geringes Förderungs - Quantum kann sih dies Verhältniß allerdings insofern anders stellen, als sich die Aulage einer gut ge= neigten Eisenbahn gar uiht mehr rentiren würde, während gegen den Chaussee-Transport noch ein Gewinn au Transportkosten auf minder vollkommenen Bahnen durch Pferde-Betrieb erzielt werden kaun. Es

*) Bei dieser Rehnung is angenommen, daß beständig volle Ladung cingenommen und volle Rückladung vorhanden ist, obgleich solches am we- nigsten beim Transport von landwirthschaftlichen Produkten anzunehmen ist, wo die Fördermassen in verschiedenen Zeiten sich schr verschieden gestalten müssen.

**) Für Bahngeld und Wagen rechnet der Herr Verfasser ohne Angabe von Erfahrungen , die Ladung zu 240 Ctrn. angenommern, 5 Pfennig für den Ctr. auf die Meile.

Die Elemente, aus welchen dieser Theil der Transportkosten berechnet werden muß, scheinen demselben aber gänzlich unbekannt geblieben zu sein. Sie werden gebildet durch die Zinsen des Anlage-Kapitals, die Kosten der Unterhaltung und Verwaltung der Bahn, die der Transportwagen und die Masse der Transport - Gegenstände, welche durch die Bahn gehen. Seht man die Durchschnittskosten der Meile Bahn-Anlage zu 200,000 Rthlr., so betragen die Zinsen zu 37 pCt, = 7000 Rihlr, die Kosten der Unterhaltung und Verwaltung einer Bahn für den Pferdebetrieb kann pro Meile und Jahr angenommen werden zu 3000 Rthlr., giebt eine Ausgabe von 10,000 Rthlrn.

_ Bewegen sich jährlih 15 Millionen Ctr, durch die Bahn, was gewiß eine sehr hohe Annahme is, so beträgt das Bahngeld auf den Ctr. dur die Meile 22 Pf, dazu kommen noch die Kosten für die Erhaltung der Transportwa-

gen pro Meile und Ctr und die Zugkosten mit woraus sich die Selbstkosten der Beförderung eines Ctrs. durch eine

Meile unter sehr günstigen Voraussezungen herausstellen zu... ZW »

***) Eine 13zöllige Lokomotive zieht auf Ansteigung von 55 mit 4 Mei= len Geschwindigkeit in der Stunde 1400 Ctr. netto, und kann damit täglich einen Weg von 30 Meilen zurücklegen, Dieselbe verrichtet, abgesehen von der größeren Geschwindigkeit, den Dienst von 75 Pferden, Wird ein star= kes Pferd, von welchem die vorausgeseßte Leistung nur geschehen kann, zu 130 Rthlr. veranschlagt, so beträgt der Kaufpreis für 75 Stück 9750 Rihlr, während eine Lokomotive der bezeichneten Art 13,000 Rthlr., also nur 7 chr kostet. Die Zinsen à 35 pCt. von der Differenz oder von 114 Rthlr. vertheilen sich auf den Effekt von 75 Pferden in 300 Arbeits - Tagen jähr- lih, oder auf 10,800,000 Ctr. durch eine Meile, so daß die Transport- Kosten sich für jeden Ctr. um ¿57 Pfennig erhöhen.

Die Kosten der Lokomotiv - Förderung, einschließli der Unterhaltung der Transport-Wagen, aen im Jahre 1842 auf der Magdeburg-Leipziger Bahn für die Nußmeile 2 Rthlr. 17 Sgr. 11,4 Pf., cs kommen daher bei 1400 Ctr. Netto-Ladung die Förderlosten für den Ctr. durch die Meile auf % Pfennige, mithin auf die Hälfte des für die Pferde-Förderung nachgewie- senen Preises.

Die Unterhaltungs- und Verwaltungs-Kosten der gedachten Bahn ha- ben in demselben Jab 72,000 Rthlr. betragen , dies giebt bei 45 Meilen Länge derselben, für die Meile 4,816 Rihlr.

Werden dazu die Zinsen der Anlagekosten für eine Meile Bahn hinzugerecht, wie vorher mit. so betragen die jährlichen Ausgaben und es kommen, dieselbe Frequenz von 15 Millionen Ctr. zum Grunde gelegt, davon auf den Ctr. durch die Meile... dazu die nachgewiesenenèn Förderkosten mit...

giebt die Gesammtikosten des Transportes mit den Centner durch die Meile

24A, po I aae a i a

U 4E. mithin F; Pf. geringer, als fär den Betrieb mit Pferden.