1843 / 48 p. 3 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

sie ward dur das herrlihste Wetter begünstigt, Von allen Seiten rollten die Wagen dem Bahnhofe zu, der sestlich mit Laubgewinden, Blumenkränzen und Fahnen in den Farben der von der Bahn berühr- ten Provinzen geschmückt war. Hier in den weiten Räumen des herrlihen Bahnhofs = Gebäudes war Alles in freudiger Bewegung, um den hohen Gast zu erwarten, der dem frohen Tage die eigent= lihe Weihe ertheilen sollte.

Se. Majestät der König hatten geruht, die unterthäuigste Bitte der Direction, dieser Einweihungs-Fahrt beizuwohnen, huldreichst auf- zunehmen und wollten zu dem Ende zur bestimmten Zeit von Sans-

souci in Berlin eintreffen. Gleich nah 7 Uhr langten Se. Majestät |

auf dem Bahuhofe an, begleitet von Jhren Königl, Hoheiten dem Prinzen von Preußen, den Prinzen Karl, Albrecht und Adalbert und Sr. Königl, Hoheit dem Erbgroßherzog von Mecklenburg - Streliß. Se. Kaiserl. Hoheit der gegenwärtig hier anwesende Erzherzog Ske- phan von Oesterrei hatten zwar gleichfalls die an Höchstsie ergan= gene Einladung angenommen, waren aber durch ein leichtes Unwohl- sein verhindert worden, ihr Folge zu leisten. Jn dem Gefolge des Königs befanden sich Jhre Excellenzen die Geheimen Staats-Minister von Boyen und Graf von Arnim, Se. Excellenz der Wirkliche Ge heime Rath Alexander von Humboldt, der Ober-Präsident der Pro- vinz Brandenburg, von Meding, der Wirkliche Geheime Ober-Regie- rungs - Rath Beuth, der Ober-Bürgermeister von Berlin, Krausnick, und andere hohe Staats-Beamte.

Nachdem die von Stettin herübergekommenen Mitglieder der Di rection, den dortigen Ober-Bürgermeister, Geheimen Regierungs-Rath Masche, an der Spiße, Se. Majestät ehrfurhtsvoll begrüßt hatten, nahm man die Pläbe ein. Die Lokomotive, der Tender, so wie 11 Personenwagen, worin gegen 500 eingeladene Gäste Plaß nahmen, waren sämmtlih mit Blumen und Fahnen geschmückt und gewährten einen überaus heiteren Anblick. Ein wohlbeseßtes Musik-Corps hatte in einem offfenen Wagen an der Spibe des Zuges Plaß genommen, der nun unter dem Schall der Trompeten und dem Jubel der ver sammelten Menge dem bereits bekannten Theile der Bahn entlang über Bernau, Biesenthal und Neustadt-Eberswalde nah Angermünde dahinflog.

Während die Mitfahrenden über die Folgen dieses neuen Unter nehmens sich ihre Ansichten mittheilen mögen, sei es uns erlaubt, einen Blick auf die Entstehung und allmälige Vollendung der Bahn zu werfen.

Der erste Spatenstih geschah am 3. August des Jahres 1840, auf dem Bahnhofe zu Neustadt z die erste öffentliche Fahrt dahin war am 30. Juli 1842, und am 16. November desselben Jahres wurde die Bahn weiter bis Angermünde befahren. Hier is die Hälfte des Weges (9 Meilen). Die zweite Hälste desselben konnte erst heute dem Publikum zur Disposition gestellt werden. Die Ur fachen dieser Verzögerung sind theils in der Erwerbung des Grund und Bodens in der Nähe von Stettin, theils in den {wer auszu-

einigen Aufenthalt, die Genehmigung der projektirten Bahnanlage in der Nähe der Festungswerke zu erhalten. Judessen überwanden beharrliher Muth und Ausdauer die sich darbietenden Hindernisse, und finden sih jeßt dur einen schönen Erfolg belohnt,

Bernau ward uach einem kurzen Aufenthalte hinter Pankow, welcher durch das Verstopfen der Pumpen der Maschine oerursacht

wurde, um § Uhr 50 Minuten, Biesenthal um 9 Uhr 10 Minuten, Neustadt um 9 Uhr 30 Minuten und Angermünde um 10 Uhr 40 Minuten erreiht. Hier, auf dem halben Wege, war bereits eim Zug von Stettin angekommen und die Harrenden jauchzten den Kommen- den laut und freudig entgegen, vor Allem aber dem theuern und ge lícbten Landesvater, dem sih der mit dem Zuge ebenfalls eingetrof= fene Ober= Präsident der Provinz Pommern, Herr von Bonin, mit dem General = Lieutenant von Wrangel, Commandeur des 2. Armee Corps, nahte, und Se. Majestät auf das Ehrfurchtsvollste bewill- fommnete.

Nach einem kurzen Aufenthalte flog nun der berliner Zug, einige Zeit von dem stettiner gefolgt, nah der uächsten Station Passow, wo er 11 Uhr 30 Minuten eintraf. Der Weg dahin führt durch das Flußgebiet des Welsethals, und man sieht hier mehrere Damm-= hüttungen, von denen einige eine sehr beträchtliche Höhe erreichen. Eine Achtel Meile jenseits Passow tritt man in Pommern ein und nun nimmt das Land eine andere Physiognomie anz es wird wellen- förmig, bergig. Zur Umgehung der Höhen haben viele Kurven an- gebracht werden müssen. Man durchschneidet das Randowthal und erreichte dann Tautow um 12 Uhr 10 Minuten.

Hier wurde etwa zehn Minuten Halt gemacht, Der den An fommenden bereitete Empfang war herzlih und laut, Böllerschüsse übertönten den Jubel der Menge und das Schmettern der Trom- peten und Feuerkugeln stiegen in die Lifte. Wie alle übrigen Bahu- höfe, war auch dieser Bahnhof festlich geschmückt und die Bewohner der Umgegend strömten in Schaaren herbei, um den Festzug zu sehen, der so viele Gäste brachte, und unter diesen den König, dem jedes treue Pommernherz so laut und freudig entgegenschlägt, Se. Maje- stät hatten den Wagen verlassen, mischten Sich unter die Sie umdrän= gende Menge, ließen Sich verschiedene Personen vorstellen, redete Mehrere an, hatten ein freundlich- erhebendes Wort für Jedermann, und gewannen durch die leutseligste Herablassung Aller Herzen, was sich in einem lauten langerschallenden Lebehoch kund gab, als Allerhöchst Dieselben den Wagen wieder bestiegen, um die Fahrt fortzuseben.

Die Terrain- Schwierigkeiten auf der leßten Station von Tan=

tow nah Stettin sind sehr bedeutend, Es kommt unter Anderem ein Durchstich vor, der 40 bis 50 Fuß hoh fast eine halbe deutsche Meile lang i} und allein einen Kosten - Aufwand von beinahe einer halben Million verursacht hat, Die Gegend daselbst i} sehr quellen= rei, 19 daß die Dossirungen fla angelegt werden mußten. Meh- rere große und schöne Brücken, beachtenswerth durch ihre kühne Wöl- bung und ihre Zierlichkeit zugleich, führen über diesen Durchstih hin- weg. Nahe vor Stettin tritt ein sehr großer Terrainwechsel ein, die Differenzen sind zwischen 50 bis 60 Fuß. Mit jedem Augenblicke sieht man, wie sich neue Schwierigkeiten darboten, und mit welcher Umsicht sie aus dem Wege geräumt worden sind.

Aber unwillkürlich wird das Auge von diesen Bauwerken abge- zogen und der heiteren lebenvollen Gegenwart zugewendet. Schon von dem leßten Stationsort ab saß man zu beid Soiten ver Bab Equipagen und Reiter, deren Zahl stets wuchs, während auf EA An- höhen und Brücken sich die Masse des Volks im buntesten Wechsel malerish gruppirte. Jmmer mehr und mehr vLerdichtet si die Men e welche mit Staunen, Bewunderung und Freude auf diése neut 1 (ge,

, ci r=

scheinung herabsieht.

Und als sich nun dec Zug dem Stettiner Bahn ä als seine Fahnen uns gastlih entgegen flatterten, N nie, \hmetterten, die Glocken läuteten und die Kanonen von den Wällen donnerten, als endlih der Hafen sichtbar wurde mit den festlich flaggenden Schiffen und den Matrosen in den Wanten und auf den Raaen, als man die Flaggen der seefahrenden Nationen begrüßte, das stolze englische Kreuz, die Sternenflagge Amerika?s, den sieg=-

gewohnten Dannebrog, mit seinem weißen Kreuze auf blutrothem Grunde, und über diesem Alleu den preußischen Adler mit dem lang- flatternden s{chwarz und weißen Wimpel, da machte sih der innere

| Muth der Betheiligten aufreht erhalten, welhe sich durch die

z 2 L j 7 | senbahn, und brachte mi führenden großen Erdarbeiten daselbs zu suchen; auch machte es | | 4 5

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Jubel dur einen lauten Ruf der Freude Luft, welche sich auf Aller Gesichter deutlih malte.

Sogleich nah der Ankunft verfügten sich Se. Majestät der König mit Jhren Königl. Hoheiten den gegenwärtigen Prinzen uud einem glänzenden Gefolge nach dem Exerzierplaße, um über die da- selb#| versammelten Truppen die Parade zu halten, worauf Aller höchstderselbe und Höchstdieselben nah den Bahnhof zurückkehrten, wo in einer weiten festlich ges{chmüdckten Halle ein splendides Festmahl von 350 Couverts servirt ward. Se, Majestät der König geruh-= ten am oberen Theile der Tafel Plaß zu nehmen, zur Linken Se. Königl. Hoheit der Prinz von Preußen, rechts Se. Königl. Hoheit der Erbgroßherzog von Melenburg - Streliß. Der erste Toast auf das Wohl Sr. Majestät des Königs und Jhrer Majestät der Kö- nigin wurde von dem Vorsizeuden des Direktoriums der Eisenbahn, Ober - Bürgermeister von Stettin und Geheimen Regierungs -Rath Masche ausgebraht. Der Redner hob in einigen einleitenden Wor ten namentlich heraus, daß Se. Majestät der König die huldvolle Theilnahme, welche Er allen ernsten Bestrebungen zuzuwenden geruhe, ganz besonders auh in Bezug auf Pommern und Stettin bewährt habe, und den glänzendsten Beweis davon liefere die Vollendung der Eisenbahn , deren Einweihung hier festlih begangen werde, Deun nur die fortdauernden Beweise der Gnade Sr. Majestät haben den (He genwart Sr. Majestät bei der Einweihung der Bahn ganz besonders gehoben und zu dem innigst empfundenen Danke verpflichtet fühlen. Éin dreimaliges stürmisches Lebehoch ‘“’ folgte den leßten Worken

des Redners. Se. Majestät der König geruhten hierauf, den Toafk |

auf das Wohl der Stadt Stettin auszubringen, indem Allerhöcchjt dieselben äußerten, daß diese Eisenbahn die erste sei, welche das deutsche Binnenland mit dem Meere verbinde, welher bald hundert andere nachfolgen möchten zur immer größeren Belebung und Erleichterung des Verkehrs im deutschen Vaterlandez Stettin habe das Verdienst, die erste Eisenbahn dieser Art ins Leben gerufen zu haben und des halb: Auf das Wohl Stettins, seiner Eisenbahu und aller Hossnungen, welche unser theures Vaterland darau knüpfe! Ein abermaliges drei-

faches „Hoh“ erscholl nah diesen Königlichen Worken durch die |

1 weiten Räume, / Der zweite Toast, ausgebracht von dem Medizinal-Rath Rhades, Vorsißzendem des Veriwvaltungs-Rathes der Eisenbahn, galt Sr. Königl, Hoheit dem Prinzen von Preußen, „dem verehrten Statthalter der

Provinz, welcher, obgleich erst fürzlih hier anwesend, es nicht ver= |

\chmäht habe, dieseu Ehreutag dur seine Gegenwart zu verherrli- hen.“ Gleicher Jubel begrüßte diesen Trinkspruch, und als der No1g in diesen mit einstimmte, reichte er dem Prinzen i zu küssen versuchte z dies verhinderte der Kong, indem er | L umarmte, was auf alle Anwesenden den rührendsten Eindrud s e

Endlich erhob sich noch der Konsul der Vereinigten N R Nord-Amerika Schillow, Mitglied des Verwaltungs-Rathes tft ie te mit herzlichen Worten ein herzlihes „„à ebehocd) auf das Wohl der Prinzen des Königlichen Haujes E 0E Gast gegenwärtigen Erbgroßherzogs vot Medlenvurg Sire N Qn welches eben so herzlich, wie cs gemeint war, dreimal von der Ver-= sammlung wiederholt wurde. : e L E

Indessen drängte die Zeit; das U allen seinen Theilen vortres- lich angeordnete Festmahl mußte eher beendigt werden, als man bei der heiteren herrlichen Stimmung, welche dasselbe belebte, wohl wün chen mochte. Se. Majestät der König erhoben sich kurz nach vier Uhr, die ganze Versammlung folgte und Jeder suchte in aller Eile seinen Plaß zur Rückkehr nach Berlin.

Um 4 Uhr 20 Minuten ward die Rückfahrt angetreten, und die gastlichen Stettiner entließen ihre Gäste mit lautem Scheidegruße! Mit Menschen sind die Wälle rings erfüllt,

Mit friedlichen, die in die Lüfte grüßen !

Und rash und immer rascher flog die Lokomotive dahinz auf |

den einzelnen Stationen nur der kürzeste Aufenthalt gewährt, denn bereits um halb neun Uhr war ein Extrazug bestellt, der Se. Ma jestät den König von Berlin nah Potsdam zurückbringen sollte. Um 8 Uhr 10 Minuten erreichte der Zug den Ort seiner Bestimmung, den berliner Bahnhof, abermals begrüßt von einer jauhzendeu Menge. Im strahlenden LUchtglanz trat der Bahnhof den Rückkehrenden ent- gegen, rings umher erhellte er die Gegend, während auf dem Dache desselben sich wechselud bald rothes, bald grünes Feuer entzündete, gleichsam dur eine Farben-Symbolik die Freude und die Hoffnung andeutend, die si an diesen ersten Zug kuüpfen. Mögen alle diese Hoffnungen, Wünsche und Erwartungen ín Erfüllung gehen, und als glückliche Genien mit dieser Bahn sein, die ein neuer Ring jener Kette it, welche bald die Völkerschaften Europas zum steten Frieden und wachsender Wohlfahrt mit einander verbinden soll.

Berichtigung. Jm gestrigen Blatte der Preuß. Zeitu ng ist in dem Artikel „Ueber die Preuß. Straf- Austalten ‘“/ Zeile 12.

von oben statt „nicht immer“ zu lesen „immer.“

HYandels- und Börsen -UÜachrichten.

Paris , 11. Aug. Die französischen Renten begannen zu Anfang der Börse zu weichen, später stellte sih jedoch der Cours wieder her. Jn Folge der aus Barcelona eingegangenen Nachrichten ist die spanische attive Rente wieder etwas gewichen. Die sranzöjische Ambassade in Ma drid soll in folgender Weise zusammengeseßt sein: Graf von Salvandy, Botschafter 5 Herr Perier, erster Secretaix; Herr von Glücksberg , erster At-

tach; Herr Damremont, zweiter Attaché; Graf de Werne de Merode, drit-

ter Attaché 5 Herr Henry Mercier, vierter, Marquis von Contade, fünfter |

und Herr Alexandre de Coëssin, sechster Attaché.

Anitsterdam, 12. Aug. Nachdem die Course der holländischen Staatspapiere am verwichenen Sonnabend wieder etwas angezogen hatten, stellten sich im Laufe dieser Woche wieder häufig Verkäufer ein, lvodurch eine abermalige Flauheit in den Preisen herbeigeführt wurdez indessen hatten sih die Gerüchte über eine den Zins - Coupons aufzubürdende Steuer so ziemlich verloren und erfuhr man, daß cine weiter ausgebreitele Succes- sions-Steuer die nachtheilige Bilanz des Staats-Budgets verbessern helfen sollte, weshalb allmälig wieder Käufer erschienen, die den Marlt unterstüh- ten. Gestern wurde der Umsa in Jntegralen sehr bedeutend, indem an- sechnliche Orders für einheimische Nehnung ausgeführt sind, die deren Preis von 53/17 bis 5377 pCt. emporbrachten und auch auf andere holländische Fonds cinen günstigen Eindruckck machten;z besonders auf alte Syndikat- Obligationen, welche von 93% auf % pCt. stiegen; 5proz. wirkliche und ost- indishe Schuld besserten sich um is pCt, und erreichten erstere 1007 und leztere 9977 pCt, Für Actien der Handels-Gesellschaft entstand am Mitt- woch plößlich so eifrige Frage, daß man 1345 pCt., eine Erhöhung von 5 pCt., anlegen mußte, da selbige aber nicht anhaltend war, konnie man gestern wieder zu 1345 pCt. ankommen. Neue 4proz. russische Certifikate erlitten öftere geringe Schwankungen, und wenig vorkommende 5proz, wiener Metalliques erreichten 1095 pCt. Spanische Ardoin - Obligationen stiegen anfangs auf 18% und deren Coupons auf 195 pCt.z die Spekulanten schienen jedoch auf die Wiederherstellung der Ruhe in Spamen nicht stark zu bauen und ließen allmälig billiger ab, zuleyt zu 1846 und 195 pCt, Brasilianische Obligationen haben sih von dem vorwöchentlichen Fall etwas erholt, indem dafür dieser Tage wieder 774 pCt. angelegt wurde; peruanische Obligationen sind diese Woche zu 11% und 114 pCt. untergebracht. Der Geldzins-Cours is gegenwärtig 22 pCt. für Anleihegeschäfte mancherlei Art.

Die Stimmung am Montag-Getraidemarkt war für Roggen im Ver- brauch, wegen geringen Vorraths, etwas angenehmer z für Weizen zahlten die Konsumenten die vorigen Preisez am Mittwoch erhielt man jedoch Nach-

die Hand, die diejer | den Bruder |

richt vom Einlaufen mehrerer Ladungen Roggen aus der Ostsce, wovon einige, segelnd zwischen Terel und hier, zu 20 Fl. pro Last billiger abge- lassen sind, nämlich 124pfünd. preußischen zu 205 Fl. , indem die eingetre- tene trockene Witterung auf günstigen Ablauf der Aerndte schließen läßt. Montag sind bezahlt : 130pfünd. weißbunter polnischer Weizen zu 280 Fl.z 128 , 129pfünd. dito 295. 302 Fl.z 130. 132pfünd. rother shlesischer 280 . 287 Fl.z; jährigen preußischen Roggen auf 121.122.123. 124pfünd. zu 217. 220 . 223.226 Fl.; 118pfünd. 205.207 Fl.; alten 119pfünd. pom merschen 205 Fl.; 117pfünd. getrockneten 194 Fl. Mittwoch wurde 100) bereits angefommener 122pfünd. preußischer Roggen zu 205 Fl. verkauft ; am gestrigen Markttage bot man diesen Preis zwar wieder, die Jnhaber hielten aber 5 und 6 Fl. höher, ließen sich jedoch am Schluß der Börje zum Verkauf einer Partie 122pfünd. preußischen zu 205 Fl., 116pfünd. alten getrockneten zu 185 Fl, bewegen. Raypsaat ging 6 Fl, höher und Oel blieb angenehm. E S e f Auswärtige Börsen.

Amsterdam. 12. Aug. Niederl. wirkl. Sch. 53. 5% do. 1005. Kanz-Bill. —. 5 % Span, 17K. 3% do. 26. Pass. —. Ausg. —-. Zins]. Es Preuss. Pram. Sch. —- Po =—, Daelért, 4 4% RusS- Hope 8977.

A ntw erpe P TI:; Aug. Zinsl1. 5. Neue Aul. )

ifamburg, 14. Aug. Bauk- Actien 1650. Engl. Russ. 112.

Londou, 11, Aug. Cons. 3% 94! Belg. 1047. Neue Anl. 183. Pas- cive 42. Ausg, Sch. 10%. 22% Tol. 623. 5% 100%. 5% Port. —. 320 Eugl. Russ, 116. Bras. 70. Chili 98. Columb. QAE. Mex. 34%. Peru 20,

Paris, 11. Mus. 5% Reute fin cour. 122. 19; 3% Rente fin cour. 81. 20. 5% Neapl. au compt. 106. §5. 5% Span. Kenute Or. P ass. f

Petersbur e, 8. Aug. Lond.3 Met. 37 E, Hamb, 345-. Poln. 300 Fl. 824. do. 500 Fl. —. do. 200 Fl. —.

Wien, H; Aug: 5% Met. 111. 4% 1005. 3% T6%. Bank- Actien 1634. Anl. de 1834 1437. de 1839 112%. Angekommene Fremde. vou Kinickv, aus Kalisch. Tribunal-Näthin Les Frau Baronin von der L anken -Wackenib

und Fräulcin von der Lanken, aus Bolterwiß. Frau Staatsräthin O strowska, nebst Familie, aus Warschau. i

Hotel du Nord. vou M alewskv, Katjerl. russ. Staatsrath, aus St,

Petersburg, Coulmaun, chemaliger Deputirter, aus Paris. Lieute nant von Jof,

aus Düsseldorf.

British Hotel. Maurer, Kaiserl, russ, General-Konsul, nebst Gemah- lin, aus Stettin. Costenoble, Direktor der Berlin-Magdeburger Eiscn- bahn-Gesellshaft, aus Magdeburg. i Ï

(Kölnischer Hof.) Negierungs-Nath von Bendeme1

Straf - Anstalts - Direktor von n \cch nebst

Paris 404.

Hotel de Nome. o niawsfi, aus Kalisch.

Nother A dl Cl (1 aus Frankfuri a. d. V. Gemahlin, aus Brieg.

Hotel de Brandebourg. von Harder aus Stralsund, lín, aus Friesack.

Stadt London. Echtenberg.

Kronprinz.

Hotel de Russie.

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Oberst a. D. von Harder und Particulier Gutsbesißer vou Bülow nebst Gemah-

Baron von Lichtenberg, Nitterguts - Besißer, aus

Particulier A. vou Briesen nebst Gemahlin, aus Köln.

Justiz-Kommissarius H echt aus Kempen.

Mehlgarten, Kaufmann, aus Leipzig. A. Meder, Nentier, aus Celle. G. Maezier, Hofraih, aus Burg. Mad. Lincke, nebst Tochter, aus Leipzig. J. Gebhardt, Kausmann, aus Münster. Justizräthin Luckwaldt, nebst Tochter, aus Dresden.

Hotel de Saxe. Thiele, Regierungs-Secretair, aus Posen. Höber, Landwirth, aus Hamburg. Edward Wishart, Kaufmann, aus Leith in England.

Hotel de St, Petersbourg. Rentier, aus Venedig, Beranger, Beranger, aus Paris,

Kaiser von Nußland. Opi und Landmann, aus Stralsund, Barsdorf und Nubens, aus Hamburg, Kaufleute. Quittenbaum, Student, aus Nostock. von Reichenbach, Partifulier, aus Stettin, Lomnii, Kaufmann, aus Leipzig, N. Pawlowski, Particulier, F, Pawlowski, Hofrath, nebst (Gemahlin und Tochter, aus Riga.

Rheinischer Hof. v. Golaszewski, K. K. Landrath u. galiz. Land stand, nebst Gemahlin und Tochter, aus Krakau. Flores, Particulier, aus Nice. Graßhoff, Oberförster, nebs Gemahlin, und E. Graß hoff, Oekonom, aus Friedrihswalde. Becker, Divisions-Auditeur, aus Königsberg in Pr. Schlieper, Kaufmann, aus Elberfeld, Völkel, Kaufmann, nebst Frau, aus Wien. Wit schel, Kaufmann, nebst Frau, aus Wansdorf im Oesterreichischen, Glaub und Thode, Kausleute, aus Hamburg. Hansemann, Particulier, aus Neustadt - Eberswalde, Schreiber, Apotheker, aus Bernburg.

O otel de l’Europe. J. Plich, Professor der Musik, aus Philadelphia. A. von Wahl, Edelmann, und Frau von Wahl, aus Liefland. E De Partie S S S C ute aus

Breslau.

önig von Preußen. Schroeder, De, jur,, aus Hamburg. Licht- waxrdt, Gymnasiast, aus Frankfurt a. d. O. Gerlach, Kaufmann, aus Danzig. Numpen, Kaufmann, aus Aachen.

önig von Portugal. H. B. von Diringshofen, Nitergutsbe sißer, aus Brandenburg a. d. H. C. Masch, Fabrikbesiver, aus Stettin, L, Lähr, Dr. med,, nebst Gemahlin, aus Zwickau in Sachsen, von Karnicki, Gutsbesißer, aus Witebsk in Nußland, D. Schl um- berger, Particulter und Stadtrath, nebst Gemahlin und Tochter, aus Frankfurt a, d. O. C. Just, Apotheker, nebst Gemahlin und Tochter, aus Czarnifow bei Posen, J. Borchardt, Banquier, aus Marienwerder. H, von Waldow, Rittergutsbesißer, nebst Gemahlin uud Fräulein A. und C. von Waldow, aus Wiesenwerder bei Brandenburg. F. W. Hähner, Königlich sächsischer Konsul, aus Livorno bei Toskana. C. Mittelsteot, Glashüttenbesizer, nebst Tochter, aus Alerandrowo bei Posen. J. Harnisch, Apotheker, aus Merseburg. A. Frahnert, Rendant, aus Merseburg. Knoblauch, Kaufmann, aus Magdeburg. von Adolffer, Nentier, aus Schweidniß. Kreusler, Particulier, aus Magdeburg. n Privathäusern, Justizrath Arndt, aus Schneidemühl, Mühlen- damm 14. bei Arndt. von Driembowski, Königl, sächsischer Haupt mann, nebst Gemahlin, aus Dresden, Friedrichsstr. 56. bei Baldes. Justizrath Hachmann, nebst Familie, aus Jastrow , Louisenstr. 8, bei Mollard. Kommissionsrath Cohn, aus Deßau, Werdersche Mühlen 9, bei Nezuda, Forsträthin Graumüller, aus Erfurt, Brüderstr, 6, bei Dreger. E

Meteorologische Beobachtungen. Abends | 10 Ubr. |

Graf von Medine, und Minich, Eigenthümer, und Madame

Nach einmaliger Beobachtung.

1843,

| | Morgens | Nachmitiags | 15. August. | |

| G6 Ubr. 2 Ubr.

Luftdruck .... [338,1 8 Par.|337,94" Par. 338,33" Par. | Quellwärme 8,4° R. .+ 14,5° R. + 21,9° R. -|- 14,1” R. | Flusswärme 17,92 R. D R. + 0 R. + 8,4° R.| Bodenwärme 14,4% R. Düanstsättigung 66 pCt. | 37 pCt. | 64 pCi. Ausdünstung 0,023 Rh, Welier heiter. heiter. | beiter. | Niederscblag 0. Wind o. | O. | O, | T0 1-23, 49 Wolkenzug. - - | O. | E + 2 U Tagesmittel: 338,13" Par... + 16,8 "R... +8,7° R... 56 pCt. 0. Königliche Schauspiele. Donnerstag, 17. Aug. Jm Opernhause: Marie, oder : Die Tochter des Regiments, komische Oper in 2 Abth. Musik von Doni- zetti. (Dlle. Dst, Solotänzerin des Königl. Hof-Theaters zu Stutt- gart, wird nach dem ersten Akt der Oper in einem Pas de deux mit Herrn Reichner und nach dem zweiten La Gitana tanzen.) i Freitag, 18. Aug. Jm Opernhause : Der gerade Weg ist der beste. (Herr Döring : Elias Krumm, als Gastrolle.) Hierauf: Der Verschwiegene wider Willen. (Herr Döring: Kommissions-Rath Frosch als Gastrolle.) Und: Der Schweizer-Soldat.

Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen,

Gedruckt in der De ckershen Geheimen Ober - Hosbuchdruerei. Beilage

Luftwärme . «

Thaupunkt ... +-

Beilage zur A

X Zeit, 14. Aug. Vor kurzem wurde dem hiesigen Dom- Dechanten, Königl. Wirklichen Geheimen Ober - Regierungs Rathe, Herrn Strefuß, das auf Pergament in altgothischer Schrift ausge- fertigte, mit Edelsteinen und Ponst sehr kunstreih verzierte und nut dem Stadtwappen und Siegel in silberner Kapsel versehene Diplom über das ihm von der Residenzstadt Berlin bei seinem Weggange von dort in Anerkennung seiner sich um diese Stadt vielfältig erworbenen Verdienste verliehene Ehren - Bürgerrecht, durch eine Deputation des hiesigen hierzu requirirten Magistrats feierlich überreicht,

Arnsberg, 6. Aug. (W. M.) Der gestrige Tag war für uns ein Tag erhebender Freudez das Gymnasium beging die Feier der tausendjährigen Selbstständigkeit des deutschen Vaterlandes auf eine wirflich innige und wohlthuende Weise. Am Morgen versammelten sih die Lehrer und Schüler der Anstalt und mehrere Honoratioren der Stadt in dem mit Gewinden und Kränzen von Eichenlaub und Blumen festlih ausgeshmückten Schul-Lokale. Ein Choral eröffnete die Feier. Darauf folgte die Festrede des Herrn Direktors Hoegg. Mit Kraft und Wärme entwickelte der Redner die Bedeutsamkeit der Feier; ausgehend von einer Betrachtung über den Werth des histo- rischen Bewußtseins, namentlich wo dasselbe durch warme Auffassung der Thaten und Schicksale des Vaterlandes belebt wird, zeigte er in treuer Darstellung, wie Vieles das deutsche Land durch seine Schei dung von dem großen Frankenreiche gewonnen habe. Schon über- groß war in diesem Reiche die Macht derjenigen Stämme geworden, welche, zwar ursprünglich deutscher Abkunft, dennoch in kurzer Zeit alle Züge deutschen Charakters abgelegt und mit dem romanischen vertauscht hatten. Fast unvermeidlich war es, daß auch diesseits des Rheines das romanische Wesen um sich griff, wenn dieser Zustand länger bestanden hätte. Dem Himmel Dank, daß noch zeitig genug durch eine Sonderung der Staaten die ursprüngliche Natur für uns gerettet ist. Deutsche Sprache, deutscher Sinn, deutsche Tugend und Sitte blüht ungetrübt, ungemisht mit fremdem Wesen, seit tausend Jahren fris und freudig über einer weiten Länderstrecke, und troß aller Stürme und Gefahren stark und unverdorben in Drangsalen und im Glücke, steht unser Vaterland da, ein Land der Ehre und des Ruhmes, der Wissenschaft und der Tugend. Mit sicht= barer Rührung hob der Redner die fromme Begeisterung hervor, welche in den Zeiten der Gefahr und namentlih im Anfang dieses Jahrhunderts Tausende und aber Tausende von Deutschlands Söhnen entflammte, Gut und Blut einzuseßen, Alles freudig zu opfern zur Rettung des theuren Vaterlandes. Zu gleicher Liebe, zu gleichem Eifer ermahnte er die heranwachsende Jugend; der starke Vorsab, das kräftige Streben ohne Unterlaß, für den Dienst und die Ehre des Vaterlandes sich tüchtig zu machen, dies sei in den Herzen cines deutschen Jünglings die wahre Feier des vaterländischen Festes. Die Rede konnte einen tiefen Eindruck nicht verfehlen; wie aus fri= hem Gefühle erklaug das Bardenlied von Claudius: „Stimmt an mit hellem, hohem Klang“, und hiermit wurde die Feier für den Morgen beschlossen. "Nachmittags um 2 Uhr versammelten sich Lehrer und Schüler zu einem Turnzuge nah dem Walde bei Niedereimer, etwa drei Viertelstunden von Arnsberg, wo der Nachmittag in heiterer Unterhaltung und unter fröhlichen Ledern zugebracht wurde.

Marienwerder, S U CW e Mot) i ver: gangener Woche wurde zu Lipinken, zwischen Neuenburg und Schweß, an dem jüdischen Krüger und Handelsmann Fabian ein abscheulicher Raubmord verübt, Zwei dem genannten Fabian wahrscheinlich wohl- bekannte Männer erschienen in sehr früher Morgenstunde an seinem Hause anklopfend und Einlaß forderndz; nachdem der Wirth sich er- munternd an das Fenster getreten war und nah ihrem Begehr ge-= fragt hatte, eröffneten sie ihm, sie hätten im Walde ein sehr \{chóönes Stück Bernstein gefunden, auch daselbst noch verborgen liegen, wenn er Lust habe, dasselbe an sich zu kaufen, so möge er sih rasch an- fleiden, Geld zu sich stecken und mitkommen, damit der besagte Hau- del gemacht werden könne, ehe ihm ein Anderer zuvorkomme. Der Handelsmann rüttelte seine noch \{lummerude Ehehälfte aus dem Schlafe, läßt sih vou ihr circa 80 Thaler in verschiedenen Münz- sorten geben und begiebt sich damit in Begleitung der beiden Bern stein-=Verkäufer auf den Weg. Kaum waren die drei an einer dich= ten Waldstelle angelangt, als der arme Fabian plötlih mit einem Kuittel einen Schlag an den Kopf erhält, daß er zusammensinkt; mehrere folgende Schläge betäuben ihu, worauf die Mörder, in der Meinung, er sei todt, ihm sein Geld abnehmen, und ihn leicht ver=- scharren. Erst nach 24 Stunden wurde der Unglückliche aufgefunden, zwar noch lebend, indeß doch so s{chwach und leidend, daß uur allge= meine Andeutungen über die Mörder und ihre Missethat zu erlangen waren. Seitdem ist der Bedaurungswürdige den erhaltenen Wunden erlegen. Ein der That verdächtiger Mensch soll bereits eingezogen sein, und man hofft durch diesen auch dem anderen Thäter auf die Spur zu kommen. Wie verfi{ert wird, sollen sich in der Umgegend von Neuenburg noch mehrere solche verdächtige Individuen herum- treiben, auf die auch schon, jedoch bisher ohne glücklihen Erfolg, Jagd gemacht worden ist.

MAuslaudD.

Deutsche Bundesstaaten. S

Bayern. München, 10, Aug. (A. Z) Morgen kommt in der Kammer der Abgeordneten der schon erwähnte Bestelmeyersche Vortrag über den Geseß-Entwurf bezüglich der Erhebung der Zoll- gefälle für die fünfte Finanz=Periode zur Berathung. Der Vortrag zerfällt in zwei Theile, nämlich in den über den Geseß-Entwurf selbst und in jenen über die Zoll-Verhältnisse im Allgemeinen und für die Zukunft, Am Schluß des ersteren stellt der Referent folgende An- träge. Haupt-Antrag: „dem von dem Königlichen Finanz-Ministerium eingebrahten Gescß-Entwurf, die Erhebung der Zollgefälle für die fünste Finanz-Periode betreffend, die Zustimmung zu ertheilen.“ Fer- ner: „es sei Se. Königliche Majestät erfurchtsvollst zu bitten, bei der (General-Konferenz der Zoll-Vereinsstaaten Allergnädigst dahin wirken zu lassen: 1) daß der Position Nr. 16 der ersten Tarifs-Abtheilung die Bestimmung beigefügt werde, daß die Wagen der Reisenden und Lohnkutscher, wenn sie erweislih zu dem Transport der Reisenden gedient haben und weiter dazu dienen werden, von der Eingangs= Abgabe gleichfalls bereit sind, sollten selbige auch leer eingehen; 2) daß a. das ungebleihte ein- und- zweidräthige Baumwollengarn (Posit. 2 lit. b. No. 1 des Tarifs) von 3 Fl. 30 Kr, auf 7 Fl, 30 Kr, pro Centner, und h, das zu Zetteln angelegte ge= shlihtete oder ungeschlichtete Baumwollengarn ( Aumerk, zu 1 des Tarifs) von 5 Fl. 15 Kr. auf 10 Fl. 30 Kr. pro Centner erhöht, dagegen aber c. auf die Ausfuhr der Baumwollen= Fabrikate cine Rückvergütung von 3 Fl, 30 Kr. pro Centner bewilligt werde;

3) daß die ledernen Handschuhe im inge mit 192 Fl. 30 Kr. pro Centner belegt werden; 4) daß der Vurchgangs= Zoll auf der Straße über Waidhaus dem auf der Straße über Mittenwald gleich- gestellt werde; 5) daß hinsichtlich der Abgaben, welche von Gegen- ständen der Durchfuhr zu entrichten sind , einfachere Bestimmungen getroffen und die Bevortheilung eines inländischen EStraßenzuges vor dem anderen möglichst vermieden werde; 0) daß der §. 43 der Zoll

Ordnung dahin erläutert werde, daß der Versender oder Spediteur bei den dur die Postwagen versendeten Waaren seiner Obliegenheit genügt hat, wenn er nahweisen kann, daß er den Begleitschein der Post-Behörde übergeben hat. Ferner: 7) Se. Königl, Majestät chr

furchtsvolls zu bitten, durch entsprehende und werkthätige Theilnahme des Staats die Errichtung von Maschinenspinnereien von Leinengar= nen auf alle möglihe Weise zu befördern. Endlich : 8) daß dem Antrage auf höhere Ausgangs = Belegung der Zik = und Lammsfelle nicht stattgegeben werde. Am Schlusse des zweiten Theils werden folgende Anträge gestellt: „l. Daß dic Kammer der Abgeordneten ihre Zustimmung, insoweit dieselbe verfassungsmäßig nothwendig ist, unter dankbarer Anerkennung der preiswürdigen Mitwirkung der Regierung zur Erhaltung und Befestigung des großen und segensreichen Zoll-Vereins ertheile: 1) zu dem Vertrage zwischen den Zoll=Vereinsstaaten, über die Verlängerung des Zoll- und Handels-=Vereins vom 8, Mai 1841, 2) zu den damit in Verbindung stehenden Uebereinkünften a. Ueber- einkunft wegen der Besteuerung des Runkelrübenzucckers vom & Mai 1841, deren Vollzug die Allerhöchste Königl. Verordnung vom 19, August 1841 anordnet; þ. die vereinbarten Normen, die Ueber

gangs-Äbgaben betreffend, bekannt gemacht durch die Allerhöchste Königl. Verordnung vom 16. Dezember 1841; c. die vereinbarten Grundsäße über die Anwendung des Vereins-Zoll-Tarifs, beim Ein

tritt einer neuen Tarifsperiode, oder der Abänderung einzelner Tarifs

säße; d. die veränderten Bestimmungen der Eingangs = Zölle auf Zucder, bekannt gemacht unterm 18. Januar 1842; e. die besoudere Ucbereinkunft wegen einstweiliger Eingangs- Zoll-Erhöhung für gewisse Gegenstände, bekannt gemacht durch die Allerhöchste Verordnung vom 31. Oktober 1842. 11. Die Anerkennung der Vereinbarungen a. die Behandlung des Güter-Transports und der Wagren-Abfertigung auf dem innerhalb des Zoll-Vereinsgebietes gelegenen Theile des Rheines und der conventionellen Nebenflüsse desselben betreffend; bekannt ge

macht am 23, Dezember 1841; þ. die Supplementar-Artikel X1V. und X V, der Rhein-Schifffahrts-Couvention betreffend, bekannt gemacht unterm 24. Dezember 1841, 11. Die Anerkennung der Verträge: 1) zwischen den Staaten des deutschen Zoll-Vereins und der osma- nischen Pforte vom 10, (22,) Oktober 1840 betreffend; 2) mit Han

nover und Oldenburg, die steuerlihen Verhältnisse verschiedener her

zoglicher braunshweigisher Landestheile vom 16, Dezember 1841 betreffend; 3) mit Hannover, Oldenburg und Braunschweig, die Er= neuerung des unter dem 1. November 1837 abgeschlossenen Vertrages wegen Beförderung der gegenseitigen Verkehrs-Verhältnisse betreffend (vom 17. Dezember 1841); 4) die Erweiterung der Münz-Conveution vom 1, Juli 1842 betreffend. IV. Die Zustimmung zu den neuen Verträgen über Zoll-Anschlüsse zwischen den Zoll-Vereinsstaaten und 1) dem Fürstenthum Lippe vom 18, Oktober 1841; 2) dem Herzog- thum Braunschweig vom 19, Oktober 1841; 3) der Grafschaft Schaumburg vom 13, November 1841; 4) dem Fürstenthum Pyr- mont vom 11, Dezember 1841 und 5) dem Großherzogthum Luxem- burg vom 8. Februar 1842 als einer danfenswerthen Erweiterung des großen und schönen deutschen Handelsbundes. V. Daß die Regierung ermächtigt werde 1) die Verminderung oder auh Auf- hebung, so wie die Erhöhung der Zoll- und anderer Gebühren, im Interesse der Landwirthschaft, der Judustrie und des Handels, wenn die übrigen Vereinsstaaten nach den Bestimmungen der in Mitte lie- genden Zoll-Vereins-Verträge sich desfalls für sih oder auch zur Ver- ständigung mit anderen Staaten vereinbaren sollten, oder wenn für das Königreich Bayern in Ansehung der Gebühren, welche eine pri- vative Einnahme bilden, im Juteresse der Landwirthschaft, der Ju-

dustrie oder des Handels eine Herabscßung oder Verminderung für

zeitgemäß erachtet werden wollte, unter dem Vorbehalte der Vorlage | und Zustimmung im Hinblick auf. die Bestimmung des Abschiedcs vom 15. April 1840 Ziffer 1, Beschlüsse über die Geseß-Entwürfe lit. A.

Nr. 1. die Zoll-Verhältnisse für die Zukunft betreffend zu verfü= gen, 2) Die Befugniß, nah Erfordernisßz hervortretender Umstände,

zum Zwecke der Befestigung und Erweiterung des Zoll - Vereins jene |

besonderen finanziellen und sonstigen Verfügungen und Anorduungen |

sogleich treffen zu können, wodurch dieser Zweck gesichert und erreicht wird, unter dem Beifügen, daß wie zu 1) bereits angeführt ist

nach Maßgabe der Beziehung auf den ständischen Wirkungskreis die |

Vorlage solher Momente bei der nächsten Versammlung und deren Zustimmung vorbehalten bleibe. 3) Jm Hinblick auf die speziellen Verhältnisse, die Lage und den Verkehr der Exclave Kaulsdorf mit dem Gebiet des thüringischen Zoll- und Handels-Vereins, die Befuguiß zum Zweck der Herstellung eines völlig freien Verkehrs zwischen dieser bayerischen Exflave und den Ländern des genannten Zoll- und Han- dels-Bereins diejenigen Verschiedenheiten zu beseitigen, welche derma- len noch hinsihtlih der Geseßgebung über die indirekten Auflagen daselbst gegenseitig bestehen, demnach insbesondere diejenigen Maßre- geln zu treffen, wodur eine völlige Gleichförmigkeit in der Gesebß gebung über die Besteuerung der Branntwein- und Bier-Fabrication erzielt werden kann, ebenfalls unter dem bei den Postulaten 1. und U. gedachten Vorbehalte, VI. Daß Se. Königl. Majestät ehrfurchtvollst gebeten werde, Allergnädigst dahin wirken zu lassen 1) daß in Bezie hung auf die Freiheit der Schifffahrt und der damit verbundenen Abgaben auf allen Flüssen und Strömen, welche das Gebiet verschie- dener Zoll-Vereinsstaaten durchziehen, ein völlig gleihes Verhältniß für sämmtliche Vereinsstagten und deren Unterthanen hergestellt werde, 2) Daß mit den überseeishen Staaten und insbesondere mit den nord-amerikanishen Freistaaten Verträge auf den Grundsaß gegensci tiger Verkehrs - Erleichterungen baldmöglichst abgeschlossen werden.“ Alle diese Anträge wurden von dem Ausschuß gutgeheißen,

_ Múnchen, 11. Aug. (A. Z) Jn der heutigen Sißung der Kammer der Abgeordneten welcher, neben vielen anderen Zuhörern auf den Tribunen und Gallerien, in der reservirten Hofloge auch Se. Königliche Hoheit der Kronprinz von Schweden beiwohnte, wurden zuerst ohne irgend eine Debatte Gesammtbeschlüsse a) über den Geseßentwurf bezüglih der Kompetenz des Cassationshofs für die Pfalz als Revisionsgerichts, und þ) über die den Ständen des Reichs vorgelegten Nachweisungen der Verwendung der, Stagtsein=- nahmen in den Jahren 187, 1837 und 1847 erzielt, Dann wurde zur Berathung des Ausschußvortrags über die Zollverhältnisse über- graerae Jrgend ein Abstimmungsresultat vermochte heute in dieser

ezichung noch nicht erreicht zu werden, indem nicht einmal die allgemeine Debatte zu Ende gebracht wurde. Es hatten sih nämlih im voraus drei Redner für und ein Redner gegen den Vortrag einzeichnen las- sen, Frhr. von Schäbel, Städler, Frhr. von Thon = Dittmer und Frhr. von Welden, und deren Reden so wie wiederholt vom Miuistertisch aus gegebene Erläuterungen füllten die Sibung, obschon dieselbe bis

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nah 2 Uhr währte.

vier von Frhrn, von Welden und Frhrn. von Thon - Dittmer einge= brachte Wünsche und Anträge, darunter zwei bezüglich des öffentli= chen Rechtszustandes in Haunover und des Anschlusses dieses König= reichs an den Zoll-Verein. i

: (A. Z.) Wie es heißt, wird noh diesen Abend das Budget aus der Kammer der Reichsräthe zur Kammer der Abgeordneten zurückehren. Die Beschlüsse der ersten sind, wie man versichert, mit denen der zweiten in fast al- len Punkten gleihförmig, und es sollen uur einzelne niht bedeutende D'isserenzen obwalten, so daß zur gegenseitigen Verständigung nur ehr kurze Zeit erforderlich sein wird. Der Minister des Junern, Herr von Abel, begiebt si, wie man sagt, demnächst an das Kö= nigliche Hoflager nah Aschaffenburg, nach der Schließung der Kam= mern aber wird der verehrte Staatsmann eine Reise nah Jtalien antreten, die ihm nach dem müßhevollen Tagwerk der leßten Monate und der fortgeseßten Anstrengung, welcher nur ein so kräftiger

München, 11. Aug.

Geist wie der seine nicht unterlie Stér 1 & nterliegt, Stärkung und Erholung ver= schaffen wird. gk, Skârkung und Erholung

_ Erlangen, 10. Aug. (N. C.) Unsere Stadt und Univer- ntt hat einen s{weren Verlust erlitten. Ju der Nacht vom 7ten auf den 8ten d. M,, Morgens zwischen 1 uud 2 Uhr, starb im 69sten „Zahre seines Lebens Dr. Adolph Christian Heinrih Henke, Königl. bayerischer Hofrath , ordentlicher Professor der Medizin und Direktor des Universitäts - Krankenhauses dahier, Zu Braunschweig am 12. April 1775 geboren, wurde er im Jahre 1805 an die hiesige Uni= versität berufen und hat seit dieser Zeit, 39 Jahre lang, an dersel- ben segensreih gewirkt. Seine ausgezeichnete Thätigkeit als Schrist= steller, vorzüglih im Fache der gerichtlichen Medizin, is der gelehr= ten Welt bekannt, 5

__ Sachsen. Leipzig, 13. Aug. (L. Z.) Heute hat in den Kirchen hiesiger Stadt die für alle Stadtkirhhen des Landes vorge= schriebene kirhliche Erinnerungs - Feier an die vor tausend Jahren erfolgte Gründung der Selbstständigkeit Deutschlands durch den Traktat von Verdün stattgefunden. Es ward dabei in der Predigt, unter Bezugnahme guf die hauptsächlichsten geschichtlichen Thatsachen, welche jenes große, folgenreiche Ereigniß herbeiführten, vor Allem dessen Einfluß auf Begründung der deutschen Nationalität mit allen ihren, für die Entwickelung der Menschheit so wichtigen Folgen, und auf Verbreitung des Christenthums hervorgehoben , dabei aber auch der erhebenden Erinnerung an den Einfluß gedacht, welchen die den Karolingern fast unmittelbar nachfolgende glorreiche Reihe sächsischer Kaiser, sowohl auf die äußere Macht und Stellung Deutschlands in Europa, als auf dessen innere Entwickelung gehabt hat.

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Württemberg. Reutlingen, 7. Aug. Es fand heute hier ein

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Vorgang statt, der uns in mehrfacher Hinsicht der Beachtung würdig cheint. Es war dies nämlich die öffentliche Verhandlung in einer Privat-Rechts= streitigkeit, die von einem durch die Parteien gewählten Schiedsgericht in dem hiesigen Rathhaussaale bei geöffneten Thüren vorgenommen wurde. Die Streitsache betraf die zwei Theilhaber an einer hiesigen Maschinen - Papierfabrik, Kaufmann Joh. Georg Finckh, Stuttgarter, Kläger, und Buchbinder Justus Engel, Beklagter, welche beide auf | Theilung klagten und nur hinsichtlich der Art der Theilung mit ein= | ander im Streit lagen. Sie wählten zur Ausgleichung ihres Strei= | tes cin Schiedsgericht von acht Männern, unter welchen, sih meh= | rere Techniker befanden, und als Obmánn desselben den hiesigen Stadtschuldheiß Camerer, den bekanuten eifrigen Vertreter der Oef- fentlihkeit und Mündlichkeit in der Abgeordneten - Kammer, Mor= gens 8 Uhr erschieuen das Schiedsgericht und die Parteien mit ihren Anwalten in dem Saale, und die Verhandlungen wurden von dem Obmann des Schiedsgerichts mit einer warmen Rede eröffnet, worin er mit Richtigkeit die heilsamen Wirkungen eines Schiedsge= richts bei einem solchen Streit, wo so viel auf die gehörige Wirkung der faktischen Verhältnisse ankommt, schilderte und aus einandersebte, wie sehr durch ein solches Gericht, dessen Ausspruch ein unabänder= licher sei, dem langsamen Gange der Prozesse gesteuert würde, die, oft Jahre lang durch drei Justanzen sich durhwälzend, nur zum Nachtheile der Parteien gereichen. Er gab hierauf zuerst den beiden Anuwalten des Klägers das Wort; nachdem diese, so wie der Anwalt des Beklagten vernommen waren und der Obmann einige Fragen au die klägerische Partei gerichtet hatte, erklärte er die Debatten für geschlossen, Die Schiedsrichter verfügten sih zur Berathung in ein besonderes Zimmer, und als sie aus demselben wieder zurückehrten, wurde das Urtheil verkündet.

So wurde în kurzer Zeit auf eine für die Parteien nicht lost- spielige Weise cin Prozeß entschieden, der, wenn er den gewöhnlichen Gang durch drei Justanzen genommen hätte, beiden Theilen -noth= wendig hätte Schaden bringen müssen, indem durch eine langsamere Verhandlung, die unausbleiblih eingetreten wäre, eine Stockung im Geschäft stattgefunden hätte.

Großh, Hessen. Biedenkopf, 5. Aug. (Gr. H. Z,) «Tnfolge des seitherigen großen Nothstandes hat das Betteln auf eine schr auffallende Weise zugenommen. „Wenn auch dieses“, so sagt der Großherzogl. Kreisrath in einem Ausschreiben an die Bürgermeister des Kreises, vom 2ten d., „mit Rücksicht darauf, daß der Nothstand zu allgemein und viele Gemeinden gewissermaßen außer Stande waren, die Bedürftigen zu unterstüßen, zu Nachsicht von Seiten der Lokal= Polizei - Behörde geführt haben mag; so is jeßt doch die Zeit er=- schieuen, wo dem verderblichen Betteln mit aller Strenge begegnet werden kann, Die Aerndte hat vielfältig {on ihren Anfang ge= nommen, und wo dieses noch nicht der Fall sein mag, steht dieselbe doch in der Kürze beyor. Hierdurch vershwindet der Mangel an Lebensmitteln und wird vielfältig Gelegenheit zu Arbeit si finden; so daß die Noth Niemanden zum Betteln nöthigen kann, besonders wenn Seitens der Gemeinden auch dafür gesorgt wird, daß die wahr= haft Armen, welche durch Händearbeit sih nit zu ernähren vermö- gen, nah den bestehenden bekannten Vorschriften unterstüßt werden. Die Großherzogl. Bürgermeister werden deshalb aufgefordert, alsbald in den Gemeinden das Betteln zu verbieten und dabei die ihnen früher zur Ueberwachung und Einschärfung mitgetheilten geseblichen Bestimmungen wiederholt bekannt zu machen und die Orts - Polizei diener zur strengen Aufsicht über Bettler anzuweisen 2. Neben der strengen Aussicht zur Verhütung des Bettelns wird aber zugleih auch von den Bürgermeistern erwartet, daß sie für Unterstüßung solcher Armen sorgen, die sih nah allem Ansehen durch Händearbeit zu er= nähren nicht im Stande sind.“ E

Luzern, 7. Aug. Der von der aufgestellten Handels-Kom-

mission erwartete Bericht über die schweizerischen / = Verhält- nisse zum Auslande konnte der Tagsaßung a "i vorgelegt wer=