1843 / 53 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

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scheinen lasse. Wenn der Antragsteller die hohe Zoll - Ein= nahme für Getraide der Regierung in Anrehnung bringe, so dürfe er niht den Ausfall dafür in der Malz= Accise übergehen; die Regierung habe jene vorbereitet, um ein Aequivalent für den Verlust der leßteren zu haben. Nachdem der Herzog die in der Resolution Lord Monteagle's behauptete Vergrößerung der fundirten Schuld be- stritten, und die Bilanz der Einnahme und Ausgabe der Schaßkam- mer versichert, drückte er zum Schlusse sein ungeschwächtes Vertrauen zu den Hülfsquellen des Landes aus und forderte das Haus zur Verwerfung der gestellten Anträge auf.

Lord Brougham trat entschieden auf die Seite der Regie- rung, wies die Besorgni e Lord Monteagle's als Chimäre zurück und gerieth bald in einen heftigen Wortkampf mit dem leßteren, der ihm auf den Vorwurf der Parteilichkeit zu verstehen gab, daß er (Lord Monteagle) niht wie Lord Brougham seine Partei und seine frühe- ren Sreunde verlasse, und seine einmal angenommenen Grundsäße ändere. Die Anträge wurden darauf verworfen, und das Haus ver=

tagte sich.

Unterhaus. Sibßung vom 14. August. Ehe die Haupt- Debatte Lu heute über den Antrag entspann, die vor kurzem vom Kriegs-Minister Sir Henry Hardinge eingebrachte Bill über die Bewaffnung der pensionirten Jnvaliden zur Aufrechterhaltung der Ruhe in den Ausschuß des Hauses zu bringen, rihtete Herr Cobden an den Premier-Minister die Frage, ob die Gerüchte von der Wie- deraufnahme der Unterhandlungen zu einem Handels - Traktate mit Portugal durch den gegenwärtig hier anwesenden Her= zog von Palmella wiederaufgenommen werden sollten. Sir Robert Peel antwortete, daß er keine amtlihe Anzeige darüber erhalten habe und was die Regierung anbetrefe, so wären von ihrer Seite die Unterhandlungen abgebrohen wordenz aber er inl dennoch Grund zu haben, die Gerüchte niht für unwahr- heinlih zu halten. Gegen den erwähnten Antrag des Kriegs-Mi- nisters erhoben si alsdann, wie man erwarten konnte, besonders die Radikalen. Herr Duncombe und Herr Williams verwarfen die Bill unter allen Umständen, hielten sie für eine Verleßung der Con- stitution und nannten sie eine halsabschneidende Maßregel (cut. throat measure). Die Versicherung des Ministers, daß von den 75,000 jpensionirten Soldaten nur 10,000 bewaffnet wer= den sollten, und zwar în England 5000, in Schottland 2000 und in Jrland 3000, beruhigte die Gegner der Bill über die Verleßung der Verfassung keinesweges, und Herr Williams machte bemerklich, daß ein allgemeiner Aufstand herbeigeführt werden müßte, wenn das durch das größte Elend gedrückte Volk zur Einsicht käme, daß man nichts anderes für dasselbe habe als rohe Gewalt. Sir Henry Hardinge wiederholte, daß es sich nur um Sicher- stellung der Fabrik = Distrikte handeln und dieser Zweck voll ständiger erreicht werde, wenn man die Veteranen, die man auch im vorigen Jahre als Spezial - Konstabler aber unter Leitung der Polizei in den Unruhen gebraucht habe, jeßt unter ihre eigenen Offiziere, an deren Kommando sie gewöhnt wären, stelle, besolde und bewaffne. Auch Lord Palmerston gab der Bill seine Zustimmung, worauf das Amendement des Herrn Duncombe mit 92 Stimmen gegen 13 verworfen wurde und das Haus zur Aus- {hußberathung der ersten Klauseln der Bill überging. Das Haus vertagte sich um 1 Uhr.

London, 15. Aug. Die Abreise Sr. Majestät des Königs von Hannover is} auf den 17. angeseßt.

© London, 15. Aug. Lord Brougham hat den Vorschlag, welchen er dem Parlamente in Bezug auf Jrland gemacht, gleih am folgenden Abend wieder zurückgenommen. Aber so eifrig hängt dieser Mann nun der Partei an, der er sein ganzes Leben dur gegenüber- gestanden, daß er sih nit abhalten ließ, gestern Abend gegen Lord Monteagle aufzutreten. Dieser Lord nämlich hielt sih als ein alter Finanz-Minister der Whigs abermals für berufen, die finanzielle Weis= heit und Vorsicht der jeßigen Regierung in Zweifel zu ziehen und durch Entfaltung des {lechten Zustandes des Schaßes und vLerschlimmernde Hinweisung auf die Zukunft darzuthun, daß alle ihre Verheißungen, daß ste und nur sie diese Uebelstände zu heilen vermöchten, ih als eitel erwiesen, und Peel am Ende kein besserer Arzt sei, als Russell. Wellington begnügte si, hierauf theils nur abwehrend, theils durch einen heiteren Blick auf die Zukunft zu antworten. Brougham aber spielte den Krieg aufs feindlihe Gebiet hinüber und suchte spottend zu beweisen, ba die Whigs es ebenfalls an Weisheit und Vorgus- siht hättên fehlen lassen. Jn dem Unterhause rückt man mit den mancherlei Bills, die man diese Session noch durchzusenden wünscht, allmälig vorwärts; aber einige Radikalen werfen der Regierung in Bezug auf die Vete- ranen - Bewaffnungs - Bill so viele Hindernisse in den Weg, daß die Session sich wohl noch leiht bis ans Ende des Monats hinschleppen dürfte. Aber auch diese Opposition würde nur \chläfrig ausfallen, wenn nicht Bright und Cobden für die League, Roche und einige An- dere für die Repealers dazwischen kämen. Cobden zeigt sich indessen faum so eifrig als Bright, indem er erklärte, er wolle was er gegen die Getraidegeseße zu sagen habe, lieber den Landleuten selbst, und zwar vor den Thüren seiner Gegner, vortragen. Roche machte sich dadurch besonders bemerkbar, daß er einen O'Connellschen Wink auf- griff und weiter entwidckelte, welcher eben durh Lord Brougham und nah ihm durch dez Herzog von Wellington zu einer Bedeutung er- hoben worden ist, welchen die Sache wohl nicht leicht wieder verlieren wird. Unter den vielen Dingen, welhe O'Connell bei den verschie- denen Versammlungen sagt, soll er vor kurzem Bemerkungen hinge- C haben, welche die Unteroffiziere der britischen Armee mit ihrer A fo 4 unzufrieden machen sollten, und sie aufzufordern schienen, De von Unteroffizieren in Spanien geschehen, durch ihre fheidun e ndrs die Sache der Repeal auf einmal zur Ent- weis d d ns Diese allerdings höchst sträflihe Bemerkungen, ee den Nedner als Verführer des Heeres straffällig zu machen scheinen, gab der edle Lord als Grund für den erwähnten Vorschla anz und der Herzog, als erx i i 70g Lid b bh er ihn die Worte, von denen er sclbst nichts gewußt zu haben \cien, erwähnen hörte, brah in eine bestig. Decla= mation aus, worin er dem Oberhause verhieß, was auch Ö'Connell e so solle es ihm nicht verstattet werden, das Heer L verführen Sfiziere nicht ille ‘bebaadei ai ves D sagen, daß unsere Unter- ir : F CIEIE ader ziem Öffizier ven l mis kaum einmal in einem Am 1. August isst das erste Stück vou dem wieder ins Leben

gerufenen Portfolio von 1836 erschienen. Eg « rem die bereits zum Theil bekannte Depesche A er er

Gr. Matuszewitsh an Gr. Nesselrode vom 1. Juni 182 don, unverstümmelt, und aae höchst interessanten Mors, Lane

die neuesten Begebenheiten in Serbien. Jn einer Anzei ; der bekannte D. Urguhart eine Schrift über Serbien, ‘vier sam „das westlihe Cirkassien nennt.

S panien.

S 15. Aug. Telegraphische Depesche aus Spanien. ayonne, 14, Aug. Der Herzog de la Vitoria hat am

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Bord des Dampfbootes „Betis‘/ ein vom 30. Juli datirtes Manifest erlassen. Er erklärt, er sei niemals eidbrüchig gewesen; er leugnet, die Constitution verleßt zu haben; indem er sid von Spanien ent- ferne, wünsche er nur das Glü seines Vaterlandes,

Der General Arbuthnot is interimistisch zum General - Capitain von Catalonien und der Brigadier Prim zum Gouverneur von Bar- celona und zum Kommandanten der Provinz ernannt worden.

Madrid, 9. Aug. Bei der gestern stattgehabten Musterung der Truppen hielt der General Narvaez folgende Rede an sie:

_ „Soldaten! Vor zwei Monaten waren der Thron der Königin und die Freiheit des Vaterlandes bedroht von dem Ehrgeize und der Jllovalität eines undankbaren Kriegers. Euren kühnen Märschen, Euren rastlosen An- strengungen, Euren s{hweren Erduldungen habt Jhr es zuzuschreiben, daß Jhr die Hauptstadt beseyen und den Feind hinaus auf die Meereswogen \{chleudern konntet. Hier sind wir nun vereint, wie durch Zauber, um den Marmorstein her, der die constitutionelle Freiheit der Nation bezeugt. Laßt uns auf unseren Schildern die Zweite der Jsabellen von Castilien erheben! Soldaten, Jhr habt zu Valencia, Malaga, Granada und Reus das Panier der National-Unabhängigkeit aufgepflanztz Jhr habt das {öne Vaterland der Künste und der Judustrie befreit; die Armee von Valencia hat Teruel gerettet; Jhr habt auf den Feldern von Ardoz Euren patriotischen Sinn Eure Liebe zur Freiheit bewährt; Jhr habt den rohen Satelliten des Des- potismus zurückgeschlagen und seid, ohne Euch von den Fluthen des Ebro aufhalten zu lassen, unter diesen Mauern angekommen, Jhr habt auf Eurem Zuge über Alles, Volk, Soldaten, Feinde, triumphirt. Mit den Thoren der Hauptstadt habt Jhr zugleich die heilige Stätte der Geseße und den Palast der Königlichen Waise geöffnet, während Eure Brüder in Andalusien sich mit Ruhm bedeckten, indem sie in dem neuen Sagunt kämpften und vem Tyrannen das leßte Stück des spanischen Bodens, den er entchrte, entrissen.

,„Zhr habt in wenigen Tagen große Dinge vollbracht; Eure Glorie ist groß : Eurer Tapferkeit wird in den fernsten Ländern gedacht; aber es bleibt Euch noch Vieles zu thun übrig. Vollendet jezt Euren Triumph, indem Ihr die Ordnung sichert und durh Gehorsam und Mannszucht die Regie- rung befestigt, die das heilige Prinzip der Duldung und Versöhnung aus- gesprochen hat und heut ihr großes Werk krönt durch den feierlichen Akt, den sie so eben vollzog, durch den Aft, der bestimmt ist, alle Wünsche zu er- füllen, die im Schooße der Cortes laut und dann das Signal zu unserem heroishen Aufstande wurden, Höret nicht auf die feigen Einflüsterungen trugvoller Verräther; laßt Euch nicht irren, ließt Eure Reihen, gebt nicht zu, daß s{hmachvolle Gesinnung eindringe in das Asyl der Ehre und der Hingebung, Jch selbst werde Euch vorangehen mit dem Beispiel bereitwil- liger Fügung unter den Willen der Staatsgewalt; ih werde der Erste scin, das Gescß, die Constitution von 1837, und die Regierung, welche das spa- nische Volk sich gegeben hat, zu achten. Jch werde nie vergessen, daß ich dieser Regierung meine Rückkehr in's Vaterland verdanke und dafür eine unermeßliche Schuld treuer Anhänglichkeit abzutragen habe.

Soldaten, ih darf hoffen, Jhr werdet meine Stimme, die Euch zum Siege geführt, auch heute, am Tage des Friedens, hören. Folgt mcinem Rath und erfüllet Eure leßten Pflichten! Möge dann das beruhigte Va- terland den Schweiß des Sieges abtrocknen von Euren Stirnen! Mögen die Segnungen Eurer Mitbürger am häuslichen Heerde Euch begleiten bis zu dem äußersten Ziel Eurer Tage.“ 7 -

Ein Dekret des Finanz - Ministers verfügt, daß der Erlaß vom 1. Juni d. J., dur welchen die Besteuerung des Klerus und der Kirhhengüter aufgehoben wurde, ohne fernere Wirkung sein und so-= fort die Repartirung und Erhebung dieser Steuern vorgenommen wer- den soll; der Ertrag der Steuer soll für den Unterhalt des Klerus und für die Bestreitung der nöthigen Ausgaben zum Zweckte des Kul- tus verwendet, der Uebershuß aber an die Staatskasse abgegeben werden. Ein anderes Dekret des Finanz-Ministers bestimmt, daß der Schab für die Nonnen, deren Klöster eingezogen und denen Pensio= nen ausgeworfen worden, die seither nur sehr unregelmäßig ausgezahlt wurden, alsbald die schuldige Sorge tragen werde.

© Madrid, 8. Aug. Gestern Abend erhielten alle höheren Beamten, Hofchargen, Generale, eine Zuschrift von den sie betreffen- den Ministern, folgenden Juhalts : ;

„„Da die provisorishe Regierung beschlossen hat, sich morgen Nachmittag Jhrer Majestät der Königin in aller Feierlichkeit (con toda solemnidad) vorzustellen, so werden Ew. 2c. aufgefordert, sich morgen Nachmittag um 5 Uhr in Galla- Uniform im Palast einzu= stellen. Madrid, den 7. August 1843.“

Die Mitglieder des diplomatischen Corps erhielten eine ähnliche Einladung von Seiten des Königlichen Vormundes und werden

der Feierlichkeit beiwohnen, die, wie ich höre, folgenden Zweck hat. |

Da von Seiten mehrerer Provinzial=-Junten die Nothwendigkeit aus- gesprochen worden is, daß Jhre Majestät die Königin baldmög= lichst für volljährig erkärt werde und diese Nothwendigkeit auch allgemein und lebhaft gefühlt wird, die provisorishe Regierung aber sih nicht für befugt hält, eine so wichtige Maßregel ohne Ermächti-- gung der Cortes zu beschließen, so hat sie vorgezogen, einen Mittel- weg einzuschlagen, Demnach werden die Minister heute in Gegen-= wart der höchsten Behörden des Reiches und des Hofes und des diplomatischen Corps, und am Fuße des Thrones, den die Königin einnehmen wird, eine Akte verlesen, kraft welher Jhre Majestät Isabella Il. in bürgerlicher Hinsicht für mündig erklärt, die zur Ausübung der Regierung erforderliche Volljährigkeit dagegen bis zu dem von Seiten der einberufenen Cortes zu fassenden Beschlusse auf= gehoben werden wird. Nach Vollendung dieser feierlihen Handlung werden sämmtliche hier befindlihe Truppen unter den Befehlen des Generals Narvacz vor dem Palaste defiliren.

Espartero betrachtet sich noch am Bord eines englischen Kriegs= chiffes als Regenten von Spanien und kündigt iu cinem Manifest an, daß er nächstens nah Spanien zurückkommen werde, um sich Gehor- sam zu verschaffen. Die Kriegskasse, die er mitnahm, während er seine verwundeten Generale im Stich ließ, enthält 75,000 Piaster.

Die Junta von Burgos hat sih aufgelöst und den General Seoane freigelassen. |

Ein Dekret von vorgestern verfügt die Auflösung der verschiede- nen Armee=- und Operations-Corps, die in Folge des Aufstandes der Provinzen gebildet wurden. Die Linien - Regimenter sollen an die ihnen anzuweisenden Punkte und die Provinzial - Milizen nah ihren Stand = Quartieren marschiren. Die Frei - Corps gehen ganz ein. Hieraus entspringt für die Staats - Kasse eine außerordentliche Er-

arung. sp Ein Dekret des Finanz-Ministers verfügt, daß die Nonnen, denen die ihnen gebührende Pension seit sechs Jahren vorenthalten wird, bei jeder Zahlung den Vorrang haben sollen. i

Ein anderes Dekret stellt die von Mendizabal vor zwei Mona= ten aufgehobene Kultussteuer, die zum Unterhalte der Geistlichkeit dient, wieder her, verfügt aber, daß der Verkauf der Güter der Geistlichkeit, den Geseßen gemäß seinen Fortgang nehme.

Einige Kapitalisten haben der Regierung 24 Millionen Realen vorge ofen, ; bends, Die Feierlichkeit im Palaste hat, wie ih Jhnen an- kündigte, stattgefunden. Die Königin, herrlich geschmückt, und von Huld strahlend, nahm den Thron ein, umgeben von einer äußerst glänzenden Versammlung. Das ganze diplomatische Corps, auch die englische Gesandtschaft war zugegen. i

Der Minister - Präsident verlas die Rede und nah einer kurzen Erwiederung verfügte sich die Königin, von dem Hofstaat und dem diplomatischen Corps umgeben, auf den Hauptbalkon, und sah die

Truppen vorbeidesiliren. (S. No. 51. der Allgem. Preuß. Zeitung.)

Die Königin wird in Folge der heutigen Feierlichkeit am

15. Oktober, dem Tage der Eröffnung tr Cortes, die Constitution beshwören , und alsdann unverzüglich die Regierung antreten.

Berichtigung. Jn dem Art. Doberan im Feuilleton des gestrigen Blattes der Allg. Preuß. Zeitung is auf der ersten Seite, Spalte 3, Zeile 16 v. o. „Mac Adam,“ zu lesen, und in demselben Artikel Seite 3, Spalte 2, Zeile 1 v, o. statt „können“ zu lesen „kann. ‘j

Handels- und Börsen -Uachrichten.

Paris, 15. Aug. Wegen des heutigen Festtages (Mariä Himmel-

fahrt) ist die Börse geschlossen.

Beaucaire. Bericht im Nouvelliste de Marseille, 1. August. Mangel an Käufern und baarem Geld, Ueberfluß an Waaren, abscheuliches Wetter, Alles trug zu dem niederschlagenden Resultate der Messe bei. Die Indiennes , die sonst so reißend abgehen, fanden selbst fast keine Nehmer, das wenige Verkaufte nur zu Spottpreisen, bis 40 pCt, Rabatt auf die im Frühjahr. Die Garn - und Tuch - Manufakturen fanden wenig Käufer z Wollwaaren und Nouveautés von Paris wurdeu auch zu sehr niedrigen Preisen abgestanden. Blos Häute hatten ziemlich anhaltenden Absaß. Wolle und Baumwolle blieben in gänzlicher Stockung, die Preise entspra- chen nicht der Forderung, Jn eßbaren und Brenn -Oelen war, ungeadch- tet der günstigen Stimmung mehrerer Händler von Loon und Languedoc, fein Verkehr, Die plöpliche Steigerung der geistigen Liquide im Süden lähmte die Kauflust, doch wurde für disponible 57, für das leßte Quartal 56 Fr. gebotenz bei mäßigerer Forderung wären ansehn- liche Geschäfte gemaht worden. Für Getraide war bei dem zweifel haften Resultate der Aerndte wenig Kauflust. Die Preise standen pari mit Marseille. Jn Stoffen ging fast nichts um, die Gewebe von Laval, Flers und Roubaix fanden keine Frage wie in früheren Jahren, die wollenen vou leßterem Orte ausgenommen, wurde fast nichts verkauft. Merinos und Napolitaines hatten dagegen etwas besseren Abzug, Stoffs in guter cou- ranter Qual. erhielten vortheilhafte Preise, Spezerei - Artikel, wenn auch langsam abgehend, erhielten günstige Preise. Seide war fortwährend im Steigen, der Umsaß war zwar weniger ansehnlich als im vorigen Jahre, doch war das Resultat schr günstig, es wurden 250 B, verkauft, am mei- sten gefragt waren © und ‘“; provencer courante Waare und 1, 2 weiße zu f69 bis 72 Fr. pro Kil. nah Güte; der Umschlag wäre beträchtlicher gewesen, wenn Eigner nicht so hoch gefordert hätten. A

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 16. Aug. Niederl. wirkl. Sch. 535. 5% do. 1005. Kanz-Bill. —. 5% Span. 185. 3% do. 26%. Pass. —. Ausg. —. Zinsl. —, Preuss. Präm. Sch, —. Pol. —. Oesterr. 109%, 4% Russ. Wope 8917,

Antw erpen, 15. Aug. Ziosl. —. Neue Aul. ISE-,

Ham burg, 18. Aug. Bank-Actien 1660. Engl. Russ. 1127.

L ondo n; 15 Aug. Cons, 3% 947. Belg. 1037. Neue Aul. 183. sive 45. Ausg. Sch. 104. 25% Holl. 53%. 5% 1015. 5% Port. —. 3% —. Engl. Russ. 116. Bras, 70. Chili 98. Columb. 24%. Mex. 35%, Peru 20.

W ien, 15. Aug. Bank-Actien —. Aul. de 1839 1123.

Angekommene Fremde.

Stadt London. Fedor vonDubänskji, Kaiserl. russ. Wirkl. Staats- Nath u. Ritter, Ercellenz, und Jeremevy Alexejew, russ. Unterthan, aus Petersburg. Joseph Hawliczek, K. K. österr. Prov.-Bau-Direc- tions-Praktikant, aus Prag. C. von Carnap, Kaufmann, aus Stadt- berge. C. von Goerne, Lieutenant im 6ten Kürassier-Regiment (gen, Kaiser von Rußland), aus Brandenburg. Frau Rittergutsbesißerin von Oppen, Frau Rittergutsbesißerin und Fräulein von Bawels und Fräulein von Heyden, aus Stargard.

Hotel de Prusse. Se. Excellenz der General-Lieutenant und komman- dirende General des 3ten Armee-Corps von Wevyrach und von Sobbe, Major uud Adjutant beim 3ten Armee-Corps, aus Frankfurt a. O. von Roeder, General-Major a. D,, und Gymnasiast von Roeder, aus Gohlau. Nittergutsbesiger Baron von dem Kne!se- beck, aus Jühnsdorf. von Jena, Königl. Kammerherr, aus Nettel- beck. Frau Oberst-Lieutenant Staffenhagen und Tochter, aus Posen. Günther, Dr. med. nebst Gemahlin, aus Aschersleben, Zimmermeister Friedrichs, nebst Gemahlin, aus Potsdam, Gutsbesißer F. Haagen, aus Kolberg.

König von Preußen. Justizrath Lene, aus Soest, Kaufmann Christiani, aus Jserlohn.

Hotel de Stk, Petersbourg. Kaufmann Brandes, nebst Tochter, aus Hildesheim.

Hotel de l'Europe. Amts-Assessor Biedermann aus Neuhaus a. d. Oste. Particulier Eyme, aus Cramme bei Braunschweig. Kauf- mann Jonas, aus Erfurt, Rittergutsbesißer Francois, aus Eckarts- walde bei Sorau.

Hotel de Saxe. Ober-Regierungsrath Stroedek, aus Posen, Ober- Kommissionsrath Wernicke, nebst Familie, aus Eilenburg. Kaufmann Feldtkeller, aus Thorn in Westpr. Prediger Abramow ski, aus Graudenz. Kaufmann Grawenhorst, aus Bremen.

Rother Adler (z. Kölnischen Hof), Rittergutsbesißer von Nut- ter, ehemaliger Gutsbesißer von Seredynsky, aus Staykow. Re- gierungsrath Schumann, nebst Gemahlin und Tochter, aus Weimar. Particulier Mertens, aus Magdeburg. :

König von Portugal. James Dodgshun, Kaufmann, aus Ham- burg. Jsac Dodgshun, Kaufmann, aus Leeds in England. H. Tahey den, Kaufmann, aus Jserlohn. V. Paguíer, Kaufmann, aus Havre de Grace. C. F. Häfke, Kaufmann, und Mad. Häfke, aus Demmin in Pommern. C, F. Düren, Partíc.,, und Mad. Dúéren aus Magdeburg. F. Voigtländer, Fabrikbesißer, aus Magdeburg. Barris, Kaufmann, aus Epernay. J. Bülow, Brauereibesißer, und Mad. Bülow, Rentiere, aus Halberstadt. A. Schilling, Gerichts- Direktor, aus Pegan in Sachsen. A, Kraft, Kaufmann, aus Burg- dorf in der Schweiz. W. Gerischer, Kaufmann, aus Bremen. G. Ullmann, Kaufmann, aus Frankfurt a. M.

British Hotel. Prinz Konstantin Ghika, aus Bucharest, Frau Oberstin von Holstein, aus Wolfenbüttel.

Hotel de Rome. van Zoll van den Ham, Particulier, nebst Fa- milie, aus Oudenzyn. / : D E

Rheinischer Hof. Oberst Langlois, aus Paris. Kaiserl. österreichi- scher Negierungs - Rath, Edler von Seydel, aus Wien. Major von Bischofs werder, aus Potsdam. Geheime Rath Noeldechen neb Familie, aus Breslau. Konsistorial-Rath Richter, aus Stettin. Rit- tergutsbesizer von Winterfeld nebst Gemahlin, aus Felchow. Stadt» gerichts-Direktor Schulz und Gemahlin, aus Potsdam. b

Hotel de Brandebourg. Oberst-Lieutenant Freiherr von Helldorf,

aus Torgau. Jn Privathäusern. Landrath Hauschteckx, aus Damm, Hofrath IA M va d) ute i P Donner aus Lüßow bei

Pechstein, aus Naumburg, Frau Amtm. Nauen, Jerusalemerstr. 29, bei Doebes.

Königliche Schauspiele.

Montag, 21. Aug. Jm Schauspielhause: Der Kaufmann von Venedig, Schauspiel in 5 Abth., von Shakespeare, überseßt von A. W, Schlegel. (Herr Döring: Shylock, als Gastrolle.)

Dienstag, 22. Aug. Im Schauspielhause: Doktor Wespe.

Mittwoch, 23. Aug. Jm Schauspielhause: Czaar und Zim- mermann. (Herr Köllner, vom Königl. Hof-Theater zu Hannover : den Bürgermeister, als Gastrolle.) z

Diejenigen resp. Personen, welche bei dem Brande des Opern- hauses gerettete Effekten zur Aufbewahrung gütig angenommen haben, werden gebeten, solches im Jntendantur-Büreau gefälligst anzuzeigen, oder die Sachen selbst, wenn es auch nur einzelne Musikblätter wären, bei dem Kastellan Herrn Adler im Schauspielhause abgeben zu lassen.

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Verantwortliher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen, Gedrueft in der De ckershen Geheimen Ober - Hofbuchdrudckerei. Beilage

it

Das Abonnement beträgt: 2 Rthlr. sür % Iahr. 4 Üthlr. - # Iahr.

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Allgemeine

Preußische Zeitung.

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Epe D E R D R D A.

In halt.

i eil. Amtlicher Th Noch etwas über den Brand des Opernhauses.

« Berlin. E Inland, inbsteinlegung des ausgebrannten Opernhauses. Breslau.

S bauten. Straßen. Schweidnißer Eisenbahn. Brief aus Magdsburg: (Landwirthschaftliches.) Aachen, Badesaison. Trier. Berichtigung einer Zeitungs - Angabe. s

Deutsche Bundesstaaten. Bayern. München. Das Erzbild Kaiser Rudolf’'s von Habsburg zu Spever, Hannover, Han- nover. Eisenbahn, Empfang des Kontgs. Baden. Karls ruh f Verfassungsfest, Grh. Hessen. _ Darmstadt, Uniformen der Civil-Beamten. Freie Städte. Schreiben aus Frankfurt a. M. (Vertagung der Bundes - Versammlungz Wagner's elektro - magnetische Bewegungskrast. L

Frankreich. Va ris, Reise des Herzogs von Nemours, Vermisch- tes, Briefe aus Paris, (Lamartine und die Opposition, Algier und der Herzog von Aumale als General-Gouverneur dieser Kolonie ; Stand der Verhandlungen mit Brasilien z Preis-Vertheilung in der Sor- bonnez Ranke und Bouterweckz Lamartine’s Memoiren.)

Großbritanien und Irland. Oberhaus, Zweite Lesung der irländischen Waffenbill, Eid der katholishen Parlamentsglieder, Unterhaus, Charles Buller's Colonisations-Plan, Griechische und serbishe Angelegenheiten, London. Truppen - Sendungen nach Wales, Günstigere Nachrichten aus den Minen-Distrikten, Schrei- ben aus London. (Die Arbeiter zu Ashton und Wales; die Kirche und die Volks-Erziehung. S

Niederlande. Aus dem Haag. Unterzeichnung der niederländisch - belgischen Gränzscheidungs-Traktate.

Belgien. Brüssel. Dekrete, die Errichtung statistischer Büreaus und die Veredlung der Pferde betreffend.

Spanien. Madrid, Manifest Espartero's

Meriko. Schreiben aus Paris, (Neuestes aus Merifo; Stand der Dinge in Yukatan.)

Haiti. Schreiben aus Paris. (Geseßliche Bestimmungen über das Schuldenwesen der Ausländer; feindselige Stimmung gegen Fremde

_überhaupt ; Händel mit Frankreich.)

Handels- und Börsen-Nachrichteu, Frankfurt a, M. und Paris. Börse, Braunschweig. Messe.

I

Beilage, Juland. Erfurt. Thüringisches Sängerfest zu Mols- dorf. Koblenz. Unglücksfall. Deutsche Bundesstaaten. Bayern. München. Sizung der Abgeordneten-Kammer. Reden über die Zoll-Verhältnisse in der Abgcordneten-Kammer. Aus Bayern. Sachsen. Dresden. Berathung über das Preßgeseß. Eisenbahn, Württemberg. Stuttgart. Vortheilhafter Stand des Gemeinde- NRechnungswesens. Hannover, Harburg. Chaussee - Anlage. Grh. Hessen, Darmstadt, Verein zur Unterstüßung hülfsbedürsti- ger evangelischer Gemeinden. Freie Städte. Lübe. Bekannt- machung. Defsterreichische Monarchie. Preßburg. Der Reichstag nimmt die Punkte des Nunciums an, die sich auf die Ver- hältnisse der Protestanten beziehen. Rußland und Polen. M o s- kau, Verheerungen durh Hagel und Sturm,

Amtlicher Theil.

Jhre Königl. Hoheit die Prinzessin Albrecht i nah Jtalien abgereist.

Königliche Bibliothek.

Der Bestimmung des Königl. Hohen Ministeriums der geistlichen, Unterrichts-= und Medizinal-Angelegenheiten zufolge, i die Königliche Bibliothek, der vorzunehmenden Reinigung der Säle und Bücher wegen, auf drei Wochen, und zwar vom 28, August bis 16, Sep- tember d. F., geschlossen, i:

Berlin, den 21, August 1843.

Der Königl, Geheime Regierungs-Rath und Ober-Bidliothekar Dr. Pert.

Dem Spinnerei-Juspektor Pahl zu Nieder-Merzdorf bei Lands- hut is unter dem 17. August 1843 ein Patent auf eine durh Zeichnung und Beschreibung erläuterte Ver- besserung an der von dem H. Liebscher in Chemniß kon- struirten Karten-Ausshlage-Maschine auf sehs Jahre, von jenem Tage an gerechnet und für den Umfang der Monarchie ertheilt worden. i

Angekommen: Der Fürst Konstantin Ghika, von Dresden. Se. Excellenz der Wirkliche Geheime Rath und Chef-Präsident des ‘Der Kai, l aue a Dr. Sa dck, von Wiesbaden, Der Kaiserl, russishe Wirklihe Staatsrat ) o Dat \ ch ath von Dubaensky, Abgereist: Se. Excellenz der General-Lieutenant und kom- e General des 2ten Armee-Corps, von Wra ngel, nach Stettin, i

Uichtamtlicher Theil. L Juland.

Verlin, 21. Aug. Bis jeßt bestätigt es si, daß ungeachtet

e ONEOUGen Stnelligkeit, mit der die E E Branvs worben e QA um sich griffen, kein Menschenleben dabei eingebüßt dien, WL A Selbst von bedeutenderen Verlebungen einzelner Jndivi= gie Font a0 in dem großen Gedränge so leicht bei den schleunigst fönnen, ist unga und Rettungs - Maßregeln hätten stattfinden m A D s Lelunnt, Nur der Theater- Nachtwächter, welcher Herabsorin e ‘enem E im Opernhause gehabt, hat durch imi iy aus einem Fenster beim Beginn des Brandes bedeu- sionen der reten Seite und einen Rippenbruch erlitten.

Vervlín, 2 Aug Q: z , A + Ug. Jn dem vorgestern gegebenen Artikel über n großen architektonischen Verlust i es i ewiß gelassen wor- kae 1741 O Prinzen des Königlichen Hauses am 5. Septem- ub Ler Ger, Grundstein zu dem Bau des Opernhauses gelegt habe ; eshihtsschreiber dieses Gebäudes in den Berlinischen

Berlin, Dienstag den 22fsen

Nachrichten 1842 Nr. 286 sagt, daß die Zeitungen jener Zeit ganz darüber \{chweigen; so möge folgender Artikel aus eben diesen B er- linishen Nachrichten 1741 Nr. 107, hier eine Stelle finden ; Berlin, den 7. September. „Vorgestern gegen Mittag erhoben sich Se. Königl. Hoheit der

ten allda im Namen Sr. Königl. Majestät mit gewöhnlichen Cere- monien den Grundstein zu dem neu zu erbauenden Opernhause, war

münzen. Auf der kupfernen Platte, womit gemeldeter Stein bedeckt ward, stehet folgende Juschrist: „„Fridericus U. Thaliae et Melpomenes Sororum Sacra Haec Fundamina Ponit. Anno MDCCXLI. Die quinto Septembris.”

Also hat Prinz Heinrich, der nahherige Sieger bei Fregberg, in Stellvertretung des Königs, welcher eben damals im Feld- lager bei Reichenbach stand, den Grundstein gelegt. P,

X Breslau, 14. Aug. Jn unserer Stadt werden zwei be- deutendere Staatsbauten, die Gebäude des General-Kommando?s und der Militair -Jntendantur, bald unter Dach kommen. Das evange= lische Schullehrer-Gebäude is bis auf den inneren Ausbau vollendet, Der Chausseebau zwischen Reinerz und der böhmischen Gränze, im- gleichen der posener Chausseebau auf der Strecke von hier nah Trebniß werden thätig fortgeseßt. Dies geschieht auch Seitens des Kreises Glaß mit dem Kreisstraßenbau zwishen Glaß und Neurode. Der Bau der Kohlenstraße zwishen Schweidniß und Waldenburg über die sogenannte rothe Höhe dur eine besondere Actien-Gesell= haft is vollendet und sind die ausgefertigten Actien an die Ver- einsglieder ausgegeben worden, Der Bau der Breslau-Schweid= niß=- Freiburger Eisenbahn wird von der betreffenden Actien - Gesell= schaft thätig fortgeseßt, \o daß die Eröffnung der Hauptbahn von hier nach Freiburg noch in diesem Jahre in Aussicht steht, wenn nicht besonders ungünstige Witterungs-Verhältnisse hindernd dazwischen tre- ten sollten.

X Magdeburg, 7. Aug. Die Regenströme, deren im Mo- nat Juni der Himmel si entladen hat, sind von so durchdringender Wirkung auf den Erdboden gewesen, daß damit die zweijährige Dürre, welche so große Bedrängniß für viele Gegenden unseres Regierungs= Bezirks herbeigeführt hat, als abgeschlossen und beendigt angesehen werden kann. Von Wolkenbruh und Hagelschlag is glücklicherweise der diesseitige Landesstrich nicht betroffen worden; gleihwohl sind ein- zelne Kreise von mehreren anderen den heftigen Regengüssen zuzu-= \chreibenden Kalamitäten nicht verschont geblieben. Dahin gehört na= mentlich das Lagern des Getraides, welches bedeutende Körner-Ver= luste nah sich zieht und außerdem die Folge gehabt, daß die wilde Wicke und zugleih die späten Wurzelsprossen über die reifenden Halme emporgewachsen sind und diese dergestalt unterdrückt ha- ben, daß viele Roggenfelder blos noch ein nahrhastes Futter- stroh darbieten. Jm Allgemeinen aber sind die Aerndte - Aus- sichten günstig und besonders in Weizen viel versprehend. Die häufig vorgekommenen starken Regengüsse hatten wiederholentlich das Anschwellen und Austreten der Flüsse, Elbe und Saale und der fleinen Gewässer, Bude, Ohre, Jaebe und Eine in den Kreisen Magdeburg, Calbe, Aschersleben, Wanzleben, Neuhaldensleben, erstes und zweites Jerichow, Stendal, Salzwedel und Oschersleben, zur Golge, wodurch den angränzenden Wiesenbesißern zum Theil verhält- nißmäßig bedeutende Verluste, welche bei der kleinen Stadt Egeln allein gegen 2000 Rthlr. betragen , erwachsen sind. Das Wasser hat theils wegen des langen üppigen Graswuchses, theils aber wegen mangelnder Vorfluth, nicht {nell abfließen können, steht theilweise jeßt noch in den Wiesen und es i} dadurch das Gras häufig ver- fault und uur als Dünger zu benußen. Ju der Stadt Asthers- leben wird an dem Bau eines neuen Gerichts-Gefängnisses und des Landwehr -=Zeughauses, so wie in der Altmark an dem Bau der Chaussee von Dolle nach Lüderib, wobei 6 bis 700 Menschen be- schäftigt sind, mit der größten Thätigkeit gearbeitet,

Aachen, 16. Aug. (O. P. A. Z.) Die drei lebten Tage bildeten den Glanzpunkt unserer diesjährigen Saison, die freilich brillauter hätte sein dürfen, indeß doch noch immer nicht zu solchen Klagen auffordert, wie sie aus den transrhenanischen Bädern zu uns ershallen. Vorgestern und heute fanden die großen Wettrennen auf der Brander Haide statt, zu welhen von der Stadt nahe an 500 Frie- drichsd'or in verschiedenen Preisen ausgeseßt waren. Dieselben zeih- nen sich vor den übrigen deutschen Rennen vorzugsweise dadurh aus, daß ih immer irgend ein großer Trainer von Paris bereitwillig finden läßt, einen oder den anderen berühmten Renner hierher zu senden, um die besten Preise hinwegzunehmen, da ihm die, fast sämmtlih der westphälishen Aristokratie angehörigen deutschen und die belgischen Pferdebesißer dabei niht Stand halten können. Wäh- rend bisher Lord Seymour seine Pferde schickte, langte diesmal Tags vorher mit vierspänniger Extrapost ein Hengst, „Drummer“/ genannt, an, dem Herrn Nathaniel von Rothschild zu Paris gehörig, der an beiden Tagen mit Leichtigkeit die Hauptpreise davontrug. Bei einem Herrenreiten fielen heute mehrere Unglücksfälle vor; drei der Reiter stürzten, der vierte, der nun ohne Konkurrenz war, konnte leicht zuerst das Ziel erreichen, bei dem ihm jedo das reiterlose Pferd eines An- deren noch zuvorkam.

Trier, 16. Aug. (Tr. Z) Jn Nr, 181 der Trierschen Zeitung vom 7. Juli c. is in Form einer Anfrage angedeutet, daß Chaussee = Contraventionen gegen höher stehende Personen uicht mit derselben Strenge verfolgt würden, wie dies den Landleuten ge- genüber geschehe. i

Nähere Ermittelungen haben inzwishen nur auf einen Vorfall und zwar aus dem Jahre 1841 ge, der möglicherweise dem Einsender jenes Artikels vorgeshwebt haben fann.

Jn diesem Falle hat ein Beamter die Errichtung eines Protokolls verhindert, lediglih aus dem Grunde jedoch , weil durch die began- gene Contravention kein Schaden angerichtet worden warz dennoch ist aber jener Beamte von seiner vorgeseßten Behörde reftifizirt

Prinz Heinrich, in Gesellschaft deren Herrn Bruders, des Prinzen | Ferdinand Königl, Hoheit, auf die hiesige Dorotheenstadt und leg= |

fen auh in dessen Höhlung einige goldene und silberne Gedächtniß- |

1843.

worden. Es leuchtet ein, daß die Bezugnahme auf diesen ein- zeluen Vorfall nah Verlauf einer so geraumen Zeit nicht geeignet

| sein kann, jeßt eine so allgemein hingestellte Verdächtigung der Un-=

parteilichkeit der Beamten bei Konstatirung der Chaussee - Contra- ventionen zu reffertigen, wie solhe jener Artifel der Trier schen Zeitung enthält.

Ausland.

Deutsche Bundesstaaten.

Bayern. München, 15. Aug. (M. p. Z.) Dieser Tage erfolgte die Absendung der aus unseres Schwanthaler’s Meisterhand hervorgegangenen Statue Kaiser Rudolf’s von Habsburg nach Speyer, wo sie bekanntlich im Dome gegenüber dem Grabdenkmale des Kai= sers Adolph von Nassau ihre Stelle finden wird, Kaiser Rudolf ist sibend dargestellt, im Ornate, doch unter ihm gerüstet, mit dem Schwert in der Rechten und dem Helm zu Füßen, als Wiederher= steller der Ordnung uno 2es geseßlichen Zustandes nah der trüben, anarchischen Zeit des Junterregnums. Dem Ausdrucke des Ant- lißes, in welchem sich strenger Ern mit würdevoller Maje- stât paart, wußte der Künstler die treueste Portrait - Aehnlichkeit zu geben durch Benußung eines alten zu Speyer besindlichen Steinbildes, über dessen Authentizität kein Zweifel obwaltet, und dessen {on in alten, gleichzeitigen Volksliedern Erwäh= nung geschieht, Der Marmorblock, aus dem das Ganze gearbeitet wurde, ist der größte, der jemals aus den Steinbrüchen von Tyrol gekommen. Die Enthüllung der Statue, die auf einem Granit= Piedestale ruht, wird am 25sten d. M. erfolgen. Nach dem einstim=- migen Urtheil aller Kenner gehört dies Monument zu den \{önsten und gediegensten Arbeiten Schwanthaler's, die er mit sihtliher Vor= liebe für den thatfräftigen, herrlihen Charafter eines der größten Herrscher deutscher Nation erfaßte, und die auf den Beschauer gleich beim ersten Momente des Anblickdes eine wunderbar ergreifende Wir= fung übt. Am nämlichen Tage, dem Namensfeste Sr. Majestät des Königs, wird zu Erlangen die Enthüllung der gleichfalls an ihren Bestimmungsort bereits abgegangenen 10 Fuß hohen Statue des Stifters der Universität Erlangen, Markgrafen Friedrih von Bran- denburg stattfinden eine artistishe Doppelfeier, würdig des Tages, den Bayern mit Freude und Jubel begeht, und den Aufshwuug der Künste bezeichnend, den Bayern seinem hochsinnigen Könige dankt. Die Piedestale dieser Monumente (ersteres in byzantinischem Style) sind nach deu Zeichnungen des Direktors von Gärtner gefertigt.

Hannover. Hannover, 16. Aug. (Hamb. K.) Gestern wurden auf unserer Eisenbahn nah Braunschweig die ersten Probe-

| fahrten mit einer Lokomotive gemacht, und zwar hauptsächlich zur

Prüfung der bereits in diesem Blatte erwähnten, unmittelbar am Beginne der Bahn befindlihen Kurve. Wie im Publikum erzählt wird, hätte sih diese Kurve die ja auch wohl nur provisorisch sein soll, als unhaltbar erwiesen.

Ein Theil des Gefolges und der Equipagen Sr. Majestät des Königs is bereits gestern hier wieder eingetroffen, Se. Majestät selbst aber haben, wie es heißt, ihre Rückkehr noch um einige Tage ver= hoben, und wird dieselbe, dem Vernehmen nach, erst gegen den 23sten oder 24sten d. M. erfolgen. Wie man hört, haben Magistrat und Bürger = Vorsteher - Kollegium in einer am 14ten d. stattge- fundenen Sibßung beschlossen, in dankbarer Erinnerung an die der Residenzstadt wiedergeschenkte Allerhöchste Gnade, Feierlichkei= ten zum Empfange des Königs zu veranstalten. Sicherem Ver= nehmen nah, is beschlossen worden, dem Könige am Abend seiner Ankunft hierselbst eine solenne Fackel-Musik von 500 Fackeln zu brin= gen, auch, wie es heißt, die städtishen Gebäude, wie das Rathhaus u, st. w., zu illuminiren, und an diesem namentli die {chdne Deco-= ration vom 17. Februar zu wiederholen, das Transparent mit der Göttin der Eintracht, welche auf einem Regenbogen auf die in Dun= fel gehüllte Stadt Hannover herniederschwebt, während die beiden Enden des Regenbogens, dieses Symbols des Friedens, auf der einen Seite das Königl. Schloß mit seiner prächtigen Façade, auf der an- deren Seite den spißen Giebel unseres alterthümlichen Rathhauses verklären. Die s{öne Prophezeihung der Jnschrift: „Beatos con- cordia reddat!“ ist nun eine Wahrheit geworden, und was am 17. Februar nur noch ein {öner und frommer Wunsch war, das ist am 28, Mai in reihe Erfüllung gegangen.

Baden, Karlsruhe, 16. Aug. (F. J.) Mit dem heutigen Tagblatt ist endlih das Programm über die feierliche Begehung des 22. August, des Verfassungsfestes, ausgegeben worden, das indeß natürlih nit allen Wünschen entspriht. Viele wollen darin die Vertheilung von Abdrücken der Verfassung uur ungern vermissen; allein auf wessen Kosten sollte eine solche Vertheilung geschehen? auf Kosten der ohnedies unbemittelten Stadt doch wohl nicht. Die \o= genannten Festschristen für diesen Tag mehren sich wie Sand am Meer, jeder Tag bringt einige neue aus allen Theilen des Landes und sogar von Belle =-Vue bei Konstanz, im ae gerlen Kanton Thurgau z gegen leßtere sollen jedoch bereits Verbote erlassen sein.

Grh, Hessen. Darmstadt, 15. Aug. (F. J.) Die Groß- herzogliche Ober-Finanz-Kammer erster Section hat kürzlih an Gd liche uniformberehtigte Beamten ihres Verwaltungszweiges ein Aus- schreiben erlassen und demselben das von des Örvßherzogs Königl. Hoheit ps und von den dirigirenden Großherzogl. Staats-Mini= ster erlassene Reglement in Bezug auf das Tragen der Dienst- Uniform von Seiten der Civil - Staatsdiener beigefügt. Dieses Reglement, welches früher {on in Aussicht gestellt worden war, en mentliche Aufzählung der Fälle, in welchen die uuifo Civil-Staatsdiener den Uniforms-Rock zu tragen ha Schnitt und das Tragen des Uniforms=-Frac ti cu E A der Eingan bere A

en, welche gleichfalls den Eingang folgun mitgetheilt worden sind, wird allen in der einen oder