1843 / 54 p. 1 (Allgemeine Preußische Zeitung) scan diff

S E E E L as

ten au in weiteren Kreisen Verbreitung und Anklang zu verschaffen. Sie lautet wie folgt :

„Jh erfülle die angenehme Pflicht, Jhnen, meine Herren, für die von Sr. Majestät dem Könige Allergnädigst bestätigte Wahl zum Mitgliede der Akademie meinen Dank auszusprehen und damit einige Worte über die wissenschaftlihen Beschäftigungen zu verbinden, welche Sie bei dieser Ehre zunächst haben berücfssichtigen wollen. Diese Be- \chäftigungen beziehen sich auf die deutsche Geschichte, deren Pflege der Akademie bei ihrer ersten Stiftung empfohlen wurde. Um den Umfang, ja die Unerschöpflichkeit -dieses Gebiets der Wissenschaft an- zuerkennen, bedarf es nur der Erinnerung an die bevorstehende Wie- derfehr des Tages, wo vor tausend Jahren am Saume des Argon= ner= Waldes bei Dugny, der Ding = Eiche oder alten Malstätte des Verdüner Gaues, die Trennung unseres Vaterlandes von Frankreich und Jtalien vollzogen ward. ets Tag beschloß das erste Jahr= tausend unserer Geschichte, worin Deutschlands Völker im Kampfe mit Rom Europa bezwungen und den Grund zu ihrer späteren Verbrei- tung über alle Welttheile gelegt haben, während in der Heimat Karl der Große die deutshen Stämme zu einem Reiche verband, welhem ein zweites Jahrtausend beschieden war, an dessen Schluß wir selbst

gestellt, in die Zukunft der Verheißung hinüberschauen, ohne unser Hoffen für die ewige und würdige Dauer unseres Volkes über die ersten Schritte hinaus mit unserem Handeln begleiten zu können. Die inneren und äußeren Entwickelungen eines so reichen und frischen Völkerlebens nah allen Richtungen zu verfolgen, is die unendliche Aufgabe der Wissenschaft, welche jeden Einzelnen überdauert. Aber kann auch der Einzelne nur Weniges leisten, die Theile des weiten Gebietes, welchen meine Bestrebungen vorzüglich zugewandt sind, haben den Vortheil, daß sie sich an die Namen zweier Männer knüpfen, Männer verschiedener Zeiten und verschiedenartiger Größe, aber welche Beide diesem Vereine angehört haben und deren Glanzauf die späteste Nachwelt dringen wird : Leibniz und Stein.

Zwei Vermächtnisse hat der Minister vom Stein dem Lande, für welches er lebte, hinterlassen. Das erste und größte is sein Bild, das Andenken seines segenreichen Wirkens, welhes die Nachkommen eindringlich mahnt, nach seinem Beispiel ohne Unterlaß an der eigenen Wäuterung, Kräftigung und Erhebung zu arbeiten. Die Leidenschaf- ten der Vergangenheit haben sich mit Erfolg bemüht, das ganze Ver= dienst des größten Staatsmannes, welchen Deutschland seit Friedrich?s Zeiten besessen hat, vor den Mitlebenden zu verhüllenz; manches Jahr an den Tagen der Städte-Ordnung ward sein Name nicht gehört, und man vertheilt die Blüthen des Kranzes, den seine Bescheidenheit im Leben ablehnte. Aber auh für ihn wird der Tag der Gerechtigkeit fommen, und ih hoffe, der Augenbli is niht mehr fern, wo es mir vergönnt sein wird, aus den Quellen, welhe mir das Vertrauen sei ner Kinder eröffnet hat, das Lebensbild eines der edelsten Mitbegrün- der von Preußens Größe und Deutschlands Freiheit zu vollenden,

Der kindlihmilde und eisenfeste Mann, welcher nah gelungenem

Werke am Abend seines Lebens manche Hoffnungen für einen besseren Zustand des Vaterlandes in die Ferne gerückt sah, wandte von der Gegenwart ab den Blick gern zu den Zeiten eines einigen starken und mächtigen Deutschlands zurück, Jn Allem gründlich, {höpfste er auch hier aus den ersten Quellen, und da er bei anhaltender Beschästigung damit si überzeugte, wie mangelhaft und unzugänglich die meisten älteren deutschen Geschichtshreiber waren, so faßte er den Gedanken, sie für den allgemeinen Gebrauch in einer großen Sammlung zu ver- einigen, Die Ausführung dieses Gedankens, wofür er Freunde und Theilnehmer zu erwecken, Hülfsmittel zu geben und zu schaffen bemüht war, legte sein Vertrauen in meine Hand. Er prüfte und billigte den vorgelegten Plan, worin die Ausdehnung auf alle ächten Quellen neben den eigentlichen Geschichtschreibern, die Absonderung des Ursprünglichen von dem Abgeleiteten und die Art der Bearbei- tung bestimmt warz seine Zufriedenheit mit dem Anfange des Wer- fes hat auch, als er nicht mehr war, zur Ausdauer in der Fortseßung ermuthigt, sein Andenken den Monumenlis Germaniae die groß=- müthige Gunst der deutschen Fürsten und freien Städte zugewandt, welche dabei in dem Gedanken handelten, womit Fontenelle seine Ge- dächtniß -Redee auf Leibniz schließt: „C'est prolonger la vie des grands hommes, que de poursuivre dignement leurs entre- rises,” Der Fortgang der „Monumente“ hat den Scharfsinn und die Auf- fassung von Politikern widerlegt, deren a A I für einen Hebel zum Umsturz der Staaten hielt, während der Andere sie nah dem Pfundgewicht \häßte. Das Urtheil der Akademie enthält den Be- weis, daß in diesem Kreise eine andere Ueberzeugung herrscht; es spricht aus, daß die „Monumente“ sih in der Anlage, wie in der Aus- führung, von den früheren Unternehmungen der Art, deutschen und ausländischen, unterscheiden. i

Die „Monumente“ sollen die ursprünglichen Quellen der deutschen Geschichte des Mittelalters in ihrer echten Gestalt herstellen und dem Verständniß in einem weiteren Kreise eröffnen, Die Quellen sind entweder Denkmäler, aus denen die Geschichte geshöpft werden mag, oder gleih anfangs als Geschichte geschrieben. Um in dieser Hinsicht das Verschiedenartige getrennt zu halten und das Gleiche zu verbin- den, sind die Geschichtschreiber, Geseße, Kaiser - Urkunden, Briefe und die kleineren Denkmäler, als Jnschriften, Gedichte, in fünf Abtheilun= gen Ewa welche unabhängig von einander herausgegeben werden.

Noch wesentlicher als durch Umfang und Anordnung unterschei- det sich das Werk dur die Bearbeitung seiner Bestandtheile. G

Um mit Sicherheit aus den Quellen {öpfen zu können, bedarf

es ihrer Herstellung in ursprünglichem Zustande und der Einsicht ihres À j;

Entstehens und ihres Einflusses auf die Literatur. 4 Schon die Scheidung des Echten von dem Unechten und Abge=# leiteten, dessen doch mehr is, als man bisher geglaubt hat, seßt bei® jeder Sthrist die Untersuchung über die Zeit ihres Entstehens, die * Verhältnisse ihres Verfassers, seine Hülfsmittel und seine Glaubwür= * digkeit voraus; und um zu beurtheilen, wie ein Geschichtschreiber des deutschen Mittelalters gewirkt hat, muß erforsht werden, wer ihn be= nußte und wie oft und in welcher Folge er abgeschrieben wurde.

Eben \o ist die Kenntniß und die Würdigung des Originals oder aller noh erhaltenen Handschristen und Ausgaben in ihrer geschicht- lichen Gliederung bis zu der Urschrift hinauf, die erste Bedingung zur B des Textes, wie ihn der Verfasser geschrieben oder gebi ;

Dieje aus der Beschaffenheit der Geschichtsguellen folgende For- derungen sind als Regel für die Beowbeitane ¿ied E ad, Bestand. ene der „Monumente“ aufgestellt und bei der Ausführung beobachtet worden,

Die Anwendung dieser Grundsäße erforderte große i- tungen. Sollte der Gesammtkreis der Ges idhisbrelter bes deuten Mittelalters auf der Grundlage aller erhaltenen Handschriften herge-

stellt werden, so war es nothwendig, die lebteren in den Bibliotheken und a aller Reiche, wohin sie gelangt sein konnten, aufzusuchen und zu benußen. Zu diesem Zwedcke sind vieljährige Reisen in fast allen Ländern des deutschen und des römischen Europa, von Toledo bis Ofen, von Dublin und Kopenhagen bis Agrigent, von mir und meinem Freunde, Dr. Böhmer, dessen einsihtsvolle und unermitdete Thätigkeit zunächst den Kaiser-Urkunden gewidmet ist, aber au den übrigen Theilen der Monumente zu Gute kommt, so wie auf unsere Ver-

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anstaltung von thätigen und gelehrten Gehülfen mit den Mitteln an=- gestellt worden, welhe das Vertrauen der deutschen Regierungen uns gewährt hat.

Die Nothwendigkeit dieser Vorbereitungen i| durch den Erfolg gerechtfertigt, Das Auffinden der eigenhändigen Urschristen wichtiger Werke, vom 9ten Jahrhundert an, des Rudolf von Fulda und Me- ginhard, des Abbo, Liudprand, Thietmar von Merseburg, Balderich von Cambray9, Bernold, Eckehard von Urach, Siegbert und Anselm von Gemblours, Gottfried von Viterbo, des sächsischen Annalisten und Chro= nographen, des Johann von Victring, hat deren Bearbeitung auf eine unershütterliche Grundlage gestellt; von anderen Geschichtschreibern sind die einzigen Handschristen wiedergefunden und sorgfältiger als vormals mit bestem Erfolge für die Herstellung des Textes benußt; von vielen, die nur in einigen oder shlechten Handschriften bekannt wa= ren, wurde eine große Anzahl, so von Einhard’s vita Caroli gegen funfzig, von Petrus de Vinea hundert Handschriften aufgefunden, wobei die Entdeckungen an weit entlegenen Orten, wie Paris und La Cava, Rom und Wolfenbüttel, einander ergänzt haben. Auch von früher unbekannten Werken is eine Anzahl Annalen und Chrouikeu, die Annalen von Xanten und Erfurt, die Geschichtbücher Richer’s und Benedift’s von St. Andre, Ulfila's, Gallus, Chrodegangs, Witigowo's, Balderich's, Godehard's Leben, und Tausende von ungedruckten Brie= fen und Kaiser -Urkunden aufgefunden und der Wissenschaft gewon nenz und wenn auch in dieser Hinsicht, besonders für die Benußung der entdeckten Hülfsmittel noch sehr vieles zu thun bleibt, so is doch durch das bercits Geleistete, dem Werke seine natürliche und sichere Grundlage bereitet worden.

Nach jenen Grundsäßen und mit diesen Mitteln ist unter Theil- nahme der Herren von Arx, Dahlmann, Lappenberg, Hesse, Waib, Bethmann die Ausgabe von sechs Bänden der Geschichtschreiber vom Sten bis 12ten Jahrhundert ausgeführt, und sind in zwei Bänden die Denkmäler der Reichsgeseßgebung vom 6ten bis 14ten Jahrhundert gesammelt; die Ausgabe der Kaiser-Urkunden findet sich durch Böh- mer's und Chmel's Regestenwerk, welches 20,000 derselben nah der Zeitfolge geordnet aufführt, vorbereitet, und ih hoffe mit den Kräften, welche sich mir angeschlossen haben, die Fortseßung rasch zu fördern und auch die Ausgabe der Briefe beginnen zu können, wenn die großen philologisch - historishen Kräfte, an deren reichem Verein diese Bersammlung ihres Gleichen sucht, zu der Herstellung der geschiht= lichen Denkmäler des eigenen Vaterlandes ihre Mitwirkung nicht ver- sagen wollen. E

Jn welcher Verbindung diese Bestrebungen mit den geschichtlichen Arbeiten des Mannes stehen, dessen Jahrestag wir heute feiern, und dessen philosophische Verdienste uns uach einem seiner Hauptwerke \o eben geschildert worden sind *), kann den Kennern der scriptores rern Brúunsvicensium nicht verborgen sein. Die Monumenta geben mit den jeßigen Hülfsmitteln die Ausgabe vieler Quellen, welche auch jene Sammlung enthält, und mit deren Ausbeutung Leibniz unablässig be= schäftigt war. Wie ausdauernd jedoch diese Beschäftigung gewesen sei, vermochte Niemand bisher zu ermessen, da Leibnizens größtes Ge- \chichtwerk, die Arbeit seines Lebens, unbekannt und dessen Dasein selbst im Laufe der Zeiten dem Gedächtnisse entschwunden war. Als mir mit der Nachfolge in seinem Amte die Obhut seines schriftlichen Nachlasses auf der Königlichen Bibliothek in Hannover an- vertrgut wurde und die Frucht dreißigjährigen Sammelns, Reisens, Forschens ungefähr in demselben Zustande vorlag, worin Leibniz sie hinterlassen hatte, so beschloß ich nach kurzer Prüfung durch Heraus- gabe des Werkes dem Audenken des großen Mannes die Schuld der Nachwelt abzutragen; und habe nun heute, an dem Tage seines Ge- dächtnisses, die Befriedigung, deu ersten Band der Annales Imperi Occidentis Brunsvicensis seiner Akademie zu überreichen.“

Handels- und Börsen -Uachrichten.

4% Frankfurt a. M., 18. Aug. Die Börse zeigt immer noch wenig Lebhaftigkeit, doch is es möglich, daß die Speculation in den hol- ländischen Fonds durch die Vorlage des Einkommen - Steuer - Geseßes neue Anregung erhält, Während gestern aber eine sehr niedrige Notirung der holländischen Fonds vom 14ten eintraf, blieben sie hier nur wenig niedriger und es scheinen unsere Spekulanten die höheren Course vom 15ten gewit- tert zu haben. Man hofft, daß das Einkommen - Steuer - Gesez von der 2ten Kammer der General-Staaten angenommen werde, da es eine zweck- mäßige Finanz-Maßregel sei. Die österreichischen so wie fast alle übrigen Effekten halten sich fest, allein es ist, wie schon bemerkt, der Umsaß im All- gemeinen stille. Troß aller Operationen der Contremine behaupten sich die Taunus-Eisenbahn-Actien auf 346 347 Fl. Die Frequenz der Taunus Eisenbahn isst genügend, die Main-Dampfschifffahrt wird dagegen bald mit niedrigerem Wasserstand zu kämpfen haben, wenn die heiße Witterung an- dauert, Für die Aerndte is dies Wetter trefflich und es füllen sich die Scheunen der Bauern so sehr, daß sie die Früchte kaum alle unterbringen fönnen. Die Getraidepreise gehen nun rasch zurück,

Paris, 16. Aug. An der Börse war es heute fehr ill, Um 3 Uhr wurde der Stand der Französischen Renten durch einige Verkäufe etwas gedrüct. Es hieß, daß das französische Kabinet auf das Bestimm- teste seine Einwilligung zur Vermählung der Königin Jsabella 11, mit dem Herzoge von Cadix, ältesten Sohn des Jufanten Don Francisco de Paula, gegeben habe. Jm bevorstehenden Herbste soll der Herzog von Aumale zum Vice-König von Algier ernannt werden **), /

Die 5 proc, Rente {loß zu 122,75 und die 3proc. zu 81,30

Die Aerndte-Berichte, welche von allen Seiten in der Hauptstadt ein- gehen, lauten überaus günstig, was sowohl in der Hauptstadt, als in den Departements, ein Sinken der Fruchtpreise zur Folge gehabt hat.

Braunschwei 11, Aug. (Köln, Ztg.) Die gegenwärtige Messe ist , wp M e gedacht hat, sehr schlecht ausgefallen, Unser An- {luß an den Zollverein ohne Hannover trägt wohl zum Theil die Schuld, jedoch würde man ungerecht sein, wenn man es allein darauf shöbez die allgemein s{hlechten Konjunkturen, die durch die \chlechte vorjährige Aerndte eingetretene Geld- und Nahrungslosigkeit, und auf der andcren Seite die durch die Vervollkommnung der Transportmittel herbeigeführte Leichtigkeit, sich jeden Augenblick von jedem Punkt in der kürzesten Zeit seinen Bedarf zu verschaffen, hält den Detaillisten ab, auf der Messe große Einkäufe an deutschen Waaren zu machen. Die Consumtion von englischen und fran- zösischen Waaren is aber im Zollverein überhaupt gering und nimmt in dem Maß immer mehr ab, wie sich die inländischen Fabriken vervollkomm- nen. Die Hauptkäufer aber, namentlich in englischen Waaren, die Hanno- veraner und Oldenburger, kaufen hier höchstens cinige Mode-Artikel, wäh- rend sie ihren Bedarf an glatten Waaren über Lüneburg zur Zeit der dor- tigen Messe eingehen lassen, um den Meß-Rabatt zu benußen, durch den jene Messe eine Art von Scheinleben erhält. Dadurch aber sind die gro- ßen hamburger Häuser mit ihren englischen Lagern veranlaßt worden, die hiesige Messe aufzugeben, was dann wieder eine Rückwirkung auf viele Ein- fäufer hat, die, da sie keine Auswahl in englischen Waaren hier finden, die Messe ebenfalls aufgeben, denn die deutschen Waaren können sie jeden Au- genblick verschreiben, oder bei den Reisenden, welche in Shwärmen umher- ziehen, bestellen; endlich aber is durch die Eisenbahn-Verbindung Leipzig \o nahe gerückt, daß die Einkäufer mit wenig Aufwand an Zeit und Kosten die dortige Messe, wo sie die größte Auswahl in allen Waaren finden, be-

*) Der vorsißende Secretair, Herr Böckh, hatte die Sizung mit einem Vortrage eröffnet, in welchem, vorzüglich in Bezug auf die Theodicee, aus- einandergeseht wurde, welches Verhältniß Leibniz der Philosophic zur posi- tiven Theologie angewiesen und wie. er sich selbs zur Kirche verhalten habe,

Anm. der Redaction.

**) Seit 8 Tagen sollen die Unterhandlungen wegen eines Handels- Vertrages zwischen Belgien und Frankreich wieder aufgenommen sein, und man glaubt, daß dieselben direkt von Herrn Guizot gusgingen,

suchen können ; selbst solche Einkäufer, die wegen ihres geringen Geschästs- betriebs sonst die Kosten einer Reise nach Leipzig scheuten, besuchen jeßt die E ile, und haben sie dies einigemal gethan, so geben sie die un- erige auf.

ner B&6rs e. Den 21I. August 1843.

Fr. Cour.

Brief. | Geld.

Pr. Cour. Brief. | Geld. |Gem.

Fonds. g

Aclien. s

j | T St. Schuld-Seb. 135 Pr. Engl. 0b1.30./4| Präm Sch.d.Seeh.'—| Kur- u. Neumärk. | | Sebuldverscber. |35| Berl. Stadt-Obl. |35| Dauz. do, in ‘Th.|—| Westpr. Pfandbr. |35| Grosshb. Pos. do. /| do. do. Ostpr. Pfandbr. | il | 103; 1037

j j 104!) 1037 [Br Pots. Bisenb. 5 | 103% | 102% lao. do. Prior.Obl.| 4 |

90x 90% [Mga. Lpz. Eiseub.|—| | do. do. Prior. Obl.| 4 | BrIl, Anb. Eisenub.|—/| do. do. Prior. ObI./4 | Düss.Elb. Eisenb.| 5 | do. do. Prior. OblI.| 4 | Rhein. Eisenb. | | do. do. Prior. Obl. 4 | Berl. Frankf. Eisb.| 9 | do. do. Prior. Obl./4 | 2% Ober - Schlesische| Eisenbabn. 4) | Brl.-Stet.E. Lt.A.|—| 1203 do. do. do. Lt.B.|—| 12073 2|Magdeb.-Halber-| | städter Eiseub-| 4 I 192

104 | 165: 104

104 ; 817 947 | 795 | 967 1252

104

101%

Pomm. do.

Kur- u. Neum. do. |37 Sechblesiscbe do.

Gold al marco. Friedrichsd’or. | And.GIdm.à5 Tb. | Discouto. |

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 7: Aug. Niederl. wirkl. Sch. 53%, 5% do. 1002, Kauz-Bill. —. 5% Span. 187. 3% do. 263. Pass. 418 Ausg. —. Ziosl, —, Preuss. Präm. Sch. —. Pol. —. Oesterr. 1095. 4% Russ. Hope 897-,

Antwerpen, 16. Aug. Zinsl. —, Neue Aul. 187.

Hamburg, 19. Aug. Bank-Actien 1652. Engl. Russ. 2E:

P aris, 16. Aug. 5% Rente fin cour. 122. 75. 3% Rente fin cour. §1. 30. 5% Neapl. au compt. 107. 5% Span, Rente 275. Pásé, —,

Wien, 16. aug. 6% Met. 111. 4% 100%. 3% 761. Actien 1634. Anl. de 1834 143%. de 1839 112.

Bauk.

Angckommene Fremde. |

Hotel de St. Petersbourg. Ritterschafts-Nath und Nittergutsbe- siger Baron von Hertefeld, nebst Gemahlin, aus Liebenberg. König, preuß. Konsul und Ehrenbürger Soerensen, Kaufmann Wurckau, aus Libau. Banquier Samelsohn, aus Warschau, Die Kausleute Diedier und Krafft, aus Stettin. k

Hotel de Prusse. Ober - Forstmeister von Pachelbl-Gehag aus Potsdam. Frau Hofräthin Berlin nebs Tochter, und Frau Direktor Berlin aus Friedland. Civil -Jugenieur F. Fra nke aus Dresden, Gutsbesißer von Below aus Seeliß. :

König von Preußen, Gutsbesißer Birkner, aus Kadinen bei Elbing. Rentier Birkner, aus Elbing. Die Kaufleute Neese, aus Bielefeld und Kohl, aus Königsberg.

Hotel de l’Europe. R, von Stephan», Turnlehrer, aus Brilon. N. Leese, Lieutenant im 27sten Infanterie-Regiment, aus Magdeburg, D, Rühlmann, Professor, aus Hannover, A, Stegemann, Kauf- mann, aus Görliß.

Hotel de Saxe, Particulier von Meibun, aus Magdeburg. Parti culier Oeber g, aus Greifswalde, Kaufmann Hahnd orff, aus Stettin,

Stadt London. Kaufmann Kunoth, aus Bremen. Particulière Fräu- lein von Meding, aus Potsdam, Fabrik-Besiger Dornemann, aus Breslau, Gutsbesizer von Cafkomsfi, aus Posen. Particulière Fräu- lein Walter, aus Potsdam, Kaufmann Hochfeldt, aus Königs- berg in Pr.

König von Portugal. Nethe, Kaufmann, nebst Gemahlin, aus Magdeburg. C. Leeder und F. Müller, Pastoren, aus Hildesheim, F. Haag, Kaufmann, aus Stuttgart. Frhr. v. Gaisberg, Rentier, aus Stuttgart. Engelmann, Gutsbesißer, aus Stargard. C. J. Luckow, Kaufmann, nebst Gemahlin, aus Jarmen in Pommern. Mad, Bohnstedt und Mad, Bendschneider, Rentière, aus Wolgast, H, Gottschalk, Berg-Kommissarius, nebst Gemahlin, aus Zellerfeld, O. Scheßler, Particulier, aus Magdeburg. E. Birkenstedt, Par- ticulier, aus Kämmerich in Mecklenburg. A. Reil, Amtmann, aus Halle.

Meinhardt’s Hotel. Baron von Noenné, Minister-Resident der Vereinigten Staaten, Stabs - Rittmeister von Schilling, aus Wies- baden. Justizrath von Malynsky, aus Königsberg.

Hotel de Russie. von Lermansow, Garde-Capitain, nebst Gemah- lin, aus Petersburg. Comtessen J. und M. von Holk-Winterfeld und von Berner, Kammerjunker, aus Kopenhagen. Martin, Mexi- fanischer Konsul, aus Hamburg.?

Hotel de Hambourg. Ober-Baurath von Schüß, aus Warschau.

Kronprinz. G. von Zotta, Agenzie-Kanzler des Fürstenthums Mol dau, aus Jassy.

Rheinisher Hof. Comte de Moutier, aus Paris, Bessel, Oberst a. D., nebst Gemahlin, aus Schwedt, Rath Bro s owski, aus Posen,

Hotel de Rome, Gräfin von Moltke und Fräulein von Bülow, aus Gütskow.

Freiherr vou Regierungs

remen e

Berlin - Frankfurter Eisenbahn. i In der VVoche vom 13. bis 19. August 1843 sind auf der Berlin-

Frankfurter Eisenbahn 5825 Personen befördert worden.

Meteorologische Beobachtungen.

Nach einmaliger

Nachmittags Beobachtung.

2 Ubr.

1843,

20. August.

Morgens

Abeuds 6 Ube.

10 Ubr.

Luftdruck 337,64 S Par./336,2 E Par. /335,84"” Par. | Quellwärme 8,4" R, Luftwärme .. . |+ 13,4° R./+ 23,4° R. + 13,2? R. |Flusswärme 18,0 f R. Thaupunkt ... + 11/2° R. + 98° R.\+ 11,6° R. | Bodenwärme 14,2 A §4 pCt. 37 pCt. ST pCt. Ausdünstung 0,027 Rb. heiter. heiter. heiter. | Niederschlag 0. 94 S0. S880. 8. Würmewecbsel +24,1 Wolkenzug. - - S did +— 12,0 R.

mt 5 0 O 1 Tagesmittel: 336,56 Par... +16,7°R... -+ 10,9 R... 69 pet. s.

Dunstsättigung Wetter

Königliche Schauspiele. i Dienstag, 22. Aug. A Schauspielhause: Doktor Wespe, Lust- iel in 5 Abth., von R. Benedix. : | E Mi 23, Aug, Im Schauspielhause: Czaar und Zim- mermann. (Herr Köllner, roll Königl. Hof-Theater zu Hannover: 3iirgermeister, als Gastrolle.) S - Donnerstag, 24. Aug. Jm Schauspielhause: Nathan der Weise,

x Döring: Nathan, als Gastrolle.) an resp. Personen, welche bei dem Brande des Opern-

hauses gerettete Effekten zur Aufbewahrung, gütig angenommen haben, werden gebeten, solhes im Jntendantur-Büreau gefälligst anzuzeigen, oder die Sachen selbst, wenn es auch nur einzelne Musikblätter wären, bei dem Kastellan Herrn Adler im Schauspielhause abgeben zu lassen.

ratb alt A i Verantwortlicher Redacteur Dr. J. W. Zinkeisen.

Gedruckt in der De ckerschen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei. Beilage

Das Abonnement beträgt: 2 Uthle. fär 4% Iahr. 4 Üthlr. - # Jahr. 8 Uthlr. - 1 Iahr. in allen Theilen der Monarczie chne Preiserhöhung. Insertions-Gebühr für den Üaum ciner Zeile des Allg. Anzeigers 2 Sgr.

Allgemeine

j In halt.

Amdtlicher Theil,

JFuland. Berlin. Berichtigende Bemerkung in Betreff des Brandes des Opernhauses. Köln. Elementarschulen.

Deutsche Bundesstaaten. Sachsen. Leipzig. Verordnung des Kultus-Ministeriums. Baden, Donaueschingen. Versammlung des forstlihen Vereins. Freie Städte, Hamburg. Abschaffung des Branntweins auf Schiffen,

Frankreich. Paris. Personal - Nachrichten, Paris. Brief aus Paris. der Liberalen in Madrid; die Fueristen in Biscaya; Herr Olozaga als Gouverneur der Königin; die Jufantin Marie Louise; Christinos als Wahl-Kandidaten.)

Großbritanien und Jvrland.

London. Ertrag der Subscription

für die Erziehung der armen Volksklassen. Näheres über die Wieder-

aufnahme der Tarif-Unterhandlungen mit Portugal.

Niederlande. Schreiben aus Mastricht. (Die neue Einfommen-Steuerz |

das Erbschafts-Geschz Preßvergehen.) Italien. Von der italienishen Gränze,

j _itali : 5 Nuhestörungen in Bo- logna. Nom. Statistik des Kirchenstaats.

Spanien. Briefe aus Madrid. (Espartero’s Manifcstz die Ayacuchosz |

die Junta von Barcelonaz Ernennungen z Verabschiedung der Solda- ten.) und Paris. (Protestation der Negierungs-Junta von Biscaya zu Gunsten der Fueros; Einberufung der General - Junta von Biscava und die von derselben zu- verhandelnden Gegenstände; fortdauernder Wi- derstand der Junta von Barcelona gegen die Regierung in Madrid.) Portugal, Schreiben aus Lissabon. (Ankunft Espartero's im Tajo 3 : Verhalten der Negierung gegen ihn; Gerüchte über seine weiteren Pläne.) Vereinigte Staaten von Nord-Amerika. Schreiben aus New- Jork, (JZohnson's Finanzvylan und das Nepudations-Svstemz Finanz- Etat des leßten Jahres; Biddle über das Schuldenwesen der Union;z Prozeß der Wittwe Gilmourz Einwanderer.) Handels- und Börsen-Nachrichten. Paris, Börse,

P ine (S! ck f . gt T of j |

Bde eine Stimme über den Vertrag zu Verdün und seine tausendjährige / edächtniß - eter, Sihung des wissenschaftlichen Kur st- Vereins, Ur vaterländischen Kunst-Geschichte.

B eila ge. Iuland. Oderbruch, Die Auswanderer. Münster. Lie Akademie. Kunstreise des Baurathes von Quast. Deutsche Bundesstaaten. Bavern. München. Verhandlungen der Ab- geordneten-Kammer, Fortseßung der Berathungen über die Zoll-Ver- handlungen, Erlangen. Empfang des Denkmals zu Ehren des S S Dresden. Schluß sigungen bei- der Kammern. L nover. Hannover. Bek i Königl. Landdrostei, Grh., Hessen. D ara De E tisten, Frankreich. Schreiben aus Paris. (Die Revue BeA deu x Mondes über die spanischen Zustände.) Schweden uud Norwegen. Stockholm, Berichtigung in Bezug auf die Eröffnun der Papiere Gustav's 111, Serbien. Belgrad. Abreise des Für. sten Alexander Kara Georgiewitsch und des Barons von Lieven nad Kragujevaß, Chiwa. Der Chan von Buchara von den Truppen

A ai I eza Chiwa E

Deitrag zur Vegründung von Urtheilen über den Verkehr mi ter E Sina g rtheilen über den Verkehr mit Zucker und

Amilicher Theil.

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : O Kriminalrichter Voigt zu Thorn zum Land = und Stadt= gerihts-Rathe bei dem dortigen Land= und Stadtgerichte zu ernennen.

Bei der heut angefangenen Ziehung der 2ten Klasse 88ster Königl. Klassen-Lotterie fiel der Hauptgewinn von 10,000 Rthlr. auf Nr. 83,1725; 1 Gewinn von 2000 Rthlr. auf Nr. 12,537; 2 Ge= winne zu 500 Rthlr, fielen auf Nr. 41,966 und 79,438; 1 Gewinn von 200 Rthlr. fiel auf Nr. 54,736; 4 Gewinne zu 100 Rthlr fielen auf Nr. 11,542, 21,657, 57,068 und 60,447. 64

Berlin, den 22, August 1843.

Königl, General=Lotterie-Direction,

Angekommen: Se. Excellenz der Wirkli eime G Anç mmen: Se. C z der Wirkliche Geheime Staats- und Finanz-Minister von Bodel#} c wingh, von Lübben.

L Der Wirkliche Geheime Ober-Finanzrath und Direktor der 2ten Abtheilung im Ministerium des Königlichen Hauses, Thoma, von Rihjingen,

M Abgereist: Der Kaiserlich russische Wirkliche Staatsrath von Dubaensfky, nach St. Petersburg.

Nachrid - Pulver-Magazine um (Spanische Angelegenheiten: Haltung |

Uichtamtlicher Theil.

Inlanud.

Berlin, 22. Aug. Die in der Allg. Pr. Ztg. gegebene thatsächliche Darstellung des Brandes des Opernhauses enthebt uns | zwar der Nothwendigkeit, mehrere in anderen Blättern enthaltene

Unrichtigkeiten und Entstellungen besonders zu widerlegen ; wir sind aber, um Mißverständnissen vorzubeugen, ermächtigt, nachträglich zu bemerken, daß z. B. am Abend des Brandes kein einziges Fenster in dem Theile des Königl, Bibliothek-Gebäudes, welcher unter der Ober- Aufsicht des Königl. Ober =Bibliothekars steht, ofen gestanden hat; eben so überflüssig würde es sein, andere Entstellungen und unrichtige Darstellungen im Einzelnen anzuführen. i L

j Berlin , 21. Aug. Zwei kenntuißreiche und um das Wohl unserer Stadt besorgte Männer haben einen großartigen Plan ent worfen, der demnächst der Oeffentlichkeit übergeben werden soll, uud auf den wir vorläufig aufmçrksam zu machen, nicht unterlassen woll- ten, Es handelt sich darum, ganz Berlin dur große Wasserleitun- gen mit fließendem Wasser zu versehen und zugleich die Straßen mittelst eines wohlberechneten Wasserspülungs - Systems durch die Rinnsteine und durh eigens anzulegende ÄAbzugs-Kanäle auf die wirksamste Weise zu reinigen. Die Zweckmäßigkeit der Maßregeln die gegenwärtig zur Reinigung der Straßen ergriffen werden, ist von allen Seiten anerkannt; dennoch erweisen dieselben si als ‘un- zureihend, wie der Schmubß bei feuchtem, der hochaufwirbelnde Staub bei trocknem Wetter auf den ersten Blick uns überzeugt. Dazu kom- men die Uebelstände, die der in den Höfen sich sammelnde Unrath, die in den Rinnsteinen stagnirenden Unreinigkeiten, die mühselig zu räumenden Latrinen mit si führen. Es is eine durch vielfache Er- fahrungen außer Zweifel geseßte Thatsache, daß der Gesundheits- Zustand in den Städten, in denen eine gute Straßen-Reinigung durch

| steine, | Kosten dieser Anlage werden mittelst einer geringen Erhöhung der

Wasserspülung in den Rinnsteinen eingeführt wurde, sich auffallend gebessert hat. Jn manchen dieser Städte soll die Zahl der Er- krankungen sich um ein Drittheil, ja um die Hälfte vermindert haben.

_Zwei große Städte sind uns mit einem nahahmenswürdigen Beispiele vorangegangen: Paris und London, Paris war von Alters wegen des Schmubes auf seinen Straßen übel berüchtigt, Die in da Mitte der Straßen befindlichen Rinnsteine waren mit faulendem Wasser und Koth, die Kloaken mit Schlamm und Moder gefüllt, Bösartige Dünste verpesteten die Luft und erzeugten oder begünstig- ten ansteckende Krankheiten. Dabei fehlte es in vielen Theilen der Stadt an Wasser, das mit großen Kosten aus der Seine herbei ge\cha}t werden mußte. Vor länger als vierzig Jahren war man N gas) diesen Uebelständen zu begegnen. Der unter G E Kanal de LOurq wurde von den Bourbonen sorgnisse A nicht eher, als bis die Cholerazeit die ernstesten Be- I \ „were, ging man daran, die gleichfalls längst projektirten Wasserleitungen anzulegen, die zum Spüilen der Rinnsteine und Kloaken erforderli waren. Die Arbeiten, die im Jahre 1832 angefangen wurden, sind jeßt beinahe zu Ende geführt. Seitdem hat sih der ganze Anblick von Paris verändert. Die Straßen siud umgepflastert. Stait des einen Rinnsteines in der Mitte ziehen sich deren zwei längs der auf beiden Seiten angelegten Trottoirs hin. 1600 kleine eiserne Straßeubrunnen gießen des Morgens, Mittags und Abeuds, jedesmal ein Stunde lang fließeudes Wasser in die Rinn- waschen den Shmubß hinweg und löschen den Staub. Die

Alle ÞPost - Anstalten des In- und Auslandes nehmen Sestel- lung auf dieses Blatt an, für Serlin die Expedition der Allg. Preussischen Zeitung: Friedrichsfstrasse Ur. 72.

1843.

Wein=Accif, T ; / See cis an an Thoren von Paris bestritien ®), Dastr liefert bie | öffentliche Straßenbrumien, für bie alle Riunsteinbrunnen, für alle | öffentlichen Gebäude Va A e Pen Springbrunnen, für die der Pläbe und roe ne Seuer Lösch-Anstalten und zum S Veit | Saule ie bübe „engden, Ser eine eigene Wasserröhre in seinem „ause Zu Haven wünscht, zahlt für 67 Kubikfuß W hr- liches Abonnement von 22 Riblr. ; gewer E I I Hälfte. Das Wasser steigt ab 13 gwerbliche Aglagen B als bis zur ersten Eta "wi ‘tft wenigsten Paris tbe LOurq über der Eile vas i ie L A N ap ce Hebewerkes nicht nöthig senk e E gie MUlage F bfecnen e 791g fand, Die Straßen von Paris sind in ver- O Richtungen von unterirdischen Kanälen durchzogen, in Wasser T r - ene münden. Diese Kanäle nehmen aber nur das Wasser der Rinnsteine und das unreine Wasser aus den Häusern auf. Das Fortschaffen des Unrathes aus den Häusern bleibt den Eigen- thüumern und ihren Miethsleuten überlassen, die jedoch in dieser Be- ziehung strengen polizeilichen Anorduungen unterworfen sind. L E: vortheilhaften Gegensaß in dieser Beziehung bildet condon gegen Paris, Bei günstigem Wetter sind die Rinnsteine stets trocken und reinz selbst bei heftigem Regen findet keine An- sammluug des Wassers an dem Straßendamme statt, und wenige Minuten nach dem Regen sind die Straßen wieder vollkommen ab- getrocknet, Begiebt man \ich in das Junere der Gebäude, \o findet man einen Hof, der dur seine auffallende Reinlichkeit überra}cht, nicht selten mit Fliesen oder Quadern ausgelegt is und, wie bei uns die Zimmer, von Zeit zu Zeit gescheuert wird. Jn dem Hause selbst sleht man in der Küche einen Hahn, der das erforderliche Wasser liefert, und darunter eine Gosse, wo das unreine Wasser spurlos ver- shwindet, Bei wohlhabenden Leuten findet man außerdem in den Kinder- und Schlafstuben über dem Waschbecken oder über einer Badewanne zwei Hähne, von denen der eine kaltes, der andere war= mes Wasser giebt. Nach gemachtem Gebrauche wird der Zapfen im Boden der Waune oder des Gefäßes aufgezogen, und das Wasser zieht sich in die Tiefe, ohne daß man bemerkt, wo es bliebe. Das falte Wasser kommt aus dem in den meisten Häusern befindlichen Wasser-Reservoir oder aus der Speisungsröhrez das warme von einer im Kochheerde angebrachten Blase, die durch das Feuer des Heerdes gewärmt und durch das bloße Umdrehen cines Hahnes gefüllt wird. Die heimli- chen Orte werden beinahe überall durch einen Wasserstrom gereinigt, der hervorspringt, so wie man einen Handgriff spielen läßt. Die außerordentlichen Anstalten, die in London die Reinlichkeit in den Häusern wie auf den Straßen unterhalten, sind nicht in verhältniß- mäßig kurzer Zeit, wie in Paris, sondern vou ihrem ersten Anfange im Verlaufe mehrerer Jahrhunderte entstanden, Unter den Straßen der ungeheuern Stadt zieht sich ein ausgedehntes Kloaken-System, das, durch reichliche Wasser-Durchströmungen gereinigt, allen Unrath fortführt. Ganz London is in siebeu Distrikte getheilt, deren jeder seinen eigenen großen Abzugs-Kanal hat, Von diesen aus gehen unter allen Straßen des Distriktes Nebenkanäle, in welche sich die Straßen- Rinnsteine, so wie die Abzugsröhren ergießen, mit denen jedes Haus versehen is, Jn Verbindung mit den Abzugs-Kanälen steht eine eben so großartige Wasserspeisungs-Anlage. Acht große Wasserhebungs= Anstalten, die zusammen eine Maschinenkraft von mehr als 1500 Pferden verwenden, heben täglich über 5 Millionen Kubikfuß Wasser und vertheilen dasselbe mittelst eiserner Röhrenleitungen in nicht weniger als 200,000 Häuser. Jedes Haus erbält nah seiner Größe zwischen 15 und 50 Kubikfuß Wasser täg- lih, die nah erfolgter Benußung wieder dur die Kloaken abge- | führt werden, so daß diese eigentlich unterirdish sließende Bäche sind, in denen man nur eine gewaltsamere Strömung veranlassen darf, um alle Ablagerungen bis auf den Grund fortzu aen Die Auf- sicht über die Kloaken führen sieben durch den Lord-Kanzler aus den augesehensten Einwohnern ernannte Kommissionen, die das Recht haben, zu der Bestreitung der erforderlichen Ausgaben eine Auflage __*) Nach einer uns vorliegenden offiziellen Angabe wurden von der Stadt Paris für Anlegung von Wasserleitungen, Nesarvoias, Röhren Fontainen u. st. w. in den Jahren von 1816 1841 nahe an 31 Millio- | nen Franken ausgegeben,

Noch eine Stimme über den Vertrag zu Verdüu und

seine tausendjáährige Gedächtuiß - Feier.

Der festliche Tag, an welchem die | 3

E iche Tag, hem die deutschen Volks{änmme i ite JZahrtausend ihres gemeinsamen politischen Lebens a e vor Segeaa gen ;z von nah und fern gehen uns Berichte borüher t lu v R L as die R A an diesem Ereigniß ausgesprochen ‘hat

( iren und Schulen oder in anderen dur agenblick i i und Sch ur : sclber hervorgerufeneu Vereinen das Anvenken an den I ne

litischen Einheit und Selbstständigkeit auf ei üirdi ; bemüht war, Den verschi geei auf eine würdige Weise zu erneuen d ir Muftrh, erschiedensten Richtungen i dabei Anlaß gegeben,

Es i si Z ) S f , Swatifsiel bietet sih deshalb dem Betrachter das mannigfaltigste

Sehr merkwürdig scheint es, wie einige Geistli

Sehr me l ( ge Geistliche au Kanzel di U g des Tages verstanden haben. Jhnen stand A A Ment belt iu une a der Hten gegen Liebe der gesammten [ch l z Indem sie vor den Gefahren, welche diese Feier Lasten könnte, der Erweckung des Nationalstolzes' und der Nail A Lie Lebe Les C D 07 10 (v der Nationen zu einander, S U A Ia b gesunden und aufgerichtet hat, hin. ) lbst das reiche Leben des Jahr- tausends unserer Nat P Ie i i "oenbias E O) Ghritent) E, lon arm gegen die ewige, immer lebendige, Aufgabe

_ Wenn von einem Standpunkte, der so weite si / E M Nalionaliäles in 1 Geschichte in Beate wes ersel verden, so sehen wir dagegen And i e kreise gebannt. Was von kirchlich e Saite 2 Oct OeNMite Meere N E Gas hg uen und politischen Fragen gerade den

l gt, e Zweifel auch seine Erfolge und /

eint (iee E R Ee bad be treibende Krast ih erweisen wird, c) i ¡ ochste. Hört man sie, so hat die Na- welt M nur deshalb ihr Jahrtauseud gelebt, um ditles les jene Butes veihes sie das Höchste nennen, theilhaft zu werden, nur wenn ihr dies ge-

lingt, i sie der Zukunft werth. Die Feier scheint uns willkommen, um

sie für diese Zwecke auszubeuten, und selbst dieser gewaltigen Geschichte, di vom Fall der mannigfachen Bestrebungen der L E ter nur die edelsten Keime gerettet hat, die ein fortgehender, strenger Läute- rungsprozeß ist, gegenüber ersheinen sie mit dem schnell verhallenden Ge- räusch der Tages - Verirrung. Andere glauben viel enthaltsamer und gründlicher zu sein, wenn sie lediglich die Fakta, welche der Theilung des großen karolingischen Reichs vorhergingen, ins Auge fassen, und aus den zufälligen Umständen, unter welhen das deutshe Reich gegründet wurde ihre Schlüsse über Bedeutung und Werth des Festes ziehen. Mit ab- sichtlicher Bitterkeit wird dann wohl alles Gehässige, was der Kampf | Ludtvig's des Frommen mit seinen Söhnen hat, ins Licht gestellt; der Blen- dung Bernhard's, der Empörung der Söhne gegen den Vater wird gedacht z mit großer Vorsicht berührt man selbst, „wie eine dem Hause des Kaisers befreundete und verpflichtete Macht‘ ihn auf dem Lügenfelde verlassen z aber man vergißt, daß neben jenen zufälligen Ursachen, welche die Theilung der Reiche bewirkt haben, andere viel weniger in einzelnen Ereignissen hervor- tretende, aber das Ganze um so mehr beherrshende vorhanden sind, die Ausbildung nämlich der beiden großen Nationalitäten und ihre Sonderung, die sih eben damit vollzieht; man seßt wenn man so argumentirt den Leser in eine Stimmung, welche alle Freude an der Geschichte rauben, jedem großen Ereigniß seinen sittlichen Werth für die Nachwelt absprechen kann. Denn wo gäbe es eines, in dem nicht auch Gewaltthat oder Bos- heit der Einzelnen bemerkt werden kann. Man giebt sich dem historischen Jrrthume (vergl. die Widerlegung desselben in der Schrift von Waig; Ueber die Gründung des deutschen Reiches durch den Vertrag zu Verdün, Kiel. 1843. S. 19, Note 34) hin, als sei in jenem Vertrage zu Verdün die Jdee der Gemeinsamkeit des Reiches, der Oberhoheit Lothar's über seine Brüder noch festgehalten worden; man wiederholt die Meinung einiger Geschichtsfor- scher, ers die Wahl Arnulf's oder auch die Cs des ächsishen Hauses auf den deutschen Thron habe das mächtige Reich begründet, obwohl doch diese Akte nur möglich waren, nachdem die erste Erhebung und Einigung der Nation unter Ludwig dem Deutschen erfolgt war, (Vergl. darüber A 0 Etn Zeitung Nr. 16 und 17, Waiß u. a. O.) Man sagt eines Gestorbenen (des 4

es eihes nämlich) Geburtstag zu feiern, wäre un- schicklich, obwohl doch dies Reich so lauge dem E Ae SUN

| E 3 S j | und Schirm gewesen is, obwohl doch au Deutschlands heutige politische

Gestalt aus jener früheren he:vorgegangen ist, wenigstens das liuke Rhein- Ufer, was damals Deutschland noch nicht zugeschlagen worden, will man von dieser Feier dispensiren, und doch haben wir hier iu den Landen jen- seits der Elbe bis zum Niemen hin, in diesen Landen, über welche im Jahre §43 noch Slaven geherrscht haben, aus denen König Ludwig keinen deut- een R hat entbieten können, das Fest mit großer Theilnahme gefeiert.

Doch begegnen uns auch literarische Zeugnisse, welche berichten, d niht überall die historishe Bedeutung d Tages , A s deu ist, daß man sich in ihrer Würdigung auch hie und da rein Lon ephemeren Neigungen und Gedanken gehalten hat. Die [kleine Schrift, mit welcher Dr. Waiß, Professor der deutschen und vater- ländischen Geschichte an der Universität Kiel, die Feier, zu welcher sich jene Universität vereinigt hat, bevorwortet, liegt vor uns, Mit der Schärfe und Genauigkeit, welche alle Arbeiten ihres Verfassers auszeichnet, ist das Einzelne des Faktums untersucht, aber zugleich eine Ausficht auf die Geschicke der deutschen Stämme von ihrem ersten Erscheinen in der Geschichte bis auf den heutigen Tag gewonnen, Wir freuen uns, Manches von dem, was wir über die Bedeutung des Verdüner Traktats für die deutsche Nation in dieser Zeitung tar ée haben, hier von einem reichen kritishen Apparat unterstüßt, weiter ausgeführt zu sehen.

Die deutschen olfsstämme, obgleich in einem deutlichen, vornehmlich in dem alten Wege ausgedrückten Bewußtsein von ihrer Einheit aud von den römischen Nachbarn als eine von anderen Nationalitäten sich wie L sondernde Gesammtheit angesehen, entbehrten doch lange

Einheit, ja wahrscheinlich des gemeinsamen heimischen Namen

welche einzelne derselben im Süden und Westen von

durchdringen sich mit dem auf dem römischen Boden

thum und hören auf, deutsche zu sein. Der Kern des

gerte Reiches is deutsch; aber die romax

nfang an sehr mächtig darinz au Auftrasten, aber doch sein R

in ,

„Die ein wesigotihen der U ien